ZitatOriginal von pbrixius
Klang ist zwar kein unwichtiges, aber bei weitem nicht das wichtigste Element einer Komposition. Klang ist aber auch kein "absolutes" Phänomen, es ist eines, das im Rezipienten entsteht als Interpretation von Höreindrücken. Dabei spielen die Hörerfahrungen eine entscheidende Rolle. Die Fetischisierung des Klanges, die Du sicher nicht meinst, führt nicht gerade ins Zentrum einer Komposition.
D'accord. Allerdings ist für mich als musikalischem Laien, der leider nicht mal Noten lesen kann, der Klang nun mal der wichtigste Punkt.
Besetzung, korrekte Wahl der Instrumente, deutsche oder amerikanische Aufstellung, Aufführungsort, historische Verortung der Komposition und des Komponisten, das geistig-gesellschaftliche Umfeld usw, sind Dinge, die ich gut überprüfen kann. Tempofragen und alle Merkmale einer Interpretation, die ich mit der Partitur überprüfen müßte, verschließen sich mir (beim Tempo kann man ohnehin ewig streiten).
Beim "Originalklang" bin ich mir natürlich bewußt, daß ein Hörer des Jahres 2008 Beethoven selbst dann anders hören würde als ein Konzertbesucher des Jahres 1810, wenn man wüßte, wie es damals geklungen haben könnte. Ich bin mir auch bewußt, daß die persönlichen Hörerfahrungen eine erhebliche Rolle spielen (Zender: Wir steigen niemals in denselben Fluß).
ZitatDas "informed" wird sicher unterschiedlich interpretiert, ich bin da weitherzig. Im Falle Zinmans spielt ja u.a. die Neuausgabe der Beethoven-Sinfonien, an der er sich orientierte, bei der Bewertung (wie bei Gardiner) eine gewisse Rolle.
Gut. Letztlich sind das Abgrenzungsfragen, wobei ich annehme, daß sich Verlauf der Zeit (die Richtung ist ja schon deutlich zu erkennen) HIP und traditionelle Praxis annähern und sich die Grenzen verwischen.