Lisa Della Casa - die Grande Dame der Opernbühne!

  • Hallo lieber nemorino, hier bin ich dann in meinem Element ......:jubel:


    Zitat von nemorino

    Es scheint eine Co-Produktion mit dem VEB Deutsche Schallplatten zu sein. Sie liegt wohl nur als LP vor. Ich kenne weder die Aufnahme noch das Aufnahmedatum, noch weitere Informationen über den exakten Inhalt der Platte. Vielleicht kennt jemand die Platte, oder hat sie in seiner Sammlung?

    ....doch doch die Aufnahme gibt es noch, ( siehe auch Beitrag #90) das ist eine von jenen Aufnahmen die ich mit auf die sogenannte einsame Insel mitnehmen muss! :hail:


    Die Aufnahme ist von1966 ,wiederveröffentlicht Berlin Classics digital Remastering 1995


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    Sophie/Zdenka > A.Rothenberger

    Marschallin/Oktavian/Arabella > Lisa della Casa


    Die sollte man unbedingt haben wollen!;) "Das ist Musik die ist nicht von dieser Welt" ;(


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Reinhard

    Hat den Titel des Themas von „Lisa della Casa - die Grande Dame der Opernbühne!“ zu „Lisa Della Casa - die Grande Dame der Opernbühne!“ geändert.
  • ....doch doch die Aufnahme gibt es noch

    Danke, lieber Fiesco, für den Hinweis!

    Ehrlich gesagt, ich möchte es mit niemand verderben, aber wenn nicht Anneliese Rothenberger die Partnerin von Lisa Della Casa wäre, hätte ich die CD sofort bestellt:untertauch:!

    Ich möchte keineswegs die künstlerischen Verdienste von Frau Rothenberger in Zweifel ziehen, aber ich konnte mich für ihre Stimme nie recht erwärmen, und als Strauss-Interpretin kann ich sie mir gar nicht vorstellen. Deshalb bin ich den meisten ihrer Aufnahmen aus dem Weg gegangen. Es gibt Ausnahmen: Lady Harriet "Martha" (Heger und Querschnitt Klobucar, beide EMI), Konstanze "Entführung" (Krips, EMI), mehr fällt mir spontan nicht ein …. Doch das ist sicher eine ganz persönliche Geschmacksfrage, und ich respektiere gerne jede gegenteilige Meinung.


    Als Kuriosum empfinde ich übrigens, daß der Name der Sängerin auf dem Titelcover im Gegensatz zur Rückseite der CD mit großem "D" geschrieben wird. Mir scheint, daß Stimmenliebhaber recht hat, wenn er glaubt, daß hier keine endgültige Klarheit herrscht.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber nemorino,

    Zitat von nemorino

    und als Strauss-Interpretin kann ich sie mir gar nicht vorstellen.

    Na dann höre dir mal ihre Sophie an und vor allem ihre Zdenka, die konnte schon hervorragend Strauss singen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Auf den im Internet auffindbaren Autographen/Autogrammen ist ihre Originalunterschrift eher mit "D" zu entziffern, so meine ich. :?:

    Auch ich habe ein großes Foto von ihr mit handschriftlichem Namenszug: Lisa Della Casa. Die unterschiedliche Schreibweise ist für mich Ausdruck von Schlamperei. Wenn man sich mal den Wikipedia-Artikel anschaut, geht es auch darin hin und her. Von Haus aus gab es für diese Sängerin eine eindeutige Schreibweisen ihres Names. Ihr Vater, ein Augenarzt in Burgdorf (italienische Schweiz) hieß Francesco Della Casa.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Am besten wäre es, wir schreiben alle grundsätzlich nur noch in Großbuchstaben, dann kann das nicht passieren. ;)


    Allerdings gibt es Beispiele dafür. wie wichtig Groß- und Kleinschreibung sein kann:


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    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hallo,


    ich denke, die Sache ist wohl ausdiskutiert. Bei "Schwarzkopf" habe ich soeben noch ein paar Sätze dazu gesagt.

    Wir sollten aber Stimmenliebhaber danken für die wunderschönen Beispiele zur Groß- und Kleinschreibung. Die sind wirklich köstlich!


    Doch nun zurück zu Lisa Della Casa:


    Der langjährige, leider verstorbene TAMINO Harald Kral hat in Beitrag 48, wie ich inzwischen gesehen habe, noch etwas zur Kooperation von EMI-Electrola und der Sängerin gesagt, das ich hier zitieren möchte:

    "Als dann in Salzburg der - bereits besprochene - 'Rosenkavalier' erfolgte, war auch die Plattenkarriere für Lisa Della Casa so gut wie beendet."

    Ich verstehe das so, daß Lisa Della Casa so sehr verärgert über das Verhalten von Walter Legge in dieser Angelegenheit war, daß sie an einer weiteren Zugehörigkeit zur "EMI-Familie" nicht mehr interessiert war. Es blieb also bei den Auszügen aus "Ariadne" und "Tosca" sowie den Strauss-Duetten mit Anneliese Rothenberger.

    Das ist höchst bedauerlich, denn so sind wohl eine Reihe von Aufnahmen nicht zustande gekommen, die heute wohl zu den "Klassikern der Plattengeschichte" zu zählen wären.


    Jetzt möchte ich noch eine CD vorstellen mit Aufnahmen aus der Frühzeit der Künstlerin, die hier, so weit ich sehen kann, noch nicht genannt wurde:

    Neben einigen bekannten Auszügen aus den GA von Krips und Leinsdorf enthält sie 5 Stücke aus Händels "Giulio Cesare" (Track 1-5, deutsch gesungen), sowie die Arie der Anna "Crudele- Non mi dir" aus "Don Giovanni" (mit Heinrich Hollreiser und den Wiener Philharmonikern) sowie die Arie der Pamina "Ach, ich fühl's" aus der "Zauberflöte" sowie die des Cherubino "Voi che sapete" aus dem "Figaro". Hier begleitet das Orchestre de la Suisse Romande, Dirigent: Victor Reinshagen (Tracks 14 & 15).

    Bei den beiden letzteren handelt es sich lt. CD-Rückseite um Erstveröffentlichungen auf DECCA. Ein Aufnahmedatum fehlt in diesem Fall, die übrigen sind aus den Jahren 1950 bis 1955.

    Ich denke, für Verehrer der Sängerin, zu denen ich mich rechne, eine tolle Bereicherung.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo nemorino, lediglich die beiden Arien Track 14 + 15 sind neu, alles andere ist auf anderen CDs zu haben!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Na dann höre dir mal ihre Sophie an und vor allem ihre Zdenka, die konnte schon hervorragend Strauss singen!

    Lieber Fiesco,


    das will ich gar nicht in Abrede stellen, nur mir persönlich sagt die Rothenberger nicht sonderlich zu. Das ist aber reine Geschmacksache und soll kein Urteil sein.


    Als Sophie sind mir unvergeßlich vor allem Hilde Gueden (in der GA von Erich Kleiber u. im Querschn. unter Silvio Varviso, beide DECCA), dann Rita Streich (unter Böhm, DGG) und Teresa Stich-Randall (Karajan, EMI). Vor allem Gueden finde ich himmlisch, besonders in dem Varviso-Auszug. Aber, wie gesagt, das sind ganz persönliche Präferenzen.


    Die von mir in #127 vorgestellte CD gefällt mir vor allem wegen der Zusammenstellung und der schönen Präsentation.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Liebe Melomanen,



    nachdem im 'Elisabeth-Schwarzkopf-Thread' in den letzten Tagen auch viel über deren 'ewige' Konkurrentin Lisa Della Casa geschrieben worden ist, möchte ich hier in dem ihr gewidmeten Thread noch etwas hinzufügen.



    Da ja wohl Uneinigkeit darüber besteht, ob sie 'Lisa della Casa' oder 'Lisa Della Casa' heißt, muss endlich festgeschrieben werden, dass es kein Künstlername ist und die Schreibweise 'Della' korrekt ist. Ich habe mehrere italienische Musikbücher und in allen dazugehörigen Namensregistern heißt es unter dem Buchstaben 'D': Gabriele D'Annunzio, Marco Da Gagliano, Toti Dal Monte, Victor De Sabata, Mario Del Monaco und Giuseppe Di Stefano. Ich spreche 'passabile' italienisch und ich finde, man sollte die sprachlichen Eigenheiten anderer Länder respektieren.



    Lisa Della Casas Vater, Francesco Della Casa (ein wahrer 'Hans Dampf in allen Gassen'), stammte - mit italienischen und spanischen Vorfahren - aus dem italienischsprachigen Tessin und hatte sich in Burgdorf (Kanton Bern) als Augenarzt niedergelassen; dort hieß er offiziell 'Franz', wurde aber von allen 'Deli' genannt. Die Mutter der Sängerin hieß Margarete Müller und kam aus München. Nach der Geburt eines Sohnes 1913 (Franz, 'Frano' gerufen) kam 'Lisa Elsa' am 2. 2. 1919 in Burgdorf zur Welt und wuchs zweisprachig auf: mit Schwyzerdütsch und - dem für die meisten Schweizer typischen, etwas prononcierten - Hochdeutsch. Über die verschiedene Schreibweise ihres Namens mag sie sich gewundert haben, aber letztlich war es ihr wohl egal. Signiert hat sie ihre Autogrammkarten jedenfalls mit einem großen 'D' - ich habe zwei davon.



    Zu der von 'nemorino' eingestellten Schallplatte mit Ausschnitten aus dem "Rosenkavalier" hier zusätzlich zu der abgebildeten 'Eterna'-CD noch einige Details: Aufgenommen wurde sie im Januar 1966 in der Dresdner Lukaskirche als Co-Produktion zwischen der westdeutschen 'Electrola' und dem ostdeutschen 'VEB Deutsche Schallplatten' mit dessem Label 'Eterna'. Günther Leib singt den kurzen Einwurf des 'Faninal' im 3. Akt ("Sind halt aso, die jungen Leut'") und die vier Lakaien im Finale des 1. Aktes sind Joachim Schroeter, William Rabending (beide Tenor) sowie Rudolf Hupfer und Kurt Liebeskind (beide Bass). Der Produzent und Aufnahmeleiter war Christfried Bickenbach (BRD) und der Toningenieur Claus Strüben (DDR).



    Die erste Plattenseite der 'Electrola'-Pressung (SME 80 935/nur Stereo/veröffentlicht erst Ende 1967) bringt das Finale des 1. Aktes ab dem Monolog der Marschallin ("Da geht er hin..."); die zweite Seite enthält die 'Rosenüberreichung', das zweite Duett Sophie-Octavian ("Zu ihm hätt' ich ein Zutrau'n") und das Finale der Oper ab "Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein...". Die Platte der 'Eterna' (8 20 638 ET/Mono bzw. 8 25 638 ET/Stereo) hingegen hat auf der 1. Plattenseite das Finale des 1. Aktes und das zweite Duett Sophie-Octavian, während die 2. Seite die 'Rosenüberreichung', das Finale der Oper und zusätzlich das Duett Arabella-Zdenka ("Die schönen Rosen... Aber der Richtige") aus der "Arabella" bringt. Schräg ist allerdings, dass die CD von 'Berlin Classics' die - wohl aus Platzgründen - falsche Reihenfolge der 'Eterna'-Platte übernommen hat, also das zweite Duett Sophie-Octavian vor der 'Rosenüberreichung'! Das Duett aus der "Arabella" wurde in der BRD erst 1972 (gekürzt) veröffentlicht, auf einer 'Hör Zu'-Sammelplatte "Weltstars singen Richard Strauss" versteckt...



    Zu ihrem 100. Geburtstag am 2. 2. 2019 sendete der SWR eine eigene (undatierte) Aufnahme vom Finale des 1. Aktes aus dem "Rosenkavalier" mit Hertha Töpper und den Solisten Manfred Gerbert, Bernhard Michaelis, Bruno Samland und Karl Röbbert als Lakaien; Hans Müller-Kray leitete das Radio-Symphonie-Orchester Stuttgart. Eine - obwohl in mono - hervorragende Aufnahme, die es verdient, veröffentlicht zu werden. Übrigens wollte Karl Böhm, der 1957 von der 'Decca' zur 'DGG' gewechselt war, die Sängerin für seine Dresdener Aufnahme (Dezember 1958) bei der DGG haben, sie wurde aber von ihrer damaligen Exclusiv-Firma 'Decca' nicht frei gegeben mit der fadenscheinigen Begründung, man plane selbst eine "Rosenkavalier"-Aufnahme mit ihr. (Vermutlich wollte man aber nur dem abtrünnigen Karl Böhm 'eins auswischen'.) Marianne Schech, die dann in der Aufnahme die Marschallin sang, war übrigens nur 'dritte Wahl', denn Karl Böhm fragte nach Lisa Della Casa bei Leonie Rysanek an, aber die war momentan nicht gut auf Böhm zu sprechen und ließ ihn 'abblitzen'!



    Zu der Frage von 'nemorino' nach einer weiteren Schallplatte Lisa Della Casas bei der 'Electrola' (außer den Querschnitten aus "Ariadne auf Naxos", "Tosca" und dem eben genannten "Rosenkavalier") ist noch die Aufnahme von Schumanns "Frauenliebe und -leben", gekoppelt mit sieben Liedern von Richard Strauss zu nennen (E 80 728/Mono bzw. STE 80 728/Stereo/veröffentlicht 1962 und schon 1963 wieder aus dem Katalog genommen!). Der begleitende Pianist ist Sebastian Peschko und die Aufnahme entstand am 16. und 17. 4. 1962 im Kulturhaus in Loffenau im Schwarzwald (Produzent: Fritz Ganss / Toningenieur: Horst Lindner). Während die Strauss-Lieder ("Morgen", "Einerlei", "Waldseligkeit", "Hat gesagt, bleibt's nicht dabei", "Seitdem dein Aug' in meines schaute", "Schlechtes Wetter" und "Befreit") von 'Testament' zusammmen mit dem Querschnitt aus "Ariadne auf Naxos" 1994 wiederveröffentlicht wurden (SBT 1036), erschien der Schumann-Zyklus erst zehn Jahre später bei 'Testament' auf CD (SBT 1341), gekoppelt mit dem bekannten Lied-Recital der 'Decca' von 1956 mit Karl Hudez am Klavier.



    Ich bin sicher wieder etwas zu ausführlich geworden, aber ich halte es mit 'Arabella': "... und keine Zweifel werden sein und keine Fragen!"



    Viele Grüße!



    Carlo



    P. S.

    Ich werde meine beiden Beiträge Nrn. 198 und 205 aus dem Elisabeth-Schwarzkopf-Thread (bezüglich des Salzburger "Rosenkavalier"-Films und der "Ariadne"-Aufnahme unter Erich Leinsdorf) hier noch einmal posten, denn sie betreffen Lisa Della Casa noch mehr als Elisabeth Schwarzkopf.

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  • Hallo Carlo,.....

    Zitat von Carlo

    erschien der Schumann-Zyklus erst zehn Jahre später bei 'Testament' auf CD (SBT 1341), gekoppelt mit dem bekannten Lied-Recital der 'Decca' von 1956 mit Karl Hudez am Klavier.

    ....Schumann und Strauss erschienen schon 2001 noch als EMI Doppel CD!

    CD 2 div. Arien u.Duette die man kennt aus anderen Zusammenstellungen!



    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Danke, Fiesco,


    für diese Nachricht und dafür, dass Du das Cover eingestellt hast. Nun kann man auch ihre Unterschrift sehen!


    Carlo

  • Besten Dank, lieber Carlo, für Deinen ausführlichen Beitrag #130!


    In der Tat, weder Zweifel noch Fragen sind jetzt noch offen.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lisa Della Casa in bewegten Bildern

    Die Diva im Interview:


    Playback-Ariadne:

    Bei der Tonspur soll es sich um die Aufnahme mit den Berliner Philharmonikern untert Alberto Erede handeln, diie hier bereits mehrfach Erwähnung fand.


    Als Chorsängerin im "Blauen Bock":


    Lisa Della Casa hatte eine tiefe Neigung zur so genannten leichten Muse. In dieser TV-Produktion sang sie 1969 im Chor bei der 100. Sendung "Zum Blauen Bock".

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Danke, Rheingold1876, für die Videos!



    Das Interview mit Guido Baumann und der Ausschnitt aus “Ariadne auf Naxos” stammen aus der ZDF-Reihe “Schöne Stimmen” - die Sendung mit Lisa Della Casa wurde 1971 gesendet und war ihr letzter TV-Auftritt.



    In dieser Reihe waren pro Folge drei bis vier Sänger zu Gast, wurden vom damals populären 'Ratefuchs' Guido Baumann – hauptsächlich bekannt durch das Fernseh-Quiz “Was bin ich? - befragt und waren in jeweils zwei, im Bluebox-Verfahren aufgenommenen, Opernausschnitten zu sehen. In der gezeigten Folge waren außer Lisa Della Casa (sie sang auch noch die Arie “Breite aus die gnäd'gen Hände” aus Händels “Giulio Cesare” und machte optisch Elizabeth Taylor als Cleopatra Konkurrenz) auch Luciano Pavarotti und Karl Ridderbusch zu sehen.



    Die Namen der in diesen Sendungen mitwirkenden Sänger repräsentieren das 'Who 's who' der damaligen Opernwelt, z. B.: Martina Arroyo, Vladimir Atlantov, Teresa Berganza, Grace Bumbry, Piero Cappuccilli, Carlo Cava, Maria Chiara, Franco Corelli, Fiorenza Cossotto, Franz Crass, Plácido Domingo, Mirella Freni, Nicolai Gedda, Nicola Ghiuselev, Werner Hollweg, René Kollo, Anna Moffo, Lucia Popp, Leonie Rysanek, Graziella Sciutti, Anja Silja, Eberhard Wächter. (Von einigen der Sendungen habe ich Videos, sofern sie auf '3sat' wiederholt wurden.)



    Der im Video gezeigte Ausschnitt aus der 100. Folge der Reihe “Zum Blauen Bock” (Frankfurt, 19. 4. 1969) zeigt lediglich das Finale (u. a. mit Erika Köth und Sándor Kónya) mit dem kurzen Auftritt des 'Jubiläums-Chors'. In dieser Sendung sang dieser Chor – von Heinz Schenk als 'teuerster Chor der Welt' angekündigt – auch noch das Mozart-Lied “Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün!” In der vorderen Reihe stehen (von links nach rechts): Jutta Meyfarth, Sonja Schöner, Lotte Schädle, Lisa Della Casa, Rita Streich, Wilma Lipp, Gerda Scheyrer, Astrid Varnay, Hertha Töpper und Elisabeth Steiner. Die Herren dahinter sind (von links nach rechts): Horst Wilhelm, Josef Traxel, Gerhard Unger, Rudolf Gonszar, Willy Hofmann, Donald Grobe, Ernst Krukowski, William Dooley und Georg Stern, außerdem Ernst Neger und Willy Millowitsch. (Alle beteiligten Sänger waren auch in früheren “Zum Blauen Bock”-Folgen aufgetreten.) Hervorgehoben wurden Hertha Töpper, die an diesem Tag Geburtstag hatte und Rudolf Gonszar, der kurz vorher 75 Jahre alt geworden war.



    Lisa Della Casa war auch in der ersten Farbfernseh-Sendung vom “Blauen Bock” dabei, der von der Funkausstellung in Berlin am 2. 9. 1967 gesendet wurde. Sie sang das Lied “Einen Sommer lang blühte uns das Glück” aus dem musikalischen Lustspiel “Das kleine Hofkonzert” von Edmund Nick – bei 'eurodisc' ist eine 17cm-Platte davon mit Lisa Della Casa erschienen (Rückseite: “Leise erklingen Glocken vom Campanile” aus der “Balkanliebe” von Rudolf Kattnigg mit der Della Casa, dem Günther-Arndt-Chor und den Berliner Symphonikern unter Werner Eisbrenner). Weitere Mitwirkende in dieser Sendung waren Hertha Töpper, Donald Grobe – der für den indisponierten James King einsprang; King wurde von Heinz Schenk nur befragt – und Gottlob Frick. Ich habe die beiden genannten Folgen vom “Blauen Bock” auf Video und ich gebe unumwunden zu, dass ich diese Sendungen am Samstag-Nachmittag (nicht nur wegen der eingeladenen Opernsänger) gerne gesehen habe!



    Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch eine Lanze für die 'Bembelwirtin' Lia Wöhr brechen, die den älteren Fernsehzuschauern ja auch noch als 'Putzfrau' (Frau Siebenhals) in Wolf Schmidts Serie “Firma Hesselbach” in Erinnerung sein dürfte. Denn sie war nicht nur Schauspielerin, Theater-Regisseurin und die Produzentin beider Fernsehserien, sondern sorgte auch für die Verpflichtung der 'klassischen' Sänger im “Blauen Bock”. Was nördlich der Alpen nur wenige wussten: sie hat – unter dem Namen 'Elisabetta Wöhr' - in Italien an durchaus renommierten Theatern (Neapel, Genua und Rom) große Wagner-Opern inszeniert, u. a. mit Birgit Nilsson, Astrid Varnay, Rita Gorr, Wolfgang Windgassen, Hans Hopf, Eberhard Wächter, Gustav Neidlinger und Josef Greindl! In Frankfurt-Gallus ist ein Platz nach ihr benannt und ein TV-Portrait über sie hatte den zutreffenden Titel: “Eine starke Frau im Hintergrund”.



    LG



    Carlo

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  • Des weiteren stelle ich noch aus meinem Fundus Einspielungen ein mit der wunderbaren Lisa Della Casa.....

    Als erstes sei hier die Arabella genannt vom 21.9.1953 im Royal Opera House Covent Garden London.

    Diese war das erste Gastspiel eines deutschen Ensembles nach dem Krieg in England, hier mit dem Orchester und Chor der Bayerischen Staatsoper unter Rudolf Kempe!

    Hier wurde schon einiges aufgeboten, die Trötschel als Zdenka, Malaniuk als Adelaide, Proebstl als Waldner, Fehenberger als Matteo und vor allem Hermann Uhde als Mandryka :hail:!


    Ein Mozart Requiem aus Salzburg vom 26.7.1956 unter Bruno Walter.


    Diese Arabella wurde schon genannt, ich lege sie nochmals jedem ans Herz, auch wegen der "Vier letzten Lieder" mit Della Casa, einen Tag nach der Arabella, also am 30 .7.1958. Ebenfalls mit den Wiener Philharmonikern und Karl Böhm.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • weiter.....mit den Meistersingern...


    Bayreuth 1952

    München 11.9.1955

    Beides mit Knappertsbusch, und mit Hans Hopf als Stolzing! :thumbup:


    ....und zweimal Rosenkavalier...

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    ..hier mit den beiden Konkurrentinnen.....

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    Schwarzkopf als Marschallin und Della Casa als Oktavian unter Schippers 19.12.1964 an der MET, hier sollte auch erwähnt werden, Judith Raskin als Sophie, das Dirigat von Schippers ist etwas unstet. Die Klangqualität ist auch nicht so ganz berauschend.



    Ja dieser Rosenkavalier ist schon was besonderes, Salzburg 26.7.1960, mit Sena Jurinac als Oktavian und Hilde Güden als Sophie, na und dazu noch H.v.Karajan am Pult mit den Wiener Philharmonikern.

    Ich mag diese Aufnahme sehr!!!


    LG Fiesco


    Morgen geht es weiter.....

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Noch einige bewegte Bilder von Lisa Della Casa - grenzwertig aus heutiger Sicht, aber eben aus der Zeit.


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Danke, Rüdiger, für diese Videos!


    Der Ausschnitt aus "Faust" stammt übrigens aus der 'Bell Telephone Hour' vom 22. 10. 1963 - Della Casa und Gedda singen 'live', das Bell Telephone Hour Orchestra unter Donald Voorhees spielt im Studio nebenan und die Sänger können den Dirigenten auf einem Monitor sehen, daher manchmal der 'schräge' Blick. Der Mephisto, der zum Schluss kurz zu sehen ist, war Cesare Siepi; er untersagte der DVD-Firma VAI (Video Artists International) die Veröffentlichung der kompletten 'Kerkerszene'.


    Carlo

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  • Weiter geht es.....


    (Risë Stevens, Lisa della Casa, Roberta Peters; Coro del Teatro dell’Opera di Roma; Orchestra del Teatro dell’Opera di Roma, cond. Pierre Monteux)



    Zitat von Karl Löbl

    Das Duett Elektra Chrysothemis war von kaum zu übertreffender Volkommenheit.

    Das macht auch diese Aufnahme zu etwas besonderen. Inge Borkh war für mich die vollkommneste und intensivste Elektra!

    Dazu kommt noch die wunderbar keifende Jean Madeira!

    Zitat von Karl Löbl

    Kurt Böhme ist als Orest stimmlich noch nicht ganz sicher und in der Erscheinung etwas zu statuarisch, wodurch die Figur einiges von ihrer Bedeutung verliert.

    .......und so singt er auch leider die Partie!


    LG Fiesco

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    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Salzburg 24.7.1956


    Hier in diesem Don Giovanni singt die Creme de la Creme! :jubel::thumbup::hail:


    Her only complete Studio Recording

    AD 5.5.1953


    AD 14.3.1971


    Auch hier singt ein erlesenes Ensemble, Kmentt /Idomeneo, Krenn/Idamante, Elettra/Jurinac, Bunger/Arbace und Jungwirth/Gran Sacerdote sowie Krombholc am Pult mit dem Chor und Orchester der Wiener Staatsoper.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Am 29. 4. 2018 schrieb ich den folgenden Beitrag (Nr. 205) im 'Elisabeth-Schwarzkopf-Thread', den ich nun hier wiederhole, da er überwiegend von Lisa Della Casa und ihrer Aufnahme von „Ariadne auf Naxos“ handelt.



    Lieber 'nemorino',


    darf ich Dich berichtigen? Die Geschichte um die "Ariadne"-Aufnahme unter Erich Leinsdorf hat sich ein klein wenig anders zugetragen.


    Die amerikanische RCA Victor - die von 1958 bis 1964 mit der englischen 'Decca' kooperierte; ein damals einzigartiger Fall, dass zwei derartige 'Majors' zusammenarbeiteten - plante in ihrer Serie "Selected by the Metropolitan Opera" eine Gesamtaufnahme der "Ariadne auf Naxos" in Hinsicht auf die bevorstehende Erstaufführung dieser Oper an der 'Met' (was sich dann aber bis 1962 verzögerte). In den Hauptrollen waren als 'Ariadne' Lisa Della Casa (von der 'Decca') und Jussi Björling als 'Bacchus' (von der RCA) vorgesehen; der Dirigent (Erich Leinsdorf) kam von der RCA und das Orchester (Die Wiener Philharmoniker) von der 'Decca'.


    Im Frühjahr 1959 lief der Exclusiv-Vertrag von Lisa Della Casa mit der 'Decca' aus und musste neu verhandelt werden. Die Vertragsverhandlungen führte Lisa Della Casa - unterstützt von ihrem Mann und Manager Dragan Debeljevic - in Zürich mit dem 'Decca'-Präsidenten, Maurice (Moritz) Rosengarten, der sich - ähnlich wie Walter Legge - Sängern gegenüber ziemlich autoritär verhielt. (Überhaupt müssen Schallplattenproduzenten damals eher unangenehme Zeitgenossen gewesen sein.) Die Sängerin war verärgert darüber, dass sie von der 'Decca' 1958 nicht für die Dresdener "Rosenkavalier"-Aufnahme der Deutschen Grammophon Gesellschaft (DGG) unter Karl Böhm frei gegeben worden war und sie 1958 auch nur für eine einzige Schallplatten-Aufnahme ("Le nozze di Figaro" unter Leinsdorf bei der RCA) eingesetzt wurde. (Die 'Decca' hatte die Anfrage der DGG nach Lisa Della Casas 'Marschallin' abschlägig beschieden mit der Begründung, man plane selbst bei der 'Decca' eine "Rosenkavalier"-Aufnahme mit ihr.) Als Della Casa und Debeljevic wissen wollten, wie es um diese "Rosenkavalier"-Aufnahme stehe und sie mehr Aufnahmen und auch eine höhere Gage forderten, verweigerte Rosengarten einen neuen Vertrag. Die "Ariadne" wurde nun umbesetzt mit Leonie Rysanek (die bei der RCA unter Vertrag war) und an Stelle von Jussi Björling, der die Rolle des 'Bacchus' zurückgegeben hatte, sang Jan Peerce (ebenfalls von der RCA); die Aufnahmen wurden im Juni/Juli 1959 in den Wiener Sofiensälen durch die 'Decca' mit ihrem Aufnahmeleiter John Culshaw gemacht.


    Lisa Della Casa hatte im März 1959 an der Städtischen Oper Berlin in einer "Ariadne"-Neuinszenierung von Günther Rennert mitgewirkt (u. a. mit Erika Köth, Helga Pilarczyk und William McAlpine unter Silvio Varviso) und mit dem Berliner Ensemble ein Gastspiel beim Pariser Festival "Théâtre des Nations" gegeben - wofür sie den 'Prix Orphée d'ôr' für die beste Gesangsdarbietung erhielt - und konnte, da sie nun nicht mehr an die 'Decca' gebunden war, das Angebot von Fritz Ganss von der 'Electrola' annehmen, der eine neue Stereo-Gesamtaufnahme dieser Oper mit Elisabeth Grümmer (Komponist), Erika Köth (Zerbinetta), Rudolf Schock (Bacchus), Dietrich Fischer-Dieskau (Musiklehrer) und Hermann Prey (Harlekin) unter der Leitung von Rudolf Kempe am Pult der Berliner Philharmoniker plante. Als sich Fritz Ganss dann aber in London bei der Muttergesellschaft EMI das Placet dafür abholen wollte, wurde ihm nur eine Querschnitt-Platte bewilligt, weil sich die im Katalog der 'Columbia' befindliche Aufnahme von 1954 unter Karajan (natürlich mit Schwarzkopf, die die 'Ariadne' nie auf der Bühne gesungen hat!) angeblich schlecht verkauft hatte. Wer hinter dieser Sache steckte, kann man unschwer erraten...


    Und zum Schluss: Lisa Della Casa schrieb sich stets mit großem 'D'!


    LG


    Carlo



    P. S.


    Es gibt zwei komplette Mitschnitte mit Lisa Della Casa als 'Ariadne': Salzburg (7. 8. 1954) unter Karl Böhm mit Irmgard Seefried, Hilde Güden, Rudolf Schock, Paul Schöffler und Alfred Poell (DGG, 1994 – ich habe die CDs von 'Gala', 1993) und Stockholm (Gastspiel der Bayerischen Staatsoper am 3. 11. 1969) unter Heinrich Hollreiser mit Tatiana Troyanos, Reri Grist, Ernst Kozub, Heinz Imdahl und Raimund Grumbach bei 'Opera Depot' – der ein falsches Datum nennt – und 'Mike Richter/Mindspring' (meine Ausgabe).

  • Zitat von Carlo

    Lisa Della Casa als 'Ariadne': Salzburg (7. 8. 1954) unter Karl Böhm mit Irmgard Seefried, Hilde Güden, Rudolf Schock, Paul Schöffler und Alfred Poell (DGG, 1994 – ich habe die CDs von 'Gala', 1993)

    siehe auch #3 und so DG


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ich kenne Lisa della Casa als Solistin in der Fritz Reiner Aufnahme von Mahlers 4. Symphonie. Dort singt sie den Traum vom himmlischen Leben - und das ganz vorzüglich!



    Schöne Grüße

    Holger

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  • Hallo werter Dr. Kaletha, brauchst du Quote ? Siehe Beitrag #98!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Hallo werter Dr. Kaletha, brauchst du Quote ? Siehe Beitrag #98!

    Hast Du mal geschaut, wann das war: am 29. Dezember 2015. Das war vor fast dreieinhalb Jahren! Ich habe das doch glatt vergessen - soll ja vorkommen im Opa-Alter! :D


    Schöne Grüße

    Holger

  • Lisa Della Casahatte im März 1959 an der Städtischen Oper Berlin in einer"Ariadne"-Neuinszenierung von Günther Rennert mitgewirkt(u. a. mit Erika Köth, Helga Pilarczyk und William McAlpine unterSilvio Varviso) und mit dem Berliner Ensemble ein Gastspiel beimPariser Festival "Théâtre des Nations" gegeben - wofürsie den 'Prix Orphée d'ôr' für die beste Gesangsdarbietung erhielt- und konnte, da sie nun nicht mehr an die 'Decca' gebunden war, dasAngebot von Fritz Ganss von der 'Electrola' annehmen, der eine neueStereo-Gesamtaufnahme dieser Oper mit Elisabeth Grümmer (Komponist),Erika Köth (Zerbinetta), Rudolf Schock (Bacchus), DietrichFischer-Dieskau (Musiklehrer) und Hermann Prey (Harlekin) unter derLeitung von Rudolf Kempe am Pult der Berliner Philharmoniker plante.Als sich Fritz Ganss dann aber in London bei der MuttergesellschaftEMI das Placet dafür abholen wollte, wurde ihm nur eineQuerschnitt-Platte bewilligt, weil sich die im Katalog der 'Columbia'befindliche Aufnahme von 1954 unter Karajan (natürlich mitSchwarzkopf, die die 'Ariadne' nie auf der Bühne gesungen hat!)angeblich schlecht verkauft hatte. Wer hinter dieser Sache steckte,kann man unschwer erraten...

    Lieber Carlo, ich lese Deinen Text auch an dieser Stelle nochmals mit größtem Interesse. Obwohl mir die Hintergründe, warum "nur" ein Querschnitt durch die "Ariadne" mit der Della Casa bewilligt wurde, plausibel erscheinen, stellt sich mir schon die Frage, ob der Markt seinerzeit tatsächlich eine zweite Gesamtaufnahme verkraftet hätte. Aus heutiger Sicht schon. Nur aus damaliger? Platten waren doch vergleichweise sündhaft teuer im Vergleich zu den Durchschnittseinkommen. Zudem dürfte "Ariadne" 1959 noch nicht die Popularität besessen haben wie heute. Ich erinnere nur daran (wenn es denn wirklich so war), dass Legge 1954 mit der Schwarzkopf lediglich einen Querschnitt durch "Arabella" aufnehmen ließ, weil er davon ausgehen musste, dass sich eine Gesamtaufnahme nicht verkaufte. 1957 kam dann zum Glück Lisa Della Casa bei der Decca unter Solti in dieser Rolle zum Zuge. Weißt Du, ob diese Einspielung auf Anhieb der Kracher in den Kassen war? Für mich ist sie künstlerische nie wieder übertroffen worden.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rüdiger,


    auf Deine Anfrage muss ich auch diesmal etwas ausführlicher antworten, da diese “Arabella”-Einspielung beispielhaft für die aufgeheizte Atmosphäre steht, in der viele berühmte Schallplattenaufnahmen entstanden. (Das Merkwürdige und Schöne ist ja, dass man es den Aufnahmen nicht anhört.) Ich war sogar einmal versucht, einen Beitrag darüber mit dem Titel “Kräche, Tränen und ein Tritt vor's Schienbein” zu starten...


    Es beginnt damit, dass für diese “Arabella”, aufgenommen im Mai/Juni 1957 in den heute nicht mehr existierenden Wiener Sofiensälen, ursprünglich Karl Böhm als Dirigent vorgesehen war. Er hatte sich aber mit dem 'Executive Producer' der 'Decca', dem Schweizer Maurice Rosengarten, überworfen; vermutlich forderte er - wie Lisa Della Casa zwei Jahre später (siehe meinen Beitrag Nr. 143) - mehr Aufnahmen und mehr Gage und wurde 'entlassen', worauf der Dirigent exclusiv zur 'Deutschen Grammophon Gesellschaft' (DGG) wechselte. Georg Solti sprang kurzfristig ein – er hatte die “Arabella” noch nie dirigiert und stand zum ersten Mal am Pult der Wiener Philharmoniker. (Der Produzent und Aufnahmeleiter der 'Decca', John Culshaw, hat in zwei Büchern - “Ring Resounding” und “Putting the Record Straight” - süffisant über das Zustandekommen dieser und anderer Schallplatten-Einspielungen der 'Decca' berichtet.)


    Lisa Della Casa hatte kein Problem mit dieser Umbesetzung – sie hatte mit Solti bereits in München und Edinburgh gearbeitet – aber als sie darum bat, ein oder zwei 'Takes' neu aufzunehmen, mischte sich die damalige Frau von Georg Solti ein und warf der Sängerin vor, sie boykottiere ihren Mann, weil sie wohl lieber Karl Böhm als Dirigent dieser Aufnahme gehabt hätte. Kaum hatten sich die Gemüter beruhigt, gab es eine Auseinandersetzung zwischen Hilde Güden und Lisa Della Casa, wer im berühmten Duett Arabella-Zdenka “Aber der Richtige... “ in welches Mikrofon zu singen habe. (In einem ihrer letzten Interviews – für die Düsseldorfer Musikzeitschrift “Collegium Musicum” - hat sich die Sängerin Ende 1972 sehr frustriert über ihre Tätigkeit für die Schallplatte geäußert.)


    Bekanntlich ist es eine unter Sängern weit verbreitete 'Urangst', nicht gehört zu werden und manche kämpften buchstäblich – vor allem in den frühen Stereo-Aufnahmen - um den besten Platz vor dem Mikrofon. (Dass sie per Mischpult 'bewegt' werden können, war vielen Sängern damals offensichtlich gar nicht klar.) Z. B. war Montserrat Caballé fest überzeugt, dass ihre Stimme in der Mitte der imaginären Bühne am besten klingt und ließ sich diese Position vertraglich sichern. Es gibt auch die bekannte Geschichte, dass ein (sehr berühmter) Sänger beim einkanaligen Abhören des Stereo-Bandes von “Capriccio” - im Kontrollraum hatte man noch keine stereophone Abspielmöglichkeit – sich gegenüber seinem schärfsten Konkurrenten akustisch benachteiligt fühlte und erst wieder sang, als man die Aufnahme monaural fortsetzte!


    In der Frühzeit der Stereophonie wurden die meisten Opern sogar 'zweigleisig' von verschiedenen Tontechnikern aufgenommen: 'Decca' beschäftigte James Brown (mono) und Gordon Parry (stereo), bei EMI waren es Douglas Larter (mono) und Christopher Parker (stereo). Karajans “Rosenkavalier” von 1956 wurde beispielsweise nur versuchshalber in stereo eingespielt; Elisabeth Schwarzkopf ließ sogar 1996 eine vom 'Electrola'-Techniker Johann Nikolaus Matthes neu abgemischte Mono-Version veröffentlichen, da sie mit der Stereo-Fassung nie einverstanden war.


    Im Frühjahr 1958 kam die 'Solti'-”Arabella” (in mono) auf den Markt (LXT 5403/06): auf sieben Plattenseiten – die achte Seite wurde mit den “Vier letzten Liedern” mit Della Casa und Böhm gefüllt – und sie kostete in der damaligen Preisbindung DM 100,--! 1960 folgte die Stereo-Version (SXL 2050/53), ebenfalls auf vier Schallplatten, aber ohne 'Anhang' und genauso teuer. Erst 1969 schaffte man es, diese Aufnahme auf drei Platten, sogar zu einem herabgesetzten Preis, zu veröffentlichen. Die “Arabella” war bis 1958, als sie bei den Salzburger Festspielen neu inszeniert wurde, eher eine 'Nischenoper' und man kann mit Fug und Recht sagen, dass sie erst mit der Idealinterpretation durch Lisa Della Casa – und auch durch die zweimalige TV-Sendung der Münchner “Arabella” von 1960 – ein seitdem immer wieder aufgeführtes Repertoirestück geworden ist, nicht zuletzt auch dank vieler hervorragender Sopranistinnen in der Nachfolge von Lisa Della Casa.


    Grüße aus Düsseldorf nach Berlin!


    Carlo

  • Elisabeth Schwarzkopf ließsogar 1996 eine vom 'Electrola'-Techniker Johann Nikolaus Matthes neuabgemischte Mono-Version veröffentlichen, da sie mit derStereo-Fassung nie einverstanden war.

    Lieber Carlo, mit so einer ausführlichen und genauen Antwort voller pikanter Details hatte ich nicht gerechnet. Umso größer ist mein Dank. An dem Zitat kannst Du ermssen, dass ich noch eine Frage nachlege: Den von Dir erwähnten Mono-"Rosenkavalier" habe ich auch. Ich ging bisher davon aus, dass er parallel zur Stereo-Version aufgeommen wurde. Aus dem Booklet geht es nicht eindeutug hervor.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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