Beethoven, Ludwig van: Streichquartett Nr. 7 in F-Dur, op. 59/1

  • Hallo zusammen,


    Zeit für einen weiteren Thread zu Beethovens Streichquartetten. Als Thema dieses Mal das 1. aus den drei dem russischen Botschafter in Wien, Razumovsky, gewidmeten Quartetten, opus 59.


    Das Quartett kann getrost als revolutionär benannt werden. Enstanden zur Zeit der 4. Symphonie und des 4. Klavierkonzerts hat es, ähnlich wie die Eroica die Symphonie als Gattung veränderte, dem Genre Streichquartett völlig neue Möglichkeiten eröffnet - und sowohl Musiker als auch Publikum völlig unvorbereitet getroffen. Lediglich die Allgemeine Musikalische Zeitung äußerte sich positiv, merkte aber an, dass die Kompositionen nicht leicht zu verstehen sein. Durchaus richtig, denn hört man zum Beispiel das F-Dur-Quartett, fragt man sich schon, wie diese Musik 200 Jahre *alt* sein kann.


    Rein äußerlich besticht zunächt die Länge des Werkes: Mit rund 40 Minuten (je nach Interpretation) ist es mit Abstand das längste bis zu diesem Zeitpunkt komponierte Quartett. Auffällig ist, dass die ersten drei Sätze jeweils der klassischen Sonatenform folgen - ebenfalls bis dato noch nicht bekannt gewesen.


    Während der erste Satz vor allem durch seine thematische Vielfalt (und breit angelegte Form) besticht, sind es für mich vor allem das Allegretto und (noch mehr) das Adagio molto e mesto, die begeistern. Im Allegretto darf das Cello das melodische Material und das rhythmische Grundmuster als erstes vortragen - in Form von einzelnen Noten. Nach und nach kommen die anderen Stimmen zum Zuge, teils allein, teil zusammen, immer im Wechsel. Fast schon minimalistisch in der Konzeption und dennoch entstehen daraus fast zehn Minuten voller Abwechslungsreichtung.


    Der langsame Satz ist eine der ersten *persönlichen* Äußerungen Beethovens: "Eine Trauerweide oder ein Akazienbaum auf das Grab meines Buders" soll Beethoven über die ersten Entwürfe geschrieben haben. Ob es sich dabei um den ein Jahr vor Beethoven geborenen, allerdings schon nach einer Woche verstorbenen Bruder oder den lebenden Casper handelte ist nicht klar. Ähnlich wie das Allegretto findet man hier eigentlich nur ganz wenig Material, aus dem etwas entstehen könnte - glaubt man: Das Resultat besticht einfach durch eine einnehmende Gefühlswelt. Ich vergesse alles um mich herum und lausche einfach nur gebannt.


    Das finale Allegro basiert auf einer vom Cello vorgetragenen russischen Melodie - auch Mussorgsky hat sie in Boris Godunov verwendet. Es ist kein fröhlicher "Kehraus", so wie er noch in den opera 18 stattfand. Natürlich bricht sich positive Energie Bahn, dennoch gibt es immer wieder Momente des zweifelnden Verharrens.


    Im folgenden ein paar :D Rezensionen

    Gruß,
    Gerrit

  • String Quartets, op. 59
    Guarneri Quartet
    Arnold Steinhardt, John Dalley (Violinen), Michael Tree (Bratsche), David Soyer (Cello)
    Philips 432980-2



    Im Handel gibt es auch einen Guarneri-Zyklus auf RCA, aufgenommen in den 60er-Jahren zu Beginn der Karriere dieses Quartetts. Die oben abgebildeten Philips-Aufnahmen, digital in den 1990ern enstanden, sind ggw. nicht erhältlich.


    Beim Hören dieser CD fühlte ich mich an die frühen Kooperationen des GQ mit Rubinstein erinnert (Brahms, Mozart, Dvorak, Schumann):


    Rubinstein/Guarneri-Aufnahmen


    Großartige Kammermusikaufnahmen, die vor Lebens- und Spielfreude nur so bersten. Man glaubt nicht, dass da ein über 80er-jähriger Pianist am Werk ist. Und das Spiel der Guarneris wirkt, als hätten sie sich vom alten Meister diese Spielfreude erhalten - und beim Blick auf das absurde Cover hätte man das wirklich nicht erwarten können (Vorurteil, Vorurteil).


    Diese Spielfreude gleitet aber nicht wie bei anderen Quartetten in rein athletische Übungen (schneller, lauter, weiter) ab. Zur Virtuosität gesellt sich hier auch eine gehörige Portion Charme, so dass vor allem das Allegretto sehr gut gelingt.


    Leider fehlt ein wenig Tiefgang im langsamen Satz. Damit soll nicht offensichtliche Trauerarbeit an der Partitur gemeint sein, vielmehr könnte es ein wenig schlichter sein. Die Guarneris kosten die Noten aus und hier ist das meines Erachtens nicht in dem Maße angebracht. Die beiden Ecksätze gelingen hingegen gut.


    Insgesamt eine überdurchschnittliche Einspielung:


    XREZENSION
    Interpretation: 7
    Klang: 8


    Leider sind auf der Doppel-CD nur die drei Quartette op. 59 enthalten, es wäre noch Platz für op. 74 oder 95 gewesen.

    Gruß,
    Gerrit


  • :jubel: :jubel: :jubel:


    Ich bin sprachlos:


    XREZENSION
    Interpretation: 9-10
    Klang: 9-10


    RUN, DON'T WALK


    Die volle "10" nur aufgehoben, weil ich noch einen Haufen von 59/1 zu hören habe.

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo Gerrit,


    hat sich deine Sprachlosigkeit etwas gelegt. Könnteset du dein Urteil noch ein wenig ausführen oder soll ich mich einfach von der Aussagekraft, die ka besteht, blenden lassen 8).


    Bei der Gelegenheit möchte ich dir gleich einmal für deine ungemein aufopfernde Arbeit in Bezug auf Beethovens Streichquartette danken.
    Am liebsten würde ich gleich ein paar Aufnahmen kaufen, aber leider gibt es da auch die finanzielle Seite ;(.
    So werde ich mir wahrscheinlich Bs S4 :D in der Gesamtaufnahme des Gewandhausquartettes zulegen, die damit den Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2004 gewonnen haben und außerdem noch erschwinglich sind. Was hälst du als Kritikerpapst :stumm: in Sachen Bs S4 denn davon?


    In froher Erwartung kommender Antworten und mit herzlichen Ostergrüßen


    nubar


  • Also, ich kann leider noch nichts zum Gewandhausquartett sagen, da ich die Aufnahmen noch nicht kenne. Sie werden aber allgemein hochgelobt. Allerdings stehen bei mir zumindest die späten Quartette mit dem Takacs-Quartett ganz oben auf der Liste.


    Meine Sprachlosigkeit hat sich ein wenig gelegt: Der Klang der Aufnahmen ist sehr natürlich, so als würden die Musiker bei mir im Wohnzimmer spielen. Und was sie da spielen, ist einfach sehr, sehr überzeugend. Die Ecksätze sehr zügig, aber nicht oberflächlich musiziert. Ich mag, bis auf wenige Ausnahmen, eher schnellere Tempi. Bei vielen Einspielungen geht das Tempo allerdings zu Lasten der Tiefe in den langsamen Sätzen - und gerade bei 59/1 ist der langsame Satz fast das Wichtigste. Hier stimmt es aber: Die Musiker treffen das richtige, lansamere Tempo und erzählen die Geschichte. Sorry, ist alles subjektiv, aber mich hat das einfach begeistert. Als Kritikerpabst ungeeignet, würde ich Dir dennoch empfehlen, die mittleren Quartette mit dem Takacs zu kaufen - da kannst Du wochen-, monate-, jahrelang Freude dran haben. Und dann vielleicht die anderen Quartette dazukaufen.

    Gruß,
    Gerrit

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  • Nächster Schritt:



    Beethoven: The String Quartets
    Emerson String Quartet
    DG 447 075-2 (die mittleren Quartette waren im Rahmen der Beethoven-Edition der DG auch mal separat erhältlich)


    1. Violine: Eugen Drucker (Stradivari, 1686)
    2. Violine: Philip Setzer (Lupot, 1793)
    Bratsche: Lawrence Dutton (Mantegazza, 1796)
    Cello: David Finckel (Zygmuntowicz, 1993)


    Sehr klassisch in der Interpretation. Erinnert mehr an Haydn, Mozart oder frühen Beethoven, denn an ein Werk, dass die Zeitgenossen Beethovens vor allem verwunderte. Vielleicht ist das auch ein guter Weg um das Spiel zu beschreiben. Ich habe den Eindruck, als wollten die Musiker, dem Werk die Tiefe/Komplexität nehmen.


    Das hat vor allem zwei Folgen: Man wird mitgerissen, wenn die Musik danach verlangt. Man bleibt aber - gemeinsam mit den Musikern - zurück, wenn mehr als Spielfreude und Virtuosität gefordert sind: Weil die Musiker selbst nicht richtig in die Musik eindrigen. Es wirkt nicht wirklich oberflächlich, eher leichtgewichtig, also nicht so wie die Musik, vor allem im Allegretto und Adagio, klingen sollte. Technisch natürlich einwandfrei, aber mehr ist da nicht


    Interpreation: 6
    Klang: 8

    Gruß,
    Gerrit

  • Das waren genau die 7 CDs des Emerson String Quartets, die ich mir u.a. in besagter Bibliothek (siehe „Sammelleidenschaft“-Thread) auslieh. Ich kaufte sie mir hernach nicht, aus eben den Gründen, die Du anführst. „Leichtgewichtig“ – genau das trifft es m.E., irgendwie zu „glatt“. Ich hatte das Gefühl (entgegen allen sehr euphorischen Kritiken): Das geht noch besser, diese Interpretation berührt mich nicht. Seitdem suche ich noch nach einer Einspielung dieser Streichquartette.


    Gruß, Cosima

  • Zitat

    Original von Gerrit_Stolte
    Als Kritikerpabst ungeeignet, würde ich Dir dennoch empfehlen, die mittleren Quartette mit dem Takacs zu kaufen - da kannst Du wochen-, monate-, jahrelang Freude dran haben. Und dann vielleicht die anderen Quartette dazukaufen.


    Hui, das war mal ein guter Tipp - merci! Heute war wieder jpc-Tag (ich bitte den Verkäufer schon seit Monaten, mir endlich Hausverbot zu erteilen) und hörte gleich in die CDs hinein (ich entschied mich für die späten Streichquartette). Die Emersons hatte ich ja bereits für mich ad acta gelegt – umso größer war meine Freude, dieses Quartett zu finden. Ich stimme mit Deiner positiven Einschätzung komplett überein. Gelegentlich gibt es wirkliche Juwele zu entdecken, diese Quartette gehören m.E. ganz sicher dazu. Es kommt nicht häufig vor, dass ich mit den bezahlten Musikkritikerin komplett übereinstimme (bspw. sind die Emersons ja auch recht hochgelobt worden), aber in diesem Falle schließe ich mich den folgenden Zeilen einfach nur an:


    „FonoForum 03 / 05: "Es ist das herausfordernde Espressivo, das mit vollem Risiko gefahrende So- und nicht-anders, das mehr noch als die ungeheure Präzision des Zusammenspiels und die delikate Klangkultur dieses Ensembles fasziniert. Eine phänomenale Einspielung."


    Ich überlege, mir die frühen Beethoven-Streichquartette vom Takács-Quartet auch noch zu kaufen – und das trotz des recht hohen Preises.


    Gruß, Cosima (die gerade begeistert lauscht)


  • Beethoven: Complete String Quartets
    The Juilliard Quartet
    Sony (Frankreich): 5095412003


    1. Violine Robert Mann
    2. Violine Isidore Cohen
    Bratsche Raphael Hillyer
    Cello Claus Adam


    Ahhh, expressiv und forsch - man hört, wie ich hier gelernt habe, das Einschwingen und vielleicht ermöglicht das den Musikern auch tiefer zu bohren als etwa die Emersons.


    Spielfreude würde ich es nicht nennen, "spontaner Ernst" klingt zu geschwollen und widersprüchlich/unlogisch, passt aber irgendwie um die Interpretation zu charakterisieren. Das ist Beethoven, nicht Haydn, nicht Mozart, aber auch noch nicht Bartok oder Shostakovich.


    Die Betonung liegt übrigens eher auf Ernst denn auf spontan, denn es fehlt ein wenig das übersprühende Moment in den Ecksätzen. Nicht direkt routiniert, aber das es eine Studioaufnahme ist, scheint mir beim Hören bemerkbar: So als würden die "vier geistreichen Herren" ihr Gespräch schon vorher geprobt haben. Das musikalische Ergebnis an sich überzeugt schon, vor allem weil im Vergleich zu den frühen Quartetten die Klangqualität besser und Mann weniger im Vordergrund ist. Zu einer überragenden Einspielung gehört aber dennoch mehr.


    Interpretation: 8
    Klang: 7

    Gruß,
    Gerrit

  • Beethoven: Complete String Quartets
    The Juilliard Quartet
    Sony (Frankreich): 5095412003



    1. Violine Robert Mann
    2. Violine Isidore Cohen
    Bratsche Raphael Hillyer
    Cello Claus Adam


    Ahhh, expressiv und forsch - man hört, wie ich hier gelernt habe, das Einschwingen und vielleicht ermöglicht das den Musikern auch tiefer zu bohren als etwa die Emersons.


    Spielfreude würde ich es nicht nennen, "spontaner Ernst" klingt zu geschwollen und widersprüchlich/unlogisch, passt aber irgendwie um die Interpretation zu charakterisieren. Das ist Beethoven, nicht Haydn, nicht Mozart, aber auch noch nicht Bartok oder Shostakovich.


    Die Betonung liegt übrigens eher auf Ernst denn auf spontan, denn es fehlt ein wenig das übersprühende Moment in den Ecksätzen. Nicht direkt routiniert, aber das es eine Studioaufnahme ist, scheint mir beim Hören bemerkbar: So als würden die "vier geistreichen Herren" ihr Gespräch schon vorher geprobt haben. Das musikalische Ergebnis an sich überzeugt schon, vor allem weil im Vergleich zu den frühen Quartetten die Klangqualität besser und Mann weniger im Vordergrund ist. Zu einer überragenden Einspielung gehört aber dennoch mehr.


    Interpretation: 8
    Klang: 7

    Gruß,
    Gerrit

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  • Wie schon bei den frühen Quartetten - laute Atemgeräusche. Im Gegensatz zu op. 18 jedoch nicht die dramatischen Unterschiede in der Interpretation. Man wird förmlich in den Bann gezogen. Ich habe anfangs eher gedacht. Na ja, kannst Du eigentlich gleich wieder ausmachen - weit gefehlt. Eine Einspielung (ein Zyklus?) wie kein anderer. Als Highlight ist wieder einmal der langsame Satz auszumachen, aber nicht nur der: Auch das Allegretto ist erste Güte.


    Man kann die Aufnahmen wahrscheinlich nicht so oft hören, wie etwa das Takacs oder das Juilliard oder das Italiano, wenn man die Quartette aber von einer anderen Sichtweise entdecken will, sollte man zu diesem Zyklus greifen. Keine Allerweltseinspielung, sondern individuell und spannend - passend zur Musik.


    Interpretation: 8-9
    Klang: 6-7

    Gruß,
    Gerrit

  • Wie wäre es mit dem Alban Berg Quartett?
    Das soll auch recht talentiert sein.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")


  • Wie schon in opus 18 profilieren sich die Musiker hier primär selbst. Sehr expressive Darstellung, allerdings auf Kosten der Substanz (und der Erträglichkeit). Wirklich schade um die exzellente Klangqualität.


    Viel zu viel Vibrato, zu viel unerklärliches Rubato, zu viel Zeigefinger: Könnte Eingang finden in eine dieser schrecklichen Sammlungen: The only string quartet album you'll ever need ...


    Interpretation: 4
    Klang: 9

    Gruß,
    Gerrit

  • Lieber Gerrit,


    Könntest Du Deine eigenwillige Meinung über ABQ begründen.
    Ich könnte ja auch schreiben, daß Deine Musik-Empfehlungen zum Vergessen sind.
    Den Unfehlbarkeitsanspruch hat bisher nur der Papst. Diese Stelle wird bald frei. Willst Du Dich nicht dafür bewerben?

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

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  • Zitat

    Original von Rienzi
    Lieber Gerrit,


    Ich könnte ja auch schreiben, daß Deine Musik-Empfehlungen zum Vergessen sind.


    Kannst Du gerne machen, Gerwald

    Gruß,
    Gerrit

  • Zitat

    Original von Rienzi
    Den Unfehlbarkeitsanspruch hat bisher nur der Papst. Diese Stelle wird bald frei. Willst Du Dich nicht dafür bewerben?


    Eine ziemlich unpassende und pietätlose Bemerkung! :evil:

  • Beethoven: The Complete String Quartets
    Vegh Quartet (1952)
    Sandor Vegh (1. Violine)
    Sandor Zöldy (2. Violine)
    Georges Janzer (Bratsche)
    Paul Szabo (Cello)



    Music & Arts CD-1084-2


    Wie bei den frühen Quartetten eine sehr direkte Art der Interpretation. Keine kontroversen Passagen wie beim späteren Zyklus auf Astrée/Valois (mittlerweile Naive).


    Vegh steht als Primarius weniger im Rampenlicht, es handelt sich eher um ein lustvolles Miteinander. Spitzig, ausdrucksstark, allerdings mit weniger Dramatik als sie etwa vom Takacs geliefert wird.


    Das Allegretto huscht für meinen Geschmack zu schnell vorrüber - obwohl das Tempo nicht dramatisch schneller ist als bei anderen Einspieungen. Der 3. Satz hat weniger Tiefgang als bei der späteren Aufnahme des Quartetts.


    Die beiden Ecksätze kommen aber ziemlich gewaltig daher und sind dennoch leichtfüssig, federnd, jede Melodie bis ins kleinste ausgeleuchtet. Die Klangqualität ist wieder erstaunlich gut.


    Interpretation: 8
    Klang: 7

    Gruß,
    Gerrit


  • Deutlich besser als opus 18. Hier wird munter drauf los musiziert, mit Verve, Elan und Sprizigkeit. Im ersten Satz gehören ABQ zu den wenigen Quartetten, die das vorgegeben Tempo (Viertel = 88 ) spielen und haben dabei Erfolg (den leichten Intonationsproblemen zum Trotz).


    Das Allegretto leidet teilweise an der zu expressiven Sichtweise des Quartetts, das ist aber nur ein marginaler Vorwurf - das Spiel ist insgesamt sehr lebendig und lebt dabei von der Interaktion.


    Der langsame Satz ist sehr schön *gesungen*, hier geht es im Gegensatz zu den dramatischen Passagen der vorherigen Sätze und des folgenden Finales sehr gediegen und *schönklangig* zu. Mir ist das zu wenig. Das Tempo wirkt zwar richtig, aber die Musiker nutzen die daraus potenziell erwachsenden Möglichkeiten nicht. Kein Verharren, kein Nachhaken.


    Das Finale ist wiederum spritzig und swingend, wenn auch nicht auf dem Niveau wie die ersten beiden Sätze. Hier wird der Klang auch ein wenig metallisch und dünn. Insgesamt jedoch eine sehr gute Einspielung:


    Interpretation: 8-9
    Klang: 7

    Gruß,
    Gerrit

  • Da es offensichtlich nicht erwünscht ist, seine Meinung zu diesem Thema zu äußern, ohne dass sich ein paar Arschlöcher auf den Schlips getreten fühlen, kommen von meiner Seite keine Rezensionen mehr.

    Gruß,
    Gerrit

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  • Zitat

    Original von Gerrit_Stolte
    Da es offensichtlich nicht erwünscht ist, seine Meinung zu diesem Thema zu äußern, ohne dass ein paar Arschlöcher auf den Schlips getreten fühlen, kommen von meiner Seite keine Rezensionen mehr.


    Also ich fände es besser die angesprochenen zu ignorieren und weiter zu schreiben.


    P.S.: Das A-Wort ist nicht so fein ;(

  • Habe ich hier etwas verpasst?


    Gerrit, es wäre ausgesprochen schade, wenn Du die Reihe einstellst!


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • @Gerrit


    Die Moderation schläägt einen Deal vor:


    Offenbar war die Benutzung dieses Wortes eine dringende Notwendigkeit, sonst wärst Du dran erstickt, was ein Schaden fürs Forum wäre. Du hast Dich erleichtert (genannt wurde ja glücklicherweise niemand) und ich laß es unzensiert stehen, mit der gleizzeitigen Bitte an ALLE solche Worte NUR dann einzusetzten, wenn man glaubt sonst ersticken zu müssen.
    In Gegenzug bitte Ich Dich Deine Rezensionen fortzusetzen.


    Daß sie auch angegriffen werden beweist, daß sie gelesen werden.
    Peet hat gestern in diesem Forum sein Unbehagen bekundet, daß niemand Klemperers Stil attackiert.......


    mit bestem Gruß


    Alfred, Moderation



    Alle diesbezüglichen Bemerkungen von wem auch immer -> an meine email ode PN (obwohl ich arb im Verug mit den Antworten bin) -öffentliches wird gelöscht.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo,


    was habe ich da versäumt? Im ganzen Thread gibt es nicht eine disbezügliche Beschwerde. Was hat also Gerrit so auf die Palme gebracht?


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Als Oldie in dieser Runde vermisse ich eigentlich, daß jemand das Amadeus Quartett ins Spiel bringt.
    Ist dieses noch bekannt, kennt jemand die Interpretation?

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

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  • Zitat

    Original von Rienzi
    Als Oldie in dieser Runde vermisse ich eigentlich, daß jemand das Amadeus Quartett ins Spiel bringt.
    Ist dieses noch bekannt, kennt jemand die Interpretation?


    Wenn er es kennt (und der Zustand des *Vermissens* setzt ein Kennen eigentlich voraus) wäre er ja in der idealen Position, etwas über die Interpretation zu schreiben. Fühlt er sich dazu in der Lage?

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo Gerrit,


    Besten Dank für Deine aufmunternden Worte.
    Nun, ich werde in mich gehen, ob ich mich trauen sollte. Kammermusik ist nicht unbedingt mein Metier (trotz einiger/vieler Konzerterlebnisse)



    Dazu muß ich die Amadeus wieder einmal hören und vergleichen.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")


  • Wer sich so eloquent auszudrücken vermag, wird daran doch nicht scheitern. Außerdem macht's doch Spaß, die Musik des großen Ludwig van zu hören. ich harre der Dinge, die da kommen.

    Gruß,
    Gerrit

  • Caro Gerrit,


    Wenn wir beide uns streiten, profitiere ich dabei (siehe die wunderbare Bruckner-Aufnahme mit Thielemann).


    Auf Deine Anregung hin, habe ich die Interpretationen des ersten Satzes opus 59/1 ABQ mit Amadeus Quartett verglichen. Du präferierst zwar die beiden anderen Sätze mehr, aber dazu reicht meine zeitliche und geistige Kapazität heute nicht und ich will das abgeschlossen haben.


    Es war ein vergnüglicher Sonntag-Vormittag.
    Rein quantitativ:
    Dauer des ersten Satzes: unerhebliche Differenzen


    Persönlicher Eindruck:
    Es gefallen mir beide Interpretationen, ein typisches wienerisches entweder als auch oder, wirst Du sagen.
    Das ABQ ist wesentlich härter und aggressiver, das Amadeus-Quartett weicher, singender, "wienerischer". Das kann nur zum Teil daran liegen, daß ich Amadeus noch auf LP habe.


    LvB als Schiedsrichter kann ich leider nicht bemühen.


    Weitere Aufnahmen habe ich nicht.

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • Zitat

    Original von Rienzi
    Caro Gerrit,


    Wenn wir beide uns streiten, profitiere ich dabei (siehe die wunderbare Bruckner-Aufnahme mit Thielemann).


    Auf Deine Anregung hin, habe ich die Interpretationen des ersten Satzes opus 59/1 ABQ mit Amadeus Quartett verglichen. Du präferierst zwar die beiden anderen Sätze mehr, aber dazu reicht meine zeitliche und geistige Kapazität heute nicht und ich will das abgeschlossen haben.


    Schön, dass Du Dich doch noch dazu durchringen konntest, die alten Vinyl-Scheiben des Amadeus-Quartetts zu hören. Wolltest Du ja eigentlich nicht, aber, ich denke, so profitieren wir alle davon.

    Gruß,
    Gerrit

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