Ja man bemerkt ganz deutlich, daß er nicht nur ein hervorragender Sänger war, sondern auch ein sehr beeindruckender Schauspieler.
Bohnen hat ja auch - wie bereits festgestellt - als Schauspieler gewirkt und in mehreren Filmem mitgespielt. Inwieweit dabei seine enge Beziehung zu der füh verstorbenen Filmlegende La Jana von Belang war, kann nur vermutet werden. Beide waren Lebenspartner. Ich habe keinen seiner Filme je gesehen, konnte mir also kein eigenes Billd von seinen Fähriugkeiten vor der Kamera machen. Der Clip aus der TV-Dokumentation "Musikstadt Berlin" mit einem Duett aus der Operette "Der Fürst der Berge" von Lehár ist - wie ich finde - wenig aussagekräftig.
Warum Electrola (EMI ?) diese Aufnahmen nicht rausrückt, wie so viele, ist unbegreiflich.
Die LP, auf der Michael Bohnen auch erzählend in Erscheinung tritt, ist derzeit wirklich nur noch antiquarisch zu finden. In der Reihe "Die goldene Stimme" sind etliche Titel mit bedeutenden Sängern erschienen, die in der Regel auch selbst zu Wort kommen - darunter Karl Erb, Erna Berger, Peter Anders (hier erzählt seine Frau Susanne), Frieda Hempel, Frida Leider, Willi Domgraf-Faßbaender, Margarete Klose, Richard Tauber. Bei den O-Tönen wurde auch auf NDR-Produktionen von so genannten "Musikalischen Sebstporträts" zurückgegriffen.
Bemerkenswert ist der Eintrag bei Wikipedia über Michael Bohnen. Warum? Der Tenor Hans Beirer wird darin an den Pranger gestellt und der Lüge bezichtigt, ohne dass es dazu konkrete Beweise gibt. Das halte ich auch in einer freien Enzyklopädie für sehr grenzwertig. Gerüchte darüber waren immer im Umlauf. Wenn es denn so gewesen ist, dass Bohnen nach dem Krieg sein Intendantenamt an der Städtischen Oper Berlin aufgrund einer Falschaussage von Beirer verlor, muss das doch mit belastbaren Fakten untermauert werden. Immerhin war Beirer in diesem Haus über Jahrzehnte der gefeierte Heldentenor vom Dienst.
Ich komme auch deshab heute ausführlich auf den Sänger zurück, weil ich ich derzeit ein interessantes Buch lese:
Darin geht der Autor Hans Borgelt, der Bohnen persönlich gut kannte, auch auf diese Geschichte ein. Die hatte nach seinen Angaben damit begonnen, dass in der Zeitung "Neues Deutschland", dem Zentralorgan der SED-Führung, am 30. Oktober 1946 ein nicht namentlich gezeichneter Artikel mit schweren Vorwürfen gegen die angebliche Nazivergangenheit Bohnens und allerlei wirtschaftliche Verfehlungen erschien. Der Artikel soll ein Foto des Sägers mit dem Goldenen Parteiabzeichen der NSDAP enthalten haben. Borgelt nun fand heraus, dass dieses Porträt ein Standfoto aus dem Propagandafilm "Achtung! Feind hört mit" gewesen ist, in dem Bohnen den Betriebsführer Kettwig spielte und nur für eben diese Rolle das Parteiabzeichen angesteckt bekam. Als Intendant der Städtischen Oper Berlin - den Posten bekleidete er vom Kriegsende an bis 1947 - war er bei der Suche nach Sängern für das Ensemble in Wien auf den jungen Tenor Hans Beirer aufmerksam geworden. Er engagierte ihm, verweigerte ihm aber Sonderrechte und setzte ihn nicht so ein, wie Beirer das erwartet und gefordert haben soll. Von Beirer seien aber große Schwierigkeiten ausgegangen, die nach Angaben von Borgelt schließlich zu seiner fristlosen Etlassung führten. Aus Ärger darüber soll Beirer Bohnen sowohl bei der Kriminalpolizei als auch bei der zuständigen briitischen Militärregierung angezeigt haben. Borgelt zitiert aus dem Brief Beirers an die Besatzungsbehörde: "Wenn solche Elemente wie Bohnen in derartig einflußreichen Stellungen bleiben, besteht die Gefahr, daß es Naziverbrechern gelingt, sich durch Hilfe solcher Elemente zu tarnen und unterzutauchen, um dann in aller Ruhe nazistische Geheimbewegungen organisieren zu können."
Da der Senat von Berlin die Ehrengrabstätte des Sängers einebnen will, was mir unbegreiflich ist (jeder "hergelaufne Laffe" bekommt heutzutage ein Ehrengrab) bitte ich die Taminoianer eine Eingabe an die Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg-Wilmersdorf zu senden, in der sie das Unverständnis dieser Maßnahme bekunden.
Bei meiner jüngsten Besuch des Friedhofes Heerstraße am Berliner Olympiastadion - der nicht so lange her ist - war das Grab von Bohnen noch vorhanden - wie mein Foto dokumentiert. Bei dieser Gelegemheit möchte ich auf den Beitrag 193 von Tamino hart verweisen, der das Grab im Rahmen des entsprechenden Threads besucht hat und ebenfalls auf problematisch Aspekte in der Biograpohie von Bohnen eingegangen war.