Das unlustige Librettospiel

  • Ich möchte hier ein neues Spiel starten. Sowas ähnliches gibt es hier schon, die Regeln sind einfach, sensible Naturen schalten bitte weg und spielen die lustige Variante.


    Worum gehts?
    Einfach aus einem Libretto zitieren.


    Halt! So einfach auch nicht. Hier geht es nicht einfach um lustiges Zusammenstellen irgendwelcher Operntexte. Nein, nein. Hier gelten nur schaurige, depressive, bösartige Zitate, um ein Librettospiel des Grauens also.


    Hier gibts keine Liebe, keine Hoffnung, hier regiert das Chaos, das Böse, der Tod.


    Schließlich wollen Naturen wie ich auch mal spielen :D


    Ich fang an:


    Wahn, Wahn, überall Wahn...
    (Meistersinger)

  • Lady Macbeth von Mzensk:


    BORIS
    zu Katerina
    Nun was?
    Das hat mich hungrig gemacht.
    Ist noch etwas übrig vom Abendessen?
    He! Ich rede mit dir!


    KATERINA
    Pilze sind übrig.


    BORIS
    Das ist gut.
    Bring mir die Pilze.


  • KLYTÄMNESTRA
    Was ist denn ein Hauch! und doch kriecht zwischen Tag und Nacht,
    wenn ich mit offnen Augen lieg', ein Etwas
    hin über mich, es ist kein Wort, es ist
    kein Schmerz, es drückt mich nicht, es würgt mich nicht,
    nichts ist es, nicht einmal ein Alp, und dennoch
    es ist so fürchterlich, dass meine Seele
    sich wünscht, erhängt zu sein, und jedes Glied
    in mir schreit nach dem Tod, und dabei leb' ich
    und bin nicht einmal krank; du siehst mich doch:
    seh' ich wie eine Kranke? Kann man denn
    vergehn, lebend, wie ein faules Aas?
    kann man zerfallen, wenn man gar nicht krank ist?
    zerfallen wachen Sinnes, wie ein Kleid,
    zerfressen von den Motten? Und dann schlaf' ich
    und träume, träume! dass sich mir das Mark
    in den Knochen löst, und taumle wieder auf,
    und nicht der zehnte Teil der Wasseruhr
    ist abgelaufen, und was unter'm Vorhang
    hereingrinst, ist noch nicht der fahle Morgen, nein,
    immer noch die Fackel vor der Tür,
    die grässlich zuckt wie ein Lebendiges
    und meinen Schlaf belauert.


    (Richard Strauss/Hugo von Hofmannsthal, Elektra)

  • "Badet mich in Blut. Lebt wohl, lebt wohl, ich werde auf ewig in Qualen leben."


    Schlußworte von ll Malaspina nach der Ermordung seiner Gattin in der Oper "Luci mie traditrici " von Salvatore Sciarrino

  • Ewiger Haß dem Geschlecht des Aeneas!
    Ein wütender Krieg soll
    ewig herrschen zwischen
    unseren Söhnen und seinen Söhnen!
    [...]
    Zu Land und zur See
    Sollen unsere Nachkommen
    ihre Waffen gegen sie führen,
    sie niedermetzeln eines Tages
    zum Schrecken der Welt!
    Ewiger Haß dem Geschlecht des Aeneas!
    Ewiger Haß dem Geschlecht des Aeneas!


    Les Troyens

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  • WOZZECK
    Blut? ... Blut, Blut!
    Mir wird rot vor den Augen. Mir ist, als wälzten sie sich alle übereinander ...


    (Alban Berg/Georg Büchner, Wozzeck)

  • Otello


    Ah! Sangue, sangue, sangue!
    Si, pel ciel marmoreo giuro!
    Per le attorte folgori!
    Per la Morte e per l’oscuro mar sterminator!
    D’ira e d’impeto tremendo
    presto fia che sfolgori
    Questa man ch’io levo e stendo!



    Ha! Rache! Rache! Rache!
    Bei des Himmels eh'rnem Dache,
    Bei dem Blitz, der niederfährt,
    Bei der schwarzen Nacht des Meeres,
    Bei dem Hass, der mich verzehrt,
    Bei dem Tode schwör' ich Rache.
    Was mein wildes Herz begehrt,
    Diese Hand, sie wird's erreichen!



    (Verdi, Otello)




    LG, Elisabeth

  • D'épouvante et d'horreur
    Tout mon etre se glace!
    Une étrange terreur
    M'enchaine à cette place!
    J'ai peur


    Angst und Entsetzen
    Vereisen mich ganz!
    Ein seltsamer Schrecken
    Kettet mich an diesen Ort!
    Ich habe Angst.


    Crespel und Hoffmann - Les contes d'Hoffmann


    :hello: Jacques Rideamus

  • Ich lebe noch, aber du bist tot,
    und dein Kopf, dein Kopf gehört mir!
    Ich kann mit ihm tun, was ich will.
    Ich kann ihn den Hunden vorwerfen
    und den Vögeln der Luft.
    Was die Hunde übrig lassen,
    sollen die Vögel der Luft verzehren.


    Salome

  • Die Ernte mehrt' ich dem Tod,
    der Wahn häufte die Not.


    (König Marke, Tristan, 3. Akt, kurz vor Isoldes Liebestod)


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Marie:
    Wie der Mond rot aufgeht


    Wozzeck:
    Wie ein blutig Eisen


    Marie:
    Was zitterst....was willst.....?


    Wozzeck (par FiDi)
    Hichch nicht Marie, hund kein andrer....auch nicht...


    Marie
    Hiiielfe


    (Wozzeck, zwei Szenen vor seinem Märchenkönigstod)

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Denn wie man sich bettet, so liegt man.
    Es deckt einen auch keiner zu.
    Und wenn einer tritt, dann bin ich es.
    Wird einer getreten, bist's Du.


    (Brecht/ Weill: Mahagonny)


    :yes:


    Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

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  • OTUMBO E CORO
    Muoja,
    muoja coverto d'insulti,
    I martiri sien crudi, ma lenti,
    (Con accento ferocissimo)
    Strappi ad esso codardi singulti
    Il tormento di mille tormenti. -
    O fratelli, caduti pugnando,
    Dalle tombe sorgete ululando...
    L'inno insieme del trionfo s'intuoni,
    Mentr'ei sparge l'estremo respir.


    Stirb, stirb, beleidigt und verhöhnt.
    Grausam und lang sollst du leiden.
    Es sollen tausend und mehr Foltern
    ihm feiges Schluchzen entlocken.
    O Brüder, die ihr euren Wunden erlegen,
    steigt heulend aus euren Gräbern...
    Lasst das Triumphlied und singen
    zu seinem letzten Atemzug.


    (Verdi, Alzira)



    LG, Elisabeth

  • Davon finde ich im Repertoire eine Menge und fange mal hiermit an:


    Ché, fra bestemie oscene,
    pungendola coi ferri
    al roggo la cacciavano
    gli scellerati sghierri



    Wild fluchte ihr die Menge
    und schrie im tollen Reigen
    und sah mit wahrere Höllenlust
    sie auf den Holzstoß steigen



    Verdi, Troubadour, Azucena

  • "Hier wütet der Tod."


    Kurwenal im 3. Akt von "Tristan und Isolde"

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • "Ew'ge Vernichtung, nimm mich auf!"
    Holländer, I. Akt

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Wie ein Hammer pocht in meinen Ohren der Vorwurf
    Mir ist übel, und alles dreht sich...
    Und Knaben voller Blut stehen vor meinen Augen...
    Ich würde weglaufen, doch man kann es nicht... Oh, schrecklich!
    Ja, zum Erbarmen ist jemand, dessen Gewissen unrein ist.


    Alles Liebe,
    Eure
    Theodora

    Einmal editiert, zuletzt von Theodora ()

  • ...drum hab ich die kleinen Kinder so lieb,
    so lieb, so lieb zum Aufessen lieb.


    ...hokuspokus...



    Nun ja, nicht sehr blutrünstig, aber immerhin gruselig. :yes:



    LG


    Maggie

  • La vita ... che importa? ...
    È il racconto d'un povero idiota;
    Vento e suono che nulla dinota!


    Das Leben ... was soll's? -
    Nichts als das Gelalle eines armen Irren:
    ein Furz, ein Geräusch, das niemand bemerkt.


    (Macbeth)

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