Taminologie - Satirische Selbstreflektionen

  • Mein lieber HH Giselher,
    Du fischst nach Komplimenten.
    Dass Dir die Worte fielen schwer,
    Klingt stark nach Zeitungsenten.


    Ob ich genialisch Worte wob? Es
    ist mir doch zuviel des Lobes.
    Doch freut mich die Begeisterung
    Ob solcher Worte Meisterung.


    Am meisten aber, ich sag's klar,
    Freut mich der Meister, der, wie wahr,
    Gegeißelt manche Wortkaskaden,
    Die hier, wie dichte Nebelschwaden,
    Die Sicht auf's Argument verstellen
    Und's Lesen manches Threads vergällen.


    Das schreibe ich, wohl wissend, dass
    Auch meine Texte wie ein Fass
    Ohne den rechten Boden scheinen
    Wenn sie nicht mit dem Reim in Reinen.


    Drum sag ich, mehr Venus als Mars,
    Audiamus et altera pars.


    :hello: Rideamus

  • Die Ente ist ein brav´Getier,
    ich lass´sie mir gern munden.
    Doch nur aus Fleisch, nicht von Papier,
    wird sie für gut befunden.


    Das Fischen gilt seit langer Zeit
    als Handwerk. Zum Bewundern
    kommt´s dann erst, wenn man es betreibt
    auf Worte statt auf Flundern.


    Da Voltaire einst den Satz geprägt,
    dass Feind des Guten Bess´res,
    es jetzt mir hier die Stimm´verschlägt.
    Ich warte auf was Kess´res.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Cher cousin,


    Ein Fass zeigt mal Platz, mal Beengnis,
    ist Schatzhort mal, mal auch Gefängnis.
    Der Dichter legt fein
    Schmerz, Liebe hinein,
    dem Clarence wird’s eher Verhängnis.



    Lieber Giselher aus Hambuich,


    da Du dichterisch so gekonnt Voltaire bemühst, hier ein kleines Rätsel:


    Friedrich II schrieb an den Philosophen:

    per à ci

    venez sans

    G a

    Gruß und Dank,

    audiamus

    .

  • Cher cousin,


    Voltaires Antwort scheint mir nicht ganz vollständig. Ich kenne sie so:


    p G a
    -
    a


    Das Rätsel gehört zu den gelegentlichen Hits meiner Besucherführungen durch das Schloss in der Nachbarschaft. Leider können so wenige gut genug französisch. :pfeif:


    Ansonsten: im tiefen Keller sitz ich hier mit einem Fass voll Streben. :yes:


    :hello: Rideamus

  • Jaja, die Überlieferungen...Hier kann man mit Fug und Recht von Les-Art sprechen.
    Ich werde die Vervollständigung sofort meinem begrenzten Fass einverleiben und hoffe sehr, auch einmal von Dir eine Führung erleben zu dürfen.


    L' autre cousin


  • Ich kenne die Aufforderung in folgender Form:

    p 6
    --- á ---
    a 100

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Theophilus,


    Die sechs Hundertstel sind eine besonders hübsche Steigerung, die ich fortan in meinem Fass mit herum führen werde. Danke dafür.


    Jetzt bin ich aber mal gespannt, ob jemand das Rätsel lösen kann, der es nicht im Schulunterricht durchgenommen hat.


    :hello: Rideamus

  • In Hamburch allen wohlbekannt:
    Herr Ohnesorg samt Truppe.
    Im sand´gen Brandenburger Land:
    Schloss "Sorglos" auf der Kuppe.


    Groß-Friedrich lud den Herrn Voltaire
    zum königlichen Schmause.
    Der Dichter dankt, er freut sich sehr
    und haut rein wie zuhause.


    Die Einladung erging gelehrt
    in der Franzosen Zunge.
    Denn´s Deutsche fand der Fritz verkehrt
    als Sprach´, die wie vom Dunge.



    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

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  • Es hat, das meint sogar Herr Jauch
    Den Vorteil, wer der Sprachen
    Hier mächtig ist. Den Nachen
    Im vorwagnerschen Sprachgebrauch
    Zogen französ'sche Edelschwäne.
    Wer weiß, dass nicht nur Geld ein Sous
    Und Sur nicht Haxe, greife zu.
    PS: Fritz aß Kapaun, nicht Hähne,
    Auch Gummiadler in der Mark
    Genannt. Hier isst man leider karg.


    Die Lösung bleib' dem Rätselsteller,
    Denn er ist heller, ich nur schneller.


    :D Rideamus


  • Ich hatte dieses Rätsel schon am 13 März 2006 gestellt. Nur schrieb ich statt "per" einfach "p".
    Und Holger Grintz hatte schon schnell die Lösung.


    Da die Webseite, wo das Bild gelagert war, inzwischen zu machte :motz: , sind viele Bilder von sowohl Ulli als mir nicht mehr angezeigt. Auch dieses nicht, denn ich hatte es als JPG-Datei gespeichert.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil


    Ich hatte dieses Rätsel schon am 13 März 2006 gestellt.


    Der Weise weiß,
    Es grenzt schon ans Absurde:
    Neu ist nur Altes,
    Was von uns vergessen wurde.


    :hello: Rideamus

  • Schade, daß Ihr nicht meine Muttersprache kennt, denn sonst wäre dies auch ein schönes Rätsel:


    N'escalier pas dans cette espérance, car elle est très semaine.
    (Trap niet in deze hoop, want zij ist heel week).


    Auch schön sind Fehler, die von Lehrer gesammelt wurden. Einen erinnere ich mich noch: "Jeanne d'Arc ne faisait que coudre et filer pour sa mère" wurde "Jeanne d'Arc tat nichts als nähen und Schlange stehen für ihre Mutter" (ziemlich wortwörtlich übersetzt :D ).


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil
    Schade, daß Ihr nicht meine Muttersprache kennt, denn sonst wäre dies auch ein schönes Rätsel:


    N'escalier pas dans cette espérance, car elle est très semaine.
    (Trap niet in deze hoop, want zij ist heel week).


    Hier die gereimte Fortführung einer Lösung dieses Rätsels:


    Schwach ist die Treppe Hoffnung auf die süße Traube,
    Denn gute Hoffnung muss unter die Haube,
    Weil sonst du weinst.
    So dacht' man einst.
    Doch heutzutage heißt's nur noch entsetzt:
    Der Glaube an die Haube stirbt zuletzt.


    :hello: Rideamus

  • Die wenig Hippe Zauberflöte


    Gelegentlich kommt es mir vor:
    Nicht Papageno ist der Tor.
    Denn das verbale Splatterkino
    Beherrscht viel besser der Tamino.
    Vergeblich ist es, hier mit Witzen
    Hooliganismus auszusitzen,
    Der, wenn versagt der magre Schrot,
    Mit Resten um sich wirft, dem "Kot".


    Dem einen ist histor'sche Flöte
    Nicht mehr als eine blech'ne Tröte,
    Der and're fühlt Musikgewalt
    Nur in authentischer Gestalt


    Der Leser wird darob nur alt.


    Da radebrecht ein jeder Hinz:
    "Was Du zu Kunz(t) schreibst, zeigt: Du spinnz".
    Gerade Recht ist's, dass man Prinz,
    Ob hauptstadtnah oder Provinz.


    Audiamus hat's charakt'risiert,
    Doch keiner fühlt sich angeschmiert.
    Das Aussitzen ist doch für Kohl.
    Auf's Eis darf jeder, dem's zu wohl.
    Denn auf dem Eis gibt's kein Gewese.
    Da ist der and're stets der Ese :stumm:


    So bleibt dem Leser nur ein "Geh' ma".
    Bis man dereinst zurück beim Thema.


    Mit :hello: aus dem Abseits
    Rideamus

  • Lieber Musensohn, das trifft mal wieder genau ins Schwarze, :jubel: besagter Thread ist für mich leider auch nicht mehr lesbar- :no:
    Aber wo finde ich das angesprochene Gedicht von deinem Cousin?????? Eure Beiträge sind Genuss und Balsam zugleich und davon will ich keinen verpassen!
    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen


    Aber wo finde ich das angesprochene Gedicht von deinem Cousin??????
    F.Q.


    Guck mal weiter oben auf dieser Seite unter "Ich Sinn. Du mal weg". Da greift er meine ähnlichen Gedanken vom hippen Jakobstrip auf.


    :hello: Rideamus

  • Cher cousin!


    Zwei Pilger, die ziehen, man sieht's,
    recht dünne besohlt durch den Kiez.
    Es wachs' ihnen schnell
    dafür dickes Fell,
    sonst landen sie noch im Hospiz...


    pelerinamus

  • Cher Cousin,


    mit Dank für die Besorgnis, aber:


    Auch wenn es mir die Quanten rauht,
    Für diese Elefantenhaut
    Wünsch ich kein schnelles Wachstum.


    Wer lauten Lärm nicht hören kann,
    An den kommt auch nichts Leises ran.
    Drum bleibt mir wohl nur "Quatsch tun".


    :hello: Rideamus

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  • Zitat

    Original von Rideamus


    Auch wenn es mir die Quanten rauht,
    Für diese Elefantenhaut
    ...


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Reim des Monats!




    Pèleridage


    Die beiden,
    bescheiden
    im Koppe,
    die Kloppe
    vermeiden
    in Kleiden
    von Seiden
    und leiden,
    saloppe,
    Fußnoppe,
    die Heiden
    beneiden.


    L'autre cousin

  • Tollitäten


    Die Prinzengarde, es benennt sie
    Ein Volkstribun, genannt Rienzi.
    Ist das jetzt Steinzeit
    Oder Weinzeit?
    Man staunt, denn nur Rienzi kennzie.


    :hello: Rideamus

  • :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Gibt's eigentlich keinen Verleger unter den Tamini?? Ich plädiere dafür, die gesammelten Werke der cher cousins und ihrer tapferen Reimgenossen zu veröffentlichen, mit dem Geld finanzieren wir dann Tamineske Symposien (in jeder Wortbedeutung ;) ), gemeinsame musikalische Pilgerreisen (ob HIP oder HOP ;) ), einen TV-Musikquiz "Wer kennt die Großmutter des Komponisten? Von und mit Rideamus", tun Gutes (z.B. eine deutsche Tastatur für Fairy, einen Französischkurs für Anjuschka :D ) sponsern eine regietheaterfreie Schutzzone für Alfred, engagieren die Philis zu einer "Night of Edwin" mit Micha als Gastcellisten, und wenn sie dann in Schweden immer noch nicht wissen, wo die nächsten Literaturnobelpreisträger zu finden sind, dann ist ihnen einfach nicht zu helfen.
    lg Severina :hello:

  • Liebe Severina,


    selber :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Besonders zum Brüllen der Vorschlag zum Quiz "Erkennen Sie die Geriatrie?". Hieß der Moderator nicht Ernst mit Vornamen?


    LG,



    audiamus


    .

  • Zitat

    Original von severina
    Ich plädiere dafür, die gesammelten Werke der cher cousins und ihrer tapferen Reimgenossen zu veröffentlichen, mit dem Geld finanzieren wir dann...


    ... was ich dann gerne täte, Georg Kreislers Altersruhegeld, denn von dem stammt der geklaute Reim. Genau genommen aus dem Lied "Ausgesprochen schöner Heinrich" (oder so ähnlich):


    Sie seufzt Heinzi
    Und dann weinzie.


    Ehre also, wem die Ehre eigentlich gebührt, denn über den Reim lache ich schon seit Jahrzehnten, wann immer ich an ihn denke. Ich bin also Rienzi vor allem dankbar dafür, dass ich ihn endlich einmal sinnvoll variieren konnte.


    :hello: Rideamus

  • Operissimo - al dente


    Der Tamino ein Prinz gern ist
    und wahret das Dekorum.
    Ein Ort, wo manchmal er´s vergisst,
    das ist das Opernforum.


    Weil Oper ist nun mal ein Ort,
    wo Pos´und Pathos wohnen,
    so kochen auch im Forum dort
    gern hoch die Emotionen.


    X(X(


    „Regilies außer Rand und Band
    zerstören das Theater!“
    „Was man an diesem Sänger fand –
    so schön singt auch mein Kater!“


    „Ich bin Expert!“ „Ich hab´studiert!“
    „Schon grauslich, was ich dort sah!“
    „Und Nina stemmte ungeniert
    ihren Sopran con Forza!“


    :motz: :motz:


    Manch einer sieht ´nen Prinzenzug
    und fragt sich, wer dabei sei.
    Ein anderer fragt, ob nicht genug
    langsam der Narretei sei.


    Nach Klingenkreuzen virtuell
    scheint manchen es zu dürsten.
    Von ferne sieht man ein Duell
    mit ganz speziellen Bürsten.

    :beatnik: :beatnik:


    Manch einer seufzt: „Muss das so geh´n
    mit Pfauenrad und Zwisten?
    Ein einig Forum, das wär´ schön,
    von Bruder-Taministen!


    Wo Callas-Fan und Anna-Freund
    versteh´n sich ohn´ Gefackel,
    da sieht man Arm in Arm vereint
    Regieli und Schellackel.“


    :lips: :lips:


    Doch andere warnen zweifelnd, dass
    um Streitkultur es schad wär,
    dass Harmonie ohn´ Unterlass
    im Forum sicher fad wär.


    Folgt dann den großen Kuschelei´n
    wohl auf dem Fuß die Strafe,
    dass Tamino, statt Prinz zu sein
    läg´im Dornröschenschlafe?


    :faint: :faint:



    ;) Petra



    @ Severina und die Musencousins :hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha:


    @ Rideamus: Gekonnte Intertextualität hat noch nie geschadet ;)

  • Also allein schon um solche Folgereime willen, muss es wohl bei Tamino ab und an mal kräftig krachen.
    Als Futter für unsere wortkünstler hier lasse ich mir sogar noch viel schlimmere Zwiste gefallen!!!! ;)
    Bravissimi !!!!!! :jubel: :jubel: :jubel:


    liebe Petra, das Wort "Schellackel" muss patentiert werden........ :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:
    Hervorragende Alternative zu dem Wort , das ich nciht mehr sagen darf.


    Aber pass auf, dass sich nciht deswegen auch wieder jemand bei den Mods beklagt... :D
    Sollte das der Fall sein: die genialen Dichter und Limericker sitzen ja hier weiter in den Startlöchern :pfeif:


    F.Q. (Liebe Severina, danke für den Spendenaufruf, aber selbst mit deutscher Tastatur wird meine virtuelle Legasthenie nur graduell besser)

  • Liebe Fairy,


    merci!


    Zitat

    Original von Fairy Queen:liebe Petra, das Wort "Schellackel" muss patentiert werden........
    Hervorragende Alternative zu dem Wort , das ich nciht mehr sagen darf.


    Aber pass auf, dass sich nciht deswegen auch wieder jemand bei den Mods beklagt...


    Dann sage ich einfach, das sei eine Selbstreferenz gewesen. Schließlich gehöre ich auch zu den "marodierenden Banden" (JR ;) ), die sich ab und zu gerne im Schellack-Forum herumtreiben :D


    :hello: Petra

  • Griegerisches


    Uns ward vom hohen Norden
    Schon wunders viel gesagt.
    Wie Helden aus den Fjorden
    Sich an Musik gewagt.


    „Ganz hübsch“, befand der Logerich
    Doch g’rad’ mal Hübsches mog er nich.
    Drum holt der alte Hildebrand
    Sogleich den Ger von seiner Wand.


    „Nennst du Grieg einen kleinen Meister,
    Bestreich’ ich dich mit meinem Kleister.“
    Das wiederum befindet dreister
    Ein Dritter noch, nach Kurzstück heißt er.


    Drum gibt es, schließlich ist er nett,
    Jetzt auch noch zu den Threads ’nen Thread.
    Ob es dereinst wohl wird besungen,
    Das Griegsgeschrei der Tami-Lungen?


    :hello: Rideamus

  • Zitat

    Original von Rideamus
    „Ganz hübsch“, befand der Logerich
    Doch g’rad’ mal Hübsches mog er nich.
    Drum holt der alte Hildebrand
    Sogleich den Speer von seiner Wand.


    Gefällt mir ausgesprochen gut.


    :hahahaha::jubel::hahahaha:


    Wenn auch inhaltlich ein wenig konstruiert; denn Hübsches mag ich sehr wohl. Von Grieg z. B. einige Lyrische Stücke, das Klavierkonzert, die Peer Gynt Suite oder die Holberg Suite. Es ging aber gerade nicht darum, was ich hübsch finde.


    Loge

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