Hallo Ekkehard,
ich hatte am Donnerstag die Möglichkeit, zur Generalprobe dieses Konzerts zugegen zu sein. Ich kann deine Eindrücke durchaus bestätigen. Den Birtwistle fand ich auch ziemlich interessant, besonders die tonalen Fetzen von Trompetenmelodien, die sich dann sofort wieder verloren haben. Übrigens hat Dohnanyi den Schluss mit der Guiro am Intensivsten geprobt. Die Musiker mussten sich dann in der Probe noch mal besonders Mühe geben, da plötzlich der Komponist höchstpersönlich in den Raum trat und sich alles genauestens angehört hat.
Der Konzertmeister machte auf mich einen sehr lässigen Eindruck. Er schien immer etwas unterfordert.
Trotzdem hat er grandios gespielt und so langsam kann ich auch was mit dem Heldenleben anfangen.
Ich persönlich war gestern in zwei sehr schönen Konzerten.
Zunächst gab es die Berliner Symphoniker unter Heiko Mathias Förster mit der wuchtigen Holländer-Ouvertüre und einer sehr schwungvollen dritten Sinfonie von Robert Schumann. Barbara Krieger sang vor der Pause noch die Vier letzten Lieder und drei weitere Orchesterlieder von Richard Strauss. Das gelang ihr auch sehr überzeugend, da sie mit viel Gefühl und Ausdruck und merklicher Freude sang. Den Strauss kann man übrigens in gleicher Besetzung in einer aber nicht ganz so guten Aufnahme bei Brilliant Classics kaufen:
Am Abend trat dann Hélène Grimaud beim Deutschen Symphonie-Orchester mit ihrem Chef Ingo Metzmacher auf. Sie spielte das G-Dur-Konzert von Ravel. Also wieder ein Stück aus ihrem Repertoire, das man an einer Hand abzählen kann.
Aber sie hat es ganz gut gespielt und die Tempi waren teilweise schon ziemlich zügig. Mir hat es jedenfalls ganz gut gefallen, ich war aber vor allem auf das Werk fixiert, da ich es erstmals live hören konnte.
Davor gab es das Orchestral Set Nr. 2 von Charles Ives. Ein mir bisher völlig unbekanntes Stück, das mit einigen Überraschungen aufwarten konnte (z.B. mit einem Fernorchester). Auf jeden Fall äußerst interessant und wiederhörenswert.
Nach der Pause dann das Skandalstück von damals: Der Sacre du Printemps. Das ist natürlich alles Metzmachers Spezialdisziplin und er hat sich bei allem sehr wohlgefühlt und man hat sich als Zuhörer sehr einfach anstecken lassen können.
LG, Peter.