Opern des 20. Jahrhunderts ab 1930

  • Zwei weitere Opern vermisse ich noch in diesen Thema, die ich besitze und die mich immer wieder beeindrucken:
    Alfano: Cyrano de Bergerac (UA. 1936)
    Pizzetti: Mord in der Kathedrale (UA 1935)
    Und eine hübsche heitere Oper:
    Wolf-Ferrari: La vedova scaltra (Die schalkhafte Witwe)(UA 1931)


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Aribert Reimanns "Lear"


    Musikgewordene Trostlosigkeit


    Wie viele Komponisten, inklusive ihrer Librettisten, haben sich am Lear-Stoff von Shakespeare die Zähne ausgebissen, u.a. auch Verdi. Erst Reimann ist es gelungen diese Geschichte in eine Oper zu verwandeln. Ein großartiger Stoff, dessen innere Kräfte von Reimann grandios umgesetzt wurde. Einsamkeit wird erfahrbar und das Schickal schreitet ungerührt fort.
    In München 1978 fand schließlich die Uraufführung statt. Mit Dietrich Fischer-Dieskau in der Titelrolle, für den sie auch geschrieben wurde.
    Davon existiert auch ein Mitschnitt (ist zur Zeit aber nur zu Mondpreisen zu haben) :



    Eine zweite Aufnahme von 2008 aus Frankfurt gibt es mittlerweile aber auch :


    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Per Norgards Oper "Gilgamesch" möchte ich hier benennen, da sie mir, wie so manche Werke dieses Komponisten, besonders wegen seiner Atmosphäre ziemlich gut gefällt.


    Diese Oper ist an das sumerisch-babylonische gleichnamige Epos angelehnt, die vom Leben und den Erkenntnissen des zu einem Drittel menschlichen und zwei Dritteln göttlichen Königs der sumerischen Stadt Uruk. Ich mag die klangliche, obertonhaltige Atmosphäre gerne und kann darin versinken. Auf Musikkassette habe ich noch eine alte Aufnahme; es ist möglich, dass es die der abgebildeten CD ist; ich weiß es nicht genau. Ausführlicher werde ich dies später in einem spezielleren Thread schildern.

    Uwe



    (schade; die Coverabbildung von Amazon gelingt mir nie) Weil du schlicht und einfach die ASIN nicht richtig übernimmst!

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Hallo Uwe,


    hört sich ja ungemein interessant an. Habe mal reingehört in die Schnipsel, die amazon bereit stellt. Danke für den Tipp! Freue mich auf deinen ausführlicheren Thread dazu.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

    Einmal editiert, zuletzt von SchallundWahn ()

  • Wieder mal zwei Erwähnungen von lohneswerten Opern nach 1930 :



    Le Chateau des Carpathes von Philippe Hersant nach einer Novelle von Jules Verne
    uraufgeführt 1992
    Interessant auch, weil die Geschichte auch eine Parabel über die Oper bzw. den Opern-"Zirkus" selbst ist, denn es geht um eine tote Operndiva und zwei ihrer Vereherer.
    Ich denke auch für Hörer geeignet, die sonst wenig mit zeitgenössischen Opern anfangen können.


    Schneewittchen von Heinz Holliger nach einem Stück von Robert Walser
    uraufgeführt 1999
    Quasi textlich eine Dekonstruktion des Schneewittchen-Stoffes, ein Was-geschah-danach in selbstreflexivem Gewand.
    Sicher nicht etwas für jedermann.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Mich würde interessieren, ob es eine Oper gibt, die thematisch den Ersten Weltkrieg aufgreift? Ist da jemanden etwas bekannt?

    "Geduld und Gelassenheit des Gemüts tragen mehr zur Heilung unserer Krankheiten bei, als alle Kunst der Medizin." (W.A. Mozart)

  • Bisher ist mir da leider nichts bekannt, was aber natürlich nicht heißt, dass es keine gibt. Wäre zumindest aber eine interessante Grundlage.
    Selbst zum Zweiten Weltkrieg kenne ich konkret nur eine. (Giselher Klebe "Jacobowsky und der Oberst" nach Frant Werfel)

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Etwas Zeitgenössisches :




    Detlev Glanert
    (geb. 1960)
    Caligula (nach dem Schauspiel von Albert Camus)
    Uraufführung : 7. Oktober 2006 an der Oper Frankfurt

    Die Figur des historischen römischen Kaisers Caligula wird, laut Aussagen des Komponisten, hier nicht nur als Person auf die Bühne gestellt um eine Geschichte zu erzählen, sondern alles was geschieht, wird aus seiner Perspektive gesehen und das Orchester mit all seinen Tönen und Klängen stellt dabei Caligulas Körper und Innenleben dar. Um Caligulas Seelenzustand der Unausgeglichenheit zu illustrieren, wurden alle mittleren Instrumente herausgestrichen, der Musik also eine Mitte verweigert. Die ganze Oper besteht aus einem einzigen Akkord, der aus 25 Tönen besteht, die übereinandergeschichtet werden und sehr verschiedene Intervallverhältnisse bilden. Es geht um die Zerstörung des eigenen Ich, ausgelöst durch das Zerstören der Anderen.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

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  • Mit herzlichem Dank an rheingold für den Tipp!



    Die Bürger von Calais
    von Rudolf Wagner-Régeny


    Eine Oper mit Erzähler angesiedelt im Hundertjährigem Krieg.
    Rheingold hat mich auch auf die Sänger aufmerksam gemacht : Ernst Gruber, ein wirklich herrlicher Tenor und Maria Croonen, die zum niederknien schön singt.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Mich würde interessieren, ob es eine Oper gibt, die thematisch den Ersten Weltkrieg aufgreift? Ist da jemanden etwas bekannt?


    Mir fällt "The Good Soldier Schweik" vom US-Amerikaner Robert Kurka ein, der bei der Arbeit wohl Kurt Weills "Dreigroschenoper" im Ohr hatte. Der Krieg ist da allerdings nur eine Art Hintergrundrauschen.

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