ZitatOriginal von Siegfried
Ich werde sie selbst befragen und beantworte deine Frage sobald als möglich.
Hallo Siegfried!
Ich möchte nicht auf Siljas Tannhäuser-Elisabeth herumreiten, ob sie sie nun 1956 (laut Siegfried) oder "erst" 1962 (laut Sune) gesungen hat. Der Tenor Deines Beitrags war schließlich die zu frühe Übernahme nicht geeigneter Partien, wofür Du sehr gute Beispiele gefunden hast.
Ich gestehe, daß auch ich Anja Silja ein frühes Ende ihrer Karriere prophezeit habe . Man stelle sich einmal vor, in welchem zarten Alter sie Partien zum ersten Mal auf der Bühne dargestellt hat :
mit 16 Jahren : Rosina, Micaela
mit 17 Jahren : Zerbinetta
mit 18 Jahren : Troubadour-Leonore, Königin der Nacht
mit 19 Jahren : Santuzza, Hoffmann-Soprane
mit 20 Jahren : Senta, Fiordiligi, Liu
mit 21 Jahren : Sieglinde, Elsa
mit 22 Jahren : Elisabeth, Isolde, Fidelio-Leonore, Ariadne, Salome
mit 23 Jahren : Eva, Venus, Walküren- und Siegfried-Brünnhilde
mit 24 Jahren : Elektra
Jede (andere) Sängerin würde ich für verrückt erklären, wagte sie sich in diesem Alter an solche Partien, doch die Silja war (und ist) niemals mit normalen Maßstäben zu messen. Keine an sich schöne Stimme, aber welche Gesamtpersönlichkeit!!! Es war immer faszinierend, sie zu erleben!
Himmel, wie kriege ich jetzt den Bogen zum liebsten Tamino??? Also gut, wie der Zufall es will, gibt es in diesem Jahr nicht nur in Helsinki, sondern auch in Savonlinna "Die Zauberflöte", und ich bin schon sehr auf die beiden neuen Taminos gespannt : In Helsinki singt mit Petrus Schroderus der letzte Gewinner des Timo-Mustakallio-Wettbewerbs von Savonlinna 2003 - wenn mich meine Eindrücke nicht trogen, Besitzer einer recht "kurzen" Tenorstimme. Er alterniert in Savonlinna mit einem interessanten neuen Tenor, der - obzwar schon reich an Konzert- und Wettbewerbserfahrung - dort erstmalig auf einer Bühne stehen wird : Tuomas Katajala. Die Angehörigkeit zu einer Sekte hatte ihm bisher Bühnenauftritte verboten, doch der auch in Österreich bekannte Bariton Esa Ruuttunen (immer noch praktizierender Pfarrer) überzeugte den jungen Mann, daß beides miteinander vereinbar sei und er eine solche Stimme nicht "verstecken" sollte. Ich hörte den jungen Mann bisher nur bei der Eröffnung des Mikkeli Musik-Festivals und glaubte, in ihm einen lyrischen Tenor mit "Fleisch auf den Stimmbändern" erkannt zu haben (im Gegensatz zu den vegetarischen Bach-Tenören!). Mal sehen, ob ich mich geirrt habe! Im Sommer weiß ich mehr.
Zum Glück kriegte ich doch noch die Kurve zum "Tamino".
Vielen Dank für die Geduld beim Lesen und schöne Grüße
Sune