Der Stoff aus dem die Opern sind (4) - Libretti nach griechischen und römischen Klassikern

  • Vieleicht ist das Theme zu uimfangreich - aber wir wollen es mal probieren:


    Zahlreiche Opern basieren auf Wirken der grichischen oder römischen Antike.
    Etliche sind gerade deshalb in der Versenkung verschwunden, weil die Geschichten nur wenige kennen, mal abgesehen von den (für Menschen von heute) kaum auszusprechenden und merkbaren Namen der Helden.


    Dennoch gibt es einige Werke, die am Spielplan geblieben sind - bzw wieder ins Repertoire aufgenommen wurden.


    Welches sind die Eurer Meinung nach wichtigsten / schönsten. ?


    Welchge sind "unverzichtbar" ?


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    Du nimmst mir hier ein schönes Rätselthema vorweg, aber sei's drum. Es gibt ja auch andere.


    Nur zum Einstieg mal der Orpheus:


    Monteverdi: L'ORFEO


    Gluck: Orphée et Eurydice bzw. ORFEO ED EURIDICE


    Offenbach: ORPÉE AUX ENFERS


    Das sind schon mal die Unverzichtbaren, zu denen man hier wohl nicht eigens etwas zu schreiben braucht. Dabei bin ich mir natürlich im Klaren darüber, dass der Offenbach eine Operette ist, die man in diesem Zusammenhang aber nicht außer Acht lassen sollte.


    Wer's etwas exotischer mag, obwohl sich das Stück nicht im Spielplan gehalten hat könnte auch noch Ernst Kreneks Veroperung von Oskar Kokoschkas Orpheus-Travestie von 1923 hinzu nehmen: DER SPRUNG ÜBER DEN SCHATTEN.


    Die Dutzende früher Orpheus-Opern Reinhard Keisers, der allein zwei schrieb, und vieler anderer, die sich alle nicht haben halten können oder einer Wiederentdeckung harren, überlasse ich mal den Spezialisten. :D


    Preisfrage: wieviele Opern gibt es über die Atriden und den Trojanischen Krieg? ?( ?( ?(


    :hello: Rideamus

  • Zitat von Rideamus

    Preisfrage: wieviele Opern gibt es über die Atriden und den Trojanischen Krieg? ?( ?( ?(

    Wieviele es insgesamt sind, kann ich nicht einmal raten... jedoch hat beispielsweise Mozarts Idomeneo mit dem Trojanischen Krieg zu tun [Ilia, trojanische Pinzessin und kriegsgefangene Tochter des Priamos etc.].


    Hinzuzufügen wären Berlioz' Les Troyens und sicher viele andere.


    Mein Lieblingsstoff der griechischen Mythen ist eindeutig Medea. Vertont u.a. von Luigi Cherubini, Mark-Annton Zimmermann und auch wieder vielen anderen.


    Bei den römischen Klassikern kann ich mich weniger festlegen, da die Stoffe für die Libretti teilweise bis zur Unkenntlichkeit der Vorlagen verhunzt wurden [weshalb die Opern natürlich dennoch gut sind]; was übrig blieb, sind lediglich einige Namen der Hauptdarsteller und evtl. ein minimales [wahres] Kernstück:


    Titus
    Caesar [und Cleopatra]
    Lucio Silla
    .
    .
    .


    Zitat

    Welches sind die Eurer Meinung nach wichtigsten / schönsten. ?

    Warum ausgerechnet der Orpheus-Stoff dermaßen oft vertont wurde, will mir partout nicht einleuchten. Ich finde das dermaßen langweilig... wobei dies keine Geringschätzung für die Musiken von Gluck oder Haydn ist. Ich hätte lieber aus dieser Epoche ein paar Medeen mehr...


    Hoch im Kurs steht bei mir auch Andromeda ed Perseo [Mozart vertonte lediglich eine Szene daraus], Michael Haydn die Oper.



    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Antike Sujets dürften auf die gesamte Operngeschichte umgerechnet quantitativ den wichtigsten Stoffbereich darstellen.


    Schon die Entstehung der Gattung verdankt sich ja dem Wunsch, die Antike zu reanimieren - und so haben die (teils verschollenen) Werke der Florentiner Camerata wie auch die nachfolgenden von Monteverdi & Co ausschließlich antike Sujets - wobei man in der Regel zwischen mythologischen und historischen (erstes Beispiel: Monteverdis "Poppea") Stoffen unterscheiden kann.


    Ich frage mich gerade, was überhaupt die erste Oper mit einem nicht-antiken Sujet war ?(. Sicher ist, dass die Opern des 17. und 18. Jahrhunderts überwiegend (fast ausschließlich?) antike Stoffe vertonen.


    Das ändert sich dann Ende des 18. Jahrhunderts allmählich - es gibt letzte Ausläufer der Opera Seria (Mozarts "Titus") und der "klassizistischen" französischen Oper mit antiken Sujets (Cherubini, Spontini).


    Im 19. Jahrhundert ist dann interessanterweise ein Tiefpunkt in der Antikenrezeption der Gattung erreicht - die einzige gewichtige Ausnahme, die mir einfällt, sind Berlioz' "Trojaner". Ansonsten "nur" parodistische Formen (Offenbach).


    Im 20. Jahrhundert existiert dann wieder eine vielfältige Antikenrezeption in der Oper: es gibt Expressionistisch-Psychologisierendes (Strauss: "Elektra"), Neoklassizistisches (Milhaud), Archaisches (Orff), Politisches (Dessau: "Verurteilung des Lukullus"), Nostalgisch-Klassizistisches (Henze: "Venus und Adonis") und was weiß ich alles noch...



    Zitat von Rideamus

    Preisfrage: wieviele Opern gibt es über die Atriden und den Trojanischen Krieg? ?( ?( ?(

    134.


    Was hab ich gewonnen? :D



    Zitat von Ulli

    Warum ausgerechnet der Orpheus-Stoff dermaßen oft vertont wurde, will mir partout nicht einleuchten. Ich finde das dermaßen langweilig... wobei dies keine Geringschätzung für die Musiken von Gluck oder Haydn ist. Ich hätte lieber aus dieser Epoche ein paar Medeen mehr...

    Hier geht's doch immerhin um den berühmtesten antiken Sänger und generell um die Macht der Musik - das ideale Thema und zugleich die ideale Rechtfertigung für die Gattung Oper.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat von Zwielicht

    134.


    Was hab ich gewonnen? :D

    Noch nix, Du musst sie erst alle nennen. :D Dann darfst Du die nächte Preisfrage, z. B. nach der Zahl der AMPHYTRIONS stellen, aber nur, wenn Operetten mitzählen.
    Aber das ist natürlch OT, Sorry. :untertauch:



    Zitat von Zwielicht

    Hier geht's doch immerhin um den berühmtesten antiken Sänger und generell um die Macht der Musik - das ideale Thema und zugleich die ideale Rechtfertigung für die Gattung Oper.

    Eben. Prima la musica, dopo le parole.


    Das gilt sowieso für Richard Strauss' DAPHNE um diesen Senf zu rechtfertigen und auch eine Oper zu nennen, die sich im Spielplan gehalten hat, obwohl sie bis auf die Schlussszene eigentlich entbehrlich ist. Überhaupt, die Nymphen und Bacchen... :pfeif:


    :hello: Rideamus

  • Zitat von Zwielicht

    Ich frage mich gerade, was überhaupt die erste Oper mit einem nicht-antiken Sujet war ?(. Sicher ist, dass die Opern des 17. und 18. Jahrhunderts überwiegend (fast ausschließlich?) antike Stoffe vertonen.

    Das ist nicht richtig. Singspiele gibt es beinahe genauso lange wie Opern - nur daß ihre Position eben durch Joseph II. gefestigt wurde. Nur leider ist der Begriff "Singspiel" nicht so klar definiert gewesen, wie er es heute ist, so daß Schweitzers "Alceste" [Libretto von Wieland] jetzt leider nicht genannt werden kann, da dieses Singspiel in deutscher Sprache einen antiken Stoff behandelt.


    Aber natürlich darf es genannt werden, wenn ich den Threadtitel versehentlich betrachte :D


    Neben Schweitzers Werk, das mittlerweile in zwei Einspielungen vorliegt


    und


    natürlich auch Glucks,



    die ich seinem Orfeo weit vorziehe, wobei wir wieder beim Thema wären:



    Zitat

    Hier geht's doch immerhin um den berühmtesten antiken Sänger und generell um die Macht der Musik - das ideale Thema und zugleich die ideale Rechtfertigung für die Gattung Oper.

    Zitat

    Eben. Prima la musica, dopo le parole.

    Ja und? Orfeo ist laaaaaaaaaaaaaaaangweilig. :baby:



    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat von Rideamus

    Noch nix, Du musst sie erst alle nennen. :D

    :motz:


    Ich werde Loge als Schiedsrichter anrufen - das hat schon im "Rheingold" so gut funktioniert :D. Apropos Wagner: Der hat zwar bekanntlich keine antiken Sujets vertont, verstand sich aber trotzdem als einzig wahren Erwecker des antiken Theaters...



    Jetzt aber zum Thema:


    Zitat von Ulli

    Das ist nicht richtig. Singspiele gibt es beinahe genauso lange wie Opern - nur daß ihre Position eben durch Joseph II. gefestigt wurde. Nur leider ist der Begriff "Singspiel" nicht so klar definiert gewesen, wie er es heute ist, so daß Schweitzers "Alceste" [Libretto von Wieland] jetzt leider nicht genannt werden kann, da dieses Singspiel in deutscher Sprache einen antiken Stoff behandelt.

    Ok, ich präzisiere meine Aussage: bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts dominierten die antiken Sujets. Klar, Singspiele gibt's schon länger - aber doch meistens ebenfalls mit antiken Stoffen, wenn ich nicht irre? (Ich kenne mich da wirklich nicht besonders gut aus.)


    Die ersten nicht-antiken Sujets, die mir einfallen, sind diejenigen von Purcells Semi-Opern ("King Arthur", "Fairy Queen"). Aber da muss es doch schon vorher was geben? (Ich weiß, dass das fast OT ist...)



    Jetzt noch die hochoriginelle Liste meiner Lieblingsopern mit antikem Sujet, überwiegend diktiert von meiner selektiven Kenntnis der Gattungsgeschichte:


    Monteverdi: Orfeo
    Monteverdi: L'incoronazione di Poppea
    Cavalli: La Calisto
    Purcell: Dido & Aeneas
    Rameau: Hippolyte et Aricie
    Händel: Giulio Cesare
    Gluck: Alceste
    Mozart: Idomeneo
    Mozart: La clemenza di Tito
    Berlioz: Les troyens
    Strauss: Elektra
    Strauss: Ariadne auf Naxos
    Dessau: Die Verurteilung des Lukullus
    Nono: Prometeo (gilt das?)


    Sehr ausgewogen auf Griechen und Römer, männliche und weibliche Helden, Mythologie und Geschichte verteilt... :angel:



    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo zusammen,


    bei Richard Strauss darf aber (und nur für diese Aufzählung ;) )
    Die Liebe der Danae nicht mehr fehlen.


    Und zu seiner Elektra assoziiere ich thematisch natürlich sie beiden Iphigenien von Gluck


    Iphigenie in Aulis und
    Iphigenie auf Tauris




    LG, Elisabeth

  • Zitat von Zwielicht

    Nono: Prometeo (gilt das?)


    Wieso denn nicht? Zu wenig antik, oder zu wenig Oper? In meine Liste kommt der auch:


    Monteverdi: Orfeo
    Monteverdi: Il ritorno d'Ulisse in patria (mag ich eigentlich noch lieber als die beiden anderen)
    Monteverdi: L'incoronazione di Poppea
    Cavalli: La Didone
    Lully: Phaeton
    Charpentier: Medée
    Purcell: Dido & Aeneas
    Rameau: Hippolyte et Aricie
    Gluck: Iphigenie en Tauride
    Mozart: Idomeneo
    Cherubini: Medée
    Berlioz: Les troyens
    Strauss: Elektra
    Orff: Antigonae
    Orff: Prometheus
    Henze: Die Bassariden
    Nono: Prometeo


    Viele Grüße,
    Medard

  • Man sollte zwischen mythologischen und historischen antiken Themen unterscheiden. Meinem Eindruck nach dominieren im Spätbarock schon eher die (pseudo-)historischen, nicht unbedingt aus der Antike (Rodelinda, Regina di Langobardi, Ottone, Ariodante, Tamerlano), gemeinsam mit den Ariosto und Tasso-Geschichten (all die Alcinas, Armidas. Rinaldos, Orlandos, Amadis, Tancredis). Ich würde vermuten, daß das erste nicht-antike Sujet kein Singspiel, sondern aus diesem Themenkreis stammt. Zählt man Monteverdis Combattimento mit, könnte das eines der ersten gewesen sein.


    Insgesamt dürfte es sehr unübersichtlich werden, wollte man alle Opern, besonders zwischen 1600 und 1750 mit antiken Themen nennen. Das betrifft tatsächlich fast alle.
    Seltsamerweise scheint es aus dieser Zeit fast keine Opern nach den heute wohl bekanntesten Tragödienstoffen, Ödipus und Antigone zu geben. Vielleicht weil da beim besten Willen kein gutes Ende hinzukriegen war...


    im 20. Jhd. (keine Lieblingsstücke, ich kenne sie nicht, oder kaum)


    Enescu: Oedipe
    Orff: Antigonae
    Strawinsky: Oedipus Rex


    und ein sehr eindrückliches, eigenartiges Werk von Milhaud


    Les Choephores (aus der Orestie)


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Zitat von Johannes Roehl

    Insgesamt dürfte es sehr unübersichtlich werden, wollte man alle Opern, besonders zwischen 1600 und 1750 mit antiken Themen nennen. Das betrifft tatsächlich fast alle.


    Deshalb sollte man vielleicht doch Alfreds Einleitung berücksichtigen. Dort fragte er nach Opern, die sich im Repertoire gehalten haben, und darunter vor allem die wichtigsten, schönsten und unverzichtbaren. Das reduziert die Auswahl doch erheblich.


    Ich nenne mal meine Top Ten, in etwa chronologisch, und nur eine Oper pro Komponist:


    Cavalli: La Calisto
    Monteverdi: L'Incoronazione di Poppea
    Purcell: Dido and Aeneas
    Händel: Giulio Cesare in Egitto
    Gluck: Orphée et Eurydice
    Mozart: La Clemenza di Tito
    Spontini: La Vestale
    Cherubini: Medée
    Berlioz: Les Troyens
    Strauss: Ariadne auf Naxos


    Ferner, aber nicht so weit weg laufen (bei sonstigen Lullys u.a. muss ich Unkenntnis vorschützen):
    Rameau: Castor et Pollux
    Fauré: Penelope
    Britten: The Rape of Lucretia


    Und wenn allgemein der antike Zeitraum mit berücksichtigt wird, was aber wohl nicht im Sinne des Erfinders ist:
    Rossini: Semiramide
    Saint-Saens: Samson et Dalila
    Verdi: Aida
    Wagner: Der Ring des Nibelungen


    :hello: Rideamus

  • Zitat von Johannes Roehl

    gemeinsam mit den Ariosto und Tasso-Geschichten (all die Alcinas, Armidas. Rinaldos, Orlandos, Amadis, Tancredis). Ich würde vermuten, daß das erste nicht-antike Sujet kein Singspiel, sondern aus diesem Themenkreis stammt. Zählt man Monteverdis Combattimento mit, könnte das eines der ersten gewesen sein.

    Hm, beim "Combattimento" muss man den Gattungsbegriff aber schon recht stark strapazieren (fast so sehr wie bei Nonos "Prometeo" :D).


    Ich hab mal ein bisschen im Netz und im Forum gesucht: Von Anfang an gibt es ja auch die christlich-allegorische Oper, repräsentiert durch Cavalieris "Rappresentatione di Anima e di Corpo" (1600). Und ein Werk wie "Il Sant'Alessio" (1632) von Stefano Landi spielt zwar in der Spätantike, vertont aber einen eindeutig christlich-hagiographischen Stoff. Ich kenne beide Werke leider nicht.



    Zitat

    Enescu: Oedipe

    Ja, hab ich vergessen - die Oper ist wirklich gut! Gehört zwar nicht zu den Top 50 des Repertoires, wird aber ab und zu mal auf die Bühne gebracht. Vergleiche folgenden Mitschnitt einer Aufführung an der Wiener Staatsoper:




    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat von Johannes Roehl

    Man sollte zwischen mythologischen und historischen antiken Themen unterscheiden.

    Die Unterscheidung leuchtet unmittelbar ein (komisch, daß mir das nicht selbst eingefallen ist... :D ).
    »Salome«, den »Alessandro« und den »Croesus« ziehe ich daher wieder zurück, da sie eindeutig eher in das (pseudo)historische als das mythologische Genre gehören.


    Enescus »Oedipe« gehört allerdings tatsächlich genannt.



    Zitat von Rideamus

    Deshalb sollte man vielleicht doch Alfreds Einleitung berücksichtigen. Dort fragte er nach Opern, die sich im Repertoire gehalten haben, und darunter vor allem die wichtigsten, schönsten und unverzichtbaren. Das reduziert die Auswahl doch erheblich.

    Was genau bedeutet »im Repertoire gehalten«? Daß es die Werke auf CD gibt? Daß es mindestens 5 verschiedene Einspielungen gibt? Daß es mehr oder minder regelmäßig Inszenierungen gibt? Wenn letzteres gilt, fallen aus meiner Liste Werke wie »La Didone«, die »Medée« von Charpentier oder die meisten der Moderninskis raus. Und ob Cavallis »Callisto« oder Spontinis »La Vestale« - beides fraglos tolle Opern - sich wirklich im Repertoire gehalten haben, wage ich auch zu bezweifeln.



    Viele Grüße,
    Medard

  • Leider außer Konkurrenz, weil Operetten , aber die folgenden Top Ten, von denen sich einige in meine Opernbestenliste drängen würden, wären sie zugelassen, sollten in dem thematschen Zusammenhang unbedingt mitbedacht werden:


    Jacques Offenbach: LA BELLE HELENE (das beste Stück Musiktheater zum Trojanischen Krieg nach Berlioz' LES TROYENS)
    Franz von Suppé: DIE SCHÖNE GALATHÉE
    Vicente Lleo: EL CORTE DEL FARAON (AIDA in Form einer komischen Zarzuela)
    Henri Christiné: PHI-PHI (eine ziemlich erotische und sehr komische Operette über den Bildhauer Phidias)
    Oscar Straus: DIE PERLEN DER CLEOPATRA
    Eduard Künneke: EHE IM KREIS (die beste Version von AMPHYTRION und fast auf dem Qualitätsniveau Offenbachs)
    Franz Doelle: AMPHYTRION (damit auch die beste "antike" Filmoperette dabei ist)
    Richard Rodgers: THE BOYS FROM SYRACUSE (ein Musical, aber ich nenne es hier trotzdem um nicht noch ein OT generieren zu müssen. Mindestens "Falling in Love with Love" sollte man daraus kennen)
    Kurt Weill: ONE TOUCH OF VENUS (ähnlich wie DIE SCHÖNE GALATHÉE ein modernes Musical mit antikem Handlungskern)
    Stephen Sondheim: A FUNY THING HAPPENED ON THE WAY TO THE FORUM (die ultimative und musikalisch gern unterschätzte Farce zur römischen Antike schlechthin. Wer nur den Film kennt, kennt nur ein Bruchteil seiner Qualität)


    und zum nahen Zeitraum, nach dem "Der taminische Grieg" schon in Arbeit ist, natürlich auch:
    Oscar Straus: DIE LUSTIGEN NIBELUNGEN


    :hello: Rideamus


    EDIT @ Klawirr: die Frage, was zum Repertoire zählt, sollte eher Alfred beantworten, aber ich rechne mal alle Werke dazu, die uns in Form von Einspielungen und mindestens gelegentlichen Aufführungen irgendwo gegenwärtig sind bzw. sein könnten. Sonst lägen ja schon die TROJANER am unteren Grenzwert.

  • Unter den Opern nach antiken Sujets darf


    DIE HOMERISCHE WELT


    von August Bungert (1845-1915) nicht fehlen.


    Es handelt sich um eine Tetralogie nach Wagnerschem Vorbild (Kirke, Nausikaa, Odysseus' Heimkehr, Odysseus' Tod) auf Libretti des Komponisten. die Werke wurden zwischen 1898 und 1903 in Dresden uraufgeführt und haben ein durchaus begeistertes Echo hervorgerufen. Es waren sogar (mit Unterstützung von Carmen Syla, der Königin Elisabeth von Rumänien) Bungert-Festspiele in dessen Heimat in Mülheim an der Ruhr oder einem benachbarten Ort geplant. Spätestens nach seinem Tod schwand das Interesse an seiner Musik, und heute ist er allenfalls eine Randnotiz, meines Wissens gibt es außer einigen Liedaufnahmen vom Beginn des 20. Jahrhunderts (mit Lilli Lehmann und Elena Gebhardt) nichts von ihm auf CD.


    Gruß aus Frankfurt
    Dieter

  • Händel scheint mir hier sehr zu fehlen. Dazu zwei bisher nicht genannte sehr berühmte Opern von Cavalli: Xerse und Giasone (das ist der Medea-Stoff). Aber auch die ganzen Armida - Stoffe bis hin zu Dvorak....

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Armida ist aber (wie Alcina, Rinaldo, Orlando usw.) kein klassisch-antiker Stoff, sondern ein christlich-mittelalterlicher. Bei Händel gibt es an antik-mythologischen Stoffen:


    Acis & Galatea
    Semele
    Hercules


    Arianna in Creta
    Teseo
    Atalanta
    Admeto
    Deidamia
    Imeneo?
    Partenope?


    antik-(pseudo)historisch


    Agrippina
    Giulio Cesare
    Radamisto
    Alessandro
    Serse
    Poro
    Berenice
    Sosarme
    Tolomeo


    Es ist also ungefähr gleichmäßig zwischen mythologischen, pseudohistorischen und mittelalterlich-pseudohistorischen aufgeteilt, wobei viele der bekannteren Opern aus dem letzten Bereich stammen: Rinaldo, Alcina, Rodelinda, Tamerlano, Orlando, Ariodante

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)