Die Gesamtaufnahme von Donizettis "Die Favoritin" - in deutscher, leider für den Rundfunksendegebrauch der Nachkriegszeit gekürzter Fassung (besonders die von Heinz Hoppe dargebotene Partie des Fernand betreffend) im übrigen fulminant aufgeführt und mit respektablen Hauptpartien-Interpreten wie Malaniuk, Wolansky und dem fabelhaft sonoren Otto von Rohr unter Stuttgarts universalem Radio-Maestro Hans Müller-Kray 1960 beim Südfunk Stuttgart produziert - ist nun auch in der gewohnten Billigst-Massenprodukte-Fertigung bei LINE auf den Markt gekommen. Aber eben n i c h t "erstmals auf CD (oder Tonträger überhaupt)". Keineswegs!
Sondern: Wie in mittlerweile Dutzenden bisheriger (und mit Sicherheit auch künftiger) anderer Fälle, zuletzt Gounods "Margarete" mit Eipperle + von Rohr, ist diese "Neuerscheinung" wieder mal aus dem Katalog des Hamburger Archivs für Gesangskunst geklaut. Dort war sie im Frühsommer 2010 erschienen - wie immer sorgfältig ediert, nämlich klangtechnisch perfektioniert, mit philologisch und diskographisch detaillierten Begleitmaterialien, Kommentaren, Bildern, Sängerkurzbiographien. Als der inhaltlich Verantwortliche dieser Erst-Edition kann ich das - ebenfalls: wie schon des öfteren - hier klarstellen.
Dass die LINE-Programmmacher jedesmal, wenn das HAfG-Dreierteam wieder eine Ausgrabung realisiert, ediert, kommentiert und kommuniziert hat, auf diese Pionier- und Vorarbeit nach kurzer Schamlos-Frist zugreift, daraus ihre notorischen Raub-Ausgaben macht und, damit es billigst wird, dabei auf jede diskographische wie auch werkbezogene Editionsarbeit pfeift, oft genug als "Zugabe" noch ein halbes Dutzend Sachfehler einbringt, das sollte sich herumgesprochen haben. Vor der Frage, ob man aus solchen Erfahrungen nicht in Zukunft darauf verzichten sollte, den Raubkopierern de facto dieses ihr Geschäft vorzubereiten, haben wir mehrmals entschieden: Kommt nicht infrage, im Zweifel hat die seriöse Präsentation aufgrund mühevoller, umfänglicher Recherchen und Beschaffungsmühen weiterhin Priorität - denn die Arbeit des Archivs hat ja keinen vorrangigen Profit-Zweck, sie widmet sich vielmehr der langfristigen Schaffung dauerhafter Dokumentationen zur Gesangs- und Aufführungs-Historie.
>>> "Bleibt die Frage, wie oft und wie lange sich unsolidarische "Mitteilungen" unrichtigen, ja anscheinend misswilligen Inhalts zu solchen Vorgängen hier im Forum breitmachen können. Nun - sie können. Doch noch gibt es ja zur jeweiligen Korrektur den" <<<
Bitte keine haltlosen Unterstellungen!
K U S