Literarische Empfehlungen - was lese ich gerade

  • Lieber La Roche,


    Ähnlich mag es vielen mit Karl May gehen, auch er bedient immer dasselbe Schema.

    Von dem habe ich zu DDR-Zeiten alles gesammelt, was ich in die Finger bekommen konnte, vom kleinsten Zeitungsschnipsel bis hin zur westdeutschen Hörspielkassette für Kinder und Jugendliche.


    An Büchern habe ich alle mittlerweile 94 grünen Bände der "Gesammelten Werke" aus dem Bamberger Karl-May-Verlag und fast alle der zahlreichen Sonderbände. Die Umarbeitung, insbesondere der längeren Kolportageromanreihen durch den Karl-May-Verlag, war durchaus sinnvoll, weil es oft zu unübersichtlich und langatmig wurde. Außerdem habe ich aus textgeschichtlichem Interesse einige Radebeuler Ausgaben aus der Nazizeit, in denen Bearbeiter wie Otto Eicke u.a. die Romane den "Zeitgeist" im antisemitischen Sinne "anpassten".


    ZUSÄTZLICH besitze ich nochmal alle bisher erschienenen Bände der sogenannten "Historisch-Kritischen Ausgabe" (HKA) mit editorischem Bericht, also , soweit noch beschaffbar, die ursprünglichen Originaltexte. Außerdem einige Münchmeyer-und Fehsenfeld-Erstausgaben, Illustrierte Ausgaben, Biographien etc. Ein teurer Spaß, aber ich hatte viel Freude daran, das alles zusammenzutragen. Zum Glück haben wir ein großes Haus, die Karl-May-Bücher umfassen mittlerweile eine ganze große Wand in einem der Wohnzimmer.


    Ich habe mir aber fest vorgenommen, jetzt erst einmal ein paar Jahre ( mindestens 3) kein Karl- May-Buch mehr zu lesen. Irgendwann tritt auch bei einem "Fan" eine gewisse "Übersättigung" auf. ;)


    Soviel noch zum "herrlichen sächsischen Lügenbold"(Hermann Kant).


    LG...MDM :hello:

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Mir gefällt der Bogen, der in den letzten Beiträgen von Simmel über Fallada zu Karl May geschlagen wurde. Nicht vergleichbare Schriftsteller, und doch verwandt, finde ich.


    Nach Jahrzehnten May-Abstinenz nahm ich vor Monaten "Am Rio de la Plata" in die Hand und war fasziniert - weil gleich wieder "drin" in dieser Art eine Geschichte zu stricken. Fallada, ein ganz anderes Kaliber, sein "Kleiner Mann - was nun?" aus dem Oeuvre des Dichters herausragend.


    In der Bibliothek des hiesigen Goethe-Instituts fiel mir vor einem Jahr "Es muß nicht immer Kaviar sein" von Johannes Mario Simmel in die Hand. Welch ein Lesevergnügen, gerade auch wegen der Patina, die dieses Buch angesetzt hat.


    Gutbürgerlicher Literatur-Geschmack rümpft die Nase, meist schon bei Karl May, sicher bei Simmel. Zu Unrecht, nach meiner Meinung.


    Wie so oft bleibt nur, sich selbst ein Urteil zu bilden.

  • Irgendwie muß ich doch ein wenig verrückt sein... Auf der einen Seite stehen etliche tausend Seiten ungelesen zu Hause, und dann schlendere ich nach längerer Abstinenz durch die Buchhandlung und mir fällt im Regal "Geschichte" ein Buch in die Hand, auf dessen Rückseite etwas von "erzählender Geschichtsschreibung" steht :thumbup:und dann schlage ich auf und lese mich fest.

    OK, also noch mal 1200 Seiten mehr:

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Mir gefällt der Bogen, der in den letzten Beiträgen von Simmel über Fallada zu Karl May geschlagen wurde. Nicht vergleichbare Schriftsteller, und doch verwandt, finde ich.

    Bei meiner Aufzählung von Fallada - Werken muß ich unbedingt auch noch "Wolf unter Wölfen" nachträglich erwähnen.

    Auch dieser Roman wurde 1965 hervorragend in mehreren Teilen von der DEFA für´s DDR - Fernsehen verfilmt.

    U. a. mit Armin Müller - Stahl in der Hauptrolle als "Wolfgang Pagel".

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ich bin durchaus auch für Unterhaltung. Die bieten die Schriftsteller wie Fallada auch. Hier empfehle ich auch "Bauern, Bonzen, Bomben" und, wie oben chrissy, "Wolf unter Wölfen". Speziell bin ich ein Fan von John Grisham, der einem einen tiefen Eindruck in amerikanische Gesellschaft, die Rassentrennung und das Rechtswesen vermittelt. das bei spannender Handlung und flüssiger Erzählweise, unter konsequenter Vermeidung ständiger Massaker, wie es ja sonst oft der Brauch ist. Ich habe natürlich den Vorteil, das auf Englisch lesen zu können, sodass man die Begriffe, die in den berühmten Prozessfilmen auftauchen ("Einspruch, Euer Ehren"), bald drauf hat. Vor allem ist es entscheiden zu verstehen, dass der Rechtsstaat in den USA anders aufgebaut ist als bei uns.

    Noch eine Empfehlung: "Fabian" von Kästner, neu mit dem Titel "Die vor die Hunde gehen", kein Kinderbuch.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Und noch ein Buch, das über lange Jahre zu meinen "Top ten" gezählt hat:

    Hans Fallada: Wir Wunderkinder.

    Ist auch verfilmt worden, doch das Buch ist wesentlich besser, weil härter und wirklichkeitsnäher.


    Erich

  • Der Roman /Film "Kleiner Mann - was nun" von Fallada ist vor allem deshalb auch so interessant, weil die Handlung aus Ende der 20er Jahre,

    sehr viele Parallelen zur heutigen Zeit aufzeigt.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Dieser dicke Brocken mit 1280 Seiten liegt bereit:


    Fjodor Dostojewskij


    Die Brüder Karamasow


    In der Übersetzung von Swetlana Geier


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928





  • Guten Morgen, lieber moderato, da hast Du einiges vor. Ich bin gespannt, wie diese Übersetzung auf Dich wirken wird. Meine erste Bekanntschaft mit den Übersetzungen von Swetlana Geier war "Verbrechen und Strafe". Diesen Roman hatte ich noch unter dem mehr interpretierenden Titel "Schuld und Sühne" kennengelernt. Für mich war es eine große Umstellung, die mir auch viel Mühe bereitete. Plötzlich wurde aus Epik eine Art Bericht - hart, streng und schnörkellos. Alle Gedanken, die sich bedeutende Schriftsteller, darunter Thomas Mann und Anna Seghers, in Essays über ihren Kollegen gemacht hatten, beruhten auf alten Übersetzungen, die sprachlich viel ausschweifender sind. Hoffentlich kommst Du an dieser Stelle auf Deine Lektüre zurück. Vor allem würde mich interessieren, wie der Großinquisitor, der auch in die Musik Eingang fand, in der modernen Übersetzung daherkommt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold1876


    Die Übersetzungen Swetlana Geiers sind der Grund, weshalb ich die Werke Dostojewskjis in ihrer Fassung erneut lese.


    Es gibt einen Dokumentarfilm von Vadim Jendreyko über sie und ihr bemerkenswerte Leben. Die Frau mit den 5 Elefanten. Ich hatte ihn hier bereits erwähnt. Man lese die Produktinformation. Beeindruckt hat mich die Passage, wie Swetlana Geier einem Freund ihre Übersetzung vorliest und um jedes Wort ringt. Bedenkt man den Umfang der Werke, nötigt mir das grössten Respekt ab. Daraufhin habe ich mir ihre Übersetzungen angeschafft.



    Ich beherrsche kein Russisch. Ich kann daher nicht beurteilen, ob die gängigen oder Geiers Übersetzungen dem Werk gerecht werden. Ich traue aber dem Urteil der Fachpresse, die ihre Neuübersetzung lobten. Wer sich mit solcher Akribie mit dem Werk Dostojewskis beschäftigte und jahrelang im deutschen Sprachraum lebte, kommt der Sprache am nächsten.


    Nach Verbrechen und Strafe und Der grüne Junge ist Die Brüder Karamasow das nächste Buch Dostojewskijs, das ich mir vornehme.


    Es grüsst dich


    moderato

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Anlass Die Brüder Karamasow erneut zu lesen, ist ein Interview, das Eugen Drewermann dem Schweizer Fernsehen gab. Man findet es auf You Tube. Es gibt in diesem Gespräch einen bemerkenswert Moment, als Eugen Drewermann über dieses Werk und die Bedeutung, die es für ihn hat, spricht. Er wird sehr emotional und man spürt, wie wichtig Dostojewskij für ihn ist.


    Eugen Drewermann ist dieses Jahr 80 geworden. Ein kluger Kopf. Ich habe mir seine Deutungen der Grimmschen Märchen aus tiefenpsychologischer Sicht erneut vorgenommen. Die bei Patmos erschienenen Einzelbände besitze ich alle. Sie sind längst vergriffen und nur noch antiquarisch erhältlich. Vor fünf Jahren erschien ein erster Sammelband, der die Texte enthält.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Über Mahler

    Ein wunderschönes kleines Buch. Es reicht gerade für einen Nachmittag:


    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Über Mahler

    Ein wunderschönes kleines Buch. Es reicht gerade für einen Nachmittag:

    Hallo lieber Accuphan, ich hätte mir so sehr gewünscht, dass es nocht viele Seiten mehr gehabt hätte und Mahler noch viele Erinnerungen mehr eingefallen wären ;)!

    Aber es war jedenfalls lesenswert und kurzweilig!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Über Mahler

    Ein wunderschönes kleines Buch. Es reicht gerade für einen Nachmittag:


    Das Lesevergnügen erstreckt sich leider nur über 125 Seiten, die sehr großzügig gesetzt wurden [bei durchschnittlichem Drucksatz wohl eher 90 Seiten]. Bei diesem Umfang handelt es sich auch nicht um einen Roman, wie auf dem Cover ausgewiesen. Ich würde es vielmehr als Skizze bezeichnen wollen. Robert Seethaler hätte mit seinen erzählerischen Fähigkeiten einen Roman mit 300 normal gesetzten Seiten schreiben sollen. Dieser tolle literarische Stoff hätte so viel mehr hergegeben. Man merkt es auch nach der Lektüre: sie lässt den Leser hungrig zurück, auch nach dem zweiten Durchgang. Sehr schade.


    Novalis

  • Ja, Novalis, so sehe ich das auch. Schade um den tollen möglichen Stoff und die von Seethaler vertane Chance, uns vielleicht 200 normalgesetzte Seiten zu schenken...

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Blomstedt - Mission Musik

    Ich lese es noch nicht, habe es aber zur Unterstützung des kleinen örtlichen Buchladens bereits gekauft:


    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Ich lese es noch nicht, habe es aber zur Unterstützung des kleinen örtlichen Buchladens bereits gekauft:

    Berichte bitte mal. Habe noch so viel Ungelesenes im Regal stehen, aber das würde mich schon interessieren...

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Alex Ross, The Rest is Noise.




    Ist ein eher dickes Paperback und auf Deutsch. Weiss noch nicht, ob ich`s empfehlen kann/ soll/ werde:/...

  • Zitat von Damiro

    Weiss noch nicht, ob ich`s empfehlen kann/ soll/ werde

    Hallo lieber Ramiro,

    das kann man getrost empfehlen, denke jedoch, wer sich für dies Musik interessiert hat es längst! :)

    Das Buch ist ja schon ein paar Jährchen auf dem Markt!

    Diese beiden sind ebenfalls äusserst empfehlenswert :!:

    Zitat

    Eine musikalische Reise auf den Spuren von Bach, Brahms und Schubert bis hin zu Bob Dylan, Björk und Radiohead.

    Zitat

    Das Buch ist eine eindrucksvolle Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts, durchzogen von dem Erbe Richard Wagners - der widersprüchlich war, ungreifbar, vielleicht sogar unvollendet. Nur so ist auch seine Musik und sein Nachleben in Deutschland zu verstehen: Wir sind noch immer Wagner

    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • How dare you!: Vom Vorteil, eine eigene Meinung zu haben, wenn alle dasselbe denken


    Es ist schon interessant, die Kolumnen von Jan Fleischhauer zu lesen. Abgesehen, daß manche Themen mir auch nicht zusagen, sind manche Kolumnen Finger in die Wunde teilweise verklärter Jasager oder auch Verleugner. Leider sieht man ihn seltener in den täglichen Talkshows. Welchen Grund das wohl haben mag? Zuletzt sah ich ihn in der sonntäglichen Journalistenrunde zur Mittagszeit.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Über Mahler

    Ein wunderschönes kleines Buch. Es reicht gerade für einen Nachmittag:

    Ohne Accuphan zu nahe treten zu wollen:

    Für mich war´s eine Enttäuschung. Wenn ich das Büchlein mit einem Wort charakterisieren sollte, so würde das lauten: Literarisch flach, sich in sprachlicher Eleganz erschöpfend.

    Seethaler dringt nicht wirklich hinreichend und umfassend in die Gestalt "Gustav Mahler" vor. Auch auf dieser Heimreise war er - wie das ja sein Wesen war - in erster Linie künstlerischer Komponist, dem mit Sicherheit auch in dieser Situation seine Musik durch den Kopf ging. Dieser Aspekt findet bei Seethaler viel zu wenig Beachtung.

    Wer eine wirklich gute romanhafte Gestaltung dieses Themas lesen möchte, dem empfehle ich:


    Guy Wagner, "Die Heimkehr. Vom Sterben und Leben des Gustav Mahler". Rombach Verlag, 2011.

    https://media1.jpc.de/image/w600/front/0/9783793096658.jpg


    Der literarische Text wird kapitelweise durch Quellenmaterialien ergänzt. Das ist eine Lektüre, die einen nicht mehr loslässt, weil man tief in das menschliche und künstlerische Wesen Mahlers eingeführt wird.

  • Ohne Accuphan zu nahe treten zu wollen:

    Für mich war´s eine Enttäuschung. ...

    Der eine mag's, der andere nicht. Und das aus welchen individuellen Gründen auch immer. Also Danke für Deine Meinung zu diesem Buch. Mich freut es, wenn ich auf Resonanz stoße.


    ___


    Zu Deiner Einleitung: Deine Höflichkeit ist prima, Danke.


    Dennoch - und das ist ab hier nicht mehr auf Dich bezogen, sondern ein allgemeiner Hinweis zum Forum, der mir beim Lesen der ersten Zeile einfiel! - : kann es sein, dass das "zu-nahe-Treten" etwas ist, was in der Wahrnehmung, im Stattfinden an sich zuerst vom Adressaten ausgeht und nicht zuerst vom Absender? Ist ein mögliches Angegriffen- oder Beleidigtsein nicht zuerst, wenn nicht sogar alleine in der Verantwortung dessen zu sehen, der sich beleidigt fühlt? Der meint, man sei ihm zu nahe getreten?

    Ich bin (derzeit zumindest) nicht an Streit und Auseinandersetzung im Forum beteiligt, doch habe ich den Eindruck, dass fast alles, weswegen es zu Krach und sogar Rausschmiss kam, damit zusammen hängt, dass jemand böse wird, weil man ihm den Lieblingsdirigenten/ Regisseur/ Komponisten/ das Regietheater oder das Gegenteil davon/ was-auch-immer angreift, madig macht, schlecht findet, darüber lästert oder was auch immer??

    Die Haltung, beleidigt zu sein, wehleidig zu sein, ist doch erstaunlich, und für viele (nicht nur hier) seit einiger Zeit in meinen Augen ein wohlfeiler Reflex.

    Ständig ist wieder jemand beleidigt. Schlägt zurück.

    Hält denn keiner mehr irgendwas aus? Lässt Dinge einfach mal stehen. Widerspricht, oder auch nicht. Aber ohne die Waffe zu ziehen? Nur weil A den Lieblings-was-auch-immer-Jahrhundertkünstler-des-Herzens von B scheiße findet?? (sorry, als Beispiel)

    Mich wundert es immer wieder, wenn es langatmigste Auseinandersetzungen gibt, und ich frage mich immer wieder: warum? wozu? Wer hat jetzt was genau davon?


    Ende der Ausführung und des Off-Topic.

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Das steht auch auf meiner Sachbuchleseliste für dieses Jahr. Bin gespannt auf deine Leseeindrücke.

  • Zitat von Accuphan

    Mich wundert es immer wieder, wenn es langatmigste Auseinandersetzungen gibt, und ich frage mich immer wieder: warum? wozu? Wer hat jetzt was genau davon?

    Das geht mir auch ein bisschen so lieber Accuphan, aber nichts desto trotz mir hat das kurzweilige Büchlein gefallen!


    Zu dir lieber H.Hofmann, ich habe mir das Buch von Guy Wagner soeben bestellt,



    ......und wehe es sagt mir nicht zu ......8) :)!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • ......und wehe es sagt mir nicht zu ......8) :)!

    Dann darfst Du mir das in schonungsloser Klarheit und Direktheit mitteilen, lieber Fiesco!

    Du "darfst" es nicht nur, Du musst. Auch wenn es weh tun sollte.

    Ich schreibe hier im Forum im vollen Bewusstsein der Beschränktheit meiner Urteilskraft und bin jedem dankbar, wenn er mir diesbezüglich auf die Sprünge hilft.

  • Ausführungen, mit denen Du sicher nicht nur mir, sondern vielen hier im Forum aus dem Herzen sprichst. Vielen Dank dafür Accuphan.

    Vielen Dank für das Feedback, udohasso.

    An Stellen wie dieser fehlt mir der "Like"- oder "Gefällt mir"-Button. :-)

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Dennoch - und das ist ab hier nicht mehr auf Dich bezogen,

    Ist es aber indirekt doch, lieber Accuphan.

    Und ich denke jetzt:

    Ich hätte mich auf die Bemerkung "Für mich war´s eine Enttäuschung" beschränken und das nachfolgende Kurz-Urteil weglassen sollen.


    Das Wort "flach" darin kommt aus einem Sachverhalt, den Du nicht kennen kannst.

    Während ich das hier schreibe, blicke ich links von mir auf einen knappen Meter Mahler-Literatur auf dem Regal, musikwissenschaftliche und biographische, und eben sitze ich gerade an einer Betrachtung von Mahlers "Lied von der Erde", in dem dieser sich kompositorisch mit dem Thema Vergänglichkeit und Tod in tiefgründiger Weise auseinandersetzt.

    Will sagen:

    Ich befasse mich seit einem Jahr etwa auf intensive Weise mit dem Menschen und Künstler Gustav Mahler, und von daher kam mir das Buch von Seethaler etwas "flach" vor.

    Dieses Wort hätte ich aber in meinem Beitrag nicht verwenden dürfen, ohne ausführlich zu begründen, warum mich Seethalers Roman enttäuscht hat.

    Jedenfalls habe ich jetzt den Entschluss gefasst, niemals wieder zu dem Beitrag eines Taminos in irgendeiner Weise kritisch positiv oder negativ Stellung zu nehmen.

    Ich lese ihn, denke mir mein Teil und schweige.

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