Eine Klasse für sich - Simon Keenlyside

  • SIMON KEENLYSIDE


    wurde am 03. August 1959 in London geboren.
    Zunächst studierte Keenlyside Zoologie in Cambridge. Sein Gesangsstudium absolvierte er am Northern College of Music in Manchester. Seinen ersten Bühnenerfolg konnte er als Conte Almaviva bereits 1988 in Hamburger feiern. Im selben Jahr debütierte er am ROH Covent Garden in London als Silvio in Pagliacci. Es folgten Rollen wie Papageno aus „Die Zauberflöte“ unter Riccardo Muti in Genf, Paris und an der Mailänder Scala, als Olivier in Capriccio in San Francisco, als Figaro in Il barbiere di Siviglia in Sydney und Berlin, als Guglielmo in Così fan tutte. Bei den Salzburger Festspielen sang er den Papageno, unter Claudio Abbado. Zu seinen Rollen gehörte auch die
    Am ROH Covent Garden in London konnte man den vielseitigen Bariton bisher am häufigsten erleben. Er war in den Rollen Belcore, Marcello, Titelpartie in Don Giovanni in Ferrara sowie als Belcore in L’elisir d’amore und Marcello in La Bohème an der Metropolitan Opera in New York.
    Das Wagnerfach ist Simon Keenlyside ebenfalls nicht fremd. Er debütierte an der Bayerischen Staatsoper in München mit Wolfram in Tannhäuser.Guglielmo, Conte Almaviva, Don Giovanni, Ford und Billy Budd zu hören.
    Er debütierte als Marcello in La Bohéme, im März 1999 im Haus am Ring. Die nächste Rolle war der Figaro in „Il barbiere di Siviglia“. Im Jahr 2002 wirkte er bei der Koproduktion der Wiener Festwochen mit der Wiener Staatsoper im Theater an der Wien in der Aufführungsserie von Le nozze di Figaro als Conte Almaviva mit. Diese Rolle ist Simon Keenlyside meiner Meinung nach wie auf den Leib geschrieben. Ebenfalls 2002 sang er erstmals die Titelpartie in Benjamin Brittens Oper, Billy Budd.
    In den Jahren 2004/05 war er an der Wiener Staatsoper als Papageno und Graf Almaviva zu hören.
    Die Titelpartien in Don Giovanni und in Billy Budd sang er an der Wiener Staatsoper in der Spielzeit 2005/2006.
    2006/2007 konnte man Simon Keenlyside als Rodrigo (Don Carlo, ital. Version) und Graf Almaviva erleben.„http://www.staatsoper.at“



    Tales of Opera


    ist eine Sammlung schönster Opernarien.




    Dein ist mein ganzes Herz


    Eine mehr als gelungene Operettenmischung





    Ich bin kein Liedexperte, aber ich denke diese Einspielungen gefallen auch den Profis unter den Liedexperten.




    Mich beeindruckt der ausdrucksstarke Bariton von Simon Keenlyside, ebenso wie sein warmes Timbre. Er haucht den Arien und Liedern die er singt Leben ein, er scheint sie zu leben.
    Aber ich bin auch nicht ganz unkritisch, sein Papageno (auf der Tales of Opera) ist mir persönlich zu streng, nicht fröhlich genug. Ähnliches kann man von den Operetteneinspielungen sagen, es fehlt ihm teilweise eine wenig die nötige Lockerheit. Aber, das Lied „Dunkelrote Rosen“ z.B. ist ihm wie auf den Leib geschrieben.


    Hervorragend sind auch die schauspielerischen Darstellungen seiner Opernrollen. Ich kenne bisher leider nur die DVD’s „Hamlet“ und „Don Giovanni“, aber ich wurde in meiner Meinung bereits bestärkt.



    Zu „Don Giovanni“


    Zitat

    original severina


    Sängerisch wunderbar, besonders Keenlyside, der eine wirklich außergewöhnliche Bühnenpräsenz besitzt



    Zitat

    original Radagast


    Keenlyside hat eine Weltklasseleistung geboten.



    LG


    Maggie

  • Liebe Maggie,
    du hast alles auf den Punkt gebracht!
    Ich möchte nur noch ergänzen, dass Keenlyside auch eine ganz besondere Sprachbegabung zu haben scheint, denn sein Deutsch z.B. ist nicht nur absolut akzentfrei, er besitzt auch ein Gefühl für den Sprachduktus, und beim Züricher Schumann-Faust z.B. schien es mir, als verstünde er besser, WAS er da singt, als seine Kollegen mit deutscher Muttersprache. Den schwierigen Text von Faust II ohne einen einzigen Fehler, ohne eine einzige falsche Betonung und dabei mit einer unglaublichen Wortdeutlichkeit hinzukriegen, ist eine Meisterleistung, vor der ich den Hut ziehe (Und ca. 80% des Textes dieser Oper gehören dem Faust!) :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    An seinen ungemein kultiviert gesungenen Rodrigo erinnere ich mich genauso gerne!
    lg Severina :hello:


    PS: Dank deiner Anregung habe ich jetzt den "Hamlet" bestellt!!

  • Severinas Posting kann ich mich im Bezug auf die beiden Lied-Cds nur anschliessen: man hört noch weniger Akzent als bei Bryn Terfel und dessen Deutsch fand ich schon umwerfend gut! Im Lied ist das natürlich ganz extrem wichtig. :jubel: :jubel: :jubel:


    Ich kenne Keenlyside , Elisabeth sei Dank :hello:, erst seit kurzem und das auch nur als Lied-Sänger.
    Die Stimme und die Gestaltung sowie Sprache und Musiklalität gefallen mir gut, aber zu Begeisterungsstürmen kann er mich nciht hinreissen.
    Anders als bei Terfel bezaubert mich da erstmal ncihts . Ich frage mich, woran das liegt?????
    Live und mit Opernrepertoire wäre es evtl anders. Werde mir heute nochmals Strauss und Schumann zu Gemûte führen und überlegen, warum mich diese Stimme realtiv kalt lässt. ?(


    F.Q.

  • Liebe Fairy,


    vielleicht wäre ich auch nicht so fasziniert, hätte ich ihn nur auf Konserve kennen gelernt, obwohl ich diese warmen, eher heller timbrierten Baritonstimmen generell bevorzuge. Aber Keenlyside verfügt über eine unglaubliche Bühnenpräsenz, über Charisma - und das, obwohl er optisch eher unscheinbar wirkt und man glauben könnte, dass er auf einer Bühne eher untergeht. Mich beeindruckt die Intelligenz und die Intensität, mit der er seine Partien gestaltet, wozu er keine großen Gesten braucht, sondern beinahe minimalistisch vorgeht, im Unterschied zu so manchen Kollegen, die sich auf der Bühne so richtig austoben. Er erzeugt oft nur mit einem Blick, mit einer kleinen Handbewegung eine unglaubliche Spannung. Besonders augenfällig war das bei unserem "Don Carlo", wo er neben dem wie immer bis an die Grenzen des Erträglicen extrovertiert agierenden Jose Cura beinahe statisch wirkte, und trotzdem war er das Kraftzentrum dieser Aufführung, fühlte man sich sofort im Bann dieser Persönlichkeit, während mich der herumtobende und sich am Boden wälzende Cura nur nervte und ziemlich kalt ließ.
    Außerdem schätze ich bei Keenlyside die ungemein kultivierte Art des Singens, bei ihm steht immer der Ausdruck im Mittelpunkt, es gibt keine vordergründige Effekthascherei, um das Publikum zu beeindrucken. (also kein "Schaut-wie-lange-ich-diesen-Ton-halten-kann!")
    Und wie du immer wieder so richtig sagst: Auf der Bühne zählt das Gesamtpaket! ;)
    lg Severina :hello:

  • Herzlichen Dank für diesen (überfälligen) thread, liebe Maggie!



    Zum ersten Mal gehört habe ich die Stimme von Simon Keenlyside in der Rolle des Conte Almaviva in dieser Einspielung:


    Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
    Die Hochzeit des Figaro


    Veronique Gens, Patrizia Ciofi, Angelika
    Kirchschlager, Simon Keenlyside, Lorenzo
    Regazzo, Kobie van Rensburg, Antonio Abete,
    Collegium Vocale Gent, Concerto Köln,
    Rene Jacobs
    Label: HMF , DDD, 2003




    - eine eigene, aber überzeugende Rollengestaltung!


    Die von Dir zitierten CD- Aufnahmen kenne ich, noch nicht anschauen konnte ich diese DVD (die ich aber immerhin schon habe):


    Ambroise Thomas (1811-1896)
    Hamlet

    Dessay, Keenlyside,
    Gran Teatre de Liceu Barcelona Orchestra, Billy


    Sound: DSS 5.1/DTS 5.1
    Bild: WS (NTSC)
    Spielzeit: 176 Minuten
    Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch
    Label: EMI , FSKoAB, 2003





    – Du unterschlägst uns aber in diesem thread Deine DVD des Don Giovanni, weswegen ich noch darauf hinweisen will, obwohl ich sie selbst nicht kenne:


    Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
    Don Giovanni

    (Eine Produktion der Oper Zürich, Regie:Sven-Eric Bechtolf)
    Simon Keenlyside, Anton Scharinger, Eva Mei, Piotr Beczala,
    Chor & Orchester der oper Zürich, Franz Welser-Möst


    Sound: stereo/DSS 5.1/DTS 5.1 Bild: WS (NTSC)
    Label: EMI , FSKoA, 2006




    Liebe Severina,


    von Keenlysides Posa konnte ich wenigstens Ausschnitte im „Wiener Staatsopernmagazin“ hören – ich fand es SEHR beeindruckend! :jubel:




    LG, Elisabeth

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  • Liebe Elisabeth,


    nein ich habe "Don Giovanni" nicht unterschlagen.


    Zitat

    Hervorragend sind auch die schauspielerischen Darstellungen seiner Opernrollen. Ich kenne bisher leider nur die DVD’s „Hamlet“ und „Don Giovanni“,


    Ich habe nur die Bilder nicht gepostet. :D Du hast aber völlig Recht, sie gehören hier rein. :yes:



    LG


    Maggie

  • @ Severina
    Ich habe ihn zuerst auf CD kennen gelernt ,Er sang im Bajazzo den Beppo und ich hatte mich
    sofort in seine Stimme verliebt. Dann kam die DVD mit Hamlet,grandios!!!!


    Nun hatte ich das Glück ihn in Wien im Carlos zu sehen und war von der Bühnenpräsents
    verzaubert.
    Am Bühnenausgang hatte ich die Möglichkeit einige Worte mit ihm in einem perfekten deutsch
    zu wechseln.
    Seitdem gehört er zu zu meinen Lieblingsbaritonen,leider singt er ganz selten auf einer
    der Berliner Opernbühnen.


    Rita

  • Auf der Opernbühne habe ich ihn noch nicht erlebt. Im Frack neben dem Flügel beim Liederabend kam er mir recht klein und schmächtig vor.
    Umso erstaunter war ich, als ich in einer Londoner Zeitung jenes Foto sah: (ich habe lange mit mir gerungen, ob ich es Euch zeige)



    Billy Budd at the English National Opera: Simon Keenlyside as Billy Budd
    Photo: Clive Barda


    (Bitte die Bananen nicht vergessen!)


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,
    ich habe oben schon erwähnt, dass er von seinem äußeren Erscheinungsbild eher unscheinbar wirkt, aber das hat nichts mit seiner Ausstrahlung zu tun. Und die hat er in einem wesentlich größerem Maß als so mancher Kollege mit Modelaussehen.
    Dass er sehr sportlich durchtrainiert ist, konnte man auch bei seinem Faust in Zürich sehen, wo er noch ein bisschen weniger an hatte als auf deinem Bild......
    lg Severina :hello:

  • Lieber Harald,


    vielen Dank.


    Warum hast Du mit Dir gerungen, weil wir Frauen einen neuen Schwarm gefunden haben und diesen nun um so mehr verehren könnten. :D


    Im Don Giovanni tritt Keenlyside auch mit freien Oberkörper auf, und ich bin der Meinung das er sich durchaus sehen lassen kann. Da sein Können nicht darauf reduziert ist, wie er in derartigen Kostümen zur Geltung kommt, ist das für mich vollkommen in Ordnung.


    LG


    Maggie

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  • Liebe Maggie,


    Keenlyside ist mir bis zum Sommer eigentlich gar nicht sonderlich aufgefallen, bis Ihr hier im Operettenforum immer wieder die CD mit Kirchschlager erwähnt habt. In der Operetten-Sendung mit Götz Alsmann habe ich dann einmal genauer hingehört, aber auch da fand ich ihn nicht so besonders aufregend.


    Dann habe ich mir wegen Natalie Dessay die Hamlet-DVD gekauft und hatte dann das "Aha-Erlebnis". Neben der für mich unvergleichlichen Dessay als Ophelia spielte da auch ein stimmlich und darstellerisch herausragender Keenlyside. Jetzt erst konnte ich die allgemeine Begeisterung nachvollziehen.


    Der Don Giovanni in der Züricher Bechtolf-Inszenierung. Da lohnt sich allein wegen Keenlyside die Anschaffung. Selten oder eigentlich noch nie habe ich einen Don Giovanni mit einer solchen Eleganz singen gehört. Auch darstellerisch stimmt da jeder Blick, jede Geste.


    LG :hello:


    Emotione

  • Diese Hamlet- Cd ist nun wohl auch ein Must geworden, scheint mir;.... am Besten man liest hier gar nciht mehr mit, das ist ja allmählich ruinös!!!!!! :faint:


    F.Q.

  • Liebe Fairy,


    das tut mir leid, aber die DVD ist wirklich erstklassig. :D :yes:


    Liebe Emotione,


    die Sendung "Eine kleine Nachtmusik" war nichtsdestotrotz nur wegen Keenlyside und Kirchschlager des Ansehens wert.


    Aber Du hast recht, der Don Giovanni ist erstklassig. :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    LG


    Maggie

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Auf der Opernbühne habe ich ihn noch nicht erlebt. Im Frack neben dem Flügel beim Liederabend kam er mir recht klein und schmächtig vor.
    Umso erstaunter war ich, als ich in einer Londoner Zeitung jenes Foto sah: (ich habe lange mit mir gerungen, ob ich es Euch zeige)


    [ LG


    Hoffentlich sieht unser neuer Intendant dieses Foto auch, denn Keenlyside wäre danach ja für den Münchner Billy Budd prädestiniert. Da ist ebenfalls affenähnliche Klettertauglichkeit gefragt, dazu muss der Billy schwindelfrei sein und für den Kapitän nicht zu schwer. Also eine ideale Besetzung. Wäre vorher bei dieser Rolle nie auf diesen Bariton gekommen. Also danke für das tolle Foto :D


    Als ich Keenlyside vor einigen Jahren erstmals als Wolfram erlebte, war ich nicht so begeistert, denn da wirkte er noch sehr angespannt, aber inzwischen fasziniert er auf der Bühne unglaublich. Als Almaviva war er neben Anja Harteros förmlich außer Rand und Band. Ein sagenhaft guter und unvergessener Opernabend!


    Herzl. Grüße
    Ingrid


  • Liebe Ingrid!
    das ist er 100%ig! Als Faust schwebt er an einem Kreuz vom Schnürboden herab, natürlich durch zwei Gurte fixiert, aber trotzdem (Die Füße stehen nur auf einem ganz kleinen Querbrett). Ich dachte zuerst, dass er erst kurz vor seiner "Erdenfahrt" auf das Kreuz geschnallt wurde, aber Leute aus dem Chor sagten mir, dass er gut 15 Minuten da oben hängt, ganz frei!!! Und wenn du schon einmal von einer Bühne hinauf in den Schnürboden geschaut hast, dann weißt du, wie schwindelerregend hoch das ist!!
    lg Severina :hello:

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  • Ich sag's ja, Keenlyside ist dann auf jeden Fall der ideale Billy Budd. Vielleicht liest Herr Bachler hier mit und weiß dann ganz genau, wen er unbedingt engagieren muss :D


    Gute Nacht :hello:
    Ingrid

  • Keenlyside ist sicherlich einer der besten Singschauspieler, die ich bis dato gesehen habe. Besonders beeindruckend fand ich ihn in Billy Budd an der WSO. So unheimlich intensive - wirklich zu Tränen rührend.


    Als Posa war er auch gut (neben einem indiskutablen Cura), er ist ein sehr nobler Figaro-Graf. Wo ich ihn nicht so überzeugend gefunden hatte, war als Don Giovanni - da ist mir seine Stimme fast schon zu hell.


    Ach ja, wie schon Severina sagte, sein Deutsch ist wunderbar, was ihm auch als Papageno zu Gute kam (ich sah da eine Vorstellung, die er mit Gipsbein gesungen hat)...

    Hear Me Roar!

  • Lieber Dreamhunter,


    Zitat

    Wo ich ihn nicht so überzeugend gefunden hatte, war als Don Giovanni - da ist mir seine Stimme fast schon zu hell.


    Dir gefällt sicher ein Bass in dieser Rolle besser. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.


    Ich tendiere indes eher zum Bariton. Der Bass kann zwar mehr das Böse und Bedrohliche durch seine Stimme vermitteln, aber der Bariton vermittelt das Verführerische stärker. Natürlich ist das eine rein subjektive Einschätzung meinerseits.


    LG


    Maggie


  • Stimmt - einerseits finde ich Samuel Ramey unheimlich "männlich" als Don Giovanni. Dann gefällt mir eigentlich auch Bryn Terfel sehr gut (obwohl ich ihn als Leporello noch mehr schätze)..

    Hear Me Roar!

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  • Hallo,
    Bryn Terfel ist für mich als Leporello in den letzten 12 Jahren unerreicht. Vielleicht kann ich mich daher mit ihm als Don Giovanni nicht recht anfreunden. Er ist für mich immer zu sehr Sympathieträger. Samuel Ramey war mir in seiner guten Zeit zu steril. Keenlyside gibt meines Erachtens einen völlig neuen, modernen Giovanni. Sein ziemlich heller Bariton gibt der Rolle für mich eine ganz neue Nuance.



    :hello:


    Emotione

  • Hallo Forianer,


    ich halte Simon Keenlyside für einen ausgezeichneten Sänger. Ich habe ihn bereits live erlebt und besitze einige Aufnahmen mit ihm:











    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Ich habe Simon Keenlyside bereits mehrere male live gesehen und er war jedesmal großartig. Er besitzt einen virilen und doch geschmeidigen, warmen Bariton, der sich selbst in tenoralen Höhen noch wohlzufühlen scheint. Zudem ist er auch noch ein toller Schauspieler. Seinen Grafen Almaviva muß man gesehen haben. Er besitzt die Technik und die stimmliche Noblesse für diese Partie und er beherrscht die Rolle auch darstellerisch. Da sitzen Mimik und Gestik. Selbst wenn er nicht singt und der Focus nicht auf seiner Figur liegt, sollte man ihn nicht aus den Augen lassen. Es ist ein wirkliches Vergnügen ihn als Almaviva zu beobachten. Doch dies trifft auch auf seine anderen Rollenportraits zu.


    In Wien sang und spielte er einen herrlichen Don Giovanni. Gerade mit seinem warmen Bariton macht er den Verführer glaubhaft und die Serenade sang er wahrlich betörend. Da kommen ihm vielleicht auch seine Liedsängerqualitäten zugute. Kein Vergleich mit dem in dieser Rolle langweiligen Bryn Terfel. Natürlich ist Keenlyside wendiger, beweglicher als Terfel, aber auch gesanglich macht Keenlyside viel mehr aus der Rolle.
    Als Rodrigo in Don Carlo war er auch beeindruckend. Erneut die ideale Verschmelzung von Stimme und Darstellung.


    Auch als Liedsänger konnte ich ihn bereits erleben und auch hier gilt er zurecht als eine Größe. Die Lieder von R. Strauss und Schubert singt er wirklich in perfektem Deutsch, da stimmt jede Betonung. Er wird auch immer wieder für seine französische Diktion gelobt. Eine Frau aus Russland hörte ihn einmal Russisch singen und meinte, dieser Mann müsse - ob seiner wunderbaren Aussprache - doch selbst Russe sein. Also offensichtlich ist Keenlyside wirklich ein Sprachtalent.


    Keenlyside kann man unmöglich auf ein bestimmtes Fach festlegen. Er singt Barock als auch Verismo, Belcanto als auch Musik des 20. Jahrhunderts, Französisches und Russisches Fach, Mozart als auch Wagner - und in allen Bereichen scheint er stimmlich zu Hause zu sein.


    Nach seiner Aussage wird er Rollen wie Billy Budd und Pelleas nicht mehr singen, doch wendet er sich inzwischen neuen Partien zu. Im Frühjahr 2008 singt er zum ersten mal den Wozzeck in Paris und in Wien wird er im Jahr 2009 in einer Neuproduktion den Eugen Onegin singen.


    Im Oktober 2008 wird er außerdem wieder einen Liederabend im Wiener Konzerthaus geben.


    Daß Keenlyside viele Frauen anzieht ist nicht nur offensichtlich - ich muß zugeben, der Mann sieht wirklich gut aus und ist eine attraktive Bühnenerscheinung -, sondern wurde mir auch bei seinem Wiener Liederabend im Jänner 2007 klar, als ihn die Frauen umschwirrten wie die Motten das Licht ;) Da Keenlyside des öfteren auch mal auf der Bühne sein Oberhemd auszieht, hat er ja inzwischen den Spitznamen "Shirtless" bekommen.


    Für seine aktuelle Arien-CD Tales of Opera hat er den Grammophone Award, den Klassik-Echo und den Diapason d'Or als Bester Sänger bzw. für das Beste Arien-Recital gewonnen.

  • Zitat

    Original von Gregor
    [font=Verdana]Nach seiner Aussage wird er Rollen wie Billy Budd und Pelleas nicht mehr singen ]


    Das ist natürlich jammerschade, denn er wäre sicher auch für München die ideale Besetzung gewesen, aber danke für Deinen packenden Erlebnisbericht mit S.K., den ich, gerade in Hinblick auf seinen hinreissenden Almaviva nur bestätigen kann. Bitte mehr davon :yes: :]


    :hello: Ingrid

  • Lieber Gregor,


    vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Leider werde ich sicher nicht die Möglichkeit bekommen Simon Keenlyside einmal live zu erleben.


    Nach Deinem Bericht bin ich natürlich noch neidischer auf Euch Großstädter im Raum Wien und München.


    Ich hoffe Ihr werdet auch in Zukunft Eure Eindrücke genauestens schildern.


    Schade nur das es von der "Figaro" Aufführung keinen Mitschnitt zu kaufen gibt. :(


    LG


    Maggie

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  • Zitat

    Original von Maggie
    SIMON KEENLYSIDE
    wurde am 03. August 1959 in London geboren.
    Zunächst studierte Keenlyside Zoologie in Cambridge. Sein Gesangsstudium absolvierte er am Northern College of Music in Manchester. Seinen ersten Bühnenerfolg konnte er als Conte Almaviva bereits 1988 in Hamburger feiern.
    Maggie


    Das hört sich gut an und liest sich noch besser in einer Biografie. Um aber bei der Wahrheit zu bleiben, sollte man erwähnen, dass in Hamburg Simon Keenlysides Talent anfangs gar nicht erkannt worden war. Rolf Liebermann hatte Mitte der 80er Jahre, als er dem eiligst demissionierten Kurt Horres folgte, ein Ensemble wiederaufbauen wollen (nachdem er fuer dessen Zerstörung in seiner ersten Intendanz gesorgt hatte), indem er Elisabeth Schwarzkopfs Salzburger Meisterklasse an die Hamburgische Staatsoper verpflichtet hatte. Dazu stiess nach kurzer Zeit ein gewisser Simon Keenlyside und wurde in "Wurzen" à la Flandrischer Deputierter eingesetzt. Seine Karriere begann erst nach seinem Weggang aus Hamburg. So hörte ich 1989 an Londons Covent Garden Opera einen bemerkenswerten Silvio von ihm.


    Mikko

  • Genau ,da ist er mir das erste Mal richtig aufgefallen.
    Danach wurde seine Karriere von mir emsig verfolgt.
    Leider singt er auf deutschen Opernbühnen sehr selten.


    Rita

  • Eben habe ich mir die Hamlet-DVD aus Barcelona angeschaut - ganz großartig! Die Inszenierung gefällt mir sehr gut (Eine leere Bühne :] ), Keenlyside und Natalie Dessay sind stimmlich und schauspielerisch hervorragend :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:
    lg Severina :hello:

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