Sviatoslav Teofilovic Richter: Der Erste unter Gleichen

  • Da hast du Recht, lieber Swjatoslaw. Vor allem, wenn man, wie ich, auf dem privaten Sektor eine lang anhaltende Saurengurkenzeit mitzumachen hat, dann ist die klassische Musik die einzie Alternative (jedenfalls für mich) vor dem Untergang.


    Um letzterem zu entgehen, bin ich am Mittwoch in Köln (Dudamel, Mahler Nr. 9) und nächstw Woche in Berlin (zwei Tage vor dir: Mahler Nr. 3).


    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Von einer Richter-Neuerscheinung kann ich übrigens auch berichten: der Klavierabend aus Spoleto vom 14. Juni 1967 - bisher unveröffentlicht - ist jetzt greifbar:

    Richter spielte folgendes Programm:
    Haydn: Sonate für Klavier Nr. 22 E-Dur Hob. XVI:22
    Schumann: Noveletten op. 22 Nr. 1 & 2
    Chopin: Ballade Nr. 1 g-moll op. 23
    Debussy: Préludes Livre 2
    Zugabe:
    Debussy: Prélude "La sérénade interrompue" (aus Livre 1)


    Herzliche Grüße
    Swjatoslaw

    Einmal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

  • Angeregt durch die Haydn-Sonate E-Dur Hob. XVI:22, mit welcher der Spoleto-Mitschnitt beginnt, habe ich mir mal wieder einen Repertoirebereich vorgenommen, welchen Richter nun wirklich wie kein anderer mustergültig aufgeführt hat: Haydns Sonaten für Klavier. Von 18 dieser 52 Haydn-Sonaten existieren Live-Mitschnitte von Richter (welche allerdings z.T. noch ihrer Veröffentlichung harren). Ganz, ganz besonders angetan unter diesen durchweg hervorragenden Einspielungen hat es mir die Sonate D-Dur Hob. XVI:24 in dieser Philips-Box hier

    Im Adagio komme ich aus dem Staunen nicht heraus, und zwar ob der Anschlagswunder sowie ob der ungeheuren Spannung, die über Richters Spiel liegt (und das bei diesem langsamen Tempo!). Selbstverständlich leistet Richter in diesem 1994er Mitschnitt aber auch in den Ecksätzen der dreisätzigen Sonate Großartiges - welch eine Durchdringung des Texts! Und das auf einem Instrument, das mir nicht ganz perfekt gestimmt gewesen zu sein scheint. Zum Glück legte Richter nicht sein Veto gegen die Veröffentlichung wegen der nicht perfekten Stimmung des Flügels im Bassbereich ein: die Sonate erschien in der Reihe "The Authorised Recordings", wurde also von Richter persönlich abgesegnet.


    Weiter auf der von mir verlinkten 2 CD-Box: Haydns Sonate Es-Dur Hob. XVI:52, Webers Sonate Nr. 3 d-moll op. 49 sowie die vier Beethoven-Sonaten op. 14/1, op. 22, op. 26 und (eine meiner Lieblingssonaten überhaupt) op. 90.

  • Nachdem ich im Beratungsthread gerade etwas über diese Richter-CD


    51ySvKt6BcL.jpg

    geschrieben habe


    möchte ich hier, im speziellen Richter-Thread, noch eine ergänzende Bemerkung machen: auf der von mir verlinkten CD sind Ausschnitte zu hören, die im Konzert zu Ehren von Richters 35. Geburtstag in Moskau am 20.3.1951 entstanden. Es gibt Ansagen auf russisch (die ich leider nicht verstehe) und es gibt drei (!) Klavierkonzerte, die Richter an jenem Abend en suite spielte (leider, leider ist vom Mozart-Konzert der 1. Satz nicht mit auf der CD: das liegt entweder daran, dass dieser 1. Satz verschollen ist oder aber vorhanden ist, dann hätte man allerdings eine Doppel-CD gebraucht). Richter spielte in jenem Konzert erst das Mozart-Klavierkonzert d-moll KV 466, dann Introduction und Allegro appassionato op. 92 von Schumann und zum Schluss das Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur von Brahms. Auf der CD wurde diese Reihenfolge übrigens umgetauscht (erst Brahms, dann Schumann und zum Schluss als Bonus tracks die Fragmente vom Mozart-Konzert). Das Ganze ist so begeisternd gewesen, dass das russische Publikum munter Zwischenapplaus zwischen den Sätzen spendete. Richters Spiel ist wie gewohnt von einem anderen Stern. Über die Qualität seiner orchestralen Begleitung durch das Staatliche Sinfonieorchester der UdSSR unter Leitung von Kurt Sanderling schweige ich mich mal aus: das konnten andere besser. Für Richter-Fans ist diese CD jedenfalls eine dicke Empfehlung.

  • Nachdem ich mir einige Zeit unsicher war, ob diese Doppel-CD der amerikanischen Firma Delos

    mit den Englische Suiten Nr. 1, 3, 4 und 6 von Johann Sebastian Bach nicht möglicherweise nur eine Wiederveröffentlichung von anderen Richter-Mitschnitte derselben Werke ist, welche ich in diesen Editionen hier

    bereits besitze, habe ich es nun doch mal riskiert und die Delos-CD bestellt. Es handelt sich tatsächlich um einen anderen Live-Mitschnitt als auf den übrigen abgebildeten CDs, nämlich um den Mitschnitt des Swjatoslaw Richter-Konzerts zum Gedenken an Heinrich Neuhaus vom 20. Mai 1991 in Moskau. Richter hatte sich kurz zuvor einer Herzoperation unterziehen müssen. Einige wenige Fehlgriffe (z.B. in der Courante II der ersten Suite bei 04:55 min. oder in der Sarabande derselben Suite bei 00:49 min.) mögen hierin ihre Erklärung finden, was aber den wunderbaren Gesamteindruck seines Musizierens auch an jenem Abend nicht im geringsten beeinträchtigt. Der amerikanische Amazon-Rezensent dieser Delos-Edition schrieb völlig zu Recht: "Richter never ceases to amaze. At 76 and after heart surgery Richter doesn't play these pieces as muscularly as he does the WTC, and the performances are not "note perfect." But I quibble. Richter's artistry and musicianship combined with the wisdom of over 60 years of performances ensures that this recital is stunning. Besides, one of Richter's "bad" notes is worth 10 "perfect" notes from any other virtuoso."
    Quelle: http://www.amazon.com/Bach-Eng…F8&qid=1297428958&sr=1-17
    Auch von meiner Seite: dicke Empfehlung!

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  • Heute habe ich - neben 10 anderen Schallplatten - eine russische Sammlung mit Richter-Aufnahmen aus dem Jahr 1970 erworben. Soweit ich entziffern und hören kann, handelt es sich um Aufnahmen folgender Werke:


    Tschaikowsky KK Nr. 1, Wiener Philharmoniker / Karajan
    Mozart KK Nr. 20, Sinfonie-Orchester der Nationalphilharmonie Warschau / Wislocki
    Prokofieff KK Nr. 5, Sinfonie-Orchester der Nationalphilharmonie Warschau / Rowicki
    Schumann Fantasie op. 17


    Die Tatsache, dass es sich um russische Schallplatten handelt, die übrigens wie neu wirken, intensiviert für mich seltsamerweise den Hörgenuss. Auch, wenn ich Tschaikowskys erstes Klavierkonzert überhaupt nicht mag und auch nicht viel für Mozart übrig habe, hat sich der Kauf alleine schon wegen Richters Interpretation des fünften Klavierkonzerts von Prokofieff gelohnt. Eine wunderbare Aufnahme!

  • Der Tschaikowski müsste mit den Wiener Symphonikern sein!

    Es sind in der Tat, wie Theophilus schreibt, die Wiener Symphoniker.


    Prokofieff KK Nr. 5, Sinfonie-Orchester der Nationalphilharmonie Warschau / Rowicki (...)
    hat sich der Kauf alleine schon wegen Richters Interpretation des fünften Klavierkonzerts von Prokofieff gelohnt. Eine wunderbare Aufnahme!

    Das 5. Klavierkonzert von Prokofiew ist ein Leib-und-Magen-Stück von Richter gewesen. Er hat es sehr gern gespielt, dagegen (wie bei ihm üblich) die eigentlich "populären" Werke des Zyklus' (also insbesondere die Klavierkonzerte Nr. 2 und 3, ebenso die Nr. 4) zeit seines Lebens ausgelassen. Lediglich das 1. Klavierkonzert hatte er ebenfalls in seinem Repertoire.


    Würde es doch bloß einen Mitschnitt der Uraufführung des 5. Klavierkonzerts von Prokofiew geben, welche am 31. Oktober 1932 in Berlin stattfand! Der Komponist spielte den Klavierpart, begleitet von den Berliner Philharmonikern unter Leitung von Wilhelm Furtwängler.


  • Der Tschaikowski müsste mit den Wiener Symphonikern sein!


    :hello:

    Das stimmt wohl - habe gerade mal Google befragt. Allerdings ist es dann tatsächlich im Beiheft falsch angegeben - wenn ich die kyrillischen Buchstaben nicht vollkommen falsch lese ?(

  • Gerade bestellt, mal sehen, was der Liebling von Swjato so drauf hat.


    zum Vergleich Nr. 5 Beeth. mit und Scarlatti !


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • Hallo zusammen!


    Auf der Seite von jpc ist für den 04.03. folgende Neuerscheinung aus der Brilliant-Reihe Russian Archive angekündigt:


    Concerto Edition Sviatoslav Richter


    Auf 10 CDs finden sich folgende Klavierkonzerte:


    Bach: Klavierkonzerte BWV 1052, 1054, 1058
    +Mozart: Klavierkonzerte Nr. 9, 17, 20, 27
    +Beethoven: Klavierkonzert Nr. 3;Chorfantasie op. 80
    +Schumann: Klavierkonzert op. 54
    +Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1
    +Brahms: Klavierkonzert Nr. 2
    +Strauss: Burleske für Klavier & Orchester
    +Chopin: Klavierkonzert Nr. 2


    +Franck: Les Djinns für Klavier & Orchester +Haydn: Klavierkonzert Nr. 11 +Dvorak: Klavierkonzert op. 33 +Prokofieff: Klavierkonzert Nr. 1 +Bartok: Klavierkonzert Nr. 2 +Britten: Klavierkonzert +Berg: Kammerkonzert für Klavier & Orchester +Hindemith: Kammermusik Nr. 2 (Klavierkonzert)


    Auf der Seite von Brilliant Classics finden sich nähere Informationen zu den Aufnahmen. Es sollen auch bisher unveröffentlichte Aufnahme darunter sein. Viele von ihnen sollen vor den kommerziellen Aufnahmen eingespielt worden sein - etwas Dvoraks Klavierkonzert mit Kondrashin.


    Ich wußte gar nicht, daß Richter auch ein Klavierkonzert von Chopin gespielt hat!


    Gruß,


    Rainer

  • Zitat

    Zitat von Bernward:


    Gerade bestellt, mal sehen, was der Liebling von Swjato so drauf hat..

    Die Appassionate müsste dich eigentlich nahezu aus dem Sessel fegen, lieber Bernward. Viel Vergnügen damit.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Die Appassionate müsste dich eigentlich nahezu aus dem Sessel fegen, lieber Bernward. Viel Vergnügen damit.

    Ist bereits passiert Willi. Vielen Dank.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Beim Lesen in diesem Thread ist mir aufgefallen, dass wohl Solowerke, Kammermusikwerke mit grösseren Ensembles oder Orchestern erwähnt werden, jedoch die Rolle Richters als Begleiter eines musikalischen Partners Kammermusikwerken (Duo) zu wenig berücksichtigt wird. Ich besitze folgende Aufnahmen:


    Mit Oleg Kagan hat er die Mozart-Violinsonaten aufgenommen.





    Hier spielt er Bach Violinsonaten mit Galina Barinova



    Mit Mstislaw Rostropowitsch hat er Cellosonaten aufgenommen.



    Den Tenor Peter Schreier hat Richter in Schubers Winterreise begleitet.



    Fischer-Dieskau und Richter führten Brahms Schöne Magelone in Salzburg auf.



    Auf You tube ist er als Schuber-Lied-Begleiter an der Seite von Dietrich Fischer-Dieskau zu sehen und zu hören. Wenn man entsprechende Angaben in der Suchmaske von You tube eingibt, wird man schnell fündig.


    Gibt es weitere Aufnahmen, in denen Richter mit einem Musiker im Dialog steht?
    .

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



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  • Gibt es weitere Aufnahmen, in denen Richter mit einem Musiker im Dialog steht?.

    Aber ja! Ganz, ganz viele! Allen voran sollten seine Aufnahmen erwähnt werden mit seiner lebenslangen Begleiterin: der Sängerin Nina Dorliac. Zum Beispiel in dieser 3 CD-Box hier
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    oder in dieser Doremi-Edition


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    Zu der Verbindung Swjatoslaw Richter - Nina Dorliac nur so viel: Homosexualität stand in der UdSSR unter Strafe und daher musste Richter - obwohl im Grunde genommen jeder die Wahrheit wusste - nach außen hin unbedingt den Schein wahren. Ein "outing" wäre unter Stalin oder seinen Nachfolgern undenkbar gewesen. Von daher kam es gut, dass eine wunderbare Frau mit ihm reiste und außerdem als seine Managerin fungierte. Richter ging aber nie so weit, Nina Dorliac zu heiraten.


    Unbedingt erwähnt werden muss David Oistrach



    und auch mit Rostropowitsch hat er zahlreiche Aufnahmen gemacht


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    wie es auch eine ganz hervorragende künstlerische Verbindung mit Natalia Gutman gab

    Sein Klavierduo mit Elisabeth Leonskaja ist ebenfalls erwähnenswert
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    wie auch das mit Benjamin Britten,
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    mit Vassili Lobanov
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    oder mit Andreas Lucewicz
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    Ich muss leider - beruflich bedingt - eine kleine Tamino-Auszeit nehmen
    Urlaub, die Ferne ruft - und andere Abwesenheitsgründe
    aber ich melde mich wieder, sobald es wieder geht, okay? Und haltet mir in der Zwischenzeit diesen Thread über meinen absoluten Lieblingsmusiker schön am Laufen!
    Herzliche Grüße
    Swjatoslaw

  • Zu Richter und Leonskaja:


    "Eine der wunderlichsten und zugleich schönsten Aufnahmen aller Zweiten ist hier mit dieser humorvoll-todernsten Zusammenstellung auf den Novitäten-Markt gelangt."



    Zitat aus fonoforum.





    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Ketzerischerweise bin ich von den Beethoven Cellosonaten mit Rostropowitsch/Richter nie so begeistert gewesen, obgleich das meine erste Einspielung der Werke war.
    Uneingeschränkt empfehlenswert sind aber jedenfalls die Franck-Sonate mit Oistrakh (den Brahms kenne ich nicht, ich habe eine andere CD) und Mozartsche Violinsonaten (nicht alle, dafür etliche mehrfach), sowie ein paar von Beethoven mit Oleg Kagan:


    a.... Nummer B0001LGF0C liefert kein Cover


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Nach dem sehr ausführlichen Diskographie-Verzeichnis von Trovar hat er das wohl nicht getan.


    Viele Grüße


    Willi ?(

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Danke für's Nachschauen! Das ist schade, da das Werk zu meinen Lieblingswerken der gesamten Cello-/Violin-Sonaten gehört und Richters Rachmaninoff so wunderbar ist... (Gerade habe ich entdeckt, dass es dazu hier einen Thread gibt, den ich einmal durchforsten kann.)

  • Das 5. Klavierkonzert von Prokofiew ist ein Leib-und-Magen-Stück von Richter gewesen. Er hat es sehr gern gespielt

    Da es vom 5. Prokofiew-Klavierkonzert auch einen russischen Live-Mitschnitt mit Richter und Swetlanow gibt (aufgeführt im Moskauer Konservatorium am 16. Mai 1970), habe ich nicht widerstehen können:


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    Witzigerweise hat man englischsprachige Ansagen vor und nach dem Werk: es handelt sich also offenbar um den Mitschnitt einer Übertragung des Moskauer Konzerts im amerikanischen Radio. Eine weitere Live-Version des Werks gibt es übrigens mit Maazel in einem Pariser Mitschnitt vom 18. April 1967

    715TaBaY26L._SL300_.jpg


    Wer Doubletten vermeiden möchte: die 11 Visions fugitives aus op. 22 auf der oberen der beiden von mir verlinkten Doremi-CDs überschneiden sich mit der Kiev-Box. Bei beiden Editionen handelt es sich um den Live-Mitschnitt aus Kiev vom 10. Juli 1962.

  • Vielleicht weiß der eine oder andere Tamino, welchen Narren ich an Shura Cherkasskys atemberaubender, geradezu sprachlos machender Aufnahme des Gershwin-Klavierkonzerts in F gefressen habe


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    Weil ich diese Aufnahme so sehr liebe, habe ich eine Weile vielleicht nicht angemessen genug auf die nun endlich verfügbare Richter-Aufnahme des Werks reagiert. Das ändert sich aber nun schlagartig. Das ist ja mal wieder - wie immer - völlig genial, was Richter dort geleistet hat




    Welch eine Interpretation liefert er ab! Und das auf für ihn völlig fremdem Terrain! Besch... Orchesterbegleitung durch Eschenbach (was sollte man von diesem "Dirigenten" auch anderes erwarten?) muss man einfach in Kauf nehmen. Swjatoslaw Richter spielt wie der Wahnsinn. Und ich habe ab sofort eine weitere Lieblingsaufnahme neben Cherkassky...

  • Hast du mich nicht damals auf diese Aufnahme aufmerksam gemacht, oder ich dich?
    Jedenfalls hast du völlig Recht, lieber Swjatoslaw, das ist schon eine ganz tolle Aufnahme. Aber der Saint Saens ist ach toll.


    Liebe Grüße


    Willi :thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Hast du mich nicht damals auf diese Aufnahme aufmerksam gemacht, oder ich dich?

    Ich jagte dieser Gershwin-Aufnahme von 1993 schon bei ihrer Erstveröffentlichung in Japan nach (das war vor vielen Jahren) - sie war aber schlichtweg nicht zu bekommen. Umso schöner, dass mit der hänssler-Edition nun auch diese Lücke in einer Richter-Sammlung bequem zu schließen ist.

  • Wer sich einen schönen Grundstock von Richter-Aufnahmen zu einem sehr günstigen Preis zulegen möchte, der sollte vielleicht dieses Angebot (10 CDs zu 5,99 €!) näher prüfen. Fiel mir gerade beim Recherchieren nach neuen Richter-CDs auf:

  • Diese beiden CD's habe ich mehr durch Zufall entdeckt, als ich gestern Abend den CD-Laden im Konzerthaus Dortmund durchstöberte und ganz überrascht war, dass ich zwei CD's zu moderaten Preisen fand, die ich noch nicht in meiner Sammlung hatte. So habe ich auf der Rückfahrt von meinem Start- und Zielbahnhof im Auto dann zunächst die Appassionata gehört, weil der Booklet-Kommentar mich neugierig gemacht hatte:

    Zitat

    Zitat von Jindrich Balek:


    Die Sonate Nr. 23 f-moll op. 57 "Appassionata ist in Richters Darbietung ein Meilenstein in der Geschichte der Interpretationskunst.....Die exponierten Passagen spielt Richter in fast riskant schnellem Tempo, nirgends lässt er sich Reserven, was den Gesamteindruck nur noch eindringlicher macht.

    So ist es.


    In der hier vorliegenden legendären Aufnahme von Allerheiligen 1959 im Prager Rudolfinum tritt in der Appassionata wieder einmal Richters "Allseitigkeit" hervor, er vereinigt alle möglichen Aspekte der Interpretationskunst in sich: Das Allegro assai trägt er mit größtmöglichem Dynamikspektrum vor, es finden gewaltige Entladungen statt, das habe ich auch schon viel weichgespülter gehört. In einem der schönsten langsamen Klaviersätze, die es überhaupt gibt, dem Andante con moto, lässt er das Klavier singen, wie man es Wilhelm Kempff immer nachgesagt hat und im abschließenden Allegro, ma non troppo, fetzt er los, als wenn es kein Morgen mehr gäbe. Das ist pures Presto. Ein Erbsenzähler würde jetzt sagen: aber da steht doch Allegro. Richtig, das steht da, aber Richter spielt die ganze Sonate so organisch, dass es passt: überragend. Dieser Eindruck hat sich auch bei den beiden heute gehörten Sonaten dieser CD, der Nr. 7 und der Nummer 12, bestätigt. Beispielsweise nimmt er hier das berühmte Largo e mesto aus der Nr. 7 zügiger als viele seiner Kollegen, Arrau und Korstick beispielsweise liegen deutlich über 10 Minuten. Aber auch das Andante con variazioni aus der Nummer 12 ist vom anderen Stern.
    An dieser Stelle möchte ich noch mal Jindrich Balek zitieren:


    "Abschließend lässt sich vielleicht ein Ausspruch Beethovens folgendermaßen paraphrasieren: Es gibt viele hervorragende Pianisten auf der Welt, aber nur einen Swjatoslaw Richter"


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo, lieber Willi,
    die von Dir abgebildete Regis-CD enthält, was man dem Cover nicht ansieht, außer den Diabelli-Variationen op. 120 noch eine der besten Kammermusik-Aufnahmen überhaupt mit Richter: nämlich die Sonate für Violine und Klavier KV 379 von Mozart mit Oleg Kagan. Da ich die Philips-Version der Diabelli-Variationen mit Richter




    bereits besaß, als ich mir diese Regis-CD kaufte, war der Erwerb dieser CD für mich eher ein Kauf "aus Vollständigkeitsgründen" (beide Aufnahmen unterscheiden sich nicht allzu sehr). Umso begeisterter sprang ich auf, als ich die ersten Takte der Mozart-Sonate vernahm! Es ist wirklich grandios, was Kagan und Richter dort im Zusammenspiel vollbracht haben. Freu' Dich drauf!
    Herzliche Grüße
    Dein Swjatoslaw

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