die Gambe - eine kleine Instrumentenkunde

  • Hallo,


    ich möchte euch ein Instrument, besser eine Instrumentenfamilie vorstellen, die im 18 Jahrhundert in Vergessenheit gerieten und so langsam wiederentdeckt werden: die Gamben.


    Die Ursprünge gehen zurück nach Spanien ins 15. Jahrhundert. Dort kam jemand auf die Idee, man könne die Vihuela da mano, eine fünf- bis sechssaitige Gitarre, ein klein wenig umzubauen und mit einem Bogen die Saiten zum klingen zu bringen. Anfangs wurde sie noch wie eine Gitarre gehalten. Es dauerte nicht lange und die Italiener fanden Gefallen in daran, hauptsächlich als Bassinstrument, führten aber die Haltung zwischen den Knien ein, was viel bequemer ist. Bald wurde der Korpus den Formen die Violine angeglichen. Boden und Deckel wurden gewölbt und schließlich verschwand die zierende und oftmals kunstvoll ausgearbeitete Rose als Schallöffnung zugunsten der f-förmigen Löcher.



    Am Ende des 15. Jahrhunderts hatten den Gamben, vom Diskant bis zum Baß, die dominierende Stellung in der ernsten kontrapunktischen Musik inne. Abhandlungen über Spieltechniker wurden verfasst, zB. vom Spanier Diego Ortiz der Tratado de glosas sobre cláusulas y otros géneros de puntos en la música de violines von 1553.



    Bedeutend für die Entwicklung der Musik für die Gamben war deren „Sprung“ über den Ärmelkanal an den Hof Heinrichs VIII. Komponisten wie William Lawes, Anthony Holborne, John Jenkins, Matthew Locke und John Dowland führten die Gamben zu einer Blüte. Man denke nur an Dowlands Lachrimae or seven tears oder an die Consort setts von Lawes. Purcell war der letzte in dieser Reihe, wenngleich sein Beitrag, seine 15 Fantasien, zum Bedeutendsten zählt.


    Michael Praetorius beschreibt 1619 in seinem Syntagma musicum die Gamben wie folgt: ''"... Und haben den Namen daher/ daß die ersten (Viole de Gamba) zwischen den Beinen gehalten werden: Denn da gamba ist ein Italienisch Wort/ und heist ein Bein/ le gambe, die Beine. Unnd dieweil diese viel grössere corpora, und wegen des Kragens lenge/ die Saiten auch ein lengern Zug haben/ so geben sie weit ein lieblichen Resonanz/ Als die anderen de bracio, welche uff dem Arm gehalten werden. ... Die Violen de Gamba haben 6.Saiten/ werden durch Quarten, und in der Mitten eine Terz gestimmet/ gleich wie die sechsChörichte Lautten. Die Engländer/ wen sie alleine darmit etwas musiciren, so machen sie alles bisweilen umb ein Quart, bisweilen auch eine Quint tieffer/ also/ daß sie die untersten Saiten im kleine Baß vors D; im Tenor und Alt vors A; Im Cant vors e rechnen und halten ... Die groß Viol de Gamba (Italis Violono, oder Contrabasso da gamba, ... wird von den meisten per quartam durch und durch gestimmet; ...''



    Ab etwa 1680 wurden die Gamben in Italien und England größtenteils nur noch als Bassinstrument gebraucht, die Diskantgamben wurden von den Violinen verdrängt. In Frankreich und Deutschland allerdings lebte das von den Engländern gelegte Fundament weiter, wurde entwickelt und erweitert. Während die Werke von Le Jeune und du Caurroy oder Dumont noch deutlich in der Tradition verwurzelt sind, so sind die Werke von Forqueroy und dem Großmeister Marais eigenständig. In dieser Zeit wurde dem Instrument noch eine tiefe siebente Saite hinzugefügt. Man höre nur aus Marais´ 4ème livre de pièces de viole die 31 Stücke umfassende Suitte d´un goût étranger.


    Der letzte große Virtuose auf der Gambe war Carl Friedrich Abel, die Ende des 18. Jahrhunderts in London wirkte. Mit ihm starb das Instrument aus. Im Laufe des 18. Jahrhunderts erschienene Ableger wie das Baryton oder der Arpeggione konnten sich nicht durchsetzen, obwohl Haydn bzw. Schubert für diese Instrumente schrieben.


    Wir sind heute in der glücklichen Lage, dass die Gambenfamilie aus der Versenkung geholt wurde und wieder im Gebrauch ist, wenn auch in einem Nischendasein. Jordi Savall ist hier einer der Protagonisten, ich möchte aber das Augenmerk auch auf weniger bekannte Ensembles und Gambisten lenken, die großartige Einspielungen vorgelegt haben. Wer die englische Consortmusik von Lawes bis Purcell hören möchte, dem sei das Ensemble Fretwork wärmstens empfohlen. Jean-Louis Charbonnier legte hervorragende Gesamteinspielungen vom Marais 4. und 5. Buch vor. Und schließlich sei das Ensemble Les voix humaines genannt mit ihrer Enspielung von Johannes Schenck´s op. 8 mit dem Titel Le Nymphe di Rheno, 12 Sonaten für 2 Gamben.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Nach diesem ausführlichen Exkurs, die Gambe betreffend, an dieser Stelle ein paar Aufnahmen, die in der Lage sind, das vorher gesagte
    klanglich zu vertiefen:


    Johannes Schencks (1656-1712) Les Fantaisies bisarres de la Goutte
    verdienen ihren Namen in der Tat und so spielt sie Lorenz Duftschmid auch:
    Mit Fanatsie , bizarr und ausgeflippt aber das alles mit wunderschönem Ton.


    Schenck:Les Fantaisies bisarres de la Goutte Label: CPO Duftschmid



    Manche nennen sie euphorisch "die Göttin der Gambe": die Rede ist von Hille Perl, die erst in verschiedenen Consorts mitspielte aber in den letzten Jahren vor allem als Solistin hervorgetreten ist.



    Hille Perl


    Eine besonders schöne Sammlung mit Werken aus dem Elisabethanischen Zeitalter von
    Ford, Jenkins, Danyel, Ferabosco, Holborne, Alison,
    Lawes legte sie in 2002 beim Label CarpeDiem vor, eine Aufnahme die einmal durch unbändige Musizierfreude und zum anderen aber auch
    durch sensible Klangkultur und phänomenale Beherrschung des Instrumentes besticht.



    Als Einstieg in die (Solo)Welt der Gambe empfehle ich dem Interessierten Hilles Aufnahme der Bach-Gambensonaten, die man sonst eher in einer Fassung für Cello zu hören bekommt. Hierbei handelt es wohl um die derzeitige Referenz-Aufnahme dieser Werke.
    erschienen 1999 bei HMD



    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Die Musik von Schenk ist herrlich.


    Für französische Gambenmusik ist Savall wohl immer noch die erste Adresse.
    Er hat seit den 70ern kontinuierlich Aufnahmen hingelegt die immer noch wundervoll sind:



    Mr. de Sainte Colombe - Concert à deux Violes Vol. I & II
    erschienen bei Astrée (ob es die noch gibt weiß ich nicht)


    Mr. de Sainte Colombe "Le Fils" - Pieces de Viole
    erschienen bei Alia Vox und relativ neu


    Mr. Demachy - Pieces de Viole
    erschienen bei Astrée




    (Juhuuu ich habe es endlich geschafft ein Bild einzufügen :D )
    Aber um die frz. Gambenmusik kennenzulernen, gewissermaßen als Einstieg würde ich das Album "Tous les Matins du Monde" (für den Film die siebente Saite) empfehlen.
    Hier sind eigentlich alle großen "Gambenhits" vertreten:


    von Sainte Colombe "die Tränen" die Gavotte aus dem Concert "Le Tendre" und die Fantasie seines Sohnes.
    von Marin Marais "die Träumerin" , "Le Badinage" und "L'Arabesque"


    zusätzlich gibt es noch Musik von Couperin und Lully:
    Das Troisième Lecon de Ténèbres von Couperin und der Marsch der Türken von Lully.


    Die Aufnahme ist bei Alia Vox neu erschienen und Klanglich verbessert worden. (Außerdem ist noch eine Bonus CD dabei "Dix ans après"

  • Zwar schon genannt, jetzt aber mit Bild: von Johannes Schenck gibt es bei Naxos eine Doppel-CD (bzw. zwei Einzelne) mit den Sonaten op. 8, eine Sammlung mit dem Titel "Die Rheinnymphen". Das op. 8 umfasst 12 Sonaten für 2 Gamben, wobei viele Sätze Überschriften wir Sarabande, Allemande, Gigue etc tragen, sprich tänzerischen Charakter haben.





    Auch sehr schön ist folgende CD des Gambenduos Jane Achtman und Irene Klein, erschienen bei dem audiophilen Label Raumklang. Hier finden sich etliche eher melancholische Stücke neben einigen beschwingten Tänzen, und alles ist einfach umwerfen gut gespielt:



    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
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    - H. Heine -

  • Mir ist noch eine sehr interessante Aufnahme eingefallen, welche ich schon recht lange habe:



    Defense de la Basse de Viole...
    Ricercar Consort


    Unter diesem etwas Polemischen Titel (übersetzt: Die Verteidigung der Gambe gegen die Angriffe der Geige und die Ansprüche des Violoncellos)
    wurde im Jahre 1740 dieses Schrift von Hubert le Blanc, einem Musikliebhaber und begeisterten Anhänger der Gambenkunst, in Amsterdam verlegt.


    In Paris fand er keinen Verleger für sein Werk, man erzählt sich er sei im Schlafrock auf die Straße gestürmt und sofort nach Amsterdam gereist als er von dort eine Zusage erhielt.


    Diese Verteidigungsschrift besteht aus drei Teilen:
    "Abhandlung über die Stücke und Sonaten"
    "welchem Instrument ist der Vorzug zu geben, der Baßgambe oder der Geige?"
    " Die Machenschaften der letzteren, um den Sieg zu erringen"


    und "Methode, um auf der Gambe alles spielbar zu machen"


    Natürlich geht es hier auch um den in Mode gekommenen Streit zwischen der französischen und italienischen Musik. Die Violine als Sinnbild des Italienischen Stils wurde von so berühmten Komponisten wie Leclair und Rebel in die Kammermusik eingeführt und erfreute sich größter Beliebtheit, denn die alten Meister der Gambenkunst, Marais und Forqueray waren alte Männer und zogen sich aus dem Musikleben zurück.


    Interessant ist die Aufnahme deshalb weil man hier versucht das Repertoire auf 3 CD's gegenüber zustellen.


    CD1: Kompositionen für Gambe
    von Roland Marais, Jacques Morel, Jean Baptiste Cappus, Louis Caix d'Hervelois, Charles Dolle und Marin Marais


    CD2: Kompositionen für Violine
    von Louis Antoine Dornel, Francois Duval, Jean Féry Rebel, Jean Marie Leclair


    CD3: Kompositionen für Violoncello
    von Michel Corette, Jean Bodin de Boismortier, Jean Baptiste Masse, Jean Barriere, Jean Baptiste Canavas


    Allein wegen der vielen bisher kaum aeingespielten Komponisten lohnt sich die Aufnahme schon.


    Diese hier vertretenen Meister waren alle berühmte Virtuosen auf ihrem Instrument.


    Perfekt wäre es gewesen, wenn diese Abhandlung mit dabei gewesen wäre, aber man kann eben nicht alles haben...

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  • Hallo!
    Gibt es auch moderne Stücke für die Viola da Gamba? Oder gibt es Komponisten, die versucht haben, ähnlich wie beim Spinett im 20. Jahrhundert, eine kleine Renaissance der Gambe einzuleiten?
    Eine kleine DVD-Empfehlung dazu: Die Johannespassion mit The Brandenburg Consort. Eine sehr schön gefilmte Aufführung, wo man richtig Lust bekommt, selber mal Gambe zu spielen :) ...


    Liebe Grüße,
    momo

    "Orgel spielen heißt, einem mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren!"
    Charles-Marie Widor

  • Hallo Momo,



    ja das gibt es, ich meine Lorenz Duftschmid hätte mal so eine CD aufgenommen - aber sicher bin ich mir nicht.
    Sie hatte ein graues Cover und Orange Lettern, soviel weiß ich noch.
    Darauf waren Gambenwerke der Gegenwart


    (Lorenz Duftschmid war Schüler des großen Savall)


    ich versuche mal rauszufinden von wem diese CD jetzt war, ich finde sie leider nicht.


    Die Verwendung solcher Instrumente ist mittlerweile recht häufig anzutreffen, so gibt es bereits ganze Orchesterwerke die speziell für "unsere" Barockorchester komponiert wurden - allerdings hat das außer den Instrumenten dann nichts mehr mit Barock zu tun (das Freiburger Barockorchester hat so eine Veranstaltung mal gemacht...)

  • Moin,


    ich möchte hier noch zwei sehr gute Aufnahmen empfehlen. Sie gehören beide für mich zum "Viola Da Gamba Muss" - Repertoire.


    Die Erste könnte diese schon vom Lullisten empfohlenen Aufnahme von Savall sein:



    Die Zweite ist von der "Göttin" Hille Perl:


    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Hallo!


    Diese CD habe ich schon eine Weile, aber erst letzte Woche ist sie so richtig "eingeschlagen":



    Ich mag vor allem die erste Sonate in G-dur sehr gerne.
    Der Klang der Gambe ist eigentlich nicht so mein Ding, aber was Bach daraus macht, ist einfach nur großartig! :jubel:


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo,


    ich hatte die Marais-Einspielungen von Jean-Louis Charbonnier und Consorten im Eingangsposting schon kurz erwähnt. Hier sind noch ein paar Cover dazu, die Gamben mit herrlich geschnitzen Köpfen statt der bei späteren Instrumenten üblichen Schnecke zeigen:


    .


    .



    Bisher sind beim Label Arion die Pièces de Viole, livres 3-5 erschienen. Ich kenne die Aufnahmen des dritten Buches leider immer noch nicht, aber die Aufnahmen der Bücher 4 und 5 sind ganz außerordentlich gelungen. Perfektes Gambenspiel vereint mit anmutigem tänzerischen Gestus. Einfach herrlich!


    Dummerweise gibt es 4 und 5 nicht mehr oder nur noch teilweise im Handel. Etwas seltsam mutet die Preisgestaltung der beiden Teile von Buch 3 an: der erste Teil auf zwei CDs kostet ebenso 30 Euro wie der zweite Teil auf nur einer CD. Wenn das nur nicht so teuer wäre.... :motz:


    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
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    - H. Heine -

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  • Moin,


    wie ich gerade festgestellt habe, hat Hille endlich mal wieder zugeschlagen:



    gleich mal auf die Weihnachtswunschliste gesetzt.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Zitat

    wie ich gerade festgestellt habe, hat Hille endlich mal wieder zugeschlagen:


    Die müsste in meiner nächsten Lieferung enthalten sein: Besprechung erfolgt dann umgehend !

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Telemann mit Solokonzerten für Gambe ? Hm, schön wärs gewesen und aus diesem Wunschdenken heraus ist wohl auch Hille Perls neue CD entstanden.Das einzige, wirklich RICHTIGE Konzert dieser Scheibe ist das altbekannte und allseits beliebte G-Dur Konzert für Viola, eine von Telemanns populärsten Kompositionen überhaupt. Die anderen vorgestellten Werke sind entweder Sonaten oder Ouverturen.
    Hille Perls Spiel ist ohne Makel, das Freiburger Barockorchester in Kleinstbesetzung unter Petra Müllejans spielt lebendig und sprechend.Aufnahmetechnisch hätte ich mir etwas mehr Abgrenzung der Solistin vom restlichen Apparat gewünscht. Alles in allem ist das eine schöne, aber keinesfalls sensationelle Einspielung.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Telemann mit Solokonzerten für Gambe ? Hm, schön wärs gewesen und aus diesem Wunschdenken heraus ist wohl auch Hille Perls neue CD entstanden.Das einzige, wirklich RICHTIGE Konzert dieser Scheibe ist das altbekannte und allseits beliebte G-Dur Konzert für Viola, eine von Telemanns populärsten Kompositionen überhaupt. Die anderen vorgestellten Werke sind entweder Sonaten oder Ouverturen.
    Hille Perls Spiel ist ohne Makel, das Freiburger Barockorchester in Kleinstbesetzung unter Petra Müllejans spielt lebendig und sprechend.Aufnahmetechnisch hätte ich mir etwas mehr Abgrenzung der Solistin vom restlichen Apparat gewünscht. Alles in allem ist das eine schöne, aber keinesfalls sensationelle Einspielung.


    Ich habe neulich mal ausführlicher beim Höckerer reingehört und stimme Dir zu 100% zu. Daraufhin ist sie von der Weihnachtsmann-Liste auf die "interessant"-Liste abgerutscht. Ich hatte mehr erwartet.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Hallo momo,



    durch Zufall wieder gefunden:




    Paolo Pandolfo(20.Jh.)
    Neue Musik für Viola da Gamba "Travel Notes"

    Keep Going;Albanese;Brothers;La Florentine;
    Metamorphosis;Nana Bobo;Maggio;Il Sogno
    di Proserpina;Baghdad's Spring;Prairies
    Panolo Pandolfo (Viola da Gamba),Andrea
    Pandolfo (Trompete),Laura Polimeno
    (Stimme),Alvaro Garrido (Percussion)




    :hello:

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  • Servus,
    lange hat dieser Thread geschlafen, mit einem zarten Kuß möchte ich ihn erwecken.


    Wie eingangs geschildert, ist die Gambe im Laufe des 18.Jh. mehr und mehr von der Bildfläche verschwunden. Wenn man folgende Aufnahme hört, fragt man sich allerdings, warum:


    .


    Franz Xaver Hammer: Sonaten für Viola da Gamba


    Simone Eckert, Gambe
    Hamburger Ratsmusik



    Wie zu sehen, gibt's die Scheibe in zwei Ausführungen. Der Inhalt ist aber identisch.


    Franz Xaver Hammer (1741-1817), der letzte Gambist, macht dem normalerweise mit diesem Titel in Verbindung genannten Carl Friedrich Abel (1723-1787) selbigen streitig. Aufgrund seines 30 Jahre späteren Todes zweifellos zurecht. :D


    Hammers Musik ist keineswegs anachronistisch wie man meinen könnte, nur schrieb er eben für ein eigentlich schon ausgestorbenes Instrument. Er war eine Zeit lang Kollege Haydns in Esterhazy und komponierte ganz im Stil seiner Zeit. Also Wiener Klassik, angereichert mit vielen volkstümlich anmutenden Elementen. Das Erstaunlichste daran ist: es funktioniert ganz ausgezeichnet. Die Gambe fügt dem Empfindsam-Seichten die diesem Instrument eigene Melancholie hinzu. Ich finde, das passt wunderbar zusammen.




    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Wer Gambe und Laute mal in einem moderneren Kontext mit starken barocken Bezügen von Marais bis Zappa hören möchte, dem kann ich diese wunderbare CD ans Ohr legen:


  • :hello:


    Seltsame Koinzidenz? Gestern habe ich Hille Perl und Lee Santana im Konzert gesehen und gehört. Sie haben, ganz wunderbar, Les Voix Humaines von Marais gespielt. In der Pause konnte man auch CDs erwerben und ich habe mir die "The Star and the Sea" gekauft. Nach einem ersten Hören möchte ich Miguels Empfehlung bekräftigen. Sehr gute Musik und eine wirklich schöne persönliche Darstellung.


    Gruß, Beryllo

  • Schön, daß die hier noch jemand hat! :yes:


    Ich sollte dazusagen, daß alle Kompositionen von Lee Santana sind - die Story, wie er sie oder sie ihn fanden, muß der geneigte Hörer dann aber nach Erwerb der CD im Booklet nachlesen. :lips:

  • bevor thomas seinen zarten kuss bereut und diese prinzessin wieder wegschnarcht, möchte ich noch jene meiner cds listen, welche ich oben noch nicht erwähnt gesehen habe (ganz billig, aber andere machen das in anderen threads :D ).
    nachdem ich nachgeradezu gemoppt* werde durch nichtbeantworten meiner tiefgehenden cembalofragen, habe ich mich in letzter zeit mehr diesenwunderbaren instrumenten zugewandt und mich mit hilfe eines ausgezeichneten wikipediaartikels etwas weitergebüldet.














    von


    nicolas hotman: pièces de viole
    mit sophie watillon an der beingeige
    konnte ich kein bild mehr auftreiben


    :hello:


    [SIZE=7]*ja, so [/SIZE]

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  • Zitat

    Original von observator
    ... nachdem ich nachgeradezu gemoppt* werde durch nichtbeantworten meiner tiefgehenden cembalofragen ...


    Ich bitte um Auffrischung, falls ich gemeint sein sollte - allmählich normalisiert sich mein Leben etwas. Über die französischen Clavecinisten starte ich demnächst einzelne Threads.

  • nein um theos willen, du bist nicht gemeint, sondern der da.
    -obwohl, da fällt mir ein, dass du mir vor gefühlten 2 jahren 2 mal eine duphly-cd in aussicht gestellt hast, die ich mir natürlich längst selbst gekauft habe...
    :D
    (und bin schon wieder weg!)

  • Guten Abend


    schöne und mir bisher unbekannte Werke für Gamben fand ich auf dieser CD mit geistlicher Musik



    "Ich will in Frieden fahren"


    mit dem Gambenensemble Les Escapades und den
    Countenor Franz Vitzthum.
    Hörenswert die tänzerische Suite aus "Stricturae Violae di Gambicae" von David Funck (1648 - 1701 )
    und die "Sonata a 5 Viole d-moll" von Clemens Thieme (1631 - 1668 ).


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Herrn Vitzthums CD habe ich inzwischen auch bestellt. Um seine Stimme zu hören - denn wenn mir die nicht gefällt .... - musste ich seine eigene Website aufsuchen, denn die jpc-samples sind immer schon fertig, bevor er Luft holt ...

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  • eine ist noch aufgetaucht, die war nicht an ihrem platz beim appell...




    feuer und bravour
    die viola da gamba am hofe friedrichs des großen
    hesse - benda - schaffrath - graun - ano
    musicke & mirth
    (irene klein und jane achtman ergänzt durch barbara maria willi und rebeka rusó)


    ich denk mir grad, so billig hätt ich's auch wieder nicht geben müssen und wenigstens was dazuschreiben können, oben bei den vielen covers.
    werd mich bessern, verspür wieder lust bei den cembali... 8)

  • Guten Tag


    Zitat

    Original von salisburgensis
    Wie eingangs geschildert, ist die Gambe im Laufe des 18.Jh. mehr und mehr von der Bildfläche verschwunden.


    Heinrich Martin Fuhrmann beklagte schon 1706 in seinem Werk
    "Musicalischer Trichter", die absteigende Gunst der Gambe
    und schiebt die Schuld dem Aufkommen der Oboen zu:


    "Es ist schade, daß es itzt so wenig gebraucht wird /
    solches haben die Frantzoischen Hautbois so darnieder gedruckt;
    denn anjetzzo wird wol schwerlich jemand zu einem Kunst-Pfeiffer sagen:
    Herr / machet mir eine Sonata auff Violdigagamben, (Wie noch wol vor 20. oder 30. Jahren geschar)
    sondern:
    Blaset mir auff der Hautbois einen Marsch oder Menuett auff etc.


    Sic tempora & Instrumentalis Musica mutantur, & homines mutantur cum illis"


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Guten Tag


    auf eine Aufnahme mit Gambenmusik des (fast) nur als Gambisten
    bekannten Komponisten August Kühnel möchte ich noch hinweisen:



    Das Ensemble The Spirit of Gambo
    hat aus der Sammlung "Sonate ò Partie ad una ô due Viole da Gamba" von A. Kühnel, 1701 in Kassel veröffentlicht,
    die Sonaten für "Viola da Gamba" Nr. 1, 2,5, 7,8 & 10-13 ganz passabel eingespielt.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard