Literarische Empfehlungen - was lese ich gerade

  • Durch einen Zufallsfund in der Bücherei habe ich meine aktuelle Lektüre der Preußen-Monographie von Christopher Clark kurz unterbrochen um mich der chinesischen Geschichte zu widmen:


    Sehr empfehlenswert sind von Christopher Clark auch folgende Bücher:


    Wilhelm II. (DVA-Verlag, ISBN 978-3-421-04358-0)


    sowie natürlich die berühmten und viel besprochenen "Die Schlafwandler" (DVA-Verlag, ISBN 978-3-421-04359-7)


    Wer sich generell für Regentinnen interessiert, die das Königsamt für den eigentlichen unmündigen Herrscher ausübten, sollte zu dem Buch "Königinnen auf Zeit" von Anka Muhlstein greifen (Insel-Verlag, ISBN 3-458-17177-0), das zudem recht unterhaltsam geschrieben ist.


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Gestern habe ich endlich einmal wieder etwas zu lesen begonnen, was nur ganz mittelbar mit meinem Beruf zu tun hat (in dem ich so viel lese, dass mir zu Hause oft die Lust ein wenig vergeht).
    Ich liebe die Werke des Großmeisters Eco, lese sie aber meist zunächst in den Übersetzungen und eher selten im Original.
    Folgenden band kann ich nach nach Lektüre der ersten beiden Abschnitte sehr empfehlen, eine wunderbare Mischung aus einer heute fast abhanden gekommenen Universalgelehrtheit und und Unterhaltung.



    Mit besten Grüßen
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Nun habe ich ihn auch, den dritten Band der Geschichte von Hilla Palm. Mit Widmung meiner Freundin gab's das Buch zu Weihnachten. Die ersten zwölf Seiten habe ich gelesen und freue mich auf die restlichen der ca. 600...

    Beste Grüße, Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)


  • Das Verfallsdatum dieses Buches dürfte aber scharf überschritten sein. :D

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Gerade gelesen, parallel als E-Book und als sehr schöne Ausgabe aus dem Deutschen Klassikerverlag (nur echt mit den zwei Lesebändchen ;) )



    Mehr im neueröffneten Thread zu Achim von Arnim.


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Momentan beschäftige ich mich ein wenig mit der Französischen Revolution und lese begleitend zu Sachbüchern und -magazinen Hilary Mantels frühen historischen Roman "Brüder" - eine Art parallele Romanbiografie über Danton, Desmoulins und Robespierre. Ein sehr intelligent geschriebenes Buch, das nichts mit der Dutzendware historischer Romane zu tun hat, mit denen die Buchhandlungen zugekleistert werden.



    Man muss sich allerdings Zeit nehmen, der Roman ist 1100 Seiten dick. Ich habe inzwischen 200 Seiten gelesen und bin am 14. Juli 1788, also genau ein Jahr vor dem Sturm auf die Bastille.


  • "Spitzzüngig und mit viel schwarzem Humor rechnet Jonasson
    in seinem neuesten Roman mit dem Fundamentalismus
    in all seinen Erscheinungsformen ab.
    "


    Über die Hälfte des neuen Romans von Jonas Jonasson habe ich durchgelesen und mich keine Minute gelangweilt.
    Bei jpc kann man das 1.Kapitel gratis online lesen, dann weiß man, was einen erwartet.

    mfG
    Michael

  • Sehr empfehlenswert sind von Christopher Clark auch folgende Bücher:


    Wilhelm II. (DVA-Verlag, ISBN 978-3-421-04358-0)


    Steht bereits im Regal und wartet.



    sowie natürlich die berühmten und viel besprochenen "Die Schlafwandler" (DVA-Verlag, ISBN 978-3-421-04359-7)

    Den hatte ich vor der Preußen-Monographie "abgearbeitet".


    Weiter geht es nun mit



    Im Vergleich zu "Die Schlafwandler" wesentlich einfacher zu lesen, obwohl man bei den Beschreibungen der Truppenverschiebungen und Schlachtabläufe ohne geeignetes Kartenmaterial ein wenig die Übersicht verliert.


    Als Ausgleich und für unruhige Nächte sei deshalb



    empfohlen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ein vergessener Roman, der zu Unrecht vergessen wurde und jetzt wieder neu aufgelegt wird, ist "Stoner" von John Williams. Er schildert die Karriere eines Bauernjungen, der sich nach oben arbeitet und dann an der University of Missouri Englische Literatur lehrt; er berichtet über seine Karriere, Familie, seine Affäre, sein Ende. Alles ganz unspektakulär und einfach geschrieben. Der Stil und die Art zu erzählen erinnerten mich an Somerset Maugham (was ein ziemliches Kompliment ist). Über die Übersetzung kann ich keine Angaben machen, da ich mir das Buch antiquarisch gekauft habe in der Originalsprache. Das Englisch ist leicht zu lesen.


    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Alles ganz unspektakulär und einfach geschrieben.


    Ja, und gerade dadurch wirkt für mich das, was dem Titelhelden Stoner passiert, umso anrührender (um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: die Sprache ist – ich habe den Roman auf Deutsch gelesen – unspektakulär und einfach, aber nicht kunstlos). Für mich eines der Leseerlebnisse des letzten Jahres.

  • Zit: "Für mich eines der Leseerlebnisse des letzten Jahres."


    Ja, das war es für mich ebenfalls!
    Wie meinte Rüdiger Safranski völlig zu Recht: "Ein wunderbares Beispiel für die stille Kraft der Literatur".

  • Wie meinte Rüdiger Safranski völlig zu Recht: "Ein wunderbares Beispiel für die stille Kraft der Literatur".


    Und wann und bei wem wirkt dies stille Kraft des geschriebenen Wortes?

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Stoner: Das war in der Tat auch für mich eines der besonderen Lese- und anschließend auch Hörerlebnisse des letzten Jahres.
    Und es enthält so viel Wahres über Universitäten!


    PS
    Wenn jemand Hörbücher mag (darüber gibt es ja geteilte Meinungen), es ist großartig gelesen von Burghart Klaußner.


    Herzliche Grüße zum Wochenende
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Die einzige Buchhandlung der Stadt hat zugemacht. Kein Stöbern, kein Verweilen mehr, keine Beratung, keine unerwarteten Funde. So müssen andere Kanäle genutzt werden, um Neues aufzustöbern. Diesmal war es die Frage eines Radiomoderators, welches Buch auf dem Nachttisch des Schriftstellers Klaus Merz zur Zeit liegt.


    Flavio Steimann: Bajass



    Das Besondere ist die Sprache, man lese die kurzen Zitate in der Produktinformation.


    Was mich während der Lektüre berührt, ist das Schicksal des Jungen. Mein Vater hatte eine ähnlich düstere Kindheit als Verdingkind. Ein schreckliches, aber entlarvendes Wort. Eine Parallele zum Buch fiel mir auf: Mein Vater hatte sich auch davon gemacht, er wanderte nach Afrika aus.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Eugen Drewermann


    Schneeweisschen und Rosenrot


    Grimms Märchen tiefenpsychologisch gedeutet


    Eine erhellende Lektüre


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Frage zweiterbass: "Und wann und bei wem wirkt dies stille Kraft des geschriebenen Wortes?"

    Na, bei wem denn wohl sonst, als bei dem, der sich ihm in der Rezeption des dichterischen Werkes hingibt.
    Dem Leser des Romans also.
    Und "Hingeben" heißt: Der sprachlichen Diktion folgen, und an der Art und Weise, wie sich darin poetische Narrativität entfaltet, die wunderbare Freude des Lesens empfinden.

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  • ...ist hier gar nicht vorgesehen. Ich lese, also höre gerade diese nette Alpenkrimi-Box:



    :)

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Als Ausgleich und für unruhige Nächte sei deshalb



    empfohlen.


    Das ist ja witzig, daß Du Lovecraft erwähnst. Dessen Privat-Mythologie fand ich immer - gerade wegen ihrer Absurdität - absolut fasinierend!
    Es gibt auch einen Bezug zu unserem Forum. Manche der heutigen Operninszenierungen könnte ich mir gut im Opernhaus von R´lyeh vorstellen (wer das jetzt nicht versteht: Lovecraft lesen!).


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)


  • Walter Kempowski


    Tadellöser und Wolff


    Eines der wenigen Bücher, die mir die Zeit zwischen 1938 bis 1945 anschaulich beschreibt.


    Gibt es auch als Hörbuch vom Autor gelesen auf 13 CDs. 1425 Minuten


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928





  • Das ist ja witzig, daß Du Lovecraft erwähnst. Dessen Privat-Mythologie fand ich immer -gerade wegen ihrer Absurdität- absolut fasinierend! Es gibt auch einen Bezug zu unserem Forum. Manche der heutigen Operninszenierungen könnte ich mir gut im Opernhaus von R´lyeh vorstellen (wer das jetzt nicht versteht: Lovecraft lesen!).


    Wo ist der "Scary"-Smiley? :hahahaha:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.


  • Das Lesen gerne mit dem ersten Band der "Deutschen Chronik" beginnen



    und anschließend natürlich die kongeniale Verfilmung von Eberhard Fechner:


    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Lieber MSchenk


    Die Verfilmungen der Bücher Walter Kempowskis "Tadellöser und Wolff" aus dem Jahr 1975 sowie "Ein Kapitel für sich" vier Jahre später ausgestrahlt, sind mir in guter Erinnerung. Als Teenager hatte mich diese mehrteilige Sendung vor die Bildröhre gebannt. Einer der seltenen Fälle, in denen mir die filmische Umsetzung der literarischen Vorlage, nachdem ich sie Jahre später gelesen hatte, vorbehaltlos zusagt. Dem Titel der DVD Reihe "Sternstunden des Fernsehens" kann ich nur beipflichten. (Wann hat man zuletzt eine solche Stunde vor dem Flachbildschirm erleben dürfen?)
    Am Erfolg dieses Fernsehereignisses hat das Ensemble der Schauspieler wie Edda Seippel und Karl Lieffen in den Rollen der Eltern sowie Martin Semmelrogge und Michael Poliza als die beiden Söhne einen grossen Anteil am Erfolg.



    lg moderato
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928





  • Trotz der antiquiert wirkenden Sprache des Autors Eduard Gronau, (was schon im Erscheinungsjahr 1993 die Leser eher abgehalten haben dürfte, sich durch die 500 Seiten durchzukämpfen), bringt mir diese Franz-Schubert-Biographie mit dem Untertitel Musik zwischen Himmel und Abgrund neue Erkenntnisse.


    Ich habe das Buch antiquarisch erstanden. Beim Werbepartner steht es auf dem Bestsellerrang Nr. 1.984.588... ;)
    Der Vorbesitzer wird mein Exemplar nicht gelesen haben, denn das Lesebändchen war akkurat umgefalzt.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ein Freund hat mir ein paar Bücher zum lesen gegeben, darunter Herta Müllers hochgelobter Bericht des 17jährigen Rumäniendeutschen Leopold Auberg über seine fünf Jahre währende Gefangenschaft in einem sowjetischen Arbeitslager. Der Roman schaffte es im Jahr 2009 auf die Shortlist zum Deutschen Buchpreis.



    Gelobt wird an diesem Werk fast einhellig die ergreifende Darstellung, sowie die sprachliche Kraft. Ich habe für die 300 Seiten knapp drei Tage benötigt, in denen mir der erzählende Protagonist und dessen Schicksal jedoch kaum nahe kam. Auch, wenn die literarische Qualität des Buches kaum zu bestreiten ist, empfand ich die Darstellung eher als unterkühlt bzw. distanziert, als ergreifend. - Sollte jemand dieses Buch ebenfalls gelesen haben (oder dies in nächster Zeit vorhaben), dem möchte ich auch



    empfehlen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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