"Jetzt stellen wir uns einmal janz dumm ..."


  • Ich wollte ja nicht so unverschämt sein, Ulli direkt anzusprechen (ab und zu soll er ja gerüchteweise auch noch etwas anderes zu tun haben, als hier im Forum Auskünfte zu erteilen), aber natürlich hatte ich auf eine Antwort unseres Mozart-Experten-in-Residenz gehofft...


    Einen Smillie, der vor Ehrfurcht hintüberfällt ob des Gedankens, dass Du diese Zusammenstellung vermutlich sogar einfach so aus dem Kopf niedergeschrieben hast, konnte ich nicht finden, deshalb muss dieser genügen:


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Merci vielmals, für die prompte und wie immer umfassende Antwort auf meine Frage


    Grüße


    katlow


  • Gerade in Mozarts deutschen Liedern findet man folgende Vortragsbezeichnungen:


    KV 53 Mäßig
    KV 148 Langsam
    KV 150 Im Tempo eines gewissen geheimen Vergnügens
    KV 390 Mäßig, gehend
    KV 391 Traurig, doch gelassen
    KV 392 Gleichgültig und zufrieden
    KV 517 Ein bißchen aus der Nase
    KV 519 Langsam
    KV 531 Lebhaft
    KV 552 Mit Würde
    KV 596 Fröhlich
    KV 597 Etwas langsam
    KV 598 Munter


    :hello:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Zitat

    Original von Ulli
    KV 517 Ein bißchen aus der Nase


    Ohne die KV-Nummer zu kennen, wage ich zu behaupten "DIE kann nur die Alte sein".
    :hahahaha:

  • Zitat

    Original von musicophil


    Ohne die KV-Nummer zu kennen, wage ich zu behaupten "DIE kann nur die Alte sein".
    :hahahaha:


    *Tchu meinger Tcheit, tchu meinger Tcheit....

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  • Zitat

    Original von Violoncellchen
    *Tchu meinger Tcheit, tchu meinger Tcheit....


    Hat die Haftcreme ihren Dienst versagt? :D

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Ulli
    Erstmals wurde KV 374g übrigens 1870 bei C. A. Spina nach einer Ergänzung von O. Bach gedruckt. Noch immer nicht geklärt scheint, ob das Fragment 1781 oder 1791 nicht fertiggestellt wurde.


    KV 374g, das Andantino cantabile für Violoncello und Klavier liegt nun erstmals [?] in einer Einspielung als Fragment durch Peter Bruns, Violoncello und Roglit Ishy, Klavier vor. Es handelt sich um einen Konzertmitschnitt der Sächsishcen Mozartgesellschaft e.V. vom 16.05.2008 aus der Villa Esche, Chemnitz.


    Die CD ist über die Mozartgesellschaft erhältlich. Mitglieder dürften diese CD - wie ich :D - kostenlos als Jahresgabe erhalten haben.


    :hello:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Zitat

    KV 374g, das Andantino cantabile für Violoncello und Klavier liegt nun erstmals [?] in einer Einspielung als Fragment durch Peter Bruns, Violoncello und Roglit Ishy, Klavier vor. Es handelt sich um einen Konzertmitschnitt der Sächsishcen Mozartgesellschaft e.V. vom 16.05.2008 aus der Villa Esche, Chemnitz.


    Ist das nicht auch schon da drauf, oder spielt hier das KV374g eine Rolle?


  • Zitat

    Original von flotan
    Ist das nicht auch schon da drauf, oder spielt hier das KV374g eine Rolle?


    'Türlich spielt das g eine Rolle - z.B. die, daß man KV 374g bei jpc nicht finden kann, wenn nur KV 374 angegeben ist. KV 374 ist aber Rezitativ und Arie für Sopran "Ah questo seno deh vieni" und "Or che il cielo a me rende"...


    Also keine Ersteinspielung - was ich allerdings nicht weiß, ob auf der von Dir gezeigten CD die Komplettierung von O. Bach [oder wem anders] eingespielt wurde, oder nur das Fragment...


    Danke jedenfalls für den Hinweis.


    :hello:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Hallo,


    kurz zur Information: ich habe diese CD, und das Booklet vermerkt, dass Wolfgang Boettcher die Komplettierung eines gewissen E. Lewicki (eine flüchtige Google-Recherche legt nahe, dass "E." für Ernst steht) aus dem Jahre 1917 verwendet. Ich zitiere das Beiheft:


    Zitat

    Um Mozartfremde Stileinflüsse zu vermeiden, hatte jener für den Mittelteil des Satzes die Harmoniefolge des entsprechenden Abschnittes aus einem Andante (Klaviersonate KV 333) herangezogen, außerdem bediente sich Lewicki bei der Bearbeitung des Schlussteils eines Gedankens aus dem Klarinettenkonzert KV 622 (Adagio). Geringfügige Korrekturen sowie die Rückversetzung in die Originaltonart B-Dur stammen von Wolfgang Boettcher selbst.


    Das Stück dauert hier siebeneinhalb Minuten; ich muss zugeben, dass ich es derzeit nicht im Kopf habe - die CD besitze ich seit Jahren, aber lange nicht gehört. Das o.g. Zitat klingt für mich allerdings schon etwas seltsam (Thema aus dem Klarinettenkonzert?, Transposition durch Lewicki?).


    Viele Grüße
    Holger

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  • Zitat

    Original von Holger Sambale
    Das o.g. Zitat klingt für mich allerdings schon etwas seltsam (Thema aus dem Klarinettenkonzert?, Transposition durch Lewicki?).


    Das ist eine gebräuchliche Art, Mozarts Fragmente zu ergänzen: Auch bei der Sinfonia Concertante für Klavier und Violine KV 315f wurde so vorgegangen, daß teilweise ganze Passagen aus der Violinsonate KV 306 instrumentiert und eingeflickt wurden. So wird Fremdmaterial weitesgehend vermieden und die Sache recht gut abgerundet.


    :hello:


    Ulli

    „Wir sind nie einer Meinung!“ - „Das seh' ich anders ...“

  • Juhu! Endlich kann ich meine dummen Fragen irgendwo abladen!
    Zwei Fragen, die nichts miteinander zu tun haben :


    1. Was ist das Bayreuther Festspielorchester eigentlich für ein Orchester? Ist das eine feste bestzung, eine feste Gruppe oder werden da einfach Musiker aus der Gegend oder von überall zusammengeworfen für die Zeit der Festspiele?


    2. Was ist in einem Kammerorchester gegenüber einem "normalen" Orchester eigentlich reduziert?

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Liebe SchallundWahn!

    1. Was ist das Bayreuther Festspielorchester eigentlich für ein Orchester? Ist das eine feste bestzung, eine feste Gruppe oder werden da einfach Musiker aus der Gegend oder von überall zusammengeworfen für die Zeit der Festspiele?

    Im Orchester der Bayreuther Festspiele spielen Musiker, die sich in ihren Sommerferien ein Zubrot verdienen. Zumeist hauptberufliche Orchestermusiker aus den besseren Orchestern Deutschlands und dem angrenzenden Ausland. Die Besetzung wechselt von Jahr zu Jahr, aber einige Unentwegte sind über viele Jahre hinweg dabei. - Wegen des Schalldeckels spielt das Orchester übrigens nicht im Frack oder sonstiger einheitlicher Kleidung, sondern in Freizeitkleidung. Was im Bayreuther Sommer sehr angenehm sein kann.


    Unüblich ist, dass die ersten Violinen rechts vom Dirigenten sitzen. Das liegt daran, dass die Schallabstrahlung wegen des Deckels so günstiger ist. Andernfalls wären die zweiten Violinen akustisch dominant. Das bringt Dirigenten bei ihrem Bayreuth-Debut regelmäßig zur Verzweiflung.



    2. Was ist in einem Kammerorchester gegenüber einem "normalen" Orchester eigentlich reduziert?

    Kommt drauf an: Z. B. auf Partiturvorgaben (Schönberg, Kammersinfonien). Aber ansonsten ist es wie beim Kammerchor, man wird Kammerchor, indem man sich so nennt. Auf einer meiner CDs singt ein 80köpfiger Chor, der sich "Kammerchor" nennt.


    Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Die Obergrenze für ein Kammerorchester liegt bei acht ersten Violinen. Aber wer weiß ...


    :hello:

  • Erstmal vielen Dank für die schnellen Antworten...jetzt muss ich die Dirigentenleistung bei Bayreuth-Aufnahmen wohl noch löblicher sehen, bei den Vorraussetzungen (das kreischend , bunte Hawaihemd des Trompters vernebelt mir die Sinne :D )


    Kommt drauf an: Z. B. auf Partiturvorgaben (Schönberg, Kammersinfonien). Aber ansonsten ist es wie beim Kammerchor, man wird Kammerchor, indem man sich so nennt. Auf einer meiner CDs singt ein 80köpfiger Chor, der sich "Kammerchor" nennt.


    Aus dem Bauch heraus würde ich sagen: Die Obergrenze für ein Kammerorchester liegt bei acht ersten Violinen. Aber wer weiß ...


    Habe ich vor allem gefragt, weil ich gerade erst Brittens "Rape of Lucretia" gehört habe und im Booklet stand es sei für reduziertes Kammerorchester komponiert.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)