Eine – bisher nicht bestätigte – Meldung sagt uns, dass die Welt um eine weiteres Mitglied der seltenen Spezies „Heldentenor“ ärmer geworden ist: Herbert Schatzschneider, geb. am 5. Februar 1919 in Allenstein (Ostpreußen) ist im Oktober in seiner Heimatstadt Köln im Alter von 89 Jahren gestorben.
Eigentlich hatte ich vor, zu seinem 90. im Februar des kommenden Jahres einen großen Jubiläums-Thread für ihn aufzumachen – so muss es nun leider hier ein Nachruf werden!
Er studierte Gesang an der Musikhochschule Berlin und in London. Nach dem Zweiten Weltkrieg als Soldat und nach seiner Kriegsgefangenschaft begann er seine Karriere 1953 in Flensburg, am Stadttheater von Mainz und am Opernhaus von Essen; schließlich 1959 seine Berufung an das Opernhaus von Köln. Daneben war er Mitglied der Opernhäuser von Frankfurt a.M. (1958-63) und Hannover (1963-67).Gastspiele führten ihn in die ganze Welt, er war ein gefragter Florestan, Loge, Stolzing, Tannhäuser, Lohengrin, Radames, Cavaradossi u.v.a..
Seit 1972 war er Dozent, seit 1975 Professor an der Musikhochschule Saarbrücken.
Seine bekannte Einspielung des „Lohengrin“ 1968 unter Swarowsky wurde hier im Forum bereits erwähnt. Ich selbst kann mich an mehrere Auftritte von ihm am Kölner Opernhaus erinnern, Dirigent war damals der beliebte Siegfried Köhler, dem hier ebenfalls ein Thread gewidmet ist.
Vermutlich wird es jetzt wieder Beschwerden geben, dass hier nur fünftklassige Sänger und Vanillekipferln behandelt werden, aber ich bin sicher, dass so manches Opernhaus froh wäre, heute noch einen Sänger wie Herbert Schachtschneider zu haben!
LG