Literarische Empfehlungen - was lese ich gerade

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Die Mao-Biographie


    Lieber TB,


    dann hast Du Dich also durchgerungen - sehr schön!


    Ich jedenfalls kann dieses Buch nur sehr empfehlen - allerdings nur für starke Nerven...


    Schreibst Du nochmal, wie Du es beurteilst?


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Zitat

    Original von Barockbassflo


    Konstruktivismus und Ethik klingt auch vielversprechend - gibt es auch was zu Konstruktivismus und Spieltheorie oder Konstruktivismus und den Finanzmärkten?


    Lieber Flo,
    ja, der DELFIN 1993 trägt den schönen Titel »Konstruktivismus und Sozialtheorie«. Hier die Bib.-Angaben:


    Konstruktivismus und Sozialtheorie (=DELFIN 1993), hrsg. von Gebhard Rusch und Siegfried J. Schmidt, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1994.


    Ob's auch was direkt zu Finanzmärkten gibt, weiß ich nicht. Es gibt in jedem Fall was zu »Konstruktivismus und Wirtschaft«. Müßte ich nochmal nachschauen...


    EDIT.: Jawoll! Bitte schön:


    DELFIN 2001/2002
    Konstruktivismus in den Wirtschaftswissenschaften, in Marketing und Management (=DELFIN 2001/2002), hrsg. von Gebhard Rusch, Frankfurt am Main: Suhrkamp o.J. [???? - ob der Band nur angekündigt war und nie erschienen ist? Ich habe den Band jedenfalls nicht - besitzte nur die Ausgaben 1992-2000. Ob das daran liegt, daß ich nicht mehr brennend interssiert war oder ob der DELFIN eingestellt wurde? Kann mich nicht erinnern :wacky: ]


    Ganz herzlich,
    Medard

  • Lieber, hilfreicher und guter Medard,


    ich befürchte, es sieht echt eher schlecht aus mit dem Konstruktivismus und der Wirtschaft - die Angaben bei verschiedenen Buchhändlern sind nicht ganz einheitlich, aber das Ding ist wohl seit 2003 angekündigt, bisher aber nicht erschienen (und ob es auf der Linie dieser unseligen Frau Unseld liegt wage ich auch zu bezweifeln)...


    Naja, lese ich erstmal weiter in meinem Heinrich Mann.


    :hello:
    Flo
    (der es heut hoffentlich noch zur Post schafft mit der Derrida-DVD)

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)


  • Hallo Flo —


    Spieltheorie muß ich jetzt ad hoc erstmal passen. Aber wenn Du mit „Finanzmärkten“ Wirtschaftswissenschaften meinst, da fielen mir zwei Titel ein:


    Gebhard Rusch (Hrsg.): DELFIN 2001: Konstruktivismus in den Wirtschaftswissenschaften
    Gebhard Rusch: Konstruktivistische Ökonomik


    Beide verfügbar auf Amazon, für 12,- bzw. 36,80 Euro! Aber vermutlich auch in gut sortierten Universitätsbibliotheken zu haben oder per Fernleihe zu bestellen.


    Gruß,
    ^_^J.

  • Lieber Gyokusai,


    den 2001 Delfin scheint es nicht zu geben - aber die konstruktivistische Ökonomik kommt auf die Liste, vielen Dank für den Hinweis.


    Ansonsten konnte ich soeben die Lektüre von Heinrich Manns letztem Roman "Der Atem" abschließen. Ein großes, reiches, melancholisches Buch des Abschiednehmens, nicht unkritisch, aber von Menschenliebe erfüllt.


    Eine bereichernde, beglückende Lektüre - ich habe danach spontan Heinrich Schütz ("Es ist je gewisslich wahr") aufgelegt.


    :jubel: :jubel: :jubel:


    :hello:
    Flo,
    rastlos weiterlesend (jetzt kommt wieder das Buch von Keuth über Popper dran)

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Zitat

    Original von Barockbassflo
    Lieber Gyokusai,


    den 2001 Delfin scheint es nicht zu geben - aber die konstruktivistische Ökonomik kommt auf die Liste, vielen Dank für den Hinweis.


    Huh? Also ich kann den 2001 Delfin ganz normal in meinen Einkaufswagen bei Amazon legen, versandfertig in 1 bis 2 Wochen, etc. Der Link zu Amazon in meinem Beitrag ist auch korrekt, das habe ich gerade noch einmal gecheckt. Was genau funktioniert bei Dir nicht?


    ?(

    ^_^J.

  • Lieber ^_^J.,


    bei anderen Buchhändlern ist der Delfin gelistet als angekündigt - seit 2004. Deswegen vermutete ich, er sei nicht mehr lieferbar - denn die Mehrheit der Anbieter gibt diese Meldung.


    Aber wenn ich durch meinen aktuellen Stapel durch bin versuche ich es mal - oder ist die konstruktivistische Ökonomie sowieso aktueller?


    Lieber Gruß,
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • horkheimerhorkheimerhorkheimer :beatnik:

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!

  • Zitat

    Original von Marc
    horkheimerhorkheimerhorkheimer :beatnik:


    Mit Verlaub, die Aussage erscheint mir etwas verkürzt - oder war nur ein lautmalerischer Effekt das Ziel?


    ?(
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

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  • Der Stapel wächst und wächst und wächst, dennoch wird dieses Werk vorgezogen:



    Meyer-Drawe/ Platt (Hrsg.)


    Wissenschaft im Einsatz


    Wilhelm Fink Verlag.


    Das Wochenende verspricht, ein lehrreiches zu werden...


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Heinrich Mann
    Empfang bei der Welt
    Roman


    Zwischenstand nach 100 Seiten:


    :faint:


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    :faint:


    Zusammenfassung mit Zitaten folgt...


    Begeisterte Grüße
    Florianus bibliophagus

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Nach Abschluss der Lektüre hier der angekündigte Appetithappen:


    "André seufzte: "Ich danke dir, daß du unseren Arthur [Andrés Vater, ein rechter Hallodri von einem Künstleragenturinhaber] sein Schicksal verzeihst. Er war genötigt reich zu sein. Schreckliche Energie! Jeden Morgen von vorn anfangen reich zu sein!"


    Sein Großvater seufzte duldsam mit. "Um deinetwillen fühle ich mit ihm. Indessen, auch die dahingegangene Gestalt, die ich selbst gewesen sein soll, erregt mein Mitleid: sie hat viel geirrt. Bedenke! Diesen Sohn habe ich nach dem Philosophen der Erlösung, des Nichtwollens, Nichtmehrseins - Arthur genannt!"


    Balthasar [der Großvater] verhüllte sein Gesicht; vielleicht, daß hinter seinen Händen eine Träne rann. Wenn nicht echtes Salzwasser, war sie eben Philosophie. André wendete sich rücksichtsvoll ab. Über seine Schulter hinweg erkannte der als Grenze der vorhandenen Aussicht das Bücherkabinett. Dorther war sein Großvater gekommen. Überhaupt kam er von dort."


    In dieser ironischen Lebendigkeit entfaltet Heinrich Mann ein reiches, von subtiler Psychologie an unwahrscheinlichen Charakteren in schwungvoll überzeichneten Situationen gesättigtes Panorama, das (selbst eine Oper) im Künstler-, Finanz- und Halbweltmilieu spielt. Rahmen ist ein "Empfang bei der Welt", ein glanzvoller Empfang des oben schon erwähnten Arthur, der Fundraising betreibt für ein Opernunternehmen, allerdings von seinem Bankier um die eingesammelten Schecks betrogen wird.


    Auch der 90jährige Balthasar hat seinen großen Auftritt auf diesem Empfang...


    Zurück bleibt der Eindruck Eines, der gesehen hat, scharf gesehen hat, und doch das Leben des Lebens wert fand - um die Liebe.


    Ein wundervolles Buch, noch weit besser als "Der Atem".


    Somit bleibt wohl nur, "Der Kopf" und den "Henri Quatre" als nächstes vorzunehmen.


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Reich beschenkte Grüße,
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Zitat

    Original von Barockbassflo
    oder war nur ein lautmalerischer Effekt das Ziel?


    jajajaschon :)

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!

  • jajaja, add mal schön insult to injury...


    ;)


    Herr Horkheimer ist mir natürlich ein Begriff - aber eine konkrete Literaturangabe (eventuell, auch wenn noch nicht Weihnachten ist, sogar mit ein paar näheren Ausführungen) wäre doch wesentlich hilfreicher als nur so ein rhabarberrhabarberrhabarber, oder?


    Vielleicht aber auch nicht - musst Du wissen.


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)


  • aaach, kelle ;)


    das war wirklich nur n spontane eingebung, den horkheimer zu posten, nur zu beschreiben, "was ich gerade lese" - keine ausführliche empfehlung auszusprechen. ich vermute sowieso, dass horkheimer&adorno in diesem forum sehr vielen geläufig sind. (deswegen ja auch mein eintrag)


    es ist halt auch so, dass ich momentan sowohl privat, als auch für die uni sehr viel von horkheimer lese. momentan allerdings nur die ... mh ... "klassiker" von ihm, also die aufsätze zur traditionellen und kritischen theorie, philosophie und kritische theorie, autorität und familie, materialismus und moral etc etc
    was ich grad angefangen hab ist <g> jetzt privat: dieses büchelchen mit dem schönen titel:
    "wie max horkheimer einmal sogar adorno reinlegte" :D
    ich zitiere:


    "Als Horkheimer 1953 nach seiner Bestallung als Rektor der Universität Frankfurt mit Theodor Heuss Brüderschaft trank, geschah es plötzlich, dass Heuss auch nach einer Kurzdarstellung der Intentionen der Kritischen Theorie fragte. Horkheimer versuchte sein Bestes, aber schon nach zwei Stunden unterbrach ihn Heuss lachend: 'O du liabs Herrgottle von Biberach!'"
    :D

    Wenn ich mir vorstelle, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn die heilige Kuh zu uns käme, welches Glück und welcher Segen ginge von allgegenwärtigen heiligen Kühen aus!

  • Zitat

    Original von Marc
    schon nach zwei Stunden


    :hahahaha:


    Ars longa, vita brevis - oder was?


    :hahahaha:


    Ich lese dann mal lieber weiter in der "Wissenschaft im Einsatz" - ich werde noch ein echter Fan der Postmoderne...


    :hello:
    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Hab mir mal das hier für den Abend vorgenommen:



    Elena Esposito: Die Fiktion der wahrscheinlichen Realität, Frankfurt am Main 2007


    Frau Esposito versucht das gleichzeitige Entstehen eines neuen Typus von fiction (Madame de Lafayettes Roman La Princesse de Clèves gilt ihr da als Markstein) und der Wahrscheinlichkeitstheorie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Momente einer genuin modernen Realitätsverdoppelung zu lesen. Dabei geht sie von der These aus, daß zwischen diesen »auf den ersten Blick so entfernten Bereichen eine Verbindung zumindest auf der Ebene der semantischen Voraussetzungen« bestehe (S. 7). Beide Formen der Realitätsverdoppelung würden a) auf einem grundsätzlich neuen Verhältnis zur »Wirklichkeit« gründen (Kontingenz, Veränderbarkeit und Antizipierbarkeit von Entwicklungen) und b) im Zusammenhang mit einem grundlegenden sozialen Wandel stehen.


    Bin mal gespannt.... Ausführlicherer Bericht folgt (vielleicht :D )...


    Ganz herzlich,
    Medard

  • Meine Nabokov-Manie greift weiter um sich. Begonnen hat es mit Pnin.


    Jetzt lese ich die Analysen von Michael Maar. Gerade erworben und begonnen zu lesen:



    Wer Nabokov mag, kommt an Michael Maar nicht vorbei.


    Mit besten Grüßen


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • Ich lese zur Zeit





    Alex Ross, früher u.a. Rezensent bei "Fanfare", mittlerweile Musikkritiker des "New Yorker", beschäftigt sich in seinem Buch nicht allein mit den s.E. herausragenden Komponisten des 20. Jhds. und ihren Werken, sondern auch mit dem soziokulturellen und geschichtlichen Umfeld, in dem diese Musik komponiert, aufgeführt und rezipiert wurde. So ist es nur folgerichtig, dass dabei auch die gegenseitige Beeinflussung von klassischer und populärer Kultur thematisiert wird und etwa Duke Ellington, die Beatles und Velvet Underground eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Geschrieben ist das alles in einem sehr angenehm und spannend zu lesenden Englisch, das auch für Nicht-Muttersprachler gut zu bewältigen ist.


    Unter "www.nytimes.com/2007/10/28/books/review/1028-1st-ross.html" kann man das erste Kapitel kostenlos lesen. Es beginnt mit einer Grazer "Salome"-Aufführung im Mai 1906, der - neben Richard Strauss als Dirigent - Puccini, Mahler samt Alma, Schönberg, Zemlinsky, Berg und - wahrscheinlich - Adolf Hitler beiwohnten. Und Adrian Leverkühn soll auch noch da gewesen sein (Manns "Doktor Faustus" dient Ross als eine Art Folie, anhand der er die Musikgeschichte der ersten Jahrunderthälfte erzählt)...


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

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  • In einer schwierigen Phase vor ca. 3 Jahren habe ich dieses Büchlein bekommen und seither ist es mir ein sehr guter Wegbegleiter geworden.

    Freundliche Grüße Siegfried


  • Als sogenanntes 'Stadtbuch' in aller Munde, warum nicht auch auf meinem Nachttisch. Gehört für mich zu den Büchern, die mit ihrem einfachen, genuinen Tonfall beim Leser alles erreichen können: die (Wieder-)entdeckung von der Weise vom Leben und Tod der Menschen.


  • Da bin ich gerade auf der Hälfte. Muss man ja mal gelesen haben, wenn man sich für Romantik interessiert. Und ist gar nicht so verquast wie ich befürchtet hatte, aber z. T. schon kitschig.


    :hello:

  • Zitat

    Original von Siegfried


    Möwe Jonathan


    In einer schwierigen Phase vor ca. 3 Jahren habe ich dieses Büchlein bekommen und seither ist es mir ein sehr guter Wegbegleiter geworden.


    Hi Siegfried! :hello:


    stimme voll zu - ein sehr gutes Büchlein :jubel:


    könnt´ ich auch mal wieder lesen - danke für den Tipp


    PS: selbiges gilt natürlich auch für den kleinen Prinzen den ich sich schon zehn mal gelesen hab - und noch öffters verschenkt ;)


    LG Paul? :angel:

  • Hallo, Kontrapunkt!


    Zitat

    Original von Kontrapunkt


    Und ist gar nicht so verquast wie ich befürchtet hatte, aber z. T. schon kitschig.


    Also, ich glaube, noch nie etwas so verquastes gelesen zu haben (ich denke, wir meinen dasselbe damit) und halte das Werk für ziemlich überschätzt.
    Na ja, diese Epoche ist in der Literatur ja auch gar nicht mein Fall...


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius,


    Zitat

    Original von Pius
    Also, ich glaube, noch nie etwas so verquastes gelesen zu haben (ich denke, wir meinen dasselbe damit) und halte das Werk für ziemlich überschätzt.
    Na ja, diese Epoche ist in der Literatur ja auch gar nicht mein Fall...


    sicher gibt es schon einiges Verquastes im Ofterdingen, vor allem ab gegen Ende des ersten Teils. Aber selbst wenn die Romantiker einen mit Unverständlichem nerven, wissen sie, was sie tun.
    So ist die blaue Blume ein rätselhaftes Symbol: der doch recht unbestimmt bleibende Gegenstand von Heinrichs Sehnsucht. Gegen solche Unbestimmtheit scheint es sich zu richten, wenn Klingsohr sagt:


    "Ich weiß selbst, daß mir in jungen Jahren ein Gegenstand nicht leicht zu entfernt und zu unbekannt sein konnte, den ich nicht am liebsten besungen hätte. Was wurde es? ein leeres, armseliges Wortgeräusch, ohne einen Funken wahrer Poesie. Daher ist auch ein Märchen eine sehr schwierige Aufgabe, und selten wird ein junger Dichter sie gut lösen."


    Das letzte Kapitel des ersten Teils vom Ofterdingen bildet dann das Märchen Klingsohrs, das den letzten Satz im schlechten Sinne zu bestätigen scheint, zumal er es als Jüngling gedichtet haben will. Dieses Märchen ist jedenfalls ziemlich krauses Zeug; ich weiß jetzt noch nicht, ob man da überhaupt die Identität der einzelnen Figuren nachvollziehen kann.
    Und doch hat das Klingsohr-Märchen auch seine Reize. Ich musste an die Offenbarung des Johannes denken. Z. B. die Idee mit dem schwarzen Licht ist doch wunderbar.


    Der Ofterdingen ist aber nicht durchwegs so krauses Zeug. Klingsohrs ästhetische Anleitungen sind also nicht einfach als ironisch gemeint abzutun. Klingsohr meint ja, Poesie gelänge am Ehesten, wenn sie nicht Entferntes und Unbestimmtes besingt, sondern dem Dichter Naheliegendes und Vertrautes:


    "Daher kann man sagen, daß die Poesie ganz auf Erfahrung beruht."


    Novalis war vom Brotberuf her mit Bergbau befasst, und daher sind wohl die Passagen im fünften Kapitel, in denen der alte Bergmann (auch "Schatzgräber", später "Sylvester") erzählt, am Befriedigendsten.


    Viele Grüße


    :hello:

  • Liebe Novalis -Leser, ich kann mir vorstellen, dass das nciht so einfach zu lesen ist und auf heutige Gemûter verquast wirken kann. Aber ich zitiere hier nur mal einen Satz, der bei mir jahrelang auf einen Ballettschuh geschrieben über dem Bett hing:


    "Wohin wir gehen? Immer nach Hause!"



    Man kann Novalis nciht ohne seine tiefe Verwurzelung im Metaphysischen verstehen und wenn man dazu aber keinen Zugang hat, ist das sicher sehr abseitig zu lesen.



    Ich selbst lese gerade:
    Antal Szerb:
    Das Halsband der Königin



    Ein ausserordentlcih interessanter und kenntnisreicher Roman über die berühmte Halsbandaffäre kurz vor der frz. Revoluton, die zum traurigen Schicksal der Königin Marie-Antoinette nicht unerheblcih beitrug. Dort kommen auch Beaumarchais, Gluck, Cagliostro und vie landere berühmte Zeitgenossen vor. Sehr empfehlenswert, wenn ma nsci hauf kurzweilige Weise bilden will. :jubel:



    Lieber Antracis, ich warte gespannt auf deine Buchbesprechung nach der Lektüre! :yes:



    F.Q.

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