Puccini auf deutsch - Referenzaufnahmen
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Hallo,
dieser Meinung kann ich mich nur uneingeschränkt anschließen. Leonie Rysanek hat die Tosca ja oft gesungen, und es gibt mehrere Aufnahmen mit ihr, aber die großartige Leistung, die sie hier bringt, hat sie wenn überhaupt nur noch um wenige Nuancen übertroffen.Schöne Grüße
wega -
Zwei Boheme-Aufnahmen auf deutsch, über die schon an anderer Stelle viel Lobenswertes gesagt wird, sollten nicht fehlen:
Eine Gesamtaufnahme der DGG mit Pilar Lorengar (!!!), Sandor Konya und dem etwas marinierten Dietrich Fischer-Dieskau
und ein ganz herrlicher Querschnitt bei Emi mit Anneliese Rothenberger in ihren besten Zeiten, Fritz Wunderlich, Ruth-Margret Pütz, Marcel Cordes und Gottlob Frick.
Übrigens: Die Firma walhall hat auch eine Aufnahme der "Villi" herausgebracht, mit Maud Cunitz und Sebastian Feiersinger.
Schöne Grüße
wega -
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Ganz sicher stimme ich mit FIESCO überein, wenn ich das mangelnde Interesse an der Oper hier im Forum beklage. Das sah in früheren Jahren ganz anders aus. Nicht zustimmen wird er mir, wenn ich immer wieder auf alte Aufnahmen aus dem "goldenen Zeitalter der Schallplatte" zurückgreife. Doch im vorliegenden Fall gibt es keine andere Möglichkeit, weil "Puccini auf deutsch" längst nicht mehr auf der Agenda steht.
Trotzdem möchte ich versuchen, diesen alten Thread neu zu beleben, indem ich auf eine alte Aufnahme von LA BOHEME hinweise, die - soweit ich das übersehen kann - hier bisher noch gar nicht aufgetaucht ist. Es handelt sich um diese:
Alberto Erede dirigiert den Chor der Staatsoper und die Staatskapelle Berlin (Aufnahme: 1960, STEREO).
Es wirken prominente Künstler mit, die damals jedem Opernfreund ein Begriff waren:
Pilar Lorengar (Mimì), Rita Streich (Musetta), Sandór Kónya (Rodolfo), Dietrich Fischer-Dieskau (Marcello) u.a.
Insgesamt ein hervorragendes, gut aufeinander abgestimmtes Ensemble, das heute wohl in jedem renommierten Operenhaus Furore machen würde.
In einer zeitgenössischen Kritik hieß es u.a.: "werden wir mit einer jugendlichen Sängerin bekannt gemacht, der Spanierin Pilar Lorengar. Sie erweist sich hier als eine Künstlerin ersten Ranges. Neben ihr glänzen vor allem Rita Streich als Musette, der Ungar Sándor Kónya als Rudolf, Horst Günther als Schaunard und Fischer-Dieskau als Marcel. Die Aufnahme ist akustisch besonders schön geraten, der Italiener Alberto Erede holt einen derart strahlenden Klang, zugleich eine solche Noblesse aus der Sängerschar und dem wunderbar disponierten Orchester heraus, daß man beinahe das Fehlen der italienischen Sprache vergißt - wahrlich eine erstaunliche Leistung aller Beteiligten und in erster Linie des Dirigenten."
Ergänzend sei noch gesagt, daß Sándor Kónya später in Bayreuth und New York in diversen Wagner-Partien große Triumphe feierte, und Pilar Lorengar, die damals am Beginn ihres künstlerischen Wirkens stand, viele Jahre der Deutschen Oper Berlin eng verbunden war und eine lange erfolgreiche internationale Karriere machte, während der Dirigent Alberto Erede fast zwei Jahrzehnte an der Düsseldorfer Rheinoper das italienische Repertoire betreute und vielen älteren Opernfreunden der Region heute noch in bester Erinnerung sein dürfte.
Die oben gezeigte Aufnahme ist auf CD gebraucht noch in diversen Ausgaben im Handel. Ihre Erstveröffentlichung auf LP sah so aus:
LG Nemorino
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Gerade die Eterna-Schallplatte aus der Reihe "Große Oper" gefunden:
Querschnitt "Madame Butterfly"
Cho-Cho-San Pilar Lorengar
Suzuki Sieglinde Wagner
Linkerton Fritz Wunderlich
Sharpless Hermann Prey
Goro Georg Baumgartner
Berliner Symphoniker unter der Leitung von Berislav Klobucar
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Hallo,
einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterläßt ein alter Emi-Querschnitt der Butterfly mit Anneliese Rothenberger bei mir. Sie gerät hier sehr an ihre Grenzen und hat mit Nicolai Gedda als Linkerton einen deutlich überlegenen Partner, er allein ist die Aufnahme wert. Aber auch Hermann Prey und Sieglinde Wagner sind gut. Aus Amerika habe ich eine Gesamtaufnahme mit der Rothenberger, die auch als Film erschienen ist, erstanden. Da ist sie besser, zumal auch mit Brigitte Fassbaender. Den Linkerton von Jerry J. Jennings finde ich zu schwach.
Schöne Grüße
wega
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einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterläßt ein alter Emi-Querschnitt der Butterfly mit Anneliese Rothenberger bei mir.
Hallo, wega,
Du meinst diesen hier:
mit dem Dirigenten Giuseppe Patané und dem Orchester der Deutschen Oper Berlin.
Mir ist bis heute unergründlich, warum dieser deutsche Querschnitt überhaupt entstanden ist, da EMI-Electrola doch den vorzüglichen mit Pilar Lorengar (Butterfly) und Fritz Wunderlich (Pinkerton) aus dem Jahr 1960 im Programm hatte (Abbildung #37). Und der Dirigent Berislav Klobucar war ebenfalls voll auf der Höhe. Merkwürdig ist auch, daß der Patané-Querschnitt im Herbst 1966 produziert, aber erst 1970 erstmals veröffentlicht wurde. Die Entscheidungen der Marketing-Abteilungen bei den großen Labels sind oftmals schwer nachvollziehbar.
Noch ein paar Anmerkungen zu der Patané-Aufnahme: Erstens übertrifft Pilar Lorengar (bei Klobucar) ihre Kollegin Anneliese Rothenberger deutlich, zweitens ist Fritz Wunderlich ein wesentlich überzeugenderer Pinkerton als Nicolai Gedda, den ich zwar außerordentlich schätze, aber ihm fehlt doch sehr die erotische Strahlkraft, die Wunderlich aufbieten kann. Gedda singt tadellos, bleibt aber kühl und fast unbeteiligt, wie schon in der alten italienisch gesungenen GA von 1956 unter Herbert von Karajan, wo er an der Seite der überragenden Maria Callas ebenfalls einen blassen Pinkerton gibt. Und Hermann Prey (Sharpless) und Sieglinde Wagner (Suzuki) sind in beiden Produktionen in den gleichen Rollen zu hören. Ich besitze beide Querschnitte, ziehe aber insgesamt den älteren mit Lorengar/Wunderlich eindeutig vor. Bei Licht betrachtet halte ich die Patané-Einspielung für ziemlich überflüssig.
LG Nemorino