Haydn, Joseph: Sinfonie Nr. 30 C-Dur

  • Haydns Symphonie C-dur Hob.I:30 wurde vermutlich für eine Aufführung am Ostersonntag 1765 komponiert.
    Für einen kirchlichen Feiertag wirkt die Musik zwar recht profan, dafür aber sehr festlich.
    Das Werk ist dreisätzig und endet mit einem Menuett:
    1. Satz: Allegro
    2. Satz: Andante
    3. Satz: Finale: Tempo di Menuet, piu tosto Allegretto


    Besetzung: Flöte, 2 Oboen, Fagott, 2 Hörner, Streicher und Continuo sowie die bei C-dur-Symphonien üblichen Pauken und Trompeten.
    Es ist dies die erste Haydn-Symphonie, die in allen Sätzen klar gegliederte achttaktige Perioden als Grundlage der Themen verwendet.


    Der 1. Satz ist ein Sonatensatz mit quirligem 1. Thema, das sofort mit Pauken und Trompeten prunkt. Im Seitensatz (nur Streicherstimmen) erscheint dann das gregorianische Alleluja-Thema für die Karwoche. In der Durchführung wird zunächst das erste, dann das zweite Thema (in den Bläsern, in Einzeltöne zerhackt hinter einem Streicherteppich) bearbeitet. Die Reprise ist deutlich verändert; es gibt nur noch das Alleluja-Thema, das sich bis zum Forte-Tutti steigert.
    Nicht nur das Alleluja-Thema, auch das eigentliche 1. Thema des Satzes ist sehr festlich (und auch motivisch gar nicht so arg verschieden), was den Satz sehr homogen „glänzend“ wirken läßt.
    Haydn verwendete übrigens dieses Alleluja-Thema später in einem Baryton-Trio wieder.
    Fischer nimmt den 1. Satz flotter als Harnoncourt, bei zweitem kommt die festliche Stimmung aber besser rüber.


    Der 2. Satz ist fast ein Konzertsatz, jedenfalls ist die Flöte sehr dominierend. Das Thema des monothematischen Sonatensatzes erklingt zuerst in den Streichern, dann übernimmt die Soloflöte, danach wird es leicht variiert von der Oboe gespielt, dann wieder mit Flöte, dann die Schlußgruppe mit Oboe und Streichern.
    Das Thema ist recht schlicht, und der ganze Satz scheint mir doch hinter einigen langsamen Sätzen zeitgleicher Symphonien zurückzustehen. Für Flötenliebhaber sei auf eine virtuose Solostelle in der Durchführung hingewiesen.
    Harnoncourt wiederholt die Durchführung und Reprise, Fischer nicht.


    Das Menuett-Finale besticht durch die Klangfarben der Bläser, die teils solistisch eingesetzt werden. Es ist ebenso festlich wie der 1. Satz.
    Im 1. Trio dominiert die Flöte, begleitet nur von Fagott und Cello (?). Der 2. Trio-Teil ist völlig verschieden davon, in Moll, nur mit Streichern besetzt. Innerhalb des sonst gemütlichen Menuetts wirkt der Abschnitt sehr dramatisch. Bei Harnoncourt schließt sich das 2. Trio direkt ans 1. an, bei Fischer kommt nochmal das Menuett-Thema zwischendurch. Wie es richtig ist, weiß ich nicht.


    Zeiten Fischer / Harnoncourt:
    4'35 / 5'02
    3'45 / 5'24
    4'52 / 4'29
    Ich ziehe die Harnoncourt-Aufnahme vor, da hier die Festlichkeit und die schönen, kräftigen Bläser-Farben besser rüberkommen. Besonders schön bei Fischer ist das Flötensolo im 1. Trio des 3. Satzes.

  • Nachtrag:


    Die Haydn Festspiele Eisenstadt sind der Ansicht, daß diese Symphonie, zumindest in Einzelsätzen, IN der Kirche aufgeführt wurde, den Gottesdienst begleitend - und nicht (zumindest nicht ausschließlich) NACH der Kirche im privaten Konzertraum, wie das ausdrücklich u.a. im booklet der Harnoncourt-Aufnahme beschrieben ist.
    Eine deratige Diskussion hatten wir ja im Laufe des Haydn-Projekts bei ähnlich gelagerten Fällen schonmal. Interessant ist, daß auch hier ein doch mehr oder weniger zu liturgischen Zwecken dienendes Werk - wie auch die Symphonie Nr. 26 - mit einem Menuett endet.
    Solch ein Kirchen-Menuett scheint uns heute abwegig, war damals aber wohl im Rahmen des Möglichen oder gar Gebräuchlichen.

  • Zitat

    Original von Pius
    Nachtrag:


    Die Haydn Festspiele Eisenstadt sind der Ansicht, daß diese Symphonie, zumindest in Einzelsätzen, IN der Kirche aufgeführt wurde, den Gottesdienst begleitend - und nicht (zumindest nicht ausschließlich) NACH der Kirche im privaten Konzertraum, wie das ausdrücklich u.a. im booklet der Harnoncourt-Aufnahme beschrieben ist.
    Eine deratige Diskussion hatten wir ja im Laufe des Haydn-Projekts bei ähnlich gelagerten Fällen schonmal. Interessant ist, daß auch hier ein doch mehr oder weniger zu liturgischen Zwecken dienendes Werk - wie auch die Symphonie Nr. 26 - mit einem Menuett endet.
    Solch ein Kirchen-Menuett scheint uns heute abwegig, war damals aber wohl im Rahmen des Möglichen oder gar Gebräuchlichen.


    Was ich bei der Nr. 26 erwähnt hatte, habe ich übrigens wieder gefunden. Walter äußert in dem Büchlein zu den Sinfonien die Vermutung, "daß einzelne Sinfonie-Sätze im kirchlichen Rahmen gespielt wurden, etwa in Andachten." (S. 40) Und daß vielleicht hier und in Nr. 26, "die ersten beiden Sätze separat in der Kirche aufgeführt worden waren und Haydn als Ergänzung zu einer Sinfonie kurzerhand das Finale hinzufügte, was eher eine pragmatische als konzeptionelle Entscheidung gewesen wäre." (S. 41)
    Wie bei 26 schon diskutiert ist das erstmal nur eine Vermutung, ohne besonders eindeutige Belege. Denn die dreisätzige Form mit einem Menuett als Finale kommt ja beim frühen Haydn durchaus vor, wenn auch insgesamt ziemlich selten.


    Ich häre das "Alleluia" aber immer noch nicht. Für mich klingt der Kopfsatz beinahe monothematisch. Jedenfalls wird das Anfangsthema in der zweiten Gruppe doch zunächst wiederholt, oder? Ich bräuchte hier mal die Noten.
    Ich habe die Sinfonie eher zufällig schon vor etlichen Jahren kennengelernt, als ich Harnoncourts CD mit 30, 53, 69 kaufte. Der Kopfsatz gefiel mir sofort und gefällt mir immer noch sehr gut, der Rest fällt doch etwas ab.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Johannes!


    Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Ich häre das "Alleluia" aber immer noch nicht. Für mich klingt der Kopfsatz beinahe monothematisch. Jedenfalls wird das Anfangsthema in der zweiten Gruppe doch zunächst wiederholt, oder?


    Ich bewege mich stets im Laienhaften, wenn ich Formanalysen mache.
    Für mich sind es zwei - allerdings ähnliche bzw. motivverwandte, wie ich oben auch schreib - Themen im ersten Satz (den auch ich für den klar besten Satz der Symphonie halte).
    Ich nehme mal die Zeiten der Harnoncourt-Aufnahme her, damit wir uns besser verständigen können:


    1.Thema mit Anschlußglied / Überleitung: 0'00 bis 0'37
    2. Thema (Alleluja) mit Nebenkram: 0'37 bis 1'09
    Reprise: 1'09 bis 2'17
    Durchführung: 2'17 bis 2'54


    In dem Thema bzw. Viertonmotiv, das bei 0'37 einsetzt, höre ich gut ein "Alleluja" heraus bzw. es bietet sich geradezu an, dies dort mitzusingen (so bin ich auch an die Sache rangegangen: Wo kann ich "Alleluja" mitsingen?).


    Das prächtigste Alleluja ist in der Reprise von 3'23 bis 3'28. Sing in dieser Tutti-Passage doch einfach mal laut dreimal hintereinander "A-le-lu-ja" mit.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Ich habe diese Symphonie nun auch wieder gehört. Nach zehnjährigem Winterschlaf möchte ich diesen Thread wieder aus dem Dornröschen-Schlaf erwecken und zumindest meine Eindrücke beisteuern. Der Kopfsatz ist in der Tat sehr festlich und erhaben, die Bläser trumpfen majestätisch gegen die schnellen Streicherfiguren auf. Der zweite Satz ist sehr schlicht und einfach gehalten und strahlt einen sonnigen Humor aus. Das Finale bzw. Menuett ist dann etwas verschachtelter, strahlt aber immer noch eine muntere Beschwingtheit aus, die allerdings auch nicht ganz den festlichen Charakter ablegt. Daher könnte ich mir auch ohne Weiteres vorstellen, dass dieses Werk auch im Gottesdienst erklungen ist. Aber auch wenn dem nicht so sein sollte - eine exquisite, erhebende, wundervolle Tonschöpfung ist dies allemal.



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  • Schön, wie viel ausgleichende Harmonie Haydn in der Orchesterbehandlung schafft, das lässt sich besonders gut an der Einbindung der Bläser mitvollziehen, wenn man eine Fassung ohne Trompeten hört. Die bedeutsam auftretenden Hörner und Flöte finden sich über die Sätze hinweg z.B. in einem reizvoll alternierenden Verhältnis zueinander, während die Oboen ein wenig unauffälliger, aber dafür durchgängiger eingesetzt sind. Auch die Verteilung Bläser/Streicher ist in meinen Ohren makellos.

    Interessant hier (mal wieder) die Form u.a. mit diesem "Menuett-Rondo" zum Schluss. Ich schließe mich aber meinen Vorrednern an: Der 1. Satz scheint mir ebenfalls der ergiebigste, interessanteste zu sein. Die anderen beiden sind dennoch sehr gefällig.


  • Nach Abschweifungen zu Wölfl und anderen Komponisten des 18. Jahrhunderts bin ich wieder beim Haydn Projekt gelandet, dessen Sinfonien ich durchzuhören gedenke (wenn ich es erlebe)

    Bevor ich indes die jeweils "fällige " Sinfonie anhöre, schaue ich nach was denn hier schon geschrieben wurde. Meist sind die Einführungsbeiträge derart kompetent, daß man resignieren möchte. Man könnte hier oft eigentlich nur ein "auch gehört" anfügen.

    Speziell die frühen Sinfonie geben nur wenig her. Sie sind meist nur - weil unvermeidlich - in Gesamtaufnahmen enthalten (die "Tageszeiten" sind hier natürlich eine Ausnahme), aber ansonst doch eher selten. In Konzertführern werden sie - wenn überhaupt - nur pauschal abgehandelt und man merkt, daß die Autoren mit diesen frühen Sinfonien eigentlich recht wenig anfangen konnten. Bei dieser Sinfonie findet man immer wieder den Hinweise auf einen Choral, oder aber "österliche Choräle" und man geweinnt den Eindruck, dass die Autoren - mir gleich - den oder die Choräle gar nicht heraushören können.

    Ungeachtet dessen ist die Sinfonie sehr festlich und eindrucksvoll, IMO wesentlich markanter als ihre "Nummern- Vorgängerinnen", speziell in der Aufnahme unter Nikolaus Harnoncourt mit dem Concentus Musicus Wien. Ich war eigentlich überrascht, denn ich bin N.H. eigentlich eher kritisch eingestellt - aber entweder mein Geschmack hat sich im Laufe der Jahre geändert, oder aber die Aufnahme ist wirklich hervorragend. Dies zu überprüfen habe ich aus meiner Gesamtaufnahme mit dem Stuttgarte Kammerorchester ebenfalls die Nr 30 gehört. Und hier sind die Unterschiede unüberhörbar und die Defizite der Stuttgarter Aufnahme unüberhörbar, oder aber - wer so will - die spezifischen Eigenheiten. Russell Davies ist um einiges schnellerr, ca 13einhalb statt 15 Minuten Gesamtspielzeit und er dirigiert den Kopfsatz in einer punktierten leichten Art, die das Feierliche unterbelichtet. Keine wirklich schlechte Aufnahme, aber in gewisser Weise eine "Pflichtübung". Das gilt natürlich nicht für die Gesamtaufnahme. In meiner Jugend, als Gesamtaufnahmen eher die Ausnahme als die Regel waren, haben sich zahlreiche Kritiker gegen solche ausgesprochen, weil hier an sich gute Dirigenten immer wieder gezwungen waren Werke zu dirigieren, die ihnen nicht so lagen. Für mich stellt Die Sinfonie Nr 30 einen der Höhepunkte der frühen Sinfonien Haydns dar und ich hab sie jetzt 3 mal in Folge gehört. Nicht zu vergessen, daß auch das Flötensolo im 2. Satz bei Harnoncourt "eindrucksvoller" klingt....

    Diese Aufnahme (ich besitze die "Elatus-Version") ist übrigens in allen Versionen gestrichen - wie übrigens die meisten Haydn Sinfonien unter Harnoncourt. Ruhm ist ein flüchtig Ding.....


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 3000

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nach längerer Pause beschäftige ich mich derzeit einmal wieder mit Haydns frühen Sinfonien, zuletzt mit der hier zur Debatte stehenden Nr. 30, die den schönen Beinamen "Alleluja" trägt. Folgende CD landete bei mir im Player:

    Sinfonien Vol. 10

    mit dem Northern Chamber Orchestra und dem Dirigenten Nicholas Ward (Aufnahme: 11/1992, Manchester, England).


    Zunächst einmal ist die exquisite Qualität des Orchesters hervorzuheben. Es zählt sicher nicht zu den weltweit bekanntesten, aber es kann ich nach meiner Einschätzung durchaus mit seinen prominenten heimischen Konkurrenz-Ensembles messen lassen. Besonders die Holzbläser haben mich beeindruckt, die vor allem im zweiten Satz mit hervorragenden Leistungen glänzen.

    Weshalb das Werk den Beinamen "Alleluja" erhalten hat, scheint mir weniger klar. Der Thread-Eröffner (leider nicht mehr dabei) führt als Grund

    das gregorianische Alleluja-Thema für die Karwoche

    ins Feld. Das kann aber gar nicht sein, denn in der römischen Liturgie wird in der gesamten Fastenzeit, deren Höhepunkt die Karwoche darstellt, kein Alleluja gesungen. Erst in der Osternacht wird es nach der Lesung feierlich wieder "erweckt". Die gregorianische Melodie wird in dreimal steigendem Ton zunächst vom Zelebranten gesungen und jeweils vom Chor wiederholt:


    Ich habe nun den ersten Satz der Sinfonie mehrfach hintereinander gehört und anschließend das traditionelle Oster-Halleluja aus dem Kölner Dom. Irgendeine, auch nur entfernte Ähnlichkeit, konnte ich nicht entdecken. Die (englische) Textbeilage spricht lediglich von einem "Plainchant Alleluja" (einer kirchlichen Weise), die damals verbreitet war und Haydn als Vorlage gedient haben mag. Das Werk entstand 1765 und wurde wahrscheinlich erstmals am Ostersonntag des gleichen Jahres uraufgeführt. Der durchgängig festliche Ton der Sinfonie ist dem festlichen Anlaß jedenfalls angemessen. Das Anhören des kurzen Werks war ein reiner Genuß!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Noch ein Wort zur Klarstellung, warum ich gerade dieses "Alleluja" hier eingestellt und im Verdacht habe, daß der Thread-Eröffner Pius, den wir ja leider nicht mehr fragen können, genau dieses gemeint hat. Die Osternacht wird ja meist am Abend des Karsamstag begangen, und somit liegt der Verdacht nahe, daß Pius bei seiner Bemerkung über

    das gregorianische Alleluja-Thema für die Karwoche.

    an dieses und kein anderes gedacht hat. Es gibt natürlich im Jahreskreis mindestens 70 gregorianische Alleluja-Melodien, aber keine davon findet Verwendung während der Fastenzeit, wozu ja die Karwoche zählt.


    Vielleicht ist ja ein anderer Mitschreiber in der Lage, das Rätsel der Herkunft im Kopfsatz von Haydns "Alleluja"-Sinfonie zu lösen.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Da braucht man vermutlich einen Experten für kathol. Kirchenmusik des 18. Jhds. Da das aber zumal seinerzeit kein Geheimwissen ist, gehe ich mal davon aus, dass es einen identifizierbaren Themenkopf (es reichen 4 oder 5 Töne) gibt, der mit irgendeinem damals üblichen Alleluia in Verbindung steht. Anders wäre der Beiname ja kaum zu erklären. Wie oben schon gesagt, kann ich es aber auch nicht hören (wobei ich von dieser Kirchenmusik allerdings keine Ahnung habe).

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  • Gegenüber meinem Beitrag vom 13.Juni 2021 ist eine neue Aufnahme dazugekommen. Ich wolle meine Sammlung aktualisieren und hab (unter anderem) die erste Box mit 10 CDs des Projekts 2032 erworben, in der sich auch Haydns Sinfonie Nr 30 befindet. Um sich von älteren Aufanhme an diese zu gewöhnen, ober besser gesagt, sie liebzugewinnen ist es hilfreich in die Videclips hinienzuschaum und Antonini beim Dirigieren zu bewundern.

    Die Aufnahme ist sehr präsent aufgenommen, etwas, das wir schon von anderen Einspielungen des Labels Alpha her kennen.

    'In verbindung mit Antoninis herzhaftem Zugriff, wird der forsche Charakter betont - man vergleiche etwa mit der Harnoncourt Aufnahme , die geradezu "Brav" wirkt und, wo der Hall die Aufnahme etwas weniger analytisch klingen lässt. Indes sind die Lieblichen Stellen auch wunderbar herausgearbeitet und der Orchesterklang des Kammerorchester Basel ist nicht nur musterhaft, sondern geradezu betörend.

    Aber wozu viele Worte ? Man schau und hör sich das selber an.


    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das von mir im Beitrag #8 eingestellte Stück ist der Gregorianik entnommen, deren Ursprünge auf Papst Gregor I., demnach auf den Beginn des 6. Jahrhunderts zurückgehen. Nach dem Vaticanum II ist der Gebrauch dieser alten Musik in den öffentlichen Gottesdiensten sehr stark zurückgegangen. In den (noch vorhandenen) klassischen Orden wird sie allerdings, wenigstens in Teilen, noch gepflegt.

    Mir scheint, daß das Alleluja-Motiv in Haydns Nr. 30 anderer Herkunft ist, aber es gibt keine Belege, woher es wirklich stammt.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Mit dem Notenbeispiel im Wikipediaartikel (deutsches Wikipedia zur 30. Sinfonie, kann gerade leider nicht verlinken) wird es doch ziemlich klar, dass das Hauptthema (p.s.: bzw. eine Variante oder abgeleitete Grundform davon) des ersten Satzes in den ersten sieben Tönen dem Osterhalleluja entspricht, allerdings in einer "verdurten" Version.


    Aufgrund der Verdurung und vor allem aufgrund der völlig anderen Notenwerte ist es freilich kaum wiederzuerkennen, mit den Augen eher als mit den Ohren.


    Das bis heute sehr gebräuchliche "Osterhalleluja"


    Er hat Jehova gesagt!

  • Vielen Dank! Den wiki-Artikel gab es vor knapp 14 Jahren vermutlich noch nicht. Und ich habe wie gesagt, erstens null Ahnung von dieser liturgischen Musik und auch gedacht, es kämen eben die Noten in langen, choralartig kaum rhythmisierten Notenwerten erst im Verlauf des Satzes.

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