Hallo Boris Blacher-Freunde,
Boris Blacher (1903 - 1975) ist Deutsch-Balte. Er studierte Musikwissenschaft in Berlin (1922-26). Wurde dann Lehrer am Dresdener Konservatorium und übernahm 1948 eine Kompositionsklasse an der berliner Musikhochschule, deren Direktor 1953 der Kopmonist Werner Egk war.
Blacher ist ein schöpferischer Musiker von unverwechselbarer Eigenart, der in vorderster Linie derer steht, die wesentliches in der Musik zu sagen haben. Seine Musik wirkt kühl, frisch, unsentimental verspielt wie hingestrichelte Skizzen, in denen mit einem minimum an Mitteln, mit feinen Linien ein Gedanke, eine regung eine Foirm andeutend festgehalten ist.
Eine Vorstellung eines Komponisten kann auch im Threadverlauf interessant werden, wenn man nur wenige Werke dieses Komponisten kennengelernt hat, wie in meinem Fall.
So kenne und schätze ich seit Jahren eines seiner bekanntesten Werke , die Paganini-Variationen von 1947.
Die Blacher: Paganini-Variationen habe ich schon vor Jahrzehnten in einer ansprechenden Rundfunkaufmahme mit dem Kölner RSO kennengelernt und war begeistert.
Meine Decca - CD mit Solti / WPO (Decca) ist TOP eingespielt, sodaß man kaum glauben könnte wo man hier noch eine Verbesserung erzielen könnte.
Meine Überraschung bei meiner neuen Blacher-CD mit Kegel war umso größer, als erstens die Tontechnik (analog) voll präsent rüberkommt und zweitens am laufenden Band Strukturen präzisie hörbar gemacht werden, die das Werk auseinandernehmen und vollkommen hörbar machen. Dabei interpretiert Kegel mit der Dresdener PH das Werk mit Hochspannung und läßt keine Stelle aus es mit Saft und Kraft darzubieten - einfach Meisterhaft.
Sehr schön auch, dass die 16 Variationen bei Kegel in einzelne Tracks eingeteilt sind.
Die Variation 15 ( auf die man schon wartet), ist der Ausschnitt, den Eshpai in seiner Sinf.Nr.5 zitiert. Kegel auch hier Superklasse und die Var.16 fetzt zum Schluß, dass es eine Wonne ist.
Auch die beiden anderen Werke mit Blacher auf der CD - und mit Kegel - sind famos:
Concertante Musik für Orchester op.10 (1937)
Zweites Klavierkonzert op.42 (1952)
Eine äußerst lohnende CD mit Musik des 20.Jhd., die es mal wirklich in sich hat ! Leider ist auch bei Blacher die Anzahl der angebotenen CD´s sehr klein, sodaß ich im Laufe der Jahre wenig Berührungspunkte mit Blacher hatte.
Das soll sich durch weitere Hinweise und Empfehlungen in diesem Thread eventuell ändern.
:] Blacher liefert wirklich echte Musik des 20.Jahrhd. - ... viele Wissen worauf ich anspiele !
Berlin Classics, 1982, ADD
Weitere bekannte Werke von Blacher sind:
Partita für Streicher und Schlagzeug
Konzert für Jazz-Orchester
Viola-Konzert
Violinkonzert
Dialog für Flöte, Violine, Klavier und Streichorchester
Erstes Klavierkonzert (1947)
Orchester - Ornament (1953)
Nocturno "Studie im Pianissimo" op.45 (1954),
wo er Reihenprinzipien der Zwölftontechnik mit seinen variablen Metren verbindet.
Oratorium "Der Großinquisitor"
6 Opern
3 Streichquartette