Also, haha, ehrlich gesagt, ich kenne fast gar nichts, aber wir waren letztens in einem Konzert , da wurde ein Werk URAUFFGEFÜHRT (21th century) und es war..grässlich.
In der Zeitung sand dann was von "herrlich grellen Klanggeißelungen", was ja uach zutrifft, nur weiß ich nicht, was daran herrlich sein soll..
:wacky:
Dann kommt öfter auf MDR Kultur eine SEndung, wo neue Musik vorgstellt wird, und ich schalte das öfter ein, weil ich ja..tolerant bin..und irgendwas dran finden MUSS, aber anch 5 min quält es mich einfach..
ichw eiß nicht, es ist so grell, so sinnlos, da werden Töne gespielt, die nichts aussgagen, wie willkürlich hintereinander; ein Freund von mir hat dazu dann mal gesagt, als wir das gehört haben:"Öh, das hätt ich auch komponieren können" und das hab ich auch gedacht!
Das ist ECHT NICHTS für mich!
Who's afraid of 20th century music?
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Eine Erfahrung, die ich mit meinen Klassenkollegen machen musste, ist die: Bach, Mozart oder Beethoven finden die meisten Pop-Hörer "gar nicht einmal so schlecht", wenn sie sich einmal auf die Musik einlassen, aber an Bártok oder gar Britten können sie überhaupt nichts finden (weswegen ich es mittlerweile auch in der Regel unterlasse, ihnen so etwas vorzuspielen). Auch Mikis Theodorakis, dessen Tonsprache ich als eigentlich ziemlich konservativ empfinde, finden sie "gräßlich".
Eine Ausnahme ist übrigens Khachaturians "Säbeltanz".
Mit dem habe ich bei einer unserer Musik-Hitparaden, die unser Musikprofessor in der letzten Stunde vor den Ferien veranstaltet, den zweiten Platz belegt. Mit lauter Popsongs als Kontrahenten! :] -
Hallo Philhelene,
da sieht man's mal, wie unterschiedlich Erfahrungen sein können: ich habe gelegentlich mit (beispielsweise) Strawinskys "Sacre", mit Bartoks "Mandarin", mit Brittens "Sinfonia da requiem" oder gar Sachen wie Lindbergs "KRAFT" oder Boulez "Rituel" Bekannte interessieren und begeistern können, die auf diesem Wege an Beethoven und Mozart heranfanden (vorher fanden sie das langweilig). Ich fürchte, man kann es einfach nicht verallgemeinern - ebensowenig, wie man IMO aus "so gut wie gar nichts kennen" Rückschlüsse auf den ganzen "neumodischen Kram" schliessen kann. Man sollte es auch nicht verallgemeinern.
Da fällt mir gerade ein, ich erinnere mich an ein Schülerkonzert des RSO Saarbrücken, das ich am Radio hörte, und bei dem die Beiträge aus dem 20. Jahrhundert ebenfalls in der hörbaren Begeisterung ordentlich abräumte.....
Beste Grüsse,
C.
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Zitat
Original von C.Huth
Hallo Philhelene,
da sieht man's mal, wie unterschiedlich Erfahrungen sein können: ich habe gelegentlich mit (beispielsweise) Strawinskys "Sacre", mit Bartoks "Mandarin", mit Brittens "Sinfonia da requiem" oder gar Sachen wie Lindbergs "KRAFT" oder Boulez "Rituel" Bekannte interessieren und begeistern können, die auf diesem Wege an Beethoven und Mozart heranfanden (vorher fanden sie das langweilig). Ich fürchte, man kann es einfach nicht verallgemeinern - ebensowenig, wie man IMO aus "so gut wie gar nichts kennen" Rückschlüsse auf den ganzen "neumodischen Kram" schliessen kann. Man sollte es auch nicht verallgemeinern.Mille grazie! Schöner hätte mans nicht sagen können.
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Hallo,
ZitatIch fürchte, man kann es einfach nicht verallgemeinern - ebensowenig, wie man IMO aus "so gut wie gar nichts kennen" Rückschlüsse auf den ganzen "neumodischen Kram" schliessen kann. Man sollte es auch nicht verallgemeinern.
Ich kann dir da nur zustimmen, Claus!
Es ist einfach immer so, dass einem etwas gefällt, aber ein ähliches Werk oder zumindest eines aus der gleichen zeitlichen Epoche her, absolut missfällt.
Man kann es einfach nicht in eine Schublade stecken.@Max
Trotzdem, auch wenn ich anderer Meinung bin, schön, dass du deine Meinung begründet hast...
Aber so atonal es sich anhört, ich denke trotz allem, dass da ne ganze Menge hinter steckt(jedenfalls bei den Meisten) und es sicherlich nicht so wäre, es einfach selbst zu komponieren. Wobei natürlich da auch das eigene Talent und Begabung ne Rolle spielen...da kenne ich dich aber nicht...Gruß, Maik
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viele musikrichtungen und werke des 20.jahrhunderts gehören für mich zum schönsten, ergreifendsten, großartigsten, das ich kenne und hier zähle ich nach hunderten!!!
und das kann ich jeweils auch für die musik des barock, der klassik, der romantik, der spätromatik etc. sagen. gute musik gibt es immer ... warum die angst und die ablehung, die hier des öfteren verbreitet wird?gerade die liebhaber der klassik sollten viel weitgefächerter und offen für neues sein ... ich selbst habe mit 14 noch mahler 'verbieten' wollen, um ihn dann mit 16 eine riesige jahresfacharbeit in der schule zu widmen....


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Ja, OK, wie gesagt, ich kenne fast nichts und kann somit kaum--ein Urteil fällen...
also, einigen wir uns darauf:
I am afraid!
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Hallo,
ich für meinen Teil muss sagen, dass ich vor moderner Musik nicht den Hauch eines Angstanflugs habe, obwohl ich auch schon oft nach dem Hören gedacht habe: Hm, so doll war das aber nun auch wieder nicht.

Auf jeden Fall bin ich sehr aufgeschlossen, höre mir alles auch gerne mal an und habe auch kein Problem damit, eine CD oder eine Radiosendung oder halt ein Werk allgemein zu Ende zu hören.
Das Ergebnis ist dann aber doch meist unterschiedlich.
Von Ligeti war ich z.B. eher enttäuscht. Vielleicht hatte ich falsche Erwartungen an seine Musik.
Mit den Klavieretüden bin ich sehr gut klargekommen, die höre ich mir auch ab und zu wieder an.
Vor einigen Wochen kaufte ich mir dann eine CD mit einigen seiner Orchesterwerke, die auch Bestnoten in Kritiken bekam.
Die habe ich mir auch ein paar Mal angehört, konnte mich aber dafür nicht begeistern, das erschloss sich mir überhaupt nicht.
So hatte ich seit damals auch kein Bedürfnis mehr, mir die CD mal wieder reinzulegen.
Mal sehen, ob das Bedürfnis irgendwann zurückkehrt.Gruß, Peter.
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Hallo Peter,
ZitatOriginal von petemonova
Das Ergebnis ist dann aber doch meist unterschiedlich.
Von Ligeti war ich z.B. eher enttäuscht. Vielleicht hatte ich falsche Erwartungen an seine Musik.Kannst Du vielleicht versuchen, zu beschreiben, was Du erwartet hast?
Wenn Du mit den Etüden, vor allem dem ersten Buch, zurechtkommst (es sind sämtlich Meisterwerke, die in der Gattungsgeschichte ihren Platz werden haben dürfen), ist das Klavierkonzert eigentlich eine Art logische Fortsetzung (es wurde auch unmittelbar danach komponiert).
Im Klavierkonzert haben wir fünf sehr unterschiedliche Satzcharaktere: Einen energetisch vorwärtstreibenden ersten Satz, den ausgesprochen expressiven, klagenden und verzweifelten zweiten (in dem das Klavier am meisten zurücktritt), ein unglaublich raffiniertes "Perpetuum mobile" im dritten (hier ergeben sich aus den durchlaufenden Sechzehntel und den metrischen Überlagerungen bei jedem Hören etwas andere Schwerpunkte), einen wiederum sehr expressiven, ja aggressiven vierten Satz (mit einem Maximum an zupackenden Gesten) und den merkwürdig geheimnisvoll sphärischen Schlussatz, "Presto luminoso" über schrieben, den der Pianist Pierre-Laurent Aimard so treffend als "Rasante Verfolgungsjagd mit dem dauernden Risiko eines Unfalls" beschreibt. Bis zur beinahe lakonischen Schlussgeste ist hier in 25 Minuten eine ungeheure Vielfalt an Klangfarben, Figuren, Ausdrucksweisen und Spielarten (der Virtuosität) gepackt, ein hochmusikalisches Stück, das nie stillsteht und zwischen absoluter Spielfreude (in den "ungeraden" Sätzen) und Expressivität (in den "geraden" Sätzen) schwankt. Und das, bei aller extremen Kontrolle, die die Ausführenden bewahren müssen, auf mich immer fast wie spontan entstanden, improvisiert wirkt.
Die erste der Etüden beispielsweise ("Désordre") ist mit der Kompositionstechnik mit verschiedenen Metren der direkte Vorgänger des ersten Satzes des Klavierkonzerts, in welchem Ligeti die Idee aus der Etüde noch verfeinert (aus der Tempobezeichnung "Molto vivace, vigoroso, molto ritmico" der Etüde wird im Klavierkonzert "Vivace molto ritmico e preciso", der Satz wirkt insgesamt weniger streng und hart als die Etüde). In der dritten Etüde etwa "Touches bloquées" haben wir etwas ganz ähnliches wieder, allerdings auch einen Bezug zum dritten Satz des Klavierkonzertes, nämlich die Idee, dass sich aus durchlaufenden Feldern musikalische Gestalten gleichsam "wie von selbst" herauskristallisieren können. Der Mittelteil dieser Etüde erinnert mich wieder an den vierten Satz des Klavierkonzertes mit seinen aggressiv-verzweifelten Gesten.
Ich könnte jetzt noch eine Weile die Etüden und das Klavierkonzert gegenhören, es ist jedesmal erhellend und unterhaltsam, die Einflüsse zu finden und zu sehen, wie Ligeti im Klavierkonzert Ideen immer weitertreibt und bestimmte Techniken verfeinert. Vielleicht habe ich Dir ja doch ein wenig noch den Mund wässerig machen können, es auch einmal zu versuchen.....

Beste Grüsse,
C.
P.S.: Neben der von Peter angezeigten Aufname des Klavierkonzertes habe ich die Etüden ebenfalls mit Pierre-Laurent Aimard gehört:

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Hallo Claus,
ZitatVielleicht habe ich Dir ja doch ein wenig noch den Mund wässerig machen können, es auch einmal zu versuchen..
Na fein, vielleicht bin ich zu oberflächlich an die Sache rangegangen.
Wenn Zeit und Interesse in den nächsten Tagen bei mir besteht, werde ich auch einmal versuchen, vergleichend zu hören.Gruß, Peter.
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Hallo Musikfreunde,
es ist nicht immer alles positiv in der Musikszene und ich bin nun wirklich ein Anhänger der Musik des 20.Jahrhunderts, aber es gibt auch Komponisten, die mir absolut nichts sagen.
Zu Allan Pettersson (1911-1980) wollte ich einen eigene Thread einstellen, aber hatte mir dann überlegt, dass meine Frage in diesem Thread besser aufgehoben ist.
Ich hatte im Thread "Nordische Komponisten" folgendes geschrieben und denke das bei der Vorstellung der anderen nordischen Komponisten dieser Punkt untergegangen ist:ZitatMit einem Nordlicht kann ich jedoch nichts anfangen und der heißt
Allan Pettersson (1911 - 1980) . Hier hatte ich mir mehrere CD´s ausgeliehen und diese auch aufgenommen, da hier und da mal was brauchbares zu hören war. Aber der Komponist muß Zeit seines Lebens nicht mit sich im Reinen gewesen sein, was sich in seiner Musik wiederspiegelt, die von absoluter Entsagung geprägt ist.
Auf mich wirken die langen Sinfonien langatmig und langweilig und man muß oft ca.45Minuten warten bis sich "mal etwas tut" und ein gefühlsmäßiger Ausbruch erscheint oder sonst etwas Interessantes kommt. Also dazu ist mir meine wertvolle Zeit zu schade.
In diesem Forum habe ich schon gelesen, das es einige wenige Hörer gibt, die ihn mögen - na denn !Wie steht es mit Euch ??? Was haltet Ihr von diesem Chaoten ?
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Das hättest Du gerne, Alfred, dass sich moderne Musik "nie durchsetzt" - ich würde mich wetten trauen, dass "Peter Grimes" in 100 Jahren weitaus öfter gespielt wird als "Freischütz" oder vermutlich sogar "Rosenkavalier" (Wien hier vielleicht als Ausnahme). Wieviele Leute kennen denn heute noch nenneswerte Mengen von Zeitgenossen Händels oder Mozarts? Wenn in 100 Jahren 10 Komponisten des 20. Jhdt. zum erweiterten Standardrepertoire zählen, ist das wohl keine schlechte Quote.
Spontan würden mir - unter Weglassung der "Grenzgänger" Mahler, Strauss, Bruckner, u.ä. - einfallen:
Schönberg, Bartok, Britten, Shostakovitch, Messiaen, PärtDazu für etwas Spezialisiertere: Boulez, Ligeti, Rihm, Berio, Scelsi, Xenakis
oder zumindest "local heroes": Walton, Copland, Bernstein, Aho, Rautavaara- alles Fiktion, aber wir wissen ja, welche Vorhersagen in den letzten 100 Jahren schon völlig daneben gegangen sind. Bleibt nur die Frage: Welche trifft es? Meine oder Deine, Alfred?
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Ich glaube auch, dass Britten zum Repertoire wird, obwohl ich ziemlich viele Leute kenne, die ihn nicht mögen. Warum, weiß ich nicht.
Brittens Werken, dünkt mich, wohnen Charakterzüge der Wiener Klassik inne (ohne dass ich diese Aussage jetzt begründen könnte). Z. B. scheint mir zwischen der Arie der Ellen im 3. Akt Peter Grimes "Embroidery in childhood was a luxury of idleness" und Paminens Arie "Ach, ich fühl's" eine innige Verwandtschaft in Bezug auf Stimmung, Geisteshaltung und Ästhetik zu bestehen. -
Die Ablehnung mag - besonders im deutschen Sprachraum - damit zusammenhängen, dass Brittens Musik, obwohl nie atonal, so doch von einer gewissen Kühle und Schroffheit geprägt ist. Romantik oder herzerwärmende Sentimentalität ist da wenig hörbar auch keine groß aufwallende Romantik oder Liebe - Britten selbst hatte ja eine Vorliebe für die nebelverhangenen, etwas abweisend-melancholischen englischen Küstenregionen und auch erklärt, dass dies auf seine Musik durchschlägt.
Dazu kommen dezente aber durchaus hörbare Anleihen beim Jazz und die Notwendigkeit, diese Musik mitunter scharf abgegrenzt, gewissermaßen mit Brüchen zu spielen. Hier denke ich könnten Fans des philharmonischen Schönklanges ihre Zugangsprobleme haben.
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Nachtrag:
Britten bedient sich immer wieder diversester Musiktraditionen als Inspirationsquellen - "Curlew River" wurde beispielsweise durch das japanische "No"-Theater geprägt.
Als Dirigent interpretierte er relativ viel Mozart; und zusammen mit Peter Pears große Mengen an Liedern (insb Schubert) - wird wohl nicht folgenlos für den Komponisten Britten gewesen sein.
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Liebe Forianer,
seit einem Jahr bin ich mit der Produktion der Oper "Sophie´s Choice" von Nicholas Maw beschäftigt
vor ca einem Monat war die deutsche Erstaufführung an der deutschen Oper Berlin, nächste Woche ist die österr. Erstauff. an der Volksoper...die Musik ist gut, obwohl es auch viele Einwände dagegen gibt,
vor allem, sie ist nicht avantgardistisches ist eine "richtige Oper" mit Arien...
die Sänger sind erstklassig,kann ich nur empfehlen
liebe Grüße,
Wolfgang -
Hallo Wolfgang!
Ich! Nämlich das Violinkonzert, zu welchem ich schon einmal hier und hier etwas verlautbarte. Ich bin immer noch nicht weiter in meiner Bewertung dieser Musik, die zweifellos sehr gut gemacht ist...
Andere Werke als das Violinkonzert würden mich durchaus interessieren, alleine um zu schauen, wie sein Stil sonst ist...
Beste Grüsse,
C.
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Who's afraid of 20th century music?
I'm not afraid, but:
1. ich kann sie nur live hören und
2. ich brauche ein Programm dazu - ich muß wissen, was sich der Komponist dabei vorgestellt hat, was er ausdrücken wollte, ich brauche "Guidelines" für diese Musik.Erst gestern abend anläßlich der Aufführung der Turangalîla-Symphonie von Messiaen im Wiener Musikverein (The Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst) so erlebt: die Sätze 1-6 habe ich völlig verständnislos über mich ergehen lassen (habe die mir bisher unbekannten Ondes Martenot fixiert), dann aber ins Programmheft geschaut - und siehe da: die Sätze 7-10 waren schon nimmer so schlimm, denn ich entdeckte da "Anleitungen" zu den einzelnen Sätzen.
Bei Beethoven, Wagner, Bruckner, Mahler z.B. brauche ich aber keine Anleitungen - bei denen springt der Funke ganz von alleine über, sie aktivieren meine Phantasie, ohne daß ich erst irgendwo irgendwas nachlesen muß.
Aber dennoch: spannend war's gestern schon

Austria
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Hallo Forianer!
Vor einigen Tagen hörte ich zum ersten Mal Maw's Oper "Sophie's Choice" und war, wie auch von seinem Violinkonzert, begeistert. Ich fand faszinierend, wie er musikalisch diese schwierige Holocaust-Geschichte umsetzte und auch die Charaktere von Sophie, Nathan und Stingo sind sehr differenziert ausgearbeitet, Sophie ist Opfer und Opportunistin zugleich, die Bösewichte werden ebenfalls nicht eindimensional gezeichnet, alles zusammen hat mir so gut gefallen, dass ich mir diese Oper am 23.11. nochmals anhören werde.
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Hallo,
ich habe mich von frühester Jugend an für die Strukturen in der Musik interessiert, habe mich mit Sonatenform, Fuge, Harmonielehre beschäftigt. Es hat mir sehr viel Gewinn für die Musik vor 1900 gebracht. Ich höre diese sehr intellektuell, ganz im Gegensatz zu meiner Frau, die in ihrer Jugend nichts von Musik erfahren hat und diese Musik (mit Freude) ganz naiv hört. Ein halbes Leben lang hab ich nichts mit neuerer Musik anfangen können, bis ich dann doch neugierig wurde. Es waren Schlüsselwerke, die mich haben aufhorchen lassen, und ich gebe zu, dass ich viele von ihnen heute noch ganz naiv höre und sie mich im Innersten treffen und begeistern! Von wegen abgehoben!
1. Stravinsky, Sacre du printemps
Eine Emanzipation des Rhytmus! Wenn ich das im Auto höre, schlage ich die unorthodoxen Akzente auf das Lenkrad und singe dazu!2. Bartok, Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta
Ein echter Ohrwurm, wunderbar schräg und rhytmisch mitreißend.2. Berg, Wozzek
Ich kann mir diese Oper unmöglich mit einer anderen Musik vorstellen.
Wunderbar, ergreifend.3. Berg, Violinkonzert
Dass da eine Zwölftonreihe verarbeitet ist, juckt mich überhaupt nicht!
Es sind wunderbare Melodien, die kann ich mitsingen.4. Ligeti, Klavierkonzert
Ich habe dies das erste Mal im Radio gehört, und musste dann parken, um mich ganz auf dieses Werk konzentrieren zu können. Natürlich habe ich inzwischen auch die Vorstufen dazu in den Etüden entdeckt.Manfred
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Hi
ZitatEine Emanzipation des Rhytmus! Wenn ich das im Auto höre, schlage ich die unorthodoxen Akzente auf das Lenkrad und singe dazu!
Solange du die Akzente nicht aufs Gaspedal trittst,....
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Nein, ich bin ein gemäßigter Fahrer.
Und ich halte sogar an, wenn die Musik wichtiger ist als das Fortkommen.Manfred
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Hallo Taminoaner,
das Gesamtwerk von Egar Varese (1885 - 1965) gibt es auf dieser 2CD-Box in einer vorzüglichen Qualität auf DECCA mit Ricardo Chailly / CGO Amsterdam und dem ASKO Ensemble.
Das Gesamtwerk von Edgar Varese:
Tuning up; Ameriques; Poeme electronique;
Arcana; Nocturnal; Un grand sommeil noir (in
2 Versionen); Offrandes; Hyperprism; Octandre;
Integrales; Ecuatorial; Ionisation; Deserts;
Density 21.5; Dance for Burgess
Leonhard, Delunsch, ASKO Ensemble,
Concertgebouw Orchestra, Ricardo Chailly
Vareses Musik ist sicherlich nicht für jeden verdaulich, doch muß ich eingen Werken wie Ameriques, Tuning up, Arcana, Integrales schon meine interessierte Bewunderung aussprechen.
Zufällig bin ich durch Zubin Metha´s wegbereitende TOP-Decca-Aufnahme auf die Varese - Werke gekommen (da ist das TOP-Konzert für Schlaginstrumente und Orchester von W.Kraft mit auf der CD).Ein späterer Kauf einer CBS-CD mit Boulez / NewYorker PH rundete diese Reise in die Varesa-Welt positiv ab.
Chailly bietet jetzt alles nochmal in einer Luxusversion, die sogar die Boulez-Aufnahme IMO übertrifft.
Allerdings sind auch ungeniessbare Stücke dabei - z.Bsp die wo eine Sopranstimme quäckt
- das kann ich einfach "nicht ab" !
Das Poeme Elektronique läßt einen auch kalt, da kommt nichts, was musikalisch einen positiv anregen könnte, obwohl ich außerhalb der Klassik Elektronic-Fan bin. -
Ich halte die Varese-Box für absolut empfehlenswert. Ein Komponist den zu entdecken (oder zumindest zu probieren) sich wirklich lohnt. Es gibt - hoffentlich noch - auch eine ausgezeichnete Aufnahme der großen Orchesterwerke mit dem Chicago Symphonie Orchestra unter Boulez (Sonderlob im Ürigen für das Jackson-Pollock-Coverbild; es passt wunderbar zur Musik und ist ein optisches Gustostück).
Nicholas Maws "Sophie" an der Volksoper habe ich ebenfalls gesehen. Sehr gut besetzte Hauptrollen; eine stimmige Musik (vielleicht ein etwas geschwätziges Libretto), die insbesondere in den Rückblenden und den Zwischenspielen sehr eindringlich wird. Vom Klangbild her völlig unproblematisch (zumindest für HörerInnen, die mit Berg oder Britten keine Schwierigkeiten haben).
Insgesamt eine gelungene, solide Arbeit, die das Thema musikalisch adäquat und ohne übertriebenes Pathos behandelt - sehens- und hörenswert (wenn's denn mal wiederkommt). -
Meine lieben Forianer, jetzt bin ich so verwirrt, als käme bei einer Webern'schen Zwölftonkomposition Ton sieben vor Ton sechs. Der Thread heißt "Wer hat Angst vor moderner Musik?" - und dann wird über Bartók, Hindemith und Gershwin geplaudert. Hindemith "modern"? (Nebenbei angemerkt: Natürlich komponierte er nicht atonal, sondern bezogen auf zentrale Töne oder Akkorde, die konsonanten Schlussakkorde ergeben sich aus dem harmonischen Gefälle.) Bartók modern? - Etwa sein Drittes Klavierkonzert? Oder der "Blaubart", der ein ganz enger Verwandter von "Salome" und "Elektra" ist?
Reden wir doch einmal nur über Komponisten, die im 20. Jahrhundert geboren wurden: Meiner Meinung nach werden drei von ihnen auf jeden Fall im Repertoire überleben: Britten, Messiaen und Schostakowitsch. Wirklich "modern" sind Britten und Schostakowitsch nicht - sieht man von Ausnahmewerken ab: Bei Britten die Kirchenparabeln und der Kinderkreuzzug, bei Schostakowitsch die Symphonien 2 und 3 und die Oper "Die Nase".
Messiaen hingegen wird mit seinem harmlosesten Werk, der "Turangalila" überleben - und nicht mit der wirklich faszinierenden "Chronochromie".Nun hat eine Forianerin um Einsteige-Tipps gebeten. Ich kann jetzt nur in Chronologie aufzählen, durch welche Werke ich der sogenannten modernen Musik verfallen bin.
Einstiegsdroge Britten: Im Schallplattengeschäft lief (zufällig? - gibt's Zufälle?) "Billy Budd" - und das war's für mich. Darauf kam ein Britten nach dem anderen: "Turn of the Screw", "Midsummer Night's Dream", "Death in Venice", "War Requiem", "Peter Grimes". Die restlichen Opern und die meisten Instrumentalwerke Brittens lernte ich dann später sukzessive kennen.
Folgedroge Schostakowitsch: "Katerina Ismailowa" (also die damals erhältliche Zweitfassung der "Lady Macbeth") unter Prowatorow - nach wie für eine hinreißende Aufnahme übrigens!, 7. Symphonie, 10. Symphonie, "Hinrichtung des Stenka Rasin".
Folgedroge Orff (ja, ich weiß, nicht im20. Jahrhundert geboren), der bei mir quasi verkehrt herum anfing, nämlich mit "Antigonae", "Oedipus" und "Bernauerin", dann "Mond" und "Kluge", dann erst die "Carmina burana" (die mich bis heute langweilen).
Folgedroge Menotti mit "The Consul" und Poulenc (ok., Geburtstag im 19. Jahrhundert, aber bitte auch diese Ausnahme gelten zu lassen) mit dem Konzert für 2 Klaviere und den "Dialogues".
Und dann kam Messiaen mit den "Trois petites Liturgies", "Et exspecto" und "Turangalila" - und seitdem hänge ich an der Moderne-Nadel.Nun glaube ich, dass jemand, der Schnittke als interessant empfindet, ein Ohr fürs Zeitgenössische hat, Schnittke ist ja wirklich keiner der Simplen. Und Schtschedrin schon gar nicht. Daher vielleicht die Dissonanzen-Dosis vorsichtig mit der 7. Symphonie von Boris Tischtschenko erhöhen, die es bei Naxos gibt.
Und vor allem Messiaen hören. Warum? - Weil man sich in ihn einhören kann. Die "Turangalila" und die "Chronochromie" sind Welten voneinander entfernt, aber sie stammen eindeutig vom selben Komponisten. Wenn man sich in die "Turangalila" eingehört hat, kann man mit genauem Zuhören auch die Klänge der "Chronochromie" für sich aufschlüsseln.Überhaupt: "Angst vor der Modernen Musik"...? Wer hat Angst vor etwas so Kakophonem wie Vierteltönen? Fast alle... Mein Tipp: Claude Viviers Solokantate "Lonely Child". Sie gehört klanglich zum Vollendet Schönsten, was ich kenne, eine fast schon hysterische Schönheit, schwebend ekstatisch, geradezu magisch. Und - ja: Die Streicher spielen fast die ganze Zeit über Akkorde in Vierteltönen.
Und da soll man nicht süchtig werden... -
Zitat
Original von Edwin Baumgartner
Reden wir doch einmal nur über Komponisten, die im 20. Jahrhundert geboren wurden: Meiner Meinung nach werden drei von ihnen auf jeden Fall im Repertoire überleben: Britten, Messiaen und Schostakowitsch. Wirklich "modern" sind Britten und Schostakowitsch nicht - sieht man von Ausnahmewerken ab: Bei Britten die Kirchenparabeln und der Kinderkreuzzug, bei Schostakowitsch die Symphonien 2 und 3 und die Oper "Die Nase".
Messiaen hingegen wird mit seinem harmlosesten Werk, der "Turangalila" überleben - und nicht mit der wirklich faszinierenden "Chronochromie".Hallo,
interessanter Beitrag. Aber was ist mit den Komponisten, die nicht im "Repertoire überleben" werden? Oder mit anderen Worten: woran liegt es denn, daß im 20. Jahrhundert geborene Komponisten so wenig Anklang finden? Daran, daß sie keiner kennt? Warum kennt man sie nicht? Weil sie bereits seit Jahrzehnten in irgendwelchen staatlich subventionierten Nieschen leben, ohne sich um die Vermarktung ihres Oevres, ggf. auch um private Mäzene/Unterstützer zu kümmern? Das ist doch auch ein wenig selbstzerstörerisch, oder?
Viele Werke von Strawinsky gäbe es heute sicher nicht, wenn er nicht von Leuten unterstützt worden wäre, die ihre Intelligenz außerhalb der Kunst eingesetzt hätten.
Beste Grüße
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Also ich verstehe hier wirklich viele Argumente gegen die moderne Musik nicht: wieso muss eine Richtung "die Mehrheit der Zuhörer" für sich gewinnen - welche Mehrheit haben denn Mozart,Bach,Haydn, Bruckner......etc.etc.??? - Wenn es um Mehrheiten geht, dann sperren wir die ganze Klassik doch zu - die macht auf der Welt doch nur 3-4 Prozent aus - der Rest ist Kommerz!
Aber keiner würde deswegen sagen "Weg mit Mozart, weg mit Haydn, weg mit...."
Die klassische Musik wird von der U-Musik als Minderheit belächelt, und die Klassische Musik belächelt die Moderne.maxmax
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Zitat
Original von maxmax
Also ich verstehe hier wirklich viele Argumente gegen die moderne Musik nicht: wieso muss eine Richtung "die Mehrheit der Zuhörer" für sich gewinnen - welche Mehrheit haben denn Mozart,Bach,Haydn, Bruckner......etc.etc.??? - Wenn es um Mehrheiten geht, dann sperren wir die ganze Klassik doch zu - die macht auf der Welt doch nur 3-4 Prozent aus - der Rest ist Kommerz!Völlig richtig!
Nach welcher Logik sollte eine Minderheit von 5% relevant sein, eine von 0,5% aber völlig egal oder obskur oder "zu wenig"? Wieviel % wären genug, wieviel % "zuviel"?
Der Vergleich hinkt ein wenig, aber ich sehe avantgardistische Musik ein bißchen so ähnlich wie fortgeschrittene, nicht angewandte Wissenschaft. Natürlich interessieren sich nur ein paar hundert (oder vielleicht einige tausend) Leute weltweit für Superstring-Theorie oder die Feinheiten der griechischen Lyrik des 3. Jhds. v. Chr. oder was auch immer. Na und? Solche Dinge verdienen dennoch, dass sich jemand, der entsprechend begeistert ist, damit befaßt.viele Grüße
JR
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Zitat
Original von tom
interessanter Beitrag. Aber was ist mit den Komponisten, die nicht im "Repertoire überleben" werden? Oder mit anderen Worten: woran liegt es denn, daß im 20. Jahrhundert geborene Komponisten so wenig Anklang finden? Daran, daß sie keiner kennt? Warum kennt man sie nicht? Weil sie bereits seit Jahrzehnten in irgendwelchen staatlich subventionierten Nieschen leben, ohne sich um die Vermarktung ihres Oevres, ggf. auch um private Mäzene/Unterstützer zu kümmern? Das ist doch auch ein wenig selbstzerstörerisch, oder?1. Man kann doch unmöglich jetzt feststelllen, welche Komponisten in 50 Jahren im Repertoire überlebt haben werden??? Oder welche dann vergessen, in 100 aber weiderentdeckt werden. 1955 kannten vermutlich nur Spezialisten die Musik Zemlinskys, heute scheint er durchaus Bestandteil des Repertoires zu sein, man kann da einfach keine Vorhersagen treffen.
2. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch heute noch Mäzene für Neue Musik gibt
3. Vermarktung ist etwas ganz anderes als Förderung durch Mäzene
4. Was schlägst Du zur aggressiveren Vermarktung eines (durchaus berühmten) Komponisten wie Ligeti vor? Sollte man einen Artikel in der Bravo schalten? Mark Turnage würde sich dort vielleicht ganz gut machen...
Es ist doch klar, dass eine ganz wesentliche Aufgabe von Kunst heute darin besteht, gerade nichts problemlos marktförmiges und -gängiges zu "produzieren" und damit der herrschenden Ideologie, die zunehmend alle Bereiche menschlichen Lebens und Wirkens Tauschwertkriterien unterwerfen will, die Grenzen aufzuzeigen...viele Grüße
JR
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Hallo Edwin,
ZitatOriginal von Edwin Baumgartner
Meine lieben Forianer, jetzt bin ich so verwirrt, als käme bei einer Webern'schen Zwölftonkomposition Ton sieben vor Ton sechs. Der Thread heißt "Wer hat Angst vor moderner Musik?"Nicht so wirklich, nicht wahr? Es heißt nicht unbewusst "Wer hat Angst vor Musik des 20. Jahrhunderts", weil es - merkwürdigerweise - immer wieder hier das Vorurteil gab, das sei sämtliches (mit wenigen, die Regel bestätigende Ausnahmen) ungeniesbares Zeug, was irgendwelche Komponisten da im 20. Jahrhundert aufs Papier gesetzt haben. Naja. Von daher war es durchaus nicht unbeabsichtigt, dass hier auch Namen wie Hindemith und Bartok und Gershwin auftauchen, neben anderen....
Zitat
Reden wir doch einmal nur über Komponisten, die im 20. Jahrhundert geboren wurden: Meiner Meinung nach werden drei von ihnen auf jeden Fall im Repertoire überleben: Britten, Messiaen und Schostakowitsch.Du wirst recht haben, andererseits - und in die Richtung gingen ja auch die letzten Postings - kann es über Wert und Unwert (welch ein Wort) für uns heute kein Kriterium sein, was in 200 Jahren noch gespielt wird. Was mir immer wieder fehlt, ist der offene, unvoreingenommene Umgang mit dem, was heute geschrieben wird - denn leider werden ja gerne riesige Vorurteile aufgebaut, die man bestätigt sieht, noch ehe der erste Ton erklungen ist. Gerade neulich im Konzert erlebt mit Weberns Fünf Sätzen für Streichorchester, da war das vernichtende Urteil unserer Sitznachbarn schon gefallen, ehe Daniel Harding den Stock noch erhoben hatte. Da freut es mich, wenn ich neulich lese, wie begeistert man über Berios "Opus Number Zoo" (ein herrliches Werk!) sein kann - man muss sich nur trauen, auch hinzuhören.
Zitat
Messiaen hingegen wird mit seinem harmlosesten Werk, der "Turangalila" überleben - und nicht mit der wirklich faszinierenden "Chronochromie".Wie schade wäre das doch! Nichts gegen die Turangalila, die ich liebe, aber "Chronochromie" ist ein so herrliches Stück!
Beste Grüsse,
C.
