Welche Arie von welchem Tenor?

  • Tragisch ist Kozubs Karriere umweht, weil sich viele große Pläne nicht erfüllten. Er war bekanntlich Soltis Wunschkandidat als Siegfried in der Wiener Ring-Produktion der Decca. Kozub scheiterte,


    Warum denn haben sich die vielen großen Pläne nicht erfüllt?
    Warum haben Solti und Culshaw ihn in ihrem Ring-Projekt vor die Tür gesetzt?


    Ist es berechtigt, da von Tragik zu sprechen?


    Oder wäre es nicht vielmehr nötig, von Defiziten und Mängeln zu sprechen, die dem Mann, der ohne Zweifel mit einer guten Stimme gesegnet war, schließlich den entscheidenden Schritt zu einem bedeutenden Künstler verwehrt haben?
    Ich habe oben dazu schon einige Bemerkungen gemacht, die ich hier nicht wiederholen möchte.


    Die Welt ist so um den womöglich besten Siegfried gekommen, der sich in seiner Zeit denken lässt.


    Eine kühne Behauptung, für die ich wenig Anhalt in den von Kozub hinterlassenen Tondokumenten finde!
    Vielleicht hätte er - im glücklichsten Fall - den Siegfried so gesungen, dass eingefleischte Material-Fetischsiten glücklich geworden wäre, aber zu einem guten Siegfried braucht es mehr! Mehr als Kozub zu bieten hatte!


    Leider!




    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hmm, was Kozubs Timbre betrifft, diese verschwenderische, volle, dunkle Bronze, so empfinde ich diese Stimme gerade für Wagner als ideal. Solti hat ihn nicht vor "Tür gesetzt", lieber Caruso, sondern war sehr traurig, dass er die Aufnahme mit Kozub nicht realisieren konnte, weil diesem die Nerven fehlten. Sowas soll es geben. Insofern ist es wohl eine Binsenweisheit, dass zu einer Weltkarriere eben mehr als nur gutes Material gehört. Ganz genau so ist es.



    Aber führen wir den Thread weiter und bleiben mal beim deutschen Fach. Wer ist der beste Max? Neben Kozub ( auf den ich überhaupt erst durch Erwerb der DVD mit der 68-er Hamburger Produktion des Freischütz aufmerksam wurde!) hier mein Favorit:

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Beim Sichten meiner CD fiel mir gestern abend eine CD in die Hand "Welterfolge der Oper - Rudolf Schock". Ich hatte sie lange nicht gehört und gleich aufgelegt, Mich hat es fast umgehauen. In Erinnerung hatte ich den guten Rudolf als hervorragenden Sänger in div. Filmen und als Operettentenor, auch als Opernsänger, der aber nicht an andere deutschsprachige Tenöre wie Wunderlich, Rosvaenge oder Anders herankam.


    Da hörte ich "Wie eiskalt ist dies Händchen" und "O Du süßestes Mädchen" in einer Aufnahme mit dem Rundfung-Sinfonieorchester Berlin unter Felix Lederer aus dem Jahre 1946. Bisher war in dieser Arie Björling mein Favorit, aber auf einmal kommt der blutjunge Rudolf Schock fast heran! Und im Duett (mit Sigrid Ekkehard - noch nie gehört) macht er beim Abgang sogar das hohe C, und strahlend wie kaum ein anderer. Vor diesem C haben viele kapituliert, auch Villazon.


    Auf dieser CD sind auch Aufnahmen aus 1955. Da ist der Glanz und die strahlende Höhe etwas weniger ausgeprägt.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Gestern habe ich noch etwas gefunden, auf einer MP3-Sammlung mit 167 Arien ca 10 Aufnahmen mit Ferruccio Tagliavini. Ich habe mal reingehört, ich glaube zum ersten Mal.


    Es war "Oh paradiso" aus der Afrikanerin. Bei den ersten Tönen dachte ich, was soll denn das werden. Die Stimme klang seltsam weich, fast wie ein Altus, verhalten. Aber eine Steigerung, die einem den Atem anhalten lies. Mit Pomp und Glanz, mit Kraft und einem metallischen Timbre endete die Arie, die in den 40-er Jahren aufgenommen sein dürfte. Ein leichtes Rauschen hat den Eindruck dabei noch leicht getrübt, aber die Begeiserung über eine neue Erkenntnis nicht genommen.


    Weiß jemand mehr über diesen tollen Tenor?


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Da hörte ich "Wie eiskalt ist dies Händchen" und "O Du süßestes Mädchen" in einer Aufnahme mit dem Rundfung-Sinfonieorchester Berlin unter Felix Lederer aus dem Jahre 1946. Bisher war in dieser Arie Björling mein Favorit, aber auf einmal kommt der blutjunge Rudolf Schock fast heran! Und im Duett (mit Sigrid Ekkehard - noch nie gehört) macht er beim Abgang sogar das hohe C, und strahlend wie kaum ein anderer. Vor diesem C haben viele kapituliert, auch Villazon.


    Ja, lieber La Roche, das ist wirklich eine sehr schöne Aufnahme. Den jungen Schock finde ich auch hinreißend. Es gibt übrigens beim Label Relief eine ganze Sammlung von Aufnahmen aus seiner frühen zeit, die ich Dir nur wärmstens empfehlen kann - allerding ohne die Bohéme. Aber die haben wir ja schon. Hier der Link zu Amazon:


    http://www.amazon.de/Early-Rec…d=1342882580&sr=8-1-fkmr1


    Sigrid Ekkehard - nie gehört? Habe ich das so richtig verstanden? Das war eine Berliner Jugendlich-Dramatische, ins Hochdramatische gehend. Bei Eterna hab es mal einen Turandot-Querschnitt mit ihr, der es aber leider nie auf CD geschafft hat. Oder irre ich mich? In einem weiteren Querschnitt - auch bei Eterna erschienen - sang sie eine der Damen in der Zauberflöte. Sie hat auch Elektra von Strauss gesungen, die Aufnahme mit der Klose als Klytämnestra ist erhalten. Im Deutschen Rundfunkarchiv gibt es eine Euryanthe mit ihr als Eglantine. Was noch? Ah, perfido. In einer teilweise überlieferten Walküre von 1956 aus der Berliner Staatsoper ist sie unter Franz Konwitschny die Sieglinde. Der Zufall brachte mich neulich mit der Witwe des Baritons Kurt Rehm zusammen, der ebenfalls an der Staatsoper wirkte. Sie, die Frau Rehm hat noch einen Wozzek-Mitschnitt mit Sigrid Ekkehard als Marie. Darauf bin ich sehr gespannt. Die Sängerin ist noch nicht sehr lange tot. Sie starb um 2000 herum in Berlin.


    Liebe Grüße nach Thüringen von Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Danke, lieber Rheingold,


    wieder etwas dazugelernt. Ich kannte den Namen Sigrid Ekkehard bisher tatsächlich nicht!


    Auf meiner MP3 habe ich weiter gestöbert. Ich habe eine Aufnahme mit dem Duett aus der Cavalleria gefunden, mit der Callas und di Stefano, dirigiert von Erede. So schwungvoll, dramatisch, mit Schauerwirkung habe ich dieses Duett (ich habe ca. 6 Aufnahmen davon und die Oper auch schon 7-8 mal live gesehen) noch nie erlebt. Gibt es mit diesen Sängern eine ganze CD oder noch besser DVD? Ich hab nichts gefunden - aber es war verdammt gut!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich habe eine Aufnahme mit dem Duett aus der Cavalleria gefunden, mit der Callas und di Stefano, dirigiert von Erede. So schwungvoll, dramatisch, mit Schauerwirkung habe ich dieses Duett (ich habe ca. 6 Aufnahmen davon und die Oper auch schon 7-8 mal live gesehen) noch nie erlebt. Gibt es mit diesen Sängern eine ganze CD oder noch besser DVD? Ich hab nichts gefunden - aber es war verdammt gut!

    Hallo La Roche,


    die Gesamtaufnahme von "Cavalleria Rusticana" mit Callas und Di Stefano gibt's:



    Es dirigiert sogar Tullio Serafin.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Ich habe eine Aufnahme mit dem Duett aus der Cavalleria gefunden, mit der Callas und di Stefano, dirigiert von Erede. So schwungvoll, dramatisch, mit Schauerwirkung habe ich dieses Duett noch nie erlebt.

    Hallo, lieber La Roche


    Cavalleria Rusticana ist auch eine meiner Lieblingsopern und ich kenne viele Aufnahmen. Angeregt durch Deinen Beitrag habe ich mir soeben auf You tube mit den beiden ein paar ihrer Duette angehört. Aber so unterschiedlich sind nun mal Geschmäcker und Ansichten und ich weiß, daß ich mich jetzt bei einigen unserer Mitglieder sehr weit vor wage betreffs ihrer Denkmäler. Aber um Deine Worte aufzugreifen "schwungvoll, dramatisch, mit Schauerwirkung", füge ich noch hinzu "leidenschaftlich, gefühlvoll, stimmenmäßig klangschön und ausdrucksstark", gibt es für mich nur eine Aufnahme, die in dieser Interpretation nicht zu überbieten ist "Tarres/Orofino". Besonders Enriqueta Tarres gestaltet hier eine Leidenschaft und Hingabe, die nicht zu übertreffen ist.
    So weit ich weiß, hast Du die DVD. Es ist darauf die Nr. 8 und Du solltest sie vielleicht mal wieder zum Vergleich hören. Manchmal sind es eben nicht nur die ganz großen weltbekannten Namen. Selbst der von mir so sehr verehrte Pavarotti erscheint mir als Turiddu nicht ideal besetzt.


    Viel Freude und evtl. vergleichende Erkenntnis beim wieder mal anhören und herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Momentan ist ja, bedingt durch bestimmt Urlaub und dem Genießen des Sommerwetters, nicht allzu viel los im Forum. So habe ich gestern abend wieder mal in alten Threads gestöbert und bin u. a. auch auf diesen gestoßen. Hier haben wir vor einiger Zeit mal vor allem über die wunderschöne Arie " Je crois entendre encore" aus den "Perlenfischern" und den verschiedenen Interpreten diskutiert. Da dies auch eine meiner absoluten Lieblingsarien ist, die man nie überkriegt und sich nie überhört, mußte ich sie natürlich gleich wieder mehrmals von verschiedenen Interpreten auf You Tube hören. Total überrascht war ich da, daß es diese Arie auch von "Franco Bonisolli" gibt. Vom Stimmtyp her hätte ich nicht gedacht, daß diese Arie zu ihm paßt. Aber nein, er macht sie sehr gut, wie ich finde und noch dazu live. Ich gebe auch ehrlich zu, ich hätte ihn vom bloßen Hören wahrscheinlich nicht erkannt, vor allem nicht vermutet.
    Hier für Interessenten der Link mit einem meiner Lieblingstenöre:



    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo,


    ich arbeite einfach mal, ohne Ausschreiben der Arie, Uranus Liste ab:


    1.) Caruso, Martinelli, Domingo


    2.) Bergonzi, Wunderlich, Pavarotti


    3.) Alva, Pavarotti


    4.) Caruso, Martinelli, del Monaco


    5.) Caruso, Martinelli, Domingo


    6.) Corelli, Domingo


    7.) Martinelli, Vinay, del Monaco, Domingo


    8.) Bergonzi, Kraus, Pavarotti


    9.) Caruso, Schock, Wunderlich


    10.) Caruso, Bergonzi, Kraus, Pavarotti


    11.) Joseph Schmidt


    12.) del Monaco, Corelli, Domingo


    13.) Gedda, Kraus


    Ich muß fast schon um Verzeihung bitten, daß das As Jussi Bjoerling nicht in der Liste auftaucht. Man liegt auf den Knien wegen seiner Technik, aber seine Stimme geht mir nicht in den Bauch und nicht in die Seele !


    Antalwin


  • Lieber Antalwin!
    Um ehrlich zu sein: den Beitrag verstehe ich jetzt nicht.


    Es war ja immer die Schwierigkeit bei diesem Thread, dass oft nicht klar war, um welche Arie es sich gerade handelte, wenn Tenöre und ihre Interpretationen gegeneinander abgewogen wurden. Vielleicht wäre es hilfreich gewesen, wenn immer in der Überschrift, die Arie noch mal genannt wurde.
    Aber Du beziehst Dich nun gar nicht mehr auf eine bestimmte Arie. War es nicht der Sinn bei diesem Thread, dass nicht allgemein über Tenöre, ihre Fähigkeiten und Meriten geredet werden sollte, sondern dass der Versuch gemacht werden sollte, welche Fähigkeiten und Vorzüge dieser oder jener Tenor für eine ganz konkrete Arie mitbringt?


    Ich fände gut, den Thread wieder aufzunehmen.
    Aber: Dein Beitrag bietet keinen rechten Anknüpfungspunkt.
    Oder sehe ich den nur nicht?


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Puccini: FANCIULLA DEN WEST "Ch'ella mi creda"


    zunächst ging es um die Interpretation von Marius Vlad in der neuen Gesamtaufnahme


    ich habe mir das Arioso bei einem bekannten Internet-Anbieter runtergeladen, der die Aufnahme als Ankündigung ohne Datum eingestellt hat (Februar 21?). Ist aber natürlich nur ein kleiner Ausschnitt.

    Der Vortrag von Marius Vlad ist für mich okay, er hat den Atem, bemüht sich um Differenzierung und kann die elegische Grundstimmung dieser Szene zum Ausdruck bringen. Die Höhe ist souverän. Das Timbre ist natürlich Geschmackssache und die Nasalität insbesondere bei Druckentfaltung ist aber auch nicht zu überhören. Insgesamt sehr achtbar, aber nicht herausragend.

    Ich kenne nicht viele Aufnahmen dieser schwierigen Szene, die mich restlos überzeugen. Meine Favoriten sind Jussi Bjoerling, Mario del Monaco (ein Vulkan), Franco Corelli (stimmlich überwältigend im Scala- Mitschnitt unter Antonino Votto) und Jonas Kaufmann, der die Rolle des Dick Johnson an der MET eindringlich und mir unvergesslich verkörpert hat.

    Lieber Otello50!

    Zustimmung! Okay, aber nicht mehr.


    Kann ich verstehen! Monaco hätte bei mir eher keine Chance auf die Short List zu kommen. Björling und Corelli sind auf jeden Fall gesetzt. Kaufmann habe ich nicht gehört. Unbedingt würde ich auch Piccaver und Konya darauf setzen! Wenn ich mich heute für nur eine Aufnahme entschieden müsste, wäre das Konya. Sie ist so ungemein klangschön und hat ein Pathos des Schmerzes, das mich unmittelbar ergreift. Übrigens schätze ich auch die deutsch gesungene Aufnahme von Joseph Schmidt ganz außerordentlich.

    ;) - ;) - ;)


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  • Puccini: FANCIULLA DEN WEST "Ch'ella mi creda"

    Zitat

    Ich möchte aber unbedingt auch José Cura ins Spiel bringen. Eigentlich wollte ich hier seine 1997er Studioversion (unter Dirigent Plácido Domingo) einstellen. Doch dann stolperte ich über dieses Video. Da ist Cura noch jünger und das Ganze ist schön kitschig inszeniert. Dafür, dass er hier live singt, verdient seine Interpretation der Arie großen Respekt. Später habe ich ihn auch auf der Opernbühne in Zürich in dieser Rolle gesehen. Gesanglich gilt für ihn aber wohl: Je jünger desto besser.Ein Sänger und seine Stimme im Laufe der Jahre Josè Cura singt "Ch'ella mi creda"


    José Cura 1994 Operalia


    José Cura 1996


    José Cura 19??


    José Cura 2003


    José Cura 2004


    José Cura 2008


    José Cura 2010


    José Cura 2016

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ich weiß nicht warum, aber mit Josef Schmidt komme ich nicht klar. Deutsch ist das mein Favorit:


    Lasset Sie Glauben, Daß Ich In Die Welt Zog - YouTube


    Und ich stehe nach wie vor auf deutsch gesungene Arien, auch italienischer Opern. Liegt sicher an meinen Jugendjahren, wo man in Prinzip an deutsch nicht vorbeikam. Trotzdem stelle ich mir vor, wie es geklungen hätte, wenn Peter Anders diese Arie auch in Originalsprache gesungen hätte.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber LaRoche!

    Deutsch ist das mein Favorit:

    Du solltest im Text sagen, dass Du Peter Anders meinst. Es gibt immer wieder Beispiele, dass das Video nicht mehr verf+gber ist und dann weiß keiner, welchen Tenor Du favorisierst!

    Peter Anders singt das wirklich schön, aber in meinen Ohren klingt das ziemlich unidiomatisch.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Zitat von La Roche

    Trotzdem stelle ich mir vor, wie es geklungen hätte, wenn Peter Anders diese Arie auch in Originalsprache gesungen hätte.

    Zitat von Caruso41

    Du solltest im Text sagen, dass Du Peter Anders meinst.

    Sorry lieber Caruso, aber das geht doch aus obigem Satz hervor!


    Zitat von Caruso41

    aber in meinen Ohren klingt das ziemlich unidiomatisch.

    Da stimme ich dir voll und ganz zu!

    Ich möchte das noch vertiefen, denn das ist in den überwiegenden deutsch gesungenen Opern und Arien der Fall.

    "Gottseidank ist das HEUTE kein Thema mehr!"


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Mit Vlad als Dick kann ich mich nicht anfreunden. Wenn das idiomatisch sein soll, dann frage ich mich, was darunter zu verstehen ist. Man muss sich mal vergenwärtigen, was da inhaltlich passiet. Ich habe diese wunderbare Arie selten so unbetiligt gehört. :no: Es klingt wie ein Gesang in einer Messe. Überhaupt wirkt Vlad auf mich recht altmodisch, was zunächst einmal kein Manko sein muss. Als hätte er Stunden bei Richard Tauber genommen. ;) Für mich ist diese "Fanciulla" genauso überflüssig wie der bereits behandelte "Tabarro" unter Janowski. In solchen Fallen ist Spotify Gold wert. Es bewahrt vor eklatanten Fehlkäufen.


    Wie gesagt: Das ist meine ganz persönliche Meinung.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Mit Vlad als Dick kann ich mich nicht anfreunden.

    Da sind wir uns ja bisher wohl alle einig!

    Ich möchte aber unbedingt auch José Cura ins Spiel bringen.

    Die Live-Aufnahme von Cura hat allerdings wirklich was! In seinen frühen Jahren war Cura ohne Zweifel ein Tenor, den zu hören, Spaß gemacht hat. Besonders live.

    Trotzdem: Mein Favoriten bleiben Konya, Corelli und Björling! Und Piccaver auf der Ersatzbank.


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • José Cura habe ich erstmals 1995 in einem Konzert in einem Großen Saal eines Kölner Hotels gehört. Da brachte der noch weithin unbekannte junge Sänger den Saal mit samten grundierter Stimme, verschwenderischen Spitzentönen und einem souveränen Vortrag zum kochen. Später einige Male, auch den Zürcher Dick Johnson. Aber seine Manierismen haben mich mehr und mehr enttäuscht. Bei aller Qualität seines Materials. In Zürich fand ich ihn aber noch sehr rollengerecht. In lebendiger Erinnerung ist er mir als sehr guter Otello.

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  • Die Live-Aufnahme von Cura hat allerdings wirklich was! In seinen frühen Jahren war Cura ohne Zweifel ein Tenor, den zu hören, Spaß gemacht hat. Besonders live.

    Trotzdem: Mein Favoriten bleiben Konya, Corelli und Björling! Und Piccaver auf der Ersatzbank.


    Caruso41


    José Cura habe ich erstmals 1995 in einem Konzert in einem Großen Saal eines Kölner Hotels gehört. Da brachte der noch weithin unbekannte junge Sänger den Saal mit samten grundierter Stimme, verschwenderischen Spitzentönen und einem souveränen Vortrag zum kochen. Später einige Male, auch den Zürcher Dick Johnson. Aber seine Manierismen haben mich mehr und mehr enttäuscht. Bei aller Qualität seines Materials. In Zürich fand ich ihn aber noch sehr rollengerecht. In lebendiger Erinnerung ist er mir als sehr guter Otello.

    Rund um das Jahr 2000 bin ich José Cura eine Zeit lang "hinterhergereist". Verona, Wien, Zürich - in alle Städte mehrmals. Nach München zu einem Konzert. Er hatte eine unglaubliche Präsenz. Schauspielerisch und stimmlich. Damals gefiel er mir auch aus der Konserve: Puccini-Arias, Samson!

    Doch dann wurde ich - ähnlich wie Otello50 - dieser Präsenz etwas überdrüssig. Vor allem begann seine Stimme immer mehr zu "flattern" und er verlor jede Geschmeidigkeit. Zweimal in Karlsruhe rund um 2010 waren dann meine letzten Erlebnisse. Danach habe ich ihn gemieden. Vermutlich wusste er aber selber, wie es um ihn bestellt war, denn er konzentrierte sich immer mehr auf andere künstlerische Sparten.

    So bleibt Cura - wie viele andere - ein Komet (in seinem Fall kann man das wohl wirklich sagen), der nur relativ kurz sehr hell aufleuchtete, um dann allzu schnell zu verglühen. Ganz ähnlich habe ich das bei Antonenko oder bei Villazon erlebt.

  • Du pauvre seul ami fidèle (Die Stumme von Portici - Auber) Nicolai Gedda


    Wie kann man mit 28 Jahren so viel Kultur im Vortrag zeigen? Gelernt hat er die Arie vermutlich mit seinem Lehrer Oehmann, der die Arie viele Jahre zuvor auch aufgenommen hatte. Gedda wechselt immer wieder in ein betörendes, zartes Falsett, das nie unnatürlich oder gekünstelt wirkt. Aber im richtigen Moment mischt er Metall bei und gibt Stimme. Er vergisst nicht auf Triller und steigt mühelos und unangestrengt die Tonleiter hoch. Kann es eine bessere Interpretation geben?


    Nicolai Gedda; "Du pauvre seul ami fidèle"; La Muette de Portici; Daniel Auber - YouTube

  • "Du pauvre seul ami fidèle" (Die Stumme von Portici - Auber)


    Es ist ja nicht so ganz fair, hier eine eine Arie zur Diskussion zu stellen, die relativ selten aufgenommen wird und dann auch gleich einen Interpreten anzubieten, der wirklich nicht zu toppen ist. Mir fällt nur eine einzige Aufnahme aus jüngerer Zeit ein, die neben Gedda bestehen kann. Die stammt von Laurence Dale. Ich würde ihm nicht zutrauen, die gesamte Partie zu singen, aber die Arie singt er ganz vorzüglich. Er ist ein Meister der Voix mixte und der erlesenen Phrasierung




    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • "Ferme tes yeux...Du pauvre seul ami fidèle" (Die Stumme von Portici-Auber)


    Dies ist der britische Tenor und spätere Bariton Richard Conrad in der wunderbaren Sammlung "The Age of Bel Canto" aus dem Jahre 1960 (Sutherland-Horne-Conrad-Bonynge). Natürlich eine andere Art der Interpretation, aber von großer Schönheit und wohl nahe am belkantistischen Ideal der Entstehungszeit..



    VG

    Otello50

  • "Ferme tes yeux...Du pauvre seul ami fidèle" (Die Stumme von Portici-Auber)

    Dies ist der britische Tenor und spätere Bariton Richard Conrad in der wunderbaren Sammlung "The Age of Bel Canto" aus dem Jahre 1960 (Sutherland-Horne-Conrad-Bonynge).

    Dieses Album habe ich natürlich auch, aber ich hatte gar nicht in Erinnerung, dass er da diese Arie singt. Hörenswerte Aufnahme. Mir gefallen allerdings Gedda und Dale besser, weil ihnen ein nahtloses, gleichsam gleitender Legato-Fluss gelingt. Außerdem ist das Timbre von Conrad nicht so einschmeichelnd wie das von Dale.
    Das Terzett aus BEATRICE DI TENDA in dem Album finde ich hingegen großartig. Da bleibt er selbst hinter Pavarotti kaum zurück.


    Gut gesungen ist die (ganze) Szene auch von William Matteuzzi. Seine Stimme ist für das "Du pauvre seul am fidèle" gut geeignet, für das Rezitativ jedoch eher weniger. Allerdings höre ich bei ihm nicht die Wärme und den Zauber, den Gedda und Dale verströmen.




    Wenn man mal den ganzen Kontext der Arie hören will, empfehle ich Michael Spyres glänzend gesungenen Live-Mitschnitt:



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Der russische Tenor Anton Rositskiy hat übrigens in einer Produktion der Kieler Oper die Partie des Massaniello überragend gesungen. Er hatte eine schier feuerflammende Lust am heroischen Risiko, aber auch die betörende Pianissimo-Finesse im Wiegenlied-Abschnitt der Arie.

    Eine Aufnahme davon gibt es scheinbar nicht.

    Im Trailer kann man Rositskiy nur sehen (Rotes Hemd!) aber leider nicht hören!



    Wer will, kann Anton Rositskiy glücklicherweise als Arnold und als Raoul in Ausschnitten auf YouTubes hören. Die Aufnahmen stammen auch beide von Aufführungen in Kiel!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Da Caruso auf meine Posts ja eh nicht antwortet, stelle ich ohne Kommentar noch Yves Saelens ein!



    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Gérard Novet singt "Du pauvre seul ami fidèle" begleitet von Nobuyoshi Shima am Klavier


    Wie Eduardo Tapia sollte man meiner Meinung nach nicht singen


    Wie Edmond Gluck um 1906 gesungen hat, hört man hier

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Lieber Fiesco!


    ich habe eigentlich eine gegenläufige Wahrnehmung.


    Im NEUE STIMMEN-Thread zu Beispiel gebe ich mir Mühe, auf alle Beiträge einzugehen. Das kostet erhebliche Zeit. So bin ich auch auf Deine letzten Einstellungen (Aryeh Nussbaum Cohen, Philipp Mathmann)eingegangen. Ich habe mich ziemlich gründlich mit ihren Aufnahmen von Aryeh Nussbaum Cohen beschäftigt und meine Eindrücke danach aufgeschrieben. Auch auf die Entdeckung Philipp Mathmann habe ich reagiert. Bisher hast Du darauf nicht geantwortet. Damit habe ich mich abgefunden. Und nun wirfst Du mir vor, ich würde auf Deine Beiträge nicht antworten? Das verstehe ich nicht!


    Zu Yves Saelens , den ich Brüssel mal als Don Basilio gehört habe, kann ich Dir gerne noch was sagen. Seine Aufnahme gefällt mir allerdings nicht so gut, weil er diesem Wiegenlied nicht die Ruhe und den nahtlosen Fluss gibt, den ich bei Gedda und Dale so eindrucksvoll findet. Auch finde ich die Verblendung der Register nicht gelungen. Das Timbre ist natürlich Geschmacksache. Mein Geschmack wäre es nicht.


    Freundliche Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • "Du pauvre seul ami fidèle" (Die Stumme von Portici - Auber)


    Es ist ja nicht so ganz fair, hier eine eine Arie zur Diskussion zu stellen, die relativ selten aufgenommen wird und dann auch gleich einen Interpreten anzubieten, der wirklich nicht zu toppen ist.

    Das sehe ich ein, lieber Caruso41. Aber nun ist dennoch eine lebhafte Diskussion um diese wunderbare, selten gehörte Arie entstanden. Dank den Taminos!

    Ich habe meine CD's noch kurz durchforstet, weil ich wusste, dass ich die Arie noch irgendwo habe. Gefunden bei Koloman von Pataky. Ein Sänger der mir (und wenn ich mich erinnere auch dir, Caruso) sehr am Herzen liegt. Ich habe auf YouTube gesucht, die Arie mit ihm aber nicht gefunden.

    Dafür kam mir das unter: Ein tontechnisch gar nicht so übler Mitschnitt von "Tristan und Isolde" aus Buenos Aires, 1938. Von Pataky ist darin in zwei der kleineren Tenor-Partien zu hören. Ich möchte nicht abschweifen, aber vielleicht ist jemand davon ebenso überrascht wie ich. Daher poste ich den Fund hier:

    Tristan und Isolde 1938 T.Colón (Lorenz, A.Konetzni, Branzell, List, Janssen - E.Kleiber) - YouTube

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