Lisa Della Casa - die Grande Dame der Opernbühne!

  • Heute geht es weiter mit den "Arabella"-Tondokumenten von Lisa Della Casa.


    „Arabella“ (Strauss): (Titelrolle) mit Joan Carlyle (Zdenka), Josephine Veasey (Adelaide), Jenifer Eddy (Fiakermilli), Judith Pierce (Kartenaufschlägerin), Dietrich Fischer-Dieskau (Mandryka), Alexander Young (Matteo), Michael Langdon (Waldner), Kenneth MacDonald (Elemer), Delme Bryn-Jones (Dominik), Victor Godfrey (Lamoral), John Kollmann (Welko) u. a. / Chorus and Orchestra of the Royal Opera House, Covent Garden / Chorltg.: Douglas Robinson / Dirigent: Georg Solti (London, Royal Opera House, 6. 2. 1965) 'Omega Opera Archiv' und 'Opera Depot' (CD)


    dto.: (Titelrolle) mit der Besetzung vom 23. 8. 60 (TV-Übertragung) und den Sängern der Schallplattenaufnahme der 'DGG' vom August 1963. Die einzige Besetzungsänderung ist Erika Köth als 'Fiakermilli'. / Der Chor und das Orchester der Bayerischen Staatsoper München / Chorltg.: Wolfgang Baumgart / Dirigent: Joseph Keilberth (München, Nationaltheater, 17. 7. 1965) Bisher unveröffentlicht.


    dto.: (Titelrolle) mit Anneliese Rothenberger (Zdenka), Blanche Thebom (Adelaide), Jeannette Scovotti (Fiakermilli), Lynn Owen (Kartenaufschlägerin), William Dooley (Mandryka), Barry Morell (Matteo), Donald Gramm (Waldner), Charles Anthony (Elemer), Robert Goodloe (Dominik), Norman Scott (Lamoral), Joseph Folmer (Welko) u. a. / Chorus and Orchestra of the Metropolitan Opera House / Chorltg.: Kurt Adler / Dirigent: Georges Prêtre (New York, Metropolitan Opera House, 18. 12. 1965, in englischer Sprache) 'Omega Opera Archiv' (CD)


    dto.: (Titelrolle) mit Anneliese Rothenberger, (Zdenka), Christel Goltz (Adelaide), Mimi Coertse (Fiakermilli), Elisabeth Höngen (Kartenaufschlägerin), Eberhard Waechter (Mandryka), Adolf Dallapozza (Matteo), Oskar Czerwenka (Waldner), Fritz Uhl (Elemer), Hans Christian (Dominik), Herbert Lackner (Lamoral) Robert Springer (Welko) u. a. / Der Chor und das Orchester der Wiener Staatsoper / Chorltg.: Helmuth Froschauer / Dirigent: Berislav Klobucar (Wien, Staatsoper, 9. 6. 1969) Es handelt sich um einen bisher unveröffentlichten Privat-Mitschnitt.


    Mit einer „Arabella“-Vorstellung am 25. 10. 1973 nahm Lisa Della Casa ohne Vorankündigung Abschied von der Wiener Staatsoper - ihre letzten Partner waren Olivera Miljakovic, Ira Malaniuk, Raymond Wolansky, Adolf Dallapozza und Oskar Czerwenka; es dirigierte Leopold Hager. (Angeblich sang sie Ende Dezember 1973 ihre letzte Opernvorstellung in Zürich, natürlich die "Arabella".) Arabellas Worte im 2. Akt „Nun geh ich fort von hier auf Nimmerwiederseh'n“ wird sie vielleicht etwas betont haben, doch weder die Kollegen noch die Direktion oder die wie immer am Bühneneingang um Autogramme anstehenden Opernfans ahnten etwas. Aber die bis zuletzt gefeierte Sängerin wird erleichtert gewesen sein, denn – in ihren letzten Interviews klang das immer wieder an - sie sah den 'Opernbetrieb' inzwischen noch kritischer als zuvor, die Arbeit brachte für sie keine Erfüllung mehr. Ihre Maxime „Singen ist mein Beruf, nicht meine Berufung“ hat ihr den Abschied wohl erleichtert. Erst 1990 erfuhr man dann durch die ergänzte Wiederauflage der 1975 erschienenen Biographie „Lisa Della Casa oder 'In dem Schatten ihrer Locken'“ ihres Mannes Dragan Debeljevic von den familiären Umständen (eine schwere Erkrankung ihrer Tochter Vesna im Herbst 1970), die den Entschluss zum Aufhören untermauerten.


    Carlo

  • Lieber Carlo,


    Deine viele Mühe als Archivar fördert doch immer wieder überraschende Informationen ans Licht. Darum studiere ich sie sehr genau. Dass William Dooley den Mandryka auf englisch gesungen hat, war mir beispielsweise nicht bekannt. Und Christel Goltz war meine erste Arabella! Dass sie später die Kartenaufschlägerin neben der Arabella der della Casa gesungen hat, ist irgendwie merkwürdig für mich.


    Arabella ist zwar eine Oper von Strauss, die ich nicht so besonders schätze. Trotzdem bin ich in München in etliche Vorstellungen gegangen um Lisa della Casa zu erleben. Später einmal auch noch in New York. In der Hartmann-Inszenierung in München habe ich sie sicher mehr als ein halbes dutzend mal gehört und gesehen (Zumindest im Prinzregententheater habe ich sie auch sehen können. Im Nationaltheater war das mit dem 'sehen' so eine Sache).


    Herzlichen Dank für Deine Dokumentationen, die ja unheimlich viel Mühe machen und Zeit brauchen. Schade nur, dass Dir so gar keine Zeit mehr bleibt für die Sängerinnen und Sänger unserer Tage. Mich würde da gerade vor dem Hintergrund Deiner Kenntnis der Stimmen und des Gesangs der Großen1 von ehedem oft Deine Höreindrücke und Urteile interessieren.


    Liebe Grüße


    Caruso41


    Anm. 1:

    Deine Aufstellungen mache zudem deutlich: Es sind ja nicht nur die 'Großen Sänger', die auf den Aufnahmen zu hören sind. Auch in früheren Zeiten gab es durchaus Gebrauchssoprane und Gebrauchstenöre.

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso41,


    Danke für diesen Beitrag! Ich beneide Dich darum, Lisa Della Casa so oft gesehen und gehört zu haben. Darf ich Dich berichtigen? Christel Goltz sang in Wien die 'Adelaide' in der „Arabella“, die 'Kartenaufschlägerin' war Elisabeth Höngen. (In Wien sang 'die Goltz' auch einige Male die 'Clairon' im „Capriccio“ von Richard Strauss!) Ich fand immer die Tatsache amüsant, dass die Sängerinnen Ira Malaniuk und Lisa Della Casa – die ja sehr oft in der „Arabella“ Mutter und Tochter spielten – im Geburtsdatum nur 5 Tage auseinander lagen.


    In der Tat kostet das 'Durchforsten' der alten Rundfunk- und Fernsehzeitungen sowie der z. T. über einen Zeitraum von 50 Jahren gesammelten internationalen Opernzeitschriften eine Menge Zeit – das macht aber auch Freude! Mein Anliegen ist, die Stimmen und Sänger einer nicht allzu fernen Vergangenheit wieder ins Bewusstsein gerade der jüngeren 'Taminos' bzw. der Leser dieses Forums zu rufen. Hinzu kommt, dass die in den jeweiligen Discographien genannten Rundfunkaufnahmen und Live-Mitschnitte nicht nur viele selten aufgeführte Werke der Opernliteratur nennen, sondern die Besetzungskonstellationen oft auch wesentlich interessanter und werkdienlicher sind als die Aufnahmen der Phonoindustrie, weil sie nicht an kommerzielle Rücksichten gebunden waren.


    Auch wenn es so scheint, als würde ich nur in der Vergangenheit leben und diese vielleicht auch verklären – ich verfolge den von Dir initiierten, äusserst interessanten Thread der „Neuen Stimmen“ sehr aufmerksam. Ich habe von einigen der 'jungen' Sänger nicht nur Aufnahmen (z. B. schon seit längerem die Debüt-CDs der beiden kürzlich genannten Hui He und Bror Magnus Todenes), sondern ich kenne ich auch viele durch die Opernübertragungen auf '3sat', 'arte' und 'Classica' (wie z. B. Yijie Shi in seinen Auftritten in Pesaro und Benjamin Bernheim in Salzburg oder heute Nacht im Züricher „Nabucco“ und ich habe mich sehr über die Gesangsbeiträge von Aida Garifullina und Ludovic Tézier in der „Carmina burana“ aus Beijing am Samstag auf '3sat' gefreut); auch versuche ich, die meisten der wöchentlichen Rundfunkübertragungen mitzubekommen (gestern Abend beispielsweise Salieris „Tarare“ mit Cyrill Dubois im WDR3).


    Und das ist der Punkt! Aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen ist es mir nicht möglich, die aktuellen Sänger 'in the flesh' zu erleben. Meine Eindrücke der heutigen Opernszene gründen sich auf 'Konserven', also CDs, DVDs und TV-Sendungen. (Mit dem Internet fremdle ich noch etwas.) Und da ich den Eindruck habe, dass die meisten 'Taminos' nur den selbst erlebten Opern- und Konzertbesuch als authentisch ansehen, beteilige ich mich – abgesehen von Ausnahmen - nicht an einem diesbezüglichen Meinungsaustausch, ganz abgesehen davon, dass es mit der 'Streitkultur' mittlerweile in unserem Land – und auch bei „Tamino“ - nicht mehr weit her ist. (Wieviele im Ansatz interessante und diskussionswürdige Threads sind nicht schon nach kurzer Zeit durch heftig ausgetragene Kontroversen zerschossen worden – aktuelles Beispiel: „Interpretation – eingeschränkte Notwendigkeit?“.) Das hat meiner Meinung nach nichts mit "Aushalten müssen" zu tun, sondern auch mit Toleranz und gutem Benehmen.


    Solche Auseinandersetzungen wie zuletzt über die „Giovanna D'Arco“-Aufführung in Biel sind ärgerlich. Mir ist schon länger aufgefallen, dass vor allem die RT-Anhänger die Ansicht vertreten, nur eine Aufführung, die man mit eigenen Augen und Ohren 'erlebt' hat, könne man auch beurteilen, wobei sie doch selbst oft auf Fernsehsendungen angewiesen sind (siehe „Tannhäuser“ in Bayreuth oder „Rigoletto“ in Bregenz.). Ich habe in meiner jahrelangen 'Opern-Praxis' genug RT-nahe Aufführungen gesehen und schalte auch bei vielen TV-Übertragungen von aktuellen Opernaufführungen den Fernseher ein; manchmal reichen aber auch schon ein paar Szenenfotos, um festzustellen, in welche Richtung die Inszenierung geht und anhand dessen kann ich mir ein erstes Urteil - nur für mich und nicht für die Allgemeinheit – bilden, das ich dann durch Berichte in der Fachpresse oder im Internet überprüfe.


    Da ich nicht viel von den z. Zt. so beliebten Rankings halte („Wer ist die beste …“ oder „Wer hat die meisten...“ etc.), möchte ich mich auch bei Diskussionen um Sänger und Gesang zurückhalten, da dieses Thema nie objektiv behandelt werden kann. Lieber steuere ich einige wenig bekannte Details bei oder nenne Aufnahmen, die bei „Tamino“ noch nicht erfasst wurden. (Gottseidank ist es nach meiner bisherigen Kenntnis – und ich habe längst nicht alle diesbezüglichen Threads 'abgearbeitet', da ich erst seit 2011 hier mitlese und erst seit 2018 schreibe - im Bereich „Berühmte Stimmen“ noch nicht zu solchen Auswüchsen gekommen wie beim Reizthema „Regietheater“.) Letztlich halte ich es mit Fritz Reuter: „Was dem Einen sin Uhl, ist dem Andern sin Nachtigall“.


    Viele Grüße!


    Carlo


    P. S.

    Ich hatte Dir meine Argumente, mich bei Diskussionen zurückzuhalten, auch schon vor einigen Tagen im Thread „Teresa Stich-Randall“ mitgeteilt. Entschuldige bitte, wenn ich mich hier wiederholt habe und wohl auch wieder etwas zu ausführlich geworden bin.

  • Mein Anliegen ist, die Stimmen und Sänger einer nicht allzu fernen Vergangenheit wieder ins Bewusstsein gerade der jüngeren 'Taminos' bzw. der Leser dieses Forums zu rufen.

    Und das, lieber Carlo, ist nur ein Grund, warum ich Deine Fleißarbeit so schätze. Allerdings sprechen Deine Beiträge nicht nur jüngere Taminos an (hoffentlich), sie erwecken auch bei vielen Älteren Erinnerungen an ihre ersten Opernerlebnisse. Nicht jedem war und ist es vergönnt, die großen Sänger der Vergangenheit live erlebt zu haben. Radiosendungen waren in den 50-ern und 60-ern unsere häufigsten Bekanntschaften mit den damaligen Idolen. Ich erinnere mich, aus den Radiozeitschriften die Fotos aller abgebildeten Opernsänger ausgeschnitten und in Bücher eingeklebt zu haben. Irgendwann bei einem meiner Umzüge sind diese Bücher verschwunden, leider.

    Viele Sänger sind im Gedächtnis haften geblieben, ihre Erwähnung in so manchem Thread von Dir, aber auch von anderen Taminos frischen die Erinnerung auf und lassen sie in Verbindung mit dem Internet wieder lebendig werden.

    Ich kann Dir gar nicht genug dafür danken, natürlich ebenso William B.A. in seinem Jubiläumsthread. Und daß Du im Bezug auf das RT ähnlich denkst wie ich, das nehme ich mit Genugtuung wahr. Dieses RT ist für mich auch ein Grund, kaum noch ins Theater zugehen. Waren es bis zu Beginn der 2000-er Jahre mitunter 2-3 Besuche die Woche, so sind es jetzt vielleicht noch 5-10 im Jahr. Und im TV schalte ich oft angewidert ab. Das ist auch der Grund, warum mein Interesse an jungen Sängern nicht hoch ist. Ich werde ja kaum Gelegenheit haben, sie live zu erleben.

    Also mach bitte fleißig weiter.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Lieber Carlo,


    es hat mich sehr gefreut, dass Du mir so eingehend geantwortet hast. Die Gründe für Deine Zurückhaltung in den Sängerdiskussionen hättest Du mir freilich nicht darlegen müssen. Du tust ja unheimlich viel für die Erinnerung an die die inzwischen verstummten und nur noch über ihre Aufnahmen lebendigen Stimmen! Dafür kann Dir nicht genug gedankt werden.

    Auch wenn es so scheint, als würde ich nur in der Vergangenheit leben und diese vielleicht auch verklären – ich verfolge den von Dir initiierten, äusserst interessanten Thread der „Neuen Stimmen“ sehr aufmerksam.

    Das freut mich - auf diesem Umweg - zu hören! Danke!!

    Ich habe von einigen der 'jungen' Sänger nicht nur Aufnahmen (z. B. schon seit längerem die Debüt-CDs der beiden kürzlich genannten Hui He und Bror Magnus Todenes)

    Es wäre total interessant, wenn Du Deine Höreindrücke von der Debut-CD von Bror Magnus Tødenes mal mitteilen könntest, Bisher haben sich ja noch keine Melomanen zu der Stimme geäußert. Selbst JosephII, der ihn hier vorgestellt hat, mochte wohl nichts zu der Stimme sagen.

    Aus finanziellen und gesundheitlichen Gründen ist es mir nicht möglich, die aktuellen Sänger 'in the flesh' zu erleben.

    Das ist sehr schade. Ich denke einfach manchmal nicht daran, dass nun mal nicht jeder hier im Forum in der Nähe eines Opernhauses wohnt. Ich habe wohl besonderes Glück: gleich mehrere Opernhäuser sind per Auto in nicht viel mehr als einer Stunde erreichbar sind. Da kann man nach der Aufführung noch in Ruhe nach Hause fahren und ist gegen Mitternacht im Bett.
    Außerdem bin ich halt beruflich viel unterwegs. Da ich Termine meist selbst bestimmen kann, verbinde ich Dienstreisen fast immer mit Konzert- und Opernbesuchen. Außerdem: ich muss keine teuren Plätze haben. In den meisten Opernhäusern ist die Akustik auf den preiswerten Plätzen am besten.

    Solche Auseinandersetzungen wie zuletzt über die „Giovanna D'Arco“-Aufführung in Biel sind ärgerlich.

    Da kann ich Dir nur zustimmen.

    Richtig ärgerlich ist freilich auch, dass nicht nur die ausfälligen Beiträge aus der Diskussion in den Giftschrank "Regietheaterforum" entsorgt wurden, sondern auch der interessante Bericht von operaVera, die damit wohl gleich wieder aus dem Forum vertrieben wurde.


    Ich halte ja die gesamte Dichotomie, die hier aufgebaut wurde, für ausgesprochen dämlich und kontraproduktiv. Deshalb können und werden alle Diskussionen über Inszenierungen einfach keinerlei Erkenntnisgewinn bringen.

    Dass sie dann auch noch von Leuten geführt werden, die von dem gegenwärtigen Geschehen auf den Opernbühnen keine Ahnung haben, weil sie Aufführungen 'in the flesh' nicht wirklich besuchen, macht die Sache einfach nur lächerlich.


    (Gottseidank ist es nach meiner bisherigen Kenntnis – und ich habe längst nicht alle diesbezüglichen Threads 'abgearbeitet', da ich erst seit 2011 hier mitlese und erst seit 2018 schreibe - im Bereich „Berühmte Stimmen“ noch nicht zu solchen Auswüchsen gekommen wie beim Reizthema „Regietheater“.)

    Im Bereich „Berühmte Stimmen“ ist es tatsächlich inzwischen recht friedlich. Da gab es aber einst auch unerfreuliche Ausfälle und Aggressionen.


    Soviel für heute!

    Liebe Grüße


    Caruso41



    ++++++++++++++



    Lieber LaRoche!

    … … mein Interesse an jungen Sängern nicht hoch ist. Ich werde ja kaum Gelegenheit haben, sie live zu erleben.

    Aber viele der Stimmen von ehedem kennst Du ja auch nur von ihren Aufnahmen.

    Die jungen Sänger von heute sind noch nicht so bekannt und Du liest noch nichts über sie in Zeitungen und Zeitschriften. Aber auch etliche von ihnen werden eines Tages die Sänger sein, an die sich ihre Hörer mit einem verklärten Gesichtsausdruck und vielleicht sogar mit einer Träne im Auge erinnern.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Carlo,

    das Gedenken an noch lebende Sängerlegenden ist einer der Schwerpunkte des Wirkens der Gottlob Frick Gesellschaft. Jährlich versammeln sich 200 bis 250 Gäste aus dem künstlerischen bei unserem Künstlertreffen. Unsere Händeabdruck-Galerie umfasst ca. 400 Uinikate hauptsächlich der Großen aus der Nachkriegszeit. Natürlich viele darunter, die heute nicht mehr unter uns weilen. Deshalb verfolge ich Deine gründliche und erfreulich detaillierte Arbeit zum Sängergedenken mit großem Interesse und selbstverständlich viel Wohlwollen. Vielleicht bringt es etwas, wenn wir uns bei Bedarf austauschen, denn wir haben ebenfalls recht viel Material in der Gottlob Frick Gedächtnisstätte. Bitte mache in dieser Art weiter. Deine Berichte bereichern uns.

    Herzlichst

    Hans

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Liebe Freunde schöner Stimmen,


    nach einigen 'Unterbrechungen' geht es nun weiter. Heute auf dem Programm: "Der späte Richard Strauss".



    "Capriccio":


    „Capriccio“: (Gräfin) mit Elisabeth Höngen (Clairon), Wilma Lipp (Italienische Sängerin), Anton Dermota (Flamand), Hans Braun (Olivier), Paul Schöffler (La Roche), Willi Wolff (Graf), Peter Klein (Taupe), Karl Friedrich (Italienischer Tenor), Franz Bierbach (Haushofmeister) / Die Wiener Philharmoniker / Dirigent: Karl Böhm (Salzburg, Festspielhaus, 12. 8. 1950) 'Omega Opera Archive' (CD) In Baden-Baden gab es auch eine Aufnahme der Schluss-Szene mit Lisa Della Casa und dem Südwestfunk-Orchester (so hieß es damals; die ständige Umbenennung der deutschen Rundfunkorchester ist auch ein Kapitel für sich, ganz abgesehen von ihren Auflösungen und Zusammenlegungen der letzten Jahre). Der Chefdirigent des SWF, Hans Rosbaud, dirigierte 1951; die Aufnahme, die u. a. am 2. 12. 1954 gesendet wurde, ist später gelöscht worden wie auch die gleichzeitig entstandene Einspielung der zweiten Arie der Gräfin aus Mozarts „Le nozze di Figaro“, gesendet u. a. am 6. 9. 1954..


    dto.: (Gräfin) mit Gisela Litz (Clairon), Erika Köth (Italienische Sängerin), Richard Holm (Flamand), Hermann Prey (Olivier), Kurt Böhme (La Roche), Horst Günter (Graf), Paul Kuen (Taupe), Lorenz Fehenberger (Italienischer Tenor), Georg Wieter (Haushofmeister) / Acht Diener: Karl Ostertag, Adolf Keil, Walther Carnuth, Walter Bracht, Paul Krusenbaum, Matthias Mertes, Max Jonetzko und Otto Schön / Das Orchester der Bayerischen Staatsoper / Dirigent: Robert Heger (München, Cuvilliés-Theater, 20. 8. 1960) Ich habe die LP-Ausgabe aus der 'Richard-Strauss-Edition' von 'Melodram'. Auf CD im 'Omega Opera Archive' und bei 'House of Opera' erschienen.


    "Ausschnitte aus Opern von Richard Strauss":


    „Ariadne auf Naxos“ ('Es gibt in Reich, wo alles rein ist')“ / „Arabella“ ('Und du wirst mein Gebieter sein' - 'Das war sehr gut; Mandryka') / „Capriccio“ (Mondscheinmusik und 'Kein and'res, das mir so im Herzen loht') / mit Horst Günter / Das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Hans Schmidt-Isserstedt (Hamburg, Funkhaus, 25. 6. - 27. 6. 1952) Bisher nicht veröffentlicht.


    "Die 'Vier letzten Lieder'":


    Die 'Decca' hatte die Nase vorn, als es um die erste Schallplatten-Aufnahme der „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss ging: Victor Olof – der 1957 zur 'EMI' wechselte - verantwortete im Juni 1953 im Großen Musikvereinssaal in Wien die Einspielung mit Lisa Della Casa und den Wiener Philharmonikern unter Karl Böhm. Die 'Columbia' und ihr Produzent Walter Legge folgte im September 1953 mit Elisabeth Schwarzkopf und dem Philharmonia Orchestra unter Otto Ackermann in der Watford Town Hall. (Beide Aufnahmen gelten zu Recht als legendär und es ist lediglich eine Sache der subjektiven Einschätzung, welcher von beiden man den Vorzug gibt.) Leider gab es für die Schweizerin im Stereo-Zeitalter keine Möglichkeit einer Neu-Aufnahme, obwohl sie diese Lieder sehr oft – auch in Australien und Japan – gesungen hat. Folgende Mitschnitte sind mir bekannt:


    „Vier Letzte Lieder“ (Strauss): a) Das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks / Dirigent: Hans Schmidt-Isserstedt (Hamburg, Musikhalle, 5. 4. 1954) / b) Das Bayerische Staatsorchester München (so nennt sich das Orchester der Bayerischen Staatsoper im Konzertsektor) / Dirigent: Joseph Keilberth (München, Prinzregententheater, 8. 9. 1954, Fünfter Todestag von Richard Strauss) / c) Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks / Dirigent: Fritz Rieger (München, Herkulessaal, 1956) / d) Das Bayerische Staatsorchester München / Dirigent: Karl Böhm (München, Prinzregententheater, 8. 9. 1956) / e) BBC Symphony Orchestra / Dirigent: Malcolm Sargent ? (London, BBC, 1. 3. 1958) / f) Sinfonie-Orchester des Hessischen Rundfunks / Dirigent: István Kértesz (Frankfurt, Großer Sendesaal, 1964, TV-Aufzeichnung).


    Auch in meiner Heimatstadt – geboren und aufgewachsen bin ich allerdings in der Nähe von München - hat Lisa Della Casa die „Vier letzten Lieder“ gesungen: am 20. und 21. 2. 1958 mit dem 'Symphonie-Orchester der Stadt Düsseldorf' (wie die Düsseldorfer Symphoniker da noch hießen) unter ihrem damaligen GMD Eugen Szenkar. Aber da war ich noch Schüler und das Geld sehr knapp; ein Opern- oder Konzertbesuch war leider nicht möglich. Meine Musikerlebnisse bezog ich aus dem Radio und dem Fernsehen und davon zehre ich noch heute, wie man sieht....



    Viele Grüße!


    Carlo


  • Hallo,


    die Sopranistin Lisa Della Casa ist nur wenig in Verdi-Opern (u. a. als 'Gilda' im "Rigoletto") aufgetreten, und das auch nur am Beginn ihrer Sänger-Laufbahn; obwohl sie gerne die 'Violetta' in der "Traviata" und die 'Desdemona' im "Otello" gesungen hätte. Somit ist das "Requiem" aus Hamburg ein Unikat von besonderer Bedeutung. Auch um das Werk Wagners hat sie einen Bogen gemacht und nur zwei seiner Rollen interpretiert: die 'Elsa' im "Lohengrin" und - das aber häufiger - die 'Eva' in den "Meistersingern", die auch in Aufnahmen aus Bayreuth, München und Wien dokumentiert ist.


    „Messa da Requiem“ (Verdi): mit Maria von Ilosvay, Walther Ludwig und Josef Greindl / Der Chor und das Sinfonie-Orchester des Norddeutschen Rundfunks / Chorltg.: Max Thurn / Dirigent: Hans Schmidt-Isserstedt (Hamburg, Musikhalle, 17. 12. 1951) Bisher unveröffentlicht. Der Mitschnitt dieses Konzerts wurde am 28. 12. 1955 vom NDR noch einmal gesendet.


    „Lohengrin“ (Wagner): (Elsa von Brabant) mit Margaret Harshaw (Ortrud), Brian Sullivan (Lohengrin), Walter Cassel (Friedrich von Telramund), Otto Edelmann (König Heinrich der Vogler), Mario Sereni (Der Heerrufer) / Vier brabantische Edle: Giulio Mollica, Arnold Knight, Arthur Backgren und Walter Hemmerly / Chorus and Orchestra of the Metropolitan Opera House / Chorltg.: Kurt Adler / Dirigent: Thomas Schippers (New York, Metropolitan Opera House, 31. 1. 1959) Veröffentlicht auf 'Walhall'. Nach der Rundfunkübertragung dieser Aufführung erhielt Lisa Della Casa ein Telegramm mit dem Text: „Elsa, ich liebe dich!“. Der Absender war Lauritz Melchior! (Dieser Mitschnitt ist eines der wenigen Tondokumente des Tenors Brian Sullivan, der mit 49 Jahren in Genf tot aus der Rhône geborgen wurde. Frau Della Casa meinte im Gespräch mit Lanfranco Rasponi, dass es sich um einen Freitod handelte.)


    dto.: (Elsa von Brabant) mit Elsa Cavelti (Ortrud), Sven Olof Eliasson (Lohengrin), John Shaw (Friedrich von Telramund), Gerd Nienstedt (König Heinrich der Vogler) und Michel Bouvier (Der Heerrufer) / Les Choeurs du Grand Théâtre de Genève / Chorltg.: Giovanni Bria / L' Orchestre de la Suisse Romande / Dirigent: Georges Sébastian (Genf, Grand Théâtre, 8. 6. 1971) Bisher unveröffentlicht. Ich habe einen (klanglich hervorragenden) Tonband-Mitschnitt von dieser Aufführung. (Den Schweden Sven Olof Eliasson hörte ich am 8. 3. 1975 in Düsseldorf als 'Parsifal' mit Janis Martin, Peter Meven, Leif Roar, Gustav Neidlinger und Malcolm Smith als Partnern; der Dirigent war Günther Wich.)


    „Die Meistersinger aus Nürnberg“ (Wagner): (Eva) mit Hertha Glaz (Magdalene), Otto Edelmann (Hans Sachs), Hans Hopf (Walther von Stolzing), Paul Franke (David), Gerhard Pechner (Sixtus Beckmesser), Kurt Böhme (Veit Pogner), John Brownlee (Fritz Kothner), Charles Anthony (Kunz Vogelgesang), Calvin Marsh (Konrad Nachtigall), Benjamin Wilkes (Balthasar Zorn), James McCracken (Ulrich Eisslinger), Gabor Carelli (Augustin Moser), Osie Hawkins (Hermann Ortel), Norman Scott (Hans Schwarz), Lorenzo Alvary (Hans Foltz) und Clifford Harvuot (Ein Nachtwächter) / Chorus and Orchestra of the Metropolitan Opera House / Chorltg.: Kurt Adler / Dirigent: Fritz Stiedry (New York, Metropolitan Opera House, 11. 12. 1954) Veröffentlicht auf 'Omega Opera Archive', allerdings fehlt das Vorspiel zum 1. Akt.


    dto.: (Eva) mit Hertha Glaz (Magdalene), Paul Schöffler (Hans Sachs), Albert Da Costa (Walther von Stolzing), Paul Franke (David), Gerhard Pechner (Sixtus Beckmesser), Giorgio Tozzi (Veit Pogner), John Brownlee (Fritz Kothner), Thomas Hayward (Kunz Vogelsgesang), Calvin Marsh (Konrad Nachtigall), Alessio De Paolis (Balthasar Zorn), James McCracken (Ulrich Eisslinger), Gabor Carelli (Augustin Moser), Osie Hawkins (Hermann Ortel), Lawrence Davidson (Hans Schwarz), Lorenzo Alvary (Hans Foltz) und Clifford Harvuot (Ein Nachtwächter) / Chorus and Orchestra of the Metropoliotan Opera House / Chorltg.: Kurt Adler / Dirigent: Rudolf Kempe (New York, Metropolitan Opera House, 28. 1. 1956) Auf 'The Opera Lovers' (Canada) und 'Omega Opera Archive' (USA) erschienen (je 4 CD). Ausschnitte aus dieser Rundfunk-Übertragung wurden auch auf einem Lisa Della Casa gewidmeten CD-Recital von 'Melodram' veröffentlicht.


    dto.: (Eva) mit Helen Vanni (Magdalene), Otto Edelmann (Hans Sachs), Sándor Kónya (Walther von Stolzing), Charles Anthony (David), Karl Dönch (Sixtus Beckmesser), Ezio Flagello (Veit Pogner), Norman Mittelmann (Fritz Kothner), Paul Franke (Kunz Vogelgesang), Calvin Marsh (Konrad Nachtigall), Andrea Velis (Balthasar Zorn), Robert Nagy (Ulrich Eisslinger), Gabor Carelli (Augustin Moser), Roald Reitan (Hermann Ortel), Norman Scott (Hans Schwarz), Louis Sgarro (Hans Foltz) und Clifford Harvuot (Ein Nachwächter) / Chorus and Orchestra of the Metropolitan Opera House / Chorltg.: Kurt Adler / Dirigent: Joseph Rosenstock (New York, Metropolitan Opera House, 5. 1. 1963) Veröffentlicht auf 'Gala' im Rahmen der 'Sándor Kónya Edition', gekoppelt mit dem 2. Akt aus „Parsifal“ mit Régine Crespin, Sándor Kónya und Morley Meredith / Dirigent: Georges Prêtre (New York, Metropolitan Opera House, 2. 4. 1966).


    LG


    Carlo

  • ... die Sopranistin Lisa Della Casa ist nur wenig in Verdi-Opern (u. a. als 'Gilda' im "Rigoletto") aufgetreten, und das auch nur am Beginn ihrer Sänger-Laufbahn; obwohl sie gerne die 'Violetta' in der "Traviata" und die 'Desdemona' im "Otello" gesungen hätte.

    Zumindest ein Eindruck ist überliefert, wie sie als Desdemona geklungen hat:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Liebe Taminos,


    nachstehend nenne ich einige - bisher nicht genannte - Solo-Aufnahmen von und mit Lisa Della Casa:


    „Die Hochzeit des Figaro“ (Arie des Cherubino 'Sagt, holde Frauen') und „Die Zauberflöte“ (Arie der Pamina 'Ach, ich fühl's, es ist entschwunden') / L'Orchestre de la Suisse Romande / Dirigent: Victor Reinshagen (Genf, Victoria Hall, November 1949) 'Decca' (Schelllackplatte)


    „Ave Maria“ (Bach/Gounod) und „Ave Maria“ (Schubert): Chor der Hamburgischen Staatsoper / Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg / Chorltg. und Dirigent: Günter Hertel (Hamburg, Musikhalle, 1952) 'Decca' (EP)


    „Liederabend Salzburg 1957“: Franz Schubert (Lachen und Weinen – Im Frühling – Du bist die Ruh' – Gretchen am Spinnrad) / Johannes Brahms (Wie Melodien zieht es mir – Feldeinsamkeit – Von ewiger Liebe – Meine Liebe ist grün) / Othmar Schoeck (Sieh' mich, Heil'ger, wie ich bin – Mit vollen Atemzügen) / Maurice Ravel (Trois chansons populaires: Chanson francaise – Chanson italienne – Chanson espagnole) / Richard Strauss (Der Stern – Waldseligkeit – Einerlei – Befreit – Hat gesagt, bleibt's nicht dabei – Schlechtes Wetter) / Hugo Wolf (Der Gärtner – Er ist's) / Arpad Sándor (Klavier) (Salzburg, Mozarteum, 11. 8. 1957) 'Orfeo' (CD)


    „Liederabend Tokyo 1970“: Johannes Brahms (Wie Melodien zieht es mir – Mainacht – Auf dem Kirchhof – Brauner Bursche) / Hugo Wolf (Fußreise – Begegnung – So ist die Lieb') / Gustav Mahler (Rheinlegendchen – Hans und Grete – Ich ging mit Lust durch einen großen Wald – Ich bin der Welt abhanden gekommen) / Antonin Dvorák (Zigeunermelodien) / Richard Strauss (Morgen – Ach, Lieb', ich muss nun scheiden – Befreit – Mein Vater hat gesagt) Johannes Brahms (Mein Lieb' ist ein Jäger – Der Mond steht über dem Berge) Hugo Wolf (Der Gärtner) / Michio Kobayashi (Klavier) (Tokyo, 5. 5. 1970, Live-Mitschnitt) 'Relief' (LP und CD - ich habe die LP-Ausgabe, die sich auf drei Plattenseiten erstreckt.) Michio Kobayashi wurde in Deutschland (u. a. bei Günther Weissenborn) ausgebildet. Im Rahmen der Weltausstellung 1970 in Osaka hatte Lisa Della Casa dort einen Liederabend gegeben und in einem Orchesterkonzert („Vier letzte Lieder“ von Richard Strauss) mitgewirkt; sie wiederholte den Liederabend in Tokyo; es sollte ihr letzter Auftritt als Liedersängerin sein.


    In einer der legendären Rundfunk-Sendungen der NDR-Reihe „Das musikalische Selbstportrait“ (von Josef Müller-Marein und Hannes Reinhardt) war auch Lisa Della Casa zu Gast; die Aufnahmen hierzu fanden am 26. und 27. 11. 1958 im Hamburger Funkhaus statt. Fünfzig Gespräche aus dieser Sendereihe wurden in Schriftform 1963 in einem Buch des Nannen-Verlages in Hamburg veröffentlicht; Lisa Della Casa ist hier aber nicht vertreten. In ähnlicher Form präsentierte Egloff Schwaiger beim Bayerischen Rundfunk unter dem Titel „Warum der Applaus?“ eine Interview-Serie, die ebenfalls in Buchform (mit allerdings gekürzten Beiträgen, auch von Lisa Della Casa) vorliegt - erschienen 1968 im Franz Ehrenwirth Verlag in München. (Beide – sehr lesenswerte – Bücher stehen in meinem Regal.)


    Viele Grüße!


    Carlo

  • Hallo,

    heute heißt das Thema: „Lisa Della Casa und die Operette“.


    Wie viele 'klassische' Sänger hatte auch Lisa Della Casa keine Berührungsängste mit der 'leichten Muse'. In ihren ersten Bühnenjahren in Biel/Solothurn und Zürich hat sie – wie es sich damals für eine Anfängerin gehörte – mehrere Operetten-Partien gesungen: die Beatrice in Franz von Suppés „Boccaccio“ (auch eine der ersten Bühnenrollen von Maria Callas), die Laura in Carl Millöckers „Der Bettelstudent“, die Barbara in „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauß, die Angèle in Richard Heubergers „Der Opernball“, die Valencienne in Franz Lehárs „Die lustige Witwe“, der Prinz in Georg Jarnos „Das Musikantenmädel“, die Lucinde in Paul Burkhards „Tic-Tac“ und auch in George Gershwins „Porgy and Bess“ - damals noch als 'Negeroperette' bezeichnet – hat sie als Clara auf der Bühne gestanden.


    Das angeblich 'leichte' Fach verschafft jungen Sängern Bühnensicherheit und Selbstvertrauen. Da die Schweizerin schon als junges Mädchen im Laientheater ihres Vaters in Burgdorf aufgetreten war, bedurfte es dieser 'Pflichtübung' eigentlich nicht, aber es hat ihr, wie sie im Interview erzählte, großen Spaß gemacht. Mit dem frühen Erfolg in großen Opernpartien - und auch dem 'Erblühen' der attraktiven Erscheinung der Sängerin – wurden ihr Operetten-Rollen nicht mehr angeboten. Man kann sie sich aber gut als Rosalinde in der „Fledermaus“ vorstellen (aristokratisch und leicht mondän – nicht eine 'vom Grund', wie man in Wien sagt) oder als die „lustige Witwe“ Hanna Glawari mit der gleichen Attitüde; der in einer etwas holprigen Übersetzung als „The Merry Widow“ gesungene amerikanische Querschnitt der 'Columbia' (s. u.) gibt eine Ahnung davon.


    Da ihre Exclusiv-Plattenfirma 'Decca' die Wienerin Hilde Güden für ihre Operetten-Aufnahmen favorisierte, ist Lisa Della Casa nur in wenigen diesbezüglichen Einspielungen dokumentiert. Vor allem der „Zarewitsch“-Querschnitt von 1949 an der Seite von Helge Rosvaenge zeigt, dass die Sopranistin für das Genre der 'sentimentalen' Operette eine Spitzenbesetzung gewesen wäre, wenn man sie denn gelassen hätte...


    „Tic-Tac“ (Paul Burkhard): Duett König Florian-Lucinde „Tat ich dir weh? Verzeih' mir!“ mit Max Lichtegg / Das Studio-Orchester von Radio Zürich / Dirigent: Der Komponist (Zürich, Radio-Studio, 27. 3. 1947) Enthalten in der CD-Box „Max Lichtegg – A Voice for Generations“ von 'Andromeda' (2016). Lisa Della Casa und Max Lichtegg sangen am 29. 3. 1947 am Stadttheater Zürich (dem heutigen Opernhaus) in der Uraufführung dieser Märchenoperette des „Feuerwerk“-Schöpfers Paul Burkhard. Und richtig, es geht um Uhren!


    „Balkanliebe“ (Rudolf Kattnigg): Serenade „Leise erklingen Glocken vom Campanile“ / Der Günther-Arndt-Chor / Chorltg.: Günther Arndt / Die Berliner Symphoniker / Dirigent: Werner Eisbrenner (Berlin, 1967) 'Eurodisc' (17 cm, gekoppelt mit dem Lied der Christine Holm aus Edmund Nicks „Das kleine Hofkonzert“).


    „Der Graf von Luxemburg“ (Franz Lehár): Duett Angèle-René „Sah nur die kleine Hand... Bist du's, lachendes Glück“ mit Helge Rosvaenge / Das Tonhalle-Orchester Zürich / Dirigent: Victor Reinshagen (Zürich, November 1949) 'Decca' (Schelllackplatte, gekoppelt mit dem Duett Saffi-Sándor aus „Der Zigeunerbaron“) Auf der CD „Helge Rosvaenge – Zürich 1949“ ist dieses Duett ebenfalls enthalten.


    „Die lustige Witwe“ ('The Merry Widow') (Franz Lehár): 'Highlights' mit Lisa Della Casa (Hanna Glawari), Laurel Hurley (Valencienne), John Reardon (Count Danilo Danilowitsch), Charles K. L. Davis (Camille de Rosillon), Paul Franke (Baron Mirko Zeta), Howard Kahl (Vicomte Cascada) und Paul Richards (Raoul de St. Brioche) / The American Opera Society Chorus and Orchestra / Chorltg.: Margaret Hillis / Dirigent: Franz Allers (New York, Columbia 30th Street Studio, 1962) 'Columbia' bzw. 'CBS' (USA). Diese Schallplatte (30 cm) enthält die englisch gesungenen Höhepunkte der Operette in der Textfassung von Merl Puffer und Deena Cavalieri.


    „Der Zarewitsch“ (Franz Lehár): 'Eine musikalische Kurzfassung' mit Lisa Della Casa (Sonja), Leni Funk (Mascha), Helge Rosvaenge (Der Zarewitsch), John Hendrik (Iwan) und Manfred Jungwirth (Der Großfürst) / Der Chor des Züricher Stadttheaters / Das Tonhalle-Orchester Zürich / Dirigent: Victor Reinshagen (Zürich, November 1949) 'Decca' bzw. 'Relief' (LP, je 30 cm). Dieser Querschnitt befindet sich auch in Teilen auf der 'Preiser'-CD „Helge Rosvaenge – Zürich 1949“.


    „Das kleine Hofkonzert“ (Edmund Nick): Lied der Christine Holm „Einen Sommer lang blühte uns das Glück“ / Die Berliner Symphoniker / Dirigent: Werner Eisbrenner (Berlin, 1967) 'Eurodisc' (17 cm, gekoppelt mit 'Leise erklingen Glocken vom Campanile' aus Kattniggs „Balkanliebe“).


    „Pariser Leben“ ('La vie parisienne') (Jacques Offenbach): In dieser Gesamtaufnahme in deutscher Sprache (Dirigent: Franz Allers) singt Lisa Della Casa die Kurtisane Metella (siehe Beitrag Nr. 8 in diesem Thread.).


    „Der Zigeunerbaron“ (Johann Strauß jun.): Duett Saffi-Sándor „Wer uns getraut? Sag du's!“ mit Helge Rosvaenge / Das Tonhalle-Orchester Zürich / Dirigent: Victor Reinshagen (Zürich, November 1949) 'Decca' (Schelllackplatte, gekoppelt mit dem Duett Angèle-René aus „Der Graf von Luxemburg“). Dieses Duett ist auch auf der 'Preiser'-CD „Helge Rosvaenge – Zürich 1949“ enthalten.


    Wenn schon nicht als Sängerin mit den damals äußerst beliebten Operetten-Schallplatten, so konnte Lisa Della Casa aber mit zahlreichen Fernseh-Auftritten ein breites Publikum für sich gewinnen. Dazu später mehr!


    Ich wünsche allen 'Taminos' ein schönes und stimmungsvolles Weihnachtsfest!


    Carlo

  • Lieber Carlo, ich weiß nicht, ob Du auch noch auf den Mitschnitt dieser Aufführung kommst. Lisa Della Casa als Saffi. Vorsorglich will ich mal die Besetzung einstellen. Es gab eine Rundfunkübetrtragung die sich in Sammlerkreisen erhalten hat.


    Metropolitan Opera House

    December 5, 1959 Matinee Broadcast

    In English


    DER ZIGEUNERBARON {4}


    Sándor Barinkay.........Nicolai Gedda

    Saffi...................Lisa Della Casa

    Czipra..................Regina Resnik

    Kálmán Zsupán...........Walter Slezak

    Arsena..................Laurel Hurley

    Ottokar.................Paul Franke

    Mirabella...............Mignon Dunn

    Carnero.................Ezio Flagello

    Homonay.................Roald Reitan

    Mihály..................Robert Nagy

    Emperor.................Alessio De Paolis

    Sergeant................William Stanz

    Pali....................Erich Birlenbach

    Chamberlain.............Rudolf Mayreder

    Peasant.................Nancy Reep

    Peasant.................Dina De Salvo

    Dance...................Violette Verdy

    Dance...................Edith Jerell

    Dance...................Scott Douglas

    Dance...................Thomas Andrew


    Conductor...............Erich Leinsdorf

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rüdiger,


    danke für den Hinweis, aber ich habe diesen "Gipsy Baron" bereits in meinem Beitrag Nr. 169 genannt (obwohl er richtigerweise in den Beitrag Nr. 192 gehört). Mea culpa!


    Carlo

  • „Der Zigeunerbaron“ (Strauß): (Saffi) mit Laurel Hurley (Arsena), Regina Resnik (Czipra), Mignon Dunn (Mirabella), Nicolai Gedda (Barinkay), Walter Slezak (Zsupán), Roald Reitan (Homonay), Ezio Flagello (Carnero), Paul Franke (Ottokar), Robert Nagy (Mihály), Erich Birlenbach (Pali), Alessio De Paolis (Kaiser Joseph I.), Rudolf Mayreder (Kanzler) und William Stanz (Sergeant) / Chorus and Orchestra of the Metropolitan Opera House / Chorltg.: Kurt Adler / Dirigent: Erich Leinsdorf (New York, Metropolitan Opera House, 5. 12. 1959, in englischer Sprache) Bisher unveröffentlicht. (Eine mit zusätzlichen Strauß-Melodien 'verlängerte', überladene Produktion der 'Met' – vom Publikum geliebt und von den Kritikern verrissen.)


    Lieber Carlo, das war mir wohl untergegangen in der Fülle des Materials - oder ich habe es einfach nur vergessen. :( Dass die Produktion dem Publikum sehr zusagte, merkt man auch der Rundfunkübertragung an. Die Reaktionen sind spontan und auffällig zustimmend. Wenn ich mich nicht irre, ist der Mitschnitt vor nicht allzu langer Zeit auf Radio Sirius erneut gesendet worden. Und ich knüpfe daran mal die Frage, ob das nicht bedeutet, dass er veröffentlicht wurde. Was verstehst Du darunter? Muss es immer Platte oder CD sein?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Lieber Rüdiger,


    unter 'veröffentlicht' verstehe ich, dass die Aufnahme auf einem Tonträger erschienen und käuflich zu erwerben ist. Ich weiß, es gibt 'Audiofiles', 'Streamings' und dergleichen, aber ich bin nun mal "altmodisch"!


    Ich wünsche allen 'Taminos' ein schönes und stimmungsvolles Weihnachtsfest!


    Carlo

  • Liebe Forianer!


    Das phantastisch gute Aussehen und die Noblesse ihrer Erscheinung – augenzwinkender Kommentar ihrer Kollegin Leonie Rysanek: „Die Frau ist so schön – muss sie auch noch eine so schöne Stimme haben?“ - machten Lisa Della Casa auch zur idealen Fernseh-Sängerin; allerdings ist außer dem für das Kino verfilmten Salzburger "Don Giovanni" von 1954, der Fernseh-Aufzeichnung der Münchner „Arabella“ von 1960 und einem filmischen Mitschnitt der „Rosenkavalier“-Generalprobe (Salzburg 1960) durch das österreichische Fernsehen keine andere komplette Oper mit ihr visuell dokumentiert worden. Dafür war sie aber häufig in diversen kleineren Interview-Sendungen oder als Gast in Fernseh-Shows im In- und Ausland zu sehen.


    Es folgen einige der deutschsprachigen TV-Auftritte mit der Schweizer Sopranistin (Erster Teil):


    "Die Zauberflöte" und "Fidelio" (Ausschnitte mit Hanny Steffek, Richard Holm, Erich Kunz und Josef Greindl) (ORF 1959): Siehe dazu meine Beiträge Nrn. 159 und 165.


    „Münchner Abendschau“ (Bayerisches Fernsehen 1959): Eine fünfzehnminütige Sendung mit Hans Mollier, die die oft mit Worten wie 'kühl' und 'distanziert' charakterisierte Sängerin als charmante und eloquente Gesprächspartnerin zeigt. Man plauderte über die Nachteile ihres Berufs (Reisen), Hobbies (Malen, Schneidern und Gärtnern), Hunde (zwei Setter) und Yoga.


    "Der Rosenkavalier" (Ausschnitte mit Sena Jurinac und Anneliese Rothenberger) (ARD 1960): Siehe dazu meinen Beitrag Nr. 177.


    „Meine Lieblingsrolle“ (ARD 1960); In dieser Folge der Sendereihe des Bayerischen Fernsehens (20 Minuten) sprach Lisa Della Casa mit dem Musikjournalisten Walter Panofsky hauptsächlich über die Partie der „Arabella“; im Rahmen dieses Interviews wurde auch ein Ausschnitt der Münchner Fernsehaufzeichnung dieser Oper gebracht.


    "Salome" (Ausschnitt und Interview in der "Münchner Abendschau") (Bayerisches Fernsehen 1961): Siehe dazu meinen Beitrag Nr. 177.


    „Begegnung mit einer Sängerin“ (ARD 1962): Dies war eine Sendereihe des NDR und des SDR von Cay Dietrich Voss mit einer Dauer von 25 Minuten, die im Vorabendprogramm der ARD gezeigt wurde. (Ich kann mich an diese und weitere Sendungen mit Elisabeth Grümmer, Anneliese Rothenberger, Rita Streich, Rudolf Schock und Hermann Prey erinnern.) Ludwig Kusche plauderte mit dem Ehepaar Debeljevic im Park ihres Schlosses Gottlieben in Taegerswil über Stationen der künstlerischen Laufbahn der Sängerin; im Kostüm der „Tosca“ sang sie deren berühmte Arie sowie das Lied „Der Gärtner“ von Hugo Wolf.


    „Unicef-Gala Düsseldorf“ (ARD 1962): Lisa Della Casa wirkte im 'klassischen' Teil der 'Unicef-Gala' „Musik der Welt“ mit, die am 6. 10. 1962 in der Düsseldorfer Kongresshalle veranstaltet und vom WDR europaweit übertragen wurde. (In die Annalen kam dieses Konzert durch den Auftritt von Marlene Dietrich, die Pete Seegers Anti-Kriegs-Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“ vortrug.) Begleitet von der Nordwestdeutschen Philharmonie unter Richard Kraus sang Lisa Della Casa die 'Felsen-Arie' der Fiordiligi aus Mozarts „Cosi fan tutte“ und das Lied „Morgen!“ von Richard Strauss. Weitere Mitwirkende im 'klassischen' Teil waren Anneliese Rothenberger („La Traviata“), Giuseppe Di Stefano („La fanciulla del West“ und „La Bohème“), Henryk Szeryng (1. Satz der „Symphonie espagnole“ von Edouard Lalo). Shura Cherkassky („Ungarische Phantasie“ von Franz Liszt) sowie Margot Fonteyn und David Blair (Pas de deux aus dem „Nussknacker“-Ballett). Dietrich Fischer-Dieskau musste seinen Auftritt mit drei Liedern Hugo Wolfs, begleitet von Gerald Moore, krankheitshalber absagen. (Im 'Unterhaltungsmusik-Teil' wirkten Yma Sumac, Lys Assia, Nina und Frederik, Charles Trenet, Tommy Steele und Los Paraguayos mit.)


    "Vier letzte Lieder" (Konzert mit dem Sinfonie-Orchester des Hessischen Rundfunks unter István Kértesz) (ARD 1964): Siehe dazu meinen Beitrag Nr. 188.


    „Tosca“ (als Kriminalfilm) (ARD/ORF 1965): Siehe dazu meinen Beitrag Nr. 168.


    Ich wünsche allen 'Taminos' einen guten Jahreswechsel und für das neue Jahr Gesundheit, Lebensfreude und viele musikalische Glücksmomente!


    Carlo

  • Willkommen im Jahr 2020!


    Weiter geht es mit Lisa Della Casas Fernseh-Auftritten (Zweiter Teil):

    „Lieder, Arien und Geschichten – Zu Gast bei Wolfgang Windgassen“ (ARD 1966): Della Casa sang die zweite Arie der Gräfin aus „Figaros Hochzeit“ und mit Windgassen das Liebesduett Otello-Desdemona aus „Otello“; beide wurden auch als Lied-Interpreten, begleitet von Hubert Giesen, vorgestellt. (Wolfgang Windgassen – der alle Stücke anmoderierte - war u. a. auch mit der 'Gralserzählung' aus dem „Lohengrin“ und der 'Wolfserzählung' aus „Tiefland“ vertreten.) Und der Tenor wurde bei seinem privaten Hobby gezeigt: der Modell-Eisenbahn! Außerdem traten die 'Swingle Singers' - acht klassisch ausgebildete Sänger aus Frankreich, die Instrumentalstücke der klassischen Musik als a-cappella-Gesang darboten - zum ersten Mal im Deutschen Fernsehen auf. Diese einstündige Sendung des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart (Regie: Hans-Bernhard Leopold) habe ich allerdings erst in der Wiederholung am 26. 9. 1967 gesehen.


    „Robert Stolz – Ein Portrait“ (ARD/ORF 1967): Außer Lisa Della Casa wirkten u. a. Margit Schramm, Rudolf Schock, René Kollo und natürlich Robert Stolz mit; der Moderator war Dietmar Schönherr. Die in den Wiener 'Rosenhügel-Studios' aufgezeichnete Sendung war eine Co-Produktion des Hessischen Rundfunks mit dem ORF Wien (Regie: Alexis Neve) und wurde am 4. 3. 1967 erstmals in der ARD gesendet.


    „Heute Abend: Anneliese Rothenberger“ (ARD 1967) Lisa Della Casa sang in Anneliese Rothenbergers erster TV-Show mit dieser zusammen die 'Überreichung der silbernen Rose' aus dem „Rosenkavalier“ in Balthasar Neumanns berühmten Treppenhaus von Schloss Augustusburg (in Brühl bei Köln) und im Studio eine Arie der Cleopatra aus Händels „Julius Cäsar“. (Weiter wirkten Brigitte Fassbaender, Waldemar Kmentt, Gerd Nienstedt und Eberhard Wächter mit; der Regisseur dieser angeblich in Farbe aufgezeichneten WDR-Produktion - die am 17. 6. 1967 noch in s/w ausgestrahlt wurde - war Heinz Liesendahl.)


    „Der Goldene Schuss“ (ZDF 1967): Lisa Della Casa war – neben George London - auch 'Stargast' in der ersten Farbfernsehsendung in der BRD am 25. 8. 1967, die vom ZDF live von der Berliner Funkausstellung übertragen wurde. Ich kann mich allerdings leider nicht mehr erinnern, was Lisa Della Casa und George London gesungen haben. (Ein Jahr später, am 5. 9. 1968, war die Sängerin in der Kieler Ostseehalle noch einmal in dieser Show zu sehen.) Legendär ist der Moment, als der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, auf den roten Knopf drückte und das bisher schwarz-weiße Bild - für zwei Sekunden zu früh - farbig wurde. Neu war auch der Showmaster der 'Sendung mit der Armbrust' (wobei die Waffe von den Fernsehzuschauern per Telefon bewegt wurde – wohl die erste interaktive TV-Sendung in Deutschland, Österreich und der Schweiz.) Vico Torriani hatte die Spielleitung von Lou van Burg übernommen, der kurz vorher nach drei Jahren als 'Quotenkönig' des ZDF – das um seinen 'guten Ruf' fürchtete - gefeuert worden war: ein verheirateter Mann, der eine langjährige Geliebte (die Sängerin Angèle Durand) hatte und diese für eine andere Frau, die ein Kind von ihm erwartete, verließ. Das waren Zeiten...


    „Zum Blauen Bock“ (ARD 1967): Ich weiß aber, dass Lisa Della Casa in der ARD-Sendung aus Deutschlands beliebtester Gastwirtschaft am 2. 9. 1967 (ebenfalls live – und in Farbe - von der Berliner Funkausstellung) das Lied der Christine ('Einen Sommer lang blühte uns das Glück') aus „Das kleine Hofkonzert“ von Edmund Nick sang. Weitere 'klassische' Gäste waren Hertha Töpper, Gottlob Frick und Donald Grobe, der für James King einsprang, der indisponiert war und vom 'Bembelwirt' Heinz Schenk lediglich interviewt wurde. (Von einer späteren Wiederholung der Sendung habe ich ein Video, wobei ich besonders den Moment hervorheben möchte, als die Kamera zufällig die ins Gespräch vertieften Damen Della Casa und Töpper 'erwischte'.)


    Viele Grüße!


    Carlo

  • Liebe Freunde der Gesangskunst!



    Mit dem dritten Teil der Zusammenstellung ihrer Fernseh-Auftritte möchte ich heute meine Beiträge zu Lisa Della Casa (vorerst) abschließen.


    „Zum Blauen Bock“ (ARD 1969): Im Beitrag Nr. 134 hat 'Rheingold1876' ein Video mit dem Finale der 100. Folge (Frankfurt, 19. 4. 1969) mit Erika Köth und Sándor Kónya sowie mit dem kurzen Auftritt des 'Jubiläums-Chors' eingestellt. In dieser Live-Sendung sang diese Solisten-Vereinigung – von Heinz Schenk als 'teuerster Chor der Welt' angekündigt – auch noch das Mozart-Lied “Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün!”. In der vorderen Reihe stehen (von links nach rechts): Jutta Meyfarth, Sonja Schöner, Lotte Schädle, Lisa Della Casa, Rita Streich, Wilma Lipp, Gerda Scheyrer, Astrid Varnay, Hertha Töpper und Elisabeth Steiner. Die Herren dahinter sind (von links nach rechts): Horst Wilhelm, Josef Traxel, Gerhard Unger, Rudolf Gonszar, Willy Hofmann, Donald Grobe, Ernst Krukowski, William Dooley und Georg Stern, außerdem Ernst Neger und Willy Millowitsch. (Alle beteiligten Sänger waren auch in früheren “Zum Blauen Bock”-Folgen aufgetreten.) Hervorgehoben bei der 'Bembel'-Verteilung wurden Hertha Töpper, die an diesem Tag Geburtstag hatte, und Rudolf Gonszar, der kurz vorher 75 Jahre alt geworden war.



    „Dalli Dalli“ (ZDF/ORF/SRG 1972): An einer der 153 Folgen von Hans Rosenthals sehr beliebter Rate- und Geschicklichkeits-Show war Lisa Della Casa auch beteiligt, u. z. am 21. 9. 1972, live aus Wien gesendet. Die 'Kandidaten' traten stets paarweise an: Lisa Della Casa und Peter Lagger (Oper), Margit Schramm und Harald Serafin (Operette), Willy Millowitsch und Ernst Waldbrunn (Komödie) und Harald Scheerer mit Wim Thoelke (Fernseh-Quiz). Im Beiprogramm wirkten Topsy Küppers, Wolfgang Völz und Udo Jürgens mit; der Regisseur war Hartmut Schottler. (Die von den Prominenten erspielten Gewinnsummen kamen immer karitativen Zwecken zugute.)


    Ich gebe unumwunden zu, diese Unterhaltungssendung (und auch den „Blauen Bock“) immer gern gesehen zu haben, bot sie doch die Möglichkeit, die beteiligten Sänger auch einmal von ihrer privaten, heiteren Seite kennenzulernen. Unter den 'Kandidaten' waren z. B. (und diese Liste liest sich wie ein 'Who 's Who' der deutschsprachigen Opernwelt jener Jahre): Helga Dernesch, Helen Donath, Sona Ghazarian, Elisabeth Grümmer, Ingeborg Hallstein, Renate Holm (2 x), Gundula Janowitz (3 x), Sena Jurinac, Erika Köth (3 x), Wilma Lipp (2 x), Pilar Lorengar, Christa Ludwig, Edda Moser (2 x), Anneliese Rothenberger, Trudeliese Schmidt, Ursula Schröder-Feinen, Hanna Schwarz, Irmgard Seefried (2 x), Anja Silja (2 x), Rita Streich (2 x), Felicia Weathers (2 x), Hans Beirer, Walter Berry, Christian Boesch (3 x), Donald Grobe (2 x), Ferry Gruber, Karl-Josef Hering, Heinz Holecek, Werner Hollweg, Heinz Hoppe, Siegfried Jerusalem (2 x), Waldemar Kmentt, René Kollo, Ernst Krukowski, Erich Kunz (2 x), Benno Kusche, Horst R. Laubenthal, Kurt Moll, Hans Günter Nöcker, Karl Ridderbusch, Kurt Rydl, Giuseppe Taddei, Eberhard Waechter, Bernd Weikl (2 x) und Heinz Zednik (2 x). In einigen Beiprogrammen waren Erika Köth, Tamara Lund, Edda Moser, Anneliese Rothenberger, Sonja Schöner, Herta Staal, Waldemar Kmentt, René Kollo, Peter Minich und auch Giuseppe Di Stefano zu sehen. Mochten manche Klassik-Liebhaber auch die Nase rümpfen, den Sängern – und auch dem Publikum - hat es Spaß gemacht!



    „Schöne Stimmen“ (ZDF 1973) In dieser Reihe waren pro Folge drei bis vier Sänger zu Gast, die von dem aus "Was bin ich" beliebten 'Ratefuchs' Guido Baumann kurz befragt wurden und in jeweils zwei – im damals gängigen und Kulissen-sparenden Bluebox-Verfahren aufgenommen - Opernausschnitten zu sehen waren. In der Folge mit Lisa Della Casa (Arien aus "Giulio Cesare" und "Ariadne auf Naxos") waren auch Luciano Pavarotti und Karl Ridderbusch zu Gast; es war der letzte Fernseh-Auftritt der Sängerin, zu sehen im Beitrag Nr. 134 in diesem Thread.


    Viele der in dieser Sende-Reihe mitwirkenden Sänger gehören heute zu den 'Opern-Legenden', z. B.: Martina Arroyo, Vladimir Atlantov, Teresa Berganza, Grace Bumbry, Piero Cappuccilli, Carlo Cava, Maria Chiara, Franco Corelli, Fiorenza Cossotto, Franz Crass, Plácido Domingo, Mirella Freni, Nicolai Gedda, Nicola Ghiuselev, Werner Hollweg, René Kollo, Anna Moffo, Lucia Popp, Leonie Rysanek, Graziella Sciutti, Anja Silja und Eberhard Waechter. (Von einigen Sendungen habe ich Videos, sofern sie später auf '3sat' wiederholt wurden. Leider gab es Video-Recorder für den privaten Gebrauch erst ab 1978; was hätte man davor nicht alles aufzeichnen können!)



    Zum Schluss zwei Beispiele dafür, dass die Sängerin über Witz und auch Schlagfertigkeit verfügte – letzteres nicht gerade eine Eigenschaft der Berner Eidgenossen. Als sie kurz nach der Heirat mit Dragan Debeljevic von Sängerkollegen gefragt wurde: „Frau Della Casa, was macht eigentlich Ihr Mann?“ antwortete sie: „Er liebt mich!“. In der Dankesrede zur Verleihung des Hans-Reinhart-Rings 1967 erzählte sie, dass sie im Laien-Theater ihres Vaters einmal einen 'Bauerntrampel' darstellte und gab einen mimischen Beweis, indem sie mit dem Zeigefinger quer unter die 'verschnupfte' Nase strich, worauf das Publikum lachte. Darauf Lisa Della Casa: „Damals war der Lacher aber größer!“.



    Wie meine Auflistung (plus den dazu gehörigen, in diesem Thread bereits früher genannten Aufnahmen) zeigt, ist das akustische Vermächtnis von Lisa Della Casa doch sehr umfangreich; wenn man allerdings nur ihre 'offiziellen' Schallplatten-Einspielungen nennt, ist es ein düsteres Kapitel…



    Viele Grüße!



    Carlo



    P. S.

    Dies ist mein 400. Beitrag im "Tamino"-Forum seit dem 11. 2. 2018!

  • Im Radio: Arabella aus der Wiener Staatsoper von 1964!


    Dirigent: Joseph Keilberth (Wien, Staatsoper, 21. 6. 1964) Bisher ist lediglich das Duett Arabella-Mandryka „Und du wirst mein Gebieter sein“ im Lisa Della Casa gewidmeten Portrait von 'Orfeo' erschienen. (Eine vom ORF übertragene Gedächtnisaufführung zum 100. Geburtstag von Richard Strauss; diese Aufnahme wurde am 6. 10. 1965 noch einmal gesendet.)

    Und nun taucht diese Aufnahme nach langer Zeit wieder im Radio auf, denn OE 1 überträgt am kommenden Samstag, 11. Juli um 19.30 Uhr diesen Mitschnitt.


    Besetzung:


    Lisa della Casa (Arabella)

    Anneliese Rothenberger (Zdenka)

    Hugh Beresford (Mandryka)

    Ivo Zidek (Matteo)

    Otto Edelmann (Graf Waldner)

    Ira Malaniuk (Adelaide)

    Anton Dermota (Graf Elemér)

    Hans Christian (Graf Dominik)

    Robert Kerns (Graf Lamoral)

    Mimi Coertse (Fiakermilli)

    Margareta Sjöstedt (Kartenaufschlägerin)



    Gregor

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