Frankfurt, Städtische Bühnen, "Fidelio", Beethoven, 01.06.2008

  • Friede, Freude, Fidelio – es ist schon eine beachtliche Leistung, die Beethoven-Oper derart in den Sand zu setzen, wie das gestern in der Oper Frankfurt zu erleben war. Sowenig intellektuelle Durchdringung des Stoffes, gepaart mit szenischer Dürftigkeit und handwerklichem Unvermögen im Bereich der Regie ist schon selten.


    Für letztere war die renommierte Schauspielregisseurin Christiane Paulhofer vorgesehen, die allerdings schon vor Probenbeginn, so die offizielle Mitteilung der Theaterleitung, wegen Krankheit, ausfiel. Die Regie wurde dann vom Bühnenbildner Alex Harb übernommen, eine Entscheidung, die aufgrund dessen, was dann gestern in Frankfurt zu sehen war, absolut nicht nachzuvollziehen ist und Fragen an den Intendanten Bernd Loebe aufwirft, wie es mit seiner Verantwortung für diese szenische Hinrichtung aussieht.


    Ein weiterer Schatten fiel auf diese Premiere, die letzte, die der scheidende GMD Paolo Carignani in Frankfurt dirigiert hat, weil dieser öffentlich Stellung zu seinem zerrütteten Verhältnis zu Bernd Loebe genommen hatte und den Intendanten mit äusserst unfreundlichen Worten bedachte, für deren Wahl es aber für Carignani gute Gründe geben mag.


    Paolo Carignanis Dirigat gehört zu den erfreulichen Momenten der letzten Premiere der laufenden Spielzeit: Carignani orientiert sich an den modernen Beethoveninterpretationen, die der historischen Aufführungspraxis verpflichtet sind, klar, trocken und eher hart ist der Klang, federnd und dynamisch gut ausgelotet, dazu sehr differenziert im Tempo, teilweise recht schnell, kommt dieser Beethoven daher, kleine Fehler sind, bei einem insgesamt sehr guten Eindruck, vernachlässigbar. Das Orchester gibt sich hörbar Mühe, den Intentionen ihres Noch-Chefs zu folgen.


    Viel Beifall für Carignani vom Publikum, ein Blumenstraus vom Orchester und gänzlich bescheuerte Buh-Rufe von Leuten, die glauben, die Äusserungen von Carginani in Richtung Bernd Loebe auf diese Weise kommentieren zu müssen, das ist armselig und dumm.


    Die Bühne ist von Beginn an offen, man sieht einen gelben, geschlossenen Raum, links und rechts zwei Aufzüge, davor schicke Hostessen, die den Einlass kontrollieren. Einige ebenfalls gelbe Sitzbänke, wie sie für U-Bahnen oder Busshaltestellen typisch sind, mit den dazugehörigen, obligaten Papierkörben (ebenfalls in Gelb) vervollständigen die Szene. Rund ums Orchester läuft ein schmaler, von unten beleuchteter Steg, auf dem die Haupt(Nicht)Aktionen ablaufen.


    Vorne links über dem Proszenium eine Plattform mit einem Verfolger, der allerdings nie benutzt wird (beim Aufmarsch des Pizarro steht da zwar mal ein Mensch dran, aber diese Aktion ist – wie vieles andere an diesem Abend – schlichtweg überflüssig), auf der Bühne, mit dem Rücken zum Publikum sitzt auf einer dieser Bänke Florestan. Über seinen Ohren ein Kopfhörer (oder so einen Schallschutz, wie ihn Arbeiter benutzen, die an lauten Maschinen eingesetzt werden).


    Und hier beginnt schon das Elend: was für ein Ort soll das sein? Ein öffentlicher Platz? Mit Aufzügen? Und Hostessen? Ein Gefängnis? Ein Museum? Die Eingangshalle eines Konzerns?


    Jedenfalls kommt schon mal Marzelline im Kostüm und Leonore im legeren Herrenanzug auf die Bühne und Jaquino wendet sich mit seinem „Jetzt, Schätzchen, jetzt sind wir allein“ an eine der beiden Hostessen, bevor er sich Marzelline zuwendet.


    Während das zumindest noch ein halbwegs animiertes Bild ist, geht’s jetzt inszenatorisch nur noch in eine Richtung: abwärts.


    Die Bilder stehen nur noch nebeneinander, sie weisen überhaupt keine Verknüpfung mehr auf, ein Regienkonzept, eine Idee ist nicht erkennbar.


    Rocco wirft sinnlos mit Geld um sich, Marzelline, Leonore (und, wenn gerade sängerisch beschäftigt Jaquino) stehen rum, Hauptsache, keiner bewegt sich.


    Der regieführende Bühnenbildner kann mit Sänger/innen absolut nichts anfangen, er ist nicht in der Lage, diese auch nur zu einer sinnvollen Bewegung anzuhalten, es herrscht über weite Strecken eine manchmal peinliche Hilflosigkeit. Dann passiert fast zwangsläufig das, was bei solchen Leerstellen gerne passiert, wenn die Regie nicht eingreift: die Sängerinnen und Sänger orientieren sich nach vorne, zum Dirigenten hin – was zu grotesken Situationen führt, wenn der gerade attackierte Bühnenpartner noch nicht mal mehr angeschaut wird.


    Auftritt Pizarro: da maschieren heutige Sicherheitsmänner im Einheitsschwarz auf die Bühne, bleiben formiert mit dem Gesicht nach vorne stehen und singen. Pizarro selbst, gänzlich unprofiliert, steht dann auch schon mal auf so einer gelben Sitzgelegenheit (macht er später nochmal, wieso hat Alex Harb kein Mensch gesagt, dass das absolut lächerlich wirkt?) und chargiert sich durch die Partie.


    Da findet keine Interpretation statt, dieses Bild bleibt, wie alle anderen auch, völlig isoliert und ohne jeden Aussagegehalt.


    Mehrere Kardinalfehler zur Leonorenarie: nach dem Abgang von Rocco und Pizarro verlangt die Musik den Übergang: „Abscheulicher, wo eilst du hin?“. In Frankfurt geht Leonore die Wände ab, nervös, aufgewühlt, eine gute Minute lang, dann kommt sie vorm Dirigenten zu stehen und schreit einen lauten Schrei. Erst dann singt sie ihr „Abscheulicher“, die Wirkung dieser Passage verpufft. Während der Arie zieht Leonore ihr Jackett aus, darunter trägt sie ein türkisfarbenes Tank-Top, was sie klar als Frau erkennbar macht (sie wird diese Geste folgerichtig im zweiten Akt wiederholen, wenn sie „Töt erst sein Weib“ singt). Marzelline aber erkennt auch jetzt das offensichtliche nicht, dass nämlich ihr Lover Fidelio in Wahrheit eine Frau ist.


    Die Gefangenen kommen aus dem Aufzug: Menschen von heute, ein Rentnerpaar (wohl Doubletten von Leonore und Florestan, die gibt’s auch nochmal als Kinderversion), eine junge Mutter etc. Die bleiben auf der Bühne stehen und singen, während der Junge einen Drachen steigen lässt – wenns nur kitschig wäre, aber es ist abgrundtief schlecht.


    Die Solisten stehen vorne an der Rampe – und singen frontal ins Publikum, Interaktion: keine.


    Der zweite Akt wird noch schlimmer: Florestan wendet sich dem Publikum zu, singt stocksteif seine Arie, derweil im Hintergrund eine riesige Sonne aufstrahlt. Das Grab, das Leonore für den Gatten mit graben hilft, enthält dem Geräusch nach, einen Holzsarg – drinnen Kinderplüschtiere.


    Das Quintett „Er sterbe“ leidet an der absoluten Einfallslosigkeit der Regie, die Fehler bei der Personenführung kämen bei manchem semiprofessionellen Theater nicht vor.


    Schlussbild: die heutigen Menschen (also die Ex-Gefangenen) formieren sich, der Minister tätschelt freundlich mal eine Schulter, Ketten gibt’s keine, Pizarro wird mal böse angegiftet (kollektiver Ausfallschritt des Chores), bevor er einfach abgeht, das persönliche Glück von Leonore und Florestan wird besungen, derweil sich ein riesiges Eigenheim vom Schnürboden herabsenkt und wieder heraufgezogen wird. Die beiden Kinder und die Rentner stehen fröhlich bei Leonore und Florestan an der Rampe und alles umarmt sich. Dann rennt der Chor nach hinten: dort glüht wieder die riesige Kunstsonne am Bühnenhintergrund – Blackout.


    In seltener Einhelligkeit reagiert das Publikum auf diese szenische Zumutung: es buht ausnahmslos, diese Produktion findet keine Verteidiger. Alex Harb bekommt zwar die Buhs ab, aber eigentlich gelten diese auch dem verantwortlichen Intendanten Bernd Loebe, der eine solche Produktion zugelassen hat.


    Gesungen wird anständig: Erika Sunnegardh, eine (noch) eher lyrische Sopranistin singt die Leonore und man wünscht ihr, dass sie sich Zeit lässt, mit der Entwicklung ihrer Stimme, die rund und ausgeglichen wirkt, im unteren und mittleren Bereich zulegen muss und in der Höhe schon den einen oder anderen beachtlichen Ton zu produzieren vermag, aber manchmal etwas gefährdet klingt. Kleine Unsicherheiten sollen hier nicht überbewertet werden.


    Schwach Michael König als Florestan. Ein stimmstarker Tenor (was beim Publikum immer ankommt), dem es an Flexibilität, an Genauigkeit, an Leichtigkeit fehlt, der die Stimme künstlich grösser macht und dann doch hinnehmen muss, das diese teilweise eng klingt, einige Buhrufe für diese unstete Leistung musste der Tenor hinnehmen.


    Gut James Cresswell als Rocco – eine nicht sehr grosse, aber wohlkingende und gut eingesetzte Basstimme, dazu Jussi Myllys als unauffälliger Jaquino und Britta Stallmeister als ordentliche Marzelline.


    Merkwürdig gehemmt wirkte der ansonsten überzeugende Bariton Johannes-Martin Kränzle als Pizarro, da verrutschte vieles. Möglicherweise hatte der Sänger einfach keinen guten Tag.


    Bleibt zu hoffen, dass diese Inszenierung bald vom Spielplan verschwindet: im Vergleich zur letzten Frankfurter Produktion von Christoph Marthaler oder den Inszenierungen von Martin Kusej (Stuttgart) und Hans Neuenfels (Hamburg) ist die gestrige Premiere für Frankfurt blamabel.

  • Zitat

    Original von Alviano
    Sowenig intellektuelle Durchdringung des Stoffes, gepaart mit szenischer Dürftigkeit und handwerklichem Unvermögen im Bereich der Regie ist schon selten.


    Für letztere war die renommierte Schauspielregisseurin Christiane Paulhofer vorgesehen, die allerdings schon vor Probenbeginn, so die offizielle Mitteilung der Theaterleitung, wegen Krankheit, ausfiel. Die Regie wurde dann vom Bühnenbildner Alex Harb übernommen, eine Entscheidung, die aufgrund dessen, was dann gestern in Frankfurt zu sehen war, absolut nicht nachzuvollziehen ist und Fragen an den Intendanten Bernd Loebe aufwirft, wie es mit seiner Verantwortung für diese szenische Hinrichtung aussieht.


    Klar, der Reinfall liegt immer nahe, wenn ein Regisseur kurz vor den bzw. während der Proben aussteigt. Soweit ich sehe, will niemand Klartext sprechen, warum Frau Paulhofer wirklich das Handtuch geschmissen hat. Man kann Loebe natürlich vorwerfen, dass er Paulhofer als Anfängerin in Opernregie überhaupt engagiert hat - aber so haben schließlich viele bekannte Opernregisseure, die aus dem Schauspielbereich kamen, irgendwann mal angefangen. Wenn dann kurzfristig kein vernünftiger Regisseur mehr verpflichtet werden kann, steht der Intendant halt vor der Wahl zu einer Notlösung zu greifen (der Bühnenbildner bzw. der Intendant bzw. der Hausmeister inszeniert...) oder die Premiere abzusagen - und wer will sich das schon leisten.


    Wobei natürlich eine Pleite eine Pleite eine Pleite bleibt und auf den Intendanten zurückfällt.



    Zitat

    Ein weiterer Schatten fiel auf diese Premiere, die letzte, die der scheidende GMD Paolo Carignani in Frankfurt dirigiert hat, weil dieser öffentlich Stellung zu seinem zerrütteten Verhältnis zu Bernd Loebe Stellung genommen hatte und den Intendanten mit äusserst unfreundlichen Worten bedachte, für deren Wahl es aber für Carignani gute Gründe geben mag.


    [...]


    Viel Beifall für Carignani vom Publikum, ein Blumenstraus vom Orchester und gänzlich bescheuerte Buh-Rufe von Leuten, die glauben, die Äusserungen von Carginani in Richtung Bernd Loebe auf diese Weise kommentieren zu müssen, das ist armselig und dumm.


    Keine Ahnung, wer am zerrütteten Verhältnis Intendant-GMD schuld ist. Beide sind offenbar sehr verschiedene Charaktere und Carignani ist auch kein Waisenknabe. Loebe soll Carignani die Wahl einer Oper für seine Abschiedspremiere verweigert haben, ihm andere Dirigenten und von Carignani ungeliebte Regisseure vor die Nase gesetzt haben. Wie auch immer: Carignanis im Fernsehen getätigte Äußerung über Loebe lautete: "Diesen Opportunismus, diese Heuchelei konnte ich einfach nicht mehr ertragen. Ich kann den Mann einfach nicht mehr ertragen, ich konnte mir nicht vorstellen, mit so einem Typen noch drei weitere Jahre meines Lebens zu teilen." Auch wenn es naheliegt, den "ehrlichen" Carignani gegen den "intriganten" Loebe auszuspielen - solche Rollenbilder bleiben meist Klischees. Und wer solche scharfen Äußerungen tätigt wie Carignani, muss einfach ein paar Buhs erwarten und wird diese verschmerzen können.




    Zitat

    Bleibt zu hoffen, dass diese Inszenierung bald vom Spielplan verschwindet: im Vergleich zur letzten Frankfurter Produktion von Christoph Marthaler oder den Inszenierungen von Martin Kusej (Stuttgart) und Hans Neuenfels (Hamburg) ist die gestrige Premier für Frankfurt blamabel.


    Irgendwie hat die jetzige skandalträchtige Situation in Frankfurt doch Tradition. Die Geschehnisse erinnern fatal an die letzte Frankfurter Fidelio-Premiere 1997 - in der von Dir genannten Marthaler-Inszenierung, als Abschiedspremiere von Sylvain Cambreling als GMD und künstlerischer Intendant. Damals waren die Streitigkeiten zwischen Cambreling und dem geschäftsführenden Intendanten Steinhoff (das war noch ein Intrigant von Gottes Gnaden!) auf ihrem Höhepunkt angelangt. Nach der Pause konnte Cambreling mit dem Dirigat des zweiten Akts gar nicht anfangen, weil es minutenlange Tumulte im Publikum einschl. "Steinhoff raus!"-Rufen gab...


    Nichtsdestotrotz war die Marthaler-Inszenierung, mit dem hervorragenden Dirigat von Cambreling (alle drei Leonoren-Ouvertüren wurden gespielt) und trotz einiger schwacher Sänger einer der großartigsten Abende, die ich je im Musiktheater erlebt habe. Es ist eine Schande, dass man diese Produktion nach Cambrelings Abgang sehr schnell im Orkus hat verschwinden lassen und es ist in der Tat blamabel, elf Jahre später einen derartigen Fidelio-Reinfall zu präsentieren.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Herrje, wenn ich das hier lese, bin ich fast froh, dass die "Pecheurs de Perles" im Februar nur konzertant laufen!


    Lieber tolle Musik von extraorbitanten Sängern live und ohne Inszeneirung, als aggressiv und total frustriert eine seiner Lieblingsopern zerstückelt zu erleben.


    Auch wenn ich Opern immer mit Theater haben will und daher kaum Operngesamteinspielungen besitze: das ist dann immer noch das kleinere Übel!
    Was passiert eigentlcih mit Regisseuren, die auf so allgemeine Ablehnung stossen? Werden die gefeuert? ?(


    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Was passiert eigentlcih mit Regisseuren, die auf so allgemeine Ablehnung stossen? Werden die gefeuert? ?(


    Da die Regisseure ja in der Regel nicht fest angestellt sind, werden sie schlimmstenfalls einfach nicht wieder engagiert. Man könnte dem Regisseur allenfalls die Gage nicht auszahlen, aber das wäre rechtlich nur bei offenkundiger Arbeitsverweigerung möglich, nicht aber bei einer "schlechten" Inszenierung (für eine solche gibt's ja zum Glück auch keine objektiven Kriterien).


    Nun liegt hier ja ein Sonderfall vor: der Bühnenbildner Alex Harb, den ich nicht kenne, ist für eine (erkrankte? erzürnte? überforderte?) Regisseurin eingesprungen. Da er selbst offenbar noch nie inszeniert hat, ist ihm wohl nur eingeschränkt ein Vorwurf zu machen - er hätte sich höchstens weigern können, die Regie zu übernehmen. "Schuld" ist je nach Lesart Frau Paulhofer als ursprünglich vorgesehene Regisseurin (aber vielleicht ist sie ja wirklich krank oder vom Intendanten düpiert worden), Herr Loebe als Intendant (der letztlich immer verantwortlich ist, aber vielleicht auch ein Opfer unglücklicher Umstände sein könnte) oder aber Bühnenbildner Harb (dessen "Schuld" aber überwiegend darin besteht, trotz mangelnder Qualifikation für eine entschwundene Kollegin in die Bresche gesprungen zu sein).


    Ist ja auch nicht das erstemal, dass an einem Opernhaus so etwas passiert.


    Und ( musica) mit "Staubi" oder "Regieli" :rolleyes: hat die ganze Angelegenheit eher wenig zu tun.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Halt, kleinen Moment, wo ist hier die Notbremse? Da muss man jetzt aber mal ein paar Dinge auseinander halten.


    Zitat Zwielicht

    Zitat

    Auch wenn es naheliegt, den "ehrlichen" Carignani gegen den "intriganten" Loebe auszuspielen - solche Rollenbilder bleiben meist Klischees. Und wer solche scharfen Äußerungen tätigt wie Carignani, muss einfach ein paar Buhs erwarten und wird diese verschmerzen können.


    Carignani hat seine Sicht der Dinge öffentlich gemacht, das hilft erstmal, die Situation etwas einordnen zu können. Ich will nur klarstellen, dass ich keinesfalls den Intendanten gegen den GMD "ausspielen" will, deshalb habe ich auch bewusst den Wortlaut des GMD nicht zitiert (den kann jeder selbst ergoogeln), dass ich aber zu bedenken bitte, dass Carignani gute Gründe für seine Position haben könnte.


    Wenn jetzt Teile des Publikums der Meinung sind, dass sie Carignani etwas mitteilen möchten, dann sollen sie das im persönlichen Gespräch, per Mail oder per Brief tun. Die künstlerische Leistung des GMD war gestern nicht zu beanstanden - und das sagt jemand, der die Arbeiten des Dirigenten Carignani neun Jahre lang eher kritisch gesehen hat. Eine Abrechnung mit Carignani auf die erfolgte Art empfinde ich als billig.


    Zitat Fairy

    Zitat

    Was passiert eigentlcih mit Regisseuren, die auf so allgemeine Ablehnung stossen? Werden die gefeuert?


    Man darf hier nicht aus dem Blick verlieren, dass die ursprünlich vorgesehene Regisseurin ihre Arbeit noch nicht mal richtig begonnen hatte, bevor sie ausgetauscht wurde. Die Produktion wurde vom Bühnenbildner inszenatorisch weiter betreut. Es wäre in der Tat besser gewesen, wenn sich kein Regisseur (oder Regie-Assistent) gefunden hätte, der das Stück zu Ende inszeniert, die Aufführung konzertant zu machen.


    Das muss aber die Ausnahme sein, Oper konzertant sollte nicht die Regel werden, nur weil mal eine Regie daneben geht.


    Tatsächlich kommt es öfter vor, das der vorgesehene Regisseur auch kurzfristig ausfällt (Konwitschny in Stuttgart oder gerade aktuell Schlingensief in Berlin) - aber das Ergebnis ist dann immer noch vorzeigbar, das würde ich in Frankfurt in Abrede stellen.


    Original von musica

    Zitat

    Da bin ich doch froh ein "Staubi" zu sein


    Verstehe ich nicht - eine schlechte Inszenierung hat doch nix mit einer bestimmten Optik zu tun: nur weil das gestern modern und schick aussah, wurde doch nur rumgestanden - das wäre auch nicht besser gewesen, wenn auf fast völlig dunkler Bühne eine Pseudo-Kerker-Szene zu sehen gewesen wäre.

  • Zitat

    Original von Alviano
    Halt, kleinen Moment, wo ist hier die Notbremse? Da muss man jetzt aber mal ein paar Dinge auseinander halten.


    Hab ich doch getan. :D



    Zitat Zwielicht

    Zitat


    Carignani hat seine Sicht der Dinge öffentlich gemacht, das hilft erstmal, die Situation etwas einordnen zu können. Ich will nur klarstellen, dass ich keinesfalls den Intendanten gegen den GMD "ausspielen" will, deshalb habe ich auch bewusst den Wortlaut des GMD nicht zitiert (den kann jeder selbst ergoogeln), dass ich aber zu bedenken bitte, dass Carignani gute Gründe für seine Position haben könnte.


    Wenn jetzt Teile des Publikums der Meinung sind, dass sie Carignani etwas mitteilen möchten, dann sollen sie das im persönlichen Gespräch, per Mail oder per Brief tun. Die künstlerische Leistung des GMD war gestern nicht zu beanstanden - und das sagt jemand, der die Arbeiten des Dirigenten Carignani neuen Jahre lang eher kritisch gesehen hat. Eine Abrechnung mit Carignani auf die erfolgte Art empfinde ich als billig.



    Nein, ich habe Dir ja auch gar nichts unterstellt. Ich halte es durchaus für möglich, dass Carignani gute Gründe für seine Äußerung hat. Ich halte es allerdings auch für möglich, dass Loebe gute Gründe für seine Haltung gegenüber Carignani hat. Oder dass zwei unterschiedliche Charaktere einfach nicht miteinander können.


    Ich finde es schon notwendig, die Äußerung von Carignani zu zitieren. Worte wie "Opportunismus", "Heuchelei", "dieser Typ" sind harter Tobak. Carignani wird ganz gut einordnen können, dass die Buhs weniger der dirigentischen Leistung des Abends, sondern eher seinen Beleidigungen gegolten haben (die man auch als "billig" bezeichnen könnte).


    Im übrigen empfinde ich Buhrufe als ein legitimes Kommunikationsmittel des Opernpublikums, auch wenn nur allzuoft Ressentiments dahinterstecken. Nicht jeder erzürnte Opernbesucher wird von Carignani zu einem persönlichen Gespräch vorgelassen werden - und ob der Dirigent entsprechende Briefe oder Mails überhaupt liest, lasse ich dahingestellt. Insofern dürfen Buhrufe auch mal nicht nur gegen eine konkrete künstlerische Leistung, sondern auch gegen eine verantwortliche Person gerichtet sein.


    Ich würde das nicht so tragisch nehmen - ganz im Gegenteil, meist finde ich diese institutionellen Skandälchen eher komisch. Außerdem gehören sie zur Geschichte der Gattung Oper seit jeher dazu. Wenn sich keiner mehr aufregt, braucht man auch nicht mehr in die Oper zu gehen.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht
    Ich würde das nicht so tragisch nehmen - ganz im Gegenteil, meist finde ich diese institutionellen Skandälchen eher komisch.


    Lieber Bernd,


    da gibt es kleinere Differenzen zu meiner eigenen Auffassung: das boulevardeske hat sicher seinen Platz zwischen Premierenfeier und OB-Büro, im Theater kann ich auf sowas verzichten, aber ich bin ja auch von der Grundhaltung her eher konservativ.


    Bei der Forums-Konkurrenz wird übrigens schon gefragt, wie es denn so gewesen sei, gestern in Frankfurt, würde mich übrigens auch interessieren - aber: bei denen schweigt noch der See.

  • Zitat

    Original von Alviano


    Lieber Bernd,


    da gibt es kleinere Differenzen zu meiner eigenen Auffassung: das boulevardeske hat sicher seinen Platz zwischen Premierenfeier und OB-Büro, im Theater kann ich auf sowas verzichten, aber ich bin ja auch von der Grundhaltung her eher konservativ.



    Lieber Alviano,


    zugegebenermaßen finde ich diese Grenzverwischungen zwischen "Kunstwerk" und "Institution", zwischen Künstlern und Publikum, zwischen "Kunst" und ""Leben"", zwischen "hoch" und "niedrig" ganz reizvoll ;). Ich bin aber in der Regel schwer zivilisiert und alles andere als der geborene Buhrufer... :D



    Viele Grüße


    Bernd

  • Servus Al,


    na das ist ja eine Standpauke von Dir... :D


    Ich habe die Generalprobe gesehen und mir ist natülich aufgefallen, dass die Personenregie teils erbärmlich ist, aber gerade im ersten Akt fand ich doch auch vieles durchaus gelungen. Endlich hat man in der dämlichen Marzelline/Jaquino-Szene mal wirklich was zu lachen. Besonders Pizarros Selbstironie (leider nur im ersten Akt) (er lacht sich ins Fäustchen, dass er allen den Erzbösewicht vorspielt) finde ich eine gelungene Charakterisierung. Man muß ja in Pizarro nicht immer den Teufel höchst persönlich wittern, wie Ernst Bloch dies tat. Das mozartische des ersten Aktes und dass mal dieser unermessliche Pathos aus Fidelio rausgenmmen wird versöhnt mich etwas mit dieser misslungenen Inszenierung. Das kitschige Finale mit häuslichem Familienglück am Horizont ist alrdings unerträglich. Schade, dass ich nur in der GP war, so ein richtiges Buhkonzert hätte ich auch gern mal wieder miterlebt.

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  • Zitat

    Original von Alviano
    Original von musica


    Verstehe ich nicht - eine schlechte Inszenierung hat doch nix mit einer bestimmten Optik zu tun: nur weil das gestern modern und schick aussah, wurde doch nur rumgestanden - das wäre auch nicht besser gewesen, wenn auf fast völlig dunkler Bühne eine Pseudo-Kerker-Szene zu sehen gewesen wäre.


    Wenn ich die Vorstellung der Inszenierung von dir Alviano Glauben schenken darf, so ist es in meinen Augen eine sehr moderne Inszenierung, die mir verbieten würde sie zu sehen. Das ist für mich nicht Beethoven... :rolleyes:

  • Wenn ich Alviano richtig interpretiere wollte er Dir sagen, dass die Personenregie miserabel und das Gesamtkonzept nicht schlüssig war. Das hängt bei ihm nicht vom Dekor , sondern von der Idee(oder eben NICHT-Idee) dahinter ab.
    Mit altmodischem Dekor wäre die Aufführung genauso miserabel gewesen; schlampige bzw unausgebildete Regie läuft unabhängig von Regieli oder Staubi-Ausstattung.


    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Wenn ich Alviano richtig interpretiere wollte er Dir sagen, dass die Personenregie miserabel und das Gesamtkonzept nicht schlüssig war. Das hängt bei ihm nicht vom Dekor , sondern von der Idee(oder eben NICHT-Idee) dahinter ab.
    Mit altmodischem Dekor wäre die Aufführung genauso miserabel gewesen; schlampige bzw unausgebildete Regie läuft unabhängig von Regieli oder Staubi-Ausstattung.


    Fairy Queen


    OK, das habe ich verstanden, danke für die Aufklärung..

  • Lieber Markus,


    zu Beginn, also genau bei dieser Szene mit Jaquino und Marzelline, war ich noch guter Hoffnung, dass sich mir das noch alles erschliessen wird - aber das wird doch überhaupt nicht weiterverfolgt. Diese Hostessen sind halt zufällig da und dann genauso zufällig wieder weg, da wird nix draus gemacht.


    Oder Pizarro: meiner Meinung nach erhält der überhaupt kein Profil. Der läuft hilflos von links nach rechts - fertig. Wenn er eine Art Schreibtischtäter sein soll, was ist das dann für ein Gefangenener, den er da hat? Und wieso macht er sich dann selbst auf den Weg, seinen Widersacher zu töten? Das ist unfreiwillig komisch, wenn sich Florestan und Pizarro gegenüberstehen und der Tenor völlig reglos brüllt: "Ein Mörder, ein Mörder steht vor mir", von den Einwürfen des Chores im ersten Akt (in ihrer oratorisch-strengen Aufstellung) ganz zu schweigen.


    Aber sehr weit sind wir anscheinend in der Gesamtbewertung dieser Aufführung nicht entfernt. Und was die "Standpauke" angeht: ich hatte zweieinhalb Stunden Zeit mich zu ärgern... :D


    Zu Fairys Anmerkung kann ich nur sagen, genauso isses, liebe musica, das ist keine "moderne" oder sonstwas Inszenierung, das ist ein misslungenes szenisches Arrangement von Menschen auf einer Bühne, die Beethoven singen.

  • Zitat

    Original von Alviano
    Zu Fairys Anmerkung kann ich nur sagen, genauso isses, liebe musica, das ist keine "moderne" oder sonstwas Inszenierung, das ist ein misslungenes szenisches Arrangement von Menschen auf einer Bühne, die Beethoven singen.


    schlimm genug, eine Zumutung für Zuschauer und Sänger... :yes:


    LG


  • Hallo Bernd,
    das stimmt prinzipiell schon, nur arbeiten doch Regisseur und Bühnenbildner sehr eng zusammen, daher sollte Alex Harb zumindest in groben Zügen gewusst haben, wo's lang geht. Aber klar: Ein Bühnenbildner muss kein Talent für Personenführung besitzen!
    Wenn ich aber Alviano richtig interpretiere, so sind auch die Bühnenbilder nichtssagend bzw. enthalten keine brauchbaren Ansatzpunkte für die Sicht des Werkes. Also wage ich die Behauptung, dass diese Produktion auch in der Regie von Frau Paulhofer kein Geniestreich geworden wäre.
    löd ist so eine Situation natürlich immer. Bei uns fiel Willy Decker mitten in den "Moses und Aaron"-Proben aus, das Bühnenbild stand aber und der Einspringer (ein Schweizer, Name fällt mir gerade nicht ein :O ) musste dann schnell ein Konzept entwickeln, das zu diesen Kulissen passt. Stelle ich mir auch nicht einfach vor!
    lg severina :hello:


    PS: Fairy: :lips: :lips: :lips:

  • Zitat

    Original von severina


    Hallo Bernd,
    das stimmt prinzipiell schon, nur arbeiten doch Regisseur und Bühnenbildner sehr eng zusammen, daher sollte Alex Harb zumindest in groben Zügen gewusst haben, wo's lang geht. Aber klar: Ein Bühnenbildner muss kein Talent für Personenführung besitzen!
    Wenn ich aber Alviano richtig interpretiere, so sind auch die Bühnenbilder nichtssagend bzw. enthalten keine brauchbaren Ansatzpunkte für die Sicht des Werkes. Also wage ich die Behauptung, dass diese Produktion auch in der Regie von Frau Paulhofer kein Geniestreich geworden wäre.



    Hallo Severina,


    das kann schon sein. Nun gibt es ja Bühnenbilder, die bereits enorm viel für die Regie vorgeben oder sie teilweise sogar mit Erfolg ersetzen - und es gibt Bühnenbilder, die die Bühne weitgehend freiräumen und einfach nur eine Spielfläche zur Verfügung stellen, die dann natürlich durch die Regie belebt werden muss. Wenn die Fähigkeit dazu fehlt, dann gute Nacht.


    Ich kenne das Frankfurter Bühnenbild nur durch einige Standfotos und durch Alvianos Beschreibung - besonders prickelnd scheint es mir nicht zu sein, aber vielleicht hätte Frau Paulhofer (von der ich auch noch nie etwas gesehen habe) ja was draus gemacht. Vielleicht... Wir werden's nicht erfahren und ich werde mir die aktuelle Produktion bestimmt auch nicht antun :D.



    Zitat

    Blöd ist so eine Situation natürlich immer. Bei uns fiel Willy Decker mitten in den "Moses und Aaron"-Proben aus, das Bühnenbild stand aber und der Einspringer (ein Schweizer, Name fällt mir gerade nicht ein :O ) musste dann schnell ein Konzept entwickeln, das zu diesen Kulissen passt. Stelle ich mir auch nicht einfach vor!
    lg severina :hello:


    Gab's da in Wien nicht auch einen "Idomeneo", bei dem nicht nur Decker aussteigen musste, sondern auch der Dirigent (Ozawa?)?



    Viele Grüße


    Bernd

  • wenn ich daran denke, dass ich die Vorstellung am Freitag besuchen werde. Dass es so schlimm würde, hätte ich trotz der Querelen im Vorfeld nicht erwartet. Meine Hoffnung ist nur, dass Carignani dirigiert und nicht von plötzlicher Unpässlichkeit heimgesucht wird und Kränzle gestern nur einen schlechten Tag hatte. Dann macht wenigstens die musikalische Darbietung die Inszenierung vielleicht erträglich.


    Alviano, ich danke Dir für die Vorwarnung. Da ich am Samstag wieder in Frankfurt bin, dann in Il Viaggio a Reims (eine Inszenierung aus 2004, glaube ich), werde ich hoffentlich eine bessere Inszenierung sehen. Oder hast Du da für mich auch eine düstere Prognose?


    LG


    Emotione

  • Zitat

    Original von Emotione
    ...und Kränzle gestern nur einen schlechten Tag hatte.


    das würde ich auch so sehen, in der Generalprobe fand ich ihn sehr gut.

  • Zitat

    Original von severina
    Wenn ich aber Alviano richtig interpretiere, so sind auch die Bühnenbilder nichtssagend bzw. enthalten keine brauchbaren Ansatzpunkte für die Sicht des Werkes. Also wage ich die Behauptung, dass diese Produktion auch in der Regie von Frau Paulhofer kein Geniestreich geworden wäre.


    Liebe severina,


    so kann man das sagen: der Raum an sich (es gibt nur dieses eine Bühnenbild) hilft nicht, um die Inszenierung zu verstehen. Möglicherweise hätte hier die Regie von Christina Paulhofer geholfen, aber das werden wir nun nie erfahren.


    Alles, was mir zu diesem Raum einfällt, führt interpretatorisch sofort in eine Sackgasse. Beispiel: ein öffentlicher Platz an einer Strassenbahnhaltestelle, vorne, auf einem der Sitze Florestan mit seinen Kopfhörern, als Obdachloser. Leonore wartet auf eine Strassenbahn, Marzelline gegenüber auf einen Bus, soweit, so schlecht.


    Das bekomme ich mit "Fidelio" nicht zusammen. Da hilfts mir auch nix, dass der Tenor in einem Interview gesagt hat, dass Florestan in dieser Inszenierung ein Gefangener der Gesellschaft sei - bei einem Obdachlosen würde ich eher das Gegenteil vermuten, ein Ausgeschlossener vom gesellschaftlichen Leben.


    Gänzlich unklar als Rolle Rocco und Pizarro und: was sollen diese Aufzüge und die Hostessen? Aufzug erinnert erstmal an Marthaler/Viebrock - nur hatten bei denen diese Aufzüge, die nirgendwo hinfuhren, einen Sinn. Selbst als Zitat hilft mir das bei diesem "Fidelio" nicht weiter.


    Liebe Emotione,


    "Viaggio" habe ich nie gesehen, aber diese Produktion erfreut sich beim Publikum einer gewissen Beliebtheit und hatte auch gute Kritiken nach der Premiere, daran kann ich mich erinnern.


    Beim "Fidelio" bin ich gespannt, wie es auf Dich wirkt, aber es zeichnet sich jetzt schon ab, einige Kommentierungen zur Produktion habe ich mittlerweile gelesen, dass der Riesenschwachpunkt Personenführung allgemein beklagt wird.


    Beim Dirigat gibts von meiner Seite wenig zu bemängeln, ein echter Pluspunkt, da hoffe ich auch, dass das am Freitag auch so sein wird und von Kränzle habe ich bisher (auch in Stuttgart) immer gute Aufführungen gehört, vielleicht wars wirklich nur eine kleine Indsiposition. Allerdings scheint mir der Pizarro auch keine wirklich geeignete Rolle für seinen Stimmtyp zu sein.

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  • Fidelio am 06.06.


    Gestern habe ich mir diesen Fidelio angesehen. Dank Alvianos detailgetreuenPremierenberichts brauchte ich mich über die Inszenierung nicht zu ärgern, ich habe die Vorstellung eben als halbkonzertante Aufführung angesehen und insofern das Nichtvorhandensein eines Inszenierungskonzepts nicht als störend empfunden.


    Musikalisch gesehen war der Abend ein Genuss mit kleinen Einschränkungen. Carignani dirigierte einen für mich hervorragend klingenden Beethoven mit hohem Tempo. Von den Sängern sang nach meinem Empfinden eigentlich nur Erika Sunnegardh als Leonore eine fehlerlose Partie. James Creswell als Rocco konnte erst nach Überwindung einer Unsicherheit zu Beginn überzeugen. Die Marzelline von Britta Stallmeister und Michael König als Florestan boten wohl im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine ansprechende Leistung. Enttäuscht hat mich Johannes-Martin Kränzle, der wohl nicht nur bei der Premiere einen schlechten Tag hatte. Ich glaube, dass der Pizarro einfach nicht seine Rolle ist.


    Alles in allem war es dennoch rein musikalisch ein schöner Abend, der vom Publikum mit viel Beifall bedacht wurde. Großer Jubel für die Leonore und natürlich Carignani.


    :hello:


    Emotione