• Hallo


    Darf ich mal den Begriff Salonmusik in den Raum (Webspace ;)) stellen:


    hatte selbst noch das Glück in einem Salon-bzw. Kurorchester mitzuspielen und auch eines zu leiten (Meran/Südtirol)


    in einem Beitrag hab ich die Radiofunktion des Klaviers erwähnt - hier ist es ähnlich...


    vom Stil der Stücke her - wie furchtbar - nur Bearbeitungen...


    es ist ein ganz weites Feld- Salonmusik auf das "Gebet der Jungfrau" (von wem??) zu reduzieren, wäre verfehlt.


    im Prinzip sehe ich das Sendekonzept vom Wiener Radio "Stephansdom" als Salonmusik
    Nachdem dieser Sender Erfolg hat - wäre es an der Zeit, den Begriff neu zu überdenken...


    leichte Klassik..kein idealer Name..


    Jedenfalls sollte klar sein, daß auf dem Gebiet ebenfalls höchste Qualität erzielt werden kann. (Womit ich keine Andre Rieu Diskussion beginnen will 8))


    Worum es mir letztendlich geht, ist die Höherbewertung der Livemusik!
    Ich bin überzeugt, daß auch mittelmäßige Darbietungen einen größeren Eindruck und bessere Atmosphäre machen konnen als die ewige Konservenberieselung...


    Hoffe, von euch zu hören,
    Wolfgang

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Ja, wenn es darum geht, anständige Live-Musik höher zu bewerten, schließ ich mich gerne an - und lasse doch nicht von meinen Konserven ab.
    das berühmtberüchtigte "Gebet einer Jungfrau" ist der Feder von Thekla Badarzewska entflossen.


    Gruß, Markus

  • Sorry, wollte nicht die Musikhörer diffamieren - es geht mir eher um öffentliche Plätze bzw. Restaurants, Kaufhäuser, in denen man belästigt wird. (nicht nur zu Weihnachten..)


    Wie kann man den Unterschied den "einfacheren Musikkonsumenten" klarmachen, daß Livemusik immer spannender ist als die 15. Helmut Lotti CD. (OK, ich hab ein Problem mit der Kommerzklassik :stumm: )


    Warum bleiben die Leute in Fußgängerzonen bei Musikern stehen, während sie sonst die Konserve achtlos in Anspruch nehmen?
    (Jetzt ist klar, daß ich nicht die Musikliebhaber mit der riesigen CD-Sammlung meine. - höchstens dann, wenn es bequemer ist, im Wohnzimmer bei einem Glas Rotwein die CD einzulegen, anstatt überhaupt in ein Konzert zu gehen)


    In der Oper mache ich ständig die Erfahrung, daß mich Aufführungen in Rührung versetzen, emotional bewegen - bei CDs hatte ich das noch nicht! der menschliche Faktor ist nicht zu unterschätzen.

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Hallo tastenwolf,


    meiner Meinung nach verstehst Du den Begriff Salonmusik falsch. 'Salonmusik' ist ein Vehikel, einen jungen Künstler bekanntzumachen. Es geht weniger um die Musik sondern mehr um den 'Eindruck'.


    In Prousts 'Recherche' ist viel darüber geschrieben.


    Gruß,
    Oliver


    PS: Das 'Wesen' von Salonmusik ist, daß sie in kleinem Kreis aufgeführt wird.

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard


    das berühmtberüchtigte "Gebet einer Jungfrau" ist der Feder von Thekla Badarzewska entflossen.


    steht das denn mit dem Text von Kästner mit ähnlichem Titel (gibt auch eine Vertonung des Erich Kästner-Vorhabens) und dieses mit dem Stück von Georg Kreisler in Verbindung? Also gerade von Kreisler denke ich mir, dass er wahrscheinlich sogar beides kennt.
    Oder ist dies vielleicht seit jeher ein beliebtes Thema für Autoren?

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  • muß ich dieses Buch lesen?


    kleines Mißverständnis: ich hatte von Kurorchestern gesprochen - möglicherweise ist diese Institution nicht mehr bekannt, aber mit jungen Künstlern hat das nichts zu tun.


    In sehr vielen (Luft)- Kurorten gab (gibt) es solche Orchester, die bis zu drei Konzerte am Tag (!!!) spielen.
    Das Repertoire besteht einerseits aus Märschen, Walzern und Polkas und andererseits aus verschiedensten Formen der Bearbeitung, also Potpourris und Opernquerschnitten.
    Das gesamte Opernrepertoire bis Strauß wird dabei ausgeschöpft, somit haben die Musiker den höchsten Ansprüchen gerecht zu werden, aber auf "der anderen Seite" sind auch Schlager und "seichtere Musik" zu spielen.
    Natürlich ist es ein eigener Kompromiß, der hier erzielt wird, bei bis zu 18 Konzerten in einer Woche kann nicht alles perfekt einstudiert werden, ein "Blattspielrisiko" bleibt bestehen.


    weiters kenne ich die Tradition von Kaffeehausmusik (in Wien), ähnlich der Barmusik in Hotels, nur mit breiterem Repertoire.


    Ist es nicht seltsam, daß das Bedürfnis nach Musik so oft vorhanden ist, aber auch so billig gestillt werden kann?



    lg,
    Wolfgang

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Hallo Wolfgang (zum 3.),


    da bin ich froh, dass Du von derselben Salonmusik sprichst, wie ich es eigentlich auch gemeint habe. Aber diese Aussage

    Zitat

    meiner Meinung nach verstehst Du den Begriff Salonmusik falsch. 'Salonmusik' ist ein Vehikel, einen jungen Künstler bekanntzumachen. Es geht weniger um die Musik sondern mehr um den 'Eindruck'.

    hat mich total verwirrt. Drum habe ich auch noch kein Posting geschrieben.


    Denn hier in Bern gibt es ein Salon-Orchester erster Güte: "I Salonisti" - wer glaubt, davon noch nie etwas gehört zu haben, der braucht sich nur mal den Hollywood-Streifen "Titanic" anzusehen. Das Salon-Orchester, welches die ganze Zeit aufspielt sind die "I Salonisti".


    Und genau das ist es, was Tastenwolf mit dem Begriff Salonmusik gemeint hat. Leichte, schöne Unterhaltungsmusik - für jeden Geschmack etwas - aber nicht zu laut, den das Gespräch ist ja doch viel wichtiger. Im Prinzip dieselbe Musikberieselung wie heute nur nicht aus der Konserve.


    Gruss
    Christoph

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Zitat

    Original von Chr_Glaus
    ...da bin ich froh, dass Du von derselben Salonmusik sprichst, wie ich es eigentlich auch gemeint habe...


    Hallo Cristoph,


    ich wollte Dich mit meinem Beitrag nicht ärgern oder belehren :) Allein aus Unwissenheit ist für mich der Begriff mit geschlossener Gesellschaft verbunden.


    Gruß,
    Oliver

  • Hallo Oli,


    du hast mich in keiner Art und Weise verärgert oder gar belehrt.


    Manchmal ist man sich seiner Sache eben nicht 100% sicher und dann reicht eine gegenteilige Aussage zur totalen Verwirrung.


    Herzlichst
    Christoph

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Hallo Christoph,


    danke für die CD empfehlung - freut mich, daß es sowas gibt...


    mein Konzept für diese Musikrichtung sieht folgendermaßen aus:


    man nehme hochqualifizierte Musiker, die über ein riesiges Repertoire verfügen und noch immer Spaß am Musizieren haben - das bedeutet, es macht ihnen nichts aus, für vergleichsweise wenig Geld zu spielen - und die das Live musizieren als Bereicherung ihres Lebens empfinden.


    geboten wird: ein vielfältiges Programm, das auch Wünsche berücksichtigen kann...


    einzige Bedingung - es wird nur bei der Gründung des Ensembles geprobt - alle Konzerte werden vom Blatt weg gespielt - das gewährleistet hohe Konzentration und Einsatz - obwohl es ein Risiko darstellt.


    daraus ergibt sich, daß routinierter Betrieb unmöglich gemacht wird, das Publikum muß freilich auch "schwache Stunden" in Kauf nehmen...(ist das nicht auch im "hohen Musikbetrieb so, daß auch die Stars ihre Schwachen Stunden haben...??)


    wenn ich solche Musiker finde und genügend Zeit habe... werde ich schon mal loslegen... Aufnahmen sind nicht das Ziel, das es um Spontaneität und direktes Erleben geht.


    Ich glaube, daß es einen riesigen Unterschied macht, ob man mich beim Musizieren auch beobachten kann, oder nicht...



    liebe grüße,
    wolfgang

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
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  • Salut, Wolfgang,


    die Idee ist natürlich ganz große Klasse! Allerdings hätte ich Deinen Text mit dem hier: :D zupflastern können - nicht doch! Ich meine Passagen, wie "die über ein rieseiges Repertoire verfügen" oder "und noch immer Spaß am Musizieren haben" und "vergleichsweise wenig Geld"... die drei darf ich doch setzen, denn mit solchen Vorstellungen wirst Du zumindest bei uns in Karlsruhe GEKÖPFT! Natürlich nicht von mir, denn eine ähnliche Idee, wie Du sie nun vorstellst, hatte ich auch bereits. Der Kopf ist gerade noch dran...


    Zitat

    alle Konzerte werden vom Blatt weg gespielt


    Das wird in Karlsruhe auch so gemacht... :evil:


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Maexl


    steht das denn mit dem Text von Kästner mit ähnlichem Titel (gibt auch eine Vertonung des Erich Kästner-Vorhabens) und dieses mit dem Stück von Georg Kreisler in Verbindung? Also gerade von Kreisler denke ich mir, dass er wahrscheinlich sogar beides kennt.
    Oder ist dies vielleicht seit jeher ein beliebtes Thema für Autoren?


    Hallo Maexl,
    wir kennen uns ja auch aus einem anderen Forum, schön Dich auch hier zu treffen.
    Meines Wissens nach ist das "Gebet einer Jungfrau" "das" Salonstück schlechthin, die Komponistin hat dann ein (weniger bekanntes) Stück "Das erhörte Gebet" nachgelegt (was auch immer mit diesen Titeln ausgesagt werden soll). Bis heute sind die Noten zum ersten Stück noch im Musikalienhandel erhältlich. Gehe davon aus, dass sich alle leicht variierten Titel von Kästner bis Kreisler auf die Komposition beziehen und halt die Assoziation beim Hörer bzw. Leser gewünscht ist (falls bekannt).
    Herzliche Grüße
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Lieber Ulli



    Zitat

    denn mit solchen Vorstellungen wirst Du zumindest bei uns in Karlsruhe GEKÖPFT



    davor habe ich null Angst - ich habe ja von hochqualifizierten Musikern gesprochen :D
    nicht von präpotenten Idioten, die jeden hervorgebrachten Ton als Wunder der Schöpfung betrachten...


    ich denke dabei an Geiger, die Konzertmeisterqualitäten haben etc.
    ist eben ein schöner Traum...


    das mit dem Blattspiel ist wichtig, auch wenn es manchmal ausartet - aber das ist ja im opernbetrieb gleich - ich war einmal völlig verdutzt, als mir ein Cellist erklärte, daß Substituten sich die Stücke nicht vorher anschauen, wenn sie einspringen. ?( 8o klingt dann auch so.


    liebe Grüße,
    Wolfgang

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Lieber Wolfgang,


    Erstens habe ich von Kurorchestern schon durchaus gute und hörenswerte Leistungen gehört (und das in Meran habe ich nicht in schlechtester Erinnerung, wenn ich auch jeweils nur kurz hinhörte), zweitens kann man den Begriff ja auch erweitern und "spontane" Gruppierungen in Urlaubsorten einbeziehen. Bei uns in Ungarn musizieren befreundete Mitglieder verschiedener größerer Orchester manchmal miteinander im Urlaub im Schloßpark - und nicht nur einmal, sondern etliche Jahre hintereinander. Das fiele , wenn ich Dich richtig verstehe, durchaus unter Deinen Begriff von Salonmusik. Eine solche halte ich eigentlich für eine unentbehrliche Facette einer funktionierenden Musikkultur. Was haben denn Johann Strauß etc. seinerzeit in Wien gemacht? Und dabei haben sie auch noch recht anspruchsvolle Stücke - Bearbeitungen nach einzelnen Opernnummern von Richard Wagner zum Beispiel - unter die Leute gebracht.


    LG


    Waldi

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  • Hllo Waldi,


    finde ich ganz toll, dass Du dieses Thema aufgegriffen hast!


    Bei uns hier in Düsseldorf gibt es das auch: Mitglieder der "Düsseldorfer Symphoniker" haben ein Salonorchester gegründet, das sich "Tea Time Ensemble" nennt. Die spielen zu allen möglichen Anlässen, an verschiedenen Plätzen in der Stadt, aber oft auch im Foyer des Opernhauses, jede Art von Unterhaltungsmusik, Opern-Paraphrasen, Walzer usw. das gesamte Kurhaus-Repertoire! Haben auch schon eine Reihe Platten herausgebracht!


    In Köln gibt es ähnliches, die nennen sich "Kölner Salon Orchester".


    Da ich seit vielen Jahren meinen Urlaub in den alten, traditionsreichen Seebädern an der Ostsee verbringe, kenne ich natürlich auch die Tradition der "Kurkonzerte". Das war früher ein "Muß" für jeden Urlauber, da dabeizusein!


    Leider hat sich - vermutlich aus Kostengründen - die Tradition der täglichen Kurkonzerte in den letzten Jahren immer mehr ausgedünnt, die Orchester wurden immer kleiner, in manchen Orten spielt nur noch ein "Hammond-Orgel-Spieler" (eigentlich ein Multi-Instrumentalist, der auch noch singt); in den größeren Orten (den "Kaiserbädern") gibt es die Kurorchester zwar noch, aber die Musiker kommen irgendwo weit her aus dem Osten, Weißrußland oder noch weiter, und sind wahrscheinlich sehr schlecht bezahlt, entsprechend lustlos das Programm, das da tagtäglich zur Kaffeezeit abgeleiert wird...


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    Das finde ich ausgesprochen schade, daß man nicht alles tut, um gute Kurmusik zu pflegen. Vielleicht war es früher auch leichter, solche Tätigkeiten als Sprungbrett zu benutzen, um irgendwo in einem ständigen Orchester unterzukommen. Das bedeutet natürlich Motivation. Die Zuhörer profitierten davon. Manchmal gab (gibt?) es auch Musikstudenten, die sich auf diese Weise einen Nebenverdienst erwérben. Ich erinnere mich sogar, einmal in London, in irgendeiner Markthalle o.dgl. zwei oder drei junge Leute auf der Violine gehört zu haben, und zwar mit klassischen Stücken und so phantastisch, daß ich - der auf Straßenmusik u.dgl. sonst eher zurückhalten reagiert - hingerissen war. Wäre ich ein Konzertdirektor gewesen, hätte ich die sofort engagiert. So etwas ist für mich lebendige Kultur.


    LG


    Waldi

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    in den größeren Orten (den "Kaiserbädern") gibt es die Kurorchester zwar noch, aber die Musiker kommen irgendwo weit her aus dem Osten, Weißrußland oder noch weiter, und sind wahrscheinlich sehr schlecht bezahlt, entsprechend lustlos das Programm, das da tagtäglich zur Kaffeezeit abgeleiert wird...




    Wobei man ja sagen muss, lieber Harald, dass die osteuropäischen Musiker oft hochqualifiziert sind. Konkretes Beispiel: Hier erinnert sich bestimmt noch der ein oder andere, welch bescheidene Qualität die diversen Kaffeehausensembles auf der Piazza San Marco in Venedig früher hatten (in den 80ern war ich zum erstenmal dort). Seit der großen Umwälzung in Osteuropa um 1990 und dem Exodus der dortigen Musiker hat sich das grundlegend geändert: Die Musik wird vor dem Florian und dem Quadri nicht immer übermäßig inspiriert dargeboten (da hast Du recht), aber spieltechnisch meistens sehr professionell.


    Keine Ahnung, ob die exorbitanten Preisaufschläge für Essen und Trinken während der musikalischen Darbietungen in den einschlägigen Cafés in die Taschen der Musiker fließen: Wenn ja, verdienen die sicherlich nicht schlecht - jedenfalls besser als an der Ostsee.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo Bernd,


    zweifellos hast Du recht: Die Musiker aus dem Osten sind perfekt ausgebildet und verstehen ihre Kunst! Allerdings schlecht bezahlt - nicht nur in ihrer Heimat. In den U-Bahn-Stationen von Paris oder London, aber auch in der Düsseldorfer Altstadt - sind sie gern gesehene bzw. gehörte - Gäste!


    Vor rund 20 Jahren - noch vor der Wende - lernte ich einen Musiker des Kurorchesters auf einer Nordseeinsel kennen. Der kam aus Ungarn, war Primgeiger in einem der bedeutenden ungarischen Staatsorchester und verbrachte seine Sommerferien damit, im Kurorchester - gegen Westgeld - in "Zigeunermontur" fidelnd die Urlaubsgäste zu unterhalten. Wenn der auf der Bühne der "Konzertmuschel" zum Csardas aufspielte, blieb kein Auge trocken!


    LG


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Hallo Bernd,


    zweifellos hast Du recht: Die Musiker aus dem Osten sind perfekt ausgebildet und verstehen ihre Kunst! Allerdings schlecht bezahlt - nicht nur in ihrer Heimat. In den U-Bahn-Stationen von Paris oder London, aber auch in der Düsseldorfer Altstadt - sind sie gern gesehene bzw. gehörte - Gäste!



    Hallo Harald,


    auch von meiner Seite Zustimmung: Das von mir genannte Beispiel Venedig dürfte (wenn überhaupt) eine Ausnahme darstellen - ansonsten könnte man manchmal fast verzweifeln, wenn fantastische Instrumentalisten in den U-Bahn-Stationen ihr Geld verdienen müssen.


    (Es gibt auch das Phänomen der allgegenwärtigen Straßenmusiker: eine Zeitlang sind mir vier Hornisten aus St. Petersburg nach fast jeder Aufführung vor verschiedensten Konzertsälen und Opernhäusern begegnet.)



    Viele Grüße


    Bernd

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  • Sehr empfehlenswert ist ein Konzertbesuch der Kölner Madämchen, dem derzeit wohl besten Damensalonorchester.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • "Der Ursprung dieses Genres der unterhaltenden Musik, liegt im Salon, dem Stolz jedes großbürgerlichen Haushaltes: Hier empfing man seine Gäste, hier stellte man seinen Geschmack zur Schau, hier pflegte man gehobene Konversation.
    Zu diesem Umfeld gehörte natürlich auch die entsprechende Musik: eine, die unterhält, verzaubert, schmeichelt, nicht tief dringen muss, aber geistvoll ist."
    Dieser Text finde ich, ist sehr passend und beschreibt recht gut, was Salonmusik ist. Aber auch hier ist die Musik der Künstler an zweite Stelle gereiht! Und ich finde es eigentlich sehr unfair! Da die Musik, die in diesen Salons gespielt wurde, von Komponisten wie Mozart, Schubert, Chopin,Kreisler, etc..Es gab auch 2 verschiedene Salons.Die wahren Kunstliebhaber und Mäzene, inszenierten die Abende so, um als Förderer und Musikkenner da zu stehen. Hier gab es die musikalische Darbietung in einem Extraraum, wo das klappern mit Essbesteckt absolut verboten war. Der oder die Künstler oder Komponisten auch präsentiert wurden, als Freund der Familie.Der andere Salon war rein für die gesellschaftliche Representanz gedacht! Hier wurden die Musiker durch den Dienstboteneingang empfangen und auch verabschiedet. Sie hatten auch nur die Aufgabe, das Ereignis in leise Musik zu hüllen, um die Gespräche nicht zu stören, aber doch unterhaltend zu sein. Ich denke jedoch, es gibt heute nurmehr eine Form des Salons und daß ist der Erstere. Der Andere ist schon lange von Platten und CD´s verdrängt worden. Nicht nur aus Kostengründen.Aber als Musiker muss ich sagen, ich finde ich es sehr, sehr schade, daß es immer weniger Salons gibt! Es würde unserer kulturellen Landschaft sehr gut tun, würde es wieder mehr Freunde des Mäzenatentums geben.Euer Maximilianwww.maximilian-schoener.com

  • Lieber Maximilian, ich bin selbst eine grosse Freundin der Salons, nicht nur der musikalischen, udn sehr traurig, dass dieses Genre kaum noch existiert.
    Hier in Frankreich gab es da eine besinders reiche Tradtion und einer meiner derzeitigen Lieblingskompoisten, Reynaldo Hahn , war ein Kind der Belle Epoque und der sehr florierenden Gesamt-Kunst-Salons. Musiker, Schriftsteller, Maler, Mâzene, Schauspeilerinnen, Sängerinnen,Halbweltdamen und ihre Mäzene-Alles was nur Rang und Namen hatte, gab sich da ein Stelldichein. Proust Hauptwerk "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" gibt ein serh spezielles Bild dieser Einrichtung wieder
    Die französche Salonmusik erfüllt genau die Krtierien die Du hier so gut beschreibst und ist für mich einbesonderes Steckenpferd- intelligent, geistvoll , nie geschmackslos und nie langweilig. Es wäre wirklich schön, solche Traditionen wiederzubeleben aber hast du das Ganze auch mal auch der Sicht der Salon-Besitzer also der Gastgeber betrachtet?


    Ich selbst habe bereits mit viel Engagement "Mini-Salons" (mehr als 45 Gäste geht leider nciht) veranstaltet und will das auch weiterhin tun.
    Aber: wenn man nicht Geld wie Heu hat, kein riesiges Haus mit zwei Dutzend Räumen und insbesondere Dienstpersonal dazu,ist das ein Aufwand ohnegleichen.
    So etwas als Einzelperson bzw Paar mit dem entsprechenden Stil und Geschmack durchzuführen, verlangt eine sehr lange Vorbereitung und akribische Organisation, die man von aussen weder sieht noch sich vorstellen kann.
    Beim ersten Mal hatte ich ein professionelles Klaviertrio zu Gast dei uns mit Clara Schumann, Rebecca Clarke und Schubert beschenkt haben, beim zweiten und dritten mal habe ich es dann vorgezogen, nur gut befreundete Musiker einzuladen. Das hat die Sache bereits sehr vereinfacht und das werde ich weiter so halten.
    Private Salons haben ganz andere Probleme zu bewältigen als Konzerte hinter denen öffentlcihe Organisationen stehen, das sollte man nciht vergessen. Damit meine ich keinesfalls nur die Finanzen sondern auch administrative Vorschriften etc pp.


    Meine überaus positiven Erfahrungen und Erlebnisse und die enthusiastischen Rückmeldungen der eingeladenen Gäste, motivieren mich aber weiterhin, mir/uns mindestens einmal im Jahr diesen Traum zu erfüllen Es finden sich bereits Nachahmer unter den letzten Besuchern.
    Praktische Tipps an salonwütige Taminos gebe ich gerne weiter!!!


    Fairy Queen

  • Lieber Maximilian, das klingt als habest Du damit auch persönliche Erfahrung. Als Organisator, Künstler oder Beides?
    Ein Erfahrungsaustausch hier im Thread würde mich interessieren, ich bin noch ziemliche Salon-Anfängerin.


    Fairy Queen

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