Der Ring, der nie gelungen - Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen

  • Hallo Hartmut,


    von Keilberth wird bald auch noch ein vierter Bayreuther Mitschnitt im Handel sein und zwar der von 1955. Interessanterweise handelt es sich dabei nicht um Rundfunkmitschnitte der 4 Abende, sondern um die noch nie erschienenen Decca-STEREO-Liveaufnahmen, von denen John Culshaw in "Ring Resounding" berichtet. Das englische Label "Testament" startet im Januar 2006 mit dem "Siegfried" und folgt dann jeweils im 2-Monats-Abstand mit den nächsten Abenden. Näheres auf der Website unter "Forthcoming releases".


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • als Lokalpatriot darf ich euch in dieser Runde auf den in Stuttgart von 4 Regisseuren inszenierten Ring aufmerksam machen,der auch als Livemittschnitt auf CD erhältlich ist.Das Wagnertenorthema wurde auch hier beachtlich gut gelöst mit John Fredric West als Jung-Siegfried und mit Albert Bonnema in der Götterdämmerung.Ergänzt sei vermerkt,daß Robert Gambill den Siegmund in der Walküre singt.
    Weitere Detailinformationen findet ihr unter http://www.stuttgarter-ring.de

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hi,


    du hast richtigerweise korrigiert, obwohl du indirekt Recht hattest. Der Ring hätte besser auf CD erscheinen sollen, denn er ist phasenweise nicht zum Anschauen... :stumm:


    (wohlgelungen? - O Gott.... duck und weg...)

    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • hallo,


    erstaunlich, daß der thread über das wohl größte und kühnste opernprojekt aller zeiten (zumindest bis jetzt) nicht mehr einträge umfasst - da geb ich halt meinen senf zu den 5 ringen, die ich mein eigen nenne. einige der aufnahmen wurden schon besprochen, ich geb sie in meiner persönlichen hitparade an:


    1) böhm, bayreuth 67
    darüber ist ja schon geschrieben worden. der böhm-ring ist für mich im gesamten der beste. das liegt v.a. am unglaublichen dramatischen atem, den böhm hier in der lage ist, zu verströmen. keiner meiner übrigen ringe weist ein so geschlossenes gesamtbild auf. sicher, manche "schöne" stelle ist vielleicht weniger ausgekostet, aber böhm legt es auch keineswegs darauf an (und ich auch nicht). ich kann aber verstehen, wenn das manchem nicht passt.
    die hauptpartien: nilsson ist absolut grandios - sie mochte ja diese aufnahme immer mehr als die mit solti. über adam kann man streiten, er ist sicher nicht der stimmgewaltigste wotan, aber es gibt wohl kaum einen wortdeutlicheren und intelligenter vorgetragenen. windy ist leider schon etas über dem zenit, anfang der 50er war er stimmlich noch deutlich besser disponiert. super-genial ist das walküren-paar (james king, leonie rysanek) - da gibts wohl kaum besserers. die übrigen rollen sind gut (z.b. stewart als gunther) bis mittelmäßig.


    2) krauss, bayreuth 1953
    sängerisch der beste ring, den ich kenne: hotter in top-form, der junge windy, stimmlich 2 klassen besser als mit böhm; astrid varnay als unglaublich dramatische brünnhilde (wird aber wohl immer geschmackssache bleiben). und dann die "nebenrollen": der geniale hermann uhde - bester donner und gunther aller zeiten, guschti neidlinger, greindl, vinay als siegmund, paul kuen,... besser gehts kaum.
    krauss' dirigat ist nicht bahnbrechend, für mich vielleicht etwas zu leichtgewichtig, aber mit gespür für das richtige tempo und die dramatischen bögen. die klangqualität ist für 53 sehr gut, zumindest in meiner laudis-aufnahme.


    3) furtwängler, rai 53
    der erhabene. furtwängler zeigt die größe der musik wohl wie kein anderer. wie bei seinem tristan entsteht auch im ring alles ganz natürlich, man hat nie das gefühl, hier interpretiert jemand. das ist ganz große kunst.
    die partien: frantz ist ein sehr guter wotan, vielleicht nicht ganz mit hotter vergleichbar, aber na ja. martha mödl sehr gut als brünnhilde. suthaus ist als siegfried wohl nicht ideal, gemessen an heutigen verhältnissen aber immer noch toll (sein tristan ist jedenfalls besser). windy war wohl nie wirklich loge, als siegmund gefällt er mir jedoch sehr gut. ansonsten wird solide kunst geboten, neidlinger, poell, malaniuk, konetzni, und der wienerischste mime aller zeiten - julius patzak. ein geschlossenes ensemble, wo eigentlich keine rolle wirklich abfällt.


    4) furtwängler, scala 52
    furtwänglers scala-ring ist gegenüber seinem rai-ring dramatischer, was wohl auch an der "echten" live-atmosphäre liegt. wäre nicht die tonqualität dermaßen schlecht, hätte dieser ring wohl platz 3 belegt (wobei die wertung eh sehr knapp ist). sehr positiv finde ich das orchester - da bin ich jedes mal wieder überrascht, wie sicher die mailänder wagners musikalisches idiom treffen.
    ein "mixed bag" sind die sänger: sind das rheingold und die walküre noch durch die bank gut besetzt, kommt ab dem siegfried dann ernüchterung auf. svanholm offenbart erschreckende schwächen als siegfried (im siegfried) – wie er nach diesem einbruch den dritten akt noch fertig singen kann, ist mir immer wieder ein rätsel. josef hermann ist wohl einer der farblosesten wanderer der geschichte (mir ist jedenfalls noch nie einer farbloserer unter gekommen) und auch als gunther alles andere als eine offenbarung. max lorenz war wohl etwas indisponiert (siegfried in der götterdämmerung), anders ist mir sein "sprechgesang" nicht zu erklären (denn andere aufnahmen auch aus dieser zeit zeigen einen ganz anderen sänger). immer noch sehr gut, wenn auch schon etwas über dem zenit, ist kirsten flagstad als brünnhilde – ihre stimme ist für mich halt einfach ein traum.
    das hauptproblem dieses rings ist aber die tonqualität. da zischt und zirpt es, dass es (k)eine freude ist. das ist auch nach längerem hören nur schwer zu ertragen. trotzdem sollte man diesen ring kennen.


    5) levine, met (dvd)
    liegen die vorherigen 4 ringe noch dicht beisammen, fällt dieser met- ring doch deutlich ab. das liegt hauptsächlich am dirigenten james levine. seine unglaublich breiten tempi erzeugen keinerlei dramatischen zusammenhalt, viele passagen wirken wie aufgepickt. nee nee, das passt für mich gar nicht ins konzept.
    dabei ist dieser ring sängerisch erstaunlich stark besetzt. jerusalem ist ein exzellenter siegfried, behrens eine solide brünnhilde. nur morris wirkt irgendwie blass, obwohl er stimmlich wenig probleme hat. sonst ist das ensemble sehr gut: zednik großartig als mime, wlaschiha als alberich und v.a. matti salminen ist absolut grandios (vielleicht der beste hagen überhaupt).
    die otti-schenk-inszenierung ist halt eine otti-schenk-inszenierung (wer eine kennt, kennt irgendwie alle). old-school-wagner eben, aber solide gemacht mit schönen kostümen und bühnenbildern. genau das gegenteil vom oben angesprochenen stuttgarter ring.


    so, das wars.


    greetings, uhlmann

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo uhlmann


    Furtwängler Scala 1950
    Welche Ausgabe hast du davon? Da gibt es ziemliche Unterschiede in der Nachbearbeitung.



    Zitat

    die otti-schenk-inszenierung ist halt eine otti-schenk-inszenierung (wer eine kennt, kennt irgendwie alle).


    Entschiedener Einspruch. Wer eine Inszenierung kennt, erkennt die anderen wieder. Was du hier negativ anklingen lässt, ist in Wirklichkeit ein Markenzeichen guter Regisseure. Das gilt für Otto Schenk genauso wie für andere Größen wie z.B. Jean-Pierre Ponelle und Franco Zefirelli (oder auch seinerzeit Lucchino Visconti).
    Otto Schenk ist der ketzerischen Meinung, dass man Komponist und Textdichter auch durchaus ernst nehmen kann. Er fühlt sich nicht dazu angehalten, den einen oder anderen (oder auch beide) ständig verbessern zu müssen, oder gar für inkompetent zu erklären, indem er etwas anderes inszeniert, als niedergeschrieben ist.
    Das ist natürlich heutzutage völlig out, aber es gibt noch im Verborgenen eine kleine Anzahl Opernfreunde, die das zu schätzen wissen (frag einfach Alfred).


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Boulez : Nein , nein , nein !


    Ich sage: Boulez: Oh ja, oh ja, oh ja!
    Aber jetzt bitte weiterlesen!


    Der Boulez-"Ring" ist definitiv keine Einspielung für "Ring"-Anfänger. Er macht so vieles völlig anders und lässt die Tetralogie mit seiner Verdeutlichung der Nebenstimmen so aberwitzig modern klingen, dass man einen "alten" "Ring" kennen sollte, um Boulez zu würdigen.
    Leider sind auch die Sänger nicht ideal, die Jones war immer ein Spezialfall (Bernstein zu ihr bei der "Rosenkavalier"-Aufnahme in Wien: "Gwynnie, you are schlepping wahnsinnigly") und für Jung als Siegfried kommt die Aufnahme etwas zu spät.


    Die restlichen "Ringe" haben alle ihre Schwachstellen: Karajan ist für mich (FÜR MICH!!!) als Dirigent problematisch, und die Crespin als Brünnhilde? Mein Fall ist dieser "Ring" nicht.


    Janowski ist staubtrocken und in 50% der Rollen fehlbesetzt. Barenboim dirigiert relativ orientierungslos und auch da sind zu viele Partien nicht rollendeckend besetzt. Böhm langweilt mich mit seiner kapellmeisterlichen Redlichkeit. Haitink und Levine sind tüchtig unterwegs, aber das MET-Orchester, mit dem Levine arbeitet, ist eben kein Spitzenorchester, was man in den Streichern und im Holz (oh, diese Oboen...!!!) leider überdeutlich hört. Haitink wiederum ist auch von dieser kapellmeisterlichen Redlichkeit, die halt nicht sehr spannend ist.


    Sawallisch aus München finde ich ausgezeichnet dirigiert, der weiß wirklich, wie Wagner klingen soll, ist keineswegs pathetisch, aber auch nicht so verrückt modernisiert wie Boulez. Nur sind die gesanglichen Leistungen teilweise zum Haareraufen.


    Kuhn aus Erl ist in einigen Geschäften für einen Appel und ein Ei zu haben, kostet's nur eines von beiden, also Appel ODER Ei, wäre der Preis angemessen. Vor allem orchestral, aber auch vokal, geht da einfach zu vieles daneben.


    Bleibt Solti - für mich aber auch nicht DER "Ring", weil unter totaler Studiokontrolle aufgenommen, teilweise im Playback-Verfahren montiert, Orchester-Unisoni wurden mitunter nur von einem Instrument gespielt und dann mit technischen Tricks auf chorisch vervielfacht, etwa in der ungestützten Geigenkantilene im 3. Akt "Siegfried".


    Ich bin hingegen sehr zufrieden mit Neuhold, sicher keine ganz große Spitzeneinspielung, aber das ist auch einer, der ein Händchen für Wagner hat, das Orchester weiß, worum's geht - und die gesanglichen Leistungen sind oberes Repertoire-Niveau. Das ist ein "Ring", den ich schon empfehlen kann, vor allem dank des Preis-Leistungs-Verhältnisses, das hier wirklich stimmt.


    Sehr schön finde ich den "Ring" unter Reginald Goodall (viel besser als sein "Parsifal"), das ist grandios musiziertes Musiktheater, teilweise auch unglaublich gesungen, Haugland als Hagen etwa oder Remedios als Siegfried. Aber: Die Sprache dieser Aufnahme ist die, in der man den "Ring" in der English National Opera, wo er mitgeschnitten wurde, eben gesungen hat, also englisch (in einer sehr guten Übersetzung); und die Aufnahme bei Chandos ist kriminell überteuert!


    Bei den historischen Aufnahmen steht mir Knappertsbusch/Bayreuth 1956, sehr gut remastered bei Orfeo, sehr nahe - wenn man diese magische Beschwörung der Tetralogie hat und die Boulez-Aufnahme, dann hat man die beiden Extrempunkte der "Ring"-Interpretation. Aber wirklich nur etwas für Zuhörer, die sich auf (freilich ungemein spannende) Zeitlupentempi einlassen wollen. Außerdem ist der Kna nicht eben preisgünstig.


    Nahezu ein Verbrechen hat die Decca begangen, als sie den "Ring" Christoph Dohnanyis abgebrochen hat. Ein schlanker, moderner und doch auch mythischer Wagner mit grandios gesteigerten Höhepunkten, und wunderbar gesungen. "Rheingold" und "Walküre" kamen heraus, dann ging das Geld aus oder wurde in andere Projekte investiert. :angry:

    ...

  • Hallo Edwin,


    Gechmäcker sind bekanntlich verschieden, dennoch kann ich einiges, was du geschrieben hast, zumindest akzeptieren. Wie jedoch Karl Böhm langweilen kann, während Jimmy Schlepper Levine angeblich tüchtig unterwegs ist, werde ich in diesem Leben vermutlich nicht mehr verstehen.


    Dafür teile ich deine Meinung zu Günter Neuhold. Meine Ohren sind ganz schön aufgegangen, wie ich seine Version des Rings gehört habe. Wirklich empfehlenswert! Für Leute, die unbedingt Alternativen benötigen (gleiche Preisklasse), kann man die Swarovsky-Einspielung ins Gerede bringen. Solider im Dirigat, aber einige bessere Stimmen (Rolf Pohlke, Nadeshda Kniplova).


    Bei Knappertsbusch gibt es eine günstigere Alternative bei Laudis (allerdings auch ein anderes Jahr, wenn ich mich recht erinnere).


    Man darf die Decca nicht prügeln, weil sie die Ring-Einspielung abgebrochen hat. Hauptschuld dürfte das schlechte Timing gewesen sein. Auch waren die Kritiken generell nicht so positiv wie deine. Offenbar meinten die Konsumenten, vier digitale Ringe seien mehr als genug. Gerüchte sprechen davon, dass eine der beiden Aufnahmen weltweit gerade mal fünfstellig verkauft wurde, während die andere vierstellig blieb! Da musste einfach die Reißleine gezogen werden...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Du hast im Grunde nicht ganz unrecht, Theophilus: Levine schneidet in meiner Bewertung gegenüber Böhm zu gut ab. Ich bitte um Nachsicht! (Obwohl: So elendig schlecht wie in seinem Bayreuther "Parsifal" ist Schlepping Jimmy hier nicht!)

    Das Problem beim Dohnanyi-"Ring" war nach Auskunft eines Decca-Mitarbeiters, dass Dohnanyi und die Decca gegen den Markt operierten. Sie wollten an die Decca-Tradition des Solti-"Rings" anknüpfen und die einzelnen Werke in der richtigen Reihenfolge der Tetralogie auf den Markt bringen - so, wie es eben auch seinerzeit bei Solti war. Aber wer kauft schon ein "Rheingold" allein, wenn eine gewisse Aussicht besteht, dass irgendwann alle vier in einer Box zu einem günstigeren Preis zu haben sein werden? (Solti seinerzeit war konkurrenzlos!) Also Totalflop. Bei der"Walküre" war das Marketing bereits entmutigt, das Debakel war absehbar. Dann sprang auch noch ein amerikanischer Sponsor ab - und das war's dann.


    Der Markt ist eben mit "Ringen" übersättigt, es gibt ja auch noch haufenweise Mitschnitte, teilweise extrem preisgünstig, dagegen kamen Dohnanyi und die Decca nicht an.


    Dennoch: Ewig schade in meinen Augen, weil es ein großer "Ring" mit einem sehr geschlossenen Ensemble und einem analytischen und zugleich emotionalen Dirigat hätte werden können.

    ...

  • Hallo allerseits,


    nachdem ich mir jetzt eine gute Stunde für diese Lektüre genommen habe, will ich nicht sagen, dass ich erschlagen bin, aber doch etwas überfordert.


    Mein Anliegen: Ich möchte mir Stück für Stück den Ring zulegen. Eine Gesamtaufnahme kommt für mich erst mal nicht in Frage (schon alleine des Geldes wegen...).
    Es soll natürlich mit Rheingold losgehen. Erstes Problem ist, dass wir noch keinen eigenen Thread dazu haben, hier wurde auch nicht sonderlich viel dazu gesagt...
    Könnte entweder jemand einen seperaten Thread dazu eröffnen oder ihr gebt mir hier eure Empfehlungen?!


    In etwa kennt ihr ja nun schon was mein Geschmack ist, welche Einspielung also gut zu mir passen würde.
    Bitte erschlagt mich nicht, egal wo, mit unzähligen Einspielungen...ich kaufe eh nur eine ;)
    Wie ich so herausgelesen habe, scheint es hier nichts perfektes zu geben. Alles hat letztlich doch irgendwo ein Manko. Ob ihr dies allerdings nur auf den Ring im Gesamten bezogen habt (was ich stark annehme) und auf die einzelnen Glieder übertragbar ist (muss nicht sein) oder eben nur die Gesamtheit betrifft, weiß ich nicht ganz genau.



    Da schließt sich auch gleich meine nächste Frage an: Würdet ihr es einem wie mir empfehlen, sich den Ring selbst zusammenzustellen?
    Also vielleicht das Rheingold von Böhm, Walküre Karajan etc.?
    Oder wenn dann die gewisse 'Einheit' beim Komponisten und den Interpreten (!!!) wahren?



    Ich glaube das wären erst einmal alle Fragen gewesen.
    So warte ich nun gespannt :hello:


    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Maik
    Mein Anliegen: Ich möchte mir Stück für Stück den Ring zulegen. Eine Gesamtaufnahme kommt für mich erst mal nicht in Frage (schon alleine des Geldes wegen...).


    Verständlich, aber auch schade. Die "guten" Ringe gibt's bei 2001 eigentlich alle recht günstig, teilweise zum Preis von einer Oper.
    Untrm Strich wird ein selbst zusammengstellter Ring meist teurer sein als ein komplett gekaufter, ganz zu schweigen von den "Folgekäufen", da man von dem Ring meist nicht lassen kann *g*


    Zitat

    Original von Maik
    Wie ich so herausgelesen habe, scheint es hier nichts perfektes zu geben. Alles hat letztlich doch irgendwo ein Manko. Ob ihr dies allerdings nur auf den Ring im Gesamten bezogen habt (was ich stark annehme) und auf die einzelnen Glieder übertragbar ist (muss nicht sein) oder eben nur die Gesamtheit betrifft, weiß ich nicht ganz genau.


    Das ist alles auch eine geshcmacksfrage. Auch bei den Einzelopern wird es kaum DIE perfekte Einspielung geben, aber es gibt halt den Vorteil, dass man eher seinen Geschmack zufriedenstellt.


    Zitat

    Original von Maik
    Würdet ihr es einem wie mir empfehlen, sich den Ring selbst zusammenzustellen?
    Also vielleicht das Reihngold von Böhm, Walküre Karajan etc.?


    Klar, wieso nicht? Ist natürlich eine Menge Arbeit sich da durch die ganzen verschiedenen Aufnhamen durchzuhören. Wenn man die Opern an sich mal kennt, geht das einfacher: Dort hört man sich die Stellen, die einem wichtig sind, gezielt an....


    Zitat

    Original von Maik
    Oder wenn dann die gewisse 'Einheit' beim Komponisten und den Interpreten (!!!) wahren?


    Hat natürlich auch etwas. Wenn ein Interpreten stil einem besonders zusagt, ist das natürlich ideal...


    Gruß
    Karsten

  • Hallo Maik,


    eine Alternative könnte der komplette Swarowsky Ring sein, den es z.B, bei ebay neu für 20 € oder weniger gibt. Lass Dich nicht von der wenig prominenten Besetzung abschrecken. Die Aufnahme wurde hier schon lobend erwähnt - zu recht. Durchweg solide Leistungen auf gutem Niveau, wie es sie selbst in Bayreuth z.Zt. kaum zu hören gibt. Für Einsteiger imo optimal bei Top Preis- Leistungsverhältnis. Beim Ring empfehle ich - ausnahmwseise - etwas ergänzende Lektüre, z.B. Wapnewski, Dr Ring des Nibelungen, auch als Tb bei Piper.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Maik
    Die preiswerteste GA in gutem Stereo-Klang und mit guten Interpreten dürfte Böhms Bayreuth-Mitschnitt sein (um die EUR 50 bei 2001) Wenn historischer Klang o.k., gibt es Furtwängler, Keilberth, Krauss bei diversen obskuren Labels für 20-25 EUR. Dann brauchst Du vermutlich noch ein Textbuch, ca. 10-15 EUR. Kannst Du nicht vielleicht erstmal eine der Opern in einer Bibliothek ausleihen?
    Ich würde nicht unbedingt mit Rheingold anfangen. Am eingängigsten ist m.E. der erste Akt der Walküre. Ich würde damit beginnen, dann langsam den Rest der Walküre, dann Rheingold und den Rest.
    Alle Opern einzeln kommt dich VIEL teurer, dann spar lieber noch ein paar Monate und verschiebe das Hör-Projekt solange...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Maik,


    Ich habe damals mit Karajans Rheingold angefangen und mir dann innerhalb von ein paar Monaten den Karajanring vervollständigt. Der vollständige Ring an sich hat sich mir aber erst Jahre später erschlossen.


    Was hälst Du von einer DVD? Da hat man Untertitel und durch das Bühnengeschehen erschliesst sich die Handlung auch leichter... Würde in Sachen DVD unbedingt Boulez empfehlen, als Einstieg in das Rheingold halte ich Karajan für durchaus geeignet (Teilweise Super Besetzung)


    http://tamino-klassikforum.at/…adid=1409&hilight=chereau


    http://tamino-klassikforum.at/thread.php?threadid=1814


    Laß Dich von Wagners Libretto nicht abschrecken! Manches klingt da auf den ersten Blick unverständlich, aber man braucht auch nicht jedes Wort gleich verstehen oder gar nachschlagen, wenn es zu altertümlich sein sollte.


    Ich finde, das Rheingold ist durchaus genau der richtige Einstieg in den Ring!

  • Imo kann man - so habe ich es zufällig auch getan - mit Rheingold anfangen. Das Stück hat einen - bei Wagner seltenen - Vorteil: Es ist relativ kurz ;)
    Ich halte es für durchaus legitim, sich Rheingold zunächst naiv, als eine Märchenoper mit Göttern Riesen und Zwergen anzuhören. Der "Plot" ist dazu recht einfach, zahlreiche Motive des Stoffes kennt man evtl. aus Märchen und Sagen, es gibt keine "langen" Stellen (wie z.B. Wotans Monolog in der Walküre). Auch die Musik ist sehr leicht zugänglich und oft bildhaft tonmalerisch zum Geschehen.


    Übrigens, unabhängig davon, daß Einzelaufnahmen in der Summe teurer sein dürften, sind zahlreiche wichtige Ringe, wie z.B. Böhm, Karajan, Solti nur noch als GA erhältlich.
    Alternativ wäre übrigens die Anschaffung der Kassette "Wagner, Die kompletten Opern" für maximal knapp 80 € zu bedenken. Einige GAs in dieser Sammlung gehören zu den Spitzenaufnahmen (der Ring allerdings ist Durchschnitt) und es sind sogar die drei frühen Opern enthalten.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo Maik,


    Zitat

    Original von Maik


    Es soll natürlich mit Rheingold losgehen.


    warum denn? Such` Dir doch einfach etwas aus dem "Ring" aus was Dich fasziniert oder was von der Melodie besonders eingängig ist und dann bastelst Du Dich am besten von dem Mittelpunkt aus los.


    Und wenn Du unbedingt mit dem Anfang anfangen willst, dann mußt Du natürlich mit der "Götterdämmerung" beginnen, da das 1. Vorspiel die Vorgeschichte des `Rheingold` ist :yes: .


    Grüße
    Sophia

  • Hallo Maik,


    wenn Du etwas Zeit haben solltest, dann empfiehlt sich m.E. folgende preiswert Vorgehensweise: Du leihst Dir in einer der gut bestückten Berliner Bibliotheken CDs mit Ausschnitten aus dem "Ring" an (gibt es von Solti, Karajan, Böhm, etc.) und vergleichst die jeweiligen Aufnahmen (die Zusammenstellungen haben mehr oder minder vergleichbare Ausschnitte aus den Opern). Oder Du leihst Dir eine einzelne Oper, z.B. "Rheingold" oder "Walküre", aus und vergleichst. Dann hast Du einen gewissen Überblick und kannst auf eine Gesamtaufnahme des von Dir favorisierten Dirigenten sparen... :D


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Bislang hatte ich leider nicht das Vergnügen den Ring in Bayreuth live zu erleben. Ich mußte vorlieb nehmen mit Stefan Mickischs Solo-Klavier-Geprächskonzert-Zyklus, der parallel läuft. Diese Veranstaltungen erfreuen sich seit Jahren einer zunehmenden Beliebtheit. Es handelt sich hier um Transkriptionen der Ringopern, in der Bearbeitung Mickischs, für Klavier, die es im Übrigen als Livemitschnitt auf 8 CD's, gibt. Ich kann das wirklich einschränkungslos empfehlen. Natürlich handelt es sich nicht um eine ernsthafte Alternative zu Solti, Böhm, Karajan, Furtwängler und anderen. Trotzdem erleichtern sie den Zugang zu diesem Mammutwerk ganz entschieden (Loriots Ringeinführung gehört, allerdings als etwas weniger ernsthafte Variante, in eine ähnliche Kategorie). Als Ergänzungsanschaffung halte ich Mickisch daher für sehr geeignet.

  • Erst einmal ein Dankeschön an alle, für die (hoffentlich) ersten Antworten.
    Ich versuche auf alle Punkte etwas einzugehen.


    Zunächst die Sache mit der Gesamtaufnahme.
    Ich kenne das Problem, dass Zusammenstellungen oder die Einzelkäufe sich zu höheren Summen addieren. Für mich ist da allerdings ein klarer Unterschied, ob ich das Geld auf einmal ausgebe oder in Etappen.
    Der angesprochene Sparkurs ist da eine gute Alternative, über die ich nachdenken werde.


    Ganz besonders in dieser Hinscht danke ich Misha!
    Den Tipp mit dem Swarowsky Ring kannte ich schon (hab ja den Thread komplett gelesen). Für 20€ wäre das ja eine wirkliche Kaufoption, wenn ja dazu noch die Qualität stimmt.
    Ich MUSS keine Referenzaufnahmen haben! Darauf kommt es mir nicht an. Wie gesagt, einige kennen mich ja nun schon etwas besser und wissen, was mich begeistert - auf so etwas hoffe ich. Das können ja auch 'Außenseiter' sein, Haptsache ist, dass es sich vernünftig anhört und auch auf den Hörer WIRKT! Es darf nicht spurlos vorübergehen...



    Nun zur Frage, womit beginnen.
    Ich fange mit dem Rheingold an (Die Reihenfolge ist doch Reihgold, Walküre, Siegfried, Götterdämmerung?). Das ist für mich ein Fakt!
    Warum? Weil ich das Vorspiel und einige Szenen schon kenne! Und genau diese haben mich unglaublich neugierig gemacht. (Wozu mein Musiklehrer doch fähig ist :D)
    Wenn man so will, wage ich mich in teilweise erkundetes Gebiet vor, was mir den 'Wagnereinstieg' erleichtern soll. Vorarbeit wurde geleistet, ich will vertiefen und festigen...



    Thema DVD.
    Sicherlich ein guter Tipp. Aber ich muss leider ablehnen. Grund ist nicht einmal der Preis, der auf mich zukommen würde, sondern die Tatsache, dass ich einfach Probleme haben würde mich
    1.überhaupt ranzusetzen (das merke ich schon bei Classica; irgendwie schalte ich meist weg, wenn es um Gesang geht; daheim fehlt mir da irgendwo die richtige Atmosphäre; dagegen freue ich mich schon, wenn wir mit unserem Musikkurs eine Opernaufführung besuchen...ich hoffe doch, dass wir das noch in die Tat umsetzen) und
    2. stellt es ein Problem dar, wenn ich denn schon zum Gucken gekommen bin, dass ich meine Ruhe habe! Das ist hier manchmal nicht ganz einfach...teils gibt es ja schon beim Hören in meinem Zimmer Probleme...was soll das nur werden, wenn ich das ganze Wohnzimmer eingenommen habe :( :rolleyes:


    Vielleicht bin ich für die DVD einfach noch nicht reif...also um mir musikalische Dinge anzusehen.



    Die Lektüre dazu.
    Das Problem hat sich ja schon erübrigt. Es wird ein Taschenbuch von Wapnewski werden (vielen Dank auch hier einmal an den freundlichen Spender :hello: wenn du genannt werden willst, kannst du das machen, ich lasse dich einmal anonym :D)



    Nun zum Schwersten. Welche Aufnahme...
    Vielleicht mache ich das mit der Bibliothek so. Oder vielleicht kaufe ich ja den Swarowsky, dann hat sich das ja erst einmal für einen großen Zeitraum erledigt...(Wäre vielleicht wirklich die beste Methode!?)



    Ich hoffe, ich habe jetzt erst mal nichts vergessen...


    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • wie schon erwähnt wurde, tät ich auch nicht unbedingt mit dem Rheingold anfangen, die Walküre wäre meine erste Wahl, da musikalisch eingängiger und ergiebiger.
    Weiterhin ist eh fraglich, ob man so einen Klopper wie den Ring auf einmal erfassen kann, oder ob die Gesamtaufnahme nicht letztlich nach 1/3 Walküre erstmal für 2 Jahre im Schrank einstaubt. Insofern würde ich entweder für die Gesamtaufnahme von Böhm plädieren - da unter den Stereo-Ringen vom Preis-Leistungsverhältnis meines Wissens nach konkurrenzlos (gabs zumindest mal für 49€ bei 2001), oder fang mit einer einzelnen Walküre an, z.B. ist die von Karajan sehr gut und auch mittlerweile relativ günstig zu haben.


    Als Ergänzung empfehle ich ein Buch von Peter Wapnewski:





    Es gibt eine sehr schöne einfache Einführung in den Ring und begleitet einen Szene für Szene. Sehr schön ist es, erstmal das entsprechende Kapitel zu der Szene zu lesen und diese dann anzuhören.


    [Edit]Upss, da haben wir uns ja zeitlich überschnitten und Du willst das Wapnewskibuch eh kaufen, umso besser. :)


    Gruß
    Sascha

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Habe jetzt mal beim 3Buchstabenversand nachgesehen; Solti und und Karajan sind doch einzeln erhältlich. Als ich dann aber den Preis für die einzelnen Ring Teile bei Solti gesehen habe, hat's mich fast geplättet 8o. Scheint sich wohl immer noch gut zu verkaufen; wohl auch, weil die Mär von der "ultimativen" Aufnahme von CD Führer zu CD Führer kolportiert wird X(

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Hallo Misha,


    bisher habe ich den Ring von Swarowsky nur bei Quadromania gefunden...allerdings Auszüge.
    Und DAS ist nicht meine Absicht. Irre ich oder gibt es keine komplette Gesamtaufnahme mit ihm?



    Wegen Solti.
    Da kostet ja eine Oper schon fast so viel wie der gesamte Ring...das ist ja mal vollkommen unnormal. Wenn das überall so ist, dann fange ich lieber an zu sparen und nehme doch gleich eine Gesamtaufnahme :wacky:



    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hi,


    wie wärs denn mit der Karl Böhm-Aufnahme, gibts ab ca. 33 Euro beim Marketplace und ist wirklich von ausserordentlicher Qualität, allein schon wenn man sich die Namen der Sänger mal auf der Zunge zergehen lässt:


    Theo Adam - Wolfgang Windgassen - Birgit Nilsson - James King - Josef Greindl - Martti Talvela - Kurt Böhme - Leonie Rysanek - Martha Mödl - Anja Silja


    Ansonsten hatte jpc den Neuhold-Ring aus Karlsruhe mal für zehn Euro im Programm, auch eine Überlegung wert, da kann man ja nix falsch machen


    Gruß, flo

    "Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik"


    Wise Guys 2000

  • Zitat

    Original von pianoflo
    wie wärs denn mit der Karl Böhm-Aufnahme, gibts ab ca. 33 Euro beim Marketplace und ist wirklich von ausserordentlicher Qualität, allein schon wenn man sich die Namen der Sänger mal auf der Zunge zergehen lässt:


    Theo Adam - Wolfgang Windgassen - Birgit Nilsson - James King - Josef Greindl - Martti Talvela - Kurt Böhme - Leonie Rysanek - Martha Mödl - Anja Silja


    Also für den Preis würde ich sofort zuschlagen; ist imo nach wie vor im Zweifel die Aufnahme für die Erstanschaffung.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Zitat

    Original von Maik
    Hallo Misha,


    bisher habe ich den Ring von Swarowsky nur bei Quadromania gefunden...allerdings Auszüge.
    Und DAS ist nicht meine Absicht. Irre ich oder gibt es keine komplette Gesamtaufnahme mit ihm?


    Hallo Maik,


    die Gesamtaufnahme, zuzüglich eines ganz vorzüglichen Lohengrins, gab es mal beim Weltbild-Verlag. Ob dort der gesamte Ring erhältlich ist, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo Maik,


    meine Empfehlung ist ebenfalls, mit dem Rheingold zu beginnen.
    Inhaltlich ist dies eben zu empfehlen.
    Wenn nicht DVD, dann eben eine gute CD Aufnahme.
    Wichtig ist dann, daß man sehr genau den Text mitliest, damit man
    auch die Details erfassen kann.
    mein Vorschlag:



    Atlantis Musikbuch
    Der Ring des Nibelungen. Vollständiger Text mit Notentafeln der Leitmotive.


    Diese Buch verzeichnet die Leitmotive bei ihrem Auftreten und dies
    ermöglicht ein tieferes Eindringen in die komplexe Musik.
    Ich habe mir so auch den Ring erschlossen.

    Gruß
    Rüdiger


    ________________________
    Lärm ist ... nur eines der Übel unserer Zeit, wenn auch vielleicht das auffälligste. Die anderen sind Grammophon, Radio und neuerdings die verheerende Television.


    C.G. Jung

  • Hallo an alle Ring-Interessierten!


    Vielleicht kann man diesen Thread noch einmal aktivieren ...


    Es ist viel über die Standardaufnahmen Solti - Karajan - Böhm geschrieben worden.


    Auf Bayreuthmitschnitte unter Krauss (wunderbar dramatisch, recht zügig dirigiert), Knappertsbusch (56 - welch eine Ruhe, welche Bögen) und Keilberth (einfach nur gut) wurde vereinzelt hingewiesen.


    Ich möchte aber noch die wunderbar schlank und federnd dirigierte Aufnahme unter Rudolf Kempe von 1960 hinweisen, das war damals die erste Wolfgang Wagner Inszenierung mit einer weitgehend neuen Besetzung: den Wotan teilten Hermann Uhde - schon deutlich jenseits seines Zenits - und der Amerikaner Jerome Hines (Walküre). Als Brünnhilde gibts in Siegfried und Götterdämmerung erstmals Birgit Nilsson in Bayreuth, in der Walküre noch einmal Astrid Varnay. Hans Hopf singt als Siegfried vielleicht die Aufnahme seines Lebens, Wolfgang Windgassen den Siegmund: in dieser Rolle gefällt mir der von mir hochverehrte Sänger nicht besonders, sie lag ihm wohl auch nicht allzu sehr. Leider ist das Klangbild der derzeit verfügbaren Ausgaben nichts für hifiverwöhnte Ohren, aber: lohnenswert, wenn man sie findet!


    Gruß von
    vitelozzo-tamare


    P.S.: Höre beim Schreiben dieses Beitrags übrigens gerade den 1. Akt der Walküre aus Stutgart von 1951 mit Wolfgang Windgassen (hier doch einmal sehr überzeugend als Siegmund) und der alternden Maria Müller.

  • Was ist denn für den kompletten Wagner-Neuling der beste Kompromiss zwischen Tonqualität und gutem Dirigat hinsichtlich einer kompletten Aufnahme des Rings?

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Wenn es nur eine Ring Einspielung sein soll mit guten bis hervorragenden Sängern in allen Rollen, einem sehr guten Dirigent, tollem Orchester und sehr guter Klangqualität, gibts für mich eigentlich nur Solti.


    Karajan ist sicher eine Alternative, ganz anders, aber gleichwertig. Nur muss man da bezüglich der Sänger schon Abstriche machen: die Brünnhilden sind verglichen mit Frau Nilsson doch eher blass (wohlgemerkt: im Vergleich mit der großartigsten Brünnhilde der Nachkriegszeit); die Siegfriede haben beide ihre liebe Not. Eigentlich ist sie IMO in keiner Rolle besser als Solti.


    Der Preis ist nahezu identisch, beide liegen bei 2001 irgendwo zwischen 90 und 100 Euro. Eigentlich nicht viel für 14 CDs. Wenns ein günstiger Einstieg sein soll: Neuhold aus Karlsruhe, findet man gelentlich im Buchhandel (z.B. Wohltat) für 10 Euro. Allerdings ist das eine der wenigen Ring-Aufnahmen, die ich nicht kenne.


    Gruß
    vitelozzo-tamare

  • Zitat

    Ich möchte aber noch die wunderbar schlank und federnd dirigierte Aufnahme unter Rudolf Kempe von 1960 hinweisen, das war damals die erste Wolfgang Wagner Inszenierung mit einer weitgehend neuen Besetzung: ... Leider ist das Klangbild der derzeit verfügbaren Ausgaben nichts für hifiverwöhnte Ohren, aber: lohnenswert, wenn man sie findet!


    Das mit dem Finden dürfte wirklich ein Problem sein. Ich fand nur einen Querschnitt(!) vom Rheingold...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose