Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik 2008)

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Den zweiten Teil des Satzes unterschreibe ich sofort, aber der erste darf nicht unkommentiert bleiben.


    "Moderat" nur in dem Sinne, dass Böhm sich primär an die Partitur hielt und zu ergründen versuchte, welches Tempo dem Komponisten vorgeschwebt haben könnte, bzw. welches Tempo in der Praxis am plausibelsten war. Böhm hat nie aus sekundären Gründen heraus extreme Tempi gesucht, aber verwendete selten langsamere als gewohnt - worauf "moderat" hindeuten könnte. Im Gegenteil, er war gerne eher zügig unterwegs, was aber oft gar nicht auffiel, da er sehr organisch mit sauberen Spannungsbögen und schönen Übergängen arbeitete.


    Hallo Theophilus,


    ich wollte "moderat" nicht in Bezug auf "Gewohnheit" verwenden, denn: was sind gewohnte Tempi?
    Bei wenigen Komponisten sind die Tempounterschiede in verschiedenen Interpretationen derart groß wie bei Beethoven. In sofern kenne ich keine Gewohnheit, zumindest nicht im Sinne von "routiniert" oder "üblicherweise".


    Im Beiheft zu den drei Beethoven-Sinfonien wird recht ausführlich auf die Tempofrage eingegangen. Entscheidend ist für mich die Aussage, daß Böhm eine Sinfonie als "dramaturgisches Ganzes" betrachtete. In sofern gilt es natürlich insbesondere Temporelationen zu beachten.


    "Moderat" möchte ich in etwa mit "Vermeidung von Extremen" verstanden wissen. Keinesfalls sollte damit eine eher negative Wertung gemeint sein.


    Zitat

    Dass es das eine oder andere Beispiel für heute als eher gemächlich empfundene Tempi gibt, hat mit der Arbeitsweise von Böhm zu tun. Er hat das einmal ausführlich dargelegt. Er entwickelte das endgültige Grundtempo eines Satzes immer aus dem Detail heraus. Er suchte zum Einen nach Wendungen in der Partitur, die spieltechnisch heikel sind und nur bis zu einem gewissen Tempo vom Orchester sauber oder schön genug gemeistert werden können, und zum Anderen nach Stellen, die so charakteristisch nach einem bestimmten Tempo "verlangen", dass daraus über die richtigen Relationen das Grundtempo bestimmt werden kann. Daher ist es z.B. nicht verwunderlich, wenn HIP-geeichten Mozart-Hörern seine frühen Mozart-Symphonien mit relativ groß besetzten Berlinern eher gemächlich anmuten. Aber das liegt mehr an einem Wandel der Hörgewohnheiten als an wirklich "moderatem" Musizieren Böhms.


    In der Arbeitsweise war Böhm Eugen Jochum nicht unähnlich. Auch Jochum suchte nach einem "Grundtempo", das er allerdings stellenweise modifizierte.


    Ich halte die Herangehensweise von Böhm und Jochum für eine richtige, denn nur so schafft man es, aus einem Musikstück (hier: Sinfonie) ein "organisches ganzes" zu schaffen.


    Ach ja, nebenbei höre ich auch etwas:



    -mit Dank an einen Taminoraner... ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Gerade beendet:


    Cosi fan tutte


    Fleming
    von Otter
    Olaf Bär


    Dir: Sir Georg Solti


    Eine sehr schöne Aufnahme.


    Gruß
    Regina

    Einmal editiert, zuletzt von regtim ()


  • Symphonie Nr. 3, op. 10
    Anguelov, Slowenisches RSO


    Irgendwie hör ich im Kopfsatz stellenweise ein bisschen die 6. Tschaikowski, weniger vom thematischen Material her, sondern mehr vom der Stimmung her.

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Niels W. Gade: Sinfonie Nr. 7 F-dur op. 45



    Geschrieben 1864, dem Kriegsjahr, das mit einer Niederlage Dänemarks endete. Deshalb wurde die Sinfonie zwar wieder in Leipzig uraufgeführt, diesmal aber nicht mit Gade am Pult, sondern mit Carl Reinecke. "Eine frische schneidige Sinfonie", schreibt Gade seiner Schwägerin. "Sie handelt auch nicht von Kriegs- und Friedensgeschichten, noch weniger von Politik." Dies ist wohl eher ein Zeichen der Verdrängung, denn die nationale Katastrophe fand in Gades Schaffen ihren Widerhall - erst sieben Jahren später erscheint die achte Sinfonie als op. 47.


    LG Peter

  • Guten Tag


    setze mich bei dem schönen Wetter hier aufs Fahrrad, radle in die Rheinauen und höre dabei:




    Philipp Heinrich Erlebach


    "Kantaten zu Festtagen"


    Mit Dorothee Mields, Margaret C. Hunter, Alexander Schneider, Andreas Post, Matthias Vieweg und dem Ensemble Les Amis de Philippe
    Leitung: Ludger Remy


    Dias Spektrum dieser hörenswerten Kantaten reicht von reiner Streicherbesetzung bis zum Einsatz von Pauken und Trompeten. Von den Vokalisten -hervorzuheben Dorothee Mields (Sopran)- und dem Instrumentalisten auf höchsten Niveau dargeboten :jubel: :jubel:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

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  • Weil gerade in diesem thead Hoffmanns Erzählungen - Ein Unglücksstück ? viel darüber geschrieben wird:


    Jacques Offenbach (1819-1880)
    Hoffmanns Erzählungen


    Künstler: Alagna, Dam, Dessay, Jo, Bacquier, Fournier,
    Orch. de l'Opera de Lyon, Nagano
    Label: Erato , DDD, 95/96




    Eine spannende und sehr gelungene Aufnahme, die nicht nur wegen der verwendeten Kaye-Fassung eine Referenz ist.



    LG, Elisabeth

  • Hallo Elisabeth,


    zudem mit einem Roberto Alagna in Bestform (was man wahrlich von nicht allzu vieler seiner CD-Einspielungen sagen kann...).

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Jetzt läuft:





    Anton Bruckner:
    Symphonie Nr. 9
    Künstler: Berlin PO, Wand
    Label: RCA , DDD/LA, 98


    Freundliche Grüße von Andrew :pfeif:

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 2 op. 36 für Violine, Violoncello und Klavier


    [amx=B000R5HE3O]300[/amx]


    Da hat die Kiste ja eine echte Überraschung für mich. Die Bearbeitung ist sicher nicht von Beethoven, in der Literatur finde ich auf die Schnelle nur, dass er z.T. solche Bearbeitungen durchsah. Aber in der Zeit vor dem Plattenspieler war so eine Bearbeitung eine Möglichkeit, eine Sinfonie als kleine Hausmusik aufzuführen - und das hat seinen Reiz (und seine Grenzen). Es spielt hier das Canadian Trio.


    Liebe Grüße Peter


  • Daraus: Nr. 30.
    Die Box ist der Hammer!


    Harnoncourt-Hammer (:no:)


    Pinnock-Hammer (:yes:)


    Holzhammer (Überschätzt)

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!

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  • Und? Wie ist die? Die Kritiken waren ja weitestgehend vernichtend...


    Viele Grüße,
    Medard

  • Zitat

    Original von pbrixius
    Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 2 op. 36 für Violine, Violoncello und Klavier



    Da hat die Kiste ja eine echte Überraschung für mich. Die Bearbeitung ist sicher nicht von Beethoven, in der Literatur finde ich auf die Schnelle nur, dass er z.T. solche Bearbeitungen durchsah.


    [Aber] Hallo,


    die Bearbeitung ist ganz sicher die einzige echte von Beethoven selbst: [...] Im Fall von Beethovens Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 36 allerdings gibt es ein authentisches Arrangement, das Beethoven selbst bald nach der Premiere 1803 anfertigte [...]


    [Ingo Harden, Booklettext zur Einspielung mit Robert Levin, Blue Serie Archiv]


    Laut Werkkatalog der Complete Beethoven Edition der DG war dies 1805.


    :hello:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Ich höre jetzt zum dritten mal in Folge:


    Heinz Winbeck (*1946): Lenau-Fantasien für Solo-Violoncello, Streichorchester, Tenor-Saxophon, Harmonium, Celesta und Schlagzeug (1980)
    Paul Engel (Cello), Münchener Kammerorchester, Leitung: Hans Stadlmair


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Herzlichst,
    Medard

  • Zitat

    Original von Ulli
    die Bearbeitung ist ganz sicher die einzige echte von Beethoven selbst: [...] Im Fall von Beethovens Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 36 allerdings gibt es ein authentisches Arrangement, das Beethoven selbst bald nach der Premiere 1803 anfertigte [...]


    [Ingo Harden, Booklettext zur Einspielung mit Robert Levin, Blue Serie Archiv]


    Vielen Dank für den Hinweis, da werde ich dann mal gleich nach einer alternativen Einspielung fahnden. Das ist der Nachteil bei der Kiste, dass es keine Booklet-Texte gibt. Da werde ich gleich mal gründlicher recherchieren. Wieso gibt es da keine eigene opus/WoO/Hess-Nr. wie bei op. 41 ((= op. 25) oder op. 14,1 (= Hess 34)? Immerhin finde ich bei wikipedia das Datum 1805. Na, dann mal los ...


    LG Peter

  • Zitat

    Original von pbrixius
    Vielen Dank für den Hinweis, da werde ich dann mal gleich nach einer alternativen Einspielung fahnden. Das ist der Nachteil bei der Kiste, dass es keine Booklet-Texte gibt. Da werde ich gleich mal gründlicher recherchieren. Wieso gibt es da keine eigene opus/WoO/Hess-Nr. wie bei op. 41 ((= op. 25) oder op. 14,1 (= Hess 34)? Immerhin finde ich bei wikipedia das Datum 1805. Na, dann mal los ...


    LG Peter


    Ich sollte noch korrigieren, daß es eine der wenigen, nicht die einzige, ist. Bei der Einspielung mit dem Beaux-Arts-Trio lässt der Bookletautor die Autorschaft Beethovens im Zweifel und nennt 1806 als Bearbeitungszeitpunkt. Allerdings - wie auch der Werkkatalog der DG [der auch etwas überholt sein dürfte] ohne jegliche Hinweise.


    Zu empfehlen ist allemal die Levin-Einspielung. Auf der CD befindet sich dazu noch eine Kammerfassung des 4. Klavierkonzerts in der nicht authentischen, wohl aber authorisierten Beethovenfassung:



    Allerdickste Empfehlung!


    Die Sinfonie ist in dieser Fassung eines meiner allerliebsten Beethovenwerke [hier wäre auch im Gegensatz zur Fassung des Violinkonzerts für Klavier der Klavierpart nicht von schlechten Eltern, was ja durchaus für sich spricht].


    Die Sinfonie wird in dieser Fassung weitläufig op. 36a zugeordnet.


    :hello:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

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  • Zitat

    Original von Ulli
    Zu empfehlen ist allemal die Levin-Einspielung. Auf der CD befindet sich dazu noch eine Kammerfassung des 4. Klavierkonzerts in der nicht authentischen, wohl aber authorisierten Beethovenfassung:



    Allerdickste Empfehlung!


    Bestens, der Empfehlung folge ich gerne, denn schon bei dem Canadian Trio hört sich das hervorragend an ...


    Zitat

    Die Sinfonie ist in dieser Fassung eines meiner allerliebsten Beethovenwerke


    Nachvollziehbar. Da werde ich mal gleich ordern ...


    LG Peter

  • Die Website des Beethovenhauses Bonn hat eine offenbar akuelle Liste aller kammermusikalischen Bearbeitungen symphonisch besetzter Werke [!] hinterlegt, ich hoffe der Link funktionert [ansonsten unter Menupunkt "Wissenschaften" nachschauen]. Da erfahre ich nun, daß die Autoschaft offenbar doch nicht gesichert ist, was aber an der Grandiosität dieser Fassung garnichts ändert [vermutlich handelt es sich bei dieser Angabe um eine Vorsichtmaßnahme wegen ungesicherter Quellen]. Ich würde davon ausgehen, daß diese Fassung definitiv echt ist.


    Man kann davon ausgehen, denn das Bureau des Arts et d'Industrie brachte diese Fassung 1805 [!] als op. 36 heraus. Als op. 38 erschien im selben Verlag 1805 die Triofassung des Septetts op. 20! Wegen der Opusnummern ist durch die Verlage ja durch die Bank weg bei fast ausnahmslos allen Komponisten Schindluder getrieben worden - diese sagen also zum Thema der Autorschaft überhaupt nichts aus.


    :hello:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Geballte Dramatik am Abend: :D


    Sergej Prokofiew (1891-1953):
    Kantate zum 20. Jahrestag der Oktoberrevolution -
    Kantate in 10 Sätzen für Sprecher, 2 gemischte Chöre, Akkordeon-, Blechbläser-, Schlagzeug-Ensemble und Orchester, opus 74 1936/37
    Gennady Rozhdestvensky, Sprecher; Philharmonia Chorus, Philharmonia Orchestra London, Neeme Järvi
    Chandos, 1992, 1 CD



    Sergej Prokofiew (1891-1953):
    Semyon Kotko -
    Suite für Orchester, opus 81 b 1941
    (Arr. aus gleichn. Oper in 5 Akten, opus 81 1939)
    Igrok (Der Spieler) - Vier Portraits & Finale, opus 49 1931
    (Arr. aus gleichn. Oper in 4 Akten, opus 24 1915-17)
    Scottish National Orchestra, Neeme Järvi
    Chandos, 1989, 1 CD



    Alexander Mosolov (1900-1973):
    Zavod (Fabrik / Eisengießerei) -
    Episode für Orchester, opus 19 1927
    (Arr. aus: Stal [Stahl] - Ballett 1926-28 )
    Royal Concertgebouw Orchestra, Riccardo Chailly
    Decca, 1992, 1 CD



    :hello:
    Johannes

  • Zitat

    Original von Ulli
    Ich würde davon ausgehen, daß diese Fassung definitiv echt ist.


    Vom reinen Anhören würde ich Dir aus dem Bauch Recht geben. Wikipedia nennt ja sogar ein Autograph - aber darauf kann man sich nicht verlassen. Der Link funktioniert bei mir, da sehe ich auch eine Bearbeitung von Ries für Quintett oder Nonett, könnte er nicht auch diese angefertigt haben? Selbst wenn die Bearbeitung von Ries ist und von Beethoven korrigiert, würde das ja auch keinen Unterschied machen.


    LG Peter

  • Bei mir jetzt Opernabend auf Radio Stephansdom über Internetstream aus Wien:



    Giuseppe Verdi: ATTILA


    Attila: Nicolai Ghiaurov
    Ezio: Piero Cappuccilli
    Odabella: Maria Zampieri
    Foresto: Piero Visconti
    Uldino: Josef Hopferwieser
    Leone: Alfred Sramek


    Chor und Orchester der Wiener Staatsoper
    Ltg. Giuseppe Sinopoli



    Exzellent dargebotene Oper auf einem für seine Musikauswahl von mir geachteten Sender.
    Die Übertragung im Internet mittels eines - als qualitative Untergrenze anzusehenden - 128-kBit-Streams haben die bundesdeutschen Rundfunkanstalten trotz Milliardeneinnahmen aus den Rundfunkgebühren bis heute nicht mal ansatzweise auf die Reihe bekommen.


    Doch, es ist leider auch Wasser in den Wein zu gießen:
    Aus unerfindlichen Gründen verwendet Radio Stephansdom auch diese grauenhafte Höhenanhebung, welche wir schon von solch unsäglichen Sendern wie "Klassikradio" kennen. Das Ganze klingt (zumindest im Webstream) viel zu hell, mit grotesk abgesenkten Bässen und schneidend-beißenden Höhen die grell das Ohr malträtieren.


    MUSS DAS SEIN!?



    Es grüßt ein zwiespältiger


    Laurenz :evil:

    `
    (...) Eine meiner frühesten Erinnerungen im Zusammenhang mit der Musik betrifft einen Abend, an dem das Rothschild-Quartett bei uns ein hochmodernes Werk von Egon Wellesz spielen sollte. Die Stühle waren den Musikern zu niedrig, so nahmen sie unsere Bände mit Schubertscher Kammermusik, um damit ihre Sitze zu erhöhen. Ich dachte, wieviel schöner es wäre, wenn sie auf Wellesz sitzend Schubert spielen würden (...)


    — aus „5000 Abende in der Oper“ von Sir Rudolf Bing —
    .

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  • Zitat

    Original von pbrixius
    Vom reinen Anhören würde ich Dir aus dem Bauch Recht geben. Wikipedia nennt ja sogar ein Autograph - aber darauf kann man sich nicht verlassen. Der Link funktioniert bei mir, da sehe ich auch eine Bearbeitung von Ries für Quintett oder Nonett, könnte er nicht auch diese angefertigt haben? Selbst wenn die Bearbeitung von Ries ist und von Beethoven korrigiert, würde das ja auch keinen Unterschied machen.


    Die Riesschen Bearbeitungen kenne ich [noch] nicht. Es gibt da auf Platte die Eroica als Klavierquartett, die mich sehr interessiert, die aber unser Bearbeitungsspezialist Observator nicht so dolle fand [mag auch ggfs. an der Einspielung selbst liegen, er möge sich dazu bitte äußern]. Eigentlich kann die garnicht so übel sein:



    Aber selbst wenn Beethoven die Arbeiten von Ries duldete, korrigierte oder sogar sehr gut fand - sie stammen letztlich dann doch nicht von ihm selbst und sind somit nicht "original".


    Letzteres Kriterium ist für mich, als gewachsener Bearbeitungsliebhaber mit einer entsprechend anwachsenden Sammlung, zwischenzeitlich irrelevant geworden. Das Ergebnis zählt - und da habe ich einige wunderbare Dinge gefunden!


    Recht gut gelungen ist auch die Bearbeitung der 7. Sinfonie für Bläsernonett durch Druschetzky, bei ATMA erhältlich.


    :hello:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Zitat

    Original von Ulli
    Aber selbst wenn Beethoven die Arbeiten von Ries duldete, korrigierte oder sogar sehr gut fand - sie stammen letztlich dann doch nicht von ihm selbst und sind somit nicht "original".


    Letzteres Kriterium ist für mich, als gewachsener Bearbeitungsliebhaber mit einer entsprechend anwachsenden Sammlung, zwischenzeitlich irrelevant geworden. Das Ergebnis zählt - und da habe ich einige wunderbare Dinge gefunden!


    Das sehe ich auch so. Ich hatte mich bisher so gut wie gar nicht um Bearbeitungen gekümmert (bis auf op. 61a und die von 14,1), aber ich beginne, Geschmack daran zu finden. Dann werde ich mir mal ...


    Zitat

    Recht gut gelungen ist auch die Bearbeitung der 7. Sinfonie für Bläsernonett durch Druschetzky, bei ATMA erhältlich.


    ... diese Deine Empfehlung gleich vormerken.


    Vielen Dank


    LG Peter

  • Dann gibt es noch, was Beethoven betrifft, den Fidelio als Streichquintett-Suite:



    Auch sehr gelungen und gut eingespielt! Störend allerdings ist das inhalterklärende Gefasel zwischen den Stücken sowie die angehängten 7 Charakterstücke für Violine solo op. 56 Nr. 1-3, 7 von einem gewissen Hauer... aber man kann sich das ja zurechkopieren. :evil:


    Viel Spaß beim Entdecken der Welt der Bearbeitungen [Mozart, Schubert, Martín...] - hier findest Du sicherlich auch noch Interessantes:


    Oper als Streichquartett: Bearbeitungen


    Mal was anderes: Die Macher des Complete-Beethoven-Klotzes werden sich sicher etwas über die Aufnahme diverser Werke in den Karton gedacht haben und [hoffentlich] nur Werke von unzweifelhafter oder höchstwahrscheinlicher Echtheit aufgenommen, andernfalls Unseriöses in irgendeiner Weise kenntlich gemacht haben? Die Editoren der 1991er Mozartedition bei Philips jedenfalls waren mir zu übervorsichtig - da fehlt einiges Wertvolles!


    :hello:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Achja - nebenbei ( :D ) - hallóm:




    Joseph Haydn [1732-1809]
    Missa Sanctae Caeciliae C-Dur Hob. XXII:5


    Brigitte Fournier, Sopran
    Bernarda Fink, Alt
    Charles Daniels, Tenor
    Marcos Fink, Baß


    Joao Domingos Bomtempo [1775-1842]
    Requiem [1817/18] c-moll op. 23


    Angela-Maria Blasi, Sopran
    Liliana Bizineche-Eisinger, Mezzo
    Reinaldo Macias, Tenor
    Michel Brodard, Baß


    Chorus & Orchestra of the Gulbenkian Foundation
    Michel Corboz


    Zwar völlig unhip, aber dieses Pulsieren bei Corboz... und die anhaltenden Pianissimi im Chor:


    [run]!!! PHÄNOMENAL !!![/run]

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Nach


    Liszt: Consolation Nr. 3


    jetzt Bach/Busoni: Nun komm der Heiden Heiland


    mit



    Wladimir Horowitz, aufgenommen im April 1985


    ;(


    Wie unsäglich viel Emotion liegt schon allein in diesen Klängen, die er zu magisch irisierenden Wolken zu gestalten wusste. Und dann diese Meisterschaft in feinsten Schattierungen, in atemberaubenden Dichteveränderungen auf kleinstem Raum - so emotional, so reich.


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Im Wohnzimmer aufgenommen - der Hammerklavierfreund kommt also auf seine Obertonrechnung :D .


    Es gibt Dinge, die einen tief dankbar machen, dass man leben darf.


    :yes:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

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  • Bei mir Jean Ferrat. Die Originalveröffentlichungen und-Kopplungen sind nicht mehr greifbar. Immerhin: auf dieser CD sind "La Montagne" und "Que serais-je sans toi" vereinigt.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Edvard Grieg-Edition Vol. 15
    Romancer op. 15
    Nr. 4 - Modersorg (Mutterschmerz)


    [amx=B000PFU96A]300[/amx]


    Es singt Marianne Hirsti, begleitet von Rudolf Jansen.


    Die zwei symphonischen Stücke op. 14 sind eine Bearbeitung des zweiten und dritten Satzes seiner Sinfonie c-moll für Klavier zu vier Händen. Damit kommen wir zu Leidensgeschichte der Sinfonie, auf deren Partiturautograph die Aufschrift "Må aldrig opföres!" (Darf niemals aufgeführt werden) steht. Gottlob hält man sich heute nicht mehr daran, so konnte ich die Sinfonie in einer Einspielung mit dem Gothenburg Symphony Orchestra unter Okko Kamu bewundern (Vielen Dank an Thomas, der sie mir zugänglich gemacht hat!) Wenn man die Sinfonie hört und dann auch die ausführliche Analyse von Oelmann zur Hand hat, ist das Griegsche Verdikt mehr als rätselhaft.


    Gade hatte Grieg vorgeschlagen, eine Sinfonie zu schreiben (bei einem Sinfoniker wie Gade kein überraschender Vorschlag) und Grieg machte sich umgehend ans Werk. In zwei Wochen hatte er den ersten Satz geschrieben, mit dem sicheren Zugriff auf die Gattung, die Frucht seiner Studienjahre in Leipzig war (Oelmann). Bei einem c-moll denkt man sofort an Beethovens op. 67, darauf nimmt auch Grieg in der Tonartendispostion Bezug, auch der Einsatz von Posaunen im Intermezzo und im Finale weisen auf Beethovens Fünfte, doch das sind die einzigen Parallelen, ansonsten geht Grieg eigene Wege. Von Beginn an ist der Zugriff auf das Material so deutlich Grieg, dass man hier schon von einem Personalstil reden kann, der sich erstaunlich früh und deutlich ausgebildet hat. Das rasche Ausschreiten des Oktavraumes ist denn auch ein Merkmal des Hauptthemas, wie es ein Hauptmerkmal der frühen Werke Griegs ist. Oelmann fasst zusammen: "Bescheiden wir uns also damit, dass wir [...] ein Dokument Griegscher Kunst in den Händen haben, die allen Diskussion über die Qualität seiner Ausbildung und die Qualität seines symphonischen Schaffens den Boden entzieht." ( S. 188 ) Und weiter: "[es] erweist sich, daß man nicht den tappenden Versuch eines Konservatoriumszöglings, sondern den selbsbewußt ausgeschriebenen symphonischen Erstling eines Komponisten vor sich hat [...]." (S. 202)


    Das Lied "Modersorg" (Mutterschmerz) in Des-dur wirkt von Anfang an durch die Einleitung und durch die hohe Stimmlage der Gesangsstimme unwirklich. Auch wenn die Gesangslinie im Folgenden herabsinkt, nimmt sie am Zeilenende wieder einen Aufschwung, der auch durch die Harmonisierung ins Verklärte strebt. Es ist das Lied einer Mutter (die mir vorliegenden Übersetzungen sind beide alles andere als wörtlich), deren Kind gestorben ist. Nur im Traum ist der geliebte Sohn für sie noch erreichbar, ohne ihn ist Herz und Haus leer. Und so drückt das Lied die Sehnsucht nach ihm aus. Im Irdischen empfindet sie nur noch Leid und Leere.




    Så du ham min lille Dreng
    med den lyse krøllede Lok?
    Så jeg på ham længe,
    jeg så dog aldrig nok!
    Ak så tom, så tom,
    så tom står nu hans lille Vugge,
    mens mit stakkels Bryst
    er fuldt af Sorg og dybe Sukke.


    Milde Jesus, du var hård,
    da du tog ham bag Stjernerne små!
    Trængte du til Engle?
    ak Jorden har så få!
    Gav du ham et Vingepar
    og Himlens lyse Glæde?
    Hjælp da mig, som Ingen har,
    o hjælp mig til at græde!




    Liebe Grüße Peter

  • guten Morgen allerseits. Irgendwie merke ich das gar nicht, dass diese Nacht eine Stunde kürzer war - um so besser. Im Player jetzt :



    Darius Milhaud, Symphonien Nr 5 & 6, Alun Francis

    Jazz is not dead, it just smells a little funny.

    Frank Zappa

  • Guten Tag


    höre:



    A. Vivaldi


    Arien aus den Opern Dorilla in Tempe, Griselda, L'Orlando
    finto pazzo, La fida ninfa, Giustino, L'Olimpiade,
    Farnace, Bajazet, Teuzzone.


    Cecilia Bartoli, begleitet vom Ensemble Il Giardino Armonico, liefert ein gesangliches Feuerwerk :jubel: :jubel:


    Gleich zu Beginn erinnert der Chor "Dell`aura al sussurra" an das Anfangsthema von Vivaldis La primavera.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

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