Elbphilharmonie


  • Ganz und gar hochkarätig! Da kann man Hamburg selbst von Wien aus nur beneiden!
    (Zweimal Bruckners Achte hätte es zwar nicht gebraucht, aber das ist schon Nörgeln auf hohem Niveau.)


    Das Chicago Symphony Orchestra mit Riccardo Muti haben sich auch angekündigt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Das Chicago Symphony Orchestra mit Riccardo Muti haben sich auch angekündigt.


    Richtig! Und dabei haben wir die vielen namhaften Gesangs- und Instrumentalsolisten noch garnicht genannt: Argerich, Uchida, KFV, Kaufmann, Kremer, Dasch, Bartoli und und und ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Seit ich vor ein paar Wochen eine Führung durch den doch schon ziemlich eindrucksvollen Bau erlebt habe, kann ich es gar nicht mehr abwarten. Ich habe mir inzwischen das Programm mal etwas genauer angeschaut. Ein eigenes Profil, wie ich es beim Konzerthaus in Dortmund immer so bewundere, konnte ich bisher nicht entdecken. Aber das ist ja in der ersten Spielzeit vielleicht auch kaum zu erwarten. Umso beeindruckender die Menge an interessanten Konzerten - allein im Bereich Orchestermusik.


    Zu den bereits genannten Highlights sind mir etwa noch aufgefallen:
    Leonard Bernstein
    On the Waterfront / Symphonische Suite
    Frédéric Chopin
    Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 e-Moll op. 11
    Sergej Rachmaninow
    Sinfonische Tänze op. 45
    Rotterdams Philharmonisch Orkest
    Jan Lisiecki Klavier
    Dirigent Yannick Nézet-Séguin


    Esa-Pekka Salonen
    Konzert für Violoncello und Orchester
    Gustav Mahler
    Sinfonie Nr. 4 G-Dur für großes Orchester und Sopran
    New York Philharmonic
    Christina Landshamer Sopran
    Yo-Yo Ma Violoncello
    Dirigent Alan Gilbert


    Franz Schubert
    Fantasie f-Moll D 940 / Bearbeitung von Rolf Liebermann
    Peter Ruzicka
    Mnemosyne (Uraufführung) / für Sopran und Kammerensemble
    Gustav Mahler
    Sinfonie Nr. 4 G-Dur für großes Orchester und Solosopran / Bearbeitung für Kammerensemble: Erwin Stein
    Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
    Anna Prohaska Sopran
    Dirigent Peter Ruzicka


    Alban Berg
    Konzert für Violine und Orchester »Dem Andenken eines Engels«
    Anton Bruckner
    Sinfonie Nr. 4 Es-Dur »Romantische«
    NDR Elbphilharmonie Orchester
    Vadim Gluzman Violine
    Dirigent Christoph von Dohnányi


    Dmitri Schostakowitsch
    Sinfonie Nr. 1 f-Moll op. 10
    Thomas Larcher
    A Padmore Cycle / Fassung für Tenor und Orchester
    Maurice Ravel
    La Valse / Poème chorégraphique pour Orchestre
    Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
    Mark Padmore Tenor
    Dirigent Mariss Jansons

    Richard Wagner
    Das Rheingold
    Konzertante Aufführung in deutscher Sprache
    NDR Elbphilharmonie Orchester
    Michael Volle Wotan
    Katarina Karnéus Fricka
    Johannes Martin Kränzle Alberich
    Elmar Gilbertsson Mime
    Daniel Behle Loge
    Gabriela Scherer Freia
    Lothar Odinius Froh
    Markus Eiche Donner
    Nadine Weissmann Erda
    Christof Fischesser Fasolt
    Lars Woldt Fafner
    Mirella Hagen Woglinde
    Julia Rutigliano Wellgrunde
    Anna Lapkovskaja Floßhilde
    Dirigent Thomas Hengelbrock


    Aber natürlich werde ich versuchen, in eines der ersten Konzerte - also noch in den Eröffnungswochen - zu kommen.


    Joseph Haydn: Die Schöpfung / Oratorium für Soli, Chor und Orchester
    NDR Elbphilharmonie Orchester
    NDR Chor
    Christina Landshamer Gabriel
    Maximilian Schmitt Uriel
    John Relyea Raphael
    Anna Lucia Richter Eva
    Johannes Kammler Adam
    Dirigent Thomas Hengelbrock


    oder


    Anton Webern Sechs Stücke für Orchester op. 6 / Erstfassung
    Karl Amadeus Hartmann Sinfonie Nr. 1 für eine Altstimme und großes Orchester
    Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 11 op. 103 »Das Jahr 1905«
    Wiener Philharmoniker
    Gerhild Romberger Alt
    Dirigent Ingo Metzmacher

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Aber natürlich werde ich versuchen, in eines der ersten Konzerte - also noch in den Eröffnungswochen - zu kommen.


    Ich sehe es schon kommen: Karten nur noch auf dem Schwarzmarkt :(

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Was sagen unsere Hamburger Freunde und Kenner der Szene dazu?


    Kritik


    Ist da was dran? Oder ist das voll daneben?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Was sagen unsere Hamburger Freunde und Kenner der Szene dazu?

    Nicht viel, da ich als Nicht-Abonnent des Hamburger Abendblatt den Artikel nicht lesen kann. Aber hier habe ich etwas gefunden und halte Herrn Deluxe demnach für einen kompletten Spinner! - Womit er allerdings recht hat, wenn er dies wirklich meint, dass elektronisch verstärkte Musik in der Elbphilharmonie akustisch durchaus problematisch klingen kann; oder anders ausgedrückt: Für elektronische Verstärkung ist der Saal zu gut ... :untertauch:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Danke für die rasche Antwort. Ich sehe es genauso. Mir fiel dieses Thema auf, weil es gestern auf allen Monitoren der Berliner U-Bahn lief. Also wollte ich doch mal nachhaken. Abendblatt und der von Dir aus der WELT verlinkte Beitrag scheinen weitestgehend identisch zu sein. Seltsam, dass mein Link nun nur noch eingeschränkt einsehbar ist, sonst hätte ich ihn nicht weitergeleitet.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Jürgen Kesting hat für die F.A.Z. einen Artikel verfasst mit dem Titel "Akustikprobleme im Konzertsaal: Ist die Elbphilharmonie noch zu retten?" (hier, allerdings über F.A.Z. Plus kostenpflichtig, daher kann ich nur auszugsweise zitieren; das Hamburger Abendblatt geht auch darauf ein).


    Es kommt auch der Dirigent Marek Janowski zu Wort:

    "Ich glaube in aller Bescheidenheit sagen zu können, zu den akustisch besten Konzertsälen der Welt gehört die Elbphilharmonie nicht."


    Die Diskussion hat also offenbar kein so baldiges Ende.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Die Diskussion hat also offenbar kein so baldiges Ende.

    Ja, und inzwischen nervt es auch ein wenig :untertauch: Den Link auf die Zusammenfassung des Kesting-Artikels durch Mischke im Hamburger Abendblatt hat Joseph ja schon angegeben. Und ganz nebenbei entfacht der Klassik-Blog klassik begeistert an anderer Stelle eine "Diskussion" über die Kartenpreise, welche für einige Konzerte insbesondere durch proArte (Konzertdirektion Dr. Rudolf Goette GmbH) aufgerufen werden. Interessanterweise wurde ein weiterer Beitrag zu diesem Thema, in welchem von Wucher die Rede ist, anscheinend gesetrn wieder aus dem Netz genommen - auf eine entsprechende Anfrage habe ich allerdings noch keine Antwort erhalten ...


    Wie auch immer - ich habe in den letzten drei Monaten einige Konzerte mit Vokalbeteiligung in der Elbphilharmonie erlebt:


    06.12.2018 - Sakari Oramo und Anu Komsi, NDR EO u.a. mit Magnus Lindbergs Accused für Sopran und Orchester (Deutsche Erstaufführung).


    15Q oder 16T, schräg hinter-über dem Orchester. Anu Komsi stand klassisch vor dem Orchester und war tatsächlich nicht gut zu hören.


    10.01.2019 - Janowski und Stemme, NDR EO mit einem reinen Wagner-Programm u.a. mit Isoldes Liebestod und Brünnhildes Schlußgesang.


    16S, Reihe 1, Platz 10. Frau Stemme zwischen erster Geiger und Janowski am Pult, also auch vorne. Obwohl Plätze direkt in Schallrichtung, gab es problematische Momente.


    18.01.2019 - Andris Poga, Asmik Gregorian und Goerne, Ensemble Resonanz u.a. mit Schostakowitschs 14ter Symphonie.


    16S, Reihe 4, Platz 18. Sänger klassisch vor dem Orchester, allerdings kleine Besetzung. Keinerlei akkustische Probleme. Vielleicht das bisher beste Konzert der Saison!


    05.02.2019 - Cambreling, Hamburger Symphoniker mit Debussys St.Sebastian.


    16Z, Platz 8. Gesangssolisten erhöht hinter den Streichern auf Höhe der Holzbläser. Alles wunderbar zu hören gewesen.


    07.02.2019 - Metzmacher, Mikhail Petrenko, NDR EO mit Messiaen Trois petites liturgies de la présence divine und Schostakowitsch "Babi Jar".


    16T, Reihe 1, Platz 17. Petrenko direkt unter uns, erhöht zwischen Bässen und Schlagwerk. Sänger hervorragend zu hören. Männerchor in "Babi Jar" in 13G, dadurch auf unseren Plätzen etwas rechtslastiger Chorklang. Insgesamt ein Beeindruckendes und sehr bewegendes Konzert.


    (Sitzplatzangaben ohne Gewähr)


    Und was sagt uns das? - Ja, der Saal ist aus verschiedenen Gründen akkustisch heikel und insbesondere Gesangssolisten sollten klug und vornehmlich im bzw. hinter dem Orchester platziert werden. Diese Erkenntnis ist absolut nicht neu: der erste, der dies erkannt hat, war Jeffrey Tate vor mehr, als zwei Jahren (siehe hier)!!


    Ich bleibe also dabei, dass das größte Problem in der Elbphilharmonie weiterhin eher ein Teil des Publikums ist, welches sich durch Husten, Plappern, "Zwischenapplaus", vor Konzertende den Saal verlassen, von Beginn des Konzerts an bis zu dessen Ende mit dem Handy herumspielen (so erlebt im Cambreling-Konzert) etc. pp. gerne in den Vordergrund spielt :no:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Es wäre schön, lieber Michael, wenn die öffentliche Diskussion so differenziert geführt werden könnte, wie du es hier vormachst.


    Der Eindruck ist mittlerweile bei mir wirklich zum Teil, dass aus unterschiedlichen Gründen Stimmung gegen den Saal gemacht wird. Wenn Herr Mischke nicht völlig blödsinnige Unwahrheiten verbreitet, dann müssen die im Artikel genannten Akustiker-Büros ganz offensichtlich als befangen gelten. Derlei Stimmen als Grundlage für eine solch umfassende Generalkritik an der Elphi zu nehmen, wie in der FAZ wohl geschehen, halte ich schlicht für unseriös. Nein: äußerst unseriös.

    Dass sich Musiker/Dirigenten kritisch über den Saal äußern, die darin eher schlechte Erfahrungen gemacht haben, ist ja verständlich. Nur: Es gibt eben auch entsprechende Gegenstimmen und -erfahrungen. Es ist mitnichten so, dass da reihenweise gegen die Gipswand gefahrene Konzerte zu beklagen wären. Ich kann deine Eindrücke da nur bestätigen: Man muss sich ganz offenbar sehr professionell mit dem Saal beschäftigen. Er "verzeiht" wenig - vielleicht auch nichts. Man muss seinen Gegebenheiten Rechnung tragen, sonst können wirklich sehr unangenehme Folgen entstehen.

    Ich kenne Beispiele von Orchestermusikern aus auswärtigen Orchestern, die beim ersten Mal dort ziemlich auf dem falschen Fuß erwischt wurden, sich aber dann im zweiten Anlauf gut einstellen und den Saal dann auch wertschätzen konnten.

    Auf diese Kaufmann-Geschichte gebe ich so gut wie nichts mehr, aber die schwirrt natürlich jetzt überall herum. Kaufmann macht in dieser Geschichte für meine Begriffe mittlerweile eine schlechtere Figur als der Saal. Auch seine Kritik scheint mir zumindest in Teilen der Versuch zu sein, eigene Fehleinschätzungen/-planungen und womöglich auch eine beschränkte Qualität der musikalischen Darbietung auf die Akustik abzuwälzen - seinen Ruf also möglichst unbeschadet zu halten.

    Janowski - da war ich ja auch selbst vor Ort beim zweiten Wagner-Programm, frontal zur Sängerin: Mir kann keiner erzählen, dass er alles unternommen hätte, um ein ausgewogenes Klangbild zu erzeugen. Ich habe mich hier im Forum sofort danach klar geäußert: Das wirkte einfach in verschiedener Hinsicht "überzogen", was er da mit dem Orchester angestellt und der armen Frau Stemme damit zugemutet hat. Klar, er kann natürlich dennoch gute Gründe dafür haben zu sagen, dass er den Saal nicht für hervorragend hält. Ernster aber nähme ich persönlich Stimmen von Dirigenten, die mit dem Saal prima zurechtkommen und TROTZDEM sagen, er sei nicht gut.


    Am allerernstesten aber - nehme ich meine eigenen Ohren. Das ist jetzt kein Witz und nicht arrogant gemeint. Natürlich weiß ich, dass es viele, viele Leute gibt, die besser hören als ich. Aber es hilft ja alles nichts: Wenn ich überzeugt von den Qualitäten des Saales bin, dann gehe ich weiter dorthin. Ich höre nicht durch die Ohren eines Jonas Kaufmann.


    Und zur Bemerkung, der Saal "verzeihe" wenig: Eben deshalb ist für mich, der ich starken Husten habe, leider heute die Konsequenz, dass ich auf Metzmacher und Schostakowitsch (13. Sinfonie) + Messiaen verzichte. Das tut mir richtig, richtig weh. ;( Aber ich weiß halt aus Erfahrung, wie störend ich gerade in diesem unglaublich transparenten Saal wäre. Man muss mit den Gegebenheiten umgehen, das gilt nicht nur für die Aufführenden.


    Insofern, Michael: Falls du Lust hast: Könntest du mir den Verzicht noch ein bisschen schwerer machen und etwas darüber schreiben, was ich heute Abend womöglich verpasse? ;)

  • Janowski - da war ich ja auch selbst vor Ort beim zweiten Wagner-Programm, frontal zur Sängerin: Mir kann keiner erzählen, dass er alles unternommen hätte, um ein ausgewogenes Klangbild zu erzeugen. Ich habe mich hier im Forum sofort danach klar geäußert: Das wirkte einfach in verschiedener Hinsicht "überzogen", was er da mit dem Orchester angestellt und der armen Frau Stemme damit zugemutet hat. Klar, er kann natürlich dennoch gute Gründe dafür haben zu sagen, dass er den Saal nicht für hervorragend hält.

    Was mich auch sehr erstaunt, da Janowski hier ja auch ein mehr, als nur tadelloses konzertantes Rheingold abgeliefert hat.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Dieser Beitrag zur Akustik in der Elbphilharmonie ist vermutlich schon bekannt (abrufbar in der ZDF- Mediathek). Ich stelle hier dennoch den Link rein:


    https://www.zdf.de/kultur/kult…-elbphilharmonie-112.html


    Hier wird ein positives Fazit zur Akustik gezogen, wobei diese erst nach einem Jahr vollendet und somit beurteilbar sei. Als Grund wird im Beitag der Holzboden, welcher sich nach dem Einbau erst akklimatisieren musste, genannt.


    Aber auch bei akustischen Fragen ist es halt wie immer, zwei Experten - drei Meinungen....

    ________________________________________________________________________________________


    Gruß
    Nicolas

  • Das wurde auch Zeit.


    Ein unaufgeregt-sachlicher, aber sich dennoch unmissverständlich positionierender Artikel. Der enthält zwar eine Reihe von Selbstverständlichkeiten, aber es ist bezeichnend (und ich möchte fast sagen: beschämend für die aus unterschiedlichem Antrieb heraus tendenziösen Polemisierer und Stimmungsmacher), dass es der Vergewisserung solcher Selbstverständlichkeiten überhaupt in dieser Diskussion bedarf.

  • Ein unaufgeregt-sachlicher, aber sich dennoch unmissverständlich positionierender Artikel. Der enthält zwar eine Reihe von Selbstverständlichkeiten, aber es ist bezeichnend (und ich möchte fast sagen: beschämend für die aus unterschiedlichem Antrieb heraus tendenziösen Polemisierer und Stimmungsmacher), dass es der Vergewisserung solcher Selbstverständlichkeiten überhaupt in dieser Diskussion bedarf.

    Wie sagt man so schön: "Zwei Idioten, ein Gedanke!" Hatte den Zeit-Artikel auch grad gelesen und wollte hier darauf hinweisen. Wie Du sagst, hebt er sich wohltuend von den anderen sich gerade im Umlauf befindlichen "Burn it!"-Schreibereien ab.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Igor Levit äußert sich im lesenswerten "Zeit"-Interview (vom 4. März) intelligent, mit Bedacht und für mein Empfinden ausgesprochen sympathisch zur "Elphi-Debatte": Interview

  • Das ist ein sehr guter Beitrag, das Interview mit Levit. Ich weiß nicht, ob es so gut ist, dass man wirklich alles hört, womöglich noch das Umblättern der Seiten auf dem Podium? Schlimm sind überall die Huster, das habe ich kürzlich in Berlin bei einem sehr schönen Klavierabend mit Buniatishvili erleben müssen und immer an den leisen Stellen. Und dazu kam dann noch Handyklingeln. Das war wirklich Perlen für die S.... In der Elphi ist das wahrscheinlich noch schlimmer? Ich bin Montag in einer Woche erstmals dort mit einem interessanten Programm. Nach Verdis Quatro pezzi sancti Mahlers 4. Sinfonie. Das ist kein dicker Mahler-Schinken, sondern alles wunderbar durchhörbar. Ich bin gespannt auf die Akustik!

    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Mal wieder Zeit für eine kleine Presseschau:


    Nachdem Jonas Kaufmann schon nicht mehr in der Elbphilharmonie singen mag (sein nächster Konzertabend in der Saison 2019/20 ist wohl tatsächlich in der Laeiszhalle programmiert (siehe hier), und hoffentlich wissen die Besucher dann auch, dass sie in den unteren beiden Kategorien für 30,- bis 99,- Euro zwar etwas hören, aber wenig oder einfach nix sehen werden ...) steigt nun auch der vielleicht größte Apodiktiker unter den lebenden Dirigenten aus: Riccardo Muti - Stardirigent boykottiert die Elbphilharmonie in Hamburg (der Originalartikel von Manuel Brug(!) findet sich gegen Anmeldung im Online-Angebot der WELT; siehe hier). Der Elbphilharmonie-Sprecher Tom R. Schulz kontert auf Anfrage des Hamburger Abendblattes "Wenn zwei mächtig gewaltige Egos beim Sake in Tokio aufeinanderstoßen und es tönt hohl, dann kann daran nicht auch noch die Elbphilharmonie schuld sein." (siehe hier; eventuell ist der Artikel besser über die Suche mit entsprechenden Begriffen zu erreichen). Ein differenziertes Bild liefert Georg Rudiger im Tagesspiegel: So nah, so klar, so kompliziert.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Ob das für Muti spricht, lieber Michael? Man könnte auch so denken: Da ist ein Stardirigent der nur mit großen routinierten Orchestern spielt, mit wenig Proben den Beifall des Publikums einkassieren will und einfach nicht bereit ist, sich die Mühe und Arbeit zu machen, sich auf eine für ihn ungewohnte Saalakustik einzulassen und mit ihr umzugehen. Vielleicht hat er auch einfach dafür keine Zeit. Oder hat er gar Angst davor, dass man seine kleinen Pfuschereien und Hudeleien, die ein gutmütiger Saal vertuscht, einfach nicht hört? Die Düsseldorfer Tonhalle ist auch ein solcher Saal (bezeichnend ebenfalls kein Viereckbau sondern ein Rundbau) mit einer gläsernen Akustik. Herbert von Karajan kam damals mal zu Proben und dann nie wieder. Er kam mit der Akustik einfach nicht zurecht. Auch da lag es aber an Karajan. Es ist einfach auch so, dass wenn ein Saal neu ist, es keine Erfahrungen gibt, die man austauschen kann, um bestimmte Pannen zu vermeiden. Man muss so auch die schlechten Erfahrungen erst einmal machen, um sie in Zukunft zu vermeiden. Genau das ist bei Kaufmann offenbar passiert. :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ja, ein bisschen wunderlich ist das Ganze schon: Muti war mit dem CSO einer der ersten, der in der Elbphilharmonie dirigiert hat, und damals hieß es meiner Erinnerung nach, er hätte trotz außerordentlich wenig Probenzeit den Saal und seine Akkustik quasi auf Anhieb verstanden. Zumindest besser als der damalige Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters Thomas Hengelbrock. Auch die Wiener Philharmoniker, mit denen er jetzt nicht kommen will, haben hier schon umjubelte Konzerte unter Metzmacher und Nelsons gegeben.

    Auch die causa Kaufmann scheint mir weiterhin undurchsichtig - immerhin hat wenige Tage später Gergiev mit den Münchner Philharmonikern und den Solisten Baumgartner und Schager ein recht zweifelsfreies LvdE abgeliefert. Mehr zufällig habe ich mir vor einiger Zeit das Kaufmannsche Waldbühnen-Konzert 2018(?) mit dem RSO-Berlin angehört. Am Pult ebenfalls Jochen Rieder, der auch das Kaufmann-Konzert in der Elbphilharmonie geleitet hat. Nun ist das RSO wahrlich kein zweitklassiges Orchester, aber Herrn Rieders Fähigkeiten, das Orchester zum klingen zu bringen, schienen mir persönlich doch eher eindimensional.

    Und was die Schreibe von Manuel Brug - einem Elbphilharmonie-Skeptiker der ersten Stunde, sein Platz gefiel ihm nicht ... - angeht, so sind manchmal wirlich wahre und kluge Dinge dabei, aber oft auch kompletter Bockmist.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Karajan in der Düsseldorfer Tonhalle


    Lieber Holger,


    Deine Aussage im Beitrag 51 muss auf einem Irrtum bzw. einer Fehlinformation beruhen. Du schreibst, dass Karajan zu Proben in die Tonhalle gekommen sei und "dann nie wieder". Das ist so nicht richtig.


    Karajan kam nach erster Inaugenscheinnahme insgesamt zwei Mal mit seinen Philharmonikern zu je zwei regulären Konzerten in die Tonhalle. Von beiden Doppelabenden habe ich selbst je einen miterlebt. Der Erfolg war sehr groß. Probleme hatte er mit der Akustik der Tonhalle nicht. Dafür wurde jeweils vorher geprobt. Er war durchaus in der Lage, sich auf die Tücken der damaligen Akustik einzustellen.


    Übrigens ist seit einem grundlegenden Umbau die Akustik der Tonhalle wesentlich verbessert und wird allgemein sehr gelobt.


    Liebe Grüße


    Portator

  • Deine Aussage im Beitrag 51 muss auf einem Irrtum bzw. einer Fehlinformation beruhen. Du schreibst, dass Karajan zu Proben in die Tonhalle gekommen sei und "dann nie wieder". Das ist so nicht richtig.


    Karajan kam nach erster Inaugenscheinnahme insgesamt zwei Mal mit seinen Philharmonikern zu je zwei regulären Konzerten in die Tonhalle. Von beiden Doppelabenden habe ich selbst je einen miterlebt. Der Erfolg war sehr groß. Probleme hatte er mit der Akustik der Tonhalle nicht. Dafür wurde jeweils vorher geprobt. Er war durchaus in der Lage, sich auf die Tücken der damaligen Akustik einzustellen.


    Übrigens ist seit einem grundlegenden Umbau die Akustik der Tonhalle wesentlich verbessert und wird allgemein sehr gelobt.

    Lieber Portator,


    Du hast Recht, ich erinnere mich jetzt besser - es ist schon sehr, sehr lange her, wo ich davon erfuhr! Der Kenner, der mir das erzählte, erwähnte auch, dass Karajan einige wenige Male in der Tonhalle dirigiert hätte. Dann muss es aber so eine Probe gegeben haben, wo er das Handtuch warf. Er ist deshalb nicht wiedergekommen - also wurde er zu keinem regelmäßigen Gast in der Tonhalle, sondern mied sie seitdem.


    Ich bin ja geborener Düsseldorfer und kenne deshalb die Probleme der Tonhalle gut. Jahre lang hatten sie versucht, das Problem der Schallreflexionen in den Griff zu bekommen - bei einem Konzert mit Claudio Arrau z.B., wo ich auf dem Rang saß, habe ich es erlebt: Die Töne im Diskant hörte man doppelt! Das ist natürlich fürchterlich. Dann haben sie herumexperiment mit Plexiglasscheiben, die sie unter die Kuppel hängten und diese immer wieder veränderten. Letztlich gab es eine Verbesserung, aber weg waren die Schallreflexionen trotz all dieser Maßnahmen nie. Nach dem Umbau (jetzt erstrahlt die Tonhalle im wunderschönen Blau und einem Sternenhimmel, dem Planetarium, was dort ursprünglich untergebracht war, nachempfunden), ist das Problem wohl endgültig verschwunden. Zuletzt hörte ich Alfred Brendel in der Tonhalle, die finde ich einer der schönsten Konzertsäle der Welt ist. :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Heute war ich mal wieder in Düsseldorf, meiner Geburtsstadt. Ich war erstaunt, wie neu und sauber alles war, wie perfekt der ÖPNV war mit Bahnhöfen, die eine richtige Architektur aufwiesen. Und dann natürlich Schloss Benrath, meine alte Schule, mit dem wunderbaren Park. Da merke ich doch, trotz meiner Liebe zum Ruhrgebiet, dass diese mehr auf den Menschen beruht als auf der katastrophalen Infrastruktur. Trotzdem haben wir mit der Essener Philharmonie eines der schönsten Konzerthäuser der Republik, was mich dazu veranlasst, meine alte Liebe, die Tonhalle, mal wieder aufzusuchen. Dazu bietet dieses Thema hier natürlich wieder jeden Anreiz.

    Noch eine kleine Geschichte, die ich heute am Carlsplatz (wie er zum Glück wieder heißt) erlebt habe.

    Ich sehe eine junge Frau außen in einem Café, die nicht auf ihrem Smartphone herumhämmert, sondern ein B u c h liest. Ich gehe etwas näher heran und sehe, was das Buch ist: "Der Trafikant" von Robert Seethaler. Ich spreche sie an, wobei sie natürlich nicht an Anmache denkt, dazu ist ja der Altersunterschied zu groß. Die Pointe: genau das lese ich auch gerade, zum 3. Mal. Wir strahlen beide. Die Welt geht doch noch nicht unter.

    P.S. Eine normale Buchhandlung lässt mich immer wieder an Schopenhauer denken: "Was ist das Schlechte an schlechten Büchern? Sie bilden den Heuhaufen, in dem man die Nadeln der guten Literatur vergeblich sucht!" Dem Manne kann geholfen werden: an einer der beiden großen Touristen-Fress-Meilen (welche, habe ich vergessen, Flingerstr. oder Bolkerstr.) gibt es eine literarische Buchhandlung, die nach Heinrich-Heine benannt ist, von mir schon vorgemerkt für Regentage.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Ich sehe eine junge Frau außen in einem Café, die nicht auf ihrem Smartphone herumhämmert, sondern ein B u c h liest. Ich gehe etwas näher heran und sehe, was das Buch ist: "Der Trafikant" von Robert Seethaler. Ich spreche sie an, wobei sie natürlich nicht an Anmache denkt, dazu ist ja der Altersunterschied zu groß. Die Pointe: genau das lese ich auch gerade, zum 3. Mal. Wir strahlen beide. Die Welt geht doch noch nicht unter.

    P.S. Eine normale Buchhandlung lässt mich immer wieder an Schopenhauer denken: "Was ist das Schlechte an schlechten Büchern? Sie bilden den Heuhaufen, in dem man die Nadeln der guten Literatur vergeblich sucht!" Dem Manne kann geholfen werden: an einer der beiden großen Touristen-Fress-Meilen (welche, habe ich vergessen, Flingerstr. oder Bolkerstr.) gibt es eine literarische Buchhandlung, die nach Heinrich-Heine benannt ist, von mir schon vorgemerkt für Regentage.

    Das ist eine tolle Geschichte, lieber Dr. Pingel. Das Heine-Geburtshaus ist auf der Bolkerstraße. Leider war ich zuletzt dort doch geschockt - in dem ronovierten Haus oberhalb vom Schumacher-Lokal haben sie eine laute Disco-Bar reingepackt für das gröhlende Fußvolk. Dabei gibt es dort ja schöne gepflegte Lokale, wo man draußen sitzen kann. Das finde ich wirklich übel - da macht sich Düsseldorf sein Zentrum kaputt und verwandelt es in eine billige Amüsiermeile. Sehr schade! Schloss Benrath ist natürlich ganz etwas Besonderes - ich war ja mit dem damaligen Kastellan befreundet und habe das Schloss um so mehr schätzen gelernt. Er wohnte in einem der Seitenflügel im Dach - an den Wänden die Bilder seines Onkels, einem der bekannten Maler aus der Düsseldorfer Malerschule. :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ja, lieber Holger, die Altstadt hat wahrlich mehr zu bieten als Flinger-und Bolkerstraße, da geht man besonders als Düsseldorfer auch nicht hin. Essen sollte man auf dem Carlsplatz, allerdings ist es dort oft voll.

    Noch ein Nachtrag zur Buchgeschichte: ich frühstücke bei meinem Hausbäcker (der noch richtig knusprige Brötchen anbietet, die nicht aus China eingeflogen wurden). Diesmal sitzt da ein gutaussehender Mann (ca.40), Bart, Gel, Sonnenbrile, Tattoo - alles dabei. ABER: der liest ein BUCH! Gewitzt durch mein Carlsplatz-Erlebnis spreche ich ihn an. Er liest ein Insel-Taschenbuch über König-Artus und erzählt, dass er oft allein mit einem Buch im Wald ist, um dem ganzen Treiben mal zu entgehen. Und dann bleibt mir die Spucke weg: der Mann ist LKW-Fahrer. Wir strahlen beide und sind mit dem Lauf der Welt nicht ganz unzufrieden.

    Noch eine Frage an dich, Holger. Das Rosa von Schloss Benrath schien mir etwas zu blass. Ist das Absicht oder soll demnächst gestrichen werden?

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Und dann bleibt mir die Spucke weg: der Mann ist LKW-Fahrer.

    Lieber dr.pingel,


    warum setzte bei Dir denn der Speichelfluss aus ?


    Findest Du es etwa so ungewöhnlich, dass gutaussehende deutsche Lastkraftwagenfahrer in den besten Mannesjahren 8) gelegentlich britische Ritterromane in heimatlichen Wäldern geniessen?


    Das ist doch alles eigentlich völlig normal.:angel:


    Gruss...MDM :hello:

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Leiermann: Was schreit denn da? Ich hab nix gehört. Außerdem: Tamino ist "Entertainment", da passt alles sowieso zusammen. Außerdem sind Holger und ich Düsseldorfer, wir dürfen das!

    @ MDM: Du hast natürlich Recht, immer wenn ich auf der Autobahn einen LKW überhole, sitzt da ein Fahrer drin, der Goethes "Wahlverwandschaften" oder Thomas Manns "Joseph und seine Brüder" liest. Die LKW-Industrie plant jetzt Leuchtbänder für das Heck des LKW (oder des Anhängers), auf denen die jeweilige Lektüre aufleuchtet (erstmal nur der Titel, später vielleicht der Text, dann kann man einem LKW von Hamburg nach München folgen und die "Buddenbrooks" zur Hälfte intus haben).

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