Als einer dieser Opas finde ich es nach vor nicht ästhetisch. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich beobachtet habe, dass besonders im Konzert die meisten Sängerinnen absolut geschmacklose Kleider tragen, auch bei großen geistlichen Werken wie der Matthäuspassion. Während die Männer sich auf ihen Frack zurückziehen können (wobei ich das auch übertrieben steif finde und einfache Anzüge bevorzugen wurde) tauchen die Damen weitgehend aufgedonnert auf, mit Rüschen, stillosen Farbakzenten und Schnickschnack, meist mit extremer Frisur und manche auch deutlich geschminkt. Und es ist auch egal, ob das im Konzertsaal oder im Dom ist.
Was dahinter steckt, ist klar: erstmal auffallen, egal, ob man schon einen Ton gesungen hat oder nicht. Das gilt auch für ASM. Hier findet Opa Pingel, wie so oft: schlicht und einfach ist schöner, denn es kommt auf die Musik an und nicht auf den Interpreten.
Ich nenne das mal die neue und alte Einfachheit, und auf diese Haltung ist Opa Pingel richtig stolz.

Anne Sophie MUTTER - Hochgejubelt und abgewertet
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Wenn man im Sommer ein Konzert gibt, dann kann "der halbfreie Oberkörper", also das Trägerlose Kleid, sehr befreiend wirken. Und ich finde das übrigens sehr ästhetisch, weil es zudem einfach auch TOP aussieht.
Das Kleid an sich ist weder ästhetisch noch unästhetisch. Es ist das Gesamtkunstwerk von Kleid, Trägerin und Konzertkontext.Es kann gut und ästhetisch aussehen, wenn jemand im textilarmen Kleid Geige spielt. Wenn es sich jemand leisten kann. Etwa bei einer Serenade im Hochsommer, eventuell auf einer Freilichtbühne.
In der Matthäuspassion fände ich es auch deplatziert. Und bei Liederabenden eigentlich auch.
Aber überbewerten würde ich das Thema auch nicht.
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Danke, Meister Wolfram, mit deiner Aussage kann auch Opa Pingel gut leben: entscheidend ist das Gesamtkunstwerk Kleid, Trägerin, Konzertkontext und Stück. Das trifft es! Oder es geht daneben: in einem Outfit, in dem man die Carmen gut singen kann, kann man "Buß und Reu" oder "Der Held aus Juda siegt mit Macht" vielleicht nicht singen, obwohl es oft gemacht wird.
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Für die Bekleidung von Frau Mutter, die sie während eines Konzertes trägt, zeige ich persönlich kein Interesse.
Wenn es Threads gäbe mit dem Titel "Bekleidung von Interpretinnen zwischen Flittchen und Betschwester" oder (für männliche Künstler) "Sockenfarbe der Interpreten: auffällige oder dezente?" könnte man Voten zu diesem Thema passend dort posten.Man lese die Fragestellung von Alfred Schmidt in der Eröffnung dieses Threads und frage sich, ob ein Posting zum Outfit von Frau Mutter eine Antwort darauf gibt.
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Die Arbeitkleidung einer Violinistin kann schon wichitg sein.
Ich war kürzlich bei einem Konzert mit Hélène Schmitt.ZitatZitat von romeo&julia aus ihrem Hélène Schmitt-Threat
Ihr Spiel ist nicht zwingend schön, sondern ausgesprochen ausdrucksstark mit einer eigenen Herbheit und Sinnlichkeit. Wenn man sie spielen sieht, fällt sofort auf, mit welch grossem physischem Einsatz „bewegend“ sie die Werke verinnerlicht.
Sie hatte bei diesem Konzert ein sehr weites Kleid an, was ihr erlaubte, durch ihre Haltung eine gewisse Standfestigkeit zu erzielen. Dies machte den großen physischen Einsatz, von dem romeo&julia sprachen, erst möglich. Trotzdem geriet Hélène Schmitts Aufstrich einmal so heftig, dass sie Probleme hatte, das Gleichgewicht zu halten. Wenn sie ähnlich gekleidet gewesen wäre wie ASM auf dem Cover dieser CD zum Beispiel oder jener CD, wäre sie bestimmt öfter umgekippt.
Was mir besonders gefallen hat: Zwischen einer Händel-Sonate und einem daruf folgenden Stück von Louis Gabriel Guillemain hielt sie eine kurze Ansprache auf deutsch und erklärte, warum sich die Violinmusik in Frankreich insgesamt später entwickelte als in Italien uund Deutschland. Sehr wichtig sei in der französischen Barockmusik auch das tänzerische Element. Das kam bei ihrem Spiel gut zum Ausdruck. Ein meiner Meinung nach sehr sympathischer und gelungener Auftritt - trotz oder gerade wegen sehr viel Stoffes.
(Gut, sie hätte auch Hosen anziehen können. Das hätte zu Händel, Leclair und Co nicht gepasst). -
Gute Güte, ihr Kritikaster !!
Sie ist nach wie vor die beste Geigerin (und auch der beste Geiger
, um es mal unpolitisch unkorrekt auszudrücken), Hillary Hahn hat noch nicht diese Reife und Vollkommenheit, von den aktuellen Herren hat sich mir noch keiner nachdrücklich ins Gedächtnis gespielt, niemand da, der ihr den Thron streitig macht. Was aber wohl auch an den Geigen liegt, die sie spielt...
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ASM kann aus- oder anziehen, was sie will. Sie sieht immer hervorragend hübsch aus. Und über ihr Violinspiel, egal ob auf Stradivari oder Guaneri, gibt es nur positives zu berichten. Ich bin großer Fan von ihr, auch wenn Francescatti mein Lieblingsinterpret ist.
LG, Bernward
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ASM kann aus- oder anziehen, was sie will. Sie sieht immer hervorragend hübsch aus.
Lieber Bernward,bei welcher Gelegenheit hattest Du denn die Chance, das zu beurteilen? Vor allem das mit dem Ausziehen?
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Das sollte ein Spaß sein, ich kenne sie nur via TV und DVD sowie von CD- oder DVD-Hüllen (Vorderseite), damit das mit den Hüllen nicht missverstanden wird, kann man auch Cover oder Booklet sagen.
LG, Bernward
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Zitat
Zu lange Hosen oder Kleider werden leicht zur Stolperfalle. Auch Kleidung, die nur schwer an- oder auszuziehen ist, bedeutet eine Gefahr.
Ich hab mir doch nur Sorgen gemacht, dass die Stadivari oder Guaneri mal kaputt gehen könnte.
Selbst eine Geige, die auf den Rücken geschnallt wird, kann bei Stürzen zerstört werden - wie zum Beispiel im Falle dieser Guadagnini von 1772 -
Wolfram Goertz ist mir nicht gerade als unkritischer Lob-Huddler bekannt. Dieser Kritik
http://www.rp-online.de/nieder…diva-in-viersen-1.3201509
zufolge muss ASM also gelegentlich doch immer noch zu außergewöhnlichen Leistungen fähig sein...
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Selten habe ich eine so kurzweilige zu lesende Kritik eines Konzertes gelesen wie diesen Text (siehe Beitrag 131), den Wolfram Goertz verfasst hat. Die Bekleidung von Frau Mutter wird zwar thematisiert, (Mich interessiert das Kostüm einer Interpretin nicht, wie man weiter oben nachlesen kann.) doch Wolfram Goertz macht dies so gekonnt, dass ich nur sagen kann:
Bravo!
Ich setz für seine Leistung ein Jubelmännchen.
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Heute feiert sie ihren 52. Geburtstag.
Na, da habe ich ja mit meinem Beitrag in der Solisten-Kette, ohne von diesem Geburtstag zu wissen, quasi vorträglich gratuliert. -
Das freut mich, ich kann erst später wieder eingreifen, wenn ich meine Erinnerungen beendet habe.
Liebe Grüße
Willi
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Offensichtlich in der Hoffnung neue Zielgruppen anzusprechen, ist die neueste Doppel-CD von ASM nicht im Studio sondern live im Berliner Szeneclub Neue Heimat entstanden. Mit diversen Mitstreitern präsentiert sie eine lockere Folge von Geigen-Lollipops, die zumindest mich nicht übermäßig reizen. Den "Künstler", der das Cover zu verantworten hat, würde ich feuern. -
Offensichtlich in der Hoffnung neue Zielgruppen anzusprechen, ist die neueste Doppel-CD von ASM nicht im Studio sondern live im Berliner Szeneclub Neue Heimat entstanden. Mit diversen Mitstreitern präsentiert sie eine lockere Folge von Geigen-Lollipops, die zumindest mich nicht übermäßig reizen. Den "Künstler", der das Cover zu verantworten hat, würde ich feuern.
Vermutlich angeregt durch das "hübsche" Cover las ich zuerst The Clown Album ... -
Klavierquintett A-Dur D. 667 "Forellenquintett"
Klaviertrio Es-Dur "Notturno" D 897
Ständchen D. 957/4 (arr. für Violine und Klavier)
Ave Maria D. 839 (arr. für Violine und Klavier)Anne-Sophie Mutter, Violine
Daniil Trifonov, Klavier
Hwayoon Lee, Viola
Maximilian Hornung, Cello
Roman Patkolo, Kontrabass
(AD: Juni 2017)
Grüße
Garaguly"-------------------------------------------------------------------------
Hallo Garagully, Hallo Taminos,
wie würdet ihr diese Aufnahme bewerten?
LG -
MUTTER MODERN
Früher habe ich Anne Sophie Mutter als Künstlerin nicht so hoch geschätzt, weil ihre klassischen Konzertaufnahmen (Beethoven, Brahms, Mozart, Mendelssohn u.a.) in anderen Aufnahmen durchweg von anderen Geigern bevorzugt werden.
Als Mensch fand und finde ich sie nach wie vor Klasse !
Inzwischen ist sie 57Jahre alt und einer reifen und ernst zu nehmenden Künstlerin geworden. Es wurden für sie viele Werke von Komponisten des 20./21.Jhd geschrieben: Gubaidilina, Previn, Lutoslawski, Moret und Riehm.
Korngold und Tschaikowsky, sowie die VCF von Previn und Gubaidulina haben mich sehr angesprochen.
Dieser Tage hatte ich sehr positive Kritiken über ihre Aufnahme des Bartok-VC 2 gelesen. Da diese Einzel-CD preislich teurer war als die abgebildete Doppel-CD, habe ich gleich diese genommen. Hier sind mit Strawinsky, Berg und Bartok VC 2 gleich drei bekannte VC vorhanden und zudem von Lutoslawski, Moret und Riehm drei für sie geschriebene Werke für Violine und Orchester.
Begeistert hat mich ihre hohe Ausdruckskraft allgemein, aber auch die speziell Aufnahmen der VC2 von Bartok und Berg. Ozawa und Levine geben den Konzerten einen höchst ansprechenden und zupackenden Orchesterpart.
Das Strawinsky - VC ist auch fabelhaft gespielt, hat mich persönlich in seiner trockenen Ausdrucksgehalt und Tonfall noch nie so richtig angesprochen.
Die Konzerte werden von namhaften Orchestern und Dirigenten in fachmännischer Qualität präsentiert.
CD1:
Strawinsky - VC mit Philhamonia Orchestra / Paul Sacher
Lutoslawski - Partita und Chain 2 mit dem BBC SO / Lutoslawski
CD2:
Bartok - VC 2
Norbert Moret - En reve mit dem Boston SO / Ozawa
CD3:
Berg - VC
Riehm - Gesungene Zeit mit dem Chicago SO / Levine
Die drei für ASM geschriebenen Violin-Orchester-Werke von Lutoslawski (Partita), sowie nicht für ASM geschrieben = Chain2 und Moret (En Reve) sind kein einfaches zu verdauendes Repertoire, aber hochinteressant und wirken mit ASM sehr autentisch.
Man hat ja als Künstler keinen Einfluss, was so alles für einen geschrieben wird.
Aber ASM hat von Wolfgang Riehm - Gesungene Zeit nun mal aufgenommen, weil es für die gschrieben ist (unterstelle ich mal frech !). Ich möchte mich dazu auch nicht intensiv auslassen, denn für mich sind das zusammengesetzte undefinierbare Töne in zwei Sätzen mit ein paar grellen Aufmüpfern (im 2.Satz) im Orchester. Es passiert "nichts", was mich auch nur annähernd in den langweilen 25 Minuten Spielzeit hätte ansprechen können.
Mich würde interessieren, wer "damit" was anfangen kann ?
Für mich ein "Ausrutscher" auf diesen 3 feinen CDs MUTTER MODERN.
Die 3 DG-CD erfüllen klanglich audiophile Ansprüche mit einem sehr plastischen Klangpanorama.
DG, 1988 - 1992, DDD
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Hat hier zufällig jemand vorhin den Konzertmitschnitt des Brahms-Konzerts mit Anne-Sophie Mutter und dem West Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim von den BBC Proms vom vergangenen 11. August gehört? Ich habe im Auto die Ansage verpasst, war dann aber so gefesselt, dass ich bis zum Schluss drangeblieben bin, weil ich unbedingt hören wollte, wer das verbrochen hat. Es fing schon damit an, dass Dirigent und Solistin sich überhaupt nicht auf eine gemeinsame Tempogestaltung einigen konnten; in den einleitenden virtuosen Passagen bis zum ersten Thema spielten beide eher gegen- als miteinander. Schlimmer aber fand ich Mutters zahlreiche exaltierte Geschmacklosigkeiten, unmotivierte Tempowechsel, falsche Betonungen, oft zu scharfe Intonation ("besser zu hoch als unsauber") und schmierige Lagenwechsel. Vor allem aber setzte sie im ganzen Stück auf demonstrative, kraftmeiernde und billige Pseudo-Emotionalität; von Hingabe, Innigkeit oder gar so etwas wie Demut war hingegen keine Spur zu hören. Sie scheint nicht an der Musik sondern ausschließlich an der Möglichkeit interessiert, damit Wirkung zu erzielen - was ihr anscheinend im Publikum auch gelang. Die einzige Entschuldigung für diese Katastrophe könnte sein, dass die Royal Albert Hall eher für Boxkämpfe als für Konzerte geeignet ist, was sie vielleicht als Inspirationsquelle genommen hat. Das Publikum verhielt sich stellenweise auch entsprechend...
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Wie auch Jonas Kaufmann kann man einmal im Jahr A.S.Mutter in der Essener Philharmonie hören. Da es fremde Konzertveranstalter veranstalten, sind die Preise astronomisch, aber alles ausverkauft.
Meine beste Geigenvirtuosin war in Düsseldorf zweimal Hilary Hahn. Beim ersten Mal waren nach der Pause die Rokoko-Variationen angesetzt (Tschaikowski), sodass ich den Ausgang suchte. Da kam eine junge Dame mit Geigenköfferchen die Treppe herunter. Wir plauderten kurz in einem Mix aus deutsch und englisch (sie hat deutsche Vorfahren). Dann gab es natürlich ein Autogramm, das zweite in meiner Musikerbiographie. Das erste stammte von Hiroshi Wakasugi, das kann man in meinen "Miniaturen" nachlesen.
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Hat hier zufällig jemand vorhin den Konzertmitschnitt des Brahms-Konzerts mit Anne-Sophie Mutter und dem West Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim von den BBC Proms vom vergangenen 11. August gehört?
Leider nein. Ich bin kein übergroßer Freund dieser Geigerin, finde aber gerade ihre Einspielung der "Gesungenen Zeit" von Wolfgang Rihm, die im Beitrag #139 etwas merkwürdig gewürdigt wurde, sehr gelungen.
Auf der Suche im Web bin ich auf eine Besichtigung der Händel und Hendrix Hauses gestoßen, wo ein seeehr kurzer Zusammenschnitt des Konzertes zu hören ist in sehr mäßiger Qualität. Man konzentriert sich auf das Wesentliche: Stimmen der Instrumente und rasender Applaus am Ende ...
Wenn man aber sich den Rahmen der Veranstaltung ansieht, könnte ich mir vorstellen, dass hier die Qualität der Aufführung keine übergroße Rolle spielt. Es ist halt Showbusiness and "not my business" ...