Fritz Wunderlich - Ein seltener Glücksfall für die Schallplatte

  • Hallo Wulf, hallo Wunderlich-Fans!


    Die gehört auch noch dazu:



    Magnificat D-dur BWV 243CD
    +Kantate BWV 31 ("Osterkantate")

    Fritz Wunderlich, Friederike Sailer, Margarete Bence, Stuttgarter Bach-Chor & Orchester, Marcel Couraud



    Fritz Wunderlich mußte diese Werke vor 40 Jahren unter dem Pseudonym Werner S. Braun veröffentlichen lassen, da er vertraglich an die Plattenfirma Opera gebunden war und diese Aufnahmen von Philips gemacht wurden.
    So sind sie fast 40 Jahre in Vergessenheit geraten.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Siegfried,


    dank des Hinweises von Mikko vom 8.2. auf die Radiosendung von NL4 am 11.2. und dank Sune Manninen, der die Sendung bei OperaShare eingestellt hat, ist die kleine Zahl der Sammler, die diese Zauberflöte aus Holland ihr eigen nennen dürfen, um einige gestiegen!


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald, lieber Wulf,


    danke für eure Beiträge.
    Die Bach-Aufnahmen entstanden übrigens schon im Frühjahr 1956 und nicht 1958, wie auf den Hüllen steht. Sie wurden im Südwestdeutschen Tonstudio in Stuttgart aufgezeichnet.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Das ist der Titel einer Sendung, die im 1. Programm der ARD sowie auf arte mehrfach gesendet wurde.
    Der Digital-Sender 1 Festival bringt nächste Woche nochmals diesen Film:


    Sonntag, 25.05.2008
    20.15 - 21.00 (45 min.)


    Neu im Programm.
    EinsFestival


    Fritz Wunderlich - Unvergessene Aufnahmen


    Zitat

    Er gehört zu den größten Sängern des 20. Jahrhunderts, seine Stimme hat Millionen von Menschen berührt. Heute, mehr als 40 Jahre nach seinem tragischen Tod, ist Fritz Wunderlich in den Medien fast noch stärker präsent als zu seinen Lebzeiten.


    Seine Platten sind Klassiker, seine Fernseh-Aufnahmen bleiben unvergessen. Ergänzend zum Film "Fritz Wunderlich - Leben und Legende" zeigt das TV-Special "Fritz Wunderlich - Unvergessene Aufnahmen" den legendären Tenor in seinen wichtigsten Fernsehauftritten. Unvergessen sind vor allem drei Live-Aufnahmen: Pergolesis "Musikmeister" aus dem Schlosstheater Schönbrunn (1963) und zwei Aufführungen der Bayerischen Staatsoper, die der BR seinerzeit live im Fernsehen ausstrahlte: Rossinis "Barbier" aus dem Cuvilliés-Theater (1959) und Tschaikowskys "Eugen Onegin" aus dem Prinzregententheater (1962). Hier ist das Essentielle des Jahrhundert-Sängers en detail zu erleben: Singen als restlose Hingabe, als Sich-Verströmen und Verschenken - beim "Musikmeister" und "Barbier" durch unbändige Lebensfreude und lustvolle Komödiantik, bei der Szene des Lensky in "Eugen Onegin" durch eine Rollenidentifikation, die beinahe schon schmerzlich berührt.


    Insbesondere als Mozart- und Strauss-Interpret wusste er sein Publikum zu bewegen, wie kaum ein anderer: Fritz Wunderlich wird am 26. September 1930 in Kusel, in der Pfalz, geboren und stirbt am 17. September 1966 in Heidelberg an den tragischen Folgen eines Treppensturzes. Der Durchbruch als Opernsänger gelingt ihm nach seiner Ausbildung an der Freiburger Musikhochschule (1950 - 1955) an der Württembergischen Staatsoper Stuttgart mit einem Auftritt als Tamino in Mozarts Zauberflöte. Es folgt eine steile Opernkarriere: Ab 1959 ist der Ausnahmetenor vorerst mit einem Gastvertrag, ab 1960 als festes Ensemblemitglied an der Bayerischen Staatsoper München engagiert. Ab 1962 gastiert er regelmäßig an der Wiener Staatsoper, deren Ensemble er ab 1963 bis zu seinem Tod angehörte. Seit 1959 ist er immer wieder Gast der Salzburger Festspiele, Engagements führen ihn unter anderem nach Berlin, Aix-en-Provence, Venedig, Buenos Aires, London, Edinburgh und Mailand. Doch nicht nur als Opernsänger, auch als Interpret von Liedprogrammen macht sich Wunderlich einen Namen. Seine Interpretationen von Schumanns "Dichterliebe" (1965), Werken von Schubert und Beethoven werden zu Meilensteinen der Musikgeschichte und gelten schon kurz nach ihrer Aufnahme als Klassiker. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere - kurz vor seinem Debüt an der New Yorker Metropolitan Opera - stürzt er bei Freunden in einem Jagdhaus von einer Treppe und stirbt einen Tag später - mit gerade einmal 35 Jahren - in Heidelberg an den Folgen. Bis heute gilt Fritz Wunderlich aufgrund seiner Fähigkeit, sich in Rollen einzufühlen und augrund seiner strahlenden Stimme als vielleicht größter lyrischer Tenor, mit Sicherheit jedoch als einer der bedeutendsten deutschen Sänger des 20. Jahrhunderts.


    Kleiner Tipp für alle, die es damals versäumt haben.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Fritz Wunderlich war nicht nur ein Glücksfall für die Schallplatte,


    sondern auch eine Glücksfall für alle die ihn persönlich in einer Opernaufführung gesehen und gehört haben,
    war es nun Mozart oder Richard Strauss oder Pfitzner.


    Dieser unvergleichliche Tenor ist heute, nach seinem Unfall vor 40 Jahren, noch so lebendig, wie er es immer war,


    und er hat heute, denke ich, noch eine größere Anhängerschar, als er schon vor 40 Jahren hatte.


    Liebe Grüße Peter aus Wien, der in sehr oft in der Staatsoper, Theater an der Wien oder bei den Salzburger Festspielen, bewundern konnte.

  • Danke, Herr Kral, für die Information und Ihre Ausführungen, die nur unterstrichen und verstärkt werden können.
    Übrigens erscheint demnächst eine legendäre Live-Aufzeichnunng des Verdi-Requiems aus Stuttgart unter dem Dirgenten Hans-Müller-Kray mit dem fablehaften Solistenensemble: Maria Stader, Marga Höffgen, Fritz Wunderlich und Gottlob Frick. Eine Empfehlung und sicher Genuss für Freunde schöner Stimmen.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zitat

    Original von operus
    Eine Empfehlung und sicher Genuss für Freunde schöner Stimmen.


    Da wäre ich mir nicht so sicher - m.E. ist das ein ähnlicher Fall wie das Bruckner Te Deum von 1958 aus Salzburg, wo Wunderlich auch sehr uncharakteristisch forciert, und das fast durchgehend. Ich war jedenfalls ziemlich ernüchtert von dieser Requiem-Aufnahme. Hatten wir nicht mal die (Sängerkenner-typisch sehr entspannt geführte) Debatte, ob Fritz Wunderlich nun eine "große" oder eine "kleine" Stimme hatte? Daran musste ich jedenfalls denken, denn es klingt, als ob er gewaltig zu kämpfen hätte, um nicht in den Klangmassen unterzugehen. Was man auf der Aufnahme natürlich nicht hört, das Mikrophon stand ja in der Nähe. So dass man nur den Effekt hört, nämlich einen forcierenden Fritz Wunderlich. Muss ich jedenfalls nicht haben...


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Lieber Flo

    Zitat

    Da wäre ich mir nicht so sicher - m.E. ist das ein ähnlicher Fall wie das Bruckner Te Deum von 1958 aus Salzburg, wo Wunderlich auch sehr uncharakteristisch forciert, und das fast durchgehend. Ich war jedenfalls ziemlich ernüchtert von dieser Requiem-Aufnahme. Hatten wir nicht mal die (Sängerkenner-typisch sehr entspannt geführte) Debatte, ob Fritz Wunderlich nun eine "große" oder eine "kleine" Stimme hatte? Daran musste ich jedenfalls denken, denn es klingt, als ob er gewaltig zu kämpfen hätte, um nicht in den Klangmassen unterzugehen. Was man auf der Aufnahme natürlich nicht hört, das Mikrophon stand ja in der Nähe. So dass man nur den Effekt hört, nämlich einen forcierenden Fritz Wunderlich. Muss ich jedenfalls nicht haben...


    Du redest jetzt aber vom Te Deum und schliesst daraus dass er beim Requiem genauso singt :wacky:? Das Te Deum kenne ich wiederum nicht, aber das Verdi-requiem gibt es schon lange bei Myto. Und dort singt Herr Wunderlich fantastisch. Im übrigen halten sich die Klangmassen, mit denen er zu kämpfen hätte in der Tenorpartie durchaus in Grenzen- wurde in diesem thread übrigens alles längst besprochen.


    Gruss :hello:
    Syrinx

  • Zitat

    Original von Syrinx
    Du redest jetzt aber vom Te Deum und schliesst daraus dass er beim Requiem genauso singt :wacky:?


    Lieber Syrinx,


    nein, tue ich nicht. Ich kenne die Myto-CDs und fand es hinterher - offen gestanden - schade, dass ich sie gehört hatte. Genauso wie beim Te Deum. Also ein Vergleich, kein Analogieschluss. Wenn Dir das Requiem gefallen hat, umso besser für Dich - ich will mich hier sicher nicht streiten, schon gar nicht darüber, wie jetzt eine sängerische Leistung beurteilt wird. Mein Eindruck war in beiden Fällen eben negativ.


    Eine Frage noch: warum antwortest Du auf Beiträge, die Du nicht richtig gelesen hast?


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

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  • Zitat

    Eine Frage noch: warum antwortest Du auf Beiträge, die Du nicht richtig gelesen hast?


    Wenn ich Dich falsch verstanden habe, tut es mir sehr leid. Auf rethorische Fragen dieser Art kann ich aber trotzdem verzichten. Aber vielleicht solltest Du Dir mal die ersten Seiten des Threads ansehen (und vielleicht doch nochmal das Requiem, zumindestens die wenigen Tenorpartien anhören. Da wird nichts gestemmt oder forciert- ganz im Gegenteil- das Ingemisco ist selten so natürlich erklungen)


    Zitat


    Und was das italienische Fach anbelangt: Da ist so ziemlich das traumhafteste "Ingemisco" drauf, was man sich vorstellen kann. Ausserdem ist der Querschnitt der Traviata mit Stratas auch nicht zu verachten. Eine der wenigen Opernaufnahmen, in der Wunderlich italienisch singt, da klingts dann doch einiges authentischer und überhaupt nicht lächerlich. Manche Schluchzer stören mich etwas, aber das hängt wohl auch mit dem damaligen Geschmack zusammen.


    Gruss
    Syrinx

  • Am 1. August erscheint jetzt offiziell bei Deutsche Grammophon das Verdi-Requiem:



    Giuseppe Verdi (1813-1901)
    Requiem

    2 CDs,
    Erscheinungstermin: 1. August 2008


    Künstler: Fritz Wunderlich, Maria Stader, Marga Höffgen, Gottlob Frick,
    Südfunk-Sinfonieorchester,
    Dirigent: Hans Müller-Krey
    DGG , ADD, 1960


    Bleibt die Frage, ob diese CDs besser sind als die Myto-Platten, billig sind sie ja nicht gerade!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ausschnitte aus dieser DGG-Aufnahme habe ich schon gehört. Sie ist um Klassen besser als die Myto-Aufnahme.
    Bleibt also nichts anderes übrig als zu bestellen.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Oh, das ist ja ein wunderbarer Tipp, vielen Dank Harald, die muss her, gerade das Verdi Requiem und die anderen Solisten sind auch nicht zu verachten.

  • Liebe Musica,


    Welch unterkühlter Ausdruck:" Die anderen Solisten sind auch nicht zu verachten". Wunderlich ist sicherlich wie meist die Sonne in dieser Aufnahme, aber Maria Stader, Marga Höfgen und vor allem Gottlob Frick sind ebenfalls stahlende Sterne am Sängerhimmel. Das war damals ein außergewöhnlich homogenes Quartett. Ich hatte das Glück die Aufführung in der Liederhalle Stuttgart miterleben zu dürfen. Eine Sternstunde mit euphorischer Begeisterung des Publikums. Lediglich Hans Müller-Kray war für mich ein etwas akademischer Dirigent, dem der Schuss Italiana im Blut fehlte.
    Herzlichst
    Operus
    :hello:

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  • Hallo Operus,


    ich meinte das auf keinen Fall negativ, im Gegenteil, sie stehen bei mir alle hoch im Kurs, doch Wunderlich ist nun mein mein absoluter Favorit.

  • Zitat

    Original von operus
    Ich hatte das Glück die Aufführung in der Liederhalle Stuttgart miterleben zu dürfen. Eine Sternstunde mit euphorischer Begeisterung des Publikums.
    :hello:


    Es freut mich, Operus, daß Dir diese Sternstunde damals in der Liederhalle zuteilgeworden ist. Ich erinnere mich noch, vergeblich um Karten für das Konzert angestanden zu haben.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Sagitt meint:


    Ein Verdi-Requiem, bei dem nicht einmal die Chöre erwähnt werden, die hier singen, weder auf dem cover noch in der Werbung, würde ich nie kaufen.
    Auch wenn die Chöre keine Spitzenleistung erbringen ( erbringen können, da es wahrscheinlich doch Laienchöre waren), die beiden Stuttgarter: Bachchor und Lehrergesangeverein; sie waren Ausführende, haben einiges zu singen in diesem Requiem und sind deswegen zu erwähnen.


    Im übrigen habe ich mir wegen Wunderlich in diesem Forum schon genug den Mund verbrannt und werde weiteren Zündstoff nicht hinzufügen.


    Ich finde den jungen Pavarotti, ein wenig später , mit Karajan eindrucksvoller.


  • Lieber Sagitt,


    mir als Chorsänger sprichst Du hier aus dem Herzen, denn jeder Chor ist es wert, erwähnt zu werden. Der CD-Veröffentlichung entnahm ich folgende Interpreten:


    Verdi: Messa da Requiem (CD)


    Sopran: Maria Stader


    Mezzosopran: Marga Höffgen


    Tenor: Fritz Wunderlich


    Baß: Gottlob Frick


    Chor: Südfunkchor Stuttgart


    2008 Deutsche Grammophon | CD 002894766382


    Unerfreulicherweise hat man hier das Orchester unterschlagen. Es war das Südfunk-Sinfonieorchesrter unter Hans Müller-Kray.


    Interessant, auch auf die Pavarotti-Aufnahme aufmerksm gemacht zu werden. Ich kannte sie noch nicht. Auch eine gute Wahl, also meinetwegen kein neuer Zündstoff.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Lieber Siegfried,


    wenn man Karajan und seine Posen ertragen kann , ist dies eine wunderbare Wiedergabe des Requiems. Leontyne Price als Sopran ist ebenso ein Ereignis wie der junge Pavarotti,damals noch voll-schlank und ohne Bart.


    Wegen der Chöre brauche ich noch Aufklärung. Ich hatte die beiden ergoogelt, die ich genannt habe. Wo kommt denn Deine Information her.


    Die Chöre sind übrigens in den meisten Aufnahmen leider mässig.


    Wenn man dann den MonteverdiChoir gehört hat, sind andere ohnehin nur zweite Wahl


    Ein schönes Wochenende wünscht


    hans

  • Herr Gott, lieber Sagiitt, äußere doch bitte Deine Meinung, zumal Du doch so kompetent bist. Wenn Du Wunderlich in Oratorien auf Grund seiner Art des beherzten Singens nicht so schätzt, dann muss es möglich sein, dies hier in diesem Forum zu äußern, ohne dass Du Dir den Mund verbrennst und zerissen wirst. Zumal Du mit Deiner sehr zurückhaltend geäußerten Kritik nicht alleine stehst. Viele Fachleute finden im Oratoriengesang eine mehr introvertierte, verinnerlichte, Interpretation a la Peter Schreier werkgetreuer. Ich gehöre nicht dazu. Für mich fing mit Fritz Wunderlich nach der Ära eines Karl Erb zum Beispiel eine neue Interpretationssicht bei den Evangelisten an. Bis jetzt hat mir die Diskussion im Tamino-Forum deshalb so gut gefallen, weil sie Raum läßt für die unterschiedlichsten Meinungen, wenn diese begründet sind. Das muss so sein und bleiben, sonst ist die Faszination unseres Meinungsaustausches tot.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Sagitt meint:


    Die Positionen zu Wunderlich sind ausgetauscht, wahrscheinlich in den Tiefen des Forums versunken.


    Zum Thema, Wunderlich und Verdi-Gesang, habe ich immer die Auffassung vertreten, dass Wunderlich sicher ein höchst bemerkenswerter Verdi-Sänger geworden wäre. Er hatte halt wenig Erfahrung damit. Vielleicht hätte sich ästhetisch da auch noch was getan, weniger Drücker zum Beispiel.


    Beim Requiem kommt hinzu, dass die Aufnahme von 1960 stammt und gerade bei diesem Sänger hat sich die Stimme im Laufe der Jahre deutlich verändert. Wunderlich hat auch sehr an seiner Technik gearbeitet. AspirationsHs und Aussprache wurden Mitte der sechziger Jahre deutlich besser.


    Man höre im Vergleich seine Darstellung der Müllerin aus dem Jahr 1957 und 1965.


    Gegen kontroverse Positionen habe ich nichts, wenn diese denn mit gegenseitigem Respekt ausgetragen werden.

  • Liebe Forianer,


    nachdem wir über das Niveau der Wiedergabe des "Verdi Requiem" mit Fritz Wunderlich in der Tenorpartie hier im Forum bereits diskutierten, ist es interessant, die jetzt erschienenen Rezensionen der Fachkritik zu lesen. Wunderlich wird bestätigt, dass er die Italianità vorbildlich beherrscht, wunderbar phrarsiert und idiomatisch vorbildlich deklamiert. Die einmalige Schönheit der Stimme ist bereits so sehr zu seinem Markenzeichen geworden, dass sie kaum ein Kritiker noch allzu pointiert hervorhebt. In einem Atemzug mit Wunderlich wird Gottlob Frick genannt, dessen "Confutatis" als machtvoll und zugleich gefühlvoll nuanciert und differenziert gelobt wird. Die Damen Maria Stader und Marga Höffgen erreichen trotz guter Leistungen die Ausdrucksintensität ihrer männlichen Partner nicht ganz. Bedauert wird, dass Wunderlich das Werk nicht mit einem der großen italienischen Dirigenten seiner Zeit aufnehmen konnte, sondern sich mit dem im deutschen Klangcharakter interpretierenden, soliden Hans Müller-Kray bescheiden mußte. Selbstverständlich nennt die Fachpresse auch die Chöre. Zusammen mit dem professionellen Südfunkchor, sangen der Stuttgarter Lehrergesangsverein und der Bachchor Stuttgart. Der Orchesterpart wurde vom Südfunk-Sinfonieorchester tonschön und werkgetreu realisiert. Den Klang insgesamt konnten die Toningenieure der DG/Universal gegenüber der Myto-Aufnahme entscheidend verbessern.
    Herzlichst
    Operus

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  • Bei der DGG geht es weiter mit der Vermarktung der alten Wunderlich-Aufnahmen:



    Georg Friedrich Händel (1685-1759)
    Alcina

    3 CDs
    Erscheinungstermin: 7.11.2008
    Joan Sutherland, Fritz Wunderlich,
    Capella Coloniensis, Ferdinand Leitner
    Label: DGG , ADD/m, 1959


    Zitat

    Sie hätten das "Traumpaar" der 1960er Jahre werden können - in London, in Wien, an der Met in New York und auf der Schallplatte. Doch es sollte nicht sein. Nur ein einziges Mal sind Joan Sutherland und Fritz Wunderlich gemeinsam aufgetreten: bei der Rundfunk-Aufführung von Händels "Alcina" in Köln. Damals wurde sie als "Ereignis des Händeljahres" gefeiert, heute gilt sie als Rarität aus den Kindertagen der Historischen Aufführungspraxis. Jetzt erscheint die legendäre "Alcina" von 1959 in optimierter Klangqualität bei Deutsche Grammophon. Ein großes Highlight als Vorbote zum Händel-Jahr 2009. Sutherland und Wunderlich harmonieren so gut mit dem übrigen Ensemble, als wären sie seit langem aufeinander eingespielt. Und es ist ein ganz besonderes Orchester, das bei dieser allerersten Gesamtaufnahme der "Alcina" zu hören ist: die Cappella Coloniensis, damals der weltweit erste Klangkörper, der konsequent im Sinne der Historischen Aufführungspraxis musizierte.


    LG


    :hello:


    PS: Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: Wunderlich und Sutherland singen nicht alleine, also hier der Ordnung halber noch die komplette Besetzung:


    Aufnahme: 15.5.1959, konz., WDR Köln
    Dirigent: Ferdinand Leitner
    Capella Coloniensis
    Chor des WDR Köln
    Chorleitung: Bernhard Zimmermann


    Alcina: Joan Sutherland
    Bradamante: Norma Procter
    Melisso: Thomas Hemsley
    Morgana: Jeannette van Dijck
    Oronte: Nicola Monti
    Ruggiero: Fritz Wunderlich
    Sprecher: Paul Hoffmann
    :pfeif:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Lieber Harald!


    Ich habe diese Aufnahme noch als 3er LP Gesamtsaufnahme, :jubel:


    und sie ist wirklich wunderschön, am Coverbild ist die schlanke, junge Dame Joan Sutherland.


    Liebe Grüße Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Am Wochenende konnte ich mich mit Barbara Wunderlich unterhalten. Wie sie mir berichtet hat, wird es nächstes Jahr eine Doppel-CD mit Liveaufnahmen aus München und Wien geben, darunter eventuell auch Unveröffentlichtes. Sie ist da auf bis dato Ungehörtes gestoßen, das in kompletter Form aber leider nicht publikationsreif ist.

  • lLeber Armin,


    wir waren ja zusammen auf dieser Veranstaltung. Auch ich habe ausführlich mit Barbara Wunderlich gesprochen und die gleichen Auskünfte bekommen. Ich konnte auch Kontakte zu Produzenten vermitteln, Wunderlich-Media ist jedoch exklusiv und fest mit einer großen Gesellschaft verbunden. Wir dürfen uns sicherlich auf viel Neues freuen.
    Herzlichst
    Dein
    Operus
    :hello:

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!


  • was angesichts der Möglichkeiten der DG ja auch plausibel ist. Orfeo macht ausgezeichnete Arbeit, hat aber einfach nicht den gleichen Umfang ; und da Wunderlich in seinen späten Jahren bei der DG unter Vertrag war, ist die Verbindung auch durchaus logisch.

  • Inzwischen muß man sich nur wundern, wer alles mit der Vermarktung des Namens "Fritz Wunderlich" Geschäfte machen will. Jeder F...r...z von ihm wird auf CD veröffentlicht und zu Geld gemacht! Neulich habe ich eine Platte in den Müll geworfen, da handelte es sich um private Mitschnite aus seinem heimischen Wohnzimmer, im Hintergrund quakten die Kinder, und das Ganze zu Hochpreis von DGG ... eine Frechheit. Die Geldgier der Familie schein keine Grenzen zu kennen.....


    Da lobe ich mir die Budget-Produktionen, wie z.B. diese Neuerscheinung:



    Fritz Wunderlich
    Die Jahrhundertstimme/The Voice of a Century

    Digipack 2 CD


    Titelliste findet ihr hier.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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