Elbphilharmonie

  • Ja, lieber Holger, die Altstadt hat wahrlich mehr zu bieten als Flinger-und Bolkerstraße, da geht man besonders als Düsseldorfer auch nicht hin. Essen sollte man auf dem Carlsplatz, allerdings ist es dort oft voll.

    Lieber Dr. Pingel,


    auf dem Karlsplatz aß ich zuletzt Fisch bei einem Marktstand. Da kam ein älteres Ehepaar aus Essen um Fischsuppe zu essen, das machen sie regelmäßig, die soll da besonders gut sein. Also werde ich auch beim nächsten Mal dort diese Fischsuppe nehmen! :) Sonst sitze ich gerne bei Bittner für den Kuchen...

    Noch ein Nachtrag zur Buchgeschichte: ich frühstücke bei meinem Hausbäcker (der noch richtig knusprige Brötchen anbietet, die nicht aus China eingeflogen wurden). Diesmal sitzt da ein gutaussehender Mann (ca.40), Bart, Gel, Sonnenbrile, Tattoo - alles dabei. ABER: der liest ein BUCH! Gewitzt durch mein Carlsplatz-Erlebnis spreche ich ihn an. Er liest ein Insel-Taschenbuch über König-Artus und erzählt, dass er oft allein mit einem Buch im Wald ist, um dem ganzen Treiben mal zu entgehen. Und dann bleibt mir die Spucke weg: der Mann ist LKW-Fahrer. Wir strahlen beide und sind mit dem Lauf der Welt nicht ganz unzufrieden.

    Das ist schön, dass es Menschen gibt, die sich nicht von unserer Mediengesellschaft und ihren Angeboten verführen lassen, welche uns die Zeit klauen. Und wie man sieht spielt da der Beruf keine Rolle - das ist auch meine Erfahrung. Menschen, die sich für die wichtigen Dinge des Lebens interessieren, sind oft gerade nicht die Akademiker, die sich gerne für etwas Besseres halten. Gerade die tun oft die dümmsten Sachen!

    Noch eine Frage an dich, Holger. Das Rosa von Schloss Benrath schien mir etwas zu blass. Ist das Absicht oder soll demnächst gestrichen werden?

    Schloss Benrath wird eigentlich in regelmäßigen Abständen neu gestrichen. Wenn die Farbe blass ist, werden sie es wohl irgendwann demnächst wieder machen! :hello:


    Ein schönes Wochenende wünscht

    Holger

  • Leider hat Bittner am Carlsplatz letztes Jahr dauerhaft geschlossen :

    Das ist aber sehr schade, lieber Melomane! Hätte nicht gedacht, dass so ein Traditionscafe zu macht! Aber sie haben ja noch eine Filiale am Karschhaus, das ist nicht weit. Die ist wohl noch da? Sonst gehe ich fast noch lieber zu Heinemann (Blumenstraße, Kö ist das Hauptgeschäft), das ist das andere Traditionscafe in Düsseldorf und ist vielleicht noch besser - wirklich exquisit, der Konditor! Da kann man auch wirklich sehr gut essen oder frühstücken. Top Qualität!


    Schöne Grüße

    Holger

  • Aber sie haben ja noch eine Filiale am Karschhaus, das ist nicht weit. Die ist wohl noch da? Sonst gehe ich fast noch lieber zu Heinemann (Blumenstraße, Kö ist das Hauptgeschäft), das ist das andere Traditionscafe in Düsseldorf und ist vielleicht noch besser - wirklich exquisit, der Konditor! Da kann man auch wirklich sehr gut essen oder frühstücken.

    Ich glaube, dass es auch diese Bittner-Fiale nicht mehr gibt. Die in Meerbusch hingegen existiert noch.

    Klar, Heinemann ist eine absolute Institution, hoffen wir, dass sie uns noch lange erhalten bleibt.

    Ich persönlich trage jedenfalls noch schwer an der Schließung des Stern-Verlages vor ein paar Jahren, aber das ist ein anderes Thema.

  • Ich persönlich trage jedenfalls noch schwer an der Schließung des Stern-Verlages vor ein paar Jahren, aber das ist ein anderes Thema.


    Das geht mir aber auch so, obwohl ich in Düsseldorf nicht mehr wohne. Was habe ich da alles gekauft....


    Ein schönes Wochehende wünscht

    Holger

  • So wie Mahler aus den provinziellen Wiener Philharmonikern ein Weltklasse Orchester formte, so machte es Günter Wand mit dem NDR Sinfonieorchester auch. Seine Konzerte waren ja damals ziemlich legendär, besonders bei Beethoven und Bruckner.

    Was Günter Wand wohl angesichts des vermurksten Klanges der "Elbphilarmonie" und "seines" Orchesters heute wohl sagen würde?



    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • So wie Mahler aus den provinziellen Wiener Philharmonikern ein Weltklasse Orchester formte, so machte es Günter Wand mit dem NDR Sinfonieorchester auch. Seine Konzerte waren ja damals ziemlich legendär, besonders bei Beethoven und Bruckner.

    Was Günter Wand wohl angesichts des vermurksten Klanges der "Elbphilarmonie" und "seines" Orchesters heute wohl sagen würde?



    Was er zum Orchester sagen würde, kann ich so gar nicht erahnen. Eine ganze Reihe der jetzigen MusikerInnen hat ja noch unter ihm gespielt.

    Eine Vermutung zur Akustik der Elphi hätte ich allerdings - ich kann mir nicht gut vorstellen, dass er diese Art eines aufgespreizten Bühnenklangs einer mehr verschmelzenden Akustik vorgezogen hätte. Eine müßige Spekulation, sicher. Dennoch für mich nicht uninteressant vor dem Hintergrund, wie unterschiedlich sich lebende Musiker/Dirigenten über die Elphi äußern.

  • In der Pandemiezeit kann man ja nicht die Elbphilharmonie besuchen, aber Konzert aus der Elbphilharmonie kann man schon hören:


    Konzertstreams im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg


    Eröffnungskonzert Internationales Musikfest Hamburg
    zum Konzertstream
    William Blank: "Alisma" Tripelkonzert für Violine, Violoncello, Klarinette und Orchester
    Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67 "Schicksalssymphonie"
    Mit Kent Nagano, Mira Wang, Jan Vogler, Daniel Ottensamer und dem
    Philharmonischen Staatsorchester Hamburg


    8. Philharmonisches Konzert im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg
    19. Mai 2021, 20 Uhr zum Konzertstream
    Toshio Hosokawa: "Genesis" Violinkonzert (Uraufführung)
    Johannes Brahms: Symphonie Nr. 3 F-Dur op. 90
    Mit Kent Nagano, Veronika Eberle und dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg


    9. Philharmonisches Konzert im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg
    29. Mai 2021, 20 Uhr zum Konzertstream
    Franz Schubert: Deutsche Tänze (Bearbeitung für Orchester von Anton Webern)
    Gustav Mahler: Lieder aus Des Knaben Wunderhorn
    Franz Schubert: Symphonie Nr. 3 D-Dur
    Mit Kent Nagano, Klaus Florian Vogt und dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Zur Erinnerung: 77 Millionen sollte die Elbphilharmonie ursprünglich kosten. Am Ende waren es 866 Millionen. Seit 2016 ist sie in Betrieb.


    So sieht das Endprodukt von aussen und von innen aus.


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    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • 2023 brachte die Staatliche Münze Berlin eine 2 Euro Gedenkmünze heraus.


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    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



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  • Nun ja -Eine Schönheit ist dieser Bau ja nicht gerade - Eher auffällig und hässlich. Soweit mal das Äussere

    Man hat die Gelegenheit, den hässlichen Kaispeicher A (von 1963) abzureissen verpasst und auf das hässliche Monster aufgebaut

    Wenn man dann liest, es war die Absicht ein neues "Wahrzeichen" für Hamburg zu schaffen, dann weiss man nicht mehr was man denken soll.


    Kommen wir zum Konzertsaal. Dem äusseren Anschein nach hat er dei Form einer Lyra. Diese Form sollte aller Wahrscheinlichkeit nach eine gute Akustik bewirken.

    Die Anordnung der Sitzplätze (die hörer als schallschluckenden Puppe) ist auch durchaus sachlich nachvollziehbar. Was mir persönlich fehlt ist ein Flair von Erhabenheit und Luxus. IMO ein Zweckbau wie die Philharmonie in Berlin, die auch keinen Schönheitspreis verdient hat und als "Zirkus Karajani" verspottete wurde. Dort soll die Akustik auch nicht gerade berauschend sein.


    Das Bauwerk zu allem Überfluss noch auf einer Münze zu verewigen zeugt von einem gerüttelt Maß an Selbstbewusstsein" um es mal freundlich auszudrücken....


    mfg aus Wien

    Alfred

    SPARE IN DER NOT - DA HAST DU ZEIT DAZU



  • Nun ja -Eine Schönheit ist dieser Bau ja nicht gerade

    Lieber Alfred,


    familiär bedingt, bin ich relativ oft in Hamburg und finde die Elbphilharmonie außen und auch innen recht gut gelungen. Den Bau mit der Wiener Staatsoper zu vergleichen bringt nicht viel, aber ich finde, dass die Architekten Pierre de Meuron, Jacques Herzog und Ascan Mergenthaler mit diesem Bauwerk unsere Zeit recht ordentlich vertreten haben.
    Um aber auch etwas Negatives beizutragen - die geforderten Bergsteiger-Fähigkeiten zum Erreichen des Sitzplatzes sind einfach unmöglich ... und mit dieser Aussage fühle ich mich sehr kompetent.

  • 77 Millionen sollte die Elbphilharmonie ursprünglich kosten. Am Ende waren es 866 Millionen.

    Als noch von diesen 77 Millionen die Rede war, kam von dem gebürtigen Hamburger und Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt die verzweifelte Frage:

    Braucht Hamburg wirklich so einen Protzkasten?

    Eine Schönheit ist dieser Bau ja nicht gerade - Eher auffällig und hässlich.

    Aber man sieht ihm an, daß er viel Geld gekostet hat. Damit kann man prunken.

    Das Bauwerk zu allem Überfluss noch auf einer Münze zu verewigen zeugt von einem gerüttelt Maß an Selbstbewusstsein" um es mal freundlich auszudrücken....

    Über Geschmack läßt sich nun mal nicht streiten.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • 77 Millionen sollte die Elbphilharmonie ursprünglich kosten. Am Ende waren es 866 Millionen.

    Haarscharf am Milliardengrab vorbei. Helmut Schmidt hatte schon recht. In Zeiten, wo an allen Ecken und Enden das Geld fehlt (angeblich zumindest), ist so ein Protzbau nicht mehr vermittelbar, und wäre er im Stil der Wiener Staatsoper.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wie schon richtig angemerkt wurde, lässt sich über Geschmack nicht - oder vielleicht im Gegenteil sehr trefflich, weil niemals endend - streiten. Ich persönlich bevorzuge definitiv auch die Ästhetik der Wiener Ringstraßenprachtbauten. Aber ich kann der Elbphilharmonie trotz meiner Vorlieben durchaus etwas abgewinnen ... gerade, dass der alte wuchtig-trutzige Kaispeicher als Basis der Elbphilharmonie verwendet wurde, gefällt mir schon. Ich war noch nicht im Inneren, aber die Bilder, die ich vom Konzertsaal kenne, stoßen mich nicht ab. Auch wenn ich traditionelle ältere Säle rein empfindungsmäßig bevorzuge. Aber das ist nur meine persönliche Sichtweise.


    Grüße

    Garaguly

  • Man sollte sich mal Gebäude in der Preisklasse von 70 Mio. Euro anschauen, dann wird schnell klar, dass die Elbphilharmonie teurer gewesen sein muss. Es scheint mir blauäugig zu sein, etwas anderes zu erwarten.


    Ich persönlich empfinde die Architektur des Gebäudes keineswegs als zweckorientiert, wie man es vielleicht dem Bauhaus nachsagen müsste. Das Gebäude wirkt geradezu fantasievoll mit seinem Wellendach und seiner Schiffsform. Es ist unglaublich, wie dort ein großer Konzertsaal Platz finden sollte.

    Über die Akustik hört man nur das Beste. Die Hamburger haben sich damit ein würdiges Kulturzeichen gesetzt.


    Man mag in Zeiten knapper Kassen darüber denken, was man möchte, aber die Elbphilharmonie hat eine weltweite Strahlkraft als Konzerthalle.

  • Tatsache ist doch, dass sich Hamburg mit der Elbphilharmonie ein Wahrzeichen geschaffen hat, das mittlerweile wohl jedermann auf der Welt kennt so ähnlich wie die Oper in Sidney. Etwas besseres kann einer Stadt eigentlich nicht passieren. Ich glaube kaum, dass irgend jemand heute in Hamburg über die Elbphilharmonie unglücklich ist, bei dem Geld, was sie mit jedem Touristen der kommt, in die Stadt spült.


    Architektonisch ist das sehr gelungen - eine Bauplastik, so originell, dass sie sich jedem als unverwechselbar einträgt. Ein wirklich herausragendes Beispiel für gelungene moderne Architektur. Es gibt nur wenige Gebäude auf der Welt, die das können. Was will Hamburg mehr? 😄

  • Man sollte sich mal Gebäude in der Preisklasse von 70 Mio. Euro anschauen, dann wird schnell klar, dass die Elbphilharmonie teurer gewesen sein muss.

    Lieber astewes,


    das ist völlig einleuchtend. Ich frage mich nur, wer für die Planung des Baus und die Vorveranschlagung der Kosten verantwortlich war. Wenn statt der geplanten 77 Mio. 100 herausgekommen wären, könnte man das noch mit der Inflation oder Planungsunsicherheiten erklären. Aber 115 % teurer als veranschlagt? Hat da der Polier, oder gar einer der Bauarbeiter mal auf die Zeichnung geschaut und dann eine Summe genannt?

    Ich stelle mir vor, ich baue ein Einfamilienhaus, beauftrage einen Architekten und lasse mir einen Kostenvoranschlag machen, sagen wir mal 350.000 €. Nach Fertigstellung stellt sich dann heraus, es sind tatsächlich 4 Millionen! Wen soll ich da erschießen, mich oder den Architekten?

    bei dem Geld, was sie mit jedem Touristen der kommt, in die Stadt spült.

    Lieber Holger,


    ich kann mir nicht vorstellen, daß auch nur 10 % der Hamburg-Touristen wegen der Elbphilharmonie kommen, und die Prozentzahl derer, die auch noch ein Ticket für ein Konzert kaufen, wird noch geringer sein. Hamburg hat ja nun doch eine Menge mehr zu bieten als dieses Haus, das wäre doch ein Armutszeugnis für diese alte, stolze Hansestadt!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • 115 %

    1.124,68 %.


    So macht man das immer: erst einen günstigen Preis vorschlagen, damit Zustimmung erlangen; am Ende kostet es ein Vielfaches davon. Verarsche mit System. Vergleiche Stuttgart21, Flughafen BER usw.

    You might very well think that. I couldn't possibly comment.“ (Francis Urquhart)

  • Mit ungefähr 20 Besuchen im Jahr bin ich wahrscheinlich einer der häufigsten Nutzer aus dem Forum hier.

    Ich bin mit der Elphi sehr zufrieden! Zwar bin ich grundsätzlich auch Team Historische Pracht, aber ins Stadtbild passt das Gebäude doch hervorragend. Mit dem Wellendach fügt sie sich wunderbar in die Linie Landungsbrücken bis Hafen City, wo sie quasi für den Übergang zur modernen City steht.

    Innen ist dieser Weinberg-Stil tatsächlich an die Berliner Philharmonie angelehnt, aber hier in HH natürlich neuer und moderner. Dieser Stil vermittelt zwar nicht im klassischen Sinne Pracht, aber dafür gibt es quasi keine schlechten Plätze. Auch in günstigeren Kategorien sitzt man immer gut.

    Und die AKustik ist großartig, gelegentlich sogar zu gut (das berühmte Hustenbonbonpapier kommt halt auch besser zur Geltung). Im Kammermusiksaal ist die Akustik übrigens noch besser und spektakulärer - im Grunde die beste Akustik die ich kenne. Dass der Schuhkarton-Saal dabei eher ungemütlich bzw. steril wirkt nehme ich dann gerne hin, denn hier habe ich in den letzten Jahren schon so manches Kammermusikwerk quasi 'neu gehört' mit einer Durchhörbarkeit par excellence.


    Die Kosten sind in der Stadt quasi kein sehr präsentes oder unangenehmes Thema mehr. Da wird es dann eher um den evtl. Neubau der Oper gehen. Insgesamt nehme ich inzwischen wahr, dass die Hamburger sehr zufrieden mit ihrer Elphi sind und übrigens auch fleißig und zahlreich reingehen.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

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  • In Zeiten, wo an allen Ecken und Enden das Geld fehlt (angeblich zumindest), ist so ein Protzbau nicht mehr vermittelbar, und wäre er im Stil der Wiener Staatsoper.


    Man sollte sich mal Gebäude in der Preisklasse von 70 Mio. Euro anschauen, dann wird schnell klar, dass die Elbphilharmonie teurer gewesen sein muss. Es scheint mir etwas blauäugig zu sein etwas anderes zu erwarten.

    Stichwort Wiener Staatsoper. Bei der Fertigstellung 1869 kostete sie rund 6,1 Millionen Gulden.

    Umgerechnet auf heutige Währung, bzw Geldwert - und sogar ein wenig aufgerundet, käme das auf eine Summe von ca 130 Millionen Euro.


    Davon abgesehen sind Kostenvoranschläge einzuhalten mit eine Abweichung von maximal 10 %: Das Risiko trägt der Unternehmer.

    So was kann (und muß) man vertraglich absichern...... !!!


    Aber wenn nun eh alles Paletti ist, dann wird der Kritiker schweigen.......


    mfg aus Wien

    Alfred

    SPARE IN DER NOT - DA HAST DU ZEIT DAZU



  • Davon abgesehen sind Kostenvoranschläge einzuhalten mit eine Abweichung von maximal 10 %: Das Risiko trägt der Unternehmer.

    So was kann (und muß) man vertraglich absichern...... !!!

    Das ist im Baugewerbe und bei Architekten nicht üblich und auch nicht möglich. Innerhalb nur eines Jahres kann sich viel verändern, nur ein Roffstoff wird teurer und alles kostet mehr. Die Preissteigerungen hängen oft auch mit den sich wandelnden Wünschen der Auftraggeber zusammen. Kurzum, die Realität ist eine andere und niemand sichert die Kosten eines Baus vertraglich ab. Oft ist es übrigens auch so, dass die Vorgaben bei Auftragsvergabe falsch sind, aber sie müssen bei der Angebotserstellung eingehalten werden. Beim Bau kommt dann die Wahrheit ans Licht. Daher die explodierenden Kosten.


    Im Unterschied zu Hamburg ist es München bislang nicht gelungen, ein modernes Konzerthaus zu beauftragen. Die Quittung dafür wird man erst in 30 Jahren bekommen. Es ist wirklich eine Schande.

  • Ich finde die Elbphilharmonie richtig schön. Allerdings kann ich das sagen, denn als Düsseldorfer bin ich stolz, dass wir am Hafen jede Menge solcher imposanter neuer Bauten haben, die der Elbphilharmonie nicht nachstehen.

    Konzertsaal: die Essener Philharmonie ist zwar ein Schuhkarton, aber doch auch ein wenig vornehm. Die Akustik ist sagenhaft, auf allen Plätzen, vor allem auch auf den hinteren. Und noch eins: die Preise sind dem Ruhrgebiet angepasst. Man kann teure Karten kaufen oder billige. Das Problem ist, dass ich einmal eine Karte für die erste Reihe geschenkt bekam, nach der Pause bin ich auf 20 gewechselt und hatte den Gesamtklang, der mir vorne fehlte.

    Versager versagen, weil sie das am besten können (Heinz Strunk)

  • ich kann mir nicht vorstellen, daß auch nur 10 % der Hamburg-Touristen wegen der Elbphilharmonie kommen, und die Prozentzahl derer, die auch noch ein Ticket für ein Konzert kaufen, wird noch geringer sein. Hamburg hat ja nun doch eine Menge mehr zu bieten als dieses Haus, das wäre doch ein Armutszeugnis für diese alte, stolze Hansestadt!

    Lieber Nemorino,


    meine Frau erzählte mir gestern noch während der Zugfahrt, dass eine unsere ältesten Bekannten, eine sehr nette ältere Dame aus Bielefeld, eine Busreise mit Konzertkarte zur Elbphilharmonie gebucht hatte, weil das viel billiger gewesen sei als Hotel und Karte extra zu buchen mit Zugfahrt. Also Busunternehmer in ganz Deutschland haben die Elbphilharmonie entdeckt und bieten Reisen an - offenbar ein lukratives Geschäft. Ich glaube, das Gesamtbild macht es. Je mehr solcher Wahrzeichen eine Stadt hat, desto attraktiver wird sie insgesamt. Man darf ja auch finde ich die Konkurrenz mit anderen attraktiven Städten nicht vergessen. Da glaube ich dann schon, dass Hamburg mit der Elbphilharmonie punkten kann! :) :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ich kenne einige (auch in der Generation noch vor mir), die Hamburgreisen wegen der Elbphilharmonie unternommen haben. Die Stadt Hamburg selbst denkt da nicht viel anders


    https://www.hamburg-tourism.de…eben/sehenswuerdigkeiten/


    Die Philharmonie ist offensichtlich ein Tourismusmagnet, der dann auch zu weiteren Besichtigungen einlädt, wenn man einmal in Hamburg ist. In den Jahren, als ich noch ein Forschungsprojekt mit einem Partner hatte, der seine Büros an den Alten Landungsbrücken hatte, war ich häufig im Hotel Hafen Hamburg mit einem fantastischen Blick auf die Elbphilharmonie.

  • Ich kenne einige (auch in der Generation noch vor mir), die Hamburgreisen wegen der Elbphilharmonie unternommen haben.

    Lieber astewes,


    jeder kann und soll da seine eigenen Präferenzen haben. Ich persönlich würde bei einem Hamburg-Besuch zunächst einmal das historische Rathaus, dann den Michel und die Landebrücken vorziehen. Doch, wie gesagt, das soll jeder halten, wie er will.

    Ich möchte aber kurz noch einmal Helmut Schmidt zitieren, der seinen Ärger über den "Protzkasten" auch damit begründete, daß dieser ihm bei seiner morgendlichen Fahrt zur Redaktion der ZEIT die "schöne Sicht auf den schlanken Turm der Katharinenkirche" versperren würde. Die fand er als Hamburger Ureinwohner viel wichtiger.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Etwas besseres kann einer Stadt eigentlich nicht passieren. Ich glaube kaum, dass irgend jemand heute in Hamburg über die Elbphilharmonie unglücklich ist, bei dem Geld, was sie mit jedem Touristen der kommt, in die Stadt spült.

    Ob man das nur positiv sehen kann… Wenn die Touristen mit einem Selfie vom Gebäude sich zufrieden stellen, ist gut. Wenn Allerdings ein Konzertbesuch zu einem Teil einer Pauschalreise wird, kann schnell zu den Problemen kommen, die man schon von der Arena di Verona kennt.

    „Eppur si muove!“

    Galileo Galilei

  • Wenn Allerdings ein Konzertbesuch zu einem Teil einer Pauschalreise wird,

    Das stimmt. Dies war in den ersten Jahren nach Eröffnung allerdings viel schlimmer. Da war es teilweise ein großes Problem - bis hin zu ganzen Reisegruppen die im letzten Satz den Saal verließen um die Busabfahrtszeit zu schaffen.

    In den letzten Jahren sind aber die Konzerte die ich so besuche - Sinfoniekonzerte im großen Saal und Kammermusik- bzw. Klavierabende im kleinen Saal von solchen Sachen verschont geblieben. Es gibt in der Elphi genügend Komzerte mit populärer Klassik und/oder anderen Stilrichtungen, wo sicherlich mehr Pauschalreisende zu Gast sind.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)