La Forza del Destino-GP an der WSO

  • Und ich hatte mich schon darüber gefreut, dass dieser Thread durch die Beiträge in den letzten Tagen wieder zu einer sachbezogenen, freundlichen und argumentativen Ebene zurückgekehrt war!


    Was Rienzis Querschläger sollte, mag er alleine wissen; es ist schade, dass dieser Thread dadurch jetzt wieder aus dem Ruder läuft. Schade wäre es um die Mühe, die Severina sich mit ihrem Einführungsbeitrag gemacht hat, und um die Beiträge aller anderen, die sachbezogen argumentieren; als jemand, der auch noch nicht viele Erfahrungen mit dieser Oper gemacht hat, wäre auch ich an Peters Analysen interessiert gewesen.


    Mit Hoffnung, dass hier die Vernunft siegt und wir keine Duelle mit Klobürsten brauchen,


    Petra


    edit: Theophilus´ Beitrag sehe ich jetzt erst (Überschneidung); meine Hoffnung scheint sich ja zu erfüllen ;)

  • Zitat

    Original von arimantas
    Sabata, ist das nicht dieser berühmte Kopfgeldjäger, der in diversen Städten des Wilden Westens aufräumte?


    arimantas ?(



    Wurde auch mit Marlon Brando verfilmt: "Viva Sabata!" :D (dieser "Sabata" war allerdings mex. Freiheitskämpfer bzw. Terrorist, je nach Standpunkt)

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von Alviano
    Lieber Peter,


    ....


    Ich würde mich freuen, wenn wir Deine Texte zu "Forza" doch noch zu lesen bekämen.


    ... dem kann ich mich nur anschließen!


    Auch würde ich mich freuen, hier noch sachliches zu den Sängerleistungen zu lesen - ich habe das Gefühl, dass einige Taminos da ganz weit auseinanderliegen und würde gerne für mich aus den Begründungen dazu neues lernen.


    LG, Elisabeth

  • Lieber Theophilus,
    das ist zwar völlig OT, aber von welcher Züricher "Aida" sprichst du denn? Wenn du die letzte Produktion vom Mai 2006 meinst, da hat Adam Fischer dirigiert, auch bei der Wiederaufnahme 2007. Wenn also eine DVD rauskommt, was wahrscheinlich ist, dann sicher nicht mit NH. Ich war übrigens zweimal in dieser Vorstellung, die Inszenierung (Nicolas Joel) kann man getrost vergessen, die Damen (Stemme, D'Intino) gefielen mir sehr gut, die Herren (Licitra, SAlminen, Pons) weniger.
    lg Severina :hello:

  • Vielleicht sollte man den Fluch, der angeblich auf der Forza lastet, doch nicht ganz von der Hand weisen. Jetzt ist schon das Forum infiziert.


    Lieber Peter,


    ich hatte mich wirklich auf Deine Analyse der Oper unter Einbeziehung des spanischen Schauspiels gefreut. Nahdem ich mich nun durch die heutigen Postings gelesen habe, fasse ich es nicht, dass die Verwechslung eines Buchstabens Anlass zu diffamierenden Bemerkungen gibt.


    So viele Taminos warten auf Deinen Bericht. Ich schließe mich den allgemeinen Bitten um Ignorierung an und gebe die Hoffnung nicht auf.


    Im übrigen würde ich mich glücklich schätzen, Bildung, Kompetenz und Rhetorik zu besitzen, Teil dieser "Garde" sein zu können.
    :hello:


    Emotione

  • Zitat

    Original von Emotione
    Nahdem ich mich nun durch die heutigen Postings gelesen habe, fasse ich es nicht, dass die Verwechslung eines Buchstabens Anlass zu diffamierenden Bemerkungen gibt.


    Natürlich. Jetzt war ich es wieder. :hahahaha:


    Loge

  • Lieber Loge,


    entschuldige bitte, jedoch ist dieser Irrtum,


    Zitat

    .., Callas und Sabata haben allerdings nie zusammen gearbeitet. ...


    den ich überlas, für mich als Grund ebenso irrelevant.


    :hello:


    Emotione

  • Zitat

    Original von severina
    Lieber Theophilus,
    das ist zwar völlig OT, aber von welcher Züricher "Aida" sprichst du denn? Wenn du die letzte Produktion vom Mai 2006 meinst, da hat Adam Fischer dirigiert, auch bei der Wiederaufnahme 2007. ...


    Nein, das war eine Produktion der 90er (Schaaf). Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass Vincenzo la Scola in Zürich gute Kritiken hatte, aber auf der Platte dann ziemlich zerzaust wurde. Harnoncourt liefert wieder eine recht überraschende Deutung der Partitur, die aber als Alternative höchst interessant ist.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Liebe Severina,


    natürlich hast Du vollkommen recht. Ein Sänger sollte unbedingt eine Rolle ablehnen, der er sich stimmlich, vielleicht auch interpretatorisch nicht gewachsen fühlt. Ich erinnere mich an José van Dam, der in Bezug auf Karajan meinte, man müsse als Sänger vor allem auch nein sagen lernen. Dieser habe ihn zum Beispiel als Sarastro haben wollen, da habe er gesagt: auf der Bühne nein, auf der Schallplatte ja. Beim Anhören der Platte merkt man, daß er der Rolle stimmlich in der Tat nicht gewachsen war. Zum Glück hat er sich live diesen Tort nicht angetan. – Idealtypisch sollte allerdings ein Dirigent die Stimmgefährdungen gerade junger Sänger im Auge (Ohr) haben.


    Bei Anna Netrebko lag der Fall allerdings etwas anders. Mea culpa, ich hätte natürlich den ganzen Vorgang schildern sollen, so wie ich ihn gelesen habe. Sie wollte die Gräfin nicht, weil sie unbedingt die Susanna singen wollte, die eigentlich Dorothea Röschmann singen sollte. Bekanntlich debütierte diese bei den Salzburger Festspielen unter Harnoncourt in der Rolle der Susanna. Vom Stimmcharakter beider Sängerinnen scheint mir der ursprüngliche Plan sinnvoller. Ich fand, daß dieses Arrangement eher zu Lasten der Röschmann ging. Sie wirkte auf mich stimmlich angegriffen. In einer Kritik von damals heißt es, daß sie ihren „Sopran auch einmal in ausdrucksstark schrille Höhen führen“ könne. Ob das so ganz freiwillig war, wage ich zu bezweifeln. - Grundsätzlich stellt sich mir die Frage, was wäre musikalisch optimal gewesen und wer entscheidet dies letztlich bei so einer Großveranstaltung? Oder ganz anders gefragt, wie sinnvoll wäre es seinerzeit gewesen, wenn die Seefried mit der Schwarzkopf die Rollen getauscht hätte?


    Was nun Anna Netrebko in der Rolle der Gräfin betrifft, ich glaube nicht, daß sie überfordert gewesen wäre. Es wird ja häufig vergessen, daß sie bereits vor ihrem Einstieg in Salzburg als Donna Anna eine gestandene Sängerin war. Sie hat bereits 1994, als sie zusammen mit Solisten, Chor und Orchester des Mariinski Theaters in Stade war, die Gräfin gesungen. - Margarita Alawerjan hat übrigens damals als Susanna die Rosenarie weitaus anrührender gesungen als die Netrebko in Salzburg. Was uns im internationalen Opernbusiness alles so entgeht!


    arimantas :hello:

    Einmal editiert, zuletzt von arimantas ()

  • Hallo Arimantas,
    dann war das ein Missverständnis meinerseits, ich habe deinen Satz so verstanden, dass der Dirigent das Sagen hat und die Sänger sich widerspruchsos zu fügen haben. Ob das in Salzburg wirklich so gewesen ist, wissen wahrscheinlich nur die Beteiligten. Die Presse verbreitet oft ihr eigenes Bild von einer Sache bzw. das, was sie für publikumswirksam hält. Aber schon klar, im Ernstfall kriegt eine Netrebko eher das, was sie will, als eine Röschmann, so ungerecht das auch ist.
    Mit deiner letzten Bemerkung, dass wir gar nicht wissen, was uns alles entgeht, triffst du ins Schwarze. Ich beneide immer Leute, die das nötige Kleingeld besitzen und sich alle Rosinen aus dem internationalen Opernkuchen herauspicken können. Obwohl wir uns in Wien nicht wirklich beschweren dürfen, was Sänger betrifft, denn bei all seinen Fehlern hat unser lieber Herr Direktor ein untrügliches Gespür für Stimmen und junge Talente, und oft sorgen gerade die "no-names" für wunderbare Opernabende. Und oft tun es die "Namen" eben nicht so uneingeschränkt, womit wir wieder beim Thema "Forza" wären. ;) :]
    lg Severina :hello:

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  • Zitat

    Original von arimantas
    ...
    Was nun Anna Netrebko in der Rolle der Gräfin betrifft, ich glaube nicht, daß sie überfordert gewesen wäre. Es wird ja häufig vergessen, daß sie bereits vor ihrem Einstieg in Salzburg als Donna Anna eine gestandene Sängerin war. Sie hat bereits 1994, als sie zusammen mit Solisten, Chor und Orchester des Mariinski Theaters in Stade war, die Gräfin gesungen.
    ...


    Nun ist es aber einerseits so, dass "nicht überfordert sein" keinen Auftritt in Salzburg rechtfertigt. Andererseits ist das Repertoire von 1994 nicht zwangsläufig eine Referenz dafür, was sie ein Jahrzehnt später singt, noch dazu, wenn sie so weit gekommen ist, dass sie nichts mehr singen MUSS, sondern sich die Rollen aussuchen kann, die ihr liegen. Auch auf den Arien-CDs kommt die Gräfin nicht vor, es wird also seinen Grund haben, dass sie diese Rolle zur Zeit vermeidet.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von GiselherHH



    Wurde auch mit Marlon Brando verfilmt: "Viva Sabata!" :D (dieser "Sabata" war allerdings mex. Freiheitskämpfer bzw. Terrorist, je nach Standpunkt)


    Da muss man die Dinge auseinanderhalten. Der Revolverheld Sabata, gespielt von Yul Brynner und Lee van Cleef (3 Filme) einerseits, und der Freiheitskämpfer Emiliano Zapata im berühmten Kazan-Film Viva Zapata andererseits.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • severina,
    ich bin am 16.6. in "la forza...",
    lt HP der staatsoper singt nadja krasteva.
    (ich konnte an keinen tag den namen baechle lesen).
    (nadja krasteva würde ich schön gern sehen/hören)


    aber am wichtigsten ist,dass anna netrebko am 9. april singt!!! :jubel:


    lg yago

  • Zitat

    Original von Theophilus
    Der Revolverheld Sabata, gespielt von Yul Brynner


    Naja, so rein optisch kann man de Sabata schon mal mit Yul Brynner verwechseln :rolleyes:


  • Um mal noch ein wenig das OT zu vertiefen:
    Das klingt ja recht erfreulich. Auf der Homepage habe ich auf die Schnelle aber noch nicht sehr viele Wurzeln finden können ...
    Warum das kontraproduktiv sein soll, geht mir aber nicht ein.
    :hello:

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Um mal noch ein wenig das OT zu vertiefen:
    Das klingt ja recht erfreulich. Auf der Homepage habe ich auf die Schnelle aber noch nicht sehr viele Wurzeln finden können ...
    Warum das kontraproduktiv sein soll, geht mir aber nicht ein.
    :hello:


    Weil in Hamburg wenig Stimmen vorhanden bzw. leistbar sind und man die Zuschauer wenn, dann über die Inszenierungen anzieht ... die Akustik ist übrigens auch nicht das Gelbe vom Ei ...


    Lg


    Roland

    Die Basis jeder Grundlage ist das Fundament


  • Was aber nicht gegen das Wurzel-Ziehen - äh - zu-den-Wurzeln-Ziehen spricht.
    :hello:

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    Was aber nicht gegen das Wurzel-Ziehen - äh - zu-den-Wurzeln-Ziehen spricht.


    Na ja, es ist halt die Frage, ob sichs wer ansieht, wenn der Gesang mittelmäßig ist und die Inszenierung "alltäglich" ...


    Ich bin auch eher für "altbackene" Inszenierungen, aber ich denk mir, wenn der Gesang schon nicht unbedingt ein Genuss ist, kann man ja mit Regietheater vorliebnehmen ;-)


    Aber um jetzt wieder etwas zum Thema zu schreiben (falls noch wer weiß worum es gegangen ist :-)), ich werd mir die "Forza" nächsten Samstag ansehen und mir ein eigenes Bild davon machen.


    Lg


    Roland

    Die Basis jeder Grundlage ist das Fundament

  • Zitat

    Original von nufan


    Na ja, es ist halt die Frage, ob sichs wer ansieht, wenn der Gesang mittelmäßig ist und die Inszenierung "alltäglich" ...


    Naja, es darf eben nicht alltäglich sein, was die Wurzeln ja auch heute keineswegs sind, die wären ja DIE Sensation ...


    Aber man wird wohl irgendwo auf halbem Wege halt machen.
    :hello:

  • Lieber Theophilus,


    vielleicht war das etwas anmaßend. Wer bin ich denn, um über die „Berechtigung“ einer Aufnahme zu urteilen. Aber man darf sich doch so seine Gedanken machen.


    Zunächst einmal, ich empfinde mich nicht als „Konsumenten“, diese Zuordnung mißfällt mir sehr. Ich bin Liebhaber, ich liebe Oper, ich liebe Musik. Ich würde darüber hinaus sogar behaupten wollen, Musik hat mir in einer bestimmten Phase meines Daseins das Leben gerettet. Sie wappnet mich heute noch gegen die Unbill meiner herbstlichen Existenz, sie versüßt mir und steigert die Zweisamkeit bzw. das Miteinander, vielleicht nicht mehr in der Intensität meiner Jugend, aber immer noch und immerzu. Aber ich will nicht abschweifen, zumal ich die Totalität meiner Beziehung zur Musik nur ungenügend in Worte fassen kann. Aber „Konsument“, nein!


    Deine Formulierung einer vollkommen hinreichenden „Bedingung für das Entstehen des Kunstwerks“ würde ich in einem streng subjektiven Raum jederzeit gelten lassen: „Wenn ein oder mehrere Künstler sich aus eigenem Antrieb daran machen, ein Kunstwerk zu erschaffen“. Ja, das hat was. Aber machen sie das nur für sich? Und gibt es nicht einen Unterschied zwischen nachschaffenden Künstlern und dem originären Schöpfer eines Kunstwerks. Wir diskutieren doch die Wiener „Forza“ u. a. auch vor der Frage, ob die Aufführung Verdis Intentionen entsprach – inklusive Gesangsleistung. Und Verdi hat doch nicht nur für sich, sondern für sein Publikum, sozusagen auch für mich komponiert. Zwanzig Jahre hat er nach der Uraufführung des Don Carlos noch an dieser Oper gearbeitet. Und ich soll diese Bemühung, diesen Liebesdienst für sein Publikum, für mich, ignorieren und mich nicht fragen, weshalb bei der Schallplattenaufnahme der Aida nicht die Besten aufgerufen wurden. Ja, ich ahne, jetzt werde ich unrealistisch. Dennoch ..


    Allenthalben wird von der Krise des „Klassikmarktes“, der Klassik überhaupt gesprochen und tatsächlich hat die Zahl der großen Opernproduktionen auf Schallplatte rapide abgenommen. Da gehe ich eigentlich schon davon aus, daß jede Neuproduktion genutzt werden sollte, dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Die Tonkonserve dringt heute im Gegensatz zu einer Wiener oder Zürcher Aufführung, wenn sie es nicht zur DVD gebracht hat, bis in die hinterste chinesische Provinz. Welche Verantwortung! Und gerade bei der Schallplattenproduktion, kann man dieses „man weiß vorher nie, was herauskommt“ minimieren. Daß man nicht alle Rollen gleichmäßig besetzen kann, daß Spitzenbesetzungen einen schlechten Tag erwischen, gilt doch eher für Live-Aufführungen. Das ist doch der Nachteil vieler DVD-Mitschnitte, welche sich häufig nur um einen Star drehen. Wann wird schon mal eine Aufführung übertragen, wie die legendäre „Forza“ aus Neapel: Tebaldi, Corelli, Bastianini, Christoff und Capecchi unter Molinari-Pradelli.


    Im Falle der Aida hätte die Firma, das Produktionsteam, Harnoncourt doch die Chance ergreifen können ein repräsentatives Verdi-Ensemble, eine repräsentative Aida der Jahrtausendwende zu präsentieren. Das ist man Verdi, das ist man der Musik schuldig! Deine Argumentation, es liefe auf ein vernichtendes Urteil hinaus, „wenn Verdis Musik wirklich nur mit Spitzenbesetzungen zur Geltung käme“, kann man auch umdrehen: Verdis Musik kommt am besten nur mit einer Spitzenbesetzung zur Geltung. Was ist daran falsch? Hat Verdi selbst sich nicht mit größter Zähigkeit darum bemüht, die besten, die geeignetsten Sänger einzusetzen. Selbstverständlich erwarte ich bei einem normalen Opernbesuch nicht mein teilweise schon verstorbenes Dreamteam, sondern eine mehrheitlich gute Besetzung mit vielleicht einem Ausfall. Sollte dann eine Spitzenleistung darunter sein, der Abend wäre perfekt, so erlebt am Sonntag beim Besuch des hiesigen Don Carlos: Eine einspringende Rachele Stanisci, welche nach einigen anfänglichen Schärfen zu einer wunderbaren Elisabeth erblühte, eine souveräne Michelle Breedt als Eboli, die, weiß Gott, nicht einfach zu singen ist, und George Petean als Posa mit einem in allen Lagen ausgeglichenen Bariton, der in der Gefängnisszene ein Muster an Legatokultur realisierte. Der Philipp, der Carlos und der Großinquisitor hatten nicht ganz die Klasse, aber das schmälerte in keiner Weise den guten Gesamteindruck. Sie alle haben inklusive Konwitschny (vor allem die fabelhafte Personenregie) Verdi wunderbar zu Geltung gebracht. Du siehst, es muß nicht „die“ Spitzenbesetzung sein. - Allerdings wirst Du mir sicherlich zustimmen, daß die Premiere einer Neuinszenierung, wie die der „Forza“ im Rahmen des Möglichen schon eine Spitzenbesetzung haben sollte, - die Du allerdings gehört hast. Du willst Namen hören? Wie wäre es mit Netrebko oder Gheorghiu, Alvarez (Marcelo), Pape …


    Und doch erwarte ich von einer Plattenproduktion mehr. Gerade angesichts der raren Opernproduktionen heute reicht es nicht aus, daß ein die Dirigent wie Harnoncourt einfach seine bewährte Sängerriege zum Einsatz bringt - übrigens ist, glaube ich zumindest, von der Premiere auf CD nur noch Vincenzo la Scola übrig geblieben. Zumal es heute einfacher ist Sänger von anderen Firmen auszuleihen. - Bedenke doch, was für Schätze uns durch die Bemühungen eines Walter Legge überliefert wurden. Und wie hat sich der Mann in wirklich alle musikalischen Fragen eingemischt, von der Besetzung bis zu Fragen der Tonbildung. Bei den Aufnahmesitzungen zur „Forza“ hat er nachdrücklich das Vibrato der Callas bei hohen Tönen als nicht akzeptabel kritisiert. Das Ergebnis zeigt eine Callas, die dieses Vibrato weitgehend unter Kontrolle gebracht hatte. Oder in der Legge-Produktion der Tosca, eine halbe Stunde soll de Sabata mit der Callas an der, wohlgemerkt, mehr gesprochenen, Phrase „E avanti a lui tremava tutta Roma“ nach der Ermordung Scarpias gefeilt haben und Unmengen von Tonbändern verbraucht haben. Das nenne ich künstlerischen Anspruch, Verantwortung gegenüber dem Komponisten und dem Publikum. (Mir hat sich dieses Beispiel besonders eingeprägt, da meine Frau früher an dieser Stelle immer versucht hat, mir andere Sängerinnen der Tosca ‚madig‘ zu machen. Heute weiß ich, warum die Callas selbst hier so einmalig ist.)


    Was nun die Sängerleistung in der Wiener „Forza“ betrifft, ich habe nun einmal gehört, was ich beschrieben habe. Der Blätterwald gibt wieder einmal alles her, vom großen Lob bis zur herben Kritik. Deinen Ausdruck „Verdi-Röhre“ finde ich ziemlich hart, wenn ich z.B. an Cesare Siepi in der Rolle denke. – Aber interessant finde ich Deine Anmerkungen zu Fragen der Tontechnik. Auch in der Vergangenheit gab es ja das Phänomen, daß manche Stimmen am Mikrophon nicht das Klangniveau erreichten, das man live als überwältigend empfunden hatte, z.B. bei der Nilsson, und vice versa. Was aber vielleicht auch an der Kompetenz in der Tontechnik lag, denn ihre Isolde soll gut eingefangen worden sein. (Ich habe sie leider nie live gehört) Das würde dann bei Nina Stemme heißen, daß ihr Vibrato durch die Mikrophone überzeichnet wurde, das sich aber, wie Du beschreibst, real im Saal verloren hat. Generell würde dies bedeuten, daß die jetzt in Mode gekommene DVD-Mitschnitte die originäre Raumwirkung mancher Stimmen tendenziell verfälscht, sofern hier nicht wiederum nachgearbeitet werden kann. Andererseits habe ich viele Stimmen gehört, deren Klangeindruck auf Platte und live identisch war.


    Fragen also, über Fragen ?(


    arimantas :hello:

    4 Mal editiert, zuletzt von arimantas ()

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  • Zitat

    Original von petra
    Und ich hatte mich schon darüber gefreut, dass dieser Thread durch die Beiträge in den letzten Tagen wieder zu einer sachbezogenen, freundlichen und argumentativen Ebene zurückgekehrt war!


    Was Rienzis Querschläger sollte, mag er alleine wissen; es ist schade, dass dieser Thread dadurch jetzt wieder aus dem Ruder läuft. Schade wäre es um die Mühe, die Severina sich mit ihrem Einführungsbeitrag gemacht hat, und um die Beiträge aller anderen, die sachbezogen argumentieren; als jemand, der auch noch nicht viele Erfahrungen mit dieser Oper gemacht hat, wäre auch ich an Peters Analysen interessiert gewesen.


    Liebe Petra,


    nachdem ich festgestellt habe, dass Rienzi hier der Hausclown ist, was ich bislang nicht wusste, nehme ich das Ganze von der lustigen Seite. Es ist nicht das erste Mal, dass ich erlebe, dass jemand, der des Kaisers Kleider vermisste, an einem Augenfehler leidet (denn der trug nun mal anders als im Märchen seine Gewandung) und selbst seine Blöße auf jemand anderes projizierte.


    Ich werde also meine An- & Einsichten zu der "Forza" dann in einem "Forza"-Thread zusammenstellen. Leider hat mich - und das war dann ja auch die Absicht der Störenfriede - das Geschreibse dazu gebracht, die Materialien wieder in den Schrank zu stellen - und jetzt muss ich erst mal wieder ein Zeitfenster finden.


    Der Schaden, den ein Forum durch diese Art von Auseinandersetzungen erleidet, ist den Leuten offensichtlich gleich. Wer selbst nichts beizutragen hat, macht eben rustikal auf sich aufmerksam. Und - wie immer - Zerstören ist eben leichter, als inhaltlich etwas zu erarbeiten und dann auch noch eine Form zu finden, wie man das Erarbeitete anderen verstehbar macht.


    Liebe Grüße Peter

  • Lieber Peter,


    Zitat

    Original von pbrixius: nachdem ich festgestellt habe, dass Rienzi hier der Hausclown ist, was ich bislang nicht wusste, nehme ich das Ganze von der lustigen Seite.


    es ist wohl auch das Beste, Rienzis Darbietung als verspätete (und wenig geglückte) Narretei zu betrachten und mit einem Narhalla-Marsch zu bedenken.


    Zitat

    Zitat: Ich werde also meine An- & Einsichten zu der "Forza" dann in einem "Forza"-Thread zusammenstellen


    Da dieser Thread leider schon so zerfasert ist, wird eine Neuauflage wohl das Beste sein. Und wie so viele andere Taminos, die sich hier ähnlich geäußert haben, freue ich mich auf Deine Analysen und auf anregende Diskussionen.


    Liebe Grüße
    Petra

  • Zitat

    Original von MosesKR1
    Nachdem ich gestern diesen Thread gelesen habe, wollte ich mit meiner Frau einen genussvollen Opernabend erleben.


    Unser Dilemma fing schon an, dass die Tonübertragung via DVB-T auf 3SAT schlichtweg eine Katastrophe war. Wir mussten die Anlage ganz laut stellen, damit überhaupt etwas aus den Boxen kam. Die Mikrophone waren auf der Bühne omnipräsent, wobei aus dem Orchestergraben ein Gemulche kam. Die Tontechniker sollte man zum Mond schießen.


    Das gilt auch für die DVB-C Übertragung. Die parallele PCM-stereoton Übertragung war viel lauter!


    Matthias

  • Zitat

    Original von Theophilus


    ???


    Die Übertragung auf ORF2 war tadellos. Die ORF-Techniker wissen, wie man an der WSO eine Aufnahme macht. Warum sollte es auf 3SAT soviel schlechter sein?


    Du hattest da dann sicherlich den "analogen" Ton, und nicht den "digitalen"... Analog war laut und klarer, digital war viel zu leise...


    Matthias

  • Zitat

    Original von MosesKR1
    @ Theophilus,


    ich kann wirklich nur sagen, dass wir die Anlage sehr viel lauter einstellen musste, um überhaupt etwas mitzubekommen. Vielleicht lag es ja auch an der Übertragung von 3Sat.


    Vielleicht kann jemend, der es auch via 3SAT gesehen hat mal etwas dazu sagen...


    Wenn Du wolltest, kann ich Dir eine DVD mit dem PCM und dem Dolby Digitalen Ton brennen, ich habe es mit dem digitalen Festplattenrecorder aufgenommen (und einem Kollegen, nur wegen des Tons) eine DVD gebrannt. Selber habe ich noch nicht viel reingehört, konnte nur schon beim DVD "Mastern" feststellen, daß da eine massive Diskrepanz zwischen Dolby Digital und PCM (quasi-analog) herrschte!


    Matthias

  • Ich weiß nicht, ob Fernsehen und Radio die gleichen Mikrofone und Tonkanäle benutzten.
    Wer nur den Ton nochmal hören möchte:


    Deutschlandrtadio Kultur sendet am kommenden Samstag die Oper im Abendprogramm:


    Samstag, 29. März 2008 - 19.05 bis 22.30 Uhr


    Euroradio-Opernsaison 2007/08
    Wiener Staatsoper
    Aufzeichnung vom 1.3.2008


    Giuseppe Verdi
    "La Forza del Destino",
    Oper in vier Akten
    Libretto: Francesco Maria Piave


    Salvatore Licitra - Don Alvaro
    Nina Stemme - Leonora
    Carlos Álvarez - Don Carlo
    Alastair Miles - Pater Guardiano
    Nadia Krasteva - Preziosilla
    Chor und Orchester der Wiener Staatsoper
    Leitung: Zubin Mehta


    nach dem 2. Akt ca. 20:30 Uhr Nachrichten


    Zitat

    Zitat DLR-Radio Kultur:
    Verdi versus Wagner
    Italienischer Siegeszug im feindlich gesinnten Land
    Richard Wagner und Giuseppe Verdi waren zeitlebens "musikalische Gegner" und die Opernwelt teilte sich deshalb auch in zwei Lager: Wagnerianer und Verdianer. So war es auch kaum überraschend, dass die beiden Komponisten natürlich um gewisse Gebiete "kämpften". Zum Beispiel St. Petersburg. Verdis Waffe: "La Forza del Destino", Die Macht des Schicksals.


    Verdi beabsichtigte, die neue italienische Oper in Petersburg hoffähig zu machen. In Russland herrschten zwei musikalische Richtungen. Die eine war die national russische Richtung um Modest Mussorgskij und seine Freunde, die andere war eine nach Deutschland tendierende Richtung, die sich dem aufkommenden Wagnerschen Musikdrama zuwendete. Beide Richtungen lehnten Verdi ab und schlossen sich zusammen, um die italienische Oper zu diskreditieren. Umso überraschender war es, dass "La Forza del Destino" mit ungewöhnlicher und überschäumender Begeisterung in St. Petersburg aufgenommen wurde.


    Im Mittelpunkt von "La Forza del Destino" steht die verbotene Liebe zwischen Leonore, der Tochter eines spanischen Marchese, und Alvaro, einem peruanischen jungen Adligen. Als Alvaro bei der Entführung seiner Geliebten versehentlich ihren Vater tötet, führt dies zum blutigen Rachewahn ihres Bruders Don Carlos, dem letztlich sogar Leonore selbst zum Opfer fällt. Am 10. November 1862 wurde Verdis "La Forza del Destino" in St. Petersburg uraufgeführt. Das Libretto verfasste Francesco Maria Piave nach dem Drama "Don Alvaro o La Fuerza del Sino. Der Verfasser des Dramas, Angel Saavedra, Herzog von Rivas war der führende Stückeschreiber seiner Zeit und einer der Köpfe der romantischen Bewegung in Spanien.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)