Der Ring, der nie gelungen - Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen

  • Nachtrag: Ich kenne besagte Einspielung unter Lorin Maazel.

  • Lieber Joseph, in meiner Jugend fand ich solche Projekte faszinierender als heute. Das liegt wohl nicht zuletzt, daran, dass ich mit den Jahren den originalen "Ring" ziemlich gut momoriert habe. Folglich bin immer ganz irritiert bin, wenn der musikalische Ablauf in meiner Wahrnehmung plötzlich ein anderer ist. Wenn ich richtig informiert bin, geht die Tradition der Bearbeitungen auf Stokowski zurück. Auch Szell soll sich damit beschäftigt haben. Ob davon etwas festgehalten wurde, weiß ich nicht. Offenbar war Maazel der erste, der seine eigene Version, die auch verlegt wurde, auf Tonträger eingespielt hat. Die LP erschien 1988. Ich schwöre, dass ich aus dem Fernsehen auch einen "Ring" ohne Worte mit Leinsdorf kenne - noch in schwarz-weiß. Schon deshab würde diese zeitlich vor Maazel einordnen. Es kann sein, dass ich einen Mitschnitt in meinem Bestand habe. Ich werde danach suchen. Insofern dürfte die Idee für die sinfonischen Bedarbeitungen aus den USA kommen. Das würde für mich passen.

    Der Hinweis auf Stokowski und Leinsdorf ist absolut gerechtfertigt, lieber Rheingold. Der Beginn dürfte tatsächlich dort liegen.


    Von Stokowski gibt es eine kaum überschaubare Anzahl an orchestralen Ring-Auszügen. Ich erinnere mich an einen rein instrumentalen Wotan-Abschied mit dem Houston Symphony für Everest von etwa 1960 und diverse weitere Ring-Auszüge mit dem London Symphony Orchestra für Decca von 1966:



    Von Leinsdorf gibt es folgende CD mit Auszügen aus dem Ring:




    Der Unterschied ist wohl, dass hier kein möglichst allumfassender Ansatz vorlag. So berücksichtigt Leinsdorf m. W. vor allem Musik aus der Walküre und der Götterdämmerung.


    Schon in seiner Zeit als Musikdirektor des Boston Symphony Orchestra hat Leinsdorf ziemlich viel Wagner auf seine Konzertprogramme gesetzt. Ganz konkret sind mir Konzerte mit umfassenden Auszügen aus Walküre, Siegfried und Götterdämmerung bekannt. Außerdem hat er den kompletten Lohengrin 1965 herum an drei Tagen konzertant dirigiert. Die bekannte Studioaufnahme entstand zur selben Zeit.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe die Ring-Opern noch nie anders als komplett gehört. Solche orchestralen Arrangements interessieren mich überhaupt nicht.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Diese Vorbehalte teile ich und finde es gut, dass dies auch thematisiert wird.


    Wie ich weiter oben schon durchaus kritisch anmerkte, würde ich es mittlerweile hinterfragen, ob es sinnig ist, ausgerechnet den Ring, der von Wagner bekanntlich als Gesamtkunstwerk konzipiert war, eines seiner wesentlichsten Elemente, nämlich des Gesanges, zu berauben. Natürlich mag das einem (Opern-)Neuling den Einstieg zunächst erleichtern, aber es eliminiert eben auch eine essentielle und eigentlich unverzichtbare Komponente.


    Wir wissen, dass Wagner selbst durchaus Auszüge aus seinem Ring im Konzert dirigiert hat und dass die zeitgenössischen Karikaturen, die es als "zu laut" darstellten, auf diesen Konzertprogrammen basierten. Zum Walkürenritt gehört nun mal im Grunde genommen Gesang, aber in der von Wagner abgesegneten Konzertfassung fehlt der. Hat der Komponist also damit selbst bereits den Grundstein gelegt für die spätere Entwicklung? Wusste er vielleicht schon damals darum, dass es doch Sinn machen kann, einige Highlights als als "Appetitanreger" entgegen seiner eigentlichen Konzeption aus dem Gesamtzusammenhang gerissen darzubieten? Oder war es schlicht und ergreifend der Notwendigkeit geschuldet und ging ihm eigentlich gegen den Strich?


    Für mich persönlich kann kein Orchesterarrangement, so gut es auch sein mag, die originalen und unverfälschten Werke mit Gesang ersetzen. Es kommt auch selten vor, dass ich mir bewusst einen "symphonischen Ring" auflege. Eher höre ich aus Gesamtaufnahmen Auszüge meiner Lieblingsstellen und überlasse die Auswahl nicht anderen.

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    – Luís de Camões

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  • Ich habe die Ring-Opern noch nie anders als komplett gehört. Solche orchestralen Arrangements interessieren mich überhaupt nicht.

    Das kann ich nun wirklich nicht sagen, es wäre auch schade gewesen um die "Rheingold"-Szenen mit Ferdinand Frantz von 1959, auch die Walküre habe ich zuerst als LP mit zwei großen Szenen kennengelernt, die 3. Szene des 1. Aktes und die letzte Szene des 3. Aktes in der Studioaufnahme unter Furtwängler von 1954 (Rysanek, Suthaus, Mödl, Frantz), dann kam auf MC mit "Ring"-Szenen aus der Karajan-Studioaufnahme, und von der "Götterdämmerung" habe ich, glaube ich, zuerst die Morgendämmerung und das Prolog-Duett mit anschließender Rheinfahrt unter Toscanini (mit Melchior und Traubel) kennengelernt, während mich Brünnhildes Schlussgesang erstmals in einer Studioaufnahme mit Kirsten Flagstad so richtig begeistert hat.


    Ich glaube schon, dass diese "Appetitanreger" seinerzeit serh viel Gutes bewirkt und Interesse für das Gesamtwerk geweckt haben. Dass diese "Häppchen" heute außer Mode sind, finde ich insofern mehr als bedauerlich, denn die weiteren "Ring"-Abende nach "Rheingold" sind für Opernneueinsteiger schon eine Herausforderung - richtig abschreckend wird's dann, wenn der "Ring" überhaupt nur in Gänze verkauft wird...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

    Einmal editiert, zuletzt von Stimmenliebhaber ()

  • Ich habe die Ring-Opern noch nie anders als komplett gehört. Solche orchestralen Arrangements interessieren mich überhaupt nicht.

    Lieber Bertarido, das ist vielleicht auch eine Generationsfrage. Ich weiß nicht, wie alt Du bist. Als ich mich für Wagner zu interessieren begann, so mit zehn, zwölf Jahren hatte ich in meiner ostdeutschen Kleinstadt (1200 Einwohner) keinen Zugang zu Gesamtaufnahmen. Die gab es nämlich nicht. Ich legte mir die Reclam-Hefte mit den Texten zu. Die fand ich im Antiquariat der nächstgelegene größeren Stadt. In Fraktur waren sie billiger und nach meinem Verständnis schöner, weshalb ich mich in dieses Schriftbild so vertiefte, dass ich es noch heute gern lese. In der Phantasie stellte ich mir vor, wie das denn wohl klingen möge. Faktisch komponierte ich mir im Kopf meine eigenen musikalischen Vorstellungen. Mitschüler, meine Eltern und Geschwister hielten mich für wahnsinnig. Meine erste LP mit Musik aus dem "Ring" war die bereits von Stimmenliebhaber erwähnte Szenenfolge des "Rheingold". Daher rührt auch mein Nickname her. Ich liebe sie noch heute - und sie ist immer noch auf dem Markt, jetzt sogar mit dem Aussehen meiner Platte, die natürlich längst durch CD ersetzt wurde:

    Sie war ein guter Einstieg, weil sie meine Ansprüche an die Sänger tief geprägt hat. Jedes Wort ist zu verstehen. Deshalb ertrage ich noch heute keinen Wagner, dem ich nicht aufs Wort folgen kann. Später fand ich dann auf Platten auch konzertante Stücke aus dem "Ring", die im Werk so nicht erklingen. Ich hatte keine andere Wahl, wollte ich mehr kennenlernen. Heute gibt es unendlich viele Produktionen und Mitschnitte. Man braucht nur zuzugreifen. Auf meinen Festplatten habe ich zudem an die fünfzig Mitschnitte des Gesamtwerkes aus privaten Sammlerkreisen. Die kann ich - wie Du - gar nicht immer komplett hören. Sonst müsste ich ja ständig Wagner hören. ;) Mitunter ist mir nur an bestimmten Aspekten und Sängern gelegen. Der Rest ist Wahn.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • richtig abschreckend wird's dann, wenn der "Ring" überhaupt nur in Gänze verkauft wird...

    Dass das Wagner-Neulinge abschreckt, ist sicher richtig. Daher finde ich es auch gut, dass man an vielen Opernhäusern auch Karten für einzelne Teile erwerben kann. Mich hingegen stört es, wenn ich den "Ring" nicht "am Stück", d.h. die Teile möglichst kurz nacheinander, hören kann. Oft ist es ja so beim Entstehen einer neuen Produktion, dass viele Monate vergehen, bevor nach dem "Rheingold" die "Walküre" folgt usw. Ich warte dann lieber ab, bis am Ende der ganze "Ring" in Aufführungsserien gegeben wird. Einer der großen Vorteile der Bayreuther Festspiele war für mich dann auch immer, dass man dort den "Ring" innerhalb einer knappen Woche in Gänze erleben kann, wobei ich die beiden spielfreien Tage immer als Zeit- und Geldverschwendung (aufgrund zusätzlicher Übernachtungen) empfunden habe.


    Lieber Bertarido, das ist vielleicht auch eine Generationsfrage. Ich weiß nicht, wie alt Du bist. Als ich mich für Wagner zu interessieren begann, so mit zehn, zwölf Jahren hatte ich in meiner ostdeutschen Kleinstadt (1200 Einwohner) keinen Zugang zu Gesamtaufnahmen.

    Gesamtaufnahmen zu bekommen war für mich in der Tat höchstens ein finanzielles Problem. Ich habe den "Ring" auch als Ganzes kennengelernt, damals in TV-Übertragungen der Boulez/Chereau-Produktion aus Bayreuth.

    Auf meinen Festplatten habe ich zudem an die fünfzig Mitschnitte des Gesamtwerkes aus privaten Sammlerkreisen. Die kann ich - wie Du - gar nicht immer komplett hören. Sonst müsste ich ja ständig Wagner hören. ;) Mitunter ist mir nur an bestimmten Aspekten und Sängern gelegen. Der Rest ist Wahn.

    Wenn ich den "Ring" höre, dann nur von vorne bis hinten, natürlich verteilt auf mehrere Tage. Auch andere Opern höre ich immer nur ganz. Da zeigt sich bei uns sicher ein unterschiedliches Interesse an der Oper, denn ich bin weniger an bestimmten Aspekten und Sängern interessiert, sondern immer am Werk als ganzes.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Oft ist es ja so beim Entstehen einer neuen Produktion, dass viele Monate vergehen, bevor nach dem "Rheingold" die "Walküre" folgt usw.

    Naja, es gab auch schon "Ringe", bei denen erst die "Walküre" und dann "Das Rheingold" produziert wurden. In Dessau begann Herr Bücker gar mit der "Götterdämmerung" und zäumte das Pferd von hinten auf.


    Meiningen spielte seinen "Ring" 2002 ohne Pausentage an vier aufeinanderfolgenden Tagen, in Köln und Erl war er wohl sogar innerhalb von 24 Stunden zu erleben. Es gibt also nichts, was es nicht gibt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe die Ring-Opern noch nie anders als komplett gehört. Solche orchestralen Arrangements interessieren mich überhaupt nicht.

    Zu den Erfahrungen von Rheingold und Stimmenliebhaber kann ich nur sagen: ziemlich genau so ist es bei mir gelaufen. Ich bin zwar in Berlin aufgewachsen und viel in die Oper gegangen, weil wir als Schüler der Stern'schen (später Städtischen) Konservatoriums nicht verkaufte Karten für 10 Pfennige bekamen. Aber wenn der gesamte Ring oder Teile des Ringes gegeben wurden, bleiben eigentlich keine Karten übrig. Allenfalls mal für Siegfried, den ich Mitte der 50er deshalb mehrmals gehört habe.


    Im Übrigen habe ich Ausschnitte aus dem Ring in den damals so beliebten Wunschkonzerten im RIAS gehört. Sonntags saß ich oft die ganzen vier Stunden vor dem Radio und hörte das Wunschkonzert „Aus der Zone – für die Zone“.

    Der Trauermarsch aus der Götterdämmerung war wohl das erste Stück, das ich da gehört habe. Danach war ich süchtig und habe mich mächtig gefreut, wenn wieder was aus dem Ring kam.

    Zudem habe ich alte 78er Schallplatten aus der Sammlung meines Großvaters  wieder und wieder gespielt.


    Als es dann LPs gab, konnte ich mir natürlich von meinem Taschengeld keine leisten. Aber es gab Plattenläden – der herrlichste war Bote & Bock in der Hardenbergstraße – da konnte man sich in kleine Kabinen setzen und ganze LPs anhören. Ich erinnere mich auch an die schon erwähnten Traubel-Melchior Aufnahmen, die ich sehr oft gehört habe. Aber auch Aufnahmen von Schorr, Bockelmann und Nissen, Taucher, Wildbrunn und Leider habe ich Erinnerung. Und vor allem Brünnhildes Schußgesang mit Flagstad. Das waren ja damals noch nicht „historische“ Sänger.

    Gesamtaufnahmen aber habe ich da wohl nicht gehört. Die gab es ja auch kaum.

    Ich kann sagen, dass es gerade diese Ausschnitte waren, die meine Neugier auf den ganzen Ring ständig gesteigert haben. Zunächst aber bekam ich nur die Werke einzeln. Mal in der Städtischen Oper, mal in der Staatsoper.

    Das erste Mal den Ring in einer Woche zu hören, gelang mir erst, als er in der Staatsoper unter Knappertsbusch gegeben wurde. das war genau zu der Zeit, als der erste Satellit Sputnik in den Weltraum geschossen wurde!


    Caruso41

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    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Das erste Mal den Ring in einer Woche zu hören, gelang mir erst, als er in der Staatsoper unter Knappertsbuschgegeben wurde. das war genau zu der Zeit, als der erste Satellit Sputnik in den Weltraum geschossen wurde!

    Da war ich noch nicht mal geboren. Als ich Oper (und klassische Musik im allgemeinen) zu entdecken begann, nämlich in den 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts, war es wahrscheinlich viel einfacher, an Gesamtaufnahmen zu kommen. Den Bayreuther "Jahrhundert-Ring" habe ich mir nach den TV-Übertragungen auf LP gekauft (bei Philips erschienen), was für mich als Schüler damals natürlich schon ein Kostenfaktor war. Richtig lange sparen musste ich dann später für den Erwerb desselben Rings auf Laserdisc (dem Vorläufer der DVD).

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  • Als ich Oper (und klassische Musik im allgemeinen) zu entdecken begann, nämlich in den 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts, war es wahrscheinlich viel einfacher, an Gesamtaufnahmen zu kommen.

    Das ist sicher so! In der Frühzeit der LP waren kaum Gesamtaufnahmen im Handel.


    Den Bayreuther "Jahrhundert-Ring" habe ich mir nach den TV-Übertragungen auf LP gekauft (bei Philips erschienen), was für mich als Schüler damals natürlich schon ein Kostenfaktor war. Richtig lange sparen musste ich dann später für den Erwerb desselben Rings auf Laserdisc

    Eigentlich sind ja die Anschaffungskosten für Aufnahmen klassischer Musik unglaublich niedrig heutzutage. In der Frühzeit der LP kostete eine Scheibe 24.--DM. das war damals ein Vermögen! Sonderangebote gab es überhaupt keine. Wenn ich sehe, was es heute an richtig billigen Boxen gibt, ist das für junge Klassikliebhaber schon eine tolle Sache. Man kann doch fast alles bekommen. Vielleicht nicht in den idealen Aufnahmen, Aber man kann es sich leisten und kennen lernen. Dazu die Streaming-Angebote und auch noch Youtube. Von solchen Verhältnissen hätte man in den 50erJahren nicht mal geträumt! Den ganzen Ring bekommt man in der vorzüglichen Aufnahme von Janowski für 22.-- €. Und den Bayreuth-Mitschnitt unter Clemens Krauss für gerade mal 10.--€!

    Das ist doch der Wahnsinn!

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  • Das erste Mal den Ring in einerWoche zu hören, gelang mir erst, als er in der Staatsoper unter Knappertsbuschgegeben wurde. das war genau zu der Zeit, als der erste Satellit Sputnik in den Weltraum geschossen wurde!

    Kna-Ring 1 an der Staatsoper Berlin im November 1957: 10.11. (R) - 13.11. (W) - 17.11. (S) - 20.11. (G)


    (der erste Sputnik wurde am 4.10.1957 ins All geschossen, also dürfte dieser "Ring" gemeint gewesen sein, der innerhalb von zehn Tagen stattfand)


    Kna-Ring 2 an der Staatsoper Berlin im November 1959: 14.11. (R) - 15.11. (W) - 18.11. (S) - 22.11. (G)


    (nur noch knapp über einer Woche)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hallo, sind wir älteren nicht alle mit diesen Ringteilen groß geworden!?

    Ich hatte in meiner Opernanfangszeit mit Wagner nicht viel am Hut, im SWR gab es Sonntags so eine Sendung mit Opernausschnitten da habe ich viel aufgenommen, besonders angetan war ich vom Einzug der Götter in Walhall.

    Die erste Wagner Oper sah ich in den siebzigern, den Fliegenden Holländer, unvergesslich Rudolf Constantin als Holländer und Walter Hagenau als Daland.

    Dann folgte Die Walküre in Kassel und 1985 den kompletten Ring in Frankfurt in der überragenden Inszenierung von Ruth Berghaus und Michael Gielen als Dirigent...... uuuuuuunvergesslich, ja dann hat es mich gepackt!

    Aber auch heute höre ich immer noch zwischendurch div.Ausschnitte, wie z.B.diese Box....

    ....da ist auch der Rheingold Q mit Kempe dabei, aber viel wichtiger war der 1.Akt Walküre mit Klemperer...

    Helga Dernesch als Sieglinde

    William Cochran als Siegmund

    Hans Sotin als Hunding

    New Philharmonia Orchestra 1969/70 und weiteres.....

    ......Die Todesverkündigung mit Flagstad und Böhm von 1949

    Wotansabschied mit FiDi und Kubelik von 1977 und das gleiche, allerdings mit der Brünnhilde und Hotter unter Ludwig von 1957 die man ja kennt.

    3.Aufzug dritte Szene Siegfried mit Flagstad und Svanholm unter Sebastian

    und Zu neuen Taten, teurer Helden auch Flagstad u.Svanholm beides von 1951

    Die Hagen Szenen aus der Götterdämmerung mit Frick unter Konwitschny von 1959

    Der Schluss der Götterdämmerung mit Flagstad und Furtwängler von 1948

    Siegfrieds Rheinfahrt und der Trauermarsch mit Sawallisch von 1958!

    Eine mehr als liebgewonnene 4 CD Box!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Lieber Stimmenliebhaber!


    Mein erste Ring war der von 1957, von dem Du die Daten aufgelistet hast.

    Die Programme habe ich noch, aber sie heraus zu kramen, hatte ich keine Lust. Die wichtigen Rollenbesetzungen habe ich sowieso im Kopf.


    An den Zusammenhang von Sputnik und Knappertsbusch kann ich mich wegen einer Anekdote bestens erinnern, die für den Kalten Krieg bezeichnend war:

    Ich fuhr zu der Walküre gemeinsam mit einem Austauschschüler aus den USA.

    Am Potsdamer Platz blieb die S-Bahn gut 5 Minuten stehen. Dann fuhr sie weiter bis Unter den Linden. Dort stand sie wieder. Schließlich wurden wir aufgefordert, den Zug zu verlassen. Wir standen auf dem Bahnhof und machten uns Sorgen, ob wir denn noch rechtzeitig zum Beginn in die Oper kommen würden. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde mitgeteilt, dass es keine Ersatz-S-Bahn gäbe und wir zum Bhf. Friedrichstraße laufen sollten.

    Da sagte mein Freund aus den USA: "They fly into space, but are unable to run the Metro".


    Zu Fuß haben wir es dann noch rechtzeitig in die Oper geschafft. Es ist doch klug, immer Sicherheiten einzuplanen.


    Von dem zweiten Knappertbusch-Ring habe ich nur Walküre und Götterdämmerung gehört.


    Beste Grüße

    Caruso41


    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Das ist spannend, manche Erzählung scheint aus einer völlig anderen Zeit zu stammen und dennoch ist sie nicht älter als ein Menschenleben. Das zeigt, in welcher Umbruchszeit wir leben. Ich begann mich in den 90ern für Musik zu interessieren, und selbst das ist gegenüber Heute Steinzeit was Verfügbarkeit von Informationen (bzw. hier: Musikkonserve) angeht. Heute unterhält man sich per WhatsApp in Echtzeit mit Menschen auf der anderen Erdhalbkugel - und zwar ohne direkte Kosten (!).


    Nicht nur die Software, sprich Musikkonserve, ist heute sehr günstig. Auch die Hardware für die Wiedergabe ist erstaunlich preiswert geworden. Solange man keine abgehobenen Ansprüche stellt...


    Zurück zur Hörgewohnheit, ich hab den Ring jetzt einmal komplett durchgehört innerhalb einer Woche. Das erforderte schon eine gewisse Abstimmung mit meiner Frau da wir nur ein Zimmer mit Stereoanlage und Fernseher haben. Wenn wir dann bald zu dritt sind?.... ...wird das sicher leider die Ausnahme bleiben. Den Auszug ohne Gesang kann man dagegen vergleichsweise einfach unterbringen. Also praktische Unwägbarkeiten spielen da mit rein....

    ________________________________________________________________________________________


    Gruß
    Nicolas

  • Dazu die Streaming-Angebote und auch noch Youtube. Von solchen Verhältnissen hätte man in den 50erJahren nicht mal geträumt! Den ganzen Ring bekommt man in der vorzüglichen Aufnahme von Janowski für 22.-- €. Und den Bayreuth-Mitschnitt unter Clemens Krauss für gerade mal 10.--€!

    Das ist doch der Wahnsinn!

    Ich habe durch meine Arbeit häufig Kontakt zu sehr jungen Leuten (also unter 20 oder Anfang 20), die sich für klassische Musik interessieren: Und da kann ich dir sagen: Bei denen kommen die Streaming-Angebote nicht dazu, sondern sie nutzen sie fast ausschließlich. Von diesen jungen Menschen kauft kaum jemand mehr eine CD. Und natürlich ist 22 € für Leute, die mit höheren CD-Preisen aufgewachsen sind, ein Schnäppchen. Aber für wirklich junge Leute, für die eine spotify-Mitgliedschaft (oder auch Netflix, aber das ist ein anderes Feld) dazugehöt wie der Besitz eines Smartphones, sind die 22 € verschwendet, weil sie im Rahmen ihrer Mitgliedschaft eh so viel Musik hören können wie sie wollen.

  • Weißt du denn noch, wer gesungen hat? ;)

    Nur die Hauptpartien:

    Rheingold

    Wotan: Adam, Loge: Witte, Alberich: Andersson, Riesen: Frei und Teschler, Erda: Klose, Mime: Stolze


    Walküre

    Sieglinde: Ekkehard, Siegmund: Treptow, Hunding: Hofmann, Wotan: Gonszar, Brünnhilde: Braun, Fricka: Klose


    Siegfried

    Siegfried: Liebl, Mime: Stolze, Brünnhilde: Braun, Wanderer: Gonszar.


    Götterdämmerung

    Siegfried: Treptow, Brünnhilde: Braun, Hagen: Hofmann, Gutrune Ekkehard, Alberich: Andersson


    ;) - ;) - ;)


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  • Wenn das der 57er "Ring" sein soll, den du ja im Gegensatz zu 59er komplett gesehen hast, stimmt einiges nicht.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe durch meine Arbeit häufig Kontakt zu sehr jungen Leuten (also unter 20 oder Anfang 20), die sich für klassische Musik interessieren: Und da kann ich dir sagen: Bei denen kommen die Streaming-Angebote nicht dazu, sondern sie nutzen sie fast ausschließlich.

    Lieber Melomane!


    Mit der Altersgruppe habe ich ja nun auch viel zu tun. Also mit jungen Erwachsenen, die studieren.

    Deine Beobachtung mag durchaus in der Tendenz richtig sein. Aber wenn ich mal CDs ausräume und anbiete, dann sind die ruckzuck weg. Sogar LPs! Vielen jungen Leuten ist eben auch die haptische Wahrnehmung wichtig und sie legen zunehmend Wert darauf, ordentliche Besetzungsangaben, Beschreibungen, Einordnungen und womöglich Analysen mit der Musik zu bekommen.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Wenn das der 57er "Ring" sein soll, den du ja im Gegensatz zu 59er komplett gesehen hast, stimmt einiges nicht.

    Das werde ich nachprüfen. Welche Angabe soll denn nicht stimmen?


    Ich kann ja die Programmzettel mal raussuchen. Ist zwar mühevoll, aber da man jetzt Kopien von Programmzetteln anhängen kann, lohnt es!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Oh, da stimmt vieles nicht, schon im "Rheingold". Wotan war da noch Rudolf Gonszar, Theo Adam sang noch den Fasolt neben Ludwig Hofmann als Fafner.


    Die Brünnhilde war im November 1957 nicht Helena Braun, sondern Gertrude Grob-Prandl. Der Siegfried war in beiden Ring-Teilen Günther Treptow.


    Du siehst: Deine jüngst in deinem geäußerten "Operngespräch" mit WOKA geäußerte Vermutung, dass du dich auf dein Gedächtnis verlassen kannst (bei so vielen erlebten Opernabenden nach so vielen Jahren), war wohl doch etwas kühn...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber!

    Du siehst: Deine jüngst in deinem geäußerten "Operngespräch" mit WOKA geäußerte Vermutung, dass du dich auf dein Gedächtnis verlassen kannst (bei so vielen erlebten Opernabenden nach so vielen Jahren), war wohl doch etwas kühn...

    Da hast Du nicht Unrecht: etwas kühn, vielleicht schon.

    Ich hatte aber auch darüber geklagt, wie unübersichtlich meine Buchführung ist, und wie schwer es dadurch manchmal wird, die Erinnerung an den Aufzeichnungen zu überprüfen.


    Das größte Problem sind vor allem die Daten, nicht die Opern und ihre Besetzungen.


    Ich habe nun bei der Gelegenheit festgestellt, dass ich die Besetzung von 1959 doch absolut richtig im Kopf hatte. Dabei habe ich sogar zu meiner eigenen Überraschung gesehen, dass ich auch vom zweiten Knappertsbusch-Ring alle vier Teile gehört habe.


    Nur ich habe 1957 und 1959 verwechselt. Schändlich!!! Unentschuldbar!!!

    Das ist wohl durch die Anekdote über Sputnik und S-Bahn passiert.

    Ich hatte sie mit dem Knappertsbusch-Ring im Kopf >>> aber sie dem falschen Ring zugeordnet.

    Immerhin zur Rettung der Ehre meines Gedächtnisses versuche ich nun mal, die neue Möglichkeit, dass wir JPG-Dateien hochladen können, zu nutzen:



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Interresant ist wohl auch dies.....



    Zitat

    Der Ring als orchestrales Abenteuer

    Schon häufiger wurde versucht, Wagners Ring in ein symphonisches Format zu bringen. Die neue Fassung von Andreas Tarkmann will allerdings nicht nur die Highlights aneinander reihen, sondern das große Opus zu einem eigenen orchestralen Drama verdichten – in vier klar abgegrenzten Teilen wird die Quintessenz der Ring-Opern gezogen und die Dramaturgie der Figuren plastisch nachgezeichnet. Tarkmanns Talent zur prägnanten Zuspitzung macht diese Fassung zum besonderen Vergnügen, bei dem ganz ohne Worte nichts Wesentliches fehlt.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Nur ich habe 1957 und 1959 verwechselt. Schändlich!!! Unentschuldbar!!!

    Nein, schändlich und unentschuldbar sicherlich nicht, sondern einfach ein Versehen, nicht mehr und auch nicht weniger.

    Und es ist doch interessant, dass du vom zweiten Berliner Kna-"Ring" auch alle Teile gesehen hast und nicht nur "Walküre" und "Götterdämmerung".


    Mich würden auch weitere Einstellungen von Fotos von Besetzungszetteln von Aufführungen, die du erlebt hast, sehr interessieren - auch wenn es mir leider noch nicht gelungen ist, das so sehr zu vergrößern, dass ich es wirklich gut lesen kann.


    Aber denke ruhig mal über eine Chronik deiner erlebten Opernbesuche (trotz schwieriger Quellenlage) und vor allem über die Einstellung weitere Besetzungszettel nach.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Bei solchen Besetzungen schlägt einem das Herz höher.
    Hast Du, lieber Caruso, denn noch irgendeine besonders erwähnenswerte Erinnerung an einen dieser Ring-Abende unter Kna?
    Es hat sich vermutlich kein einziger Mitschnitt davon erhalten. Danach recherchierte ich ja bereits vor einigen Jahren.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Stimmenliebhaber!

    Mich würden auch weitere Einstellungen von Fotos von Besetzungszetteln von Aufführungen, die du erlebt hast, sehr interessieren - auch wenn es mir leider noch nicht gelungen ist, das so sehr zu vergrößern, dass ich es wirklich gut lesen kann.

    Ja, das kann ich bei passenden Themen gerne hin und wieder machen. Ich könnte dann wohl auch die Vorlagen mit einer größeren Auflösung einscannen. Das habe ich mich nicht getraut. Aber so sehr viele Programmhefte und Besetzungszettel aus den 50er und 60er Jahren habe ich gar nicht. Ich habe ja die Besetzungen - das hast Du vielleicht auch schon dem Gespräch mir WoKa entnommen - meist in Octavbüchlein geschrieben, weil ich nicht das Geld für den Kauf von Programmen hatte. Daraus könnten natürlich auch mal was eingescannt werden. Aber meine damaligen Kommentare unter den Besetzungslisten - über die ich mich heute natürlich freue - werden wohl kaum Jemanden interessieren.

    Aber denke ruhig mal über eine Chronik deiner erlebten Opernbesuche (trotz schwieriger Quellenlage) ….nach

    For what???



    Lieber Joseph II!

    Hast Du, lieber Caruso, denn noch irgendeine besonders erwähnenswerte Erinnerung an einen dieser Ring-Abende unter Kna?

    Über die Inszenierung könnte ich nicht mehr viel sagen, aber über die Sänger und das Dirigat schon. Ich habe ziemlich intensiv zugehört, mir auch Notizen hinterher gemacht. Da ich Rheingold und Siegfried des 1959er Ringes auf Partiturplätzen gehört habe, habe ich eine Menge Marginalien in meine Klavierauszüge geschrieben.

    Die mal wieder anzuschauen, fände ich schon spannend. Aber dazu werde ich wohl auch nicht so bald die Zeit finden.


    Einen schönen Abend Euch beiden!

    Liebe Grüße

    Caruso41

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  • Aber meine damaligen Kommentare unter den Besetzungslisten - über die ich mich heute natürlich freue - werden wohl kaum Jemanden interessieren.

    Gerade diese würden mich besonders interessieren - die Besetzungszettel zumindest der beiden großen Berliner Opernhäuser kann ich auch anderweitig einsehen, aber ohne Kommentare.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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