Wolfgang Amadeus Mozart: Eine kleine Nachtmusik - Ohrwurm oder Nervensäge ?

  • Schön, daß dieser thread wieder zum Leben erweckt worden ist.


    Für mich immer noch Ohrwurm, obwohl schon unzählige Male gehört.


    Eine erfrischende und lebhafte Aufnahme möchte ich empfehlen, die daneben noch das Don Giovanni-Menuett und ein paar Frühwerke enthält.



    :jubel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Schneewittchen hat vor 11 Jahren die gleiche SACD erwähnt.


    Andrew Manze und The English Concert spielen dieses Wechselbad.


    Die Vollkommenheit eines "Gelegenheitsstückes aus einer leichten, aber glücklichen Hand".:

    Serenade Nr. 13 "Eine kleine Nachtmusik" G-Dur KV 525


    Den Ernst verbunden mit Kunstfertigkeit:

    Adagio & Fuge KV 546


    Das Unvollkommene mit Humor gewürzt:

    "Ein musikalischer Spass" KV 522



    Übrigens:

    Das Autograph der Serenade KV 525 befindet sich in Privatbesitz in der Schweiz. Ich besitze es nicht.


    Es gibt jedoch ein Faksimile.


    Wolfgang Amadeus Mozart: Eine kleine Nachtmusik: KV 525.

    Mit einer Einführung von Wolfgang Rehm.

    [Partitur], [Faksimile-Ausgabe]. – Kassel [u.a.]: Bärenreiter, 2013.



    Das ist das Faksimile...8)


    PICT01maer15.JPG

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ungeachtet dieser Feststellung geht mir das Stück auf den Keks :(
    Grund: ich seh mich ausserstande, es unvoreingenommen zu hören !


    Man kann sich vor derart Gewöhnung schützen, indem man es in einer interessanten Instrumentierung hört


    Das bekannte Hagen Quartett hat es als Bestandteil seiner Gesamtaufnahme der Mozart Streichquartette auf CD Nr. 4


  • Für mich Hintergrundmusik, beim Frühstück oder beim Autofahren. Es stört nicht wie aggressive Rockmusik, fesselt nicht die Aufmerksamkeit wie Mahlersinfonien, kurz und gut Musik für jedermann und zu (fast) jederzeit.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Man kann sich vor derart Gewöhnung schützen, indem man es in einer interessanten Instrumentierung hört


    Das bekannte Hagen Quartett hat es als Bestandteil seiner Gesamtaufnahme der Mozart Streichquartette auf CD Nr. 4


    Lieber astewes


    Diese Box ist auch in meinem Besitz. Die Besetzung jeder Stimme mit einem Instrument bekommt dem albgenudelten Werk sehr gut.

    Wer sie in dieser Fassung hört, darf sich glücklich schätzen.


    LG moderato

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Karajan machts (wiedermal) möglich

    Die Kleine Nachtmusik-Serenade Nr. 13 G-Dur höre ich gerne auf dieser DG-CD:


    DG, 1960, ADD


    mit Karajan / Berliner PH.

    :) Allen Karajangegnern zum Trotz - dies ist eine sehr schöne spielfreudige Aufnahme, an die man sich gerne gewöhnen kann, eine andere brauche ich nicht und werde ich mir auch nicht kaufen !!!

    Ich habe gesehen, dass ich dies vor 16Jahren hier geschrieben habe ... und das gilt bis heute.

    Mir ist klar, dass Karajan nihct der ideale Mozart Dirigent war. 8) Was solls - die Kleine Nachtmusik mit Karajan ist Klasse und mit aller Spielfreude ausgestattet, wovon über die Jahre bei den zahlreichen genannten Aufnahmnen die Rede ist !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Meine erste LP als Teenager enthielt die Serenade Eine kleine Nachtmusik KV 525 in der Interpretation der Berliner Philharmoniker mit Karajan.


    Das weiss vielleicht jemand: Wie viele Einspielungen dieses Werkes hatte der Stardirigent während seiner Karriere gemacht?


    LG moderato

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hallo,


    ich habe diese Serenade mit einer anderen auch mit Karajan/Berliner Philharmoniker (auf MC) kennengelernt.

    Musikantisch und klanglich hervorragend finde ich die Aufnahme mit den Chamber Players of Canada (Streichquintett) auf dem Label Atma Classic.


    LG Siamak

  • "Eine kleine Nachtmusik" ist weder ein Ohrwurm noch eine Nervensäge, sondern eine bei Mozart bestellte (und bezahlte) Unterhaltungsmusik für eine gesellige nächtliche Veranstaltung. Und genau das hat Mozart auch geliefert, wissend, dass sich dabei unterhalten wurde, getrunken, ggfls. Karten gespielt.....und im Hintergrund spielte die Musik.

    Wer auch immer dieses Unterhaltungswerk interpretiert, wird an der Qualität dieses Werks nichts ändern. Sie war, ist und bleibt Unterhaltungsmusik.

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Über den Auftraggeber und den Anlass, für den Mozart diese Serenade zu Papier gebracht hatte, wissen wir nichts. Er fand es wert, sie in sein eigenhändiges Werkverzeichnis einzutragen.


    Hoffentlicht werden Musiker für ihre Arbeit bezahlt.


    Schön dass Mozarts Zeitgenossen unterhalten und nicht gelangweilt wurden. Mich freut's heute noch.

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Mozart hat ab Februar 1784 (KV 449 = Mozart-Verz. 1) alle vollendeten Kompositionen in sein Werkverzeichnis aufgenommen, ausnahmslos! Klavierkonzerte, Sinfonien, Kammermusik, Klavierwerke, Einzellieder, Einzelmenuette, uvam. Das will nichts besagen.


    Er fand es wert, sie in sein eigenhändiges Werkverzeichnis einzutragen.

    Kann man daraus schließen, dass Mozart alle seine Werke vor KV 449 nicht für wert befand in sein Werkverzeichnis aufgenommen zu werden?


    ***


    Lieber Bachianer


    Nein, aber ab diesem Zeitpunkt schrieb Mozart seine Kompositionen auf.


    LG moderato

    .

  • Wer auch immer dieses Unterhaltungswerk interpretiert, wird an der Qualität dieses Werks nichts ändern. Sie war, ist und bleibt Unterhaltungsmusik.

    Ich bin ein großer Freund unterhaltender Musik. Für mich ist an diesem Umstand nicht Wertschmälerndes enthalten. Ähnlich wie bei moderato zu erkennen, ist für mich die Langweiligkeit das Kriterium, mit der ich Musik Wert absprechen würde.

  • Ich bin ein großer Freund unterhaltender Musik. Für mich ist an diesem Umstand nicht Wertschmälerndes enthalten. Ähnlich wie bei moderato zu erkennen, ist für mich die Langweiligkeit das Kriterium, mit der ich Musik Wert absprechen würde.

    Nichts gegen gute unterhaltende Musik. Nur, zwischen dieser und Unterhaltungsmusik besteht ein wesentlicher Unterschied. Bei "unterhaltender Musik" werde ich unterhalten, bei Unterhaltungsmusik möchte ich mich unterhalten und nicht stillschweigend in einer Sitzreihe posiert und schon bei einem Hüsterchen schräg angeguckt zu werden. Da möchte ich meinem Nachbar auch ein Witzchen erzählen dürfen, und der darf auch laut lachen.

    Compris?


  • vielen Dank für die Erklärung. Ich glaube ich habe es verstanden. Mozart war wohl ein großer Meister darin, beide Unterhaltungsbedürfnisse gleichzeitig mit seiner Musik befriedigen zu können.

  • KV 525 war die erste Platte (17cm, im Rhein'schen Verfahren auf längere Spielzeit erweitert), die ich mit einem Kofferplattenspieler zu Beginn der 1950er Jahre geschenkt bekam. Ich weiß noch heute (obwohl die Platte längst nicht mehr existiert), dass das Südwestdeutsche Kammerorchester (Pforzheim) unter Friedrich Tilegant spielte.


    Wenn ich hier lese, dass Mozart eine Auftragskomposition schrieb, dann werde ich stutzig, denn mein Köchelverzeichnis (allerdings von 1965) weiß nichts von einem Auftragswerk, sondern berichtet nur, dass der Entstehungsgrund unbekannt sei. Wenn sich neue Erkenntnisse ergeben haben, wäre ich für Informationen dankbar.


    Für unwahrscheinlich halte ich es, dass hier eine Freiluftmusik vorliegt, denn es fehlen die Bläserstimmen und die Märsche beim Zu- und Abgang. Als Serenade möchte ich sie jedenfalls nicht missen. Ohrwurm ja, aber Nervensäge für mich niemals.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Damit man nicht in die British Library in London reisen muss, gib's ein Faksimile vom eigenhändigen Werkverzeichis, das der Bärenreiter-Verlag herausgegeben hat. Der Verlag vermerkt "zurzeit nicht lieferbar".


    8176180980.gif


    Er schreibt dazu:


    "Die Faksimile-Ausgabe von Mozarts eigenhändigem Werkverzeichnis macht ein bedeutendes Mozart-Autograph für Forscher und Musikfreunde zugänglich. Im „Verzeichnis aller meiner Werke“ begann Mozart 1784, nahezu alle Kompositionen aufzulisten, die er von diesem Zeitpunkt bis zu seinem Tode verfasste. Es ist gleichermaßen Produktionstagebuch und der Versuch, Rechenschaft vor sich selbst abzulegen. Zu jedem Werk fügte er ein Incipit bei. Mozarts eigenhändiges Werkverzeichnis birgt für die Wissenschaft viele Fragen, von denen einige möglicherweise immer unbeantwortet bleiben werden. Die Faksimile-Ausgabe der vollständigen Handschrift – zusammen mit einer Übertragung von Mozarts Text zum leichteren Verständnis – bietet einer breiten Öffentlichkeit Gelegenheit, solchen Fragen selbst nachzugehen. Mozarts Werkverzeichnis ist der vom Komponisten selbst verfasste, einzigartige Bericht über ein schöpferisches Leben."


    So sieht der Eintrag zu "Eine kleine Nachtmusick" aus:


    lrg_01.jpg


    Es gibt noch eine Ausgabe des Faksimiles des eigenhändigen Werkverzeichnisses:


    https://dieterdavidscholz.de/buchbesprechungen/mozart%20eigenhändiges%20werkverzeichnis.html


    Mozart%20Werkkatalog.jpg?etag=W%2F%2282c90-5b450eec%22&sourceContentType=image%2Fjpeg&ignoreAspectRatio&resize=610%2B402&extract=0%2B0%2B609%2B402&quality=85





    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Zu dem Manuskript wäre noch zu sagen, dass
    Mozarts Witwe Constanze es dem Verleger Johann Anton André im Jahre 1800 überlassen hatte. Dessen sieben Erben verkauften es 1873 an die Königliche Bibliothek Berlin. 1935 ging es an den österreichischen Schriftsteller Stefen Zweig. Zweigs Erben übergaben das Werk-Verzeichnis 1956 dem British Museum, von wo es 1986 an die British Library ging.

    :hello: 



    .


    MUSIKWANDERER

  • "Unterhaltung" hatte im 18. Jhd. noch nicht den negativen Klang wie dann in der Romantik - sie implizierte das Moment geselliger Konversation und wurde als Ausdruck von Kultur und Bildung verstanden. Mozarts "Kleine Nachtmusik" ist nicht zu Unrecht so beliebt. Das Stück zeigt all das, was Mozart so einzigartig macht - seine kultivierte Empfindsamkeit und Wärme, ein gehaltvolles Musizieren, das auch völlig unambitioniert eben weit, weit über den "Durchschnitt" von unterhaltsamer Musik liegt. Es ist geradezu ein Monument für das Aufklrärungszeitalter und seine Humanität der sanften, auf jede Gewaltsamkeit penetranter Gelehrsamkeit verzichtenden musikalischen Bildung.


    Deshalb mein Urteil: Wer über Mozarts "Kleine Nachtmusik" mäkelt, der ist ein Kulturbanause und Beckmesser! ^^


    Schöne Grüße

    Holger

  • Wer diesen Text liest weiss sofort, dass dieser nur von einem "Geisteswissenschaftler" kommen kann. Keinerlei Beweise, alles basiert auf subjektiven Empfindungen und Einbildungen um danach Urteile zu fällen.


    Deshalb mein Urteil: o.a. Text ist ein Musterbeispiel für "Geisteswissenschaft": der permanente Missbrauch einer eigens für sie geschaffenen Sprache!

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Wer diesen Text liest weiss sofort, dass dieser nur von einem "Geisteswissenschaftler" kommen kann. Keinerlei Beweise, alles basiert auf subjektiven Empfindungen und Einbildungen um danach Urteile zu fällen.


    Deshalb mein Urteil: o.a. Text ist ein Musterbeispiel für "Geisteswissenschaft": der permanente Missbrauch einer eigens für sie geschaffenen Sprache!

    Klar doch. Für Leute ohne geisteswissenschaftliche Bildung mit beschränktem Horizont ist Geisteswisenschaft nur Quatsch! Und wieso ist das, was ich geschrieben habe, eine "wissenschaftliche" Aussage? Das ist einfach nur das Statement eines gebildeten Menschen. Die Meinung kann man teilen oder auch nicht - mit guten oder schlechten oder mit gar keinen Argumenten. Wer behauptet, dass alles nur subjektiv-beliebig ist, der verrät damit nur, dass er argumentativ nichts zu sagen hat! Statt dessen ergeht man sich - was in Foren sehr beliebt ist - in Wichtigtuerei. Ein beliebtes Musikstück wird schlecht gemacht, weil man es ja viel besser weiß als die dumme Masse. Das steigert natürlich ungemein das Selbstwertgefühl! :baeh01:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Für Leute ohne geisteswissenschaftliche Bildung mit beschränktem Horizont ist Geisteswisenschaft nur Quatsch

    Das Grundproblem ist: Leute MIT "geisteswissenschaftlicher" Bildung haben einen beschränkten Horizont, weil sie glauben, dass ihre subjektiven "Argumente" ein allgemeingültiges Verfahren aller Argumentationen ist. Weit gefehlt! Irgendwann kommt der Zwang zur wissenschaftlichen Beweislast.....Schluss mit dem Gequatsche!

    Statt dessen ergeht man sich - was in Foren sehr beliebt ist - in Wichtigtuerei

    Da bist du nachgeradezu ein Musterbeispiel.

  • Deshalb mein Urteil: Wer über Mozarts "Kleine Nachtmusik" mäkelt, der ist ein Kulturbanause und Beckmesser!

    Das ist Dein Urteil. Aber ich fühle mich deshalb noch lange nicht als Kulturbanause und als Beckmesser. Dazu ist der Bezug auf ein einziges Stück zu einseitig. Du machst es Dir zu einfach!!


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Das Grundproblem ist: Leute MIT "geisteswissenschaftlicher" Bildung haben einen beschränkten Horizont, weil sie glauben, dass ihre subjektiven "Argumente" ein allgemeingültiges Verfahren aller Argumentationen ist. Weit gefehlt! Irgendwann kommt der Zwang zur wissenschaftlichen Beweislast.....Schluss mit dem Gequatsche!

    Da bist du nachgeradezu ein Musterbeispiel.

    Nö. Es ist das Recht eines jeden musikalisch gebildeten Menschen, ein ästhetisches Urteil abzugeben, das eine Wertung enthält, weil es auf der Wahrnehmung ästhetischer Qualitäten beruht. Was ich geschrieben habe, wird sicherlich ein Großteil der Mozart-Liebhaber unterschreiben können. Du bist damit aufgefallen, dass Du meinst, nur weil Mozart Alberti-Bässe verwendet, sei er kein guter Komponist. Deine Ambition hier im Forum ist es, Mozart klein zu machen bei jeder Gelegenheit, weil er angeblich maßlos überschätzt wird. Das ist durchschaubar. Deine Meinung zu Alberti-Bässen ist eine ziemlich skurrile, die auch von der Musikwissenschaft übrigens nicht geteilt wird.


    Mir ist es so gegangen wie vielen anderen Musikliebhabern auch. Eines der ersten Stücke, mit denen man in der Jugend in die Welt der Klassik eingedrungen ist, war eben dieses. Und es hat sich eingeprägt als schöne Musik und typischer Mozart. Es hat neugierig gemacht, um andere Dinge bei Mozart kennenzulernen. Das alles spricht für das Stück!


    Schöne Grüße

    Holger

  • Liebe Tamino Mitglieder


    Als Moderator ermahne ich keine persönlichen Angriffe gegen Mitglieder in den Beiträgen zu veröffentlichen.

    Eine sachlich geführte Diskussion zum Thema des Threads mit unterschiedlichen Standpunkten ist erlaubt.


    moderato

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ich erinnere mich, mich zu Beginn des Threads - vor eta 16 Jahren - über das Werk positiv geäussert zu haben.

    Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß es ein leichtes Gelegenheitswerk ist, das man für so unwichtig hielt, daß Teile davon verloren gehen konnte, ohne daß das jemandem über jahrhunterte hinweg auffallen konnte.

    Das Problem an dieser Musik ist, daß sie inflationär eingesetzt wurde und zudem noch - IMO völlig verfehlt - als "Schlüsselwerk" Mozarts - also - "Musikalisches Logo" gewissermaßen - hochstilisiert wird.

    Es ist geradezu ein Monument für das Aufklrärungszeitalter und seine Humanität der sanften, auf jede Gewaltsamkeit penetranter Gelehrsamkeit verzichtenden musikalischen Bildung.

    Na na, das ist aber schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt - das wirde nicht mal in den zuckersüssen alten "Wolferl" Filmen behauptet.

    Dieses Monument steht IMO auf tönernen Füßen - und ich frage mich wer es errichtet hat. An sich hat man ja schon seit über 25 Jahren Motart wieder auf den Boden zurückgeheol - vielleicht ein bisschen zu sehr - meinetwegen.

    Es ist das Recht eines jeden musikalisch gebildeten Menschen, ein ästhetisches Urteil abzugeben, das eine Wertung enthält, weil es auf der Wahrnehmung ästhetischer Qualitäten beruht.

    D' Accord. Aber zugleich bist Du es der Leuten ohne geisteswissenschaftliche Auisbildung eine beschränkten Horizont unterstellt.

    Aber Vorsicht ! Es gibt in diesem Forum zahlreiche Akademiker und Universitätsptofessoren, die das nicht deklariert haben-

    Wenn dann zwei aneinandergeraten ohne, daß der eine weiß wer der andere ist, dann ist das - je nach Betrac htung - lustig oder peinlich. Ist allerdings egal, weil es ja ohnedies nur ich sehe....


    Das mit der "Wahrnehmung ästetischer Qualitäten" ist so eine Sacg - wenn ich das ungeschminkt über die Komonisten der Gegenwart schreibe - schütz mich vielleicht grade noch der Status des Chfredakteurs des Tamino Klassikforums - denn formal gesehen gabe ich diese Funktion seid dem Zeitpunkt, da das Forum als "Medium" wahrgenommen wird, das über ein Impressum mit Verantwortlichem verfügen MUSS....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nö. Es ist das Recht eines jeden musikalisch gebildeten Menschen, ein ästhetisches Urteil abzugeben, das eine Wertung enthält, weil es auf der Wahrnehmung ästhetischer Qualitäten beruht.


    Es ist das Recht eines jeden Menschen, ein ästhetisches Urteil abzugeben. Nur muss man zur Kenntnis nehmen, dass es keine allgemeingültige Norm für die Ästhetik gibt. Es gibt eben viele, unterschiedliche ästhetische Aspekte/Urteile, die sich vehement widersprechen können. Damit muss man leben.

    Du bist damit aufgefallen, dass Du meinst, nur weil Mozart Alberti-Bässe verwendet, sei er kein guter Komponist.

    Ich habe hier oft genug betont, dass Mozart ein genialer Komponist war. Seine häufig und über viele Takte eingesetzten Albertibässe habe ich als eine kompositorische Schwäche bezeichnet. Das haben schon zu Mozarts Zeiten viele Muwis von sich gegeben, ebenso wie heute. Dass es auch da unterschiedliche Beurteilungen gibt ist mir sehr bekannt. Aber auch damit muss man leben.

  • Das weiss vielleicht jemand: Wie viele Einspielungen dieses Werkes hatte der Stardirigent während seiner Karriere gemacht?

    Lieber moderato,


    genau weiß ich es auch nicht, aber mindestens 5 Aufnahmen sind mir bekannt:

    Mozart: Symphony 39; Clarinet Concerto; Le Nozze di Figaro; Eine Kleine Nachtmusik. Herbert von Karajan / Vienna Philharmonic (1997-01-01) MOZART Sinfonia Concertante in E flat & Serenade- Eine Kleine Nachtmusik, Philharmonia Orchestra, Karajan. UK pressing on Blue and Gold Columbia 33CX 1178.Eine Kleine Nachtmusik / Kindersinfonie by Karajan (2004-08-27)  Karajan-Edition: Wolfgang Amadeus Mozart - Eine kleine Nachtmusik Eine Kleine Nachtmusik / Holberg Suite by KARAJAN / BERLIN PHIL ORCH (1982-12-15)

    In der Reihenfolge: 1) mit Wiener Philharmoniker (EMI, 1947), 2) mit Philharmonia Orchestra London (EMI, 1953), mit Berliner Philharmoniker (EMI, 1959), mit Berliner Philharmoniker (DGG, 1965), mit Berliner Philharmoniker (DGG, 1984). Die letztgenannten drei sind Stereo-Aufnahmen, die beiden ersten mono.

    Schon an der Vielzahl der Aufnahmen sieht man deutlich, daß Karajan dieses Werk am Herzen lag. Böse Zungen, und über die brauchte sich der Dirigent bereits zu Lebzeiten nicht zu beklagen, werden jetzt natürlich einwenden: Nein, das war ein Verkaufsschlager, Karajan ging's da nur ums Geld! Wie erbärmlich: Kein Mensch, außer ein paar wirklich eingefleischten Fans, wird sich das Stück fünfmal in praktisch gleicher Besetzung zulegen.

    Ich bin weit davon entfernt, jede Karajan-Aufnahme als unantastbares Kunstwerk anzusehen, aber seine Aufnahmen explizit der Nachtmusik brauchen sich hinter keinen anderen seiner berühmten Kollegen und Nachfolger zu verstecken. Karajan war auch nicht der Mozart-Dirigent par excellance, aber er hat eine große Zahl nicht nur guter, sondern hervorragender Mozart-Aufnahmen vorgelegt. Ich erinnere nur an seine "Così" von 1953 (EMI) oder die Wiener "Zauberflöte" von 1950 (ebenfalls EMI). Aber da gibt es noch viel mehr zu entdecken. Es gehörte eben zum guten Ton, Karajan niederzumachen, und dieser "gute Ton" klingt bei einigen immer noch nach. Da spielten künstlerische Gründe nur eine Nebenrolle, vielmehr waren Neid und Mißgunst die Haupttriebkräfte.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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    Gestern habe ich seit sehr langer Zeit mal wieder in dieses Werk hineingehört. Mein Favorit kristallisierte sich schnell heraus: Karl Böhm mit den Wiener Philharmonikern (DG; Aufnahme: Musikverein, Wien, Oktober 1974). Auch deswegen, weil Böhm nicht durch den berühmten ersten Satz hetzt, sondern sich über 6 Minuten Zeit nimmt. Mit dieser Einspielung wurden wohl nicht wenige groß. Es gibt sie in verschiedenen Aufmachungen. Sie hat sich seit bald 50 Jahren ständig im Katalog gehalten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wer über Mozarts "Kleine Nachtmusik" mäkelt, der ist ein Kulturbanause und Beckmesser!

    Lieber Holger,


    selten hast Du mir so aus der Seele gesprochen! Ich bin kein Geisteswissenschaftler, aber diese Musik, so sehr sie auch als Telefonhintergrund, für Werbezwecke und sonstigen Unfug mißbraucht wurde, nutzt sich einfach nicht ab. Wie jedes Kunstwerk sollte man es natürlich nicht in Dauerschleife, sondern dosiert hören. Der Komponist Arthur Honegger hat einmal über Beethovens Fünfte gesagt, nachdem er sie nun über zweihundertmal gehört habe, sei sie für ihn nur noch Geräusch. Das mag zum Zeitpunkt der Aussage seinem persönlichen Empfinden entsprochen sein, doch ich glaube sicher, daß auch Honegger beim Anhören einer spannenden Interpretation des Werks erneut aufgehorcht hätte. Ähnlich geht es mit Mozarts "Nachtmusik". Kein Geringerer als Alfred Einstein attestierte dem Werk "Meisterschaft aller Meisterschaften im allerkleinsten Raum."

    Ach, habe ich ganz vergessen, der Mann war ja Mozart-Experte und Musikwissenschaftler in einer Person und verfügte als solcher nur über

    einen beschränkten Horizont

    Da fehlen mir die Worte. Aber man kann ja zitieren:

    Schluss mit dem Gequatsche!

    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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