Die "neuen" Pianisten und ihre Aufnahmen

  • Zitat

    Original von WolfgangZ


    (Oder soll ich mit diesem Posting einen Thread zu Skrjabins Klaviersonaten eröffnen, den es nicht zu geben scheint, wenn ich ihn im Directory nicht übersehen habe?)


    Besten Gruß, Wolfgang


    Lieber Wolfgang,


    da es einen Thread zu den Klaviersonaten nicht gibt: Mach doch einen neunen Thread auf und bitte einen der Moderatoren dieses Posting dorthin zu verschieben.


    Herzliche Grüße,


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hier bei mir in Lille gibt es seit drei Jahren ein Internationales Piano-Festival, auf dem drei Tage lang in anregenster Weise, neue und bereits bekannte Pianisten sich praesentieren. Mit oder ohne Orchester, in Solo-Recitals oder Kammermusik. Von Barock bis modernste Musik alles vertreten.
    So habe ich bereits live kennengelernt: Stefan Kovachevich, Nicolas Angelich, Brigitte Engerer, Maria Joao Pires, Cedric Tiberghien, Marie-Claire le Guay usw usw
    Wenn das naechste Programm da ist, melde ich mich und berichte bzw lade auch ein. Fuer Klavierfans lohnt sich das absolut und von Koeln sind es nur gute 300km.


    Fairy Queen :angel:

  • Juan Jose Chuquisengo - Transcendent Journey


    Auf den peruanischen Pianisten Juan Jose Chuquisengo wurde in diesem Thread bereits hingewiesen. Eine phantastische "Thema"-CD hat er 2005 eingespielt (auf Sony):


    "Trancendent Journey"

    mit Werken von Bach, Foulds, Händel, Beethoven (in Liszt-Transskription), Corigliano, Schumann und Prokoffieff.


    Auf den ersten Blick klingt dieses Programm ziehmlich schrecklich und fast nach einem Sampler, dem ist aber nicht so. Die Werkwahl und Folge legt die inneren Bezüge der einzelnen Stücke offen.


    Von der Kritik wurde die Aufnahme seinerzeit hochgelobt, und deswegen hatte ich sie mir auch beschafft - und habe das nicht bereut. Der Titel täuscht nicht: der Hörer wird tatsächlich auf eine musikalische Reise geschickt.


    Die Pianistik ist phantastisch, farbig und orchestral (Chuquisengo hat bei Celibidache studiert!), die Aufnahmetechnik unterstützt die Wirkung, und sogar die CD-Hülle hat ihren dazu passenden, eigenen Reiz (der sich hier gar nicht abbilden lässt). Also rundum empfehlenswert.


    Gruß
    Pylades

    Einmal editiert, zuletzt von Pylades ()


  • Kann ich nur unterschreiben :D Der Vollständigkeit hier aber trotzdem das Cover dieser CD:




    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo Christian,


    Zitat

    Der Vollständigkeit hier aber trotzdem das Cover dieser CD


    Dass das mit der Abbildung der CD-Hülle doch jemand schafft, hatte ich bereits vermutet. Und obwohl ich erst seit ein paar Tagen im Forum mittue, hatte ich auch so eine Vermutung, wer das wohl hätte sein können...


    Aber meine Frage: gibt es einen Grund, warum unter dem Titel alle Komponisten aufgeführt sind, nur nicht Händel? dessen "Chaconne" ist doch, nächst dem Corigliano, das längste Stück auf der CD. Ob da nur ein Lektor nicht aufgepasst hat?


    Gruß
    Pylades

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    Original von Pylades


    Aber meine Frage: gibt es einen Grund, warum unter dem Titel alle Komponisten aufgeführt sind, nur nicht Händel? dessen "Chaconne" ist doch, nächst dem Corigliano, das längste Stück auf der CD. Ob da nur ein Lektor nicht aufgepasst hat?


    Da bin ich überfragt, aber Schumann und Prokoffiev fehlen ebenso- aber das tut meinem Vergnügen an dieser CD keinerlei Abbruch. Als ich den Titel das erste Mal las, war ich ein wenig skeptisch: Ich dachte mir, was mag das wohl für eine esoterisch angehauchte CD sein und das Cover .... Aber nach dem ich hineingehört hatte war ich zunehmend begeistert. Eine sehr originelle Auswahl!


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Hallo


    Diese CD bietet ein erstaunliches Programm, wie vor 40 Jahren. Es ist gar nicht solange her, da wäre so eine CD undenkbar gewesen, da gab es nur Vollständigkeitswahn...



    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Gestern habe ich im Konzert die französische Pianistin Claire Marie Le Guay hören können, im Rahmen eines Konzerts mit dem Mandelringquartett, auf dem Programm standen das f-moll Klavierquintett von Brahms, das Hornquintett von Brahms und das Quintett B-Dur op. 48 für Horn, Violine, Viola, Violoncello und Klavier von Felix Draeseke (mir offengestanden völlig unbekannt).


    Claire Marie Le Guay hat bereits eine Reihe von CD´s veröffentlicht, zuletzt diese (die habe ich mir gestern gleich gekauft):



    Diese CD ist die zweite im Rahmen einer Serie, bei der Klaviersonaten von Haydn und Mozart gegenübergestellt werden.


    Die Künstlerin ist in Frankreich offenbar weitaus bekannter als hier, jedenfalls hat mich ihr Auftritt im Rahmen des Konzerts neugierig gemacht. Wenn ich die Aufnahme gehört habe, dann mehr davon.
    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Liebe Klavierfans, Ich möchte hier einen noch unbekannten (jungen) Pianisten vorstellen: Alexander Melnikov! Ich habe gerade seine jüngste CD mit Werken von Scriabin angehört und bin vollauf begeistert :jubel:


    Seit langen eine der "interessantesten" Scriabin Einspielungen der letzten Jahre! Melnikov scheint ein Kenner und Liebhaber der Musik von Scriabin! Sein Spiel enthält entwaffnede pianistische Gestalltungskraft als auch ein feinisinniges Gespühr für die dichte und verwobenen Stimmen Scriabins!


    Die Programmauswahl zeigt das ganzen Spektrum Scriabins Schaffens. von den frühen Preludes op. 11 Nr.4 über die grandiosen Sonaten Nr.2 & 3 bis hin zu den letzten Preludes op. 74 und der 9.Sonate! Neben den hervorragend gespielten Sonaten hat Melnikov auch die vollgriffige Fantansie op. 28 berücksichtigt. Es dürfte interessant sein sein Spiel mit Hamlin und Glemser zu vergleichen.....(dazu möchte ich mir noch Zeit lassen)


    Alles in Allen eine sehr gelungen Scriabin CD und für alle Scriabin-Fans sehr zu empfehlen(erschienen bei hamonia mundi)
    :hello:
    Gruß
    Niko

    Einmal editiert, zuletzt von scriabin007 ()


  • Lieber Christian,


    irgendwie war es zu erwarten, dass du Lise de la Salle kennst, ich habe folgende Solo-Aufnahme von ihr erworben - herrliches, voluminöses Klavierspiel. Der runde, warme Ton erinnert mich (vermutlich auch wegen des Repertoires) durchaus an Lipatti; de la Salle spielt völlig eigenständig, ohne dabei jemals maniriert zu wirken. Vor allem die Bach-Stücke klingen, als würde man sie das erste mal hören. Von der Frau werden wir noch viel hören, da bin ich mir sicher!



    Beste Grüße,
    Christian

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    Original von Christian B.


    irgendwie war es zu erwarten, dass du Lise de la Salle kennst, ich habe folgende Solo-Aufnahme von ihr erworben - herrliches, voluminöses Klavierspiel. Der runde, warme Ton erinnert mich (vermutlich auch wegen des Repertoires) durchaus an Lipatti; de la Salle spielt völlig eigenständig, ohne dabei jemals maniriert zu wirken. Vor allem die Bach-Stücke klingen, als würde man sie das erste mal hören. Von der Frau werden wir noch viel hören, da bin ich mir sicher!


    Lieber Christian,


    die Bach-CD habe ich selbst noch nicht. Was spielt sie denn für ein Programm? Lipatti? Das wäre nicht die schlechteste Referenz.


    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • hier das Programm der oben erähnten CD:


    Chromatic Fantasia and Fugue, for keyboard in D minor, BWV 903


    Nun komm' der Heiden Heiland, transcription for piano (after J. S. Bach, BWV 659), KiV B27/3


    Toccata for keyboard in D major, BWV 912


    Ich ruf' zu dir, transcription for piano (after J.S. Bach, BWV 639), KiV B27/5


    Prelude and Fugue, for organ in A minor "The Great," BWV 543


    St François de Paule marchant sur les flots, for piano (Légendes No. 2), S. 175/2 (LW A219/2)
    Franz Liszt


    Sonetto del Petrarca No. 104 (Pace non trovo; II) for piano (Années II/5), S. 161/5 (LW A55/5)
    Franz Liszt


    Die Trauer-Gondel (La lugubre gondola I), S. 200/1 (LW A319a)
    Franz Liszt


    Mephisto Waltz (I & II), for piano No. 1 (Der Tanz in der Dorfschenke), S. 514 (LW A189)
    Composé par Franz Liszt
    avec Lise de la Salle

  • Nachdem ich jetzt die CD zwei Mal am Stück gehört habe und gerade ein drittes Mal laufen lasse, möchte ich hier die junge russische Pianistin Polina Leschenko erwähnen:




    Das Album mit Werken Liszt ist die dritte CD der Künstlerin- und ich finde es durchaus mutig sich mit der h-moll-Sonate zu präsentieren, man muss sich dann ja mit den großen Alten wie Horowitz oder den noch lebenden Tastenzauberern wie Pollini, Pletnev oder Zimerman vergleichen lassen. Und nach dem ersten Hören würde ich sagen: Verstecken muss sich Leschenko bestimmt nicht. In jedem Fall ein Grund wieder einmal die h-moll-Sonate vergleichsweise zu hören.


    Wen es interessiert: In der aktuellen Ausgabe der Piano-News ist Portrait der Pianistin zu finden.


    Noch ein Nachtrag: Bei Pletnev oder Pollini tritt sicher der Aufbau der Sonate klarer zu Tage, aber bei Leschenko meint man eine ungezügelte, ungebremste Lust am Musizieren ohne Rücksicht auf Verluste zu spüren. Und diese Freude an der Musik teilt sich dem Hörer mit- zumindest mir ging´s so :D:D


    Deswegen wird die CD wohl auch noch ein viertes Mal laufen :stumm:




    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Caesar73
    und ich finde es durchaus mutig sich mit der h-moll-Sonate zu präsentieren



    Nach den drei verfügbaren Hörschnipseln:


    8o



    Schwer exzentrisch, aber in allen Punkten: Tempi, Rubato, Pedalgebrauch, Artikulation... Trifft sicherlich eine Seite dieses vielseitigen Werks.



    Viele Grüße


    Bernd

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  • Zitat

    Original von Zwielicht


    Schwer exzentrisch, aber in allen Punkten: Tempi, Rubato, Pedalgebrauch, Artikulation...


    In jedem Fall :D:D


    Aber wahrscheinlich macht genau das den Reiz dieser Aufnahme aus. Gerade wenn man den Interpretationsansatz den Pletnev, Pollini und Zimerman vertreten zum Vergleich heranzieht. Die drei sind alles andere als exzentrisch- zumindest am Klavier nicht :stumm:


    Na ja: Pletnev gelegentlich schon :D


    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Caesar73
    Noch ein Nachtrag: Bei Pletnev oder Pollini tritt sicher der Aufbau der Sonate klarer zu Tage, aber bei Leschenko meint man eine ungezügelte, ungebremste Lust am Musizieren ohne Rücksicht auf Verluste zu spüren. Und diese Freude an der Musik teilt sich dem Hörer mit- zumindest mir ging´s so :D:D


    Doch, das kann ich mir - obwohl ich nur die Schnipsel gehört habe - gut vorstellen. Wenn das Zeug nicht immer so teuer wär'... :rolleyes:



    Zitat

    Original von Caesar73
    Aber wahrscheinlich macht genau das den Reiz dieser Aufnahme aus. Gerade wenn man den Interpretationsansatz den Pletnev, Pollini und Zimerman vertreten zum Vergleich heranzieht. Die drei sind alles andere als exzentrisch- zumindest am Klavier nicht :stumm:


    Bei Pollini springt bei mir auch kein Funken über (also bei Liszt, sonst schon). Bei Zimerman glüht's richtig, Pletnev kenne ich hier nicht.


    Interessieren würde mich ja mal der im anderen Thread angepriesene Afanassiev mit seinen 42 Minuten Spieldauer. Wahrscheinlich das exzentrische Gegenstück zu Frau Leschenko. :D



    Viele Grüße


    Bernd

  • Liebe Caesar und Zwielicht


    Ich habe mir die Schnipsel auch angehört...und bin hell begeistert von Leschenkos kreativem Umgang mit der Partitur.
    Leider besteht bei einer solchermassen exzentrischen CD-Aufnahme (gerade wegen der unkonventionellen Nachschöpfung) die Gefahr, dass eine zweite Anhörung schon einen bedeutend kleineren Aha-effekt generiert, und möglicherweise der Eindruck von Maniriertheit entsteht.


    Im Live-Erleben wäre ich wohl hin und weg, und ich kann mir durchaus vorstellen, dass Frau Leschenko live jedesmal anders spielt, was dann ganz auf der Linie meines eigenen Verständnisses von Interpretation liegen würde.

    Wie auch immer, diese mutige Lesart verdient Respekt.


    Mit liebem Gruss
    Walter

  • Zitat

    Original von Walter Heggendorn


    Leider besteht bei einer solchermassen exzentrischen CD-Aufnahme (gerade wegen der unkonventionellen Nachschöpfung) die Gefahr, dass eine zweite Anhörung schon einen bedeutend kleineren Aha-effekt generiert, und möglicherweise der Eindruck von Maniriertheit entsteht.


    Die Gefahr besteht, lieber Walter, aber immerhin habe ich die CD gestern vier Mal gehört- ohne das dieser Effekt eingetreten wäre :D


    Heute habe die Aufnahme noch nicht gehört, aber das war eher eine Frage der fehlenden Zeit als der mangelnden Laune :D


    In jedem Fall ist dürfte es spannend sein, mitzuverfolgen wie sich Leschenkos Laufbahn weiterentwickelt, sie ist ja erst 26. Laut eigenem Bekunden schätzt sie Bach außerordentlich. Daneben natürlich Rachmaninov. Sie mit Werken Rachmaninovs zu hören wäre sicher einmal spannend.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

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  • Lieber Christian


    Da ich Dein differenziertes Urteil im Klavierforum schätzen gelernt habe, werde ich mir wohl die Scheibe anschaffen müssen, wenn sie Dir auch nach viermaligem Anhören noch nicht leiert.


    Ich habe soeben das Interview mit Frau Leschenko in den „Piano News“ gelesen: Sie wundert sich selbst, warum sie für die Lisztsche Riesensonate nur 26 Minuten gebraucht habe, wo doch die meisten anderen 5-10 Minuten länger am Werk sind: „Manchmal frage ich mich dann, ob ich einen Teil ausgelassen habe...aber letztlich ist es nur von Bedeutung, wie man es eben fühlt, und das kann immer wieder anders sein und trotzdem ist es jedesmal richtig“


    Es wundert mich nicht, dass sie nie an einem Wettbewerb teilgenommen hat: mit ihrem subjektiven Ansatz wäre sie überall schon in der ersten Runde ausgeladen worden: Das ist ja das grosse Uebel bei den Wettbewerben, dass die Individualisten und Exzentrikerinnen wenig Chancen haben zu gewinnen. Und es ist das Tolle am Musikbetrieb, dass sie sich dennoch eine Plattform erobern können.


    Mit lieben Grüessli, Walter

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  • Javier Perianes. Ich muss gestehen, dass mir der Name nichts sagte, als ich ihn zum ersten Mal auf einem Cover sah. Pianisten von iberischen Halbinsel kenne ich außer Alicia de Larrocha so gut wie überhaupt nicht. Neben dem Namen fiel mir vor allem das Repertoire ins Auge: Schubert- Die Impromptus D 899, das Allegretto D 915 und die drei Klavierstücke D 946:



    Ein Spanier und Schubert?


    Irgendwie fand ich die Kombination spannend: Spanische Pianisten sollten doch eigentlich vor allem Granados und Albeniz spielen :D


    Nach dem ersten Hören, ließ ich die CD gleich noch einmal laufen- und auch noch ein drittes Mal. Warum? Perianes spielt klangschön, weich. Das tun andere auch. Aber eben nicht nur "schön". Perianes verfügt dazu über einen sehr variantenreichen Anschlag. Das doppelbödige Element von Schuberts Musik bleibt stets fassbar.


    Perianes wurde 1978 im andalusischen Nerva geboren. Neben der Schubert CD hat er auch noch Momptous Zyklus "Musica Callada" eingespielt.


    Die CD kenne ich (noch :D )nicht:



    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Nicht nur ein begnadeter Virtuose (vergleichbar Andrej Gavrilov), sondern auch ein intelligenter Gestalter und (anders als Gavrilov) ein großer Kammermusiker (Rachmaninoff-Trios)! Für mich der würdige Nachfolger der besten Vertreter der grossen russischen Schule. Seine Aufnahme der Liszt-Konzerte kommt schon sehr nah an Richter heran. Die Chopin-Etüden hat er zusammen mit den dazu von Godowsky erstellten mörderischen Transkriptionen sehr souverän eingespielt.


    Eine beeindruckende Demonstration seiner Möglichkeiten gibt er auf der gezeigten CD in seinem Kernrepertoire - wundervoll ausgewählte kostbare Pralinen der spätromantischen russischen Schule (Medtner! Liadov!), die "Islamey" als Drahtseilakt und eine großartige Klavierversion von Mussorgskijs "Nacht auf dem kahlen Berge".


    Wie ich finde, ein toll ausgewähltes Programm mit hohem Repertoirewert und eine erstklassige Vistenkarte eines Ausnahmepianisten. Steht übrigens bei itunes für sehr kleines Geld zum Runterlad bereit.



  • Zitat

    Original von Cassiodor
    Die Chopin-Etüden hat er zusammen mit den dazu von Godowsky erstellten mörderischen Transkriptionen sehr souverän eingespielt.


    hat er das?
    ich suche immer noch eine ga-alternative zu hamelin, glaube aber nicht, dass berezowsky außer den wenigen, auf der etüden-cd veröffentlichten bearbeitungen, noch weitere godowskysche etüden eingespielt hat.


    lg, max

  • Hallo,


    neben der Etüden-CD von 2006, die nur einige der Godowsky-Transkriptionen enthält, muß es noch eine GA von 1996 bei Teldec/APEX geben - die kenne ich indessen auch nicht.


    Salve,


    Cassiodor

  • Ungarische Pianisten – wenig bekannt



    Seit der Liszt-Schule gibt es in Ungarn eine Pianistentradition, auf die wir stolz sein dürfen. Die Liste ist sehr lang. Und neben den großen Namen (Sándor, Földes, Annie Fischer, Kocsis, Ránki, Schiff, Rohmann, Jandó, Vásáry...) lohnt es sich vielleicht, auch die weniger bekannten kennen zu lernen, zumal sie im Musikleben des Landes und in der Fortsetzung der Tradition eine primäre Rolle gespielt haben bzw. spielen..


    Weniger ist mehr – in diesem Sinn will ich nur einige erwähnen (und dabei mich bei allen entschuldigen, die ich diesmal nicht aufzähle…).


    Zwecks der leichteren Überschaubarkeit versuche ich auch meine Wahlkriterien zu nennen.


    1. Neu entdeckte Alte


    Erst in jüngster Zeit ist in Ungarn die Pianistin Lívia Rév (Jg. 1916) bekannt geworden. Sie hat 1946 Ungarn verlassen und wurde als klassische Konzertpianistin in der Welt berühmt – bestimmt nicht so sehr, wie sie unter anderen Umständen hätte berühmt werden können. Ihre Aufnahmen sind hier zu überblicken:
    http://www.hyperion-records.co.uk/a.asp?a=A153
    Nach den ungarischen Musikkritikern sind ihre Chopin-, Debussy- und Mendelssohn-Aufnahmen von besonderer Wichtigkeit. Ich habe eine live-Übertragung ihres Konzerts in Ungarn etwa vor zwei Jahren gehört, da hat sie Schubert gespielt, ganz nach meinem Gefühl.


    (Hier wollte unser Tamino-Freund Daniel Behrendt über sie etwas erfahren: Tamino Klassikforum » FORUM für KLASSIK und ROMANTIK » KLAVIERMUSIKFORUM der KLASSIK und ROMANTIK » Mendelssohn-Bartholdy: Lieder ohne Worte)


    2. Sehr bescheiden – sehr bedeutend, auch als Pädagoge, aber auch als Interpretator

    Der Lehrer der „großen Generation” eines Zoltán Kocsis und Dezsö Ránki, Ferenc Rados ist ein Pianist und Pädagoge, der sehr wenig Aufnahmen hat, auch gab er wenig Konzerte, aber wenn er vors Publikum trat, war das immer eine Sensation. In den letzten Jahren ist er eine bestimmende Gestalt mehrerer Meisterkurse, u. a. in Weimar.


    Ich habe seit bald dreißig Jahren eine LP, wo er Schumann spielt – für meine Begriffe immer wieder sehr schön.
    Hungaroton SLPX 1208. Jahrgang 1979. Schumann: Piano Sonata in F sharp minor, Op. 11, Abegg-Variation.s, Op. 1, Arabeske, Op. 18.


    3. Im Strom der großen Talente mitgeschwommen und mit Erfolg nach etwas Spezifischem gesucht


    Hier will ich zwei Namen erwähnen, beide spielen – unter anderem – für das Publikum weniger bekannte Klavierwerke.


    Ilona Prunyi hat sich besonders mit ihren Dohnanyi-Konzerten einen Namen gemacht, ich habe sie öfters im Rundfunk gehört. Das Dohnanyi-Piano-Gesamtwerk hat sie inzwischen auf CDs. Auch hat sie andere, selten gespielte Komponisten auf ihrem Repertoire, von William Sterndale Benett bis Christian Sinding usw.


    Von folgender Aufnahme habe ich Gutes gehört – ich selber kenne sie leider noch nicht:
    Ernst von Dohnanyi: Klavierwerke Vol. 2, aus dem Jahr 2004, Hungaroton, EAN: 5991813219121


    István Kassai ist eine interessante Figur. Mir ist er mit einer Platte von Franz Erkel aufgefallen, von Erkel habe ich früher nur seine in Ungarn sehr populären Opern einigermaßen gekannt. Ich wusste nicht, das Erkel selbst – in die Fußstapfen von Liszt tretend – viele Transkriptionen verfasst hat, u. a. auch von seinen eigenen Opern. Außerdem hat er schöne Klavierstücke geschrieben, so im Stil seines Alters (wie etwa Emil Sauer usw.).


    Die Platte ist 1991 bei Hungaroton unter Nr. SLPD 31322 erschienen. Ich höre sie gern.


    István Kassai spielt gern selten hörbare Musik aus der Zeit der Monarchie, typischerweise hat er auch die unbekannten Erstlingswerke von Bartók auf CD gespielt.



    Über die vielleicht bekanntesten Gestalten der jüngeren bzw.- ganz jungen Generation (Dénes Várjon, Gergely Bogányi, Gábor Farkas) will ich vielleicht in einem nächsten Beitrag noch schreiben – damit das nicht doch viel zu viel wird….


    :hello: KP

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  • Hallo, liebe Forianer,


    ich möchte es auch hier so halten, wie ich es immer getan habe, nämlich nur über das zu sprechen, was ich schon gesehen und oder gehört habe. Deswegen möchte ich hier folgende nachrückenden Pianisten, die teilweise auch schon etwas länger bekannt sind, erwähnen. Eine Rangliste möchte ich daraus nicht machen:


    Michael Korstick (Beethoven, Klaviersonaten, Klavierkonzerte, Diabelli-Variationen),
    Alfredo Perl (Beethoven, Klaviersonaten, Cello-Sonaten (mit Gudio Schiefen), Liszt, diverse Klavierwerke),
    Christian Zacharias (Beethoven, 3. Klavierkonzert, Schumann, Klavierkonzert, Mozart, Klavierkonzerte, Schubert, Klaviersonaten),
    Olli Mustonen (Beethoven, Diabelli-Variationen, Bach-Schostakowitsch-Programm, Beethoven, Klavierkonzerte),
    Paul Lewis (Mozart, Klavierkonzerte, Beethoven, Klaviersonaten, Schubert, Klaviersonaten),
    Till Fellner (Liszt. h-moll-Sonate, Schubert, "Reliquie", Sonate D.840, Mozart, Klavierkonzerte);
    Die fettgedruckten Werke habe ich von den genannten Pianisten auch live im Konzert erlebt, was mich schließlich ohne Ausnahme veranlasst hat, mich näher mit Ihnen zu beschäftigen.


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo, liebe Forianer,


    als ich heute in einem anderen Thread (Lieblingsklavierwerke solo), etwas schrieb und zu dem Behuf die "Reliquie" von Schubert in das Computerlaufwerk legte, griff ich zu einem Künstler, den ich in meinem Beitrag in diesem Thread glatt vergessen hatte.
    Ich meine Michael Endres, der ja auch nicht mehr ganz so jung ist- er wird nächstes Jahr fünfzig, und ich lernte ihn in den 90er-Jahren kennen, als er einen, wie ich meine, ganz bemerkenswerten Schubert-Zyklus vorlegte, womit er sich m.E. in eine Reihe mit zwei weiteren Pianisten seiner Generation stellte, Christian Zacharias und Andras Schiff.


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

    Einmal editiert, zuletzt von William B.A. ()

  • Abgesehen von ganz wenigen neuen Beiträgen ist dieser Thread relativ unbelebt. Dabei gäbe es sooo vile hier zu dieskutieren, beispielsweisee wer von den vorgestellten "Neulingen" - nicht alle waren ja wirklich welche - inzwischen ins allgemeine Bewusstsein - oder - profaner ausgedrückt- in die CD Sammlungen der Taminoianer - verankert wurde.
    Zumindest ebenso interessant ist aber meines Erachtens nach, warum es die Mahrhet (?) eben NICHT geschafft hat - oder ich zumindest diesen subjektiven Eindruck habe.....


    Dazu kamen noch geradezu Heerscharen von neuen Namen, und "Neulinge" die zwar schon länger am Markt sind - hier aber noch keine Erwähnung gefunden haben.
    Natürlich soll es sich hier aum keine Auflistung irgendwelcher neuer Namen - sondern um "Neuentdeckungen" oder Empfehlungen handeln.


    Ich selbst werde in den nächsten Stunden/Tagen meine Sammlung durchforsten - ich bin sicher, ich habe etliche Künstler übersehen, die hier Erwähnung finden sollten.


    mfg aus Wien


    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Eine sehr erfreuliche Erscheinung auf dem Gebiet unabgegrasten Repertoires.
    Ich habe diese CD

    mit Werken von Philipp Jarnach (1892 - 1982), einem Hindemith-Kollegen, dessen Vorliebe für französische Liedtexte mir auch mit dem Kompositionsstil zu harmonieren scheint.


    Ist *1961 jung genug?
    Habe gerade einen Jahrgang 1960 hier gefunden, also mag es angehen.


    Er spielt sowohl vorzüglich :D Klavier wie auch Violine (das soll ihm hier einmal einer nachmachen).
    :hello:

  • MIt Kolja Lessing habe ich eine CD, die wohl inzwischen vergriffen ist. Darauf spielt er Werke von Bach (E-Dur-Partita f. Violine) und solche, die sich irgendwie auf Bach beziehen, z.B. eine Solosonate von Hindemith, Liszts Variationen über "Weinen, Klagen...", Rachmaninoffs Klavierfasssung der E-Dur-Partita.
    Eine Suche bei jpc zeigt, dass er relativ unbekanntes Repertoire für Violine solo vom Barock bis zum 20. Jhd. ebenso eingespielt hat wie Klavierwerke.


    Was diesen thread betrifft, so sollte man auch nicht vergessen, dass einige junge Pianisten längst eigene threads haben. Z.B Schirmer oder Mustonen.


    Die Geigerin Julia Fischer ist angeblich auch eine ausgezeichnete Pianistin, die vor ein oder zwei Jahren mal das Grieg-Konzert aufgeführt hat.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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