Messiaen: Saint François d'Assise – Monumentale Heiligenlegende und musikalische Grenzerfahrung

  • Nur in wenigen Städten war Olivier Messiaens Oper über Franz von Assisi seit ihrer Uraufführung 1983 in Paris zu sehen, jetzt ist sie im Juni in neun Aufführungen an der Nederlandse Opera Amsterdam zu erleben, und am 1. März beginnt der Vorverkauf.


    Die Oper hat in den bisherigen Inszenierungen immer für Erstaunen gesorgt. In Amsterdam inszeniert im Juni Pierre Audi, welcher schon 2000 Claude Viviers „Rêves d`un Marco Polo“ in eine rätselhafte, rituelle Bühnensprache übersetzte. Was er aus Messiaen machen wird, können wir nicht erraten.


    Das Stück stellt, wie Bernd Alois Zimmermanns Die Soldaten, wie Luigi Nonos Al gran sole carico d’amore, wie Hindemiths Die Harmonie der Welt und Wagners Götterdämmerung einen Extremfall der Operngeschichte und eine ihrer größten musikalischen und szenischen Herausforderungen dar. Entsprechend bemerkenswert waren die Berichte über die Aufführungen und die Lösungen der Regisseure. Das Stück stellt musikalisch die eindrucksvolle Zusammenfassung des musikalischen Kosmos von Olivier Messiaen dar, während die Handlung sehr statisch ist und das Textbuch sehr weit von dem literarischen Standart am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts entfernt liegt. Einen Eindruck des Geschehens auf der Bühne gibt der Beitrag im Tamino-Opernführer.


    Ich selbst habe das Stück nur in Leipzig gesehen, in der Regie von Gottfried Pilz, im Ambiente einer verfallenen und sehr düsteren gotischen Kirche, man könnte sagen, in einem Bühnenbild zwischen Gotik und gothic. Noch interressanter dürfte Daniel Libeskinds Bühnenbild in der Berliner Aufführung 2002 gewesen sein, das ich aus der Video-Dokumentation „Der verborgene Blick“ von Cuini Amelio-Ortiz kenne.




    Isabel Herzfeld schrieb zu der Aufführung der Deutschen Oper Berlin in Oper und Tanz unter dem Titel Zauber des Unmöglichen:


    Dieses Werk ist eine Zumutung. Jedenfalls keine „Oper“ im landläufigen Sinne: handlungsarm schleppt sich das Leben und Sterben des Heiligen Franz von Assisi über die Bühne. Der vertrauten „großen Gefühle“, der theatertauglichen „Menschen aus Fleisch und Blut“, gar der bekannten erotischen Verwicklungen und Ränkespiele entbehrt das Libretto gänzlich. „Saint François d’Assise“ von Olivier Messiaen ist eine Oper über Gott, also etwas, was man nicht sehen, nicht hören, nicht begreifen kann. Vor allem auch etwas, was unserem „normalen“ Leben sehr fremd geworden ist. Hartes Brot also, was Intendant Udo Zimmermann zum Ende seiner ersten Spielzeit an der Deutschen Oper Berlin seinem Publikum da vorwirft.


    Der spektakuläre Umstand allerdings, dass Daniel Libeskind hier sein „Operndebüt“ gab – unter Mitarbeit von Thore Garbers zeichnete der berühmte Architekt für die gesamte szenische Konzeption sowie Bühnenbild und Kostüme verantwortlich – zog die Besucher in Scharen in die Vorstellungen. Das Ergebnis, dem abstrakten Inhalt des Werkes, weniger der Sinnlichkeit und Vielfalt seiner Formen entsprechend, blieb im Detail jedoch ebenso rätselhaft wie die Fantasie anregend.


    Libeskind greift hier eine alte Lieblingsidee auf: Vor zwanzig Jahren konstruierte er für die Kunstbiennale Venedig eine „Writing Architecture Machine“, eine nach klösterlichen Handwerkstechniken erbaute Vorrichtung, welche die Idee der unsterblichen Stadt wiedergeben sollte. Zu ihrem Bild fügten sich um die eigene Achse rotierende Kuben, mit den verschiedensten Emblemen und Zeichen versehen. Die Opernbühne nun soll „ein Ort der Meditation des Fragens, der Analogie und des Paradoxes“ sein, mittels eines riesigen Zauberwürfels von sieben mal sieben Kuben. In wechselnden Beleuchtungen kommunizieren sie mit dem Bühnengeschehen.


    Das bleibt diskret, nur angedeutet. Wenn die Klosterbrüder in strengem Schwarzweiß umherschreiten, auch Franziskus in fahl gestreifter Weste auftritt und selbst dem Engel keine brillantere Erscheinung beschieden ist, mag man das bedauern. Doch wird dadurch ein Abgleiten in religiösen Kitsch und unangemessene Verdoppelung klug vermieden…


    Internet: operundtanz.de/archiv/2002/05/berichte-messiaen.shtml




    Zur Aufführung 2003 in Bochum während der Ruhr-Triennale hieß es im Online Musik Magazin:


    Die unerträglich schöne Gegenwart des Göttlichen


    Gott blendet uns durch die Überfülle an Wahrheit. Die Musik trägt uns zu Gott durch den Mangel an Wahrheit. Du sprichst durch die Musik zu Gott: Er wird dir durch die Musik antworten. (Der Engel, Saint Francois d'Assise, 5. Bild)


    In Saint Francois d'Assise ist Olivier Messiaens Lebenswerk zusammengefasst, der Gedanke, sich mit Musik der Idee des Göttlichen anzunähern, in einem mehr als vierstündigen Werk konzentriert. Mehr und mehr verfestigt sich der Eindruck, dass dieses riesige, nicht eben leicht zugängliche Werk zu den ganz großen Wundern der Musikgeschichte gehört. Aufführungen in Salzburg, Leipzig, Berlin und jetzt in Bochum unterstreichen dies, auch wenn der exorbitant hohen Anforderungen der Partitur jede Aufführung zum Kraftakt machen…


    Jetzt ist der volkstümliche Heilige also in der Bochumer Jahrhunderthalle angekommen, einem riesigen Industriesaal vom Beginn des 20. Jahrhunderts, der Kirchenarchitektur aufgreift: Eine Kathedrale des Industriezeitalters. Aufgegriffen und verstärkt wird dieser Aspekt, indem an den Pulten von Chor und Orchester sowie längs der umlaufenden Galerie (elektrische) Kerzen angebracht sind, die den Saal in eine sakrale Atmosphäre tauchen. Der Raum wird Teil der Inszenierung, selbst die äußere Umgebung spielt mit: Scheint zu Beginn der Aufführung noch die langsam nieder steigende Sonne in den Saal, so gewinnt in reziproker Bewegung mehr und mehr die innere Beleuchtung die Oberhand, parallel zur Entwicklung des Franziskus, dessen äußerlicher „Abstieg“ zum Tod hin entgegen dem innerlichen schrittweisen Gewinn göttlicher Gnade verläuft.


    Selten hat ein Spielraum derart suggestive Bedeutung gewonnen wie in dieser Produktion, die gemäß ihrem Thema in großen Bildern auf die mehr oratorisch als dramatisch angelegte Musik reagiert...


    Internet: omm.de/veranstaltungen/festspiele2003/RUHR-2003-st-francois.html




    Als die Oper 1998 in Leipzig zu sehen war, erklärte Claus-Henning Bachmann in der Neuen Musikzeitung:


    Vor dem Operntod kommen die Wunder
    Die Oper Leipzig stellt sich mit Messiaen ihrer größten Herausforderung


    „Miracle! Miracle! Miracle!“ Das Wunder, die Heilung des Aussätzigen, die in der dritten dieser „Franziskanischen Szenen“ die „magische“ Langsamkeit durch einen dithyrambischen Tanz unterbricht, erlebe ich nur in der Andeutung durch einen Regie-Hospitanten. Aber andere Wunder, die das Theater als den Ort der imaginierten Verwandlung betreffen, schieben sich wie Traumsequenzen in die Erfahrung dieser ersten Leipziger Bühnenproben-Woche zu Olivier Messiaens einziger Oper – genauer: zu den Scènes franciscaines in drei Akten – „Saint François d’Assise“, einer Deutschland-Premiere, selbstredend im französischen Original.


    Alles ist Vorbereitungs-Ort, Vor-Bewußtsein: der schwarze Bühnenraum mit dem technischen Zubehör, mit Brücken, Scheinwerfern, im Arbeitslicht, das den später dazukommenden Lichtdesigner Manfred Voss noch kaum ahnen läßt; die symmetrisch zueinander, nach dem Vor-Bild eines Kirchenraumes angeordneten Stuhlreihen für den Chor, in der Partitur zu Messiaens glutvollem Verkündigungs-Ritual die innere Stimme des Franziskus, aber auch Christi und Gottes Stimme…


    Internet: nmz.de/nmz/nmz1998/nmz11/rumpf/messiaen.shtml




    Also: Jetzt würden mich eure Erfahrungsberichte mit dieser Oper interessieren.

  • Hallo,


    ich habe ebenfalls damals eine Aufführung in Leipzig gesehen und bin davon noch immer sehr begeistert. Allerdings kann ich zu den musikalischen Eindrücken nach 10 Jahren nicht mehr viel sagen. Unvergesslich sind mir jedoch die gewaltigen Dimensionen des Werkes und die kongeniale Inszenierung. Schon damals war mir klar, dass ich mir von dieser Oper niemals eine Aufnahme anschaffen werde. Ich denke, dass keine CD oder DVD dem vielschichtigen Werk jemals gerecht werden kann. Man muss es einfach live erleben.


    Viele Grüße
    Frank

  • Im September 2003 habe ich eine der Bochumer Aufführungen gesehen, die im Rahmen der Ruhrtriennale stattfanden.


    Die Titelrolle sang (wie so oft) José van Dam, außerdem wirkten u.a. Heidi Grant Murphy (Engel) und Kenneth Riegel (Leprakranker) mit. Sylvain Cambreling dirigierte das SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg sowie den WDR-Rundfunkchor Köln und den Danish National Choir.


    Das war eine der bewegendsten Opernaufführungen, die ich je erlebt habe - und das ging nicht nur mir so: selten habe ich ein Opernpublikum so gebannt den Ort einer Aufführung verlassen sehen.


    Dieser Ort war die Bochumer Jahrhunderthalle, eine ehemalige Gebläsemaschinenhalle für Hochöfen mit Anklängen an Kathedralarchitektur. In diese Halle hatte wiederum der berühmte russische Installationskünstler Ilya Kabakov eine kuppelartige Stahlkonstruktion hineingebaut, die in verschiedenen Farben erstrahlte. Vor dieser Kuppel war ein breiter Steg angelegt, auf dem sich die szenische Aktion abspielte. Orchester und Chor waren hinter der Kuppel postiert - das ergab eine akustisch überraschend perfekte Konstellation, auch die Koordination (teilweise über Videokameras) ließ keine Wünsche übrig.


    Die musikalischen Leistungen waren schlichtweg überragend (ich würde sie noch über diejenigen der exzellenten Salzburger Nagano-Aufnahme stellen) - insbesondere das siebte und achte Bild mit Stigmatisation und Tod des Franziskus gerieten so suggestiv, dass es allen den Atem verschlug. Bei dem Alpha-und-Omega-Chor und den Schlägen und Chorschreien zur Stigmatisation verbanden sich Geschichte und Ambiente des Aufführungsortes mit dem ekstatischen Gestus des Werks zu einer Einheit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in einem "normalen" Opernhaus in dieser Form möglich wäre.


    Einziger "Mangel" der Aufführung war die zurückhaltende Regie - angekündigt war eh nur eine "szenische Gestaltung", für die Giuseppe Frigeni verantwortlich zeichnete. Die Personen wurden den Szenenangaben entsprechend arrangiert und das war's dann auch. Man mag das gerade bei dieser Oper sogar als angemessen empfinden - ich würde mir aber einen Regisseur wünschen, der den verständlichen Respekt vor dem Stoff und dem Werk ein wenig ablegt. Nach dem, was ich gelesen und gesehen habe, hat die Salzburger Inszenierung von Peter Sellars in dieser Hinsicht mehr gewagt.




    Zitat

    Original von Frank Pronath
    Schon damals war mir klar, dass ich mir von dieser Oper niemals eine Aufnahme anschaffen werde. Ich denke, dass keine CD oder DVD dem vielschichtigen Werk jemals gerecht werden kann. Man muss es einfach live erleben.


    Ich kann diese Haltung absolut nachvollziehen. Trotzdem: Die Einspielung, die im Rahmen der Salzburger Festspielaufführungen von 1998 entstanden ist, verdient höchsten Respekt (zumal ja leider nicht jeder die Gelegenheit hat, eine der seltenen Aufführungen - wo auch immer - zu besuchen).


    Kent Nagano mit dem Hallé Orchestra, dem Arnold-Schönberg-Chor und wiederum José van Dam in der Titelrolle gelingt hier wirklich Großartiges. Leider bekommt man die Aufnahme in der Regel nur zu einem unverschämt teuren Preis:





    Ein Mitschnitt der Bochumer Aufführung war eigentlich auch mal zur Veröffentlichung geplant - da ist wohl leider nichts draus geworden. :(



    Viele Grüße


    Bernd

  • ALARM.


    Ich war gerade auf der website der Nederlandse Opera und habe via Kreditkarte Karten für den 29. Juni geordert. Die meisten Plätze waren schon vergeben. Wenn das bei den anderen Tagen auch so aussieht, dann ist jetzt wirklich Eile geboten für alle Messiaen-Freunde, die Saint-Francois in Amsterdam sehen wollen.

  • Amsterdam ist immer eine Reise wert. An diesem Wochenende ist die Fahrt zum Hotel mit der Metrolinie 50 der erste starke Eindruck. Die Kulisse riesiger und von kahlen Betonflächen dominierter Bahnhöfe und das vorwiegend sehr junge indonesische und surinamische Fahrgastpublikum führen einem sofort vor Augen, dass man sich in einer echten Weltstadt befindet. Der nächste starke Eindruck sind am Abend die Wanderungen durch die im Halbdunkel erleuchtete Grachtenlandschaft, die immer wieder kontrapunktiert wird durch das anarchistisch-überdrehte Leben an den Plätzen mit ihren Straßenkünstlern, Tänzern und Hip-Hop-Musikern. Amsterdam, die Traumstadt nicht nur für die Bewohner der ehemaligen Kolonien. Sumatra, Java, Bali mischen sich mit der Partykultur der europäischen Jugend. Am nächsten Mittag vor Het Muziektheater, im dem sich übrigens auch die Behörden der Stadt befinden, ein Volksfest der populären Kultur, spielende Kinder, überdrehte Eltern, Feuerwehrwasserbäder bei 30 Grad. Wenig später dann, in dem von dem Architekten Cees Dam entworfenen Zuschauerraum, der Ziel- und Höhepunkt der Reise: Messiaens Saint-François d`Assise. Die Kombination aus Größe und Intimität in diesem Raum korrespondiert mit der anscheinend sehr sachlich kalkulierten Raumaufteilung auf der riesigen Bühne. Das Orchester und der Dirigent Ingo Metzmacher befinden sich im Hintergrund der Bühne. Mehr als hundert Musiker. Die Besetzungsanweisungen des Komponisten (z.B. 68 Streicher) werden vollständig erfüllt. Der Regisseur Pierre Audi und der Bühnenbildner Jean Kalman platzieren vor das Orchester von Akt zu Akt wechselnde Installationen. Die Sänger bewegen sich vor allem im ganz vorderen Bereich der Bühne. Die sperrige Größe des musikalischen Ensembles wird ausbalanciert durch die unmittelbare Nähe der Hauptakteure zum Publikum.


    Das Kreuz


    Im ersten Aufzug dominiert eine Installation aus hunderten von Kreuzen die Szene. Die Imitatio Christi als Grundidee wird durch eine teilweise protestantisch-nüchterne Inszenierung konterkariert. Baugerüste werden von riesigen schwarzen Vorhängen abgedeckt, auf denen nebelartige Schwaden zu sehen sind, Sternennebel, Galaxien vielleicht. Links eine Brücke, so wie in den Grachten der Stadt. Wohin führt sie? Weite Teile des riesigen Werkes spielen sich im Lautstärkebereich zwischen Pianissimo und Mezzoforte ab. Im ersten Bild werden die Wirkungen des Orchesters nur sparsam eingesetzt. Zwei Mitbrüder des Franziskus fragen nach den Hintergründen der vollkommenen Freude. Diese besteht nach messiaenisch-franziskanischer Ansicht im geduldigen und auf Gott vertrauenden Ertragen des Leids. Eine Diskussion religiöser Themen, die man nachvollziehen mag oder nicht.


    Die Laudes


    Im zweiten Bild, den morgendlichen Gebeten im Kloster, entfaltet das Werk dann zum ersten Mal seine typische Suggestion. Die Gesänge sind in düsteren Farben gehalten, die drei Ondes Martenot, Synthesizer aus der Dinosauriergeneration sozusagen, produzieren leise knarrende Klänge, etwa so als ob im Stromnetz der Oper sich gleich ein Kurzschluss ereignen würde.


    Der Kuss für den Leprakranken


    Im dritten Bild, der Heilung des Leprakranken, dann wieder ein großer Moment. Auch wenn der Kranke in seinem unmöglichen Kostüm aussieht wie die Biene Maja, vermittelt die Szene doch einen starken Eindruck durch den Auftritt des Engels und die magischen Farben der begleitenden Akkorde, deren Kadenzen immer wieder in ein leuchtendes A-Dur münden: „Leprakranker, dein Herz klagt dich an, aber Gott ist größer als dein Herz.“ Klangfarben von einer fast mozartischen Harmonie.


    Der Engel als Wanderer


    Nach der Pause dann die Durststrecke des zweiten Aktes. Die Kreuze sind weg, das Skelett eines Baumes dominiert die Szene. Dieser Baum, der im sechsten Bild durch Dutzende von Duplikaten ergänzt wird, scheint die gefallene und der Erlösung bedürftige Natur zu symbolisieren. Kann diese durch das Handeln des heiligen Franziskus erlöst werden, durch seine Predigt an die Vögel? Diese Frage stellt sich im sechsten Bild. Zunächst aber geht es im vierten Bild um die Prädestination, die Vorherbestimmung des individuellen menschlichen Schicksals durch Gott. Darüber führt der Engel, der nicht als ein solcher erkannt wird, ein theologisches Gespräch mit den Brüdern Élie und Bernard.


    Der Engel als Musiker


    Das fünfte Bild: Franziskus bittet Gott um einen Vorgeschmack der ewigen Seligkeit. Der Engel erscheint in einem Designerkostüm mit farbigen geometrischen Formen, die an Ornamente aus Bildern von Gustav Klimt erinnern. Er musiziert für Franziskus. Sein Spiel auf der Violine wird durch die im Raum verteilten Ondes Martenot dargestellt, die von den C-Dur+6 -Akkorden der Streicher und des summenden Chores grundiert werden. Ein Instrumentationswunder.


    Die Predigt an die Vögel


    Dann die Durststrecke der prêche aux oiseaux, der Predigt an die Vögel. In der Amsterdamer Inszenierung erklären Franziskus und Bruder Massée als Lehrerteam in einer scheinbar richtig netten Unterrichtsstunde, die zwischen Frontalunterricht und Handlungsorientierung hin- und herwechselt, einer Schar von leuchtend bunt gewandeten Kindern die verschiedenen Vogelarten. Welche das sind, kann der Zuschauer beim aufmerksamen Lauschen des Textes und auch dem Mitlesen der niederländischen Übertitel verfolgen. Wahrscheinlich sind auch die wichtigsten Vogelarten in Indonesien, Surinam und anderswo darunter. Diese ornithologische Einführung dauert etwa 30 Minuten. Wer mag, darf das Ganze auch eine Schulstunde im Dozierstil nennen. Das Potential der kindlichen Dynamik als Chance einer notwendigen Belebung des Zuschauers wird hier nur mangelhaft ausgeschöpft. Danach führt Messiaen seine vielstimmig glänzende Orchestertranskription der Vogelstimmen vor, und dann ist der zweite Akt zu Ende. Danach gibt es eine zweite Pause, und es mag erschöpfte oder überforderte Zuschauer gegeben haben, die nach dem zweiten Akt gedacht haben, dass die attraktiven Platzanweiserinnen das Beste an dieser Aufführung sind.


    Die Stigmata


    Der dritte Akt: Die Stigmata. Franziskus bittet Gott um die Zufügung der Wundmale Jesu Christi. Gott erscheint hier nicht als gnädiger Gott, sondern zeigt sich abweisend, dem Menschen fern und numinos. In diesem Gottesbild tritt anscheinend die Erlösung des Menschen durch die Passion Christi in den Hintergrund – der Mensch muss sich die Gnade des apokalyptischen Weltenrichters durch eigenes Tun erkämpfen. Ein vorprotestantischer Ansatz, der in der Dogmatik der katholischen Kirche vielleicht überholt sein mag, jedoch noch in Resten existiert, etwa in der Renaissance des Exorzismus. Hier mögen katholische Forianer bitte sinnvoll informieren.


    Das Bühnenbild übersetzt diese Gedanken durch einen Wald von vielen Hundert Kreuzen, die eine extreme Vervielfältigung der Installation des ersten Aktes sind. Aus diesem Wald heben sich fünf Längsbalken hoch über die Bühne, fünf Querbalken kommen von oben und formieren sich mit den Längsbalken zu fünf Kreuzen. Ein Bild des Versuches des Menschen, Gott zu erreichen, und die Antwort Gottes: Du kannst Gott nicht erreichen, wenn Gott dir nicht entgegen kommt.


    Die Stigmata selbst kommen auf der Bühne nicht unmittelbar vor. Allerdings werden sie indirekt umgesetzt, vor allem durch die Präsenz des hier im vorderen Bühnenbereich platzierten Chores, der auch in seiner Körpersprache die Gewalt dieser Szene unterstreicht.
    Die Stigmata erscheinen auch in der Musik, in den Akzenten des Schlagzeugs, in den hart umrissenen Rhythmen des Chores, den hypnotischen Wiederholungen der Worte, die die Macht Gottes betonen: „Ich bin das Alpha und das Omega. Ich bin das Nachher, das vorher war. Ich bin das Vorher, das Nachher sein wird…“
    Dann, von einem Augenblick zum anderen, wandelt die Musik ihren Charakter. Gott spricht nun, immer noch durch den Chor, unmittelbar zu Franziskus. Zweimal ruft er ihn an: François. Dieser antwortet.


    Der dritte a-capella-Anruf durch den Chor entwickelt sich zu einer großen harmonischen Steigerung, in der die Komplexität der messiaenschen Akkordik sich aus der modalen Tonsprache längst vergangener, vorklassicher Musikepochen weiterentwickelt. Messiaen sprach im Zusammenhang mit dieser Stelle einmal von „Klangfortschreitungen wie bei Gesualdo“. Hier beginnt die Oberstimme mit e2, darunter liegt ein E-Dur-Akkord mit mehreren Stimmverdopplungen. Die Oberstimme steigt auf zum as, darunter dann ein f-moll-Akkord. Dann der Abstieg der Oberstimme zum c mit einem a-moll-Akkord darunter. Nach einem Takt Pause setzt die Oberstimme eine Terz höher an, mit es2. Darunter liegt ein Es-Dur-Akkord. Die Oberstimme geht zum a2 hinauf, darunter A-Dur. Schließlich der Abstieg der Oberstimme um eine Septime zum ais1 als Terz eines Fis-Dur-Akkordes. Dies alles geschieht in magischer Langsamkeit, in Ganzen Noten mit Fermate, bei einem Grundtempo von Achtel=46.


    Der Tod und das neue Leben


    Die Szene des Abschieds des Franziskus von dieser Erde wird durch ein sparsames Agieren der Personen behutsam umgesetzt. Die Mitbrüder des Franziskus sind bei ihm. Auch der Engel und der geheilte Leprakranke erscheinen. Der Chor entfaltet eine große Schlusssteigerung, den Gesang an die Auferstehung. Nach dem Abenteuer einer (mit Pausen) nahezu fünfeinhalbstündigen Reise durch die Stufen der wachsenden Heiligkeit des Franz von Assisi wirkt dieser klangprächtige Schluss mit seinen (wiederum) C-Dur+6 -Akkorden und den Trillern der Ondes Martenot natürlich vollkommen angemessen. Allerdings – hier wage ich den Gedanken an einen Anflug der Kritik an den Komponisten: So eine Art der Steigerung ist Schönberg am Ende seiner Gurrelieder vielleicht noch eindrucksvoller und mit noch großformatigeren Bögen gelungen.


    Die Personen, die an dieser Aufführung beteiligt sind, auch die, die nicht auf, sondern sozusagen hinter der Bühne gearbeitet haben, kann man nicht genug loben. Und musikalisch ist diese Aufführung von dem Glück vollkommenen Gelingens gekrönt. Der Dirigent Ingo Metzmacher führt dieses riesige Ensemble mit äußerst sparsamer Gestik. Wenn man bedenkt, welch ein überschwängliches Theater manche Dirigenten in Aufführungen von Beethovens Neunter veranstalten, wirkt dieses ökonomische Dirigat bei der Führung der bombastischen Besetzung umso eindrucksvoller. Das Residentie Orkest realisiert Messiaens Partitur mit perfekter Spielkultur. Der auswendig singende und selbstverständlich im Bühnengeschehen mit wirkende Chor klingt wunderbar abgerundet. Die Solisten, darunter Camilla Tilling als Engel und Rod Gilfry als Franziskus, singen klangschön, im Ausdruck und der Charakterisierung sicher und textverständlich. Ein Opernereignis, das Achtung und Respekt verdient und das trotz einiger Momente, an denen man Fragen stellen könnte, einen neuen Maßstab setzen kann in der Diskussion der Möglichkeiten einer sinnvollen Aufführung von Messiaens Saint-François d`Assise.


    Nachsatz: Auch das Publikum muss gelobt werden. In den ganzen fünf Stunden hat niemand gehustet.


    (Besuchte Aufführung: 29. Juni 2008 )

  • Lieber Ralf,


    vielen Dank für den ausführlichen Bericht, der wesentlich mehr Informationen bereitstellt als die von mir gelesenen beiden Zeitungsrezensionen in "Welt" und SZ (beide Rezensenten hatten offenbar mit dem Werk zu kämpfen und haben über die Produktion selbst nicht viele Worte verloren).


    Interessant finde ich es, dass auch in Amsterdam das Orchester HINTER den Solisten postiert worden ist - das war auch bei der Aufführung in Bochum der Fall und hat mich dort akustisch sehr überzeugt. So hat insbesondere der Sänger des Franziskus eine Chance, seine Stimme halbwegs unbeschadet über die Runden zu bringen.


    Bei deiner Schilderung ist es mir wieder eingefallen: ja, es gibt in der Tat Durststrecken in dieser Oper (Vogelpredigt!) und ich habe sie damals auch so empfunden. Allerdings eher als "positive" Durststrecken, schwer zu beschreiben, in gewisser Hinsicht ähnlich wie bei manchen Passagen in Lachenmanns Mädchen mit den Schwefelhölzern.


    Bei mir ist es so, dass die letzten beiden Bilder bzw. der dritte Akt alles andere überbietet und bis zu einem gewissen Grad auch verschattet (wenn ich die CD auflege, dann auch meist nur den dritten Akt). Überwältigend! Das ist zweifellos Geschmackssache und solche Wertungen sind ja eh höchst problematisch, aber ich finde das ekstatische Über-Dur des Endes um einiges extremer und faszinierender als das von Schönbergs Gurreliedern.


    Die Inszenierung scheint ja wieder mehr von der bebildernden Art gewesen zu sein - irgendwann sollte sich ein Regisseur m.E. mehr trauen und auch mal die Abgründe von Text und insbesondere Musik ausloten. Das wirkt sonst schnell ziemlich nazarenisch. Wie schon oben gesagt - die Salzburger Produktion von Sellars, soweit ich das nach dem Gehörten und Gesehenen beurteilen kann, hat da anscheinend mehr gewagt.


    Ich hätte die Amsterdamer Produktion auch gerne erlebt, aber das war mir schlichtweg zu zeit- und kostenaufwendig... Vielleicht gibt's ja mal bald wieder an besser erreichbarem Ort eine Aufführung.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Es gibt jetzt erst einmal konzertante Aufführungen. Am 7. September in London, mit den Musikern der Amsterdamer Aufführungen, wobei Camilla Tilling durch Heidi Grant Murphy vertreten wird, sodann am 31. Oktober in Paris und dann im Dezember in Montréal.


    2010 soll es eine szenische Aufführung in New York City geben. Alles weitere wird man sehen. Vielleicht sollten sich die Intendanten in München, Frankfurt und Hamburg einmal Gedanken über die Möglichkeit einer Aufführung machen.

  • Hallo Kulturvermittler,


    vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht, dem ich inhaltlich nichts mehr hinzufügen kann. Da habe ich ja jetzt gleich ein schlechtes Gewissen, dass mich erst so spät äussere und damit die Hauptarbeit umgehen :pfeif:


    Ich möchte aber noch ein paar subjektive Eindrücke wiedergeben, ich habe die Aufführung eine Woche vorher (am 22.06.) besucht.


    Ich empfinde dieses Stück schon als eine Zumutung an den Hörer. Das kann man jetzt leicht missverstehen, aber ich meine Zumutung hier nicht negativ, sondern eher im Sinne eine Herausforderung. Man muss sich auf vieles einlassen:


    - auf Messiaens sehr persönliche Sicht auf das Leben von Francois und auf seine ebenfalls sehr persönliche Religiosität
    - auf eine sehr statische Handlung. eigentlich ist es viel mehr ein Oratorium, als eine Oper. Es findet auch keine Entwicklung der Personen statt. Das wurde durch Audis Inszenierung natürlich auch betont, vielleicht war es bei Sellars etwas anders
    - auf eine eher statische, seltsam entwicklungslose Musik, in der viele Themen immer wiederholt werden
    - auf Musik, die teilweise haarscharf am Kitsch vorbeischleift, z.B. die himmliche Musik aus Bild 5 (wunderschön in Amsterdam, ich hätte mich auch bei weiterer Ausdehnung nicht satthören können)
    - nicht zuletzt auf die Länge des Stücks, das durchaus auch Längen enthält


    Und dennoch, wenn man sich darauf einlässt, gerät man in eine Art Sog und kann natürlich sehr viel wunderschöne Musik erleben - jedanfalls geht es mir so. Trotz aller Vorbehalte, die ich gegen dieses Stück durchaus habe - habe ich das Theater wie in Trance verlassen und am Montag gleich nachgeschaut, wann die nächsten Aufführungen life zu hören sein werden.


    Die Höhepunkte liegen auch für mich im dritten Akt, insbesondere das 7. Bild fand ich ohne Einschränkungen sehr stark. Aber auch Bild 3, Bild 5 und alle anderen Bilder enthalten wundschöne Musik.


    Musikalisch war Amsterdam sicher ein Glanzlicht. Die Klangfarbenpracht, die Metzmacher mit dem Orchester erzeugen konnte, ist bereits eine Reise wert. Hier ist eine Life-Aufführung sicher jeder CD überlegen, ich habe allerdings nur die Aufnahme, die im Rahmen der Pariser Uraufführung entstanden ist. Diese hat keine besondere Klangqualität, vor allem der Souffleur nervt auf Dauer ganz schön. Ich spare jetzt für die Nagano-Aufnahme...


    Generell kann ich nur jedem empfehlen, das Stück life zu hören, wenn er die Möglichkeit dazu hat. Und bitte nicht nach dem zweiten Akt das Theater verlassen, das haben in Amsterdam leider einige Leute getan.


    Die Aufführung in New York ist übrigens die gleiche Produktion wie Amsterdam


    Viele Grüße,


    Melanie

  • Lieber Ralf,

    Zitat

    So eine Art der Steigerung ist Schönberg am Ende seiner Gurrelieder vielleicht noch eindrucksvoller und mit noch großformatigeren Bögen gelungen.


    Da bin ich mir nicht einmal so sicher. Mich stört beim "Gurrelieder"-Schluß der Aufwand für die paar Minuten (nur hier kommt etwa der Frauenchor dazu), die ziemlich massive Instrumentierung und die Harmonieführung, bei der ich mir nie ganz sicher bin, ob sich Schönberg ganz sicher war. Wahrscheinlich schon, aber die Zweifel bleiben...
    Bei Messiaen finde ich die Instrumentierung überlegen und die Harmonien sind besser ausgehört - oder eher: Kommen meinem Empfinden eher entgegen.
    Aber vielleicht liegt das auch daran, daß ich die "Gurrelieder" wenig, den "St. Francois" hingegen über alle Maßen schätze...


    ***


    Liebe Melanie,
    die Ozawa-Aufnahme hat obendrein den Mangel, daß die Streicher nicht in der von Messiaen geforderten Stärke besetzt sind, was zu Verschiebungen der Balancen führt.


    Wißt Ihr eigentlich, ob die Audi-Aufführung für DVD mitgeschnitten wird? Sellars geht ziemlich weit vom Ideengehalt ab - und ist außerdem auch nicht zu bekommen. Ein Jammer...


    :hello:

    ...

  • Banner Strizzi
  • De Nederlandse Opera hat in den letzten Jahren sehr viele ihrer Großprojekte auf DVD veröffentlicht. Ich werde morgen eine Mail an die Oper schreiben, um das Operaboek zu Messiaens Oper wegen Lesestoff zu bestellen und dann nebenbei gleich nachfragen, ob und wann es eine DVD gibt. Insofern möchte ich auch Melanie auf eine mögliche DVD als Alternative zu Naganos CD-Aufnahme hinweisen.
    Das Odeon-Opernmagazin, in deren aktueller Ausgabe (Nr. 69?) es ebenfalls einige Beiträge zum François gibt, kann man übrigens direkt von der Website der Oper herunterladen.


  • Lieber Edwin,


    Interessante Information und weiterer Vorwand, den Nagano zu kaufen - eine eventuell erscheinende DVD wird ja sicher noch etwas dauern.


    Aber, weisst Du warum das so ist? Ich nehme ja an, dass die Aufführung unter Mitwirkung und Billigung Messiaens selbst entstanden ist, daher wundert mich das. Vorstellen kann ich mir natürlich den praktischen Grunde, dass nicht alle Steicher in den Orchestergraben der Opéra Garnier gepasst habe...


    Lieber Ralf,


    für einen Hinweis bzgl. DVD wäre ich natürlich sehr dankbar...


    Viele Grüße,


    Melanie

  • Liebe Melanie,
    der Grund ist, daß Messiaen ein dermaßen großes Orchester mit teilweise raumgreifenden Instrumenten verlangt, daß der Orchestergraben der alten Pariser Oper zu klein war. Man positionierte die Stabspiele in den Proszeniumslogen und verkleinerte die Streicherbesetzung - die Bläser konnte man nicht reduzieren, da sie solistisch geführt werden. Messiaen stimmte zu, weil er die Oper unbedingt auf der Bühne sehen wollte. Er war der Überzeugung, es sei sein letztes Werk und er würde knapp nach dessen Beendigung sterben. Deshalb zeigte er sich kulanter. Die erste Aufführung in der von Messiaen gewünschten Besetzung dirigierte Nagano in den Niederlanden. Sie war angeblich ganz kurze Zeit auf CD erhältlich, ich hatte sie aber nie in der Hand.
    Die Salzburger Aufnahme ist sehr, sehr gut; Nagano liefert eine wunderbare Aufführung von ungeheurer Intensität und Strahlkraft. Über die Szene konnte man geteilter Meinung sein. Yvonne Loriod haßte die Salzburger Aufführung. Andererseits zeigte Sellars, daß dieses Werk auf der Bühne spielbar und keineswegs nur eine simple Heiligenlegende ist. Allerdings entfernte er sich damit ziemlich weit von Messiaens Idee, die tatsächlich die Legende in den Vordergrund stellt. Das merkt man auch am Tonfall des Librettos (das ich übrigens wirklich für eine Dichtung halte - eines der schönsten Libretti im religiösen Bereich).
    :hello:

    ...

  • Hier noch ein Nachtrag zu den Berichten zu der Amsterdamer Aufführung des François: Es gibt auf der Website der Nederlandse Opera auch Fotomaterial zum Ansehen. Dieses vermittelt einen ziemlich klaren Eindruck von den Grundlagen der Inszenierung. Auch eine etwa 50 Seiten lange Broschüre zu der Aufführung (das Operaboek?) kann heruntergeladen werden. Diese ist allerdings, abgesehen vom Textbuch der Oper, welches zweisprachig wiedergegeben wird, auf niederländisch.

  • Hallo,


    rechtzeitig zum 100. Geburtstag am 10. 12. 2008 sendet SWR 2 um 19.05 Uhr eine Aufnahme von "Saint Francois d'Assise" mit Sylvain Cambreling und dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Weitere Mitwirkende sind Jose van Dam (Bariton), Heidi Grant Murphy (Sopran), Stephane Degout (Bariton), Charles Workman (Tenor), Roland Bracht, Vladimir Vassilev und Tomasz Konieczny (Bass) und der Danish National Choir.


    Ich bin sehr gespannt auf diese Aufnahme. Bislang kenne ich die Nagano-Einspielung. Diese gefällt mir sehr gut. Mal sehen, ob Cambreling da mithalten kann.


    Viele Grüße


    Sinfonie


    :hello:

  • Zitat

    Original von Sinfonie
    rechtzeitig zum 100. Geburtstag am 10. 12. 2008 sendet SWR 2 um 19.05 Uhr eine Aufnahme von "Saint Francois d'Assise" mit Sylvain Cambreling und dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Weitere Mitwirkende sind Jose van Dam (Bariton), Heidi Grant Murphy (Sopran), Stephane Degout (Bariton), Charles Workman (Tenor), Roland Bracht, Vladimir Vassilev und Tomasz Konieczny (Bass) und der Danish National Choir.


    Oh, sieh an. Das müsste ein Mitschnitt einer der Bochumer Aufführungen von 2003 sein, von denen ich weiter oben im Thread berichtet hatte. Eventuell wurde aber auch eine etwas spätere konzertante Aufführung mitgeschnitten? Die Angaben auf der SWR-Homepage sind ja mehr als spärlich.


    Lohnt sich jedenfalls unbedingt! Cambreling ist auf seine Art nicht schlechter als Nagano - eher expressiver, mit tendenziell langsameren Tempi. José van Dam stimmlich vielleicht nicht mehr ganz so auf der Höhe wie sieben Jahre früher, aber immer noch sehr, sehr gut.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Kommt der Cambreling eigentlich irgendwann auf CD? Ich hätte das nämlich insofern gerne, als Cambreling sonst bei Messiaen einen weniger analytischen als intuitiven Zugang suggeriert (ich verwende "suggeriert" bewußt!), also fast ein Gegenentwurf wäre.
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Kommt der Cambreling eigentlich irgendwann auf CD? Ich hätte das nämlich insofern gerne, als Cambreling sonst bei Messiaen einen weniger analytischen als intuitiven Zugang suggeriert (ich verwende "suggeriert" bewußt!), also fast ein Gegenentwurf wäre.


    Seinerzeit (also 2003) wurde die Veröffentlichung auf CD angekündigt, die aber auf sich warten ließ. Irgendwann habe ich dann mal gelesen, dass es rechtliche Schwierigkeiten gebe. Vorerst ist wohl nicht damit zu rechnen. Was sehr schade ist. :(


    Mein SWR-Radioempfang ist mäßig und meine Mitschnittmöglichkeiten sind eher steinzeitlich... :stumm:



    Viele Grüße


    Bernd

  • Es ist ein Jammer. 25 Jahre nach seiner Uraufführung liegt der Saint François d'Assise immer noch nicht als DVD vor. Und das, obwohl es doch inszwischen schon acht oder neun Inszenierungen gegeben hat. Ich habe keine Lust, mir noch eine CD zu kaufen und halte mich erst mal so lange an die gute alte Nederlandse CD-Aufnahme von 1986 mit Kent Nagano von Radio Hilversum. Es scheint ja einen Hoffnungsschimmer zu geben. Saint François d'Assise vom Sommer 2008 aus Amsterdam gibt es am 28.12.2008 ab 12:50 Uhr auf Nederland 2 im TV. Ich weiß aber immer noch nicht, wie ich das aufnehmen soll. Zunächst also besteht meine einzigste DVD zu diesem Stück aus Ausschnitten der Produktion der Deutschen Oper Berlin. Der Film "Der Verborgene Blick" von Cuini Amelio-Ortiz, der 2002 für 3sat produziert wurde, zeigt die Entstehung der bedenkenswerten, jedoch von Yvonne Loriod nicht sonderlich geschätzten Aufführung mit den Künstlern der Deutschen Oper, mit Daniel Libeskind als Bühnenbildner und Antje Kaiser als Regisseurin und mit dem Dirigenten Marc Albrecht.

  • Abgesehen davon, daß die Sellars-Inszenierung in Salzburg eigentlich in einem Archiv liegen müßte...
    Offenbar haben die Labels einen Bammel, eine wahrscheinlich drei DVDs verlangende und entsprechend teure Edition eines "Außenseiterwerks" herauszubringen.
    Aber es ändert nichts: Jammer bleibt Jammer...!
    :hello:

    ...

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  • Hallo, ich grüße alle Taminos im sonnigen Montréal.


    In der kanadischen Metropole gibt es Saint François d'Assise am 05.12.2008 - 18h00
    und am 09.12.2008 - 18h00


    Marc Barrard (voix baryton) Laurent Alvaro (voix baryton) Aline Kutan (voix soprano) Stanford Olsen (voix ténor) Benjamin Butterfield (voix ténor) John Tessier (voix ténor) Gino Quilico (voix basse) Chœur de l'Orchestre Symphonique de Montréal Orchestre Symphonique de Montréal, Kent Nagano (dir)

  • Hallo,


    Zitat

    Original von Sinfonie
    rechtzeitig zum 100. Geburtstag am 10. 12. 2008 sendet SWR 2 um 19.05 Uhr eine Aufnahme von "Saint Francois d'Assise" mit Sylvain Cambreling und dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Weitere Mitwirkende sind Jose van Dam (Bariton), Heidi Grant Murphy (Sopran), Stephane Degout (Bariton), Charles Workman (Tenor), Roland Bracht, Vladimir Vassilev und Tomasz Konieczny (Bass) und der Danish National Choir.


    Ich bin sehr gespannt auf diese Aufnahme. Bislang kenne ich die Nagano-Einspielung. Diese gefällt mir sehr gut. Mal sehen, ob Cambreling da mithalten kann.


    ... ich habe leider den Rekorder falsch programmiert. Deswegen hat die Aufnahme nicht geklappt. Wer hat die Oper aufgenommen und kann sie mir (gegen Erstattung der Unkosten) zusenden? Vielen Dank.


    Viele Grüße


    Sinfonie


    :hello:

  • Hallo an alle,


    für alle, die sich gerne die Amsterdamer Aufführung des St. Francois anschauen wollen, oder die endlich gerne überhaupt eine Aufführung auf DVD hätten, jetzt gibt es endlich eine :D



    Habe ich heute erst entdeckt, wir heute noch bestellt....


    Viele Grüße,


    Melanie

  • Hallo,


    am Mittwoch, den 24.06. 2009 von 21:04 bis 22:00 Uhr kommt im rbb-Kulturradio, das auch als Internetradio empfangbar ist, ein Gespräch über Messiaens Oper mit Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn. Sie sind die Herausgeber der Reihe Querstand, in der u. a. eine hervorragende Werkuntersuchung über St. Francois erschienen ist:



    Ich werde da auf jeden Fall mal reinhören.


    Viele Grüße


    Sinfonie


    :hello: