ZitatZitat von teleton
Solche Stellen finden wir oft in Schostakowitsch-Sinfonien.
Nr.7, 1,Satz (nennt Thomas Pape als Beispiel) - aber hier ist gerade Kondraschins (und Roshdestw.) agressive Haltung aussagefähiger und spannender, als ein gesoftetes Geplänkel, das mich nicht zum Nachdenken anregt, sondern quasi unzufrieden über die eingebaute Bremse zurückläßt.
Kannst Du mal ein Beispiel für ein solch "gesoftetes Geplänkel" nennen? Außerdem darf man nicht vergessen, dass auf der CD alles "gesoftet" ist im Vergleich zum Original im Konzertsaal.
ZitatZitat von pbrixius
Da hätte ich auch noch eine Frage an Thomas Pape, der das "Invasions-Motiv" in Schostakowitschs Siebter anführt. Ich habe mich schon länger nicht mehr mit der Sinfonie beschäftigt, aber gab es da nicht grundsätzlich unterschiedliche Deutungen dieses Motivs?
Bernd Feuchtner weist in seinem interessanten Buch darauf hin, dass dieses Motiv eine Variante des "Gewaltmotivs" ist, das schon in der Lady Macbeth vorkommt, und nennt auch weitere Stellen in Schostakowitschs Werk, an denen es vorkommt.
Ich denke, die Bezeichnung "Invasions-Motiv" enthält schon eine Interpretation, die möglicherweise nicht der wahren Intention des Komponisten entspricht.
ZitatZitat von Thomas Pape
In den Memoiren von DSCH taucht aber auch die Bezeichnung "Stalinmotiv" auf.
Wirklich? Das ist mir neu, oder ich mag es wieder vergessen haben. Als "Stalinmotiv" wird oft das Thema des 2. Satzes in der 10. Sinfonie bezeichnet.
Allerdings wird in den "Memoiren", soweit ich mich erinnere, geschrieben, dass mit Faschismus alle Formen von Faschismus gemeint seien, nicht nur der unter Hitler, sondern auch der unter Stalin, oder so ähnlich. Allerdings ist zweifelhaft, ob man die "Memoiren" als Quelle benutzen kann.
Ich finde Versuche, die "wahre" Bedeutung dieses oder jenes Motivs herausfinden zu wollen, müßig, da wir es heute sowieso nicht mehr 100%ig heraus bekommen werden. Die Details, ob es nun deutscher oder sowjetischer Faschismus war, finde ich eher zweitrangig. Genauso wie die Frage, ob es bei der "Erschießungsszene" im 2. Satz der 11. Sinfonie um die Ereignisse 1905 in Petersburg oder 1956 in Ungarn ging. Man kann die Musik einfach auf beides (und weiteres) "anwenden".
ZitatZitat von Thomas Pape
(das wahrhaft mörderische dabei ist für meine Ohren das Schlagzeug).
Naja, der erweiterte Blechbläserapparat ist auch nicht von Pappe...
maticus