Erich Wolfgang Korngold (1897 - 1957)
Symphonie in Fis op. 40
01. Moderato, ma energico
02. Scherzo: Allegro molto - Trio
03. Adagio: Lento
04. Finale: Allegro gaio
Entstehung: 1947 - 1952
Uraufführung: 17.10.1954, Wien (Großer Sendesaal des Rundfunks Wien)
Ausführende Künstler: Wiener Symphoniker, Harald Byrns
Aufführungsdauer: ca. 55 Minuten
Die Symphonie ist Franklin Delano Roosevelt gewidmet
Orchester:
3 Flöten (3. auch Piccolo)
2 Oboen
2 Klarinetten in B
1 Baßklarinette in B
2 Fagotte
1 Kontrafagott
4 Hörner in F
3 Trompeten in B
4 Posaunen
Tuba
Pauken
Becken
Gong
Große Trommel
Glockenspiel
Xylophon
Marimbaphon
Harfe
Klavier
Celesta
16 Violinen I
16 Violinen II
10 Violen
10 Violoncello
8 Kontrabässe
Quelle: Edition Eulenburg - Partitur Nr. 8048
Über das Werk:
Als Erich Wolfgang Korngold um die Mitte des letzten Jahrhunderts seine Symphonie in Fis schrieb, hatte die Gattung einen schweren Stand. Die damals tonangebenden Protagonisten der Neuen Musik gingen ihr wegen ihres ästhetisch-ideologischen Ballastes aus dem 19. Jahrhundert aus dem Weg, und wenn sie doch einmal darauf zurückgriffen, dann vorzugsweise unter experimentellen Gesichtspunkten oder zumindest unter Benutzung von diminuierenden Namen: Kammersinfonie (Schönberg), Sinfonietta (Zemlinsky), 6 Kleine Sinfonien (Milhaud), Simple Symphony (Britten) oder Short Symphony (Copland).
Korngolds erster sinfonischer Wurf, die Sinfonietta op. 5 aus dem Jahre 1912, hatte dem damals 15jährigen schon große Erfolge beschert, und abermals sollte es das ganze historische Gewicht der Gattung sein, mit dem Korngold sich als ernst zu nehmender Komponist aus dem amerikanischen Exil zurückmelden wollte. Aber im Gegensatz zu der fast sorglosen Art, mit der Korngold in seiner Jugend komponiert hat, ist die Symphonie in Fis, wie fast alle Werke, die nach dem Krieg entstanden sind, von einem starken konstruktiven Impetus durchdrungen. Anders als das Violinkonzert (D-Dur op. 35), das sich einer noch relativ reinen Funktionsharmonik bedient, weist die Symphonie in Fis eine Harmonik auf, die zwar tonal, aber funktional nur noch unzulänglich zu deuten ist. Zwar ist die Symphonie tonartlich noch herkömmlich notiert, dem ersten Satz stehen sechs Kreuze vor; jedoch gelingt es nur selten, außer am Satzende einen reinen Fis-Dur-Akkord ausfindig zu machen.
Korngold hat in fast allen Werken, die nach 1945 entstanden sind, Themen aus Filmmusiken verabeitet, die er in Hollywood komponiert hatte. In der Symphonie in Fis wurde vor allem das Adagio, ein breit angelegter, an Bruckner und Mahler erinnernder langsamer Satz, von einem Thema aus "The Private Lives of Elizabeth and Essex" angeregt, während im vierten eines aus "Kings Row" anklingt.
Unglücklicher Weise hielt der Besuch in der alten Welt nicht, was Korngold sich davon versprochen hatte. Die geplanten Aufführungen seiner Werke liefen, wenn überhaupt, nur unter größten Schwierigkeiten ab, was seinen Niederschlag auch in der Symphonie fand. Die Uraufführung der Symphonie in Fis am 17.10.1954 in Wien während einer weiteren, schon wesentlich ernüchternden angetretenen Europareise geriet zum Fiasko. Zu wenige Proben und eine mangelnder Aufführung veranlasste Korngold, den Mitschnitt dieses Konzertes für den Rundfunk löschen zu lassen.
Erst 1972, 15 Jahre nach Korngolds Tod, machte eine Schallplatteneinspielung mit Rudolf Kempe und den Münchner Philharmonikern das Werk in einer angemessenen Interpretation zugänglich und in den späten 80er Jahren konnte endlich durch die zunehmende Anzahl weiterer Aufführungen und Einspielungen die Symphonie als das erkannt werden, was sie ist: eines der Hauptwerke von Erich Wolfgang Korngold.
Empfohlene Einspielung:
Weitere Einspielungen:
Weitere Infos bietet die Korngold-Society
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