Violinkonzerte im 20. und 21. Jahrhundert

  • Hallo Julia, hallo Romeo,


    danke für Euer Feedback! So hatte ich den Eingangsthread nicht verstanden.


    Bei Schostakowitsch, Bartok, Szymanowski, Elgar, Britten, Schönberg, Berg, Lutoslawski, Rihm, Schnittke, Glass und Vasks sehe ich durchaus Referenzcharakter bei den gewählten CDs. Meine Lieblngsaufnahme der Prokofieff-Konzerte mit Mintz und Abbado scheint momentan nicht greifbar.

  • Hallo Wolfram, hallo Romeo und Julia,


    ich finde auch Wolframs Beitrag voll OK, der einige elementare Violinkonzerte des 20.Jahrhunderts in seinen favorisierten Aufnahmen für wichtig hält und hier vorstellt.
    Wer auch mehr zu den Werken schreiben will ist natürlich immer genauso willkommen.
    Das Maderna-VC, das R+J vorstellen, ist mir noch genauso unbekannt wie der ganze Komponist (Ich habe den Namen nur öfter gelesen und damit mehr experimentelle Musik, die nicht einfach zu geniessen ist, in Verbindung gebracht.) . Danke für den interessanten Hinweis !


    Wolframs Auswahl enthält eine gnze Reihe von TOP-Aufnahmen.
    Aber auch sogar Violinkonzerte, denn ich etwas skeptisch gegenüber stehe - dazu gehört das Schönberg-VC, das ich auch in dieser DG-Aufnahme habe. Ausgerechnet diese Aufnahme soll für eine wertgeschätztes Kennenlernen besonders hinderlich sein, da sie zu statisch mathematisch sein - mein Geschmack wird hier nicht getroffen - das geht für mich in die Richtung ungeniessbar !
    Das Berg-VC ist mir aber gerade in dieser etwas energiegeladenen Aufnahme - hier mit Szeryng (unglaublich - das steht nicht auf dem Cover) am angenehmsten !


    Das Elgar-VC ist allerings auch nicht meine Richtung. Ich schätze es nur schmalzfrei.


    Lassen wir über angenehmere Konzerte reden:
    Die nächsten Violinkonzerte , die ich auch genannt hätte, wären meine absoluten Lieblings-VC = die Schostakowitsch-Vc Nr. 1 und 2 gewesen.
    Referenzen sind natürlich alle Aufnahmen auf dessen Cover der Widmungsträger David Oistrach steht. Aber selbst bei diesen mehrfach von Oistrach eingespielten Aufnahmen gibt es erhebliche Unterschiede !
    ::!: Die Aufnahme die Wolfram abbildet mit Vengerov/Rostropowitsch (APEX, auch Erato) halte ich für phänomenal. Es gibt Kritiker, die die Orchesterbegleitung wegen ihres manchmal dicken Klanges weniger schätzen. Egal - die Interpretation bietet ein phantastisches megaspannendes Zusammenspiel beider Künstler. Es gibt wenige Aufnahmen, die diese Hochspannung verbreiten können. Weit mehr als bei den Sinfonien schätze ich auch hier Rostropowitsch, der als Freund Schostakowitsch´s genau wusste, was gebacken ist !


    Die Symanowsky-VC Nr.1 und 2 schätze ich auch die der Zehetmair/Rattle-Aufnahme (EMI) , die Neue von F.P.Zimmerman/Wit (SONY) wäre aber eine famose Ergänzung.


    Die Bartok - VC Nr.1 und 2 stehen auch bei mir ganz hoch im Kurs. Ich schätze hier für das VC Nr.1 die Aufnahmen mit Chung/Solti (Decca) und das VC Nr.2 habe ich nie besser gehört als mit Stern/Bernstein (SONY).


    Die Prokofieff-VC habe ich noch mit Stern/Szell (CBS) in bester Erinnerung - diese Aufnahmen fehlen mir auf CD - ich glaube das waren für meinen Geschmack die Besten. Bei den Prokofieff-VC schätze ich auf CD heute Sitovetzky/Davis (Virgin); aber für mich keine Frage, das die Referenz für das VC Nr.2 die Aufnahme Heifetz/Munch (RCA) - auf dieser CD befindet sich auch eine der besten Aufnahmen des Sibelius - VC (1904) mit Heifetz/Hendl, das in diesem Thread auch nicht ungenant bleiben darf. Oistrach/Ormandy (CBS) sind dort mein Favorit !


    Auf die weiterhin wichtigen Beiträge zum Thema VC von Walton, Britten kömme ich später zurück. Das Philip Glass-VC gehört auch zu den wenigen Werken, die ich von ihm schätze (ich habe die Naxos-Aufnahme unter Alsop).


    Die Lutoslawski-CD mit ASM hab ich auch. Sicher eine interessante CD, die bei mir aber noch nicht so ganz den Durchbruch geschafft hat.
    Das enthaltene Strawinsky-VC höre ich mir lieber mit Hahn/Marriner (SONY) oder Chung/Previn (Decca) an.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Viele Violinkonzerte, die in diesem Thread der VC des 20./21.Jhd auftauchen werden, haben einen eigenen Thread.
    Aber auch gerade die unbekannten VC sollen hier einen Platz finden.
    Bei Peteris Vasks (von Wolfram genannt) ist mir selbst der Komponistenname unbekannt ! Dazu wären ein paar Worte hilfreich, was den Hörer erwartet - geniessbar ? Oder nicht ?



    Ein (jedenfalls für mich) bekanntes und höchstgeschätztes Violinkonzert ist das
    Khatchaturian - Violinkonzert (1940). Zum folkloristisch angehauchten Konzert brauche ich nicht biel zu schrieben. Hierzu haben wir bei TAMINO auch einen eigenen Thread.


    Für mich gibt es nur zwei Aufnahmen, die ich gelten lasse:
    1. Vom Widmungsträger David Oistrach mit dem Komponisten und der Moskauer PH (Eurodisc)
    und
    2. die dieser Aufnahme unglaublich nahe kommende EMI-Aufnahme mit Perlmann/Metha (EMI).


    Die Eurodisc-CD ist derzeit nicht greifbar und die EMI - CD ist hier nicht mit Schost-Vc1 gekoppelt (wie bei mir):




    EMI, 1985, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Unter "herausragend" fallen sicher auch Nonos "Varianti" (Musik für Violine, Streicher und Holzbläser - 1957).
    Für Nono überraschend virtuos, wenn man wegen der Schwierigkeiten der Nono-Partituren nicht generell von Virtuosität sprechen will. Durch die differenzierte Spielweise entsteht ein sehr farbenreicher Streicherklang.


    Eine offenbar sehr sorgfältige Einspielung ist diese:


    Wieder ein herausragendes Violinkonzert kennengelernt.
    :)

  • Vom Khachaturian-Violinkonzert sollte man unbedingt diese Aufnahme kennen:



    David Oistrakh, Violine
    Philharmonia Orchestra
    Aram Khachaturian, Dirigent
    (Rec.: London, Kingsway Hall, 1954, EMI)


    Diese Aufnahme halte (nicht nur) ich für absolut authentisch und unerreicht. Der hervorragende Monoklang lässt die Aufnahme zu einem Klassiker werden. Ich kann mir nur schwer vorstellen, daß die spätere Aufnahme bei Eurodisc besser ist.


    Desweiteren empfehle ich das leider ziemlich unbekannte Violinkonzert von Bernd Alois Zimmermann (1918-1970):



    Thomas Zehetmair, Violine
    WDR-Sinfonieorchester Köln
    Heinz Holliger, Dirigent
    (Rec.: Köln, 2007, ECM)


    Ich hörte dieses Konzert einst in Frankfurt unter Holliger mit dem HRSO, allerdings mit der Solistin Caroline Widmann, die eine atemberaubende Vorstellung bot. Zehetmair steht dem aber in nichts nach. Dieses Konzert halte ich für ein verkanntes Meisterwerk, wie so vieles von B.A.Zimmermann (Sinfonie in einem Satz, Stille und Umkehr etc.). Unbedingt anhören.



    Agon

  • Die Blütezeit der Gattung Violinkonzert fällt – nach bisheriger Erfahrung – auf alle Fälle ins 20. und möglicherweise auch ins 21. Jahrhundert (trotz z.B. Brahms, Beethoven, Bach, Schumann und Tschaikowsky)


    Es wurden schon die großartigen Meisterwerke von Schönberg op. 36. und Alban Berg genannt. (Dass Schönberg einer der größten Komponisten ist, kann nie oft genug unterstrichen werden).


    Wers mit der klassischen Moderne (d.h. mit ausgeprägten Themen, Bezüge zur z.B. Sonatenform etc..) hält, aber ohne zu große tonale Aufweichungen, dem seien diese fetzigen Violinkonzerte ans Herz gelegt:


    Alexander Goehr (geb. 1933) Violinkonzert


    51F7xD0TdaL._AC_UY218_.jpg


    Momentan mein Lieblings-Goehr


    Nikos Skalkotas (1904 - 1949 ) ein hochbegabter Schönbergschüler und grandioser Komponist schrieb dieses fetzige Violinkonzert:
    http://www.youtube.com/watch?v=HD7934Hsvq8&feature=related“
    http://www.youtube.com/watch?v=sE0k3nbMlcU“
    http://www.youtube.com/watch?v=4kLDF4I1r2g&feature=related“
    http://www.youtube.com/watch?v=9pLlRe1Ou &feature=related“
    http://www.youtube.com/watch?v=HjR8wLZC8Gw&feature=related“


    Egon Wellesz.(1985 - 1974) war auch Schönbergschüler, der ganz am Ende seines Lebens zu einer radikal-unversöhnlichen und unverwechselbaren Tonsprache fand:
    http://www.youtube.com/watch?v=DXLBZrv7Jvc&translated=1”
    http://www.youtube.com/watch?v=BbRlkefpBEg&feature=related”
    http://www.youtube.com/watch?v=3lYoi1aj6Kc&feature=related“
    71gKU21oM+L._AC_UY218_.jpg


    Und dieses tolle Meisterwerk aus Skandinavien darf keinesfalls fehlen:
    Fartein Valen (1887 - 1952): Violinkonzert
    http://www.youtube.com/watch?v=_4sMODBmz0k&translated=1“
    http://www.youtube.com/watch?v=qGHlBHkZLOg&feature=related“



    mit der Tonalität etwas verbundener komponiert, aber trotzdem ein sehr schönes Violinkonzert schenkte uns Ernst Hermann Meyer (1905 - 1988 )



    Dem Gernhörer der sog. zeitgenössischen Moderne bzw. Avantgarde seien z.B. diese Konzerte empfohlen.
    Die Großmeister Luigi Nono a075.gif a075.gif a075.gif und Maderna a075.gif a075.gif wurden zu Recht schon erwähnt. Ergänzt seinen:


    Elliott Carters (geb. 1908) fantastisches Violinkonzert.
    http://www.youtube.com/watch?v=OuLyPiEz_Io&feature=related“
    http://www.youtube.com/watch?v=IVyAwitIP5g&feature=related“
    http://www.youtube.com/watch?v=2Wue2N6nZD0&feature=related“



    Elliott Carter gehört zu den größten US-Komponisten der zeitgenössischen Moderne und seine Werke haben durchaus einen Platz im Konzertleben gefunden.


    auch Morton-Feldmans (1926 – 1987) Violin and Orchestra, dass auch des öfteren in Europa aufgeführt wird. (Feldman bildet in gewisser Weise eine Art Antipode zu Carter, Earle Brown und Milton Babbitt )
    http://www.youtube.com/watch?v=VFwBeWiKaVY&translated=1“
    http://www.youtube.com/watch?v=E9p9pg4p7RY&feature=related“
    http://www.youtube.com/watch?v=RsSwclkIX6M&feature=related“
    http://www.youtube.com/watch?v=dxle2U8rroI&feature=related“
    http://www.youtube.com/watch?v=gh3CDAwIZtQ&feature=related“



    unbekannt, aber nicht minder hörenswert (nicht auf CD erhältlich) ist auch
    Claude Ballif (1924 - 2004): Violin Concerto
    http://www.youtube.com/watch?v=lhi1lV3XjnU&translated=1“
    http://www.youtube.com/watch?v=ehjZ0ykmSa8&translated=1“


    Clara Bonaldi , Violin
    Nouvel Orchestre Philharmonique
    Michale Tabchnik


    :hello:

  • Guten Abend


    Zitat

    kurzstueckmeister
    und ein recht umfangreicher über das Violinkonzert des 20. Jahrhundert:
    Violinkonzerte im 20. Jahrhundert


    kurzstückmeister, herzlichen Dank für Deinen Hinweis zu diesem bestehenden Thread. Da wurden bereits viele gute Beiträge zu demselben Thema geschrieben.


    Frage an die Moderation:


    Macht es nicht Sinn die beiden Threads zusammen zu führen? Wir befürchten viele Doppelspurigkeiten und der alte Thread könnte somit wieder belebt werden.


    Gruss


    romeo&julia

  • Viele Violinkonzerte, die in diesem Thread der VC des 20./21.Jhd auftauchen werden, haben einen eigenen Thread.
    Aber auch gerade die unbekannten VC sollen hier einen Platz finden.

    Letzteres sehe ich auch so. Postings à la "Wisst Ihr, dass Schostakowitsch, Prokofiew, Khatchaturian, Elgar, Berg und Bartók Violinkonzerte geschrieben haben? Ich bevorzuge insoweit Mainstream-Aufnahme Nr. 08/15" sollten wir KlassikRadio überantworten. Wenn ein Thread wie dieser irgendeinen Sinn ergeben soll, dann sollten wir hier Violinkonzerte behandeln, die wirklich unbekannt sind. Für alles andere gibt es Spezial-Threads.

  • In Beitrag 9 macht KSM dankend darauf aufmerksam, dass bereits ein Thread zu den Violinkonzerten des 20.Jhd besteht !
    Den habe ich trotz Suchfunktion nicht gefunden und deshalb einen Neuen erstellt.


    Ich wäre auch dafür Beide zusammenzufügen, den Titel Violinkonzerte des 20./21.Jhd aber zu übernehmen, damit nicht wieder eine Beschränkung da - und weil aus dem 21.Jhd bereits welche dabei sind.



    Es ist natürlich immer interessant etwas über neue und unbekannte Violinkonzerte zu lesen. Dazu soll dieser Thread wie Swetlanow richtig anmerkt ja auch dienen.
    Wie dieser Thread aber bereits zeigt, sind die bekannten VC genausogut vertreten. Warum auch nicht, denn es gibt bereits Diskussionsbedarf ...



    Agon schreibt in Beitrag 11, dass er sich nicht vorstellen kann, dass die autentische erste Aufnahme mit Oistrach/Khatchaturian und dem Philharmonia Orchestra (EMI, 1954) noch überflügelt werden kann.
    Das braucht man sich auch nicht vorstellen, weil die von mir favorisierte genauso autentische Aufnahme mit
    :!: Oistrach / Khatchaturian und der Moskauer PH (Eurodisc, Melodiya-Aufnahme 1965, ADD) nämlich zwei Vorteile hat:
    1. Sie strahlt mit der Moskauer Philharmonie ein angemessen russisches Flair aus, das ein englisches Orchester nicht drauf hat. Der russische Orchesterklang gehört für mich bei diesen Werken dazu !
    2. Die Aufnahme ist klangtechnisch natürlicher eingefangen und in Stereo !


    Ich habe die CD-Abb jetzt in einer neueren Melodiya-Ausgabe gefunden:
    * Hier ist noch ein unbekanntes KK von Petrov enthalten.
    * Auf meiner Eurodisc-Ausgabe befindet sich das Glasunow - Violinkonzert a-moll op.82 (von 1904) mit Oistrach/Moskauer PH/Kondraschin. (Die Aufnahme von 1947 entspricht aber nicht meinen Klangvorstellungen. Das Glasunow-Konzert ist darüberhinus ohnehin nicht gerade mein Liebling ...)


    415LUmS6GqL._AC_UY218_.jpg


    Melodiya-Aufnahme 1965, ADD



    Auf der abgebildeten Naxos-CD ist das Khatchaturian - VC in einer ganz ordentlichen Aufnahme enthalten.
    *** Die CD ist aber hauptsächlich wegen Khatchaturians Konzert-Rhapsody für Violine und Orchester (1961) interessant, da es von diesem werk nur klangtechnisch desolate Aufnahmen gibt - hier in aktueller Klangtechnik wirklich TOP getroffen:



    Naxos, 2008, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    1. Sie strahlt mit der Moskauer Philharmonie ein angemessen russisches
    Flair aus, das ein englisches Orchester nicht drauf hat. Der russische
    Orchesterklang gehört für mich bei diesen Werken dazu !

    Naja, was ist denn "russisches Flair" genau und warum sollte das ein englisches Orchester "nicht drauf" haben? Da gibt es genügend Gegenbeispiele (London SO unter Svetlanov etc.pp.).


    Zitat

    2. Die Aufnahme ist klangtechnisch natürlicher eingefangen und in Stereo !

    Dann gehe ich recht in der Annahme, daß Dir die ältere EMI-Aufnahme bekannt ist?



    :!: Agon

  • Weiter zu den wirklich (leider) unbekannten Leckerbissen:


    Agon hatte eine CD mit dem Geiger Thomas Zehetmair mit dem VC von Bernd Alois Zimmermann angesprochen. Dem möchte ich mich mit der abgebildeten APEX-CD und drei VC anschiessen, auf der Thomas Zehetmair seine Künste für das 20.Jhd zeigt.


    Janacek - Violinkonzert "Putovani dusicky"(Seelenwanderung) (1928..)
    Das Werk ist ein Fragment und wurde nach Janaceks Tod von seinem Schüler B.Bakala ergänzt. Erst die rekonstruoerte Fassung und von zwei tschchischen Komponisten (Faltus und Stedru) im Jahre 1988 führten zur Uraufführung in Brünn.
    Das Vc dauert nur etwas über 11 Minuten.


    Weiterhin das trauergehaltvolle Karl Amadeus Hartmann Violinkonzert "Concerto funebre" (1959), das bereits 1939 geschrieben und 1959 von Hartmann überarbeitet wurde.
    Das Berg-VC hatten wir bereits. Die wirklich ausgezeichnete Zehetmair-Aufnahme klingt aber weit abgeklärter, als die für mich packendere Szeryng/Kubelik-Aufnahme.


    Thomas Zehetmair
    Deutsche Kammerphilharmonie (Janacek und Hartmann)
    Philharmonia Orchestra (Berg)
    Heinz Holliger
    APEX. 1990/91, DDD




    Drei dieser modernen Violinkonzerte finden sich auch auf der KOCH/Schwan-CD, die für Jahre als die einzige verfügbare Aufnahme für diese, damals noch avantgardistischen Violinkonzerte, stand.
    Es kommt hier noch die
    Werner Egk - Geigenmusik mit Orchester (1936) neben den berits erwähnten VC von Bernd Alois Zimmermann und Karl Amedeus Hartmann hinzu:


    51BvK6FHhwL._AC_UY218_.jpg
    Koch, 1989, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Da ich nicht gezielt Violinkonzerte sammle, sind die etwas zufällig ...
    Bergs Violinkonzert muss ich noch besser verinnerlichen, bei Schönberg begeistert mich der erste Satz wogegen ich dem letzten Satz wenig abgewinnen kann. Pfitzners kenne ich nur vom kurz hineinhören, würde sicher ein Liebling werden, allein wegen der Instrumentation sehr anziehend. Tanejew und Reger waren/sind Lieblinge, Rosslawetz befindet sich noch in der Anwärmphase was das VK betrifft. Oft und gern habe ich das von Stephan gehört, besonders oft das von Weill, die entsprechende "Kammermusik" von Hindemith und Bergs Kammerkonzert. Das besetzungsgleiche von Stranz ist auch ein besonderer Liebling von mir, Holliger habe ich nur einmal - dafür aber recht begeistert - im Konzert gehört. Früher habe ich Berios Chorale sehr gern gehört, die CD hab ich nicht mehr. Jetzt fallen mir nur noch Konzerte mit dem falschen Soloinstrument ein ...


    Das würde ich heute nicht mehr schreiben - außerdem habe ich damals Strawinsky vergessen zu nennen!
    :no:
    Meine Favoriten sind heute wohl:


    Schönberg
    Berg
    Strawinsky


    ... sehr klassisch ...

  • Zitat

    Zitat von teleton:
    2. Die Aufnahme ist klangtechnisch natürlicher eingefangen und in Stereo !
    Zitat von Agon:
    Dann gehe ich recht in der Annahme, daß Dir die ältere EMI-Aufnahme bekannt ist?


    Ja, ich gebe Dir Recht, das die EMI-Erst- Aufnahme von 1954 genauso autentisch ist.
    * Ich konnte mich wegen des Mono-Klanges aber nach dem Reinhören nie mit dieser Aufnahme anfreunden und habe die EMI-CD nicht gekauft.
    Die fantastische Eurodisc/Melodiya-Aufnahme von 1965 stand bei mir bereits seit Jahren als Eurodisc-LP zur Verfügung. Diese habe ich dann später auch auf der angesprochenen Eurodisc-CD gekauft, die klanglich noch den Vorteil des etwas geringeren Rauschens gegenüber der LP hat.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo kurzstueckmeister


    Wir danken Dir für die schnelle Zusammenlegung der beiden Threads. Wir haben noch eine Frage an Dich? Kann es sein, dass unangemeldetet dieser Thread nicht mehr erscheint. Wir konnten erst im angemeldeten Status diesen Thread lesen?


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

  • Noch ein weitgehend unbekanntes Violinkonzert, mit welchem es sich zu befassen lohnt: das Violinkonzert von Tschaikowsky. Häää? Ja, tatsächlich: Tschaikowsky. Boris Tschaikowsky (1925 - 1996) hat im Jahr 1969 ein Violinkonzert komponiert, welches Viktor Pikaizen gewidmet ist und vom Widmungsträger am 25. April 1970 im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums mit dem Moscow Philharmonic Orchestra unter Leitung von Kyrill Kondrashin uraufgeführt wurde. Erhältlich ist es in dieser 10 CD-Box mit Viktor Tretjakow, dem Gewinner des Tschaikowsky-Wettbewerbs von 1966



    Eine tolle Aufnahme, die ich sehr empfehlen kann. Es gibt aber auch eine CD mit dem Widmungsträger in einer Live-Aufnahme von 1994



    Auf der Website über diesen russischen Komponisten
    http://www.boris-tchaikovsky.com/english.htm
    zu stöbern, lohnt sich übrigens.

  • Zitat

    Ja, ich gebe Dir Recht, das die EMI-Erst- Aufnahme von 1954 genauso autentisch ist.

    Immerhin ist sie wohl ca. 11 Jahre vor der Eurodisc-Einspielung entstanden. Außerdem spielt das Philharmonia Orchestra, und das war 1954 auf der Höhe seiner Kunst (dank Legge, Karajan und Klemperer)!


    Zitat

    * Ich konnte mich wegen des Mono-Klanges aber nach dem Reinhören nie mit
    dieser Aufnahme anfreunden und habe die EMI-CD nicht gekauft.

    Du solltest hier wirklich mal über Deinen "Mono-Schatten" springen und sie Dir zulegen. Alleine der Schlusssatz, irre...


    Die Eurodisc-Aufnahme ist mir leider viel zu teuer und deshalb werde ich wohl darauf verzichten müssen!



    Agon

  • Ich wollte - nachdem der Thread über Klavierkonzerte des 20. Jahrhunderts sich überraschend positiv entwickelt hat einen derartigen über Violinkonzerte starten. Da durfte ich sehen, daß ein solcher bereits besteht (es waren offensichtlich ursprünglich 2 - aber die beiden Threads 20. und 21. Jahrhundert wurden zusammengelegt.) Hier ist bereits so viel Wissen und Herzblut in das Thema investiert worden, daß ich diesen Thread nicht durch einen neuen ersetzen - sondern weiterführen möchte. Er wurde vom Ex Mitglied Van Rossum gestartet, einem Spezialisten für ausgefallenste Violinkonzerte des 20. und 21. Jahrhunderts. Leider war er offenbar der einzige Mensch im Internet, den das interessierte. Irgendwann öffnete er dann seine eigene Internetseite. Die wurde aber inzwischen gehackt und die Datei zerstört. Ich bringe es nicht übers Herz diesen Thread ebenfalls ins Nirwana zu schicken - auch wenn er inzwischen reichlich unübersichtlich geworden ist.
    Vielleicht findet der eine oder andere Neutöner Gefallen an den diversen Empfehlungen oder möchte sogar neue hinzufügen - es sind immerhin schon 2 Jahre seit dem letzten Eintrag vergangen....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Vielleicht findet der eine oder andere Neutöner Gefallen an den diversen Empfehlungen oder möchte sogar neue hinzufügen - es sind immerhin schon 2 Jahre seit dem letzten Eintrag vergangen....


    Lieber Alfred
    das ist ja auch mein Interessengebiet, ich kann da gerne weitermachen. Ich brauche aber ein wenig Zeit, um das alles hier in Ruhe zu lesen.


    beste Grüße
    lutgra

  • Dieser thread lag über 2 Jahre brach und Alfred schlug vor, ihn neu zu beleben. Das will ich hiermit tun.
    Nach erster flüchtiger Durchsicht muss ich erst einmal meinen Hut vor dem thread-Begründer ziehen, der offensichtlich über eine konkurrenzlose Kompetenz auf diesem Gebiet verfügt. Leider ist er nicht mehr Mitglied im Forum, was ich sehr schade finde. Ich hätte mich gerne mit ihm ausgetauscht. Nun mit dieser umfassenden Repertoirekenntnis kann ich nicht dienen. Aber da - wie anderweitig schon ausgeführt - die Violine mein Lieblingsinstrument ist und ich außerdem intensiv Musik des 20. Jhrdts höre, kenne ich natürlich auch einiges in diesem Bereich.


    Es wurde auch von thread Nutzern gewünscht, nicht einfach nur CDs aufzulisten, sondern für die Forumsmitglieder darzulegen, was das Charakteristische an dem jeweiligen Violinkonzert ist, so dass andere Forennutzer abschätzen können, ob das was für sie sei. Nun denn.


    Da ich den Vorlauf hier noch lange nicht durchgearbeitet habe, fange ich am besten mit einem ganz neuen Violinkonzert an, dass 2009 komponiert wurde und kürzlich bei der DG erschien.



    Esa Pekka-Salonen ist natürlich den meisten hier als Dirigent vertraut. Viele Jahre hat er das LAPO dirigiert und viele seiner CD-Einspielungen wurden positiv besprochen. Ich persönlich halte ihn für einen der interessantesten Dirigenten seiner Generation.


    Salonen ist aber auch Komponist und es gibt bereits einige CD Einspielungen von ihm. Die vorliegende beinhaltet das ca 30 minütige Violinkonzert und das knapp 20-minütige Orchesterwerk Nyx von 2010.


    Das Violinkonzert ist viersätzig und trägt die Satzbezeichnungen:
    Mirage - Pulse I - Pulse II - Adieu


    Wie die Satzbezeichnungen schon andeuten, handelt es sich nicht um ein klassisch aufgebautes Werk. Die Musik von Salonen ist schwer zu beschreiben, am ehesten fällt mir der Begriff Klangfarbenmusik dazu ein. Es gibt in den einzelnen Sätzen keine richtige Entwicklung eines Themas sondern die Musik spielt mit Klangenfarben, als Vergleich fällt mir am ehesten Debussy ein, aber eben im Klangewande des 21. Jhdts. Als Dirigent kennt Salonen das Orchester natürlich in-und auswendig und nutzt die klanglichem Möglichkeiten voll aus. Es entstehen und vergehen glitzernde und irisierende Tonblüten, die schnell wieder zerstäuben. Teilweise ist dem ganzen auch ein Puls unterlegt, der an einigen Stellen fast etwas tänzerisches hat. Mit Adieu klingt das Werk ruhig und fast traumartig aus.
    Über dieser orchestralen Farbpalette liegt die meist hohe Violinstimme, die überwiegend girlandenartige Tonreihen spielt, sehr virtuos und oft flirrend. Im letzten Satz dann eher ruhiger und sehr tonschön.
    Obwohl die Musik von Salonen absolut zeitgemäß klingt, ist sie - hoffe ich - auch für Menschen gut hörbar, die sonst Probleme mit der Musik unserer Zeit haben. Das liegt daran, dass die Musik nie hässlich oder depressiv klingt, sondern eher positiv gestimmt ist.


    Die Einspielung hat natürlich Referenzcharakter. Der technisch anspruchsvolle Violinpart wurde der Ausnahmegeigerin Leila Josefowizc in die Finger geschrieben und wird von ihr hier mit makeloser Technik umgesetzt. Leila Josefowicz ist Kanadierin und in Europa nicht so bekannt wie in Nordamerika. Ich habe sie vor zwei Jahren in Stuttgart mit Bartok erlebt - sehr beeindruckend.

  • Bei diesen allgemeinen Threads über Violinkonzerte und Klavierkonzerte des 20.Jhd gilt auch zu beachten, dass es zu den Werken oft spezielle Threads über die jeweiligen Komponisten gibt, bei denen diese Konzerte mit ihren jeweiligen Aufnamen bereits genannt wurden.


    Nach dem Dirigenten Salonen würde hier auch gut das Violinkonzert von Andre Previn hinpassen - das ich bereits in Beitrag 26 vorgestellt hatte.


    So auch das Folgende, bei dem ich den Thread erst einmal durchgesehen habe, ob ich hier Bernsteins Serenade für Solo Violine, Streichorchester, Harfe und Percussion (1954) nicht schon dabei hatte.



    Leonard Bernstein hat kein VC in dem Sinne geschrieben. Aber die Serenade in 5 Sätzen ist ein hochvirtuoses Violinkonzert mit Riesenhörspassfaktor.
    An die referenzwürdigen Aufnahmen in erster Line Isaac Stern/New Yoker PH/ Bernstein (SONY) und Kremer/Israel PO/Bernstein (DG) kommt so schnell keine andere Aufnahme heran.
    Das ist hier ein gutes Beispiel, wie Bernstein aus dem Israel PO alles herausholen kann. Seine CBS-Aufnahmen aus New York (SONY), bei der Serenade mit Zino Francescatti, ist ebenfall phänomenal, aber nicht unbedingt besser als bei DG gelungen - hier beinahe gleichwertig ! Gidon Kremer hat zudem ein unglaubliches Einfühlungsvermögen für das Werk !


    Ich habe dieser Tage aus meiner wunderschönen Hilary-Hahn - Collection (SONY) - (5 tolle CD´s mit ihren teils fabelhaften VC-Aufnahmen auch für diesen Thread) auch die Serenade verglichen: bei Hahn/Zinmann eine schöne Aufnahme (alle mal besser als Mutter/Previn (DG)); doch an Ausdruckskraft, packende Phrasierung und dem orchestralen Gesamtbild kommen Hilary Hahn /Baltimore SO/ Zinman (SONY) nur bedingt an beide Bernstein-Aufnahmen heran !


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    SONY, 1965, ADD ................................................. DG, 1979 LIVE, ADD



    SONY, 1997-2001, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Nach Leonard Bernstein darf auch Samuel Barber mit seinem fabelhaften Violinkonzert op.14 (1941) nicht fehlen.


    Es ist ein Auftragswerk von dem Industriellensohn Samuel Fels, der sich für seinen Adoptivsohn Iso Briselli ein passendes VC wünschte. Briselli lehnte das VC wegen des irrwitzig schnellen 3.Satzes als unspielbar ab und behauptete dann auch noch "es sein weniger virtuos als erwartet". Es wurde dann mit Riesenerfolg unter Ormandy von Albert Spalding im Februar 1941 uraufgeführt (Story in Kurzform).


    Von den Aufnahmen des Violinkonzertes favorisiere ich insgesamt Stern/Bernstein (SONY).
    Perlman/Ozawa (EMI), Olivera/Slatkin (EMI) sind auch gute Alternativen und Kyoko Takezawa/St.Louis SO/Slatkin (RCA) bieten mit 3:43 eine der schnellsten, atembeaubensten, ehemals als unspielbar geltenden Presto-Finali.
    Hilary Hahn schiesst allerdings in ihrer hier phänomenalen Aufnahme mit dem St.Pauls Chamber Orchestra / Hugh Wolff (SONY) den Vogel ab - sie schaft den Satz in 3:25 (Abb der CD-Box im Vorbeitrag).



    SONY, 2001, DDD


    Das auf der SONY-CD befindliche von dem Kontrabassvirtuosen Edgar Meyer 1999 für Hilary Hahn geschriebenen Violinkonzert ist ganz nett anzuhören und bringt keinerlei Hörschwierigkeiten in Richtung ungeniessbares. Aber es reisst mich persönlich nicht vom Hocker - es sind zu wenige virtuose Ansatzpunkte gegeben, die mich als Hörer aufwühlen könnten.



    51qe8JWYbZL._AC_UL300_.jpgund diese Kopplung: 61gn+yRn8wL._AC_UL300_.jpg
    SONY, 1964, ADD


    Das enthaltene VC von Maxwell Davies kenne ich nicht, denn ich besitze zwei andere Kopplungen, die das Barber-VC in der Stern - Aufnahme enthalten.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Das Britten - Violinkonzert op.15 (1939, überarbeitet 1958)
    und
    Szymanowski - Violinkonzert Nr.1 (1916) und Violinkonzert Nr.2 (1933) befinden sich auf der abgebildeten SONY-CD:



    SONY, 2009, DDD


    Diese Neuaufnahme mit Frank Peter Zimmnermann ist zudem ganz exquisit in jeder Beziehung (Interpretation und Klang). Für die Symanowski - VC Mr. 1 und 2 habe ich immer eine gute Alternative gesucht - hier ist sie gefunden mit FPZimmermann. Eine Andere brauche ich nicht.


    Vom Britten - VC habe ich bisher 2 herausragenden Aufnahmen.
    Ich finde Frank Peter Zimmermann auch hier besser als die auch gute Decca-Aufnahme die Britten selber dirigiert mit Lubotzky und auch als die noch bessere (als Brittens eigene) mit L.Aslan/English Chamber Orchester, Bedford (Collins).


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    Decca, 1960, ADD ............................................... Collins, 1990, DDD


    Die Aufnahme auf dem englischen Label Collins wurde jetzt von NAXOS übernommen; leider ohne die TOP-Aufnahme des KK:



    NAXOS, 1990, DDD


    Da bei COLLINS das KK enthalten ist und diese CD auch nicht teurer ist, würde ich die Collins-Kopplung vorziehen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Das Britten-Konzert habe ich erst in den letzten Monaten als eines der großen des 20. Jahrhunderts entdeckt, obwohl ich die Britten-Einspielung auch schon ewig im Plattenschrank habe, aber selten gehört.


    Für die positive Neubewertung ist bei mir die folgende Einspielung verantwortlich, die ich schon mehrfach mit Genuss gehört habe:


  • Hier ein waschechtes Violinkonzert des 21. Jahrhunderts - ich bin sicher ich habe es schon wo vorgestellt - aber es passt vorzüglich in diesen thread und es wird ihm sicher nicht schaden wieder in Erinnerung gerufen zu werden. Der amerikanische Geiger Robert McDuffie bat Philipp Glass um ein Werk, welches er gemeinsam mit Vivaldis "Vier Jahreszeiten" in einem Programm spielen könne. Glass schrieb daraufhin sein 2. Violinkonzert und nannte es "The American Four Seasons". Er überlässt es aber dem Publikum die einzelnen Sätze den Jahreszeiten zuzuordnen. Das Konzert ist in einen Prolog, vierSätze und drei sogenannte "Songs" aufgeteilt. Vor allem der Beginn ist überraschend eingängig. Ich erinnere mich, daß ich, als ich das Werk frisch kaufte, nach längerem Hören gewisse Ermüdungserscheinungen bei mit feststellen musste. Diese sind heute, etwa zwei Jahre später - jedoch nicht aufgetreten - im Gegenteil. Wer meine Einstellung zur Musik des 20. pardon 21. Jahrhunderts kennt, den wird das vermutlich wundern. Im 2. Satz (= Track 4) kann man ab Minute 3:55 in der Tat vivaldi-ähnliches "Vogelgezwitscher" hören - so man will......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Hier kommt noch gleich eins. Von der brasilianisch-amerikanischen Komponistin Clarice Assad als "Masterarbeit" auf Wunsch und in die Finger von Nadja Salerno-Sonnenberg komponiert.



    Ein richtig neoromantischer "Schmachtfetzen". Könnte auch 1923 komponiert worden sein, z.B. von Erich Wolfgang Korngold oder Franz Schreker. Dann wäre es vermutlich längst ein Repertoirestück.


    Aber ein tolles Stück, mir gefällt es jedenfalls. Und Nadja fährt ihre ganze Palette auf und becirct mit einem blühenden Ton. Im Live-Mitschnitt wird sie von Marin Alsop und dem Colorado Symphony Orchestra kompetent begleitet. Als Beigabe gibt es Tschaikovsky, aber das hat sicher jeder schon zehnfach im Schrank stehen, das ist hier nicht der selling point. Apropos, der Preis bei amazon ist natürlich lächerlich, über die website von Nadja kann man das gute Stück für $ 16 + Porto erstehen.


    Die Komponistin:


    https://www.nadjasalernosonnenberg.com/

  • In den letzten Tagen habe ich mehrmals folgende CD mit Violinkonzerten von Miaskowsky und Weinberg/Vainberg gehört (beim Überfliegen des threads habe ich keine Erwähnung der Stücke gefunden).
    Miaskowsky Werk, komponiert 1938 für Oistrakh, ist recht umfangreich, der etwa 20minütige erste Satz ist mir ein bißchen lang, zumal es mehrere sehr ausgedehnte Solopassagen/Kadenzen gibt, aber die beiden anderen Sätze sind sehr schön. Das Stück wirkt auf mich insgesamt weit eher spätromantisch als modern. Ein Rachmaninoff-Violinkonzert wäre vermutlich etwas süffiger ausgefallen, aber das Stück geht jedenfalls eher in diese Richtung.
    Vainbergs Konzert (Ende der 1950er) ist viersätzig (mit einem scherzoartigen zweiten Satz), insgesamt auch vergleichsweise traditionell, wenngleich doch näher an Schostakowitsch als an der Spätromantik. Ich muss zugeben, dass ich es bisher verglichen mit den grandiosen Schostakowitsch-Konzerten etwas blass finde. Dennoch eine lohnende CD.


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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    Der englische Komponist Robert Saxton ist Jahrgang 1953 und war mir - bevor ich diese CD im Gebrauchthandel gefunden habe - kein Begriff. Das wundert mich jetzt aber auch nicht, denn seine Musik ist m.E. extrem unattraktiv. Sehr dissonant und grau wirkt sie auf mich, nicht einmal das Violinkonzert möchte ich jemals wiederhören. "I will awake the dawn" ist ein Chorstück, das an Ligetis Requiem (teilweise als Filmusik zum halluzinogenen Sternentrip in 2001 verwendet) erinnert. Ich finde aber, da reicht ein Chorstück dieser Art. "In the beginning" ein dreiteiliges Orchesterstück ist am düstersten und wohl nur für Leute goutierbar, die schon zum Sonntagsfrühstück gerne Allan Petterssens 10. Symphonie auflegen. Es wundert mich, dass sich Tasmin Little, die ich schätze, und der sonst eher bei Mozart angesiedelte Matthias Bamert für diese Musik erwärmen konnten. Vielleicht aber auch nur vorab bezahlte Auftragswerke, die halt eingespielt werden mussten.



    Dummerweise habe ich noch eine zweite CD von Saxton erstanden; die Lust, diese auch nur einmal anzuhören, ist verständlicherweise sehr gering.


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    Falls jemand diese CDs schon seit Jahren händeringend sucht, bitte melden. :D