Leonard Bernstein (25. August 1918 - 14. Oktober 1990)

  • Hallo Peter,


    so richtig "tacet" war sicherlich nicht. Selbst hr2 und SWR2 haben Aufnahmen gesendet, besonders BR4 Klassik hat sich hervorgetan in der für mich erreichbaren Rundfunklandschaft.
    Das hat mich gefreut - auch wenn man alle Aufnahmen kennt. Und es ist ärgerlich, wenn man kurz vor Schluss einer Mahlersinfonie auf der Autobahn bei Feldmoching (?) Richtung Stuttgart in einen Tunnel fährt (mit 80! das dauert eeewig!) und Angst hat, die letzten Takte zu verpassen... :motz:
    Schlechtes Timing...


    Von den Plattenfirmen hätte ich mehr erwartet.


    Beste Grüße
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • So rund ist zum einen ein nicht mehr erlebter 90. auch wieder nicht und zum andern ist LB doch noch ziemlich präsent auf dem Plattenmarkt. Die DG hat erst kürzlich seine dortigen Aufnahmen in mehreren Boxen verpackt angeboten. Und die Videos.


    Sony jedoch, das liegt aber vermutlich an der allgemeinen Misere dieses Unternehmens, zumal die ja ständig den Besitzer wechseln, hat hier in letzter Zeit tatsächlich ziemlich versagt. Vieles, was in der "Royal Edition" erhältlich war, ist inzwischen verschwunden, die "Bernstein Century" Edtion wurde unvollendet abgewürgt. Dennoch ist mit etwas Mühe bzw. aus den USA oder Frankreich einiges zu finden.
    Angesichts der Tatsache, daß ich nicht der einzige bin, der die frühen (CBS/Sony) Einspielungen den späteren meist überlegen findet, bleiben dennoch empfindliche Lücken.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Jacques Rideamus
    An uns kann's jedenfalls nicht gelegen haben, wie man diesem Thread entnehmen kann, in den ich soeben den neuen verschoben habe.
    :hello: Jacques Rideamus


    Danke für die Aufmerksamkeit!
    "Rideamus igitur" :D

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    ...
    Sony jedoch, das liegt aber vermutlich an der allgemeinen Misere dieses Unternehmens, zumal die ja ständig den Besitzer wechseln, ...


    Seit wann wechselt SONY ständig den Besitzer? - Einfache Antwort: Gar nicht! Da bist du an der falschen Adresse.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus
    Seit wann wechselt SONY ständig den Besitzer? - Einfache Antwort: Gar nicht! Da bist du an der falschen Adresse.
    :hello:


    Stimmt. Aber hat nicht Sony gerade das komplette Musikgeraffel von BMG/ Bertelsmann übernommen?
    Wie auch immer, chaotisch ist es in dieser Branche scheinbar genug...

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Was offenbar gemeint war: Die CBS-Bänder sind in den Sony-Besitz übergegangen, und die Marktpolitik von Sony mit den älteren Aufnahmen ist ja nun wirklich nicht eben vorbildlich.
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Accuphan


    Stimmt. Aber hat nicht Sony gerade das komplette Musikgeraffel von BMG/ Bertelsmann übernommen?
    Wie auch immer, chaotisch ist es in dieser Branche scheinbar genug...


    Ja, es war so herum, sorry! :O Ändert im Endeffekt aber wenig! X( Der Laden, der vorher schon eigentlich nur die n+1. Wiederveröffentlichung sämtlicher Aufnahmen Glenn Gould auf die Reihe gekriegt hat, wird jetzt ebensowenig kompetent über die Schätze des BMG/RCA-Archivs verfügen wie das vorher bei CBS der Fall war. Die einzige fähige Unterabteilung scheint Sony France zu sein, die haben nämlich z.B. Bernsteins Haydn und Sibelius oder damals Beethoven und Bartok mit dem Juilliard Q. halbwegs zügig herausgebracht.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Was offenbar gemeint war: Die CBS-Bänder sind in den Sony-Besitz übergegangen, und die Marktpolitik von Sony mit den älteren Aufnahmen ist ja nun wirklich nicht eben vorbildlich.


    Auch das kann man nicht so einfach sagen. Schließlich hat SONY die Bernstein-Edition herausgegeben. Das grundlegende Problem scheint darin zu liegen, dass Plattenfirmen mit großen Katalogen aus kaufmännischen Gründen nicht alles im aktuellen Programm behalten können. Und egal nach welcher Strategie man mit der Pflege des Altbestands zu Werke geht (oder auch nicht zu Werke geht), es wird immer damit unzufriedene Musikliebhaber geben.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Am 25. August 1918 wurde in Lawrence, Massachusetts Leonard Bernstein geboren. Er wäre heute 96 Jahre alt geworden. Leonard Bernstein verstarb am 14. Oktober 1990 in New York City an den Folgen einer schweren Krankheit.


    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Vor einigen Jahren hat Sony die Symphonieaufnahmen von Leonard Bernstein mit meist den NYPO als Box vorgelegt. Jetzt liefern sie auf 80 CDs alle Aufnahmen nach, die hier keinen Eingang fanden, darunter die zahlreichen legendären Konzerteinspielungen mit Geigern wie Isaas Stern oder Piamisten wie Glenn Gould.


    siehe Werbepartner unter
    Leonard Bernstein Edition - Album Collection (noch kein Coverbild)

  • Auch zum heutigen Geburtstag möchte ich an Leonard Bernstein erinnern. Und ich tue das mit einer Aufnahme aus meiner Sammlung, die ich neulich noch gehört und gesehen habe und aus der ich heute mir die Missa in tempore belli zu seinem heutigen Ehrentag zu Gemüte führen werde:



    Heute ist Lennies 97. Geburtstag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute vor 25 Jahren verstarb der große Leonard Bernstein.


    Aus diesem Anlass habe ich aus meiner Sammlung das Verdi-Requiem ausgesucht, das er 1970 in London aufgenommen hat, eine großartige Aufnahme:



    Liebe Grüße


    Willi :)


    Weiteres zu Leonard Bernstein gibt es z. B. hier zu lesen: Leonard Bernstein - Aufnahmen für die Ewigkeit

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zum bevorstehenden 100. Geburtstag von Leonard Bernstein am am 25. August 2018 sind im TV einige Sendungen angekündigt. Bereits am 19. August setzt ARTE einen Schwerpunkt. Ein Film scheint mir besonders interessant zu werden:


    Sonntag, 19. August um 18.25 Uhr
    Leonard Bernstein - Das zerrissene Genie


    Dazu heißt es: "Die Dokumentation zeigt Leonard Bernstein, wie ihn bislang kaum jemand kannte - als Zweifler, der glaubt, sich und der Welt etwas schuldig zu sein und der fast daran zerbricht. Zu hören und zu sehen sind zum Beispiel seine Kinder und bisher unveröffentlichte Aufnahmen." Ich habe einen Ausschnitt gesehen, der mich bewegte. Thematisiert wird wohl vornehmlich sein Bemühen, kompositorisch an der Erfolg des "West Side Story" anzuschließen, was auch nach meiner Überzeugung nie gelang. Ich tue mich schwer mit seinen Werken.


    Ganz erstaunt bin ich, dass nun dieses Jubiläum ansteht. Es ist mir, als sei es gestern gewesen, dass ich ihn im Konzert erlebte. Kein anderer Dirigent wirkt so in mir nach wie er.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zum bevorstehenden 100. Geburtstag von Leonard Bernstein am am 25. August 2018 sind im TV einige Sendungen angekündigt. Bereits am 19. August setzt ARTE einen Schwerpunkt. Ein Film scheint mir besonders interessant zu werden:


    Sonntag, 19. August um 18.25 Uhr
    Leonard Bernstein - Das zerrissene Genie


    Dazu heißt es: "Die Dokumentation zeigt Leonard Bernstein, wie ihn bislang kaum jemand kannte - als Zweifler, der glaubt, sich und der Welt etwas schuldig zu sein und der fast daran zerbricht. Zu hören und zu sehen sind zum Beispiel seine Kinder und bisher unveröffentlichte Aufnahmen." Ich habe einen Ausschnitt gesehen, der mich bewegte. Thematisiert wird wohl vornehmlich sein Bemühen, kompositorisch an der Erfolg des "West Side Story" anzuschließen, was auch nach meiner Überzeugung nie gelang. Ich tue mich schwer mit seinen Werken.


    Lieber Rheingold, danke für den Hinweis auf diese Dokumentation, die ich mir morgen auf jeden Fall anschauen werde. Ich habe ja schon an anderen Stellen gelegentlich angedeutet, wie viel mir Bernstein als Dirigent bedeutet hat und immer noch bedeutet. Daher habe ich auch schon viele Dokumentationen gesehen und einige Biographien gelesen. So ganz überraschend ist die von Dir zitierte Aussage für mich nicht. Bernstein wollte als Komponist mehr leisten als die West Side Story zu erschaffen, ein geniales Musical, das aber eben doch "nur" ein Musical ist. Er wollte auch in den tradierten Formen der von ihm so geliebten europäischen Musiktradition reüssieren, der Symphonie, der Oper. Ich bin davon überzeugt, dass er darunter gelitten hat, dort nie die Anerkennung erreicht zu haben, die er sich sicherlich erhofft hat. Mit vielen seiner Werke tue ich mich ähnlich schwer wie Du. Einige davon, wie die Symphonien oder die Chichester Psalms, höre ich sehr gerne, aber die ganz großen Meisterwerke sind das m.E. dann eben doch nicht. Interessant fand ich, dass Bernstein sich auch einmal an Zwölftonmusik abgearbeitet hat, damals die vorherrschende Schule in den akademischen Zirkeln der USA. Auch ein Zeichen dafür, dass er bei der intellektuellen Elite anerkannt sein wollte. Die Versuche auf dem Gebiet hat er dann allesamt vernichtet und sich wieder traditionellen Musikformen zugewandt.



    Ganz erstaunt bin ich, dass nun dieses Jubiläum ansteht. Es ist mir, als sei es gestern gewesen, dass ich ihn im Konzert erlebte. Kein anderer Dirigent wirkt so in mir nach wie er.


    Darum, dass Du Bernstein im Konzert erleben konntest, beneide ich Dich sehr. Ich habe ihn nur einmal, schon sehr spät, beim Schleswig Holstein Musikfestival bei einem Dirigierkurs live erlebt. Dennoch gilt auch für mich: Kein anderer Dirigent wirkt so in mir nach wie er.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • ARD-alpha strahlt übrigens Morgen Abend, sowie an den folgenden zwei Sonntagen den halbszenischen Tristan von 1981 aus, der, zumindest was die beiden Protagonisten betrifft, ziemlich mittelmässig war, wenn mich die Erinnerung nicht trügt.

  • ARD-alpha strahlt übrigens Morgen Abend, sowie an den folgenden zwei Sonntagen den halbszenischen Tristan von 1981 aus, der, zumindest was die beiden Protagonisten betrifft, ziemlich mittelmässig war, wenn mich die Erinnerung nicht trügt.


    Das kam ja dann auch auf CD heraus. Und die Erinnerung trügt Dich mitnichten, lieber m.joho. Da trifft eines der besten "Tristan"-Dirigate auf eher mediokere Sänger. Schon schade. Aber gar so unanhörbar waren Peter Hofmann und Hildegard Behrens dann auch wieder nicht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • ARD-alpha strahlt übrigens Morgen Abend, sowie an den folgenden zwei Sonntagen den halbszenischen Tristan von 1981 aus, der, zumindest was die beiden Protagonisten betrifft, ziemlich mittelmässig war, wenn mich die Erinnerung nicht trügt.



    Danke für diese Erinnerung, lieber m.joho. Zu Glück kann ich auch aus der Ferne den Fernseher programmieren. Jetzt sehe ich schon mal hinein und bin etwas enttäuscht, dass die Bildqualität nicht berauschend ist. Da hätte etwas aufgebessert werden können. Zumindest ist jetzt alles besser als das, was im Netz kursierte. War es nicht so, dass Yvonne Minton als Brangäne patzte? Soll das nicht der Grund gewesen sein, dass die filmische Versionen bisher nicht auf DVD gelangte?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Sonntag, 19. August um 18.25 Uhr
    Leonard Bernstein - Das zerrissene Genie


    Ich habe mir diese Dokumentation gerade in der Arte-Mediathek angeschaut und fand sie sehr bewegend. Meines Wissens das erste Mal, dass der Komponist Bernstein in den Mittelpunkt gestellt wurde. Erstaunlich fand ich, dass "Candide" überhaupt nicht erwähnt wurde, gilt dieses Stück doch als eines seiner gelungensten Bühnenwerke. In der nächsten Zeit werde ich mir einige seiner Werke nach vielen Jahren noch einmal anhören, insbesondere "Trouble in Tahiti" und "A Quiet Place".

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Kleien Korrektur, lieber Rüdiger, seit kurzem ist auch das Filmdokument bei amazon erhältlich!


    Danke auch dafür, lieber Marcel. Schon geordert. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Dann will ich doch den "Tristan" unter Bernstein, auf den dankenswerter Weise m.joho in Beitrag 80 aufmersam machte, gleich mal zeigen:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • "Tristan" unter Bernstein


    Da ich schon die CD-Aufnahme dieser Aufführung besitze und die sängerische Leistung von Peter Hofmann als ziemlich unterirdisch in Erinnerung habe, wollte ich mir diesen filmischen Mitschnitt auf Blu-ray eigentlich nicht zulegen. Aber nachdem ich die Kommentare bei Amazon gelesen habe, habe ich meine Meinung revidiert. Ein Rezensent geht ausführlich auf die technische Seite ein und bewertet die Qualität der neu abgemischten Tonspur erheblich besser als die der alten Philips-CD. Das allein ist für mich schon ein Kaufargument. Auch die halbszenische Realisierung scheint nicht uninteressant zu sein, bei YouTube findet man einige Auszüge. Und schließlich ist es für mich immer ein Gewinn, Bernstein dirigieren zu sehen.


    Auch von meiner Seite daher Dank an Marcel für den Hinweis (auch wenn es schlecht für den Geldbeutel ist ;) ).

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich kannte und habe nur diese Aufnahme:

    und wußte nicht, daß es ein Filmdokument gibt.
    Danke!

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Erstaunlich fand ich, dass "Candide" überhaupt nicht erwähnt wurde, gilt dieses Stück doch als eines seiner gelungensten Bühnenwerke.


    Dein Erstaunen teile ich, lieber Bertarido. Im Nachhinein kommt es mir fast so vor, als habe man die Geschichte um Bernsteins Zwiespalt nicht totrecherchieren wollen. Die Hinzuziehung des späten Erfolgs von "Candide" hätte wohl die Gewichte noch mehr verschoben. Ansonsten war ich so angetan wie Du. Ein bewegendes Dokument.


    Da ich schon die CD-Aufnahme dieser Aufführung besitze und die sängerische Leistung von Peter Hofmann als ziemlich unterirdisch in Erinnerung habe, wollte ich mir diesen filmischen Mitschnitt auf Blu-ray eigentlich nicht zulegen. Aber nachdem ich die Kommentare bei Amazon gelesen habe, habe ich meine Meinung revidiert.


    Nur akustisch finde ich diesen "Tristan" auch ziemlich daneben. Diese Aufnahme, auf die Hans verweist, soll ja auch ein ziemlicher Flopp gewesen sein. Ich habe sie nie gemocht. Nachdem ich mir aber die filmische Version des ersten Aufzuges aus München angesehen habe, war ich vom Gesamtereignis, zu dem die bewegten Bilder gehören, dann doch auf eine seltsame Weise beeindruckt und mitunter sogar mitgerissen. Ich kann verstehen, warum die Zuschauer so jubelten. Ich werde die DVD anschaffen.


    Bernstein soll ja den "Tristan" in Bayreuth gemacht haben sollen - und wollen. ;) Angeblich seien er aber Bedingungen gestellt worden, die nicht zu erfüllen waren. Dazu soll eine TV-Übertragung gehört haben und die nachträgliche Veröffentlichung auf Platte. Bedienungen, auf die München schließlich eingegangen ist. Wie gesagt, diese Geschichte kenne ich nur aus Erzählungen. Erschütternd, dass Peter Hofmann fünf Jahre nach seinem erfolgreichen Bayreuther Siegmund seine Stimme fast verloren hatte. Auch die Behrens schien mir total überfordert und im Laufe des Aufzuges um Jahre gealtert. Seltsam klang Thomas Moser, der aus dem schlichten Lied des jungen Seemann eine Arie machte.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zu den großen "Tristan"-Aufnahmen wird man jene von Bernstein leider nicht zählen dürfen, was aber – wie ja auch schon deutlich wurde – nicht am Dirigenten liegt. Dass es auch 1981 sängerisch deutlich besser ging, zeigt die Bayreuther Aufführung Barenboims aus demselben Jahr mit René Kollo und Johanna Meier in den Titelrollen, ferner Matti Salminen (Marke), Hermann Becht (Kurwenal), Hanna Schwarz (Brangäne) und Robert Schunk (Melot). Da bedauert man dann irgendwie schon, dass Bernstein nicht in Bayreuth dirigiert hat. Ich erinnere mich an ein Video aus Boston aus den 70er Jahren, wo Bernstein das Vorspiel zum 1. Akt und den Liebestod (instrumental) dirigierte und einen solchen Sog entwickelte, wie ich ihn in der Form eigentlich nur von Knappertsbusch (München 1950) verinnerlicht hatte.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Es gibt einen ganz lesenswerten Blog-Eintrag von Fr. Verdino-Süllwold, die Peter Hofmanns Tristan-Einsätze beleuchtet.


    Danke, lieber Hans, interessant zu lesen. Die uneingeschränkt positive Bewertung der Leistung von Peter Hofmann kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Da würde mich die Meinung unserer Stimmenexperten interessieren (auch wenn das eigentlich nicht in einen Bernstein-Thread gehört).

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Anlässlich des morgigen 100. Geburtstages von Leonard Bernstein möchte ich auf eine exzellente Live-Aufnahme der 9. Symphonie von Beethoven verweisen, die 1970 anlässlich des 200. Geburtstages von Beethoven mit dem Boston Symphony Orchestra aufgeführt wurde und bislang nicht auf CD gelangte:



    Ludwig van Beethoven (1770-1827)
    SYMPHONY NO. 9 in D minor, Op. 125, 'Choral'
    Martina Arroyo, soprano
    Lili Chookasian, contralto
    Richard Lewis, tenor
    Thomas Paul, bass
    Chorus Pro Musica
    Tanglewood Festival Chorus
    Boston Symphony Orchestra
    LEONARD BERNSTEIN, conductor
    Recording: Symphony Hall, Boston, April 11, 1970


    Interessant ist diese sehr mitreißende und expressive Aufführung gerade im Vergleich mit den übrigen Interpretationen Bernsteins dieses Werkes aus New York (1964), Wien (1979) und Berlin (1989). Radioansager war der unverkennbare William Pierce, Jahrzehnte lang die Stimme der Rundfunkübertragungen des BSO.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner