Wünsche an die Deutsche Grammophon ("The Originals")

  • So weit brauche ich gar nicht zurück zu gehen. Für mich ist es unfassbar, dass DG die Beethoven-Klavierkonzerte mit Robert Levin, John Eliot Gardiner und dem Orchestre Révolutionnaire et Romantique aus dem Archiv-Programm genommen hat. Insbesondere die CD mit dem 3. und 4. Konzert ist nur noch marketplacemäßig zu überzogenen Preisen zu erhalten und selbst Arkivmusic nimmt sie nicht ins Programm. Ewig schade:

    Liebe Grüße, Ulrich

  • Hallo zusammen,


    ich bin Mitte 40 (jünger und/oder alt genug???) und habe da sehr wohl Wünsche. Wage die Kühne Behauptung aufzustellen, dass ich trotz meiner "Jugend" doch diesbezüglich ein alter Hase bin!


    1.) Antonio Vivaldi: aus der Serie "Archiv-Produktion"
    Konzert für Flautino C-Dur RV 443
    Solist Hans-Martin Linde
    Konzert für Viola d´amore, Laute und Streicherd-moll RV 540 ,
    Solist Emil Seiler
    Konzert für Violoncello, Streicher und B.C. c-moll RV 401
    Solist Klaus Storck
    Konzert für Violine und Streicher mit B.C. und "Violine per eco in lontano" A-Dur, RV 552
    Das Kammerorchester Emil Seiler


    2.) Heinrich Schütz: Die Psalmen Davids
    Münchner Bach -Orchester, Regensburger Domspatzen
    Dirigent Karl Richter
    (müssten wohl 2 CD´s sein)


    Schade, dass so wertvolle und hervorragende Einspielungen wohl kaum eine Chance auf eine Renaissance haben dürften.
    Bedauernswerter Kommerz!


    Viele Grüße aus dem hohen Norden


    Stefan.M

    Stefan

  • Zwei Wünsche hätte ich, die denselben Komponisten betreffen:
    1) Carl Orff: "Antigonae" unter Ferdinand Leitner. Die einzige Aufnahme des Werks, in der Orffs Wunsch respektiert ist, sechs Klaviere zu verwenden.
    2) Carl Orff: "Oedipus der Tyrann" unter Rafael Kubelik. Gerhard Stolze in der Titelrolle ist fulminant, Kubelik peitscht das Orchester auf - und es ist weit und breit die einzige Aufnahme dieses Meisterwerks.
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Carl Orff: "Oedipus der Tyrann" unter Rafael Kubelik.



    Dazu gibt's hier ein hübsches Tête-à-tête anzuschauen. Kubelik darf "jaja" sagen.



    audiamus


    .

  • Hallo Stefan M im hohen Norden,


    meinst Du die Regensburger Aufnahme von 1972 unter Hanns Martin Schneidt mit Papstbruder Georg Ratzinger als Chorleiter? Die beeindruckt mich auch schon seit Jahrzehnten, obwohl dieser Aufführungsstil wohl längst überholt ist. Dennoch für mich eine der packendsten Aufnahmen geistlicher Musik und bei mir die mit Abstand meistgehörte Schütz-Aufnahme. Gewiss ein Original!


    Allerdings begleitet nicht das sonst damals unvermeidliche Münchner Bach-Orchester, sondern das Ulsamer-Collegium und der Hamburger Bläserkreis für alte Musik.


    Mange hilsen,


    Cassiodor

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  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Zwei Wünsche hätte ich, die denselben Komponisten betreffen:
    1) Carl Orff: "Antigonae" unter Ferdinand Leitner. Die einzige Aufnahme des Werks, in der Orffs Wunsch respektiert ist, sechs Klaviere zu verwenden.
    2) Carl Orff: "Oedipus der Tyrann" unter Rafael Kubelik. Gerhard Stolze in der Titelrolle ist fulminant, Kubelik peitscht das Orchester auf - und es ist weit und breit die einzige Aufnahme dieses Meisterwerks.
    :hello:


    Oh ja! Da wünsche ich mit!
    Ich hab' zwar beide Einspielungen (ich wünsche das daher mal ganz selbstlos für die Klassikgemeinde :D ), den »Oedipus« aber nur auf Vinyl. Ist der eigentlich überhaupt jemals auf CD wiederveröffentlicht worden?


    Viele Grüße,
    Medard

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Otto Normalhörer kauft vermutlich aber auch nicht die Furtwängler, Fricsay oder Kempff gewidmeten Boxen dieser Reihe. Die gesamte Reihe ist eh für Sammler. Aber selbst unter den hartgesottenen Sammlern dürfte es nur wenige geben, die z.B. im Falle des Amadues-Q. Mono-Aufnahmen von Repertoire, das sie (zumindest größtenteils) später nochmals stereo einspielten, benötigen.


    Der Kalkül ist ja ganz klar, dass es sich eher lohnen soll, eine 5-10-CD-Box mit gesammelten älteren Aufnahmen anzubieten als diese einzeln wiederzuveröffentlichen, nur ein Booklet, eine Hülle, nur ein Posten in der Lagerverwaltung usw. Auch wenn ich natürlich lieber einzelne hätte, leuchtet mir das ein.


    Kalkül ist es sicherlich auch, noch schnell etwas Reibach mit Aufnahmen zu machen, deren Urheberschutz hierzulande bald auslaufen (oder bereits abgelaufen sind)... :rolleyes:
    Die Kempff-Box habe ich mir aber damals trotzdem gekauft! ;)



    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Klawirr
    ...»Oedipus« aber nur auf Vinyl. Ist der eigentlich überhaupt jemals auf CD wiederveröffentlicht worden?


    Yo, in der Reihe 20th Century Classics. Sah so aus:





    audiamus



    .

  • Zitat

    Original von Cassiodor
    Hallo Stefan M im hohen Norden,


    meinst Du die Regensburger Aufnahme von 1972 unter Hanns Martin Schneidt mit Papstbruder Georg Ratzinger als Chorleiter? Die beeindruckt mich auch schon seit Jahrzehnten, obwohl dieser Aufführungsstil wohl längst überholt ist. Dennoch für mich eine der packendsten Aufnahmen geistlicher Musik und bei mir die mit Abstand meistgehörte Schütz-Aufnahme. Gewiss ein Original!


    Hei Cassiodor,


    genau die habe ich gemeint, tja das war wohl nix mit dem Gedächtnis, vielen Dank für Deine Hilfe (besser: tusen takk pa din hjelpe!)


    Med venllig hilsen


    Stefan fra Byglandsfjord

    Stefan

  • Hallo,
    diesen Wunsch kann ich nur unterstützen ! Das Koeckert-Quartett zählt zu meinen absoluten Favoriten.
    Auf dem CD-Markt sieht es mager aus ( 2 ORFEO-CDs mit Haydn,Schumann, Reger,Schubert,Smetana und Mendelssohn,1 CD mit dem Forellenquintett - Pianist Christoph Eschenbach -sowie das Es-Dur Notturno von Schubert bei DGG).
    Beethoven op. 130 zusammen mit der Großen Fuge op. 133 gabs oder gibts bei ZYX (unter der großspurigen Angabe Beethoven-Edition) vom "Köckert -Quartett" ohne Angabe der Ausführenden - ein Hörvergleich mit den LP - Aufnahmen (Mono) läßt vermuten , daß diese Einspielung wohl eher vom Nachfolge-Quartett des Sohnes Rudolph-Joachim Koeckert stammt.
    Nun meine Wünsche an die DGG:
    1) Gesamtaufnahme des Streichquartette Beethovens : diese Mono-Aufnahme
    ist in meinen Augen eine der schönsten , die je produziert wurde.Sie wurde durch die auch hervorragende Stereo-Einspielung vom Amadeus-Quartett verdrängt.
    2) Haydn "Sonnenquartette" op. 20 1-6 (mit R.J.Koeckert-Sohn 2.Violine) sowie "Kaiser-Quartett" op.76/3 (mit W.Buchner 2.Violine)
    3) Schubert "Der Tod und das Mädchen" - besonders im letzten Satz läßt hier das Koeckert-Quartett jede Konkurrenz weit hinter sich.
    Die Wunschliste könnte natürlich noch verlängert werden ( Egk,Dvorak).
    Lohnend wäre auch ein Anklopfen beim Archiv des Bayerischen Rundfunks: hier schlummern ungeahnte Schätze wie Live-Aufnahmen von Konzerten z.B mit Mozart-Werken , das Bruckner-Streichquartett (vom Koeckert - Quartett uraufgeführt !) aber auch Werke von Brahms,Reger,Janacek,Höller
    Krenek oder Distler.
    Viele Grüße
    Santoliquido

    M.B.

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  • Zwei Aufnahmen, die ich gerne haben möchte.

    Ludwig van Beethoven

    Sinfonie Nr.9 D-Moll Op.125

    Helen Donath(S), Marga Schiml(A), Werner Hollweg(T), Karl Ridderbusch(Bs)
    Chor der Deutschen Oper Berlin

    Berliner Philharmoniker, Herbert von Karajan

    Live:Philharmonie Berlin, 31.12.1970


    Sinfonie Nr.3 Es-Dur Eroica

    Leonard Bernstein

    Wiener Philharmoniker

    Live:Wien, 17.02.1978



    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Beides keine "Originals" im Sinne von "Klassikern" des LP-Katalogs, oder?

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Beides keine "Originals" im Sinne von "Klassikern" des LP-Katalogs, oder?

    Nein, die Aufnahmen wurden noch gar nicht veröffentlicht.

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Vorab eine grundsätzliche Frage: Wird die Serie "The Originals" von der DGG überhaupt noch weitergeführt, oder gibt es nur noch den Abverkauf längst gestrichener Ausgaben? Kann dazu jemand näheres sagen? Dieser Thread wurde bereits 2007 eröffnet, und inzwischen ist viel Zeit ins Land gegangen.


    Ich persönlich habe diese Reihe sehr geliebt und mindestens 60 "Originals" in meinem Regal stehen. Doch auf die Wiederauflage folgender ehemals begehrter LP's (sie stammen restlos aus den 1960er Jahren) habe ich vergeblich gehofft:

    Mozart/Weber: Klarinettenkonzerte/Clarinet Concertos [Vinyl LP] [Schallplatte] Robert Schumann / Edvard Grieg - Géza Anda , Rafael Kubelik , Berliner Philharmoniker - Klavierkonzerte In a-moll · Piano Concertos In A minor - Deutsche Grammophon - 138 888 SLPM, Deutsche Grammophon - SLPM 138 888 Liszt: Mazeppa / Ungarische Rhapsodien Nr. 4 & 5 / Ungarische Fantasie [Vinyl LP] [Schallplatte] Schubert: Symphonie Nr. 8 "Unvollendete/Unfinished" / Beethoven: Fidelio - Leonore III - Coriolan (Ouvertüren) [Vinyl LP] [Schallplatte]


    Die Klarinettenkonzerte von Mozart und Weber (Aufnahme: 1968) gab es mal in der Billig-Serie "Resonance", da war noch das Fagottkonzert mit Maurica Allard/Igor Markevitch (1960) dabei. Eine recht spartanische Ausgabe, ohne jede Textbeilage, und mit einem wenig ansprechenden Cover.

    Aus der LP mit den Konzerten von Schumann und Grieg wurde das Grieg-Konzert seinerzeit auf "Originals" mit dem 2. Klavierkonzert von Brahms (unter Karajan) veröffentlicht, eine wenig überzeugende Zusammenstellung.

    Die opulenten Liszt-Aufnahmen Karajans mit den Berliner Philharmonikern haben m.W. nie Eingang in die "Originals"-Reihe gefunden (besonders erfreulich war die Aufnahme der Fantasie für Klavier u. Orchester mit Shura Cherkassky, 1960 aufgenommen). Auch fehlt Schuberts "Unvollendete" aus dem Jahr 1964, die mir im Vergleich zu den beiden EMI-Aufnahmen von 1958 und 1977 als Karajans beste Aussage erscheint.

    Ich gebe gerne zu, bei mir kauft das Auge mit, und ich fand die obigen Cover besonders ansprechend und zu den jeweiligen Werken passend.


    Das wären meine Wunschkandidaten an die Deutsche Grammophon, wenn die beliebte und großartige Serie noch einmal aufleben sollte.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Man weiß nie was in den Köpfen der Herren von DGG vorgeht.

    Wenn ich mich recht erinnere gabe es dereinst eine Aktion: Wiederveröffentlichung auf Bestellung.

    Das konnte man eine Einzelveröffentlichung einer Aufnahme (Vollpreis) bestellen

    Allerdings war das - soweit ich mich erinnere - das eine Pressing, die nicht auf die übliche professionelle Weise hergestellt wurde, sindern nach einem anderen Verfahren (wo die Langlebigkeit nicht garantiert ist) Also eigentlich nichts für den Sammler.

    Wenn die Mutterbänder nicht rechtzeitig digitalisiert wurden ist vermutlich eine 1a Wiederveröffentlichung gar nicht möglich. Bänder altern auch bei sorgfältigster Lagerung - insbesondere die rauschärmeren, die in den 70 Jahren in Mode kamen. Durch die feinere Magnetbeschichtung sank das Grundrauschen - leider aber ebenso die magnetische Langzeitstabilität. Die (vorzugsweise in USA verwendeten) AMPEX Bänder rauschten zwar von Anbeginn wie ein Wasserfall (Übertreibeung !!!) blieben indes im Gegenzug dazu über Jahrzehnte stabil.

    Bei der Gelegenheit eine völlig andere Bitte (oder ANREGUNG) an die DGG:

    Der Wunsch, heutige Neuerscheinungen " MODERN" und "ZEITGEMÄSS" aussehen zu lassen treibt mit unter tolle Blüten. Selbst wenn ich über die Coverbilder mal mide lächle, mal Unlust verspüre, so gibt es IM indes EINE geschmackliche Entgleisung, die absolut OFFENSICHTLICH ist, ind das wäre die Auswahl der Schriftarten in der gelben Kartusche.

    Diese Kartusche wurde einst designed, um die "historische Dimension" der "Deutschen Grammophon Gesellschaft" zu betonen, und dazu passend wurde eine serifenhafte Schrift eingresetzt. HEUTE wird diese oft durch eine "moderne" serifenlose ersetzt, was an sich schon ein Stilbruch ist. Dessen nicht genug, werden oft mehrere Schriften in EINER Kartusche verwendet - und darüber hinaus - auch unterschiedliche bei den einzelnen Veröffentlichungen. Fett und normal, groß und klein - Jede CD ist anders. Das wirkt dilettantisch, so als ob ein User eines DTP- oder Graphikprogrammes alle Möglichkeiten ausnützen möchte. Das Argument, daß sowas heute ohnedies niemand mehr bemerkt, hat bestimmt seine Berechtigung - aber ob das bei Klassiksammlern der Fall ist - da hab ich so meine Zweifel.....

    Man mag einwenden, daß die sowieso im Aussterben begriffen sind, was nicht völlig von der Hand zu weisen ist - aber ich hoffe - vor allem im Sinne der Produzenten von "Klassischer Musik", daß dieser Vorgang sich über viele Jahre hinziehen möge - es gibt - wenn auch zu wenig - Nachwuchs....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich glaube allerdings auch, dass man nicht zwingend erwarten darf, eine CD-Überspielung in einer bestimmten Reihe/Serie zu erhalten. Immerhin sind fast alle der genannten Aufnahmen auf CD zu kriegen.

    Mozart/Weber in der besagten Resonance-CD

    Grieg in der Reihe Eloquence

    Schumann hab ich auf einer Double-CD gefunden

    Schuberts 8. hab ich auf einer CD-Sonderausgabe Karajan-Kollektion, zusammen mit Dvoraks 9.

    Und die Beethoven-Ouvertüren gibt es unübertroffen auf einer Galleria-Doppel-CD.

    (Liszt weiß ich nicht, müsste aber spätestens in der Box Karajan 1960s enthalten sein)

    Und auch die Originals Reihe biete ja durchaus Zusammenstellungen und gerade nicht die Original-LPs.

    Beethovens 3. KK mit Richter/Sanderling wurde z.B. kombiniert/ergänzt mit Mozarts c-Moll KK mit Richter/Wislocki, also aus zwei separaten LPs. (wohl um die Spielzeit der CD auszureizen)

    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • Bei der Gelegenheit eine völlig andere Bitte (oder ANREGUNG) an die DGG:

    Der Wunsch, heutige Neuerscheinungen " MODERN" und "ZEITGEMÄSS" aussehen zu lassen treibt mit unter tolle Blüten. Selbst wenn ich über die Coverbilder mal mide lächle, mal Unlust verspüre, so gibt es IM indes EINE geschmackliche Entgleisung, die absolut OFFENSICHTLICH ist, ind das wäre die Auswahl der Schriftarten in der gelben Kartusche.

    Diese Kartusche wurde einst designed, um die "historische Dimension" der "Deutschen Grammophon Gesellschaft" zu betonen, und dazu passend wurde eine serifenhafte Schrift eingresetzt. HEUTE wird diese oft durch eine "moderne" serifenlose ersetzt, was an sich schon ein Stilbruch ist. Dessen nicht genug, werden oft mehrere Schriften in EINER Kartusche verwendet - und darüber hinaus - auch unterschiedliche bei den einzelnen Veröffentlichungen. Fett und normal, groß und klein - Jede CD ist anders. Das wirkt dilettantisch, so als ob ein User eines DTP- oder Graphikprogrammes alle Möglichkeiten ausnützen möchte. Das Argument, daß sowas heute ohnedies niemand mehr bemerkt, hat bestimmt seine Berechtigung - aber ob das bei Klassiksammlern der Fall ist - da hab ich so meine Zweifel.....

    Man mag einwenden, daß die sowieso im Aussterben begriffen sind, was nicht völlig von der Hand zu weisen ist - aber ich hoffe - vor allem im Sinne der Produzenten von "Klassischer Musik", daß dieser Vorgang sich über viele Jahre hinziehen möge - es gibt - wenn auch zu wenig - Nachwuchs....

    Danke, dass das mal erwähnt wird. Ich kann das nur bestätigen und unterstreichen. Ich dachte schon, ich sei der einzige, dem das auffällt. Das wirkt heute sehr dilettantisch. Wie gewollt, aber nicht gekonnt.

    Ein ästhetischer Makel ist auch das leere Feld unten, wo früher "STEREO" stand (siehe auch die LP-Abbildungen weiter oben im Thread). Da fehlt doch ohne schlichtweg etwas!

    Ein paar willkürliche Beispiele für den heutigen unästhetischen Trend:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II.,


    .... wie gewollt und nicht gekonnt, damit hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen. Der einstmals gute Geschmack, den die DGG in der Covergestaltung zeigte, ist inzwischen total abhanden gekommen. Nun ja, da sitzen heute Leute, die mit dem Traditionsunternehmen Deutsche Grammophon Gesellschaft nichts mehr zu tun haben. DGG ist heute nicht mehr und nicht weniger als ein Label von Universal Classics. Das sagt eigentlich alles

    Ein ästhetischer Makel ist auch das leere Feld unten, wo früher "STEREO" stand (siehe auch die LP-Abbildungen weiter oben im Thread). Da fehlt doch ohne schlichtweg etwas!

    In dieser Hinsicht muß ich Dich korrigieren, lieber Joseph. Das von Dir beanstandete "leere Feld" war ursprünglich leer. Es wurde erst mit dem Wort "STEREO" gefüllt nach Einführung dieser neuen Technik, erst schwarz auf gelb, später dann rot unterlegt, damit es noch deutlicher ins Auge fiel. Ab ca. 1964 wurde die rote Farbe dann wieder weggelassen, und es blieb danach bei der schwarzen Schrift auf gelbem Untergrund. Später hieß es dann in diesem Feld "Numerique", nach Beginn der Digital-Ära.

    Hier ein paar Beispiele aus den 1950er Jahren:

    Smetana – Berliner Philharmoniker, Ferenc Fricsay – Die Moldau (Vltava)  (Vinyl) - Discogs Mozart - Berliner Philharmoniker, Karl Böhm – Eine Kleine Nachtmusik /  Serenata Notturna (Vinyl) - Discogs LP Mozart / Weber Konzerte für Klarinette und Orchester,, Geuser,  Radio-Symph-O | eBay Wolfgang Amadeus Mozart - Joseph Fuchs ∙ Lillian Fuchs ∙ Zimbler-Sinfonietta  – Konzertante Sinfonie Es-dur KV 364 (Für Violine, Viola Und Orchester)  (1958, Vinyl) - Discogs RIAS Symphonie-Orchester Berlin*, Berliner Symphoniker, Ferenc Fricsay – Sinfonie Nr. 1 B-dur (Frühlingssinfonie) / Aus Böhmens Hain Und FlurKonzert für Violine und Orchester D-dur op. 61 by Berliner Philharmoniker /  Paul van Kempen / Wolfgang Schneiderhan (Album; Deutsche Grammophon; LPM 18  099): Reviews, Ratings, Credits, Song list - Rate Your Music


    Doch hier stimmte die Ästhetik, Kartusche und Schriftzüge harmonierten.


    Welche "geschmacklichen Wunderwerke" die DGG heutzutage ihren Kunden zumutet, kann man hier eindrucksvoll erleben:

    10681443

    Kommentar überflüssig!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Zitat von nemorino

    Kommentar überflüssig!

    Das hast du ja schon an anderer Stelle ausführlich erwähnt, aber meinst du wirklich dass deine Cover hier besser sind, schließlich finden diese neuen Cover Fotos auch ihre Liebhaber, so wie mich! :P


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Der einstmals gute Geschmack, den die DGG in der Covergestaltung zeigte, ist inzwischen total abhanden gekommen.

    Und ob der Geschmack der DGG einstmals immer nur gut war, würde ich auch infrage stellen, wenn eine derartige Diskussion nicht so subjektiv bis überflüssig wäre.


    P.s.: ist die letzte Veröffentlichung von "DG originals" (mit dem Design mit schräggestelltem Cover) aus 2016?

    Er hat Jehova gesagt!

  • In dieser Hinsicht muß ich Dich korrigieren, lieber Joseph. Das von Dir beanstandete "leere Feld" war ursprünglich leer. Es wurde erst mit dem Wort "STEREO" gefüllt nach Einführung dieser neuen Technik, erst schwarz auf gelb, später dann rot unterlegt, damit es noch deutlicher ins Auge fiel. Ab ca. 1964 wurde die rote Farbe dann wieder weggelassen, und es blieb danach bei der schwarzen Schrift auf gelbem Untergrund. Später hieß es dann in diesem Feld "Numerique", nach Beginn der Digital-Ära.

    Lieber nemorino,


    natürlich hast Du Recht. Du hast das ja auch alles noch "live" miterlebt seinerzeit. Ich hätte besser schreiben sollen: Gerade in der Zeit der frühen Stereophonie (bei der DGG wohl ab ca. 1957/58 - ich müsste jetzt selbst nachschlagen) war ästhetisch in Design-Hinsicht für mich der Zenit erreicht. Gerade diese Rotunterlegung des Stereo-Schriftzuges hat für mich etwas geradezu Mustergültiges. Es war ja auch etwas ganz Besonderes damals. Sicherlich ist das auch ein wenig subjektiv, aber ich persönlich finde die Cover-Gestaltung der DGG in den 1950er und 60er Jahren schon allemal gelungener als in der letzten Zeit. Das war für meine Begriffe ganz überwiegend sehr geschmackvoll. Betrachte ich die neueste Entgleisung des Netrebko-Albums, komme ich nicht umhin, Dir beizupflichten. Damit sei gar nichts über die Platte selbst gesagt (die wir ja alle zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht kennen können). Ich finde diese Gestaltung auch indezent, um nicht zu sagen degoutant.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Gerade diese Rotunterlegung des Stereo-Schriftzuges hat für mich etwas geradezu Mustergültiges.

    Lieber Joseph II.,


    auch ich habe es seinerzeit bedauert, als die DGG so ab ca. 1964 auf die Rotunterlegung verzichtete. In dieser Hinsicht ist unser Geschmack völlig identisch. Ich habe beim Kauf noch lange darauf geachtet, ob es die gewünschte Platte noch in der älteren Ausgabe mit dem rot unterlegten Schriftzug "STEREO" gab und, wenn ja, diese genommen.

    Betrachte ich die neueste Entgleisung des Netrebko-Albums, komme ich nicht umhin, Dir beizupflichten. Damit sei gar nichts über die Platte selbst gesagt (die wir ja alle zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht kennen können). Ich finde diese Gestaltung auch indezent, um nicht zu sagen degoutant.

    ".... und das so ziemlich in demselben Augenblicke, wo wir frühstücken wollen"^^, sprach Effi Briest zu Crampas. Daran mußte ich spontan denken, als ich Deinen Satz las. Vermutlich hattest auch Du dabei Fontanes Meisterwerk im Sinn.


    Schönen Tag und liebe Grüße,

    Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ja, und das ist ja auch sinnvoll. Es kann halt manchmal eine Kopplung auf der Strecke bleiben, wenn zB zwei LPs mit je ca. 45 min Spieldauer auf ca. 75 zusammen gebracht werden müssen.

    Die hier und oben genannten Aufnahmen gab es ALLE auf CD (Weber/Mozart, Schumann, Schubert 8 habe/hatte ich alle selbst auf CD), vielleicht die Liszt-LP nur in anderen Kombis oder in irgendwelchen KARAJAN-Boxen.


    Man sollte sich nichts vormachen. Wenn irgendwas Seltenes heutzutage nochmal auf CD erscheint, dann in einer Box mit typischerweise mehreren dutzend CDs. Einzeln wie bei Originals ist die 10. Neuauflage von Kempff mit Mondschein/Appassionata oder Karajans Brahms oder Kleibers Beethoven 5+7 wahrscheinlicher als etwas, das noch nie auf CD war.


    Was die DG m.E. verpennt hat, wobei auch hier eine Box weit naheliegender gewesen wäre, sind die o.g. Aufnahmen des "Koeckert-Quartetts", aber mono und Kammermusik interessiert einfach zu wenige. Dito das LaSalle-Quartett. Da hat man ein paar Sachen von Brilliant herausbringen lassen (später Beethoven) und dann die 2. Wiener Schule nochmal neu aufgelegt, aber man hätte zwei Boxen, eine mit Klassik/Romantik bis Brahms und Wolf und eine für das 20. Jhd. machen können. Das wären zweimal ca. 8-10 CDs gewesen.


    Aber DG schafft ja nicht einmal, ihre Aufnahmen des noch aktiven (wenn auch bei einem anderen Label) Hagen Q. nochmal aufzulegen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
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    (Bob Dylan)

  • Ich glaube allerdings auch, dass man nicht zwingend erwarten darf, eine CD-Überspielung in einer bestimmten Reihe/Serie zu erhalten. Immerhin sind fast alle der genannten Aufnahmen auf CD zu kriegen.

    Hallo patebino,


    von "zwingend erwarten" kann natürlich nicht die Rede sein, hier geht es ja um Wünsche. Ich weiß, daß alle von mir genannten Aufnahmen auf CD überspielt wurden und, zumindest zum Teil, noch erhältlich sind. Doch als Sammler freut man sich immer, wenn man eine ganz bestimmte Aufnahme in einer repräsentativen Aufmachung, am liebsten mit dem Cover der Original-LP, bekommen kann.

    Ich bin mir auch bewußt, daß meine weiter oben geäußerten Wünsche nicht in Erfüllung gehen, denn die Zeit bleibt nicht stehen, und die (noch verbliebenen) Plattenfirmen werden sich lange überlegen, eine Wiederveröffentlichung als Einzel-CD vorzunehmen. Da wird man ganz sicher zunächst einmal sorgfältig die Verkaufschancen prüfen. Und dabei fällt dann das meiste durch den Raster, bzw. wird höchstens noch in umfangreichen Kisten wieder aufgelegt. Damit muß man sich abfinden, so sehr man das auch bedauern mag.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Effi Briest

    Tatsächlich, lieber nemorino, muss ich wohl unbewusst auch an Fontane gedacht haben dabei. ^^


    Beste Grüße zurück!

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die "Originals" u.ä. Reihen waren ja eine relativ neue Erscheinung. Normalerweise wurden schon im späteren LP-Zeitalter ältere Aufnahmen, wenn sie wieder aufgelegt wurden, meistens in einer der preiswerten (wie "Resonance") Reihen oder in Boxen günstiger angeboten. Das war im CD-Zeitalter dann ebenso, wobei man aufgrund der hohen Preise neu eingespielter CDs ja schnell drei Stufen etabliert hat. Es blieb aber dabei, dass günstigere Neuauflagen oft andere Kombinationen (was auch durch längere Spielzeit bedingt war) und deutlich anderes Design, bei DG bspw. nie mit dem gelben Schild in voller Größe wie bei Vollpreis/Originalsausgabe, hatten.


    Ein Sammler, dem es um Originale geht, muss sich eh um diese bemühen, eine "Originals"-Auflage mit gekippten Cover ist kein Original. Wenn es dagegen nur um die Aufnahme selbst geht, ist mir, solange ich keine mir wichtigen Kopplungen verpasse, egal, ob es sich um eine Originalausgabe, eine mit völlig anderen Cover oder eine der Art "Originals" handelt, obwohl mir aus Nostalgiegründen Originale am besten gefallen (und "Originals" besser als "Resonance" oder "Galleria", hat das keine Priorität für mich.

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  • Das Schöne an den Originals finde ich, dass im Booklettext über die konkrete Aufnahme geschrieben wird und nicht über das "Werk". Insofern finde ich Originals (oder Australian eloquence) attraktiver als andere Billigausgaben.

    Er hat Jehova gesagt!

  • Das finde ich tatsächlch eher einen Nachteil. Für mich würde zu "Originals" eine 1:1 Kopie des ursprgl. Beitextes gehören. Manche haben das auch, andere nicht.

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    (Bob Dylan)

  • ES ist klar, daß "The Originals" nur ein Kompromiss ist.

    Einerseits wollte man den nostalgisch veranlagten Sammler bei Laune halten, andrerseits wollte man zeigen: Das ist eine MIDPREIS- Ausgabe. Schlimmer war das bei "Resonance" und "Privilege" wo ein anderes Cover gewählt wurde. Ähnlich wie bei anderen Firmen wurden hier vorzugsweise Aufnahmen eingesetzt, deren Verkaufszahlen nicht zufriedenstellend waren oder wo das Werk durch einen "bedeutenderen" Dirigenten neu aufgenommen wurde. Schlimmer waren die ersten EUROPÄISCHEN "Eloquence"-Veröffentlichungen, ihr wisst schon, die mit den Covern, die man auch für eine Toiletteseife aus dem Supermarkt hätte verwenden können. Auch hier wurde der Käufer indirekt gedemütigt. Die indirekte Aussage war: "Die hat er vom "GrabbelTisch" beim Billigkaufhaus gekauft !!!

    Sowas habe ich nur dann genommen, wenn es in keiner anderen Version am Markt war.

    Für mich haben optimale Cover ZWEI grundlegende Funktionen:

    a) Sie geben mir das Gefühl der Zeit des Komponisten nahe zu sein*)

    b) Sie erleichten mir das Auffinden wenn ich mal was verlegt habe


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    *) ich erinnere mich, daß jemand mal meinte, es sei kein Wunder, wenn die zeitgenössische Musik kaum verkauft wird. Das läge an den scheusslichen Gemälden, die da als Cover verwendet werden :hahahaha::hahahaha:

    Er hat nicht begriffen, daß hier der Topf auf den Deckel passt - scheussliche Gemälde zu scheusslicher Musik :hahahaha::hahahaha:

    Und somit erfüllen diese Cover zugleich eine WARNFUNKTION...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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