Wer die unter Beitrag 87 genannte Otto-Schenk-Inszenierung aus Wien kennt und die gestrige Übertragung aus Baden-Baden gesehen hat, hat den besten Vergleich: hier heitere Oper, da alberne Show. Musikalisch habe ich nichts einzuwenden, am meisten gefiel mir Ildebrando D'Arcangelo - zwar als Indianer in blöder Kriegsbemalung (warum Kriegsbemalung?) - aber auch gestisch recht ausdrucksvoll. Über die übrige Hopserei, die seltsame Indianerfigur, die während der ganzen Zeit mit verschränkten Armen steif herum stand, den Chinesen mit seinen TaiChi-Bewegungen und manche andere seltsame Figur, die da herum kroch oder umfiel bis hin zu dem Gorilla, der ja nicht fehlen durfte, gar nicht zu reden. Ich frage mich, wo hier die Verbesserung oder ein Fortschritt gegenüber einer konventionellen Inszenierung liegen soll. Einzig die Szene, in der Villazon "Una furtiva lagrima" sang, war einigermaßen zu ertragen, und dieser wohl bekannteste Ohrwurm dieser Oper wurde dann, wie üblich, auch am heftigsten beklatscht.
Aber auf dieses Niveau wird ja heute fast alles getrimmt. Gestern hatten wir den 11.1. Vielleicht war diese Blödelshow ja auch auch dem beginnenden Karneval geschuldet.
Liebe Grüße
Gerhard