Ist "klassische Musik" elitär ?

  • Also, dass Eitelkeit und Prahlsucht mit zunehmender Intelligenz abnähmen halte ich für ein Gerücht. Aber vielleicht hilft Bildung die Prahlereien zu differenzieren und etwas stilsicherer an den Mann oder im Fall der Fälle, an die Frau zu bringen. Ich wünsche jedenfalls allen viel Erfolg.
    Das Argument (..Die Effizienz ist also eher null..) die Anstrengungen von Musikpädagogen verpufften beinahe vollständig wirkungslos, halte ich für ganz unbegründet pessimistisch, Kritik am Schulunterricht aber für erlaubt und zutiefst notwendig. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es deutlich zu wenige Musiklehrer an den Schulen gibt, die diesen Beruf nicht ergreifen, weil Ihre Fähigkeiten als Instrumentalist wenig Erfolg versprechen. Danke Peter.
    Ich habe einen 17-jährigen Schüler. Der junge Mann hört viel Punk-Rock. Er trägt eine interessante Frisur, die ein wenig aussieht wie die Beethovens, nur bunter. Seine Lieblingsband sind die "Distillers", die Musik ist Laut aber dynamisch und sehr Agressiv. Da gibt es durchaus äquivalentes aus anderen Epochen und ich habe ihm "In der Halle des Bergkönigs", die Aufnahme Karajans mit den Berlinern von ´72 vorgespielt. In Original-Lautstärke. Gleich hinterher gab´s das Adagio aus Mozarts Concerto für Piano und Orchester No. 23 in A, Horowitz an der Scala unter Guilini (ebenfalls so laut wie´s sich gehört). Er war ganz ergriffen, logischerweise. Das war im Musikunterricht an der Schule, die er besucht leider noch nicht vorgekommen und es beweist, dass man der Musik begegnen muss. Guter Unterricht vermittelt neben Wissen perönliche Erfahrungen und das gilt ebenso für die Physik oder Mathematik.
    Der Schüler besitzt jetzt jedenfalls eine kleine Sammlung von Aufnahmen alter Musik.
    Und ich "Sing, Sing Death House" von den "Distillers".

  • Hallo Schacht, hallo allerseits,


    Dein Beitrag hat mir gut gefallen. Ich bin der Ansicht, dass Du genau den Nagel auf den Kopf triffst, indem Du betonst, dass es um das „Wie“ geht.


    Klassik-CDs sind mittlerweile in fast jedem Supermarkt erhältlich, die Musik also jederzeit zugänglich – Plätze im Konzert kosten kein Vermögen, sind somit für jedermann erschwinglich. Hier haben wir das seltene wirtschaftliche Phänomen, dass eine Luxusware (im Sinne von: ein Gut in Höchstqualität) zum Spottpreis erhältlich ist, aber dennoch relativ wenig konsumiert wird, weil ihr Wert so unterschiedlich beurteilt wird. Die Klassische Musik selber ist also durchaus elitär, weil nicht jedermann vermag, den unschätzbaren und eigentlich unbezahlbaren Wert dieser Musik zu erkennen.


    Andererseits wehre ich mich gegen antiquierte, snobistische Ansichten, nach denen sich Klassikhörer gelegentlich automatisch einen elitären Status zubilligen, denn gerade daraus resultiert m.E. eine Verschärfung der Fronten, was keinesfalls dazu führt, die Einstiegsbarrieren bei Kindern und Jugendlichen zu verringern.
    Wenn nämlich einerseits daran festgehalten wird, dass Klassische Musik nur etwas für „Elitemenschen“ sei und andererseits beklagt wird, dass der Musikunterricht in den Schulen so wenig Früchte trägt, so liegt darin ein Widerspruch, der den Trotz von Heranwachsenden hervorrufen und somit für weitere Ablehnung sorgen kann.
    Deshalb meine ich, dass der von Dir, Schacht, beschriebene Weg ein sehr guter ist: Es sollte darum gehen, diese Musik nahe zu bringen und Interesse zu wecken. Und aus Interesse wird bestenfalls irgendwann Begeisterung.


    Gruß, Cosima

  • Zitat

    Hier haben wir das seltene wirtschaftliche Phänomen, dass eine Luxusware (im Sinne von: ein Gut in Höchstqualität) zum Spottpreis erhältlich ist, aber dennoch relativ wenig konsumiert wird, weil ihr Wert so unterschiedlich beurteilt wird. Die Klassische Musik selber ist also durchaus elitär, weil nicht jedermann vermag, den unschätzbaren und eigentlich unbezahlbaren Wert dieser Musik zu erkennen

    .


    Liebe Cosima,


    Viele Artikel werden gerade WEGEN ihres Höchstpreises verkauft.
    Irgendjemand ja dereinst in meinem Bekanntenkreis über ein "Designer-T-shirt" bzw die Marke folgendes von sich gegeben: "Wenns nicht so teuer wär"- kein Mensch würde den Dreck kaufen.



    Zitat

    Wenn nämlich einerseits daran festgehalten wird, dass Klassische Musik nur etwas für „Elitemenschen“ sei und andererseits beklagt wird, dass der Musikunterricht in den Schulen so wenig Früchte trägt, so liegt darin ein Widerspruch, der den Trotz von Heranwachsenden hervorrufen und somit für weitere Ablehnung sorgen kann

    .


    Ja ich bekenne mich dazu, daß klassische Musik nicht für "jedermann" ist.


    Dazu zwei grundsätzliche Erklärungen meines Denkansatzes:


    1 ) "Elite" in meinem Verständnis - ist nichts angeborenes.
    Jeder sollte (zumindest kann er danach streben) versuchen in diesen Bereich vorzustoßen. Die ärgste "Beschimpfung" im meiner Generationm war "Durchschnittsmensch" oder "Otto Normalverbraucher" NIEMAND wollte das sein, jeder war - zumindest aus seiner Sicht - etwas Besonderes. Solch ein Denkansatz hebt das allgemeine Niveau - den Standard.- Auch nicht schlecht....



    2) Ich habe einst in einem Forum die Meinung geäußert, es wäre genetische Prädisposition, welche bestimmt, welche Art von Musik man
    einst als Lieblingsmusik wählt.
    Das hat für Aufruhr gesorgt. Ich habe mich gar nicht bemüht das dort sachlich zu erklären - es wäre zwecklos gewesen.
    Tatsache aber ist, daß diese Theorie genau dem heutigen Stand der Wissenschaft entspricht
    Die Aussage: "Der hat(wahrscheinlich) ein "Klassikgen" ;) in sich ist nichts anderes als: "Er hat eine Veranlagung zu ernsten Musik - etwas das jahrhundertelang gegolten hat.
    Wenn diese These stimmt, dann bedarf es keiner "Schulung" - es ergibt sich von selbst.
    Ich erinnere mich, daß in meiner Familie keine ausgesprochen Neigung zur Klassik bestanden hat. -. Dennoch ich hab kaum je was anderes gehört (es sei denn als Geräuschkulisse)


    Man kann ja nun gerade mir nicht den Vorwurf machen, daß ich die Leute nicht für Klassik begeistere - Wie wäre sonst jene Forum entstanden ?
    Eine Missionierung - auch das wurde mir einst unterstellt - findet jedoch nicht statt. Im Gegenteil. Einige werden bemerkt haben, daß die Freischaltung manchmal enorm dauert.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    SPARE IN DER NOT - DA HAST DU ZEIT DAZU



  • Reinhard


    Dann versuch mal zu dem von dir genannten Preis eine Karte zu einem Konzert von z.B. Grönemeyer oder die Gruppe U2 zu bekommen. Das wird dir kaum gelingen. Solche Leute füllen ganze Fußballstadien mit Kartenpreise jenseits der 50 Euro-Marke. Und in einem Konzertsall sitzt man allemal viel weiter am Geschehen dran, als auf einer Tribüne in eigendeinem Stadion (was aber wegen der unsäglichen Lautstärke der Beschallungsanlagen aber auch besser so ist).


    Thomas


    edit: da Reinhards Beitrag wieder verschwunden ist, hier noch die Ergänzung, dass er von 20 bis 30 Euro sprach.

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    [
    Tatsache aber ist, daß diese Theorie genau dem heutigen Stand der Wissenschaft entspricht
    Die Aussage: "Der hat(wahrscheinlich) ein "Klassikgen" ;) in sich ist nichts anderes als: "Er hat eine Veranlagung zu ernsten Musik - etwas das jahrhundertelang gegolten hat.
    Wenn diese These stimmt, dann bedarf es keiner "Schulung" - es ergibt sich von selbst.


    An Alfred:


    Könntest Du hierzu bitte einen entsprechenden Link oder einen Hinweis auf Literatur nennen, die dies unterstützt und belegt? Diese Aussage sollte etwas mehr mit Leben gefüllt werden - würde mich sehr interessieren.



    An Reinhard:


    Wenn ich mir das hiesige Symphonieorchester anhören möchte, so zahle ich ab 6 Euro aufwärts. Falls ich vorhabe, Pogorelich in München zu hören, so zahle ich ungleich mehr.
    Selbstredend gibt es Unterschiede. Es ist auch ein Unterschied, ob ich mir jederzeit die neueste Klassik-CD aus dem Fachhandel zulegen kann oder ob ich auf die Leih-Bestände aus einer Bibliothek zurückgreifen muss oder vielleicht nur Musik aus dem Radio hören kann.
    Aber darum geht es mir nicht, sondern darum, dass grundsätzlich Klassische Musik für jeden zugänglich ist, so er Interesse daran hat. Das weit verbreitete Desinteresse oder gar die Ablehnung hängen ganz sicher nicht mit den zuweilen horrenden Eintrittspreisen zusammen.


    Ich war noch nie in einem Rockkonzert – aber sind hier die Eintrittspreise nicht ähnlich hoch oder gar viel höher? Und welche Massen werden hier trotzdem mobilisiert.


    Gruß, Cosima (die sich nun für eine Weile verabschiedet und Urlaub macht =) )

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  • Hui ...da hat sich ja einiges getan inzwischen :)


    Wollte nur noch kurz zu viel früher anmerken, daß ich schon denke, daß es auch sehr gute Musikpädagogen gibt (es ist immer wichtig nicht in Verallgemeinerung zu verfallen, aber es passiert mir leider immer wieder).


    Ansonsten wollte ich mit meinem Verständnis von "elitär" (wie auch immer es jetzt im Detail definiert ist) nur meine Befürchtung äussern, das die klassische Musik und vor allem die Möglichkeit sie zu hören dadurch unter Umständen langsam "von unten auftrocknet".
    Folge wäre: Keine Nachfrage - kein Angebot - AUS !


    Und davor hätte ich Angst.


    Daher scheint es mir so wichtig, daß die klassische Musik ein Bedürfnis für viele bleibt und wenn die dann als Elitär bezeichnet werden macht es ja nix =)

    "Du siehst mein Sohn, zum Raum wird hier die Zeit"

  • Prägung oder Veranlagung? Die Frage ist ja nicht ganz neu und trotzdem immer noch ungemein interessant. Es ist die Frage woher Eliten eigentlich kommen, die uns da sinnvollerweise beschäftigt. Leider habe ich keine Ahnung, wie die zutreffende Antwort lautet. Erwiesen ist lediglich, dass die Hautfarbe eine ähnliche Rolle spielt wie die Schuhgrösse. Sicher keine.
    Jedenfalls ist es ein Wiederspruch, dass elitäre Fähigkeiten gleichwohl erwerblich wie prädisponiert sind. Müssen wir uns also entscheiden? Nicht unbedingt. Nicht wenn es um ein sinnvolles didaktisches System zur Vermittlung eines Kulturgutes geht. Es wäre sicher ganz falsch einer Schulklasse die "Götterdämmerung" in die Ohren zu blasen und zu meinen, wenn danach noch einer lächelt, hat der das "Klassik-Gen". Aber wenn man Menschen mit Musik konfrontiert die sie an ihre eigene Empfindsamkeit erinnert, an die vielen Bedürfnisse, die ihre Erfüllung in der Musik finden und es funktioniert bei einigen, erfahrungsgemäss wenigen, ist´s ja nicht so wichtig ob genetische Veranlagung oder Bildungsfähigkeit dafür verantwortlich sind.


    Ohne Zweifel ist nicht erst seit neuestem die Fähigkeit wirklich zu hören eine elitäre. Somit gibt es elitäre Hörgewohnheiten. Die Eliten müssen aber nicht zwingend winzig sein. Sie müssen heute Ihre Existenz rechtfertigen und dazu reicht es nicht wenn wir dafür sorgen, dass die Barbaren zu satt sind um Lust zu verspüren uns zu verspeisen. Es muss von den Werten der Kultur wenigstens soviel vermittelt werden, dass auch ausserhalb der Elite bekannt ist das es Werte gibt; auch wenn sie nicht verstanden werden. Falls die Barbaren meinen, dass klassische Musik mit Herr Rieus Gedudel gleichzusetzen ist und der alle Nase lang im Fernsehen fiedelt, wird sich nämlich keiner von denen beklagen wenn das nächste Orchester dichtgemacht wird, sondern die winzige Elite.
    Es ist nicht lange her, da gab es ganz schön lange Gesichter bei den Berliner Symphonikern und das Babelsberger Filmorchester zittert auch schon. Die Liste liesse sich fortsetzen und ich glaube im Moment wären viele der Kollegen lieber populär, als elitär.


    Freundliche Grüsse und einen schönen Urlaub, Cosima.


    Thilo

  • Zitat

    Klassische Musik nur etwas für „Elitemenschen“ sei


    Ich denke nicht, dass klasische Musik nur etwas für elitäre ist.
    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass schon in den Genen festgelegt ist, ob ich Klassik mag oder Rock!


    Klassische Musik kann nicht von jedem gehört werden, weil es nicht jedermann Geschmack ist. Aber das selbe gilt auch für Rock, Hip Hop etc.
    Dann wäre jede Musik elitär. Nicht nur die Klassik.
    Das ist aber nicht so!
    Klassische Musik ist alleine schon deshalb was ganz besonderes, weil sie schon so lange lebt. Auch die gleichen Werke von vor 200 Jahren werden heute noch gehört. In anderen Musikrichtungen überleben Lieder teilweise vielleicht 5 Jahre.
    Das ist es unter anderem, was klassische Musik auch elitär macht.


    Gruß, Maik


    PS: Alles gute Rienzi zum 60 Geburtstag :hello:

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Tag,


    wie bitte? "Ist klassische Musik elitär?" - Nein, auch klassische Musik ist für uns, für die Vielen, darunter ich. Das Höfische ist längst untergegangen. Das Bürgerliche der Musikkultur (man vergleiche die einschlägigen Arbeiten aus der Musiksoziologie) hat das Aristokratische überwunden, die Geltung, Verbreitung und Rezeption der klassischen Musik veralltäglicht.


    Und ein Gen? Es mag gern ein Gen für Snobtümelei geben, meinetwegen. Aber die Musik, die einer von Herzen selbst wählt, die von Herzen kommen mag, die wählt einer sich im freien Willen.


    Die klassische Musik, auch diese Kunstform, ist für uns alle.


    MfG
    Albus

  • Liebe Klassikfreunde,


    ich möchte meine vorher geäußerte Ansicht ein wenig abzumildern und erläutern. Auf jeden Fall bin ich auch der Meinung, daß die Musikalität an einer Person etwas Wertvolles ist.


    Ein Musikliebhaber muß aber von musikalischer Theorie und dergleichen rein gar nichts verstehen, um Musik lieben zu können.


    Die ganz großen Komponisten und auch Interpreten haben sicher auch einen ausgeprägten musikalischen Intellekt und sind in vielen Fällen auch sehr eindrucksvolle Persönlichkeiten. Sich aber nur deshalb schon einer Elite zugehörig zu fühlen, weil man eine bestimmte Musik liebt, halte ich doch für sehr fragwürdig.


    Denn was ist Elite? Es gibt sehr verschiedene Eliten: politische, intellektuelle, auch einfach sachliche, wie, sagen wir mal, naturwissenschaftliche Eliten. Allen Eliten ist aber gemeinsam, daß es eine "innere elitäre Diskussion" gibt. Die kann durchaus öffentlich stattfinden. Dann ist das, was diese Elite von der Ebene der Normalsterblichen abgrenzt, das für den Normalsterblichen unverständliche des Gehalts. Höhere Mathematik versteht nun mal nicht jeder, trotzdem ist sie allen "zugänglich". Politische Eliten mögen dagegen auch eine "innere Diskussion" haben, von denen nichts nach außen dringen soll. Auch wenn solche Eliten sich dem Normalsterblichen vielleicht auch nicht ganz zu unrecht überlegen fühlen, so hat die Abgeschlossenheit elitärer Diskussion doch auch den einen Sinn, daß vor allem elitärer Zynismus ( und den gibt es) nicht dazu angetan ist, einer breiten Öffentlichkeit publik gemacht zu werden.



    Ist nun der normale Klassikliebhaber in irgend einem dieser beschriebenen Sinne elitär? Allen Eliten ist meines Erachtens eigen, daß es innerhalb dieser Eliten so etwas wie eine elitäre Diskussion gibt. Deshalb sind Klassikliebhaber eindeutig keine Elite, weil das einzige, was mich als Klassikliebhaber qualifiziert, der einfache Tatbestand ist, daß mir eine bestimmte Musik gefällt. Das schließt wohl ein gewisses hörendes Verständnis dieser Musik ein ( dem normalen Klassikliebhaber dies abzusprechen, liefe auf eine Denunziation dessen musikalischer Erfahrungen aus der Arroganz eines abgehobenen Verständnisses hinaus). Außer diesem "hörenden Verständnis" gibt es jedoch nichts, was mich mit einem anderen Klassikliebhaber zunächst verbindet. Wir kommen möglicherweise noch nicht einmal ins Gespräch, außer vielleicht, daß wir irgend etwas beide "sehr schön" gefunden haben. Das kann natürlich auch verbinden, es kann sogar besonders schön sein, gemeinsam etwas als schön zu empfinden, aber elitär ist daran zunächst mal überhaupt nichts, ganz im Gegenteil, es ist - obwohl ich nicht mit jedem dieses Erlebnis teilen kann - eine ganz andere Kategorie der Erfahrung von Gemeinsamkeit als die elitäre.


    Gruß Martin

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  • Salut,


    was bedeutet Elite nochmal? Ach ja: Auswahl... es ist also ein ganz natürlicher, selbstzweckbestimmter Vorgang. Die Natur zeigt es uns mit "ihrer" Elite: Nur das starke kann sich durchsetzen und überlebt, der "Rest" [so schön er auch manches Mal ist] stirbt aus.


    Liebe Grüße
    Ulli

    You might very well think that. I couldn't possibly comment.“ (Francis Urquhart)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Salut,


    was bedeutet Elite nochmal? Ach ja: Auswahl... es ist also ein ganz natürlicher, selbstzweckbestimmter Vorgang. Die Natur zeigt es uns mit "ihrer" Elite: Nur das starke kann sich durchsetzen und überlebt, der "Rest" [so schön er auch manches Mal ist] stirbt aus.


    Salut,


    dann sind WIR ja auf der sicheren Seite... :D



    Gruß, Peter.

  • ...bisher wohl schon... bin sehr gespannt, ob Alfreds Ururenkel im Jahre 2.250 ein Michael-Jackson-Forum betreiben wird... :D


    Liebe Grüße
    Ulli

    You might very well think that. I couldn't possibly comment.“ (Francis Urquhart)

  • Zitat

    Höhere Mathematik versteht nun mal nicht jeder, trotzdem ist sie allen "zugänglich".


    Genau!
    Und auch klassische Musik sollte meiner Ansicht nach allen zugänglich sein. Nicht jeder kann sich damit anfreunden...muss er auch nicht. Es kann sich ja auch nicht jeder mit der höheren Mathematik anfreunden.
    Geschweige denn sie verstehen...


    Ich denke, dass ich kein Elitärer bin, nur weil ich klassiche Musik höre. Oder eben zu einer Elite gehöre...eher vielleicht zu einer Minderheit (in meiner Altersgruppe).


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Klassische Musik ist allgemein das komplexeste und anspruchsvollste Genre in der Musik! Natürlich ist sie elitär - und das ist auch gut so.


    Ich bin an einem Gymnasium, das einen starken Musikzug hat, habe also ziemlich viele Klassik-Kenner um mich. Allerdings habe ich auch Leute um mich, die mit Klassik so gut wie nichts anfangen können und am liebsten Punk oder Metal hören. Die sind interessanterweise nicht weniger intellektuell oder gebildet als.


    Klassik ist IMO das elitärste Genre der Musik, es gibt jedoch auch eine große Elite, die keine Klassik hört.


    Ich bin jedenfalls sehr froh, dass mir diese wundervolle Musik nicht verschlossen bleibt und dass sie mich bereichert - natürlich habe ich Präferenzen innerhalb der Klassik. Ehrlich gesagt muss Musik komplex oder zumindest anspruchsvoll sein bzw. einen künstlerischen Anspruch haben - siehe Beatles, dass sie mir gefällt.


    Ich habe schon versucht, Initiatoren für die Liebe zur Klassik zu finden - es ist mir nicht gelungen. Ich kenne Leute, die kein Instrument spielen und dennoch Klassik mögen; ich kenne Leute, die ein klassisches Instrument spielen, aber keine Klassik hören. Ich kenne sogar Leute, die Klassik nur hören um zur "Elite" zu gehören ;-)


    soweit
    Theiresias

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  • Zitat

    Ich kenne Leute, die kein Instrument spielen und dennoch Klassik mögen


    Hallo Theiresias,


    zu denen gehöre dann auch ich! :hello:


    Ich bin sicherlich einer der ganz wenigen in diesem Forum, die kein Instrument spielen, aber dies stört mich nicht!


    Denn eines habe ich mit euch gemeinsam: die klassische Musik :D

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7


  • Ich behaupte einmal ganz salopp, dass sogar die Mehrheit der Klassikliebhaber kein Instrument spielt. Wahrscheinlich nur eine eher knappe, aber immerhin....

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Guten Abend zusammen,


    hier ist in den letzten Tagen viel bemerkenswertes gesagt worden, ich will nur eines noch hervorheben:


    Zitat

    Original von Schacht
    Ohne Zweifel ist nicht erst seit neuestem die Fähigkeit wirklich zu hören eine elitäre.


    Ich denke, in diesem Sinne kann ich mich auf "elitär" einlassen: wirklich zu hören ist keine Fähigkeit, die unbedingt weit verbreitet ist. Ich meine nur, das gilt nicht nur für Klassik. Will meinen: Ich bin nicht der hier viel geäusserten Ansicht, "Klassische Musik" sei grundsätzlich die anspruchsvollste und einzig wahre aller Musikrichtungen. Es gibt auch andere, die durchaus komplizierte und nicht einfach geistig zu durchdringende Strukturen und Regeln haben, und zwar in fast allen Stilrichtungen. Aber darüber zu diskutieren, würde nun sicher wieder den Platz dieses Forums sprengen.


    Beste Grüsse,


    Claus

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Lieber Alfred,


    Doch, eine Frage habe ich noch ;)


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Hat das noch was mit Musik zu tun ?, wird da mancher fragen
    Ich denke schon. Ein Konzert ist eben eine Art Feier.
    Immer wenn der Menschheit etwas besonders wichtig erscheint
    macht sie einen Kult draus: Sei es Taufe, Heirat, Firmung (Konfimation), Heirat oder Tod.


    Nun, von mir aus Feier, aber warum um alles in der Welt muss diese Feier so bierernst und andächtig vonstatten gehen? Ich kenne genug Feiern, bei denen das nicht so ist, und manchmal meine ich, ein wenig Lockerheit würde auch einem klassischen Konzert nicht schlecht anstehen ;)


    Nur meine ketzerische Ansicht....


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Entschuldigung, noch einen.....


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    "Klassische Musik" bezeichnet ja heute längst keine Epoche mehr, sondern lediglich Musik von "bleibendem Wert"


    Heisst das, wir können sowieso erst in 100 Jahren entscheiden, ob Penderecki, ob Henze zur "Klassik" gehören? Ich glaube, ganz so kann es nicht sein - wir würden unter Umständen in 100 Jahren mit dieser Definition ja auch feststellen müssen, dass Michael Jackson, die Beatles, Louis Armstrong zur "Klassik" gehören =)


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

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  • Morgen,


    man könnte versucht sein, die klassische Musik und deren Liebhaber als elitär anzuschwärzen, in diesem Sinne: "elitär - '(vermeintlich) einer Elite zugehörig' (Zitat Duden 16. 1967), 'werfen mir überdies berufsbedingte Blindheit, falsches Bewußtsein und elitären Dünkel vor' (Zitat Gernhardt, Glück 35)". So nachzulesen im (führenden) Hermann Paul, Deutsches Wörterbuch Bedeutungsgeschichte und Aufbau unseres Wortschatzes, 10. Auflage, Tübingen 2002: Max Niemeyer Verlag, Seite 268. Schon der Ausdruck 'Elite' ist in seiner Bedeutungsgeschichte nicht ohne die negative Konnotation des Verfehlten, man siehe dort den Artikel 'Elite'. Von der Soziologie der Eliten (Zapf u.a.) gar nicht erst das Reden anzufangen ... .


    Um nicht unnötig an den Buchstaben zu kleben, vielmehr auf den gemeinten Sinn der Ausgangsäußerung im Wohlwollen einzugehen, es steht für mich fest, dass weder dem Gegenstand klassische Musik, einschließlich den Veranstaltungsweisen, noch der großen Menge der Liebhaber, Kenner und Hörer reihum etwas Esoterisches zukommt. Esoterisch wäre ein verborgenes geheimes Wissen der Wenigen (Gegensatz: exoterisch, d.h. für die Vielen). - Die Säkularisation hat die Entzauberung weit getrieben, die Frömmigkeit mußte irgendwo hin (so schon Friedrich Tenbruck, österreichischer Soziologe), teils kehrte sie in der Musik wieder, teils in der Politik (Parteitage als Hochamt). Ich erinnere an den berühmten Aufsatz von Walter Benjamin über das verschwinden der Aura des Kunstwerkes (im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit, Suhrkamp Taschenbuch). Man mag für sich das Numinose der Musik wiederherstellen wollen - allein, es kann kein Allgemeines werden. Die klassische Musik ist auch Ware, keine Illusionen.


    Theodor Adorno meinte einst, er hätte Bach gegen seine Liebhaber zu verteidigen ("Bach gegen seine Liebhaber verteidigt", so der Titel). Damit zielte er aber nur auf einen von ihm analytisch bestimmten Hörertypus (seiner Typologie der Hörer).



    MfG
    Albus

  • Hallo,


    mit dem Wort elitär in Bezug auf die Klassische Musik habe ich ein grosses Unbehagen, dies mir anzu-
    eignen.
    In den 50er bis 70er Jahre war es unabdingbar, so wie es Alfred schon richtig formuliert hat, dass man
    in die Oper oder ein Konzert im Anzug festlich zu erscheinen hatte. Es war ein gesellschaftliches
    Ereignis, zu dem man sich entsprechend zu kleiden hatte. Heute sind die Sitten leider den Bach herunter-
    gegangen, offenes Hemd, zerschlissene Jeanshosen, wirres Haar, ungepflegte Erscheinung ist wohl
    neuerdings "Inn".


    Wenn ich ein Konzert besuche fühle ich mich nicht als ein Elitärer, sondern als ein Gesinnungsfreund der
    "Klassischen Musik".


    Elitär kommen mir die Golf- und Tennisclubs daher mit ihrem Gehabe und Getue, lauter Neureiche, die Golf bzw. Tennis nur mangelhaft spielen können, aber mit Ihresgleichen ein Geschwätz veranstalten, dass mir sich der Magen umdreht.


    Aus diesem Grunde habe etwas gegen den Ausdruck "Elitär" für Klassische Musikfreunde.


    Wieviele Besucher strömen in die Konzerte "NIGHT OF THE PROMS" - die Hallen sind meistens Monate
    vorher ausverkauft -.
    Zu diesem Popabend wird auch "Klassische Musik" angeboten, die die Zuhörer absolut begeistert.
    Durch Kollegen weiß ich, das sie sich anschliessend näher mit der Klassischen Musik auseinandersetzen,
    da ihnen die gebotenen Stücke absolut gefallen haben.
    Diesen Weg zu bestreiten halte ich einmal garnicht für falsch, wenn dadurch neue Klassikfreunde
    gewonnen werden können.
    Für mich wäre solch ein Besuch als absoluter Klassikfraek nicht wünschenswert, zumal ich für solche
    Veranstaltungen in einer riesigen Halle nicht zu gewinnen bin.
    Hier ziehe ich die Konzerthallen oder Kirchen als intimeren Rahmen - sowie aus akustischen Gründen - absolut vor.




    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Morgen,


    wie passend; in der Politik- und Kulturzeitschrift MERKUR (Zeitschrift für europäisches Denken), Nr. 674, Juni 2005, findet sich ein Aufsatz zur "Demokratisierung der klassischen Musik". Der Autor geht kursorisch auf die kulturellen Veränderungen durch die Jahrhunderte ein, die er in den Terminus 'Demokratisierung' faßt, und meint, diese Demokratisierung sein heute, auch unter der Kommerzialisierung der Musikreproduktion, an ihrem Ende angelangt. Die Zunahme der Spielarten der technischen Reproduktion von Musik hätten eine Schwelle zur Beliebigkeit erreicht. Fazit: Die klassische Musik ist endlich entzaubert.


    MfG
    Albus


    NS: Dem MERKUR liegt ein Prospekt einer neuen Zeitschrift bei: PARTITUREN - Das Magazin für klassische Musik, http://www.partituren.org.

  • Zitat

    Elitär kommen mir die Golf- und Tennisclubs daher mit ihrem Gehabe und Getue, lauter Neureiche, die Golf bzw. Tennis nur mangelhaft spielen können, aber mit Ihresgleichen ein Geschwätz veranstalten, dass mir sich der Magen umdreht.


    Aus diesem Grunde habe etwas gegen den Ausdruck "Elitär" für Klassische Musikfreunde.


    Salut, reklov29,


    wieso besetzt Du den eigentlich positiven Ausdruck elitär so negativ? Über den Inhalt des von mir zitierten ersten Absatzes von Dir bin ich mit Dir einig, wenn Du elitär gegen abgehoben auswechselst.


    Elitär im Sinne dieser Fragestellung dürfte aber mithin die Unterkategorie Kammermusik sein, oder irre ich?


    Nächtliche Grüße
    Ulli

    You might very well think that. I couldn't possibly comment.“ (Francis Urquhart)

  • Salut, Albus,


    Zitat

    Die Zunahme der Spielarten der technischen Reproduktion von Musik hätten eine Schwelle zur Beliebigkeit erreicht


    Das sehe ich sogar noch viel enger: nicht nur die Spielarten der technischen Reproduktion, sondern die Performance im Allgemeinen hat die Schwelle zur Beliebigkeit bereits überschritten!


    Daraus folgt für mich aber nicht, dass


    Zitat

    Die klassische Musik[...] endlich entzaubert


    ist. Der Zauber der Klassischen Musik ist meines Erachtens nach unzerstörbar. Und was bedeutet endlich?


    Steckt hier irgendetwas dahinter, was ich heute morgen nicht mehr kapieren kann?


    bien cordialement
    Ulli

    You might very well think that. I couldn't possibly comment.“ (Francis Urquhart)

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  • Auch wenn ich klassische Musik für nicht elitär halte ( und ja auch gesagt habe warum), so gibt es doch in der klassischen Musik zweifellos elitäre Tendenzen.


    Mir fällt da unwillkürlich der Schönbergkreis ein. Die haben ja einen Verein gegründet und dann Konzerte abgehalten - für Vereinsmitglieder und unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Darin liegt für mich ein ziemlicher Ausdruck des Elitären, wie denn für mich Avantgardemusik für mich eben diesen elitären Anstrich hat.


    Übrigens bin ich, im Gegensatz zu anderen hier vertretenen Meinungen, der Tatsache durchaus dankbar, daß ich in Jeans und ohne Anzug ins Konzert gehen kann. Und meinetwegen kann man auch in zerissenen Jeans und mit Punkfrisur da hin gehen. Ich freue mich sogar, wenn ein unausgesprochen "unelitäres Publikum" den Weg in den Konzertsaal findet. Und wer weiß, wenn er meine Jeans und mein T Shirt sieht, vielleicht fühlt sich der Punk ( der mir allerdings noch nicht begegnet ist) ja dann im Publikum nicht allzu unwohl, wie wenn er sich einer uniformen düsteren Horde von Herren in scharzen Anzügen und konservativen Kravatten gegenüber sieht.


    Tatsache ist jedenfalls, daß immer noch zu wenige Menschen zur klassischen Musik finden. Und das finde ich sehr schade, denn klassische Musik kann das Leben wirklich ungemein bereichern.


    Schule kann natürlich etwas machen, nur denke ich, daß man zur klassischen Musik, vor allem zu einer bestimmten, doch auch eine gewisse Reife braucht. Klassische Musik ist nun mal nicht so sexy, wirkt dröge, verkrampft, was weiß ich.


    Ich würde aber zum Beispiel gerne einmal wissen, wer sich diese idiotischen Kürzel E und U Musik hat einfallen lassen. Ich denke gerade die Rockmusik ist großartig darin gewesen, das Lebensgefühl einer ganzen Epoche widerzuspiegeln. Diese Kultur kann man nicht einfach mit dem Kürzel U Musik abqualifizieren. Das würde ich noch nicht einmal mit der Punkmusik machen. Und klassische Musik als ernst einzustufen, über diesen Unsinn brauchen wir gar nicht erst zu reden.


    Ist die klassische Musik auch nicht elitär, so stellt sich mir doch die Frage, ob klassische Musik nicht doch ganz zu unrecht im Geruch des Bürgerlichen steht. Schon Anzug und Kravatte sind für mich zutiefst bürgerliche Symbole. Wenn man dann von "guter Kleidung" spricht, so muß man dann doch wohl sagen, daß gute Kleidung deckungsgleich mit bürgerlicher Kleidung ist. Also: Der Büroangestellte braucht sich nicht umziehen, wenn er ins Konzert geht, er hat Anzug und Kravatte ja schon an, der Proletarier muß sich als Bürger verkleiden, wenn er im Konzert nicht unangenehm auffallen will. Das lehne ich ab.


    Gruß Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Martin ()

  • Ich bin im Grunde ein Gegner vom "Dress-Code". Es kann bei mir auch passieren das ich in die Staatsoper in Jeans und T-Shirt gehe, wurde von der Dame im Shop auch schon mal für einen Bühnenarbeiter o.ä. gehalten da sie mich darauf aufmerksam machte das "wir" ( ?( ) 10% Nachlass auf alles bis auf die Bücher hätten, damit wäre ich wohl wieder auf den "Normalpreis" runtergekommen, aber ich wollte diesen Irrtum nicht ausnutzen. Wenn ich auf die Bühne gehe hab ich aber eigentlich immer meinen Anzug o.ä. an "Weils halt so sein muss". Darauf wird auch vom Publikum anscheinend großen Wert gelegt. Erinnere mich an ein Konzert mit der Kammer-Akademie in Klagenfurt wo wir 2 Wochen später einenBrief bekamen wo sich eine ältere Dame darüber beklagt das unser Konzertmeister sich erdreisterte Braune SCHUHE anzuhaben 8o.

  • Salut, Martin und Michael,


    Euch beiden empfehle ich mal diesen Thread hier:


    Konzerte und Bekleidungsvorschiften.


    Er ist etwas eingeschlafen und sicherlich auch für die etablierten Neuzugänge eine interessante Spielwiese.


    Im übrigen ging's ja hier um die Musik - nicht um das Publikum.


    Vielleicht kommt der E-Musik ja auch eine völlig neue Bedeutung anheim? Wir wär's mit Elite-Musik?


    Obwohl themenfemd sei am Rande angemerkt, dass mir persönlich ein Glas Chateau Les Roches des Ferrand aus dem Rotweinkelch irgendwie besser mundet, als aus einem mit Reisebürowerbung versehenen Kaffeebecher...


    Herzlich grüßt aus dem
    wechselhaft bewölkten Elsaß


    Ulli

    You might very well think that. I couldn't possibly comment.“ (Francis Urquhart)

  • Hängt das nicht alles zusammen? Leute die in den Konzertsaal oder in die Oper gehen fühlen sich ( auch wenn sie von der dargebotenn Musik gar keinen Tau haben ) der "Elite" zugehörig dadurch das sie sich dafür schön "herausputzen". Die Musik selbst ist natürlich nicht elitär da sie jedem eigentlich zugänglich ist, der Unterschied zu Pop-Musik u.ä. ist eigentlich nur das man, um den vollen Kunstgenuss geniessen zu können, sich zumindest Ansatzweise damit beschäftigen müsste um nicht von jeder Wendung, jedem Einfall des Komponisten überrascht zu sein, bzw. gar nicht zu bemerken und somit davon eigentlich gelangweilt wäre. Da dies halt nunmal nich tjeder macht bildet sich eine "Elite" die sich eben diese Fähigkeit angeeignet hat nicht nur zu sagen "das hat mir gefallen" oder eben nicht sondern dies auch noch begründen kann.

  • Zitat

    der Unterschied zu Pop-Musik u.ä. ist eigentlich nur das man, um den vollen Kunstgenuss geniessen zu können, sich zumindest Ansatzweise damit beschäftigen müsste


    Salut,


    zunächst: in 200 Jahren wird man sich auch mit den Beatles, PUR, Michael Jackson ansatzweise beschäftigen müssen und vor allem auch mit dem Zeitgeist und -geschehen dieser musikalischen Abschnitte, um Verständnis zumindest für die Texte aufbringen zu können. Die Klassische Musik ist da m. E. nach eher zeitlos und unvorbereitet genießbar.


    Ich denke, da gibt es noch eine ganze Reihe anderer Unterschiede, die jetzt keine Abwertung der Pop- oder U-Musik darstellen sollen:


    Wieviele der aktuellen U-Musiker [ich hoffe, ich darf das so als Unterscheidungsartikulation benutzen] haben lange Jahre Musik studiert? Wieviele beherrschen Ihr "Instrument" vollkommen, wieviele haben eine Gesangsausbildung [oder überrhaupt eine Bildung außer der Einbildung]... - von großen Ausnahmen einmal abgesehen?


    Irgendwo ist meiner Meinung nach doch ein Niveau-Unterschied zwischen der U- und E-Musik zu finden, oder irre ich so gewaltig? Ich will damit nicht zum Ausdruck bringen, dass die Hörer oder Produzenten von U-Musik ausnahmslos niveaulos sind, aber die "Macher" dieser Musikrichtung haben eine bestimmte Zielgruppe vor Augen, wie Selbige im 18. Jahrhundert übrigens auch. Die Sparte U-Musik im heutigen Sinne gab es im 18. Jahrhundert und vorher so nicht. Es ist demnach schon eine besondere Bereicherung, heute zwischen U- und E-Musik wählen zu dürfen.


    Liebe Grüße
    Ulli

    You might very well think that. I couldn't possibly comment.“ (Francis Urquhart)

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