Die MET im Kino

  • Gestern abend habe ich die Kinoübertragung der Met von La Cenerentola gesehen . Die Inszenierung ist ja schon durch die DVD bekannt, trotzdem bleibt für mich die Ponelle Cenerentola Inszenierung das Maß aller Dinge. Etwas enttäuscht war ich das nicht James Levine sondern Fabio Luisi dirgiert hat und ich weiss nicht ob es an ihm lag, aber das Stück kam nur schwer in Fahrt. Auf Tod Opera gibt es die Cenerentola mit Levine und mit Xavier Camerana der anstelle von Florez gesungen hat. Diese Aufführung ist wesentlich schwungvoller . Der Magnifico von Corbelli klang schon recht ausgesungen. Das erste Highlight des Abends kam mit der Arie des Alidoro durch Luca Pesaroni. Joyce di Donato war eine umwerfende Cenerentola, schade das sie diese Rolle nicht mehr singen will. Juan Digo Florez war ein schön singender Prinz nur bei Camerana klangen die hohen Töne nicht so angestrengt. Sehr kömödiantisch war auch noch der Dandini. Schade habe mir von dem Abend eigenltich mehr versprochen und bin dann doch etwas enttäuscht nach Hause gegangen. Hat den mittlerweile jemand die La bohme aus der Met auf You Tube entdeckt ?

  • Das ging ja schnell. Die Cenerentola vom Samstag gibt es jetzt auch auf You Tube unter der Eingabe: Rossini La Cenerentola 2014 Met HD Part 1.


  • Diese Ankündigung geistert ja schon seit einiger Zeit herum. Mich würde einmal interessieren, wer bereit ist, dafür Geld auszugeben. Konzert im Kino, das ginge für mich überhaupt nicht. Allein der Gedanke daran lässt ausreißen.


    Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • Diese Ankündigung geistert ja schon seit einiger Zeit herum. Mich würde einmal interessieren, wer bereit ist, dafür Geld auszugeben. Konzert im Kino, das ginge für mich überhaupt nicht. Allein der Gedanke daran lässt ausreißen.


    Rheingold

    Hallo Rheingold,


    ich in bereit dafür Geld (18€) auszugeben.
    Da ich nicht in der Berlin wohne aber genau ein Kino gegenüber ist mit diesem Angebot.
    Das gleiche gilt auch für MET (30€), in der Nachbarstadt.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Jolanthe,


    leider habe ich Deinen Link zu spät gesehen, dass Video wurde bereits wieder entfernt.
    Schade. Trotzdem danke!

    Viele Grüße,


    Marnie

  • Die MET hat also ihre neue Kino-Saison gestern mit Macbeth eröffnet. Und das Hauptinteresse lag natürlich bei Anna Netrebko's Lady. Es ist schon erstaunlich wie die Stimme der Sängerin in den letzten Jahren an Dramatik dazugewonnen hat. Ihre Mittellage ist sehr füllig, die Spitzentöne sauber. Lediglich die tiefen Töne stehen ihr nicht so zur Verfügung. Der Höhepunkt sicher die Nachtwandelszene. Darstellerisch wirft sie sich mit Hingabe in die Rolle. Die Duette mit Zeljko Lucic in der Titelrolle dominiert sie klar.
    Lucic' Bariton klingt in den ersten beiden Akten etwas matt. Er findet erst in den letzten Bildern zu seinen Stärken. Dann singt er schön, stellenweise schon fast zu schön, bleibt gesangsinterpretatorisch dabei aber schwach.
    Der Banquo ist mit René Pape genauso luxuriös besetzt wie der Macduff mit Joseph Calleja, der es sich nicht nehmen lässt, mit seiner Arie im letzten Akt besonders zu glänzen.
    Auch der Chor der MET mit einer guten Leistung. Fabio Luisi sorgt für die richtige Stimmung aus dem Orchestergraben.


    Die Inszenierung trifft eher nicht den Geschmack des MET-Publikums, siedelt Adrian Noble die Geschichte doch im 20. Jahrhundert (wohl zur Zeit des 2. Weltkrieges) an.
    Trotz mancher Einwände ein spannender Opernabend im Kino.


    Gregor

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Heute hatte ich eine E-Mail von der MET im Posteingang mit dem Hinweis, dass sie nun auch "Opera on Demand" bieten.



    Ein Probemonat ist kostenlos, ein Jahresabo kostet für Nichtmitglieder 149 $, eine einzelne Übertragung $4,99.


    Ein Jahr MET für einen Preis, der ein einzelnes Ticket unterschreitet, ist durchaus interessant. Ich werde allerdings doch eher einzelne Aufführungen gezielt auswählen. Das wiederum finde ich zuhause schöner, als dafür ins Kino zu gehen.


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Während der Kino-Macbeth inzwischen schon vollständig auf Youtube zu finden ist, wurde gestern abend eine weitere Opernaufführung aus New York in den Kinos gezeigt. Bizet's Carmen mit Anita Rachvelishvili in der Titelrolle. Die georgische Mezzosopranistin ist ja praktisch allerorts auf die Rolle abonniert. Rachvelishvili ließ einen kräftigen, vor allem in der Tiefe satten Mezzo hören. Ihr Spiel war sehr extrovertiert. Diese Carmen geizte nicht mit ihren Reizen. Ein Prachtweib sozusagen. Aleksandrs Antonenko hatte für den Don José in den beiden ersten Akten eine zu harte Stimme. Die notwendige Lyrik stellte sich nicht nur bei der Blumenarie nicht ein. Aber in den beiden letzten Akten war er großartig. Antonenko hat einen großen, kräftigen Spinto-Tenor, mit dem er im Finale starke Präsenz zeigen konnte. In seinem Spiel blieb er etwas blass. Der Otello, eine seiner Paradepartien, liegt ihm in der Gesamtheit sicher mehr.
    Anita Hartig sang die Micaela mit spröd klingendem Sopran, der in der Höhe recht eng wurde. An eine Freni darf man da nicht denken. Auch Ildar Abdrazakov konnte als Escamillo, aufgrund fehlender Tiefe, nicht so recht überzeugen. Aber welcher Escamillo konnte das in den letzten Jahren? Temperamentvoll das Dirigat des jungen Pablo Heras-Casado.


    Gregor

  • Da möchte ich Gregor in zwei Punkten widersprechen, was die gestrige MET-Carmen betrifft: Anita Hartig und Ildar Abdrazakov fand ich beide absolut rollendeckend und überzeugend besetzt. Und von fehlender Tiefe bei Escamillo zu sprechen ist für mich nicht nachvollziehbar. (Dem Rest der Kritik stimme ich aber bedenkenlos zu ;-))
    Kurz noch ein paar Worte zu Bühne Inszenierung: Die Handlung war ins Spanien der 20er/30er-Jahre des vorigen Jahrhunderts verlegt. Das hat für die Oper nicht viel gebracht und war sicher nicht zwingend nötig. Die Bühne bestand fast ausschließlich aus aufwendigen hellen Backsteinbauten und/oder Trümmern, was zwar beeindruckend umgesetzt war, dem Stück meiner Meinung nach aber einiges von seiner sinnlichen Atmosphäre nahm. Zu Beginn und vor dem dritten Akt gab es jeweils eine überflüssige Tanzeinlage (die Regie hätte sich ruhig auf die Musik verlassen können, ohne die Vorspiele zwangsweise mit diesen Einlagen, die nichts erzählten, zu bebildern). Die Inszenierung selbst fand ich ansprechend, bis auf die Tatsache, dass Carmen und Don Jose doch sehr oft in angedeutete "Rammelpositionen" gehen mussten. Es störte mich nicht, weil ich prüde bin (bin ich nicht), aber auch hier drücken Musik und Text sehr deutlich aus, worum es bei den Charakteren geht; da bedarf es nicht unbedingt einer Bebilderung.
    Fazit: Insgesamt eine sehr hörenswerte und - mit kleinen Abstrichen - auch sehenswerte Produktion.

  • Sagitt meint:gestern abend barbiere von Rossini.MET Niveau,ohne einen ganz grossen Star.Aber Leonhard eine anseh-und anhörbare Rosina,Brownlee ein achtbarer Almaviva,die Begleitung nicht spektakulaer,der Dirigent kommt aus Pesaro.
    Die Inscenierung eher konventionell,keinesfalls die Qualität von Ponelle oder Dario FO.
    Fazit:gute Sonnabend Unterhaltung,nicht weniger,aber auch nicht mehr.

  • Hab mich gestern Abend sehr gut beim Barbiere unterhalten. Der Dirigent hieß Michele Mariotti und scheint sich zu einem Rossini Spezialisten zu entwickeln. Er dirigiert auch in Pesaro bei den Rossini Festspielen. Die einzige sängerische Enttäuschung war Paata Burschuladze der den Musiklehrer gesungen hat .

  • Gestern abend habe ich im Kino aus der Met Cavalleria Rusticana und den Bajazzo gesehen.Die Inszenierung von David Mc Vicar ist unbeschreiblich schlecht wenn man die Zefirelli Inszenierung kennt. Die Sänger waren auch eher durchschnittlich. Frau Westbroek war eine annehmbare Santuzza, mehr aber auch nicht. Da hab ich an der Rheinoper schon bessere Santuzzas erlebt. Marcelo Alvarez war genau wie Jonas Kaufmann in Salzburg ein besserer Canio als ein Turridu, wo auch er stimmlich an seine Grenzen kam. George Gagnidze war als Alfio und als Tonio leider ei Totalausfall. Die Stimme von Patricia Racette als Nedda war mir schon etwas zu dramatisch. Fabio Luisi dirigierte eine ansprechende Aufführung. Am Ende ging ich doch etwas enttäuscht nach Hause.

  • Lieber Rodolfo,


    danke für den Bericht. Seit Kurzem hat auch Leverkusen ein Kino, in dem die Opern aus der MET übertragen werden. Ich hatte mir nun vorgenommen, erstmalig dieses Angebot wahrzunehmen, wurde aber durch einen anderen Termin daran gehindert. Nach dem, was du berichtet hast, habe ich dann wohl nichts versäumt und muss nicht traurig sein. Vor allem haben wir die beiden Opern ja erst kürzlich in der Salzburger Inszenierung (die mir allerdings - wie ich schon schrieb - auch nicht gefallen hat) gesehen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich sehe mir ja nur gelegentlich Opernübertragungen im Kino an. Cav/Pag war ein Muss. Zum einen wegen der beiden Verismo-Kracher an sich und zum anderen wegen Marcelo Alvarez' Rollendebüts als Canio und Turiddu. Leider versemmelte Sir David McVicar die Inszenierung der Sizilianischen Bauernehre, denn diese Cavalleria war vor allem eines: DUNKEL. Zudem wollte die Leidenschaft der Hauptfiguren nicht so recht zünden. Da nützte auch die übertriebene Theatralik der Santuzza nichts. Irgendwie unwirklich das Ganze, und mitreissend schon gar nicht. Dass eine Cavalleria so langweilig sein kann, hätte ich niemals gedacht. Wenn da nicht die wunderbare Musik Mascagni's wäre.
    Bei den Sängern war Eva-Maria Westbroek leider alles andere als eine ideale Santuzza. Sie mag die Stimme für die Rolle haben, aber eine gesangliche Linie fand sie bis zum Ende nicht. Und ihr fehlt etwas ganz Entscheidendes: Italianità! Bei Marcelo Alvarez erwartete man allgemein, dass ihm der Turiddu mehr liegen würde als der Canio. Dem war nicht so. Sicher, er hat gut gesungen, aber die Stimme wollte noch nicht so recht frei strömen. Ein recht monochromer Alfio war George Gagnidze. Ginger Costa-Jackson war eine sehr attraktive Lola, verfügte leider aber so gar nicht über den stimmlichen Reiz, den man von dieser Rolle erwartet. Jane Bunnell zeigte, dass man als Mama Lucia nicht ausgesungen klingen muss.


    McVicar's Verbindung der zwei Verismo-Opern ist der Schauplatz. Mascagni's Tragödie spielt um das Jahr 1900 auf einem sizilianischen Marktplatz. Knapp fünfzig Jahre später sieht man diesen Platz in Leoncavallo's Oper wieder, Ende der 40er Jahre. Inzwischen ziehen sich eine Vielzahl an Kabeln quer über den Platz. Die Elektrizität hat Einzug gehalten und Telefonkabel sind zu sehen. Und endlich ist die Bühne hell. Und es wird bunt. Ein krasser Gegensatz zur Cavalleria. Mit dem Bajazzo gelang McVicar, was ihm bei der Cavalleria nicht gelingen wollte. Eine interessante, lebhafte Inszenierung auf die Bühne zu stellen. Mit wirklichen Charakteren. Wenn man bedenkt wie viele Figuren da auf der Bühne unterwegs waren, und wie gut das alles arrangiert war. Trotz des Gewimmels mit Mitgliedern der Theatertruppe und den Dorfbewohnern - auch ein Maultier oder Maulesel war zu sehen - herrschte eine erstaunliche Harmonie auf der Bühne. Das ganze hatte Charme. Dieser Bajazzo ist McVicar hervorragend gelungen.
    Die Aufführung der Komödianten erging sich natürlich in typischer Clownerie mit einigen witzigen Einlagen und einem wirklich spielfreudigen Ensemble. Die Überraschung dieser Aufführung war Patricia Racette als Nedda. Die Sängerdarstellerin konnte auch als Columbina voll überzeugen und man merkte der Sängerin den Spaß an den sie mit dieser Rolle hatte. Was ihren Gesang betrifft, im Vogellied fehlte ihr sicher die Leichtigkeit und ihre Höhe mag manchmal schon etwas scharf klingen, doch mit ihrer guten Mittellage und auch im tieferen Register ließ sie satte, attraktive Verismo-Töne hören. Ihr Spiel war von Anfang bis Ende herausragend. Marcelo Alvarez konnte mit dem Canio auch stimmlich endlich voll auftrumpfen. Tenoraler Schönklang, gute Phrasierung, Bombenhöhe. Und bei Vesti la giubba war er auch darstellerisch sehr gut, die Verzweiflung seiner Figur hat er sehr gut umgesetzt.
    George Gagnidze überraschte nach dem vokal etwas ungelenken Alfio mit einem sicher gesungenen Tonio. Lucas Meachem war ein solider Silvio und Andrew Stenson ein schön singender Beppe.
    Das Dirigat von Fabio Luisi war sicher gut, bei der Cavalleria fehlte es ihm auch an Intensität, Feuer und Leidenschaft. Beim Bajazzo war er dann viel überzeugender.


    Auch wenn die Cavalleria recht enttäuschte, dieser wunderbare Bajazzo riss alles wieder heraus. Und mal ganz ehrlich, diese Musik von Mascagni und Leoncavallo ist immer ein Gewinner. :)


    Gregor

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  • Zitat

    Zitat von Gregor: Und mal ganz ehrlich, diese Musik von Mascagni und Leoncavallo ist immer ein Gewinner.

    Lieber Gregor,


    da hast du völlig recht, sie fesselt immer und das war auch der Grund, warum ich die Salzburger Inszenierung voll durchgestanden habe, obwohl ich den Bajazzo am liebsten schon beim Prolog, der durch das zugehörige Bild (Publikumsauflauf auf der Bühne mit allerhand unsinnigen Faxen und Tonio mitten in diesem Gewühle) total verwässert wurde.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • In Aschaffenburg habe ich mir auch diese Doppelvorstellung der MET angesehen und bin danach mit zwiespältigen Gefühlen nach Hause gegangen. Die Inszenierung beider Teile halte ich für gelungen, auch wenn die Cavalleria ruhig statischer und in Ritualen verhaftet hättet gestaltet sein können. Frau Westbroek ist keine ideale Santuzza, hat sich aber nach und nach zu einer guten (wenn auch nicht sehr guten) Leistung steigern können. Álvarez hätte ich mehr stimmliche Präsenz gewünscht, aber auch er konnte im laufe des Abends zulegen. Gelungen fand ich Patricia Racettes Nedda und vor allem die beiden von George Gagnidze gesungenen Rollen. Da gab es für mich nichts auszusetzen.
    Gestört hat mich allerdings, dass der Opernabend nicht sonderlich in mir "nachgehallt" hat. Da fehlte in der Tat insgesamt eine gewisse Italianita und auch aus dem Orchestergraben hätte ich mir da mehr Feuer gewünscht.

  • Bliebe noch nachzutragen, dass Lucas Meachem als Silvio (Pagliacchi) für mich farblos und uninteressant blieb. Man fragt sich, warum Nedda sich mit diesem faden Burschen abgibt.

  • Komme grade aus dem centro O in Oberhausen, wo ich im dortigen Kino Il trovatore aus der Met gesehen habe. Die scheußliche Inszenierung von David McVicar könnte so an jedem deutschen Stadttheater gezeigt werden. Dafür waren alle Sänger hervorragend. Anna Netrebko sang eine ganz hervorragende Leonore. Auf gleichem Niveau sang Dolora Zajick die Azucena, die sie schon in den 80 Jahren neben Pavarotti gesungen hat. Der Manrico wurde sehr gut vo Yonghoon Lee gesungen, dessen Arie und Stretta seht gut gelang. Dmitry Hvorostovsky scheint es gesundheitlich wieder besser zu gehen und er sang einen ganz hervorragenden Luna. Netrebko und Hvorostovsky bekamen sogar Auftrittsapplaus. Sehr gelungen war auch das Dirigat von Marco Armilliato. Am Ende gab es stehende Ovationen und jede Menge Blumen, vor allem für Hvorostovsky. Ganz lustig war auch das Pauseninterview, wo Susan Graham versuchte Anna Netrebko zu interviewen, was aber schwierig war, da auch der Sohn von Frau Netrebko mit dabei war und allen die Show gestohlen hat.

  • Für mich hat sich wieder einmal gelohnt. Es war ein Erlebnis. Weder Zeit noch "Eintritt" habe ich nicht gereut. Schade das es solche Veranstaltungen leider nur zu wenig gibt. Von einer Übertragung aus der Semper habe ich noch nie gehört. Oder habe ich da etwas nicht mitbekommen?


    Liebe Grüße, Dirk :)

    Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben. Bewahret sie. Sie sinkt mit euch, mit euch wird sie sich heben.

  • Die Übertragung des Otello aus der MET vom vergangenen Samstag war ein voller Erfolg. Die MET hat wirklich eine sehr gute Besetzung für ihre Neuinszenierung von Verdi's Spätwerk aufgeboten. Bartlett Sher inszenierte recht konventionell, auch wenn er die Handlung in die Entstehungszeit der Oper verlegte. Den Otello sang Aleksandrs Antonenko - immerhin der gefragteste Otello-Interpret seiner Generation - nach anfänglich vorsichtigem Beginn mit kraftvoller Attacke und heldischen Spitzentönen. Zejlko Lucic sang gekonnt doch mit einem etwas einförmigen Timbre den Jago. Doch als der eigentliche Star der Aufführung wurde Sonya Yoncheva gefeiert - nicht ganz zu unrecht. Ihr klarer, schönklingender Sopran überzeugte in den lyrischen Szenen wie auch in den dramatischen Ausbrüchen der Partie, ihre Spitzentöne sehr sicher. Das Lied von der Weide als auch das Ave Maria gelangen ihr ausgezeichnet. Dafür gab es sogar Szenenapplaus. Eigentlich doch verpönt nach dem Ave Maria und vor dem Erscheinen Otello's.
    Dimitri Pittas sang mit wenig attraktivem Tenor den Cassio und Günther Groissböck's Lodovico klang auch nicht optimal. Zudem eigneten sich Groissböck's unschöne Gesichtsverrunkungen nicht gerade für die Nahaufnahme.
    Im Pausengespräch zeigte sich Sonya Yoncheva begeistert vom Dirigenten Yannick Nezet-Seguin, der für sie frischen Wind in die Opernlandschaft bringt. Diese Begeisterung der Sängerin ist nachzuvollziehen. Nezet-Seguin dirigierte Verdi's Meisterwerk mit eben jener Frische, war kraftvoll in den packenden Momenten, leitete das Orchester mit der notwendigen Sensibilität in den zärtlichen Momenten wie dem Liebesduett oder im Desdemona-Akt. Ausgezeichnet! Ein Dirigent der immer wieder Freude macht.


    Am Ende großer Jubel für Dirigent und die drei Hauptrollen-Sänger. Eine gelungene und wirklich schöne Aufführung. :)


    Gregor

  • Habe mir gestern im Kino in Oberhausen den Tannhäuser aus der Met angeschaut. Es war eine sehr schöne Aufführung und die fast 5 Stunden sind sehr schnell umgegangen. Die Otto Schenk Inszenierung habe ich auch auf DVD und dort ist alles bis auf das kleinste Detail wunderbar ausgearbeitet. Auch die Personen Regie ist sehr schlüssig. Interessant sind auch die Pausen, wenn man beobachten kann, wie schnell die Bühnenarbeiter der MET die Kulissen ab und wieder aufbauen können. Die Sänger waren auf alle Fälle besser als in Bayreuth. Günther Groissböck sang einen hervorragenden Landgrafen, Eva Maria Westbroeck war eine sehr gute Elisabeth genauso gut war Johan Botha als Tannhäuser. Aber der Sänger der Aufführung war Peter Mattel der den Wolfram gesungen hat. Was für eine Stimme. Alle sangen sehr textverständlich. Einzig bei der Venus gesungen von Michelle deYoung , die war leider nicht auf dem Niveau der anderen Sänger. Aber ein ganz grosses Kompliment und vor allem grossen Respekt muss man James Levine zollen, wie er es schafft, trotz seiner Behinderung diese Aufführung zu einen Ereignis werden zu lassen. Am Ende gab es stehende Ovationen und viel Jubel vom Publikum der MET.

  • Danke Rodolfo für den Tipp! Muss mal schauen, welches Kino in meiner Gegend für solche Übertragungen infrage kommt.
    Ich hätte nur mit Bothas Leibesfülle etwas Probleme gehabt, denn das Auge hört ja bekanntlich auch mit. ;)


    Dass James Levine ein begnadeter Wagner-Dirigent ist, durfte ich schon in Bayreuth erleben, als ein Besuch dort noch erstrebenswert war. 1989 dirigierte er dort Parsifal mit dem leider schon verstorbenen William Pell in der Titelrolle, Hans Sotin als Gurnemanz und Waltraud Meier als grandioser Kundry. :hail:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Lieber Siegfried,


    in der Otto Schenk Inszenierung muss sich Johan Botha auch nicht sehr viel bewegen :) und gute Kostüme könne auch einiges kaschieren.

  • Die Kostüme waren sehr, sehr gut: Genau recherchiert in Stoff und Schnitt! Die Lichtstimmungen des Bühnenbildes haben mich vor allem im 2. Bild sehr beeindruckt: Ein frischer Frühlingstag mit grünblauen Tönungen. Schade, dass die Wiener Inszenierung verschrottet worden ist. Die war so ähnlich. Gibt es von der einen Mitschnitt?

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