Auf die Welt gekommen, um die Agathe zu singen: Elisabeth Grümmer

  • Beim abendlichen Streifzug bin ich darauf gestoßen:



    Extraordinaire!

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • "Auf die Welt gekommen, um die Agathe zu singen: Elisabeth Grümmer"

    - ein gut gemeinter, schrecklicher Titel. Elisabeth Grümmer kam auf die Welt, um Elisabeth Grümmer zu sein. Unter anderem die großartige Sopranistin dieses Namens. Deren Oeuvre sich wahrlich nicht in der Agathe erschöpfte. Wie der wunderbare Ausschnitt

    aus dem "Rosenkavalier", den Hans Heisenkamp einstellte, exemplarisch belegt.

  • den Hans Heisenkamp einstellte, exemplarisch belegt.

    Hingegen dürfte Hans hoffentlich nicht auf die Welt gekommen zu sein, um "Hans Heisenkamp" genannt zu werden. ;) Ich verschreibe mich auch andauernd, aber dieser Fall ist wirklich witzig. Nichts für ungut!


    In Anlehnung an Hans Pfitzners Satz "Weber kam auf die Welt, um den Freischütz zu schreiben.", möchte ich hier gerne einen Thread über die Sängerin eröffnen, die die weibliche Hauptpartie von Webers "Freischütz" maßgeblich geprägt hat: Elisabeth Grümmer.

    So schrecklich finde ich den Titel nun auch wieder nicht, lieber udohasso, zumal ihn der Threadstarter begründet hat. Ich finde ihn allenfalls zu sperrig.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hingegen dürfte Hans hoffentlich nicht auf die Welt gekommen zu sein, um "Hans Heisenkamp" genannt zu werden. ;) Ich verschreibe mich auch andauernd, aber dieser Fall ist wirklich witzig. Nichts für ungut!

    ^^


    Dabei gelobte ich erst kürzlich, meine Beiträge sorgfältiger auf Schreibfehler zu prüfen - und Namen entstellen geht nun überhaupt gar nicht. Hans Heukenkamp möge mir die Umbenennung verzeihen und Rheingold1876 sei herzlich für die heitere Rüge gedankt.

  • Beim abendlichen Streifzug bin ich darauf gestoßen:

    Lieber Hans Heukenkamp!

    Das ist eine Nummer aus dem Querschnitt, den die Electrola veröffentlicht hat!

    Du wirst Dir kaum vorstellen können, wie oft ich diese LP gespielt habe!

    Live habe ich Elisabeth Grümmer nicht als Octavian gehört. Als es in Berlin den Rosenkavalier gab, sang sie schon die Marschallin. Die habe ich aber sicher fast ein dutzend Mal gehört. Meistens mit Kerstin Meyer, Lisa Otto und Joseph Greindl.


    T61269.jpg


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Es sollte keine Rüde sein, auch keine heitere. :):hello:

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Hans Heukenkamp!

    Das ist eine Nummer aus dem Querschnitt, den die Electrola veröffentlicht hat!

    Du wirst Dir kaum vorstellen können, wie oft ich diese LP gespielt habe!

    Lieber Caruso, dieser Querschnitt sieht verlockend aus! Es grüßt Hans

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Lieber Caruso, ich lass es jetzt besser. ;) Danke für Deine Aufmerksamkeit.


    dieser Querschnitt sieht verlockend aus!

    In der Tat, er ist es auch. Lieber Hans, Du findest ihn in einer 7-CD-Box der EMI, jetzt Warner, mit dem Titel "Mir ist die Ehre widerfahren" - Electrola-Opernquerschnitte. Bei unserem Werbepartner ist es zwar nicht mehr vorrätig, wird aber als nicht lieferbarer Artikel angezeigt. Du findest die Box aber anderswo.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Schöne Erinnerung an Elisabeth Grümmer, die in wenigen Wochen ihren 110. Geburtstag feiern würde.

    Für mich war sie eine der musikalischen Entdeckungen des Corona-Jahres 2020. Durch Tamino bin ich auf die Münchener Sonntagskonzerte gestoßen - und dort auf sie! Welch reine, kristallklare, berührende Stimme. Sie sang dort u.a. die große Szene der Desdemona am Beginn des 4. Aktes von "Otello".


    Auch diese Version der Rosenüberreichung ist wunderbar. Danke. Ich muss seit unserer intensiven Diskussion hier im Forum immer an den Jugendstil denken, wenn ich dieses fantastische Musikstück höre!

  • R-10848693-1505311836-3027.jpeg.jpgIn der Diskographie von Elisabeth Grümmer fällt diese Schallplatte auf, bei der es sich nicht etwa um einen klassischen Opernquerschnitt durch die brühmte Gesamtaufnahme des "Freischütz" handelt, wie der erste Blick vermuten lässt. Der Unterschied zu jener ist die Besetzung des Ännchen. In der kompletten Einspielung ist es Lisa Otto, im Querschnitt Erika Köth. Alles andere ist identisch. Nach meinen Infiormationen war die Köth für die Produktion vorgesehen. Ihre Nummern im zweiten Aufzug waren im Kasten, dann soll sie krank geworden sein und wurde komplett durch die Otto ersetzt. Da die Mitwirkung der Köth offenbar nicht ganz umsonst gewesen sein sollte, wurde der links abgebildete Querschnitt auf den Markt gebracht.


    Er müsste sich in meiner Sammlung befinden, ich kann ihn nur im Moment nicht finden. Deshalb lässt sich auch nicht genau überprüfen, ob die Arie und die Cavatine der Agathe, die Arie des Max und das Trinklied des Kaspar nun der komplatten Aufnahme entlehnt sind oder ebenfalls zweimal aufgenommen wurden. Wer weiß es genau?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber 'Rheingold1876',


    diese Platte (25 cm), die 1959 nur monaural veröffentlicht wurde, habe ich auch. (Inhalt: 'Nein, länger trag' ich nicht die Qualen... Durch die Wälder, durch die Auen' - 'Wie nahte mir der Schlummer... Leise, leise, fromme Weise' - 'Schelm, halt fest!' - 'Hier im ird'schen Jammertal' - 'Kommt ein schlanker Bursch gegangen' - 'Und ob die Wolke sie verhülle') Die Ariette des 'Ännchen' mit Erika Köth wurde später in ihren Recitals stets in der Mono-Fassung gepresst, so auch auf der 'EMI'-CD CDM 7 63138 2 von 1989.


    Mit der Aufnahme des "Freischütz" begann man am 22. 4. 1958 in der Berliner Grunewaldkirche; Erika Köth sang das Ännchen. Doch schon einen Tag später wurden die Aufnahmesitzungen (soviel ich weiß, wegen technischer Probleme) abgebrochen. Als sie im Oktober 1958 wieder aufgenommen wurden, stand Erika Köth (wegen anderer Termine oder wegen Krankheit?) nicht zur Verfügung und Lisa Otto - ein herrliches Ännchen! - sprang ein. Ob man im April nur in mono aufgenommen hat und man im Oktober dann für die Stereo-Version die in dem obigen Querschnitt enthaltenen Teile (mit Grümmer, Schock und Kohn) neu aufgenommen hat, weiß ich nicht. Dazu müsste man das Aufnahme-Protokoll vom Oktober 1958 kennen. Vielleicht steht in der Keilberth-Biographie Näheres; wegen 'Corona' komme ich zur Zeit nicht in unsere Stadtbücherei, wo das Buch verfügbar ist.


    Übrigens tut man Elisabeth Grümmer mit der Betonung der - allerdings idealen - Rollenverkörperung der 'Agathe' großes Unrecht. Sie sang noch so viel Anderes und auch das maßstabsetzend. In den 'Giftschränken' der Rundfunkhäuser lagern noch ungehobene Schätze, z. B. "Die Hochzeit des Figaro" in Berlin, Dezember 1955 (mit Rita Streich, Lisa Otto, Irene Dalis, Karl Christian Kohn und Dietrich Fischer-Dieskau / Dirigent: Mathieu Lange; der Süddeutsche Rundfunk Stuttgart brachte einen Mitschnitt am 27. 1. 1956 im Rahmen einer "Berlin-Woche"), "Idomeneo" in Berlin, Januar 1956 (Elisabeth Grümmer als 'Ilia' neben Leonie Rysanek, Ernst Haefliger in der Titelrolle, Helmut Krebs und John Alexander / Dirigent: Artur Rother; ein nie gesendeter Mitschnitt des RIAS Berlin), "Cosi fan tutte" (mit Sieglinde Wagner, Lisa Otto, Ernst Haefliger, Herbert Brauer und Josef Greindl / Dirigent: Artur Rother; ein Mitschnitt des ORTF vom 30. 4. 1956 vom Gastspiel der Städtischen Oper Berlin im Pariser Théâtre Sarah Bernhardt) oder "Don Giovanni" in der Royal Festival Hall in London am 20. 2. 1961 (mit Elisabeth Schwarzkopf, Mirella Freni, Eberhard Waechter, Ernst Haefliger, Giuseppe Taddei, Piero Cappuccilli und Gottlob Frick / Dirigent: Carlo Maria Giulini). Und auf den "Freischütz" aus Edinburgh 1952 als Gastspiel der Hamburgischen Staatsoper (mit Anneliese Rothenberger, Peter Anders, Gottlob Frick, Georg Mund und Theo Herrmann / Dirigent: Joseph Keilberth; der NWDR Hamburg sendete am 27. 8. 1952 einen Mitschnitt der BBC) hofft man wohl auch vergebens!


    Carlo

  • Lieber Carlo, ganz herzigen Dank für die Informationen. Ich finde sie sehr stimmig und überzeugend, und ich werde sie übernehmen - wenn ich darf. ;) Diese Platte dürfte einzigartig sein. Ähnliches ist mir nicht bekannt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Vielleicht habe ich es ja übersehen, aber diese interessante 10 CD-Box "Elisabeth Grümmer - die schönste Stimme der Romantik" ist in diesem Thread noch gar nicht genannt worden:

    Die schönste Stimme der Romantik81rO565p%2BhL._SX450_.jpg


    Für jeden Grümmer-Fan (wozu ich mich zähle) eine lohnende Anschaffung.


    Der weiter oben als LP gezeigte "Rosenkavalier"-Querschnitt von ELECTROLA ist ebenfalls auf CD erhältlich, und zwar in zwei verschiedenen Editionen:

    Der Rosenkavalier (Auszüge)    Strauss: Der Rosenkavalier (Electrola-Querschnitt)

    Die zuerst gezeigte CD gibt es beim ehemaligen Werbepartner, der aus nachvollziehbaren Gründen hier nicht mehr genannt werden soll, für einen geradezu lächerlich günstigen Preis (fast geschenkt!). Ebenso ist das 10 CD-Album dort noch erhältlich.


    Der gesamte Keilberth-FREISCHÜTZ wurde lt. meiner Textbeilage am 23.4. (Köln) und 12.-14.9.1958 (Grunewaldkirche Berlin) produziert. Auf einer Recital-CD habe ich in meiner Sammlung die Arie "Kommt ein schlanker Bursch' gegangen" mit Erika Köth, die wurde am 22.4.1958 (mono) aufgezeichnet. Die Geschichte der zwei Aufnahmeorte war mir bisher gar nicht geläufig. Danke an Rüdiger (Rheingold1876) und Carlo für die interessanten Informationen.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Nicht nur als Agathe im "Freischütz" und als Marschallin im "Rosenkavalier" ist uns Elisabeth Grümmer in lebhafter, ja wehmütiger Erinnerung geblieben, sie war auch eine ganz wundervolle Contessa in Mozarts "Le Nozze di Figaro".

    In dieser Partie, die sie leider nie in einer kompletten Studio-Aufnahme originalsprachlich singen konnte (durfte), weil das wohl "Her Master's Voice" erfolgreich zu verhindern wußte, habe ich sie gleich dreimal: Einmal italienisch gesungen in einer EMI-Electrola-Produktion vom 7.10.1955:

    Bildergebnis für elisabeth grümmer opernarien


    außerdem in einer deutsch gesungenen Rundfunkaufnahme vom NWDR Köln (Mai 1951):

    Bildergebnis für fricsay le nozze die figaro köln



    und schließlich in einem deutsch gesungenen Querschnitt, wiederum von EMI-Electrola:

    Bildergebnis für grümmer prey figaros hochzeit

    ebenfalls aus dem Jahr 1955, alle in Mono. Später wurde er in diversen LP-Ausgaben wiederveröffentlicht, u.a. hier:Bildergebnis für grümmer prey figaros hochzeit

    Ich persönlich finde ihre deutsch gesungene Arie der Gräfin (Hör' mein Flehen, o Gott der Liebe) aus dem 2. Akt in diesem letztgenannten Querschnitt ganz einfach gesanglich als ihre (mir bekannte) schönste Aufzeichnung dieses herrlichen Stücks, trotz der deutschen Sprache. Leider scheint diese Version nicht auf CD übertragen zu sein. Schade.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo lieber nemorino.......

    Zitat von nemorino

    Die zuerst gezeigte CD gibt es beim ehemaligen Werbepartner, der aus nachvollziehbaren Gründen hier nicht mehr genannt werden soll

    .....für Alfreds Kasse sollte man BITTE auch zum Werbepartner verlinken!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Hallo, 'Rheingold1876' und 'Nemorino'!


    Bzgl. der Aufnahmedaten des "Freischütz" habe ich jetzt noch einmal genau nachgesehen, da in verschiedenen 'Electrola''- bzw. 'EMI'-Veröffentlichungen dieser Gesamtaufnahme auch verschiedene Aufnahmedaten angegeben werden:


    Die Ariette des Ännchen nahm Erika Köth am 22. 4. 1958 (Portrait 'EMI' CDM 7 63138 2) in Berlin auf (auf ihrem 'Electrola'-Doppelalbum 1 C 147-30 607/08 wird sogar der Februar 1958 genannt). Für die beiden Arien der Agathe mit Elisabeth Grümmer werden auf ihrer 'Dacapo'-Platte der 'Electrola' (1 C 047-28 553) wie auch auf ihrem 'EMI'-Doppelalbum (137 - 29 1210 3) und der Portrait-CD (CDM 7 63137 2) die Daten 23. 4. 1958 und 12. bis 14. 9. 1958 genannt. In der englischen "Freischütz"-Ausgabe (3 LP) von 'HMV' (ASD 319/21) steht als Aufnahmedatum 'Oktober 1958', während die CD-Ausgabe der 'EMI' (CMS 7 69342 2) auch den 23. 4. 1958 und den 12. bis 14. 9. 1958 nennt.


    Ich erinnere mich, dass in einer alten 'fono forum'-Ausgabe mit einer vergleichenden "Freischütz"-Diskographie die Rede von der nach zwei Tagen abgebrochenen Aufnahme im April 1958 und der Wiederaufnahme der Aufnahmesitzungen ein halbes Jahr später, also wohl Oktober 1958, die Rede war. Unzweifelhaft ist aber die Grunewaldkirche in Berlin der Aufnahmeort.


    Carlo

  • Hallo Carlo,


    Details zu der Zweiteilung der "Freischütz"-Aufnahme von 1958 sind in dem Buch "Joseph Keilberth - Ein Dirigentenleben im XX. Jahrhundert" (Autor: sein Sohn Thomas Keilberth), Wien 2007, zu finden. Dort wird wie folgt zitiert:


    "Am nächsten Morgen flog Keilberth zeitig nach Berlin, um dort weiter am Freischütz für die Electrola zu arbeiten. Am 22. und am 23. April ... gestaltete Keilberth die Nummern 7 und 13 mit Erika Köth als Ännchen und das Duett Nr. 6 mit dieser und Elisabeth Grümmer als Agathe. Angehängt wurden noch Ouvertüre, Entre'act, Walzer und der Bauernmarsch" (Seite 427).


    Und auf Seite 435 heißt es: "Überlagert waren die Konzerttermine (im September) von der Weiterarbeit an der Freischütz-Aufnahme für Electrola. Wegen Rechtsüberschneidungen konnte bzw. durfte Erika Köth nicht länger als Ännchen mitwirken und wurde durch Lisa Otto ersetzt, die schon in Dresden erste Gehversuche bei Keilberth gemacht hatte. Nun war auch das restliche Ensemble ... anwesend, dazu der Chor der Städtischen Oper Berlin." Als Aufnahmedaten sind hier der 10., 12., 13. und 14. September angegeben.

    Aufnahmeort war in allen Fällen die Grunewaldkirche.


    Herzlichen Gruß


    Heiko

  • Lieber Nemorino!

    .... Elisabeth Grümmer in lebhafter, ja wehmütiger Erinnerung geblieben, sie war auch eine ganz wundervolle Contessa in Mozarts "Le Nozze di Figaro".

    In dieser Partie, die sie leider nie in einer kompletten Studio-Aufnahme originalsprachlich singen konnte (durfte), weil das wohl "Her Master's Voice" erfolgreich zu verhindern wußte, ....

    Immerhin gibt's zum Glück einen Mitschnitt einer Aufführung, die in Tokio beim Japan-Gastspiel der Deutschen Oper Berlin unter Karl Böhm gemacht wurde.

    Diese Aufnahme ist aus zwei Gründen bemerkenswert.
    Einmal gibt es eine phantastische Ensemble-Leistung. Böhm hatte die Einstudierung in Berlin selbst geleitet und jede der Aufführungen in Berlin dirigiert.
    Zum anderen ist der Mitschnitt technisch exzellent gelungen.


    Mozart: LE NOZZE DI FIGARO

    Graf - Dietrich Fischer-Diekau

    Gräfin- Elisabeth Grümmer

    Susanna - Erika Köth

    Figaro - Walter Berry

    Cherubino - Edith Mathis

    Marzellina Patricia Johnson

    Bartolo - Peter Lagger

    Basilio - Julius Katona

    Don Curzio - Martin Vantin

    Barbarina - Barbara Vogel

    Orchester der Deutschen Oper Berlin

    Leitung - Karl Böhm

    Tokyo - 23. Oktober 1963



    41-mDfG0aUL.jpg

    Die CDs sind derzeit nicht einfach aufzutreiben.

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Lieber Cavaradossi!

    Auf YouTube kann man die komplette Aufführung anhören.

    Leider in erbärmlicher Klangqualität!

    Mir ist es ein Rätsel, warum mache Mitschnitte, die auf CD klar, transparent und farbig klingen, sich bei YouTube so schlecht anhören.

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Mir ist es ein Rätsel, warum mache Mitschnitte, die auf CD klar, transparent und farbig klingen, sich bei YouTube so schlecht anhören.

    Das ist wohl darauf zurückzuführen, dass Aufnahmen bei YouTube mitunter derart drastisch digital heruntergerechnet werden, dass vom ursprünglichen Klangbild nicht viel übrig bleibt. :( Ich erinnere mich, dass besagter "Figaro" bereits vor der Veröffentlichung durch Ponto in Sammlerkreisen im Umlauf, doch viel schlechter klang als später auf CD. Der inzwischen gestorbene Inhaber von Ponto in Amsterdam, den ich kannte und der unglaublich global vernetzt gewesen ist, wusste eine ordentliches Band zu besorgen. Um solche Enthusiasten ist es sehr, sehr schade, wenn sie gehen. Sie wachsen nicht nach, haben keine Nachfolger gefunden. Mit ihnen stirbt eine ganze Epoche. Da sie im Schatten wirkten, weil es oft auch rechtlich problematisch war, bestimmte Dokumente zu veröffentlichen, sind ihre Namen nicht so bekannt. Sie gingen Risiken ein, um bestimmte Mitschnitte an die Leute zu bringen. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Reich wurden sie dabei nicht.


    Es kann also auch sein, dass der ursprüngliche "Figaro"-Mitschnitt zu YouTube gelangte und nicht die Ponto-Quelle.


    Die CDs sind derzeit nicht einfach aufzutreiben.

    Das könnte ich eigentlich nicht so bestätigen, lieber Caruso. Eben habe ich die Probe aus Exempel gemacht und diesen "Figaro" gleich mehrfach angeboten gefunden, allerdings nicht bei JPC.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich erinnere mich, dass besagter "Figaro" bereits vor der Veröffentlichung durch Ponto in Sammlerkreisen im Umlauf, doch viel schlechter klang als später auf CD. Der inzwischen gestorbene Inhaber von Ponto in Amsterdam, den ich kannte und der unglaublich global vernetzt gewesen ist, wusste eine ordentliches Band zu besorgen. Um solche Enthusiasten ist es sehr, sehr schade, wenn sie gehen. Sie wachsen nicht nach, haben keine Nachfolger gefunden. Mit ihnen stirbt eine ganze Epoche.

    Sehr interessant, lieber Rheingold!
    Ich hatte im Concerto, dem wunderbaren Platten- und CD-Laden in Amsterdam, immer wieder Gespräche, in denen mir die Verkäufer genau das berichtet haben, was Du hier über das Label PONTO mitteilst.


    Ich habe den Eindruck, dass viele Musikenthusiasten heute nicht mehr so stark an dem Interessiert sind, was man mal Hi-Fi nannte. Ich mache daraus auch keinen Fetisch. Aber wenn ich den Figaro von den PONTO-CDs höre, macht das schon einen Unterschied zu dem, was bei YouTube tönt.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Hallo,


    ich möchte noch einmal auf die Berliner Gesamtaufnahme des “Freischütz” durch die 'Electrola' im Jahre 1958 zurück kommen. Ich habe in der Biographie von Joseph Keilberth nachgelesen und festgestellt, dass die Aufnahme nicht nur in zwei, sondern sogar in drei verschiedenen Etappen entstand.


    Auf Seite 420 heißt es: “Am 11., 12. und 14. (Februar) wurde mit den Nummern 8, 3, 4, 12 begonnen, die alle Agathe (Elisabeth Grümmer) und Max (Rudolf Schock) betrafen. Der Maestro: 'Schönes Arbeiten mit Ganss. Schock prima, auch Grümmer sehr gut'”. Eigenartig ist, dass die 'Electrola' in keiner ihrer mehrfachen Veröffentlichungen dieser “Freischütz”-Aufnahme die Termine vom Februar 1958 genannt hat.


    Seite 427: “Am 22. und am 23. April, die Tage wurden gemeinsam abgehandelt, gestaltete Keilberth die Nummern 7 und 13 mit Erika Köth als Ännchen und das Duett Nr. 6 mit dieser und Elisabeth Grümmer als Agathe. Angehängt wurden noch Ouvertüre, Entr'act, Walzer und der Bauernmarsch. Nr. 13 enthält das berühmte Bratschensolo, und da ist über den Solisten Heinz Kirchner zu lesen: 'Kirchner tut sich schwer, auch Köth zum I. X – das spürt man, aber es ist dadurch nicht routiniert. Ouv(ertüre) 1a, herrliches Orch(ester)'”. Die Bemerkung Keilberths “Kirchner tut sich schwer, auch Köth zum 1. X (d. h. in Keilberths Schreibstil: zum ersten Mal)” legt die Vermutung nahe, dass die Sängerin Probleme mit der 'Kettenhund-Ballade' hatte. Wohl auch deshalb ist die Aufnahme dieses Stücks mit ihr bis heute nicht veröffentlicht worden: der 'Electrola'-Querschnitt E 60 575 – der nur auf einer 25cm-Platte und nur monaural erschien (siehe Beitrag Nr. 72) - enthält mit Erika Köth nur die Ariette des Ännchen und das Duett Ännchen-Agathe. Meines Wissens hat Erika Köth das Ännchen lediglich in ihren Anfangsjahren in Karlsruhe einige wenige Male gesungen. Erst im Juni 1969 nahme sie – nach acht Jahren 'Electrola' und fünf Jahren exclusiv bei 'Eurodisc' nun 'frei schaffend' - diese Partie unter Robert Heger (mit Birgit Nilsson, Nicolai Gedda und Walter Berry) für die 'EMI' auf.


    Und auf Seite 435: “Überlagert waren die Konzerttermine von der Weiterarbeit an der Freischütz-Aufnahme für Electrola. Wegen Rechtsüberschneidungen konnte bzw. durfte Erika Köth nicht länger als Ännchen mitwirken und wurde durch Lisa Otto ersetzt, die schon in Dresden erste Gehversuche bei Keilberth gemacht hatte. Nun war auch das restliche Ensemble in Gestalt von Karl Christian Kohn (Kaspar), Hermann Prey (Fürst Ottokar), Gottlob Frick (Eremit) und Ernst Wiemann (Erbförster Kuno) anwesend, dazu der Chor der Städtischen Oper Berlin. Zu den Aufnahmedaten vom 10., 12., 13. und 14. (September) vermerkte der Dirigent: 'Herrliches Arbeiten, wird entsprechend gut. Orch(ester) wie Chor (Lüdecke) hinreissend.'” Wie recht Joseph Keilberth doch hatte!


    Erika Köth war seit 1954 Exclusiv-Künstlerin der 'Electrola' und sie hatte ihre Rolle (Ännchen) davor auch bei keiner anderen Plattenfirma und bei keinem Rundfunksender gesungen – was ist also mit den 'Rechtsüberschneidungen' gemeint? Das legt mehrere Interpretationen nahe: entweder hatte Erika Köth zum Zeitpunkt der Aufnahme im September 1958 andere Verpflichtungen oder sie war indisponiert, so dass Lisa Otto (kurzfristig?) einsprang oder aber Erika Köth bat selbst darum, von der Aufnahme frei gestellt zu werden (und gab nur die Aufnahmen von “Kommt ein schlanker Bursch gegangen” bzw. “Schelm, halt fest!” frei) und man hatte inzwischen einen Vertrag mit Lisa Otto geschlossen, die das Ännchen seit Jahren 'drauf hatte' – sie sang die Rolle zur Freude des Publikums und der Kritiker auch in der Berliner Neuinszenierung im Mai 1957 an der Städtischen Oper Berlin (mit Elisabeth Grümmer, Walter Geisler und Karl Christian Kohn unter Artur Rother). Um das Rätsel um die Entstehung dieser – trotz Carlos Kleiber – alles in allem besten “Freischütz”-Aufnahme (ausgezeichnet mit dem "Grand Prix du Disque") noch verwirrender zu machen, werden in Rudolf Schocks Autobiographie “Ach, ich hab' in meinem Herzen” als Aufnahmedaten der 18. und der 27. Juni 1958 genannt!


    Leider war Joseph Keilberth durch einen Exclusiv-Vertrag an die 'Telefunken' gebunden, die mit ihm keine Opernaufnahmen (außer einer LP mit Orchesterstücken aus Strauss-Opern) machte und ihn nur widerwillig für diese Produktion freigab. Trotz des großen internationalen Verkaufserfolgs der "Freischütz"-Einspielung nahm Keilberth keine einzige weitere Schallplatte bei der 'Electrola' auf - zum Zeitpunkt des Ablaufs des 'Telefunken'-Vertrags (1963) war Fritz Ganss inzwischen zur 'Eurodisc' (Bertelsmann) gewechselt und hatte Erika Köth und Rudolf Schock mitgenommen...


    Carlo

  • Ich habe in der Biographie von Joseph Keilberth nachgelesen ...

    Lieber Carlo, ist es diese Biographie?


    Thomas-Keilberth+Joseph-Keilberth-Ein-Dirigentenleben-im-20-Jahrhundert.jpg























    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber 'Rheingold1876',


    ja, die ist es. Leider habe ich das dicke Buch nicht selbst, aber ich kann es in unserer Stadtbücherei - aus bekannten Gründen zur Zeit nur eingeschränkt nutzbar - einsehen.


    Die Biographie des Dirigenten durch seinen (musikalisch sehr kenntnisreichen) Sohn ist äußerst detailreich und keine 'Heldenverehrung'. Die Persönlichkeit und der Charakter von Joseph Keilberth kommen unverstellt und sehr menschlich rüber; die durchgängigen Zitate aus seinen Briefen und Tagebuchnotizen machen das Buch zu einer spannenden und erhellenden Lektüre. Unbedingt zugreifen!


    Carlo

  • Danke, lieber Carlo, für die rasche Bestätigung. Nun habe ich das Buch bestellt. Es muss einfach sein. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Durch Zufall fand ich in einer Berliner Rundfunkzeitung folgende Ankündigung einer Konzert-Übertragung mit Elisabeth Grümmer::


    „Die Legende von der Heiligen Elisabeth“ (Franz Liszt) Personen des Vorspiels: Elisabeth, Tochter des Königs Andreas II. von Ungarn – Elisabeth Grümmer / Hermann, Landgraf von Thüringen – Erich Wenk / Sophie, dessen Gemahlin – Frances Martin / Ein ungarischer Magnat – Herbert Brauer // Personen der Handlung: Landgraf Ludwig – Herbert Brauer / Elisabeth, dessen Gemahlin – Elisabeth Grümmer / Landgräfin Sophie, Mutter des Landgrafen – Frances Martin / Der Seneschall des Landgrafen – Erich Wenk / Der Chor der St.-Hedwigs-Kathedrale Berlin / Das Radio-Symphonie-Orchester Berlin / Dirigent: Karl Forster


    Das Konzert anlässlich des 150. Geburtstages von Franz Liszt wurde aus der Berliner Hochschule für Musik am 23. 10. 1961 live vom SFB übertragen. Hat jemand das Konzert gehört oder sogar aufgenommen? (Beim DRA und im Archiv des DSO ist es nicht auffindbar.)


    Carlo

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