Henryk Szeryng, Virtuose und Gönner

  • Zitat

    Original von van Rossum
    ich habe mit Frau Szeryng schon Kontakt gehabt. Sie besitzt keine Aufnahme des Werkes und kennt auch keine Einspielung.Was aber nichts heißen muss, die Welt ist groß.


    Zu welchem mexikanischen Radiosender sollte ich denn schreiben? Gibts irgendeinen "Nationalsender" oder ein gutes Schallarchiv?


    Das ist leicht zu lösen: die Mexikanische Botschaft kann da Auskünfte geben.


    Ist das Werk vielleicht in einem anderen Land gespielt worden, schreib dann nach der Botschaft jenes Landes und frage um die Adresse des Nationalsenders.


    Ich habe für meine Biographien öfter Botschaften angeschrieben. Und bekam immer eine nette Antwort, sowie Auskünfte.


    LG, Paul

  • Lieber Paul, da ich ja noch nicht lange Mitglied bin, bin ich in den allermeisten Threads immer ein bisschen spät dran, so auch in diesem.


    Vielen Dank für die ausgiebige Darstellung zu Beginn. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich über sein Leben nichts wusste, ihn aber seit Anfang der 80iger sehr schätze. Was ich mochte, war sein menschlicher Ton, ohne Allüren, schlicht, selbstverständlich, warm und ergreifend. Lese ich deine Biographie weiß ich nun, woher das kommt.
    Nochmals Danke dafür.


    Leider habe ich nur 3 CD's, aber das wird sich ändern.



    und zwei so nicht mehr erhältliche mit Rubinstein


    Beethoven 3, 5, 8, 9 und Brahms 1, 3


    (Wie gut, dass es keine LP's sind, sie wären total abgenudelt.)


    Gerade das Zusammenspiel mit Rubinstein erschien mir immer ideal, zwei gänzlich vertraute und sich vertrauende Künstler.


    Anfang der 80iger, als ich im klassischen Bereich noch jung und dumm war, gab Szeryng zusammen mit Hans Zender ein Konzert in Hamburg: Berg Violinkonzert. Ich kannte ihn nicht, dachte aber, "Geh man mal hin, Berg muss du ja auch kennenlernen." Ich kam ein wenig spät, huschte gerade noch hinein und musste hinter den Stuhlreihen stehend ohne Sicht das Konzert hören. Ich weiß noch, dass mir bei den ersten Phrasen die Tränen in die Augen schossen ob der Schönheit der Musik und der Interpretation. Seitdem war er mir immer besonders wertvoll und ich verstehe eigentlich gar nicht, warum sein Oeuvre bei mir so kaum vorhanden ist.


    Aber, wie gesagt, dass wird sich ändern.


    :hello: Gustav

  • Auch Henryk Szeryng wird mit Rundfunkaufnahmen wieder in Erinnerung gerufen, als Partner Hans Rosbaud. Interessantes Repertoire: Nardini's Violinkonzert.

  • Heute will ich nicht nur ihn, sondern seinen Todestag in Erinnerung rufen, und zwar mit einer Aufnahme, die mir lieb und teuer ist, drei Violinsonaten Beethovens, in denen er Partner Rubinsteins ist:


    Henryk Szering starb am 8. März 1988.


    Heute ist sein 27. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • An eine seiner berühmtesten Aufnahmen hat teleton gerade in einem anderen thread erinnert, die Platte als Original kostet richtig Geld:


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  • Die Aufnahme Szerings, die mich am meisten geprägt hat, ist seine Aufnahme der Bach-Solowerke, die bereits mehrfach wiederaufgelegt wurde.



    Sie ist enorm ernsthaft, vielleicht fehlt ihr in manchen Tanzsätzen die Leichtigkeit. Szeryng glich das aber mit enormer Texttreue und völlig unaffektiertem Ton locker aus. Falls es der Stimmführung dient, brach er die Akkorde auch mal umgekehrt, also von oben nach unten. Insgesamt ist dies eine Lesart, mit der die Sonaten und Partiten herausragend erschlossen sind.

  • Was man von diesem großartigen Geiger unbedingt auch hören und haben sollte ist seine Einspielung von KREISLER's Altwiener Volksweisen für Violine und Klavier mit dem stilvoll begleitenden Pianisten CHARLES REINER. Ich kann mir nicht vorstellen, daß KREISLER selbst diese kunstvollen und schwierigen Piecen hätte besser spielen können.
    wok


  • Was man von diesem großartigen Geiger unbedingt auch hören und haben sollte ist seine Einspielung von KREISLER's Altwiener Volksweisen für Violine und Klavier mit dem stilvoll begleitenden Pianisten CHARLES REINER. Ich kann mir nicht vorstellen, daß KREISLER selbst diese kunstvollen und schwierigen Piecen hätte besser spielen können.
    wok


    Ich muß mal nachschauen, ob ich die Platte habe. Sicher nicht das Original, aber möglicherweise ein Reissue mit anderem Cover. Daneben steht eine gewichtige Philips-Box im Regal mit 27 (!) Violinkonzerten von Bach bis Berg.

  • Heute ist sein Todestag, zu dem ich diese ebenfalls erwähnenswerte Aufnahme ausgesucht habe:





    Heute wäre Henryk Szeryng 97 Jahre alt geworden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Aufgrund eines unvollständigen Inhaltsverzeichnisses bin ich davon ausgegangen, daß hier noch kein eigener Thread für diesen großartigen polnischen Geiger vorhanden ist. Das ist die Erklärung für die ausführliche Vorstellung, die aus diesem Grund eigentlich überflüssig ist.

                   Henryk Szeryng

    Bildergebnis für henryk szeryng


    wurde am 22. September 1918 in Zelazowa bei Warschau geboren. Er starb während einer Konzertreise am 3. März 1988 in Kassel.


    Seinen ersten Unterricht erhielt der musikbegeisterte Junge von seiner Mutter, die ihn zunächst ans Klavier setzte, doch schon bald bemerkte, daß ihr Sohn eindeutig die Violine bevorzugte. Nachdem er dem großen Geiger Bronislav Hubermann vorgestellt wurde, folgt man dessen Rat und schickt ihn im zarten Alter von 10 Jahren zu Carl Flesch nach Berlin, der ihn von 1928 bis 1932 unterrichtet. 1935, gerade einmal 17 Jahre alt, debütiert er in Warschau mit keiner geringeren Komposition als Beethovens Violinkonzert! Am Pult steht Bruno Walter, schon damals ein berühmter Dirigent, der dem jungen Mann empfiehlt, sich weiter zu perfektionieren. Szeryng befolgt den Rat und geht nach Paris. Am dortigen Konservatorium trifft er auf Nadja Boulanger und Gabriel Bouillon, die ihn unter ihre Fittiche nehmen. Das trägt ihm einen 1. Preis bei einem Violinwettbewerb des Pariser Conservatoire ein.

    Seine beginnende Karriere wird jäh unterbrochen durch den Ausbruch des 2. Weltkriegs. Szeryng zögert nicht lange und meldet sich als Freiwilliger bei der polnischen Armee, allerdings in Frankreich, nachdem sein Land bereits vor den Deutschen kapituliert hat. Szeryng wird als Verbindungsoffizier Dolmetscher beim Premierminister der polnischen Exilregierung, General Sikorski. Er spricht acht Sprachen. Während des Krieges gibt er häufig Wohltätigkeitskonzerte vor alliierten Truppen.

    Nachdem die Kommunisten nach Beendigung des Krieges sein Heimatland okkupieren, nimmt Szeryng das Asylangebot Mexikos an und wird 1946 mexikanischer Staatsbürger. 1948-1956 gibt er Unterricht an der Musikhochschule der Universität von Mexiko City. Er geht aber auch auf Konzertreisen, die ihm durch einen Diplomatenpaß ermöglicht werden. Im Jahr 1954 lernt er mehr zufällig seinen berühmten Landsmann Artur Rubinstein kennen, der ihm entscheidende Impulse für seine internationale Karriere gibt. Die beiden konzertieren fortan oft zusammen. Szeryng sammelt im Laufe seines Lebens leidenschaftlich Instrumente, vor allem natürlich Geigen. Zuletzt spielt er vornehmlich auf einer Guarneri des Jahres 1743, oder auf einer Stradivari aus seiner umfänglichen Sammlung. Diese Stradivari mit Namen "King David" vermacht er 1972 dem Staat Israel, während er Mexiko für seine Gastfreundschaft mit der Guarneri "Sanctae Theresiae" seinen Dank abstattet. Sie wird dem Konzertmeister des mexikanischen Nationalorchesters zur Verfügung gestellt. Schließlich vererbt er seinem jüngeren Kollegen Shlomo Mintz eine Guadagnini.

    Sein früher Tod, noch nicht 70 Jahre alt, während einer Deutschland-Tournee in Kassel ist ein unersetzlicher Verlust für die gesamte musikalische Welt.


    Nun möchte ich einige seiner großen Aufnahmen vorstellen, die wohl jedem Geigenfreund ein Begriff sein werden. Beginnen will ich mit einer seiner berühmtesten Aufnahmen:

    BRAHMS: Violinkonzert D-dur, Op. 77

    mit dem London Symphony Orchestra, Dirigent: Pierre Monteux (Aufnahme: 6/1958, STEREO).


    Für viele Musikfreunde gilt sie bis heute als eine, wenn nicht die überragende Aufnahme dieses Konzerts.


    Es folgen hier weitere Aufnahmen, die allesamt einen Platz im CD-Olymp verdient haben:


    Viele Bach-Freunde schätzen besonders diese Aufnahme, die nach Ansicht des renommierten Musikkritikers Ulrich Schreiber zu den schlüssigsten überhaupt zählt:

    J.S. Bach: Sonaten und Partiten für Violine solo, BWV 1001-1006

    Aufnahme: Vevey, 7/1967.


    Wer nicht schon die meisten Szernyg-Aufnahmen auf Einzel-CDs hat, dem sei diese umfangreiche Box empfohlen:

    51xBFiXzKKL.jpg

    Die Kiste enthält auf 44 CDs sämtliche Studio-Produktionen des Geigers für die Labels PHILIPS, DEUTSCHE GRAMMOPHON und MERCURY. Eine wahre Fundgrube!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Lieber Nemorino,


    Ja, im Thread-Verzeichnis erscheint der auch heute noch berühmte Geiger nicht, aber es wurde in unserem Forum schon viel über ihn geschrieben. Ich schrieb erst vor kurzem anläßlich seines 101. Geburtstages einen größeren Beitrag über ihn unter dem Thema "Erinnerungen an Verstorbene und Geburtstagsglückwünsche an lebende Künstler" (mein Beitrag Nr. 2.053 vom 23.09.19). Ich schreibe öfters Beiträge zu diesen Gedenktagen.


    Ganze Boxen kaufe ich übrigens nie, sondern ich versuche immer, von Aufnahmen, die mich interessieren, und die ich vom Rundfunk oder youtube her kenne, Einzelaufnahmen zu bekommen. Wenn ich von jedem Interpreten, der mich interessiert, eine komplette Box all seiner Aufnahmen kaufen würde, dann bräuchte ich ein ganzes Warenlager und hätte am Ende keinen Durchblick mehr, denn über so viel Zeit verfüge ich auch nicht, daß ich stundenlang unter tausenden Aufnahmen nach einer suche, die ich gerade hören will.


    Viele Grüße

    wok

  • Ganze Boxen kaufe ich übrigens nie

    Lieber wok,


    auch ich bin kein Freund dieser Riesenkisten; der Hinweis ist für die Musikfreunde, die an einer kompletten Übersicht interessiert sind.


    Auf eine IMO großartige Aufnahme möchte noch besonders hinweisen. Sie ist zwar in dem DECCA-Würfel enthalten, aber für spezielle Freunde von Schumanns Violinkonzert wäre die Einzelausgabe wohl interessanter:

    die noch zusätzlich Mendelssohns Konzert sowie einige virtuose Solostücke enthält. Spannend finde ich auch die Koppelung Szeryng/Dorati!


    Nicht enthalten in der großen Box sind folgende RCA-Aufnahmen:

    Es ist ein 2 CD-Album mit den Violinkonzerten von Brahms (mit Monteux), Tschaikowsky (mit Münch) und der Symphony espagnole op. 21 von Lalo (mit Walter Hendl), sowie dem Horn-Trio op. 40 von Brahms.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich habe das an den alten Thread angehängt. Wenn es recht ist, lösche ich die Beiträge, die sich nur auf Thread-Organisation beziehen, demnächst. Und da ich schon beim Moderieren bin: Es wäre besser, Nemorino, wenn Deine Signatur NICHT im Moderatorenblau gehalten wäre, da Moderatoren mitunter auch in bestehende Beiträge in diesem Blau reinschreiben.


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Es wäre besser, Nemorino, wenn Deine Signatur NICHT im Moderatorenblau gehalten wäre, da Moderatoren mitunter auch in bestehende Beiträge in diesem Blau reinschreiben.

    Hallo, Johannes Roehl,


    ….. das war mir bisher gar nicht bewußt. Ich muß mit der Änderung aber warten, bis mein Sohn zu Besuch kommt. Wenn ich damit anfange, habe ich wahrscheinlich mehr verkehrt als richtig gemacht. Deshalb bitte ich um ein paar Tage Geduld.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • wenn Deine Signatur NICHT im Moderatorenblau gehalten wäre, da Moderatoren mitunter auch in bestehende Beiträge in diesem Blau reinschreiben.

    was genau so auch für WoKa zutrifft. (In der Hoffnung er liest das hier).

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Unbedingt empfehlenswert ist auch die GA der Mozart-Violinkonzerte aus den Jahren 1969/70:

    Mozart-Gibson -Concertos pour Violon

    die leider in dieser 2 CD-Ausgabe vergriffen ist. Es gibt sie aber noch, und zwar hier:

    allerdings gekoppelt mit Mozarts Bläserkonzerten, so daß diese Box 9 CDs umfaßt und natürlich entsprechend teurer ist.

    Auf alle Fälle sind die Violinkonzerte mit Szeryng/Gibson eine Empfehlung wert; der berühmte Geiger weiß Virtuosität mit feinsinnigem Einfühlungsvermögen ideal miteinander zu verbinden.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich habe das an den alten Thread angehängt.

    Lieber Johannes Roehl, liebe Moderatoren,


    darf ich auch eine Bitte äußern: Es wäre schön, wenn man in solchen Fällen kurz vorher darüber informiert würde, sonst könnte leicht der Eindruck entstehen, man leide an Demenz:) - vor allem, wenn man seinen Eintrag mit dem Satz beginnt: Hier gibt es immer noch keinen Thread über Henryk Szeryng, dem muß jetzt abgeholfen werden, und dann eine Menge von CDs in Wort und Bild vorstellt, die praktisch allesamt bereits in vorangegangenen Beiträgen genannt wurden.


    Ich nehme immer, bevor ich einen neuen Thread beginne, die Inhaltsverzeichnisse zu Hilfe, aber die sind leider so unvollständig, daß sie mehr in die Irre führen als orientieren. Wie kann diese Lücke geschlossen werden?


    Da gerade in einem anderen Thread ("Auf in den Kampf") von Hemmschwellen die Rede ist: Meine Hemmschwelle, Threads über ein neues Thema zu eröffnen, ist dadurch nicht kleiner geworden. Es macht auch keinen Spaß, wenn man stundenlang Daten und Fakten zusammenträgt und dann feststellen muß, daß andere das schon längst vorher, oft noch ausführlicher, besorgt haben. Der Vorschlag, vorher den Suchbegriff einzugeben, ist zwar gut, bringt aber, wie ich mehrfach festgestellt habe, auch nicht immer das gewünschte Resultat.


    LG Nemorino

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  • Lieber Nemorino,


    Danke für Deine weiteren Hinweise auf HENRYK SZERYNG-Aufnahmen, die mir schon bekannt sind. Es gibt eigentlich keine einzige mir bekannte Aufnahme von diesem großen Geiger, die keinen großen Eindruck hinterlassen würde. Das gilt auch für die MOZART-Violinkonzerte. Am liebsten höre ich Ihn aber mit KREISLER's Kleinkunst und seinen Caprices Viennoises. Da ist er mir ganz nahe, und da kann man dem betörenden Spiel SZERYNGs dank CHARLES REINER's dezenter, aber absolut passender und gekonnter Klavierbegleitung fast im Hintergrund wunderbar lauschen. Eine ganz tolle Aufnahme, für SZERYNG-Verehrer ein MUSS, auch wenn KREISLER'S Kompositionen natürlich schon etwas am Rande der leichten Muse sind. Dennoch herrlich! Die Aufnahme gibt es sogar als CD.



    Und noch eine kleine Kostprobe:



    Viele Grüße

    wok

  • Es gibt eigentlich keine einzige mir bekannte Aufnahme von diesem großen Geiger, die keinen großen Eindruck hinterlassen würde.

    Lieber wok,


    mit diesem Satz könnte man treffend den SZERYNG-Thread einleiten!


    Auch mir geht es so: Seit ich die Aufnahme des Brahms-Konzerts mit Szeryng/Monteux (RCA) kennengelernt habe (es war meine erste mit Szeryng), rangiert dieser Geiger auf meiner Skala gaaanz oben. Selbst seine späteren Aufnahmen mit so großartigen Dirigenten wie Dorati (Mercury) oder Haitink (Philips) konnten die Einmaligkeit dieser legendären Produktion nicht toppen, so gut sie auch geraten sind und klanglich sogar besser abschneiden.


    Danke für Deinen Hinweis auf die "Treasures for violin" mit Charles Reiner: einige davon sind auf der von mir gezeigten CD (Schumann/Mendelssohn) in #48 enthalten. Herrliche Stücke, in denen sich Szeryngs Virtuosität blendend entfalten kann, und Charles Reiner ist ihm ein guter Partner. Kreislers "Caprices Viennoises" sind leider nicht dabei.


    In meinem Besitz ist noch eine alte LP mit dem Violinkonzert von Tschaikowsky mit Szeryng/Münch (RCA), da gibt es auch einige "Zugaben", in denen Szeryng von dem Pianisten André Tschaikowsky begleitet wird. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, war da auch die berühmte Teufelstriller-Sonate von Tartini dabei. Leider mußte ich meine LPs (bis auf ein paar) auslagern und kann deswegen nicht problemlos darauf zugreifen. Auf CD finde ich diese Aufnahmen leider nicht. Es ist wohl gewissermaßen ein Fluch, wenn man als nachschaffender Künstler mit dem Namen "Tschaikowsky" behaftet ist. Ich kann 100 x "André Tchaikovsky" eingeben, immer erscheinen praktisch nur Aufnahmen des berühmten Peter!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo wok,


    die alte LP aus meinem #56 habe ich zwar noch nicht gefunden, aber es gibt diese Stücke, von denen ich heute früh sprach, sogar auf CD. Hier ist sie:

    In einem Punkt habe ich mich jedoch geirrt: Nicht André Tschaikowsky ist der Begleiter von Henryk Szeryng, sondern auch hier Charles Reiner. Die Aufnahmen müssen ca. 1959/60 entstanden sein, ein exaktes Datum fehlt. Charles Reiner war, wie ich inzwischen gelesen habe, seit 1956 der ständige Klavierbegleiter Szeryngs. Er stammte aus Ungarn und nahm später die kanadische Staatsangehörigkeit an.

    Im einzelnen enthält die Recital-CD folgende Stücke:

    1) Vitali: Chaconne g-moll

    2) Tartini: Teufelstriller-Sonate (arr. Fritz Kreisler)

    3) Tartini: Variationen über ein Thema von Corelli (arr. Zino Francescatti)

    4) Gluck: Melodie (arr. Kreisler)

    5) Kreisler: Allegretto

    6) Schumann: Vogel als Prophet op. 82, Nr. 7 (arr. Heifetz)

    7) Halffter-Heifetz: Zigeunertanz

    8. Wieniawski: Scherzo-Tarantella, op. 16


    Ich habe diese CD gleich auf meine Warteliste gesetzt. Zumindest die "Teufelstriller-Sonate" ist mir in lebhafter Erinnerung, so richtig "teuflisch" gespielt - ein wahres Feuerwerk!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Hallo Nemorino,


    ANDRÉ TSCHAIKOWSKY, den Namen habe ich schon gehört, doch weiß ich über diesen tatsächlich wenig.


    CHARLES REINER dagegen war schon ein recht bekannter ungarischer Pianist, zumindest in Canada berühmt, und wohl auch in den USA. Vor allem war er ein gesuchter Lehrer. HENRYK SZERYNG hat ihn bestimmt nicht umsonst als Partner ausgewählt. Er studierte ja auch bei so berühmten Leuten wie LEO WEINER und DINO LIPATTI und gewann 1948 den 1 Preis beim GENFER CONCOURS und den PREIS DER VEREINTEN NATIONEN. Er lehrte an der McGILL UNIVERSITY in Canada.


    CHARLES REINER hat übrigens auch mit einem meiner Geheimtipp-Geigern, HYMAN BRESS, Violin-Sonaten von BARTOK eiingespielt.


    Anbei 2 kurze youtube-Aufnahmen von SZERYNG mit CHARLES REINER mit dem 2. Satz der BEETHOVEN-Violin-Sonate Nr. 7, op. 30 Nr. 2. und TARTINIs "Chaconne" ganz hervorragend gespielt!! Vermutlich kennst Du diese Aufnahmen auch schon.


    Viele Grüße

    wok