Gestern haben wir die Gelegenheit wahrgenommen, unter den ca. 12 000 zu sein, die zusätzlich zu den für die regulären Konzerte gebuchten Gästen in die wegen der Brandschäden zur Ausweichstätte erkorene Waldbühne pilgerten, um Beethovens 4. Klavierkonzert und nach der Pause Berlioz' Te Deum zu erleben.
Vorneweg: Die Tonaussteuerung beim Beethoven war schauerlich, die Boxen klangen teils wie die Wochenschau, bei dynamischen Wechseln komplett an die Grenzen ihrer Haltbarkeit geführt. Abbados Dirigat erschien mir zunächst sehr zurückhaltend, tatsächlich auf die Begleitung des großartig disponierten Pollini konzentriert. Im dritten Satz dann ein mittleres Wunder: Die Philharmoniker at their best, mit wundervoller Differenzierung der Klangebenen, perfekter Durchhörbarkeit und einem präzisen Fortissimo. Leider danach keine Zugabe Pollinis, wäre aber auch unpassend gewesen, außerdem mußte die Bühne schnell geräumt werden, damit in dem Riesenareal die Chöre den Weg finden konnten.
Mit einem mauen Knödeltenor (Marius Brenciu) war der Solopart des Te Deum besetzt, ansonsten eine tolle Leistung von orchestraler Spielkultur und präzisestem Chorgesang. Die Orgel war hervorragend ausgesteuert. Nur die Monumentalität bleibt in der Waldbühne zwangsläufig auf der Strecke.
Insgesamt ein sehr lohnender Abend, den auch mein zweijähriger Filius mit Bravour und Freude live erlebt hat - paß bloß auf, Berlin, der kommt jetzt häufiger!
LG,
Christian