Literatur im Forum für Klassische Musik ?

  • Oh Stein und Flöte gehört auch auf die Insel. Habe ich ja schon Jahre nicht mehr gelesen. Muss ich unbedingt im nächsten Urlaub ändern.


    Auf die Insel gehört auch der zweite grosse Roman von Niebelschütz "Die Kinder der Finsternis". Das ist ein mittelalterlicher Ritterroman, aber sprachlich und von der Geschichte ein ganz anderes Kaliber als das, was man heute im Buchhandel unter historischen Romanen findet.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Hallo,


    da schau' ich aber, was einem Kavalier nit all's passieren kann in diesem Wiener Forum!


    Vor einigen Jahren gustierte ich in einer nahegelegenen Bibliothek die Regale, und aus irgendeinem Grund, an den ich mich nicht mehr erinnere, fiel mir ein Buch in die Hand, von einem Autor, der mir völlig unbekannt war, und von dem ich bis heute auch nicht wieder gehört habe. Das Buch war:


    Wolf von Niebelschütz - Die Kinder der Finsternis


    Es wurde zu einer der ungewöhnlichsten und schönsten Leseerfahrungen, die ich hatte. Nun weiß ich also, dass ich eine Chance besitze, ähnliches ein zweites Mal zu erleben.


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo alle Zusammen,


    jetzt macht Ihr uns wirklich Neugierig...


    Kennt jemand von Hamsun "Segen der Erde"? Ist zwar eine komplett andere Richtung - aber SEHR SCHÖN geschrieben...


    Liebe Grüße


    B&W

  • naja, aus meiner sicht ist es kein "...roman in vier[3] bänden, etwa von jean paul, der auch niemals endigen kann,...", -also kein d944 von schubert. eher ein trilogisches weihespiel von wagner, also einem, an dem sich die (auch musikalischen) geister scheiden.
    ich finde das werk spannend, überwältigend konstruiert (beeindruckend die selbstgestrickte mythologie, ect. im hintergrund), ohne dabei das leicht faschistoide gesellschaftsbild zu übersehen.
    sicher literatur mit sogwirkung, aber eher unterhaltungsliteratur. die angelsächsische welt hat damit aber nie die schwierigkeiten der deutschen gehabt (mit der akzeptanz von u-literatur). ich verstehe alfreds dünkel nicht ganz, d.h. eigentlich kann ich ihn verstehen aber nicht teilen.
    :beatnik:

  • Salut,


    im zarten Alter von zwölf Jahren las ich Noah Gordon’s „Der Medicus“, wobei unaufhörlich aus Mozart’s La Betulia liberata der Coro Nr. 16 „Lodio al gran dio“ lief… diese Musik passt einfach uneingeschränkt zu dem tollen Buch.


    Danach las ich Gordon’s „Der Rabbi“, „Die Klinik“ und „Der Diamant des Salomo“. Die Nachfolger des „Medicus“, also „Der Schamane“ fand ich weniger gut… das Karl-May-Indianer-Gedöns ist nichts für mich. Und das derzeit neueste Buch dieser Reihe „Der Medicus von Saragossa“ liegt angefangen in der Ecke herum…


    Gleichwertige und –artige historische Romane á la Medicus sind „Die Säulen der Erde“ von Ken Follett (SEHR viel dickeres Buch, weit über 1.200 Seiten), „Das Lächeln der Fortuna“ von Rebecca Gablé, „Der Wanderchirurg“ von Wolf Serno und „Der Greif“ von Gary Jennings…


    Diese Werke sind größtenteils historisch sehr gut recherchiert, im besonderen "Die Säulen der Erde".


    Zwischendurch immer wieder Kafka…


    Viele Grüße, Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Wenn wir schon in dieser Abteilung der "phantasievollen" Literatur sind, kann ich nicht umhin einen Klassiker zu nennen, der zugleich auch zu den Werken der Aufklärung gehört:


    Jan Graf Potocki


    Die Handschrift von Saragossa


    oder die Abenteuer in der Sierra Morena


    Ausgabe Gerd HaFFMANS bei 2001. Günstig und gut, schöne Ausgabe mit Fadenheftung und Lesebändchen - und sprachlich und inhaltlich vorzeigbar.


    Mit freundlichen Grüßen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Moin,


    da muss ich jetzt ja weit ausholen:


    Ken Follet: "Die Säulen der Erde":
    ein sehr guter Roman, vor allem wegen seines sehr guten historischen und kunsthistorischen Hintergrundes. Habe ich mehrfach gelesen. Sprachlich in Ordnung.


    Rebecca Gable:" Das Lächeln der Fortuna":
    Guter Roman, gehört aber bei mir in die Kategorie S-Bahn-Lektüre, d.h. man kann ohne Probleme mal 5 - 20 Minuten lesen und mit oder ohne Umsteigen abbrechen, ohne beim nächsten Mal lesen Probleme mit dem Einstieg zu bekommen zu bekommen.


    Noah Gordon: "Der Medicus":
    Spanned geschrieben, medizinhistorisch sehr gut, sprachlich in die Kategorie Dan Brown (einfach und trivial) einzuordnen. Haut man halt so weg.


    Alles andere hier genannte kenne ich nicht, werde aber bei meinem nächsten Besuch einer Buchhandlung die Augen aufsperren.


    Dafür biete ich noch eine Empfehlung: Wolfram zu Mondfeld "Der Meister des siebten Siegels": Ein historischer Roman mit Literaturangaben!!! :P
    Würde ich wohl auch mit auf die Insel nehmen.


    Und nun noch etwas aus der Kategorie märchenhaft. Unbedingt mit auf die Insel nehmen: Rafik Shami "Der Erzähler der Nacht".

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Hallo,


    ein deutscher Schriftsteller, den ich mag: Arno Schmidt. Aus seiner Erzählung 'Leviathan oder Die Beste Der Welten':


    "...
    Der Kopf pulst wie ein schwellendes Glockenmaul -
    oh -. Ich muß den Mund blähen und zerren.-
    ..."


    Gruß,
    Oliver

  • Zitat

    Original von Radagast
    Dafür biete ich noch eine Empfehlung: Wolfram zu Mondfeld "Der Meister des siebten Siegels": Ein historischer Roman mit Literaturangaben!!! :P
    Würde ich wohl auch mit auf die Insel nehmen.


    Und dieser Empfehlung muß ich mich mal ganz schnell anschließen.


    Ein Buch, was ich mir auf Empfehlung eines gänzlich anderen Forums gekauft habe, und von dem ich dachte: Na, ob du da über die ersten hundert Seiten hinauskommst?? Und welches ich dann sehr zügig zu Ende gelesen habe. :)

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Derzeit am Lesen, wenn mir das Tamino-Forum und auch meine Brot-Beschäftigung mir nur mehr Zeit ließen:


    Martin Gregor-Dellin: Richard Wagner
    Piper-Verlag


    Bin erst im Jahre 1833. Bis jetzt hat mir die Biographie wegen der "politischen und kulturellen Querverbindungen" äußerst gut gefallen.
    Das heißt, es wird Wagners Werdegang nicht isoliert geschildert.
    Mir ist Wagner nicht sehr fremd, doch habe ich vieles Neues erfahren. Ist das Buch so gut, oder glaubte ich, mehr zu wissen?

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Hallo alle Zusammen,


    wieder eine Frage von uns. Wir besitzen ein Buch vermutlich aus dem 18ten Jahrhundert. Es wurde in der "Dampfbuchdruckerei zu Leipzig" gedruckt. - Habt Ihr diesen Ausdruck schon mal gehört? Wisst Ihr etwas darüber?


    Liebe Grüße


    Bettina und Wilfried

  • Hallo alle Zusammen,


    wenn es schon um ungewöhnliche Bücher geht ( ohne angsteinflößendes Cover): Wie findet Ihr "die Entdeckung des Himmels" - ein bißchen sonderbar, aber höchst interessant. Mit Schriftstellern wie Allende und - Hm, jetzt fällt uns der Namen nicht ein Marquez? können wir gar nichts anfangen. "Das Geisterhaus" "Liebe in den Zeiten der Cholera" für uns NUR schlecht. Da passt einfach nix zusammen.
    Gibt es hier zu Meinungen?


    GAAAANZ Reizend: "Die kleinen Leute von Swabedoo" kennt DAS jemand???


    Liebe Grüße


    moziwis

  • Zitat

    Original von Bettina und Wilfried
    "Das Geisterhaus" "Liebe in den Zeiten der Cholera" für uns NUR schlecht. Da passt einfach nix zusammen.
    Gibt es hier zu Meinungen?


    GAAAANZ Reizend: "Die kleinen Leute von Swabedoo" kennt DAS jemand???


    Natürlich. Gut das es Bücher für jeden Geschmack und jeden Lesetyp gibt. :D

    Gruß,
    Gerrit

  • Zitat

    Original von Gerrit_Stolte


    Never judge a book by its cover ... ;)


    Hallo Gerrit,


    DAS tun wir ja nicht, wir kaufen natürlich Bücher mit "hässlichem" Cover - aber mit Sicherheit keines, dass uns ANGST macht!!! Wir hassen Federvieh, welches kleiner als ein Strauss ist :yes:



    Liebe Grüße


    Bettina und Wilfried

  • Da hier angesprochen:


    Von Gabriel Garcia Marquez sollte man lesen


    Hundert Jahre Einsamkeit.


    Das jemand keinen Zugang zu Marquez findet, ist für mich nicht ganz leicht zu verstehen - aber die Geschmäcker sind eben sehr verschieden - ist auch ganz in Ordnung so.


    Wer den Hintergrund dieses Buches und auch der Liebe in den Zeiten der Cholera näher verstehen möchte, lese den ersten Band der Autobiograpie von Marquez. Vieles ist umgesetzte und verarbeitete Geschichte seiner etwas verrückten Familie.


    Das Geisterhaus ist für mich eigentlich nicht mehr als ein Nachfolgebuch von Hundert Jahre Einsamkeit. Sehr ähnlich im Duktus sogar teilweise in den Inhalten.


    Also wer es versuchen möchte mit Marquez, dann mit den 100 Jahren. Wenn das nicht fasziniert, dann am besten weglegen.


    Mit herzlichen Grüßen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Bettina und Wilfried


    Eine Dampfdruckerei ist eine mit selbiger Maschine betriebene.
    So gesehen dürfte die Datierung nicht ganz stimmen.



    Zitat

    George Stephenson, der Sohn eines Grubenarbeiters, am 9. Juni 1781 in Wylam geboren, ging ebenfalls in den Bergbau und erwarb sich als Autodidakt umfassende technische Kenntnisse. 1814 konstruierte er als Ingenieur der Killingworther Kohlengrube seine erste Dampflokomotive ("My Lord") und 1815 erfand er unabhängig von Davy eine Sicherheitslampe für Bergleute ("Geordie"). Im selben Jahr wurde seine Dampfdruckmaschine ein sensationeller Erfolg.


    Die Fa. MAN Roland hat wohl so gegen 1840 die ersten kompletten Dampfdruckereien geliefert.


    Genaueres kann man Euch vielleicht hier sagen:


    Stadt Leipzig
    Der Oberbürgermeister
    Stadtarchiv
    04318 Leipzig
    Telefon: (0341) 242 91 00
    Telefax: (0341) 242 91 21
    E-Mail: stadtarchiv@leipzig.de



    Viele Grüße aus Leipzig


    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose

  • Der Purcell-Thread hat mich wieder daran erinnert. Ich besitze das buch nicht, habe aber die Aufführung in Wiesbaden gesehen.
    Tankred Dorst hat eine Zeitkritische Rahmenhandlung um Ausschnitte aus Purcells Artus-Oper gerschrieben. Sozialkritik mit der holzhammermethode, nicht jedermanns geschmack, macht aber spaß, wie die Jungtopmanager eins übergebraten bekommen.
    Gewissenlose dumme geschäftemacherfuzzis wollen das alte opernhaus abreissen um ein einkaufszentrum zu bauen. die oper hat jedoch ihr eigenleben und berherbergt das personal aus Purcells King Arthur.
    schöne parabel über den wandel der zeit: früher konnten die figuren um artus überall in freier natur und in den köpfen der menschen leben, heute ist ihnen als "naturschutz- und Rückzugsgebiet" nur das opernhaus geblieben.
    Gruß, Markus

  • Zitat

    Original von Reinhard
    George Stephenson, der Sohn eines Grubenarbeiters, am 9. Juni 1781 in Wylam geboren, ging ebenfalls in den Bergbau und erwarb sich als Autodidakt umfassende technische Kenntnisse. 1814 konstruierte er als Ingenieur der Killingworther Kohlengrube seine erste Dampflokomotive ("My Lord") und 1815 erfand er unabhängig von Davy eine Sicherheitslampe für Bergleute ("Geordie"). Im selben Jahr wurde seine Dampfdruckmaschine ein sensationeller Erfolg.


    [/quote]


    Klasse, Danke Reinhard,


    klar, Du hast Recht. Das Buch muß um 1840 erschienen sein - also natürlich 19tes Jahrhundert. Werden versuchen da genaueres heraus zu finden. Wir dachten, da dieses Buch einen absolut ungewöhnlichen "Buchdeckel" hat und die abgebildeten Farbbilder, wenn man sie schräg ansieht, an den dunklen Stellen glänzend sind, dass es eventuell mit dieser Drucktechnik zu tun hat. Haben diesen Ausdruck - wie gesagt - vorher nie gehört bzw. auf einem Buch gelesen.


    Liebe Grüße


    Bettina und Wilfried

  • Zitat

    Original von MStauch
    Das Geisterhaus ist für mich eigentlich nicht mehr als ein Nachfolgebuch von Hundert Jahre Einsamkeit. Sehr ähnlich im Duktus sogar teilweise in den Inhalten.


    Hallo Matthias,


    wie kommst Du mit den Charakteren im Geisterhaus klar? Tut uns leid, die Namen der "handelnden Personen" sind uns leider entfallen - aber glaubst Du wirklich, dass ein notorischer Gewalttäter und Egoist, (ständig ungestrafter) Vergewaltiger etc. wirklich ein Interesse an einer übersensiblen, esoterisch veranlagten Frau, die sich ab und zu mal dazu entscheidet Jahre- oder Wochenlang kein Wort zu reden, haben kann? Zumal es ja nicht wirklich seine große Liebe ist, da die ja leider durch einen Zufall hingerafft wurde? Nein, dieses Buch ist von vorne bis hinten (unserer Meinung nach) unlogisch. Wenn wir Fantasy lesen wollen, dann tun wir das in Form von Jules Verne etc. aber Allende hat einen Roman geschrieben - ohne Warnung: Nicht Real...


    Liebe Grüße


    Bettina und Wilfried


  • Eines der lustigsten Bücher, das ich kenne. Aufklärerische Spottlust der Spitzenklasse. Candides unfreiwillige Reisen und Erlebnisse muß man gelesen haben.
    Die Beschäftigung mit Bernsteins Musical Candide ist auch sehr lohnenswert. (Ich hoffe, daß es das ehemalige Video bei DG bald auf DVD gibt.)

  • Hallo Bettina und Wilfried,


    das Geisterhaus wollte ich nicht empfehlen (das ist mir eigentlich zu populär und zu sehr Remake), sondern die Hundert Jahre Einsamkeit von Marquez. Das ist für mich das wesentliche Buch aus diesem Umkreis.
    Die "Charaktere" - auch im Geisterhaus - sind lateinamerikanisch geprägt und so auch die Geschichten, da müssen wir uns als Mitteleuropäer wohl auf eine Welt mit anderen Grundverständnissen und Grundempfindungen einlassen, sogar bereits auf ein ganz anderes Zeitgefühl. Unsere Maßstäbe oder gar Beurteilungen müssen wir ein Stück weit zurück lassen, sonst sagen uns weder die Personen noch die Geschichten etwas. So weit die geschilderten Vorgänge auch magische Züge haben, kann man das sicher nicht nur Personen zurechnen.


    Aber wo ihr mich gefragt habt und wo ich gerade dabei bin: In den Hundert Jahren Einsamkeit kommt eine Vielzahl von Personen und Menschen aus verschiedenen Generationen vor, die auch noch zumeist mit dem Nachnamen Buendia heißen (wenn ich mich recht entsinne, ohne nachzusehen). Kann einem das Lesen zuerst gewaltig erschweren. Ich habe zuerst versucht, mir eine Skizze zu machen, aber irgendwann habe ich mich auch bei den Namen und Personen so darauf eingelassen. Die Lateinamerikaner haben jedenfalls eine Vitalität und auch Romane, die man bei uns kaum findet. Das ist die Bereicherung, die man durch diese Literatur erfahren kann. Das Geisterhaus soll übrigens sicher keine Phantasy-Literatur sein, auch wenn magische Vorgänge vorkommen. Phantasy-Literatur ist der Herr der Ringe, Stein und Flöte und anderes. Der eigentliche Gegenstand im Geisterhaus ist der Putsch gegen Allende.


    Eigentlich wollte ich gar nicht weiter zur Literatur schreiben. Aber aus dieser Ecke zwei weitere sehr schöne Bücher:


    Alejo Carpentier, Le Sacre du Printemps und von demselben Autor, Die Explosion in der Kathedrale.


    Und wenn Ihr etwas mit Musikbezug lesen wollt:
    Maarten ten Haart, Das Wüten der ganzen Welt. Die anderen Bücher von ihm haben mir nicht besonders gefallen, insbesondere das Bach-Buch fand ich nicht besonders inspirierend. Eine etwas langweilige Aufzählung.


    Jetzt ist aber Schluss für heute mit den Büchern.


    Mit herzlichen Grüssen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Jetzt muß ich doch noch etwas zu Voltaire sagen:


    Ja - wirklich eins der schönsten Bücher der französischen Aufklärung. Wunderbar auch der Briefwechsel zwischen Voltaire und Rousseau, in dem Voltaire an Rousseau u.a. schreibt: Beim Lesen ihrer Bücher bekommt man wieder Lust, auf allen Vieren zu gehen.


    So schöne Sachen werden heute nur noch selten gesagt. Irgendwie leben wir in etwas langweiligeren Zeiten. Harald Schmidt bringt es auch irgendwie nicht.

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Zitat

    Wunderbar auch der Briefwechsel zwischen Voltaire und Rousseau, in dem Voltaire an Rousseau u.a. schreibt: Beim Lesen ihrer Bücher bekommt man wieder Lust, auf allen Vieren zu gehen.


    So schöne Sachen werden heute nur noch selten gesagt. Irgendwie leben wir in etwas langweiligeren Zeiten. Harald Schmidt bringt es auch irgendwie nicht.


    Hallo Mattias. Offensichtlich liest Du niemals in Internetforen :D


    Ich finde geradesolche Sachen werden WIEDER gesagt, durch Internetforen, allerdings nicht durch alle , wird Schreibstil wieder gepflegt.
    Manche, des Schreibens und der eigenen Sprache nur rudimentär mächtig, beschränken sich eben lediglich auf literarische Grundformen, wie (grins) oder abgekürzt (grin) , aber auch komplexere Wortkombinationen wie (Habenwill) oder (TänenindenAugenhab) sind schon eher die Regel als die Ausnahme. Heute am sprachlichen Beginn - morgen schon Verfasser eines Aphorismenbandes - oder - bei Hochbegabung- in einer Position als Werbetexter.
    Sprachlich-geistiges Potential ist überall - man muss es nur sehen wollen......


    (prust...amErstickenvorLachenbin.... :D:D :D)


    Um aber meine Behauptung zu untermauern ein Sager, der seinem Schöpfer zu enormen Ruhm verhalf.
    (Da mein Zitatenlexikon hoffnungslos rückwärtsgewandt ist und das Internet als Wissensquelle auch nicht mehr das Gelbe vom Ei ist, bitte ich um Pardon, wenn ich aus dem Gedächtnis zitiere:


    "Shakespeare ? - Ja natürlich weiß ich wer das ist - das war doch dieser Fußballer "


    Sowas fällt unsereinem natürlich nicht ein, und daher kennt uns auch keine Sau.


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    Du hast mich natürlich vollkommen durchschaut. Ich lese tatsächlich nicht in anderen Internetforen. Ich bin im übrigen bei schlechtem Sprachstil sehr ungeduldig. Bücher und andere Texte, die nicht auch sprachlich gut geschrieben sind, lese ich nicht oder jedenfalls nicht zu Ende.


    Positives Beispiel eines gut geschriebenen Buches: Ingo Metzmacher, Keine Angst vor neuen Tönen (übrigens nicht Metzemacher). Der kann nicht nur Bücherschreiben. Ich habe ja gelesen, dass Du nicht eine CD von ihm hast. Also wenn Du Dich doch mal überwinden willst: Karl Amadeus Hartmann, Symphonie No 1 - Versuch eines Requiems mit den Bamberger Symphonikern. Auch noch enthalten und sehr spannend Schönberg, Ein Überlebender aus Warschau und Martinu.


    Mit schönen Grüßen aus dem kalten und nassen Bremen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Eine an alle gerichtete Frage:
    Kennt jemand von euch Michel de Montaigne?
    Ich lese momentan "Die Essais" von ihm (Reclam), da auf Deutsch nichts weiteres von ihm zu erhalten ist. Unbeschreiblich klar, der Übersetzer hat auch großen Verdienst daran, Französisch des 16. Jh. zu übersetzen ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe.
    Desweiteren kann ich Thomas Bernhard nur empfehlen, er spricht Wahrheiten aus, ganz abseits von den Skandalen, mit welchen er bekannt wurde, in Wirklichkeit ist er einer der größten Moralisten (er beschreibt den IST-Zustand), ganz ähnlich wie Montaigne, sie haben auch sonst sehr große Ähnlichkeiten, wie den Wahrheitsdrang, das nachdenken über den Tod usf.
    Viele Grüße

    Das Frühstück ist ihm viel zuviel Zeremonie. Die ganze Lächerlichkeit kommt zum Ausdruck, wenn ich den Löffel in die Hand nehme. Die ganze Sinnlosigkeit. Das Zuckerstück ist ja ein Anschlag gegen mich. Das Brot. Die Milch. Eine Katastrophe. So fängt der Tag mit hinterhältiger Süßigkeit an.

  • nun, selbst als im Forum noch nicht anerkannter Schreiber würde ich zum Sichwort lateinamerikanischer Autoren doch gerne eine Frage in den Raum werfen. In wie weit darf man Coelhos Alchimisten mit Hesses Siddharta in den 60er/70ern vergleichen? Ist der Roman durch seine seltene Festlegung im Gegensatz zu Hesse überhaupt lesenswert?


    Anmerkung zur Diskussion über den Literaturpart in diesem Forum:
    Ich bin überrascht über den Bedacht, den der Administrator bei der wahl der Forenelemente walten lässt. Nochdazu glaube ich, dass man sich mit derartigen Überlegungen nicht das Hirn 'zermartern' sollte und etwas mehr Spontanität und Flexibilität pflegen sollte. Ähnlich wie die Gesellschaft sich im Wandel/Fluss befindet kann man die Schreiber machen lassen um dann bei gegebenem Anlass Strukturpolitisch einzuwirken.
    Ähnlich beängstigten mich die festgelegten Forenregeln, die weit über die anderer Foren hinaus gehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Maexl ()

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose